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ID1500509900

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    10. SPD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 173 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Bestimmung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Frak- tionen (Drucksache 15/18) . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Bestim- mung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Fraktionen (Drucksache 15/17) . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD, CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN und der FDP: Einsetzung von Aus- schüssen (Drucksache 15/19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 173 B Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 174 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 C Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 B Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regie- rungserklärung des Bundeskanzlers Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 177 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 184 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 D Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 A Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 D Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 195 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 A Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 199 D Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 D Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 203 B Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 C Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 208 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 214 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 221 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 227 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 233 A Plenarprotokoll 15/5 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 I n h a l t : Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 236 C Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 241 A Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 245 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 C Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 250 B Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 255 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 A Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . 258 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 261 A Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . 262 B Angelika Volquartz CDU/CSU . . . . . . . . 262 D Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 265 B Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 268 B Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 A Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 273 B Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 274 C Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 277 B Nicolette Kressl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 279 C Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 280 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 D Nicolette Kressl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 287 A Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 289 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 293 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 173 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (B) (C) (D) 290 (A) (C) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 291 Berichtigung 4. Sitzung, Seite 11 (B), Zweiter Absatz, der ersten Satz ist wie folgt zu lesen: „Sie, Herr Kollege Struck, drohen die erforderliche Strategiediskussion vollkommen zu verschlafen und laufen Gefahr, diese wie unser Engage- ment mit KSK in Afghanistan vor unserer deutschen Bevölkerung verheimlichen zu wollen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 293 (C)(A) van Essen, Jörg FDP 30.10.2002 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 30.10.2002 Joseph DIE GRÜNEN Koschyk, Hartmut CDU/CSU 30.10.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 30.10.2002 Niebel, Dirk FDP 30.10.2002 Nolting, Günther FDP 30.10.2002 Friedrich Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 30.10.2002 Otto (Frankfurt), FDP 30.10.2002 Hans-Joachim Pieper, Cornelia FDP 30.10.2002 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 30.10.2002 Schröter, Gisela SPD 30.10.2002 entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Flach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Da lernen wir noch viel von Ihnen, Herr Tauss.
    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich freue

    mich, Frau Bettin, dass Sie jetzt in unsere Reihen vorge-
    stoßen sind. Ich kann Ihnen versichern: Die FDP wird
    dafür sorgen, dass auf diese rot-grüne Regierung und ihre
    Bildungs- und Forschungspolitik viel öffentlicher Druck
    ausgeübt wird.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Grietje Bettin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wenn Sie auch mitarbeiten, dann ist das gut!)


    Zum Bereich Bildung und Forschung haben der
    Bundeskanzler und, wenn ich das richtig verfolgt habe,
    auch Frau Bulmahn einen eher lyrischen Vortrag als kon-
    krete Ankündigungen geliefert.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Sie waren doch gar nicht da!)


    Als Bildungspolitikerin sage ich allerdings: Lyrik hat
    für die Bildung durchaus einen Wert. Auch wenn Sie nur
    sehr nebulös – Frau Bulmahn, Sie haben das eben nicht
    viel deutlicher dargestellt – das 4-Milliarden-Euro-Pro-
    gramm zur Förderung der Ganztagsangebote angespro-
    chen haben, so sind wir – das will ich Ihnen gleich zu Be-
    ginn dieser Legislaturperiode sehr klar sagen, das wissen
    Sie auch aus der letzten Legislaturperiode – grundsätzlich
    mit Ihnen einer Meinung. Auch die FDP will ein flächen-
    deckendes Angebot an Ganztagsschulen, aber eben nicht
    nur als Betreuungs- und Verwahrungseinrichtung, son-
    dern mit einem klaren pädagogischen Konzept und einem
    Bildungsauftrag.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie sprechen dabei von einer intensiven Kooperation mit
    den Ländern, Frau Bulmahn. Auch der Bundeskanzler hat
    das erwähnt. Allerdings habe ich – das will ich genauso
    deutlich sagen – heftige Zweifel, dass dies auch nur in
    irgendeiner Weise funktionieren wird. Ich möchte nur auf
    das Land Nordrhein-Westfalen verweisen, das im Haus-
    halt 2003 – in dessen Beratungen steigen wir ja auch ge-
    rade ein – zusätzlich 11 Millionen Euro für die Ganztags-
    betreuung bereitstellt. Es stellt aber nicht eine zusätzliche
    Lehrerstelle zur Verfügung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Angelika Volquartz [CDU/ CSU]: Das ist der Punkt!)


    Frau Bulmahn, Sie scheinen, um mit Frau Reiches
    Worten zu sprechen, wirklich nur die Suppen zu finanzie-
    ren, aber das pädagogische Konzept, das dahinter steht,

    Grietje Bettin




    Ulrike Flach
    kann mit dieser personellen Ausstattung nicht umgesetzt
    werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulla Burchardt [SPD]: Das ist falsch! Das wissen Sie doch!)


    Der Bundeskanzler hat gestern ebenso poetisch ausge-
    führt, Zugang zu erstklassigen Bildungseinrichtungen
    dürfe nicht vom Geldbeutel und vom Wohnort abhängen.
    Deshalb wollen Sie mit den Ländern einen „Kern von na-
    tionalen Bildungs- und Leistungsstandards schaffen“. Vor
    diesem Hintergrund frage ich mich, wofür wir eigentlich
    vier Jahre lang gekämpft haben. – Für einen Kern? Warum
    reduzieren Sie nun die wichtige Forderung nach Stan-
    dards in allen wichtigen Bereichen in den Schulen unse-
    rer Kinder plötzlich auf einen winzigen Kern? Das zwingt
    mich regelrecht zu der Vermutung, dass Sie mit den Kul-
    tusministern nicht zurechtkommen, Frau Bulmahn.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die neue Legislaturperiode beginnt so, wie die alte geen-
    det hat.

    Ich freue mich, Frau Bulmahn, dass Sie in den Koali-
    tionsvertrag Forderungen aufgenommen haben, die die
    FDP schon seit Jahren erhoben hat. Wir begrüßen, dass
    endlich ein nationaler Bildungsbericht vorgelegt werden
    soll.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Was heißt „endlich“?)


    Auch die Einrichtung einer bundesweiten Bildungsstif-
    tung ist zu begrüßen; dabei handelt es sich um eine uralte
    Forderung der FDP. Des Weiteren sind Sprachtests vor der
    Einschulung, Flexibilisierung der Lehrerbesoldung und
    ein Wissenschaftstarifvertrag vorgesehen. Ich bin ge-
    spannt, was damit auf uns zukommt und ob Sie es in die-
    sen vier Jahre schaffen, die Herren Kultusminister und
    Damen Kultusministerinnen endlich zu einem vernünf-
    tigen Tarifvertrag zu überreden. Ich kann Ihnen versi-
    chern, dass die FDP alles tun wird, um Sie dabei zu un-
    terstützen, Frau Bulmahn.


    (Jörg Tauss [SPD]: Auch in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz? In Hessen?)


    Vielleicht geschieht es in dieser Legislaturperiode
    nicht mehr, dass Sie unsere Vorschläge erst ablehnen und
    nach einer Schamfrist selbst einbringen. Die Bildungs-
    situation in Deutschland gibt uns nämlich weiß Gott
    nicht Zeit für solche Spielchen.


    (Ulla Burchardt [SPD]: Wie in Hamburg!)

    Wir liegen im internationalen Vergleich –meine beiden

    Vorredner haben bereits darauf hingewiesen; die OECD-
    Studie hat es erneut deutlich gezeigt – nach wie vor auf
    den hinteren Rängen. Es gibt nach wie vor zu wenig Stu-
    dienanfänger, zu wenig individuelle Betreuung und es be-
    steht ein dramatisches Lerndefizit bei Kindern aus sozial
    schwachen Familien. Nur 41 Prozent der 15-jährigen
    Schüler haben den Eindruck, die Lehrer würden sich für
    ihre Lernfortschritte interessieren. Nur Korea, Italien und
    Polen schneiden schlechter ab.

    Ich habe vier Jahre damit gelebt, dass Sie uns immer
    wieder beschimpft und uns vorgeworfen haben, was wir
    in den Vorjahren alles verkorkst haben, Frau Bulmahn.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Sie verkorksen es ja auch jetzt noch!)


    Offensichtlich hat sich aber nichts bewegt. Was ist denn
    besser geworden? An welcher Stelle in den internationa-
    len Leistungsvergleichen haben wir uns nach oben bewegt
    und wovon können Sie mit Fug und Recht behaupten, wir
    hätten uns unter Rot-Grün verbessert?


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Ich sage es Ihnen gleich! – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Nirgends!)


    – Richtig. Die Antwort lautet: nirgends.
    Kommen Sie mir nicht mit der üblichen Lehrerschelte,

    sondernverbessernSieendlichdieLehrerausbildungunddie
    pädagogischeForschung.WirkenSieaufdieLänderein– ich
    freue mich schon auf Ihren Redebeitrag, Herr Tauss –, mehr
    Lehrer einzustellen unddieKlassenstärken zu senken, damit
    eine individuelle Betreuung möglich wird. Das Problem in
    Deutschland sind ebennicht schlechtmotivierteLehrer, son-
    dern schlechtmotivierte Kultusbürokraten.


    (Beifall bei der FDP)

    Deutschland soll in zehn Jahren zu den führenden Bil-

    dungsnationen zählen. Auch das ist ein schönes Ziel, das
    Sie gestern erklärt haben. Aber wie wollen Sie dieses Ziel
    erreichen, wenn die Staatsausgaben für Bildung unter
    dem OECD-Schnitt liegen und zum Beispiel ein 9-jähri-
    ges Kind bei uns nur 752 Stunden Unterricht bekommt,
    während der OECD-Schnitt 829 Stunden beträgt?


    (Angelika Volquartz [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Insofern haben Sie weiß Gott sehr viel vor sich, Frau
    Bulmahn.

    Nur eine gute Bildung kann gute Wissenschaftler her-
    vorbringen. Sie wollen die Schlüsseltechnologien voran-
    treiben. Ich befürchte aber, dass Frau Reiche und ich die-
    jenigen sind, die in den nächsten vier Jahren etwas
    vorantreiben werden,


    (Jörg Tauss [SPD]: Ui, ui!)

    während Sie mit meinem Freund Fell und auch mit Herrn
    Tauss alles daransetzen werden, um im internationalen
    Vergleich hinter den anderen Ländern hinterherzuhinken.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Wie gehabt!)


    – Wie gehabt.
    Lassen Sie mich trotzdem zum Schluss ein versöhn-

    liches Wort an Sie richten. Frau Bulmahn, Sie können si-
    cher sein, dass die FDP-Fraktion Sie wie in den letzten
    vier Jahren bei Ihren sehr oft vergeblichen Versuchen, mit
    den Ländern Fortschritte zu erzielen, intensiv unterstüt-
    zen wird.


    (Jörg Tauss [SPD]: Es hätte besser sein können! – Gegenruf des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Also Tauss, jetzt enttäuschst du mich!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    270


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Aber wir werden in vier Jahren wieder eine Bilanz von Ih-
    nen einfordern. Ich gönne es unserem Land, dass Sie dann
    eine Bilanz vorzuweisen haben, die es wert ist, dass mit
    ihr geprotzt wird, Frau Bulmahn. Aber ich bezweifle, dass
    Rot-Grün das schaffen wird.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Jörg Tauss von der SPD-

Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Meine sehr ver-

    ehrten Damen und Herren! Frau Ministerin, der Koali-
    tionsvertrag zwischen SPD und Bündnis 90/Die Grünen
    ist ein Dokument unseres festen Willens, weiterhin den
    Themen Bildung und Forschung die erforderliche Prio-
    rität zuzubilligen. Das war auch unsere Absicht 1998. In-
    zwischen haben wir einiges realisiert. Frau Reiche, davon
    sollten Sie nicht ablenken. Ein Mindestmaß an Ehrlichkeit
    und Sachkenntnis könnte nicht schaden, wenn man Spre-
    cherin der CDU/CSU-Fraktion für Bildung und For-
    schung ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben in der letzten Legislaturperiode bewiesen,
    dass wir konstruktiv streiten und gelegentlich auch laut-
    stark sein können. Ich habe mich, wie Sie wissen, stets um
    Harmonie bemüht.


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich freue mich, dass Sie das in so guter Erinnerung behal-
    ten haben. Aber zu dem, was Sie, Frau Reiche, zur Gen-
    technik und zur Biomedizin gesagt haben, kann ich nur
    feststellen: Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Zahlen haben.
    Wir haben die Mittel für die Förderung dieses Bereichs im
    Vergleich zu dem, was Sie uns hinterlassen haben, fast
    verdreifacht. Dieser Bereich weist einen noch nie da
    gewesenen Zuwachs an Arbeitsplätzen auf. Inzwischen
    kommen die Wissenschaftler aus den USA zurück, um in
    Deutschland zu forschen. Wie gesagt, ein Mindestmaß an
    Ehrlichkeit könnte nicht schaden und wäre Voraussetzung
    für die von mir angesprochene Harmonie.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nichtsdestotrotz haben wir in der letzten Legislaturpe-
    riode – das habe ich als besonders spannend empfunden –
    auch zusammengearbeitet, um zu gemeinsamen Konzep-
    ten und Kompromissen in der Sache zu kommen. Wir wa-
    ren sicherlich oft unterschiedlicher Auffassung. Der Streit
    über die Stammzellenforschung hat mehr als einmal die
    Frage nach der Ethik in der Forschung aufgeworfen. Ich
    möchte nur darauf hinweisen, dass wir hier Kompromisse
    und Mehrheiten auf höchstem parlamentarischem Niveau
    erzielt haben. Ich würde mich freuen, Frau Reiche, wenn

    das mit Ihrer Hilfe auch in Zukunft möglich wäre. Der
    Grundstein, den Sie heute gelegt haben, war allerdings
    nicht sehr erfolgversprechend.


    (Angelika Volquartz [CDU/CSU]: Der war sehr gut!)


    Ich hoffe, dass sich das ändern wird.
    Wir müssen selbstverständlich ethische Grundlagen

    und Anforderungen für neue Fragen definieren. Wir müs-
    sen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verläss-
    liche Arbeitsbedingungen schaffen. Nur, gerade im Be-
    reich der Biomedizin war es doch Frau Dr. Böhmer, die
    im letzten Moment bei der schwierigen Suche nach einem
    Kompromiss noch ein Ei in das Nest gelegt hat, das die
    Kriminalisierung nicht deutscher Biomediziner zur Folge
    gehabt hätte. Das war das Ergebnis dessen, was Sie ge-
    macht haben.

    Der Koalitionsvertrag enthält demgegenüber konkrete
    Vereinbarungen zu den Themenfeldern Bildung und For-
    schung. Die Bildungspolitik ist im Kontext unserer Be-
    mühungen um die Verbesserung der Kinderfreundlich-
    keit unseres Landes zu sehen. Frau Reiche, dazu gehören
    auch unsere Bemühungen um eine bessere Bildung und
    eine bessere Betreuung für alle. Das wollen wir erreichen.
    Sie stehen mit Ihrer Partei, wie wir heute gehört haben, für
    Studiengebühren, für Auslese und für Bildung nach dem
    Geldbeutel. Wir dagegen stehen für Exzellenz, die aus der
    Förderung von Breite erwächst. Das ist der Unterschied.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Bund wird in den nächsten Jahren den Ländern jedes
    Jahr 1,5 Milliarden Euro für den Aufbau von Ganztags-
    schulen und für die Verbesserung der Betreuungsmöglich-
    keiten von Kindern avisieren. Aber Sie reden in diesem
    Zusammenhang – ich müsste das als Unverschämtheit be-
    zeichnen; aber ich bin heute milde gestimmt – von Sup-
    penküchen. Ich halte es für absolut inakzeptabel, wie Sie
    sich verhalten, wenn es um Investitionen in die Zukunft
    von Kindern und Jugendlichen geht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Frau Reiche, wir müssen alles tun, um die Neugier und
    die Lust auf Lernen schon bei kleinen Kindern zu fördern.
    Neugier ist schließlich eine ganz wesentliche Triebkraft
    für Wissenschaft und Forschung. Aus diesem Grunde
    müssen wir die frühkindliche Förderung – das muss Kon-
    sequenzen bis in die Ausstattung des Hochschulbereichs
    und in den Weiterbildungsbereich hinein haben – in ver-
    stärktem Maße auf die Agenda setzen; denn hier haben Sie
    uns nichts hinterlassen, worauf wir aufbauen könnten.
    Auch das muss an dieser Stelle gesagt werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wir waren ja nicht an der Regierung!)


    Nebenbei bemerkt, wenn die Industrieherren Rogowski
    und Hundt – ich möchte das Wort von den Kettenhunden
    nicht aufgreifen – mehr Zeit und Überlegungen in Konzepte

    Ulrike Flach




    Jörg Tauss
    für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten stecken und we-
    niger Zeit darauf verwenden würden, Deutschland in
    Talkshows mies zu machen, dann sähe es in unserem Land
    ein bisschen besser aus.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das gilt auch für Herrn Henkel, dem im Interesse sei-
    ner Wissenschaftsgemeinschaft eine etwas ehrlichere Be-
    standsaufnahme zu wünschen ist. Auch er labt sich nur an
    schlechten Nachrichten und tut sonst nichts.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, viel zu viele
    Jugendliche haben, nachdem sie unser Bildungssystem
    durchlaufen haben, keine Abschlüsse. Das gilt auch für
    Baden-Württemberg. In keinem Land gibt es mehr Be-
    schäftigte, die lediglich angelernt und nicht ausgebildet
    sind.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Weil die in den anderen Ländern arbeitslos sind!)


    Das führt dazu, dass in Baden-Württemberg bereits die
    Hälfte aller Arbeitslosen ohne Bildungsabschluss ist, so-
    dass trotz besserer Konjunktur qualifizierte Stellen nicht
    besetzt werden können.


    (Zuruf des Abg. Axel E. Fischer [KarlsruheLand] [CDU/CSU])


    – Das ist das Thema Weiterbildung in unserem gemein-
    samen Land Baden-Württemberg, Herr Fischer. Auch ich
    habe dieses Bildungssystem durchlaufen müssen. Man
    geniert sich ja gelegentlich, weil Baden-Württemberg als
    einziges Land nichts für die Weiterbildung der Beschäf-
    tigten tut und in der Vergangenheit nichts getan hat. Das
    ist einfach Fakt und die Folgen spüren wir am Arbeits-
    markt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ernst Burgbacher [FDP]: Schlimmer gehts nimmer!)


    – Ja, schlimmer gehts, das haben Ihre heutigen Äußerun-
    gen gezeigt. Das ist nun wirklich so.

    Kommen wir zum Hochschulbereich. Frau Reiche,
    wir haben die Grundlagen dafür gelegt, dass junge Leute
    künftig rascher eine wissenschaftliche Karriere machen
    können. Wir haben gehört, Sie wollen zurück zur Habili-
    tation. Sie wollen erreichen, dass die Leute wieder mit
    Anfang 50 habilitieren. Wir machen das Gegenteil. Wir
    sorgen dafür, dass gute junge Wissenschaftlerinnen und
    Wissenschaftler nicht mehr ins Ausland gehen müssen,
    um schnell Karriere zu machen, sondern ihnen gute Rah-
    menbedingungen geboten werden, sodass sie zurückkom-
    men können. Das haben wir gemacht und Sie werden es
    nicht zurückschrauben können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich sitze seit gestern Morgen mit großer Geduld hier im
    Plenarsaal und höre Ihnen zu. Dabei stelle ich mir ständig
    die Frage: Wie sieht es aus mit Ihren Alternativen? Wir ha-
    ben Erfolgszahlen vorzuweisen,


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


    bis hin zur BAföG-Novellierung. Ja, das haben Sie doch
    selber gerade gesagt.


    (Ulrike Flach [FDP]: Nicht im Bildungsbereich!)


    – Nicht im Bildungsbereich? Die Studienanfängerzahlen,
    Frau Flach, sind wieder auf über 30 Prozent gestiegen.
    Deutschland gehört neben den USA und England für Stu-
    dienanfänger aus dem Ausland wieder zu den begehr-
    testen Ländern. Das alles haben wir gegen Ihren Wider-
    stand geschafft und Sie mosern hier herum.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der gestrigen Rede der Vorsitzenden Ihrer Fraktion,
    Frau Merkel, die jetzt ganz hinten sitzt, habe ich große
    Aufmerksamkeit geschenkt und mich danach gefragt, wie
    oft sie eigentlich die Wörter Bildung und Forschung er-
    wähnt hat. Es ist blamabel, liebe Frau Reiche, aber Ihre
    Fraktionsvorsitzende hat die Wörter Bildung und For-
    schung nicht ein einziges Mal in den Mund genommen,
    weil sie sich nicht dafür interessiert, Sie wie auch die
    CDU/CSU sich in 16 Jahren Kohl nicht für Bildung und
    Forschung interessiert hat. Das ist der Fakt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Thomas Rachel [CDU/ CSU]: Hören Sie doch auf zu pöbeln, Herr Tauss! Das ist ja peinlich!)


    Bei der FDP, liebe Frau Flach, war es übrigens nicht bes-
    ser. Bei Herrn Westerwelle kam Forschung ein einziges
    Mal vor, aber im Zusammenhang mit dem Wort Wirt-
    schaftsforschungsinstitut. Sie sind im Moment ohnehin
    mit Flugblatt- und Geldforschung beschäftigt. Lassen wir
    das Thema.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Sie sollten sich schämen für Ihre polemische Rede!)


    Nach den Ergebnissen der OECD, meine sehr verehr-
    ten Damen und Herren, kommen ausländische Studie-
    rende wieder nach Deutschland. Wissen Sie, woran das
    liegt? Das liegt unter anderem daran, dass wir über das
    Zuwanderungsgesetz die Situation derer, die zu uns kom-
    men wollen, verbessert haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie prozessieren noch vor dem BVG gegen unser Gesetz;
    das ist unglaublich. Wissen Sie, was wir gemacht haben?
    Wir haben bereits zum Herbstsemester die Regelung des
    Gesetzes, gegen das Sie noch prozessieren, in Kraft ge-
    setzt. Die ausländischen Studierenden können ihren Le-
    bensunterhalt hier verdienen. Das sind tolle Leistungen.
    Sie hinken auch hier hinterher und sind nichts anderes als
    Bremser in der Entwicklung. Sie wollen die Leute im
    Grunde mit der Vorstellung verängstigen, dass Ausländer,
    auch ausländische Studierende, zu uns kommen.


    (Angelika Volquartz [CDU/CSU]: Das ist ja unverschämt!)


    Gestern Abend hat Ihr Kollege Bosbach hier mit seinen
    ausländerfeindlichen Tiraden ein Beispiel dafür geliefert,


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    272


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    wie Sie mit dem Thema Ausländer und ausländische Stu-
    dierende umgehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben
    keinerlei Zukunftsperspektiven für Bildung und For-
    schung aufgezeigt. Sie haben Bildung und Forschung in
    Ihren Reden noch nicht einmal erwähnt. Sie haben heute
    Abend polemisiert. Das ist schade. Ich wünsche sehr, dass
    sich das in dieser Legislaturperiode wieder ändert und Sie
    den Weg zurück zur Gemeinsamkeit finden, im Interesse
    unserer jungen Menschen hier im Land, im Interesse
    Deutschlands. Wir werden Ihnen seitens unserer Fraktion
    übrigens vorschlagen, eine Enquete-Kommission einzu-
    richten, die die langfristigen Herausforderungen des Bil-
    dungswesens aufgreift. Das wichtige Thema Bildung
    muss über PISA hinaus besonders repräsentativ auf der
    Tagesordnung dieses Parlaments bleiben.

    An dieser Stelle herzlichen Dank für die Aufmerksam-
    keit, unseren Neuen hier im Saal alles Gute, auch unserer
    stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Nicolette Kressl,
    unserem neuen Staatssekretär, dem Kollegen Matschie,
    und Frau Kollegin Bettin. Ich freue mich auf die Zusam-
    menarbeit. Frau Reiche, wenn Sie sich noch ein bisschen
    bessern, wird es auch bei uns ganz gut klappen.

    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)