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ID1500510100

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    11. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 173 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Bestimmung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Frak- tionen (Drucksache 15/18) . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Bestim- mung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Fraktionen (Drucksache 15/17) . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD, CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN und der FDP: Einsetzung von Aus- schüssen (Drucksache 15/19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 173 B Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 174 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 C Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 B Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regie- rungserklärung des Bundeskanzlers Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 177 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 184 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 D Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 A Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 D Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 195 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 A Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 199 D Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 D Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 203 B Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 C Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 208 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 214 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 221 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 227 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 233 A Plenarprotokoll 15/5 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 I n h a l t : Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 236 C Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 241 A Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 245 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 C Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 250 B Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 255 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 A Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . 258 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 261 A Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . 262 B Angelika Volquartz CDU/CSU . . . . . . . . 262 D Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 265 B Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 268 B Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 A Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 273 B Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 274 C Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 277 B Nicolette Kressl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 279 C Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 280 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 D Nicolette Kressl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 287 A Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 289 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 293 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 173 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (B) (C) (D) 290 (A) (C) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 291 Berichtigung 4. Sitzung, Seite 11 (B), Zweiter Absatz, der ersten Satz ist wie folgt zu lesen: „Sie, Herr Kollege Struck, drohen die erforderliche Strategiediskussion vollkommen zu verschlafen und laufen Gefahr, diese wie unser Engage- ment mit KSK in Afghanistan vor unserer deutschen Bevölkerung verheimlichen zu wollen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 293 (C)(A) van Essen, Jörg FDP 30.10.2002 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 30.10.2002 Joseph DIE GRÜNEN Koschyk, Hartmut CDU/CSU 30.10.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 30.10.2002 Niebel, Dirk FDP 30.10.2002 Nolting, Günther FDP 30.10.2002 Friedrich Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 30.10.2002 Otto (Frankfurt), FDP 30.10.2002 Hans-Joachim Pieper, Cornelia FDP 30.10.2002 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 30.10.2002 Schröter, Gisela SPD 30.10.2002 entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Meine sehr ver-

    ehrten Damen und Herren! Frau Ministerin, der Koali-
    tionsvertrag zwischen SPD und Bündnis 90/Die Grünen
    ist ein Dokument unseres festen Willens, weiterhin den
    Themen Bildung und Forschung die erforderliche Prio-
    rität zuzubilligen. Das war auch unsere Absicht 1998. In-
    zwischen haben wir einiges realisiert. Frau Reiche, davon
    sollten Sie nicht ablenken. Ein Mindestmaß an Ehrlichkeit
    und Sachkenntnis könnte nicht schaden, wenn man Spre-
    cherin der CDU/CSU-Fraktion für Bildung und For-
    schung ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben in der letzten Legislaturperiode bewiesen,
    dass wir konstruktiv streiten und gelegentlich auch laut-
    stark sein können. Ich habe mich, wie Sie wissen, stets um
    Harmonie bemüht.


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich freue mich, dass Sie das in so guter Erinnerung behal-
    ten haben. Aber zu dem, was Sie, Frau Reiche, zur Gen-
    technik und zur Biomedizin gesagt haben, kann ich nur
    feststellen: Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Zahlen haben.
    Wir haben die Mittel für die Förderung dieses Bereichs im
    Vergleich zu dem, was Sie uns hinterlassen haben, fast
    verdreifacht. Dieser Bereich weist einen noch nie da
    gewesenen Zuwachs an Arbeitsplätzen auf. Inzwischen
    kommen die Wissenschaftler aus den USA zurück, um in
    Deutschland zu forschen. Wie gesagt, ein Mindestmaß an
    Ehrlichkeit könnte nicht schaden und wäre Voraussetzung
    für die von mir angesprochene Harmonie.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nichtsdestotrotz haben wir in der letzten Legislaturpe-
    riode – das habe ich als besonders spannend empfunden –
    auch zusammengearbeitet, um zu gemeinsamen Konzep-
    ten und Kompromissen in der Sache zu kommen. Wir wa-
    ren sicherlich oft unterschiedlicher Auffassung. Der Streit
    über die Stammzellenforschung hat mehr als einmal die
    Frage nach der Ethik in der Forschung aufgeworfen. Ich
    möchte nur darauf hinweisen, dass wir hier Kompromisse
    und Mehrheiten auf höchstem parlamentarischem Niveau
    erzielt haben. Ich würde mich freuen, Frau Reiche, wenn

    das mit Ihrer Hilfe auch in Zukunft möglich wäre. Der
    Grundstein, den Sie heute gelegt haben, war allerdings
    nicht sehr erfolgversprechend.


    (Angelika Volquartz [CDU/CSU]: Der war sehr gut!)


    Ich hoffe, dass sich das ändern wird.
    Wir müssen selbstverständlich ethische Grundlagen

    und Anforderungen für neue Fragen definieren. Wir müs-
    sen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verläss-
    liche Arbeitsbedingungen schaffen. Nur, gerade im Be-
    reich der Biomedizin war es doch Frau Dr. Böhmer, die
    im letzten Moment bei der schwierigen Suche nach einem
    Kompromiss noch ein Ei in das Nest gelegt hat, das die
    Kriminalisierung nicht deutscher Biomediziner zur Folge
    gehabt hätte. Das war das Ergebnis dessen, was Sie ge-
    macht haben.

    Der Koalitionsvertrag enthält demgegenüber konkrete
    Vereinbarungen zu den Themenfeldern Bildung und For-
    schung. Die Bildungspolitik ist im Kontext unserer Be-
    mühungen um die Verbesserung der Kinderfreundlich-
    keit unseres Landes zu sehen. Frau Reiche, dazu gehören
    auch unsere Bemühungen um eine bessere Bildung und
    eine bessere Betreuung für alle. Das wollen wir erreichen.
    Sie stehen mit Ihrer Partei, wie wir heute gehört haben, für
    Studiengebühren, für Auslese und für Bildung nach dem
    Geldbeutel. Wir dagegen stehen für Exzellenz, die aus der
    Förderung von Breite erwächst. Das ist der Unterschied.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Bund wird in den nächsten Jahren den Ländern jedes
    Jahr 1,5 Milliarden Euro für den Aufbau von Ganztags-
    schulen und für die Verbesserung der Betreuungsmöglich-
    keiten von Kindern avisieren. Aber Sie reden in diesem
    Zusammenhang – ich müsste das als Unverschämtheit be-
    zeichnen; aber ich bin heute milde gestimmt – von Sup-
    penküchen. Ich halte es für absolut inakzeptabel, wie Sie
    sich verhalten, wenn es um Investitionen in die Zukunft
    von Kindern und Jugendlichen geht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Frau Reiche, wir müssen alles tun, um die Neugier und
    die Lust auf Lernen schon bei kleinen Kindern zu fördern.
    Neugier ist schließlich eine ganz wesentliche Triebkraft
    für Wissenschaft und Forschung. Aus diesem Grunde
    müssen wir die frühkindliche Förderung – das muss Kon-
    sequenzen bis in die Ausstattung des Hochschulbereichs
    und in den Weiterbildungsbereich hinein haben – in ver-
    stärktem Maße auf die Agenda setzen; denn hier haben Sie
    uns nichts hinterlassen, worauf wir aufbauen könnten.
    Auch das muss an dieser Stelle gesagt werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wir waren ja nicht an der Regierung!)


    Nebenbei bemerkt, wenn die Industrieherren Rogowski
    und Hundt – ich möchte das Wort von den Kettenhunden
    nicht aufgreifen – mehr Zeit und Überlegungen in Konzepte

    Ulrike Flach




    Jörg Tauss
    für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten stecken und we-
    niger Zeit darauf verwenden würden, Deutschland in
    Talkshows mies zu machen, dann sähe es in unserem Land
    ein bisschen besser aus.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das gilt auch für Herrn Henkel, dem im Interesse sei-
    ner Wissenschaftsgemeinschaft eine etwas ehrlichere Be-
    standsaufnahme zu wünschen ist. Auch er labt sich nur an
    schlechten Nachrichten und tut sonst nichts.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, viel zu viele
    Jugendliche haben, nachdem sie unser Bildungssystem
    durchlaufen haben, keine Abschlüsse. Das gilt auch für
    Baden-Württemberg. In keinem Land gibt es mehr Be-
    schäftigte, die lediglich angelernt und nicht ausgebildet
    sind.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Weil die in den anderen Ländern arbeitslos sind!)


    Das führt dazu, dass in Baden-Württemberg bereits die
    Hälfte aller Arbeitslosen ohne Bildungsabschluss ist, so-
    dass trotz besserer Konjunktur qualifizierte Stellen nicht
    besetzt werden können.


    (Zuruf des Abg. Axel E. Fischer [KarlsruheLand] [CDU/CSU])


    – Das ist das Thema Weiterbildung in unserem gemein-
    samen Land Baden-Württemberg, Herr Fischer. Auch ich
    habe dieses Bildungssystem durchlaufen müssen. Man
    geniert sich ja gelegentlich, weil Baden-Württemberg als
    einziges Land nichts für die Weiterbildung der Beschäf-
    tigten tut und in der Vergangenheit nichts getan hat. Das
    ist einfach Fakt und die Folgen spüren wir am Arbeits-
    markt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ernst Burgbacher [FDP]: Schlimmer gehts nimmer!)


    – Ja, schlimmer gehts, das haben Ihre heutigen Äußerun-
    gen gezeigt. Das ist nun wirklich so.

    Kommen wir zum Hochschulbereich. Frau Reiche,
    wir haben die Grundlagen dafür gelegt, dass junge Leute
    künftig rascher eine wissenschaftliche Karriere machen
    können. Wir haben gehört, Sie wollen zurück zur Habili-
    tation. Sie wollen erreichen, dass die Leute wieder mit
    Anfang 50 habilitieren. Wir machen das Gegenteil. Wir
    sorgen dafür, dass gute junge Wissenschaftlerinnen und
    Wissenschaftler nicht mehr ins Ausland gehen müssen,
    um schnell Karriere zu machen, sondern ihnen gute Rah-
    menbedingungen geboten werden, sodass sie zurückkom-
    men können. Das haben wir gemacht und Sie werden es
    nicht zurückschrauben können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich sitze seit gestern Morgen mit großer Geduld hier im
    Plenarsaal und höre Ihnen zu. Dabei stelle ich mir ständig
    die Frage: Wie sieht es aus mit Ihren Alternativen? Wir ha-
    ben Erfolgszahlen vorzuweisen,


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


    bis hin zur BAföG-Novellierung. Ja, das haben Sie doch
    selber gerade gesagt.


    (Ulrike Flach [FDP]: Nicht im Bildungsbereich!)


    – Nicht im Bildungsbereich? Die Studienanfängerzahlen,
    Frau Flach, sind wieder auf über 30 Prozent gestiegen.
    Deutschland gehört neben den USA und England für Stu-
    dienanfänger aus dem Ausland wieder zu den begehr-
    testen Ländern. Das alles haben wir gegen Ihren Wider-
    stand geschafft und Sie mosern hier herum.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der gestrigen Rede der Vorsitzenden Ihrer Fraktion,
    Frau Merkel, die jetzt ganz hinten sitzt, habe ich große
    Aufmerksamkeit geschenkt und mich danach gefragt, wie
    oft sie eigentlich die Wörter Bildung und Forschung er-
    wähnt hat. Es ist blamabel, liebe Frau Reiche, aber Ihre
    Fraktionsvorsitzende hat die Wörter Bildung und For-
    schung nicht ein einziges Mal in den Mund genommen,
    weil sie sich nicht dafür interessiert, Sie wie auch die
    CDU/CSU sich in 16 Jahren Kohl nicht für Bildung und
    Forschung interessiert hat. Das ist der Fakt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Thomas Rachel [CDU/ CSU]: Hören Sie doch auf zu pöbeln, Herr Tauss! Das ist ja peinlich!)


    Bei der FDP, liebe Frau Flach, war es übrigens nicht bes-
    ser. Bei Herrn Westerwelle kam Forschung ein einziges
    Mal vor, aber im Zusammenhang mit dem Wort Wirt-
    schaftsforschungsinstitut. Sie sind im Moment ohnehin
    mit Flugblatt- und Geldforschung beschäftigt. Lassen wir
    das Thema.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Sie sollten sich schämen für Ihre polemische Rede!)


    Nach den Ergebnissen der OECD, meine sehr verehr-
    ten Damen und Herren, kommen ausländische Studie-
    rende wieder nach Deutschland. Wissen Sie, woran das
    liegt? Das liegt unter anderem daran, dass wir über das
    Zuwanderungsgesetz die Situation derer, die zu uns kom-
    men wollen, verbessert haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie prozessieren noch vor dem BVG gegen unser Gesetz;
    das ist unglaublich. Wissen Sie, was wir gemacht haben?
    Wir haben bereits zum Herbstsemester die Regelung des
    Gesetzes, gegen das Sie noch prozessieren, in Kraft ge-
    setzt. Die ausländischen Studierenden können ihren Le-
    bensunterhalt hier verdienen. Das sind tolle Leistungen.
    Sie hinken auch hier hinterher und sind nichts anderes als
    Bremser in der Entwicklung. Sie wollen die Leute im
    Grunde mit der Vorstellung verängstigen, dass Ausländer,
    auch ausländische Studierende, zu uns kommen.


    (Angelika Volquartz [CDU/CSU]: Das ist ja unverschämt!)


    Gestern Abend hat Ihr Kollege Bosbach hier mit seinen
    ausländerfeindlichen Tiraden ein Beispiel dafür geliefert,


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    272


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    wie Sie mit dem Thema Ausländer und ausländische Stu-
    dierende umgehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben
    keinerlei Zukunftsperspektiven für Bildung und For-
    schung aufgezeigt. Sie haben Bildung und Forschung in
    Ihren Reden noch nicht einmal erwähnt. Sie haben heute
    Abend polemisiert. Das ist schade. Ich wünsche sehr, dass
    sich das in dieser Legislaturperiode wieder ändert und Sie
    den Weg zurück zur Gemeinsamkeit finden, im Interesse
    unserer jungen Menschen hier im Land, im Interesse
    Deutschlands. Wir werden Ihnen seitens unserer Fraktion
    übrigens vorschlagen, eine Enquete-Kommission einzu-
    richten, die die langfristigen Herausforderungen des Bil-
    dungswesens aufgreift. Das wichtige Thema Bildung
    muss über PISA hinaus besonders repräsentativ auf der
    Tagesordnung dieses Parlaments bleiben.

    An dieser Stelle herzlichen Dank für die Aufmerksam-
    keit, unseren Neuen hier im Saal alles Gute, auch unserer
    stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Nicolette Kressl,
    unserem neuen Staatssekretär, dem Kollegen Matschie,
    und Frau Kollegin Bettin. Ich freue mich auf die Zusam-
    menarbeit. Frau Reiche, wenn Sie sich noch ein bisschen
    bessern, wird es auch bei uns ganz gut klappen.

    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Hans-Josef Fell vom

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Josef Fell


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Rot-Grün

    wird, wie in der vergangenen Wahlperiode auch, der Bil-
    dung und der Forschung einen hohen Stellenwert beimes-
    sen


    (Zuruf von der CDU/CSU: Schön wärs!)

    und beispielsweise den Forschungsmittelanteil am Brut-
    tosozialprodukt erhöhen.

    Der rot-grüne Koalitionsvertrag spiegelt im Bereich
    Forschung das Leitbild derNachhaltigkeit wider. Er legt
    die Grundlagen für die Welt von morgen, die wir nach-
    haltig gestalten wollen. Rot-grüne Forschungspolitik wird
    die Chancen neuer Technologien nutzen. So kann der Um-
    stieg hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gelingen.
    Wir werden uns auch in den nächsten vier Jahren dafür
    einsetzen, die Forschung vor allem dort zu fördern, wo sie
    nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht bzw. verbessert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir thematisieren allerdings auch die Risiken neuer
    Technologien. Nicht alles, was technisch machbar ist,
    darf auch gemacht werden, Frau Reiche. Es gibt unkalku-

    lierbare Risiken, zum Beispiel auch in der grünen Gen-
    technik; Sie haben sie so dargestellt, als wenn sie völlig
    ohne Risiken wäre. Der größte Teil der Menschen in un-
    serem Staat lehnt ihre Nutzung ab.


    (Ulrike Flach [FDP]: Nein!)

    Insofern ist es sinnvoll und wichtig, dass wir nicht einer
    blinden Technikgläubigkeit, wie Sie sie in diesem Bei-
    spiel dargestellt haben, Vorschub leisten,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das müssen Sie Herrn Tauss sagen! Der hat uns vorgeworfen, wir würden da bremsen!)


    sondern uns im Umgang mit den neuen Technologien ver-
    antwortungsbewusst verhalten. Wir haben das im rot-grü-
    nen Koalitionsvertrag auch so festgeschrieben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Das lässt Schlimmes erwarten!)


    Dass wir unseren Worten und Wahlversprechen auch
    Taten folgen lassen, haben wir bereits in der letzten Wahl-
    periode gezeigt. Wir haben die Forschungsmittel kräftig
    aufgestockt und in der Umwelt- und Friedensforschung
    neue Akzente gesetzt. Diesen Weg werden wir fortführen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir werden ressortübergreifend ein Energieforschungs-
    programm auf den Weg bringen, das die Priorität eindeu-
    tig auf erneuerbare Energien und auf Energieeinsparung
    legt.

    Aus der Entwicklung neuer Atomreaktoren sind wir
    bereits in der letzten Wahlperiode ausgestiegen. Jetzt wer-
    den wir unsere Aufmerksamkeit der Kernfusionwidmen.
    Für diese Form der nuklearen Stromerzeugung ist im Ko-
    alitionsvertrag kein Platz mehr.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Thomas Rachel [CDU/CSU]: Aha! Aha! Was sagen Sie dazu, Frau Bulmahn? Die Grünen machen alle neuen Technologien kaputt!)


    Stattdessen werden Energie- und Umwelttechnologien
    als Schlüsseltechnologien hervorgehoben. Ein besonderes
    Augenmerk werden wir darauf legen, die institutionelle
    Struktur für die Bioenergieforschung zu stärken. Hier wer-
    den wir die vorhandenen Forschungslücken schließen.

    Wir werden uns auf europäischer Ebene auch für die
    Beendigung der Sonderstellung des Euratom-Vertrages
    einsetzen und damit den europäischen Atomausstieg ein-
    leiten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Nachhaltige Forschungspolitik erkennt die wichtigen
    Trends von morgen. Sie sucht nach Lösungen, um Genera-
    tionengerechtigkeit zu verwirklichen, und fördert nicht
    nur den Mainstream. Nach dem Koalitionsvertrag setzen
    wir uns dafür exemplarisch in der Gesundheitsforschung,

    Jörg Tauss




    Hans-Josef Fell
    und zwar mit einem besonderen Blick auf Frauengesund-
    heit, Prävention und Altersforschung, oder auch in der
    Friedensforschung ein, die wir auf nationaler und auch auf
    europäischer Ebene erneut stärken wollen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir fordern und fördern die Demokratisierung der
    Wissenschaft und wollen den Dialog zwischen Wissen-
    schaft und Gesellschaft weiter intensivieren. Ein gelunge-
    nes Projekt der rot-grünen Bundesregierung ist die Unter-
    stützung der Inititiative „Wissenschaft im Dialog“. Daran
    werden wir weiter arbeiten.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Das ist auch wirklich vernünftig!)


    Darüber hinaus werden wir weiter und verstärkt inter-
    disziplinäre Forschungsansätze fördern. Die Geistes-
    und Sozialwissenschaften müssen noch stärker als bisher
    einbezogen werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ohne die Verbindung mit den Geistes- und Sozialwissen-
    schaften laufen die Ingenieur- und Naturwissenschaften
    Gefahr, an den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt
    vorbei zu forschen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt. Um sie zu er-
    reichen, brauchen wir selbstredend auch finanzielle Mit-
    tel. Deshalb haben wir uns im Koalitionsvertrag darauf
    verständigt, bis 2010 3 Prozent des deutschen Brutto-
    inlandsprodukts durch öffentliche und private Aufwen-
    dungen für Forschung und Entwicklung zu investieren.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Warum will denn der Bund nicht mehr machen? Werden Sie doch einmal konkret!)


    Frau Flach, wir sind Ihnen für Ihr Angebot, hier zu-
    sammenzuarbeiten, dankbar. Was wir vorhaben, kann nur
    durch die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und der
    Wirtschaft erreicht werden.

    Wir leisten einen aktiven Beitrag zur Sicherung des
    Wirtschaftsstandortes Deutschland in West- und ganz be-
    sonders in Ostdeutschland.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Schon vorbei? Ich dachte, es geht jetzt erst los!)