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ID1500506900

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 173 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Bestimmung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Frak- tionen (Drucksache 15/18) . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Bestim- mung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Fraktionen (Drucksache 15/17) . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD, CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN und der FDP: Einsetzung von Aus- schüssen (Drucksache 15/19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 B Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 173 B Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 174 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 C Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 B Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regie- rungserklärung des Bundeskanzlers Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 177 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 184 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 D Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 A Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 D Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 195 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 A Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 199 D Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 D Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 203 B Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 C Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 208 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 214 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 221 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 227 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 233 A Plenarprotokoll 15/5 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 I n h a l t : Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 236 C Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 241 A Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 245 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 C Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 250 B Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 A Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 255 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 A Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . 258 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 261 A Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . 262 B Angelika Volquartz CDU/CSU . . . . . . . . 262 D Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 265 B Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 268 B Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 A Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 273 B Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 274 C Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 277 B Nicolette Kressl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 279 C Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 280 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 D Nicolette Kressl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 287 A Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 289 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 293 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 173 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (B) (C) (D) 290 (A) (C) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 291 Berichtigung 4. Sitzung, Seite 11 (B), Zweiter Absatz, der ersten Satz ist wie folgt zu lesen: „Sie, Herr Kollege Struck, drohen die erforderliche Strategiediskussion vollkommen zu verschlafen und laufen Gefahr, diese wie unser Engage- ment mit KSK in Afghanistan vor unserer deutschen Bevölkerung verheimlichen zu wollen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober 2002 293 (C)(A) van Essen, Jörg FDP 30.10.2002 Fischer (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 30.10.2002 Joseph DIE GRÜNEN Koschyk, Hartmut CDU/CSU 30.10.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 30.10.2002 Niebel, Dirk FDP 30.10.2002 Nolting, Günther FDP 30.10.2002 Friedrich Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 30.10.2002 Otto (Frankfurt), FDP 30.10.2002 Hans-Joachim Pieper, Cornelia FDP 30.10.2002 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 30.10.2002 Schröter, Gisela SPD 30.10.2002 entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Albert Schmidt.

    Albert Schmidt (Hitzhofen) (BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN):

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Mobilität ist Bewegungsfreiheit, und zwar eine Freiheit,
    die im Osten unseres Landes – das sollten wir nie verges-
    sen – als Reisefreiheit friedlich erkämpft worden ist. In ei-
    ner offenen Gesellschaft ist Mobilität eine Grundbedingung
    für individuelle Entfaltung und soziale und wirtschaftliche
    Teilhabe. Das ist die eine Seite der Medaille.

    Die andere Seite lautet: Mobilität ist leider mit Verkehr
    verbunden, und zwar mit all seinen negativen Folgen wie
    enormen Infrastrukturkosten, Lärm, Landschafts- und
    Flächenverbrauch, CO2-Emissionen, Unfallopfern usw.

    Deshalb ist es die Kernaufgabe einer zukunftsfähigen,
    einer nachhaltigen Mobilitäts- und Verkehrspolitik, einer-
    seits diese Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, anderer-
    seits aber die belastenden Folgen des Verkehrs zu begren-
    zen und zu verringern. Mit dem Konzept einer
    nachhaltigen Mobilität sind wir im Wahlkampf angetre-
    ten, dieses Konzept ist erfolgreich bestätigt worden und
    deswegen steht dieses Konzept als Leitmotiv über dem
    Koalitionsvertrag in Sachen Mobilität.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Der Verkehrsbereich wird damit erstmals in eine lang-
    fristig angelegte Politik der ökologischen und sozialen
    Modernisierung ausdrücklich einbezogen. Deshalb legt
    der Koalitionsvertrag einen wesentlichen Schwerpunkt
    auf den Ausbau der öffentlichen Vekehrssysteme und auf
    neue effiziente Automobiltechnik.

    Einer der ersten Schwerpunkte ist natürlich mehr
    Chancengleichheit für die Schiene. Bahn fahren, liebe
    Kolleginnen und Kollegen, muss attraktiver werden, das
    heißt auch, Bahn fahren muss billiger werden. Dazu
    braucht die Bahn mehr Chancengleichheit.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Deshalb setzt der Koalitionsvertrag trotz aller Kritik,

    Herr Kollege Goldmann, die man an einzelnen Regelun-
    gen haben kann, insgesamt auf den Erfolg des neuen
    Fahrpreissystems der Deutschen Bahn, eines Systems,
    das insbesondere Familien und Kleingruppen Fernreisen
    zu Traumpreisen ermöglichen wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Darüber hinaus aber – das ist der einzige Punkt, an dem

    die Politik den Fahrpreis beeinflussen kann – wollen wir
    2005 die Mehrwertsteuer auf Fernverkehrstickets


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    248


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    mehr als halbieren, das heißt auf 7 Prozent senken, wie
    das im Nahverkehr übrigens schon der Fall ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Damit wird die Fahrkarte nochmals um ein Zehntel billi-
    ger. Das ist in Zukunft der rot-grüne Rabatt auf Fernver-
    kehrstickets.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn und
    schafft zusätzlich eine wesentliche Voraussetzung dafür,
    dass vernetzte Angebote zwischen ÖPNV und dem Schie-
    nenfernverkehr – Stichwort: Cityticket – endlich möglich
    werden.

    Auch Flüge ins europäische Ausland sollen – wie
    Bahnreisen – künftig mehrwertsteuerpflichtig werden.
    Damit übernehmen wir eine europäische Vorreiterrolle für
    mehr Chancengleichheit zugunsten der Bahn. Wir werden
    uns darüber hinaus für die Einführung einer europaweiten
    Kerosinsteuer sowie einer flugstreckenbezogenen Emis-
    sionsabgabe innerhalb der EU und eine weitere Differen-
    zierung von Start- und Landegebühren nach Emissionen
    einsetzen.

    Die Investitionen bilden nach wie vor einen wichtigen
    Aspekt.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist wahr!)

    Dem weiterhin großen Nachholbedarf der Schiene bei In-
    vestitionen wird Rechnung getragen.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Schiene und Straße!)


    Trotz der offenkundigen Einsparzwänge im Bundeshaus-
    halt, über die wir in diesen Tagen diskutieren, sollen die
    Bahninvestitionen, die Verkehrsinvestitionen generell auf
    dem erreichten Rekordniveau fortgeschrieben werden.
    Das schafft Planungssicherheit, um die Runderneuerung
    der Bahn konsequent fortzuführen. Damit verbindet sich,
    liebe Kolleginnen und Kollegen, auch die Erwartung,
    dass die Deutsche Bahn die verfügbaren Investivmittel
    zeitgerecht und vollständig abruft und nachvollziehbar
    umsetzt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Investitionen in Straße und Schiene werden auch
    künftig über alle Töpfe hinweg gleichgewichtig verteilt.
    Bis zum Ende dieses Jahrzehnts – Herr Minister Stolpe,
    Sie haben das angesprochen – werden die Verkehrsinves-
    titionen auf 90 Milliarden Euro beziffert. Das bedeutet
    eine Fortschreibung des Rekordniveaus an Investitionen,
    das wir bereits in der letzten Legislaturperiode erreicht ha-
    ben.

    Im Mittelpunkt stehen ausdrücklich – bei Straße und
    Schiene – die Bestandserneuerung und die gezielte Eng-
    passbeseitigung. Auch die bereits beschlossene LKW-
    Maut leistet ihren Beitrag


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Wann kommt sie denn?)


    und – das hat der Minister noch einmal bestätigt – wird
    verkehrsträgerübergreifend zu gleichen Teilen für Straße
    und Schiene/Wasserstraße verwendet.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Verkehrswegepla-
    nung heißt in erster Linie Fertigstellung des Bundesver-
    kehrswegeplans. Auch hier müssen wir zum Abschluss
    kommen. Wir werden die vorliegenden Ergebnisse der
    Aktualisierung der Kostenansätze und der Bewertungs-
    kriterien in puncto Wirtschaftlichkeit, Raumerschließung
    und Umweltverträglichkeit in einem Abwägungsprozess
    bei jedem einzelnen Projekt, über das wir zu diskutieren
    und entscheiden haben, gründlich umsetzen.

    Wir wollen und müssen aber für einen fairen Wettbe-
    werb im öffentlichen Verkehr auf der Schiene sowie im
    ÖPNV sorgen, und zwar nicht aus ideologischen Grün-
    den, sondern im Interesse der Fahrgäste. Ein geregelter
    Wettbewerb, der sich an klar definierten Qualitätskrite-
    rien ausrichtet, sorgt für günstigere Preise und für mehr
    Angebote. Daher wollen wir auch im öffentlichen Verkehr
    für alle Anbieter einen fairen Marktzugang unter Beach-
    tung ambitionierter und verbindlicher Umwelt-, Sozial-
    und Qualitätsstandards.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ebenfalls im Fahrgastinteresse liegt ein möglichst
    flächendeckendes Angebot von Bus und Bahn mit durch-
    gängig gültigen Fahrscheinen und integrierter Fahrplan-
    auskunft, um jedem Fahrgast alle Verbindungen aus einer
    Hand zugänglich zu machen. Deswegen wird dieser Punkt
    im Koalitionsvertrag eigens angesprochen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn ich sage, wir wollen den uneingeschränkten und
    diskriminierungsfreien Zugang zur Eisenbahninfrastruk-
    tur, dann meine ich keine Einbahnstraße. Dies muss für
    Deutschland wie für unsere europäischen Nachbarn gel-
    ten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Dementsprechend werden wir die Ergebnisse der Task-
    force Schiene und des Eisenbahnpakets der EU konse-
    quent umsetzen, das Eisenbahnrecht entbürokratisieren
    und auf Symmetrie zu unseren Nachbarländern und den
    Nachbareisenbahngesellschaften achten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Verantwortung für das Schienennetz muss nach
    unserer Auffassung in öffentlicher Hand verbleiben, um
    die Wiederholung des britischen Fehlers, nämlich die ma-
    terielle Privatisierung und damit eine Ausbeutung öffent-
    licher Infrastruktur durch private Shareholder, zu vermei-
    den.

    Auch das Thema Magnetbahntechnik wird im Koali-
    tionsvertrag angesprochen. Hier wird noch einmal die
    prinzipielle Zusage des Bundes zur Bezuschussung der
    beiden Länderprojekte bestätigt. Es ist allerdings für uns
    eine Selbstverständlichkeit, dass eine Freigabe dieser Zu-
    schüsse durch den Haushaltsausschuss wie bei anderen

    Albert Schmidt (Hitzhofen)





    Albert Schmidt (Hitzhofen)

    Projekten auch nur vorstellbar ist, wenn belastbare Finan-
    zierungs- und wirtschaftlich selbst tragende Betriebskon-
    zepte vorgelegt werden. Dies genau ist das Problem, wel-
    ches wir noch nicht gelöst sehen.

    Ein zentraler Punkt im Koalitionsvertrag ist eine, bei-
    nahe hätte ich gesagt: Revolution in der Binnenschiff-
    fahrt. Damit wird ein Schritt vollzogen, für den Grüne
    und Umweltverbände seit Jahren gekämpft haben.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Schiffe ohne Wasser!)


    Mit der nun vereinbarten Flusspolitik sind die Ausgangs-
    bedingungen für eine naturnahe Binnenschifffahrt ge-
    schaffen worden. Dies führt zu einer Schiffbarkeit der Do-
    nau ohne Staustufen. Das Gleiche – keine Staustufen – gilt
    für die Saale und die untere Havel, die renaturiert werden
    soll. Es gibt auch eine entsprechende Festlegung für die
    Elbe. Flüsse bleiben endlich Flüsse und der Umbau zu
    aufgestauten und begradigten Wasserstraßen ist gestoppt.
    Dies ist insbesondere nach dem Hochwasser dieses Som-
    mers ein wichtiges Signal.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir werden erhebliche Anstrengungen für mehr Ener-
    gieeffizienz, für erneuerbare Energien auch im Verkehrs-
    sektor sowie die Umsetzung des Masterplans Fahrrad un-
    ternehmen. Dies sind alles Punkte, auf die ich aus
    Zeitgründen nicht näher eingehen möchte.

    Lassen Sie mich abschließend sagen: Dieser Ko-
    alitionsvertrag liefert eine gute Grundlage, um die
    schon bisher erreichten Erfolge für eine ökologisch ver-
    trägliche Mobilität zu einem verkehrspolitischen Auf-
    bruch zu verdichten und weiterzuentwickeln. Wir werden
    jedenfalls intensiv an der Umsetzung der konkreten
    Schritte arbeiten.

    Herr Minister, wir freuen uns auf eine gute und kon-
    struktive Zusammenarbeit – hoffentlich von allen Seiten
    dieses Hauses – zur Umsetzung dieser Ziele.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Kein Wort zu Auto und Straße! Höchst interessant!)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Horst Friedrich.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Horst Friedrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Man nehme einen Ministerpräsident a. D., ernenne ihn zum
    Minister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, gebe ihm
    als i-Tüpfelchen noch den Schwerpunkt Aufbau Ost und
    hoffe, dass damit alle Probleme gelöst werden. Ja, liebe
    Kolleginnen und Kollegen, wenn es denn so einfach wäre.

    In der letzten Legislaturperiode haben wir das zweifel-
    hafte Vergnügen eines einzigartigen Rekordes in diesem
    Ministerium gehabt: drei Minister – darunter ein Minis-

    terpräsident a. D. – und zehn Staatssekretäre in einer Le-
    gislaturperiode. Dies hat es noch nie zuvor gegeben.

    Deswegen, Herr Minister: Sie sind jetzt gewisser-
    maßen wie das Kaninchen aus dem Zylinder gezaubert
    und präsentiert worden, weil es keine Alternative mehr
    gab. Dabei wurden Sie offensichtlich selber von dem
    neuen Amt überrascht. So war auch die Qualität Ihrer ers-
    ten Rede hier.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Erika Lotz [SPD]: Unverschämtheit! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Pfui!)


    Allerdings – so viel Fairness haben Sie verdient – sollten
    Ihnen 100 Tage zugestanden werden, bevor wir Ihre Ar-
    beit inhaltlich kritisieren.

    Ansonsten kann man zu dem, was in der Koalitions-
    vereinbarung über die Bereiche Verkehr, Bau- und Woh-
    nungswesen sowie Aufbau Ost geschrieben steht, eigent-
    lich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
    Entweder es ist Lyrik nach Art eines psychologischen
    Selbstfindungsprozesses – „Gut, dass wir einmal darüber
    geredet haben“ – oder es wird an der falschen Stelle agiert,
    meistens zulasten der Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das ist der eigentliche Pferdefuß Ihrer Koalitionsver-

    einbarung. Denn es nützt ja nichts, wenn Sie, Kollegen
    und Kolleginnen von der Koalition, Ihr 90-Milliarden-
    Euro-Aufbauprogramm wie eine Monstranz vor sich her
    tragen, wenn gleichzeitig Franz Müntefering und Fritz
    Kuhn das Ganze öffentlich unter absoluten Finanzie-
    rungsvorbehalt stellen. Wie wollen Sie denn Finanzie-
    rungssicherheit darstellen, wenn Sie noch gar nicht wis-
    sen, wie Sie die Mittelaufbringung sicherstellen wollen?
    Eigentlich muss über dieses Thema der Finanzminister
    entscheiden. Wie verlässlich der agiert, haben wir bei den
    Kriterien zu Maastricht, bei dem, was er dazu vor und
    nach der Bundestagswahl gesagt hat, gesehen.

    Im Einzelnen: Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir
    als CDU/CSU-FDP-Koalition haben 1998 rechtzeitig vor
    Ende der Periode der deutschen Seeschifffahrt mit der
    Einführung der Tonnagebesteuerung ein Signal gege-
    ben. Was muss die Seeschifffahrt jetzt lesen? Einer der
    ersten Punkte auf Ihrer Streichliste zum angeblichen Ab-
    bau von Subventionen ist die Wiederabschaffung der
    Tonnagesteuer, nachdem Sie fast zwei Jahre gebraucht
    haben, um die Verordnung auf den Weg zu bringen, da-
    mit das Gesetz überhaupt sanktioniert werden kann. Es
    greift mittlerweile offensichtlich so gut, dass es wenigs-
    tens noch ein paar deutsche Schiffe gibt, die unter deut-
    scher Flagge auf den Weltmeeren umherfahren. Aber
    wenn Sie die Tonnagesteuer, die den deutschen Unter-
    nehmern eigentlich nur eine Wahlmöglichkeit einräumt,
    jetzt wieder abschaffen, werden Sie nicht die Beschäfti-
    gung deutscher Seeleute auf deutschen Schiffen errei-
    chen, sondern das Gegenteil. Sie werden den Trend zur
    Ausflaggung weiter verstärken.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das nächste Thema: Kürzung der Eigenheimzulage im
    Wohnungsbau. Es ist schon viel darüber gesagt worden.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    250


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Bei Ihnen, Herr Minister, scheint das Hexeneinmaleins der
    Mathematik gegriffen zu haben. Wenn Sie weniger Geld
    zur Verfügung haben, dann nützt es nichts, dass Sie sagen:
    Wir wollen, dass die Familien im Ergebnis nicht geschä-
    digt werden. Wenn Sie weniger Geld haben, können Sie
    auch nur weniger Geld ausgeben. Herr Müntefering hat
    gestern öffentlich bestätigt, dass es bei der Kürzung der
    Eigenheimzulage bleibt. Was denn nun?


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Was gilt jetzt?)

    Hat der Fraktionsvorsitzende der SPD Recht oder wissen
    Sie als Minister bereits, wie Sie Ihre Aussage im zukünf-
    tigen Haushalt in Heller und Pfennig umsetzen können?


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Ich fürchte, Müntefering setzt sich durch!)


    Bereits jetzt gibt es Berechnungen von Unternehmen, die
    die Konsequenzen der Kürzung der Eigenheimzulage für die
    Arbeitsplätze ausdrücken. Die Einschränkung der Eigen-
    heimzulage wird zum Beispiel laut Verband Klimaleicht-
    block GmbH zu 250 000 zusätzlichen Arbeitslosen führen,


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Unglaublich!)

    die Abschaffung der degressiven Abschreibung auf ver-
    mietete Gebäude zu weiteren 50 000 und die Aufhebung
    der bisherigen Steuerfreiheit von Veräußerungsgewinnen
    bei Immobilien zu zusätzlichen 100 000 Arbeitslosen. Ei-
    gentlich waren Sie ja angetreten, sich an der Zahl der Ar-
    beitslosen messen zu lassen. Offensichtlich haben Sie die
    Skala aber umgedreht: Sie wollen sich nach oben hin mes-
    sen lassen und da einen neuen traurigen Rekord aufstellen.

    Thema Bahn: Der Koalitionsvertrag weist aus meiner
    Sicht und aus Sicht der FDPden Weg zurück in die Staats-
    bahn. Es klingt unheimlich gut, wenn Sie, Herr Kollege
    Schmidt, andeuten, die Reduzierung der Mehrwert-
    steuer ab 2005 auf Reisen über 150 Kilometer sei der rot-
    grüne Rabatt. Ganz abgesehen davon, dass ich gerne ein-
    mal wissen würde, ob es sich mit dem deutschen
    Rabattgesetz vereinbaren lässt, dass ein rot-grüner Rabatt
    auf der Fahrkarte steht,


    (Gustav Herzog [SPD]: Das Rabattgesetz galt noch nie für Steuersätze!)


    verbinden Sie dieses Rabattangebot mit dem Zwang für
    die Bahn, diese Mehrwertsteuerreduzierung tatsächlich
    im Fahrpreis an die Kunden weiterzugeben.

    Wenn ich die Bahnreform richtig begriffen habe, die
    damals auch mit Zustimmung von SPD und Grünen be-
    schlossen wurde, dann wollten wir uns aus wirtschaftli-
    chen Entscheidungen der Bahn heraushalten. Jetzt fangen
    Sie wieder an, der Bahn Vorschriften für ihre Preise zu
    machen. Dann wäre es doch konsequenter, die Bahn
    gleich wieder komplett in die Staatshoheit zurückzuneh-
    men. Wir zahlen bereits derzeit über alle Ebenen hinweg
    mehr Geld an die Deutsche Bahn, als es 1992, auf dem
    Höhepunkt der Bahndefizitrisiken in der Vereinigung von
    Deutscher Bundesbahn und Deutscher Reichsbahn, den
    Steuerzahler gekostet hat.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Höchst interessant! Diese Zahl muss man noch einmal genau anschauen!)


    Der ewige Kampf um die Trennung von Netz und Be-
    trieb sowie um mehr Wettbewerb auf der Schiene wird
    von Ihnen zugunsten der Bahn und zulasten der Mitbe-
    werber so geführt, dass im Endeffekt alles darauf angelegt
    ist, wirkliche Konkurrenz auf dem deutschen Schienen-
    netz zu verhindern. Sie bauen das Schienennetz nach den
    Geschäftsplänen der Deutschen Bahn aus.

    Ich freue mich, dass auch Sie mittlerweile erkannt ha-
    ben – ich war der Erste, der das öffentlich gesagt hat, und
    wurde dafür von Ihnen noch kritisiert –, dass die Bahn
    nicht in der Lage ist, das ihr zurVerfügung gestellte Geld
    auch tatsächlich zeit- und bedarfsgerecht auszugeben. Ich
    höre jedes Jahr seit diesem Zeitpunkt, dass es die Bahn
    wieder nicht geschafft hat, das Geld auszugeben. Wahr-
    scheinlich wird es auch in diesem Jahr so sein. Deswegen
    sollte man über dieses Thema nochmals neu nachdenken.


    (Beifall bei der FDP)

    Zum Thema LKW-Maut: Herr Stolpe, vor Ihrem

    neuen Ministerium stand, als Herr Bodewig noch Minister
    war, ein großes Plakat mit der Aussage: „LKW-Maut – Un-
    ser Weg aus dem Stau!“ Hinter diesem Satz stand ein Aus-
    rufezeichen und kein Fragezeichen. Ich gehe davon aus,
    dass Sie das tatsächlich geglaubt haben. Nur ergibt sich
    mir nicht schlüssig, meine Damen und Herren, wie Sie zu
    diesem Ergebnis kommen. Wie soll diese LKW-Maut, die
    Sie ansetzen, auch nur annähernd ein Weg aus dem Stau
    sein? Ganz zu schweigen davon, dass die Logis-
    tikprozesse in Deutschland offensichtlich anders laufen,
    als Sie meinen. Es wird Ihnen nicht gelingen, mit der ohne
    Not geborenen Verteuerung eines Verkehrsträgers, näm-
    lich des Verkehrs auf der Straße, zu erreichen, dass ein an-
    derer Verkehrsträger, der offensichtlich Probleme hat, lo-
    gistikfähig wird und dass tatsächlich mehr Güter auf die
    Schiene verlagert werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das alles sage ich vor dem Hintergrund der EU-Oster-
    weiterung. Diese stellt uns wegen der Sozialkosten und
    der Löhne in den dortigen Ländern vor ganz neue He-
    rausforderungen. Die Qualität der Transporte wird dort
    ähnlich sein. Ich sage Ihnen voraus: Sie legen auch auf
    diese Weise die Axt an die Wurzeln des deutschen Trans-
    portgewerbes. Sie werden dadurch erreichen, dass die-
    jenigen, die es sich leisten können, ihre Fahrzeuge aus-
    flaggen und dass sich diejenigen, die es sich nicht leisten
    können, still und leise aus dem Markt verabschieden wer-
    den. Denn die Menge der Transportunternehmer ist zu
    klein, als dass der Kanzler aufnahme- und werbewirksam
    mit dem Hubschrauber einfliegt und eine Bürgschaft hin-
    terlegt wie bei Holzmann oder anderen.

    Ein letztes Wort zum Thema Aufbau Ost.

    (Gustav Herzog [SPD]: Das wird noch nicht das letzte Wort sein!)

    Sie haben vorhin angesprochen, der Stadtumbau Ost
    solle auf hohem Niveau fortgeführt werden. Wo aber kein
    Niveau ist, kann man es auch nicht fortführen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Fangen Sie erst einmal an, das Thema umzusetzen. Lassen
    Sie uns zu diesem Thema eine Bestandsaufnahme machen,

    Horst Friedrich




    Horst Friedrich
    die konkret etwas aussagt. Lassen Sie uns Verbesserungs-
    möglichkeiten beim Wohnungsmarkt durchgehen. Die
    FDP hat in der letzten Wahlperiode aus ihrer Sicht weg-
    weisende Konzepte zu diesem Thema vorgelegt,


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist die Partei, die Steuersenkung und Subventionserhöhung gleichzeitig verspricht!)


    auch was den Leerstand angeht. Sie haben sich dieser Ein-
    sicht bisher verweigert.

    Wir bleiben dabei: Sie werden ohne Rücksicht auf Ver-
    luste diese Spirale weiter drehen, im Übrigen auch da-
    durch, dass Sie weitere Stufen der Ökosteuer beschließen.
    Ich glaube, die FDP hatte und hat im Bereich Verkehr,
    Bau- und Wohnungswesen sowie beim Aufbau Ost die
    besseren Konzepte. Das werden wir beweisen.

    Danke sehr.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)