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ID1425103100

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    14. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe 25415 A Nachruf auf den Abgeordneten DietmarSchlee 25415 B Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeordne- ten Ludwig Eich, Dr. Karlheinz Guttmacher, Walter Link (Diepholz), Otto Schily und Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast . . . . . . . . . . . 25415 C Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 25415 D Tagesordnungspunkt 1: a) Regierungserklärung durch den Bundes- kanzler: Den Opfern helfen – Gemein- sinn stärken: Maßnahmen zur Bewäl- tigung der Hochwasserkatastrophe 25416 A b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung steuer- rechtlicher Vorschriften und zur Errich- tung eines Fonds „Aufbauhilfe“ (Flut- opfersolidaritätsgesetz) (Drucksache 14/9894) . . . . . . . . . . . . . 25416 A c) Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Schnelle Hilfe für die Flutopfer (Drucksache 14/9905) . . . . . . . . . . . . . 25416 B d) Erste Beratung des von der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich der von der Hochwasserkatastrophe im August 2002 verursachten Eigentumsschäden (Hoch- wasserschaden-Ausgleichsgesetz) (Drucksache 14/9895) . . . . . . . . . . . . . 25416 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Fraktion der PDS: Stärkere Beteiligung von Großunternehmen an der Bewältigung von Hochwasser- schäden durch Körperschaftsteuer auf Veräußerungsgewinne (Drucksache 14/9899) . . . . . . . . . . . . . 25416 B b) Antrag der Fraktion der PDS: Stärkere Beteiligung von Kapitalgesellschaf- ten an der Bewältigung von Hoch- wasserschäden durch Erhöhung der Körperschaftsteuersätze (Drucksache 14/9900) . . . . . . . . . . . . . 25416 C c) Antrag der Fraktion der PDS: Bewäl- tigung der Flutkatastrophe gerecht finanzieren – Vermögensabgabe er- heben (Drucksache 14/9901) . . . . . . . . . . . . . 25416 C d) Antrag der Fraktion der PDS: Flutka- tastrophe 2002: Den Opfern langfris- tig und wirksam helfen – Rüstungs- projekte streichen (Drucksache 14/9902) . . . . . . . . . . . . . 25416 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . . 25416 D Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident (Bayern) 25422 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 25428 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 25433 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 25433 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 25434 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 25436 D Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident (Sachsen) 25439 D Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25442 C Plenarprotokoll 14/251 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 251. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 I n h a l t : Ronald B. Schill, Senator (Hamburg) . . . . . . 25443 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi 25447 A Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident (Sachsen) 25450 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi 25451 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 25451 C Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 25452 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 25453 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25454 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25455 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 25457 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25458 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 Birgit Homburger 25454 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 25455 (C)(A) Berichtigung 248. Sitzung, Seite 25198 (A), das endgültige Ergebnis der Namentlichen Abstimmung ist wie folgt zu lesen: Endgültiges Ergebnis der Namentlichen Abstimmung über die Vorschläge zur Gestaltung der Historischen Mitte Berlins – Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien – (Drucksache 14/9660) Abgegebene Stimmen 587 Ungültige Stimmen 8 Gültige Stimmen 579 Nein 62 Enthaltungen 6 Es entfielen auf den Vorschlag – Alternative A (Wiederherstellung der barocken Fassaden) 378 Stimmen Vorschlag – Alternative B (Klärung der Fassadengestaltung in einem Architektenwettbewerb; Alternativen zur Rekonstruktiom der Barocken Fassaden nicht ausgeschlossen) 133 Stimmen Ein Vorschlag ist angenommen, wenn er mehr Stimmen erhalten hat als der andere Vorschlag zuzüglich der Nein- Stimmen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002 25457 (C) (D) (A) (B) Adler, Brigitte SPD 29.08.2002 Aigner, Ilse CDU/CSU 29.08.2002 Altmann (Aurich), Gila BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Bachmaier, Hermann SPD 29.08.2002 Dr. Bartsch, Dietmar PDS 29.08.2002 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 29.08.2002 Behrendt, Wolfgang SPD 29.08.2002* Dr. Bergmann-Pohl, CDU/CSU 29.08.2002 Sabine Dr. Blens, Heribert CDU/CSU 29.08.2002 Börnsen (Bönstrup), CDU/CSU 29.08.2002 Wolfgang Bohl, Friedrich CDU/CSU 29.08.2002 Borchert, Jochen CDU/CSU 29.08.2002 Brandner, Klaus SPD 29.08.2002 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 29.08.2002 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Eich, Ludwig SPD 29.08.2002 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Formanski, Norbert SPD 29.08.2002 Francke, Klaus CDU/CSU 29.08.2002 Frick, Gisela FDP 29.08.2002 Dr. Friedrich (Hof), CDU/CSU 29.08.2002 Hans-Peter Friese, Harald SPD 29.08.2002 Ganseforth, Monika SPD 29.08.2002 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 29.08.2002 Gilges, Konrad SPD 29.08.2002 Häfner, Gerald BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Haupt, Klaus FDP 29.08.2002 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 29.08.2002 Hollerith, Josef CDU/CSU 29.08.2002 Hornung, Siegfried CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Jens, Uwe SPD 29.08.2002 Jünger, Sabine PDS 29.08.2002 Dr.-Ing. Kansy, CDU/CSU 29.08.2002 Dietmar Kauder, Volker CDU/CSU 29.08.2002 Knoche, Monika BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Dr. Kolb, Heinrich L. FDP 29.08.2002 Kors, Eva-Maria CDU/CSU 29.08.2002 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 29.08.2002 Kubatschka, Horst SPD 29.08.2002 Kühn-Mengel, Helga SPD 29.08.2002 Lamers, Karl CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Laufs, Paul CDU/CSU 29.08.2002 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 29.08.2002 Lensing, Werner CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Loske, Reinhard BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.08.2002 Erich Maier, Pia PDS 29.08.2002 Mertens, Angelika SPD 29.08.2002 Dr. Meyer (Ulm), SPD 29.08.2002 Jürgen Michelbach, Hans CDU/CSU 29.08.2002 Nahles, Andrea SPD 29.08.2002 Neuhäuser, Rosel PDS 29.08.2002 Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 200225458 Ohl, Eckhard SPD 29.08.2002 Ostrowski, Christine PDS 29.08.2002 Pretzlaff, Marlies CDU/CSU 29.08.2002 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.08.2002 Reinhardt, Erika CDU/CSU 29.08.2002 Romer, Franz CDU/CSU 29.08.2002 Ronsöhr, CDU/CSU 29.08.2002 Heinrich-Wilhelm Roos, Gudrun SPD 29.08.2002 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.08.2002 Schultz (Köln), SPD 29.08.2002 Volkmar Schwalbe, Clemens CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Solms, FDP 29.08.2002 Hermann Otto Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 29.08.2002 Steiger, Wolfgang CDU/CSU 29.08.2002 Sterzing, Christian BÜNDNIS 90/ 29.08.2002 DIE GRÜNEN Thönnes, Franz SPD 29.08.2002 Dr. Tiemann, Susanne CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 29.08.2002 Weiß (Emmendingen), CDU/CSU 29.08.2002 Peter Widmann-Mauz, CDU/CSU 29.08.2002 Annette Wolf (München), SPD 29.08.2002 Hanna Zierer, Benno CDU/CSU 29.08.2002 Dr. Zöpel, Christoph SPD 29.08.2002 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss fürWirtschaft und Technologie Drucksache 14/9305 Nr. 1.2 Drucksache 14/9479 Nr. 2.11 Drucksache 14/9479 Nr. 2.12 Drucksache 14/9479 Nr. 2.13 Drucksache 14/9479 Nr. 2.14 Drucksache 14/9479 Nr. 2.15 Drucksache 14/9479 Nr. 2.16 Drucksache 14/9479 Nr. 2.17 Drucksache 14/9479 Nr. 2.18 Drucksache 14/9479 Nr. 2.19 Drucksache 14/9479 Nr. 2.20 Drucksache 14/9479 Nr. 2.22 Drucksache 14/9479 Nr. 2.25 Drucksache 14/9479 Nr. 2.27 Drucksache 14/9479 Nr. 2.28 Drucksache 14/9479 Nr. 2.32 Drucksache 14/9479 Nr. 2.33 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/8428 Nr. 2.47 Drucksache 14/8428 Nr. 2.51 Drucksache 14/8428 Nr. 2.52 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau
    Präsidentin! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir
    eine Vorbemerkung. Sie haben darauf hingewiesen, Frau
    Präsidentin, dass ein Vertreter des Bundeslandes Ham-
    burg als Mitglied des Bundesrates das Recht hat, hier zu
    reden. Das wird auch nicht bestritten. Man wird aber
    sicherlich die Frage stellen dürfen, ob Hamburg durch
    eine solche Rede hier angemessen vertreten wird.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Es liegt auch an den Wählerinnen und Wählern, am
    22. September dafür Sorge zu tragen, dass solche Reden,
    wie sie in der langen Geschichte dieses Hauses nicht ge-
    halten wurden, eine einmalige Entgleisung bleiben.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Man wundert sich, mit wem die CDU koaliert.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Berlin! Mecklenburg! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist mir Schill lieber als die Kommunisten!)


    Lassen Sie mich nun zum eigentlichen Thema kommen
    und feststellen, dass diese Hochwasserkatastrophe in etli-
    chen Bundesländern – vor allem in Ostdeutschland; dort
    sind mit Abstand die größten Schäden entstanden – Aber-
    tausende von Unternehmerinnen und Unternehmern be-
    trifft, die in aller Regel erst nach 1990 den Schritt in die
    Selbstständigkeit gewagt haben.

    Wir alle wissen, dass wir vonseiten der Politik diesen
    Unternehmerinnen und Unternehmern die vielen immate-
    riellen Schäden, die seelischen Nöte nicht nehmen kön-
    nen; wir können sie allenfalls lindern. Aber was wir kön-
    nen, ist, dabei mitzuhelfen, die materiellen Schäden
    großzügig und umfangreich zu beseitigen. Das Ziel, das
    wir uns gesetzt haben, ist relativ einfach: Jeder Betroffene
    soll seine Selbstständigkeit fortsetzen können, auch dann,
    wenn das Fortsetzen für ihn praktisch einen Neuanfang
    bedeutet.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Ich bin dem Bundeskanzler und dem Bundesfinanzmi-
    nister sehr dankbar, dass wir von Anfang an nicht gefragt
    haben, was uns die Schadenbeseitigung insgesamt kosten
    wird, sondern dass wir ganz anders vorgegangen sind. Wir
    haben uns nämlich überlegt, was wäre, wenn wir selber
    betroffen wären, was wäre, wenn unser Betrieb fortge-
    schwommen wäre, und haben alle Hilfsmaßnahmen aus
    der Sicht des einzelnen betroffenen Betriebes erörtert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Mit diesen Überlegungen bin ich noch in der Woche,
    als die Ereignisse eintraten, auf meine Länderkollegen
    insbesondere aus Ostdeutschland zugegangen. Gemein-
    sam haben wir auch mit den Präsidenten der betroffenen
    Handwerks- und Handelskammern diese erörtert und ein
    Programm konzipiert. Parallel dazu hat der Finanzminis-
    ter eine Finanzierung mit großem Volumen entwickelt.
    Bereits am Montag vor einer Woche haben wir dann in der
    Sondersitzung des Bundeskabinettes sowohl die Fi-
    nanzierung wie auch die Verwendung der Mittel für die
    Hilfe beschließen können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Gestatten Sie, dass ich Ihnen zunächst einmal dieses
    Hilfsprogramm für die Wirtschaft kurz vorstelle. Dabei
    ist die Wirtschaft umfassend gemeint; darunter fallen Un-
    ternehmerinnen und Unternehmer, seien sie Ärzte, Le-
    bensmitteleinzelhändler oder Lackierer, wie auch Auto-
    werkstätten und Produktionsbetriebe. Für alle gilt dieses
    Hilfsprogramm. Das Hilfsprogramm setzt sich zusammen
    aus einer unmittelbaren Soforthilfe und aus einem Pro-
    gramm, alle Mittel möglichst kurzfristig bereitzustellen,
    um richtig weitermachen und gegebenenfalls neu anfan-
    gen zu können.

    Das eigentliche Sofortprogramm beinhaltet drei we-
    sentliche Punkte. Erstens. Die Betriebe werden aus den
    unterschiedlichsten Gründen eine gewisse Menge Geld
    sofort bar auf die Hand brauchen. Die Höhe haben wir
    nach Rücksprache auch mit den Kammerpräsidenten auf
    bis zu 15 000 Euro je Einzelfall festgesetzt. Dieses Geld
    ist inzwischen aus meinem Haushalt an die Landesförder-
    institute überwiesen worden und steht ab heute Mittag
    morgen und in den nächsten Tagen zur Auszahlung bereit.

    Der nächste Punkt. Wir haben, weil wir wollen, dass
    die Betriebe weitermachen, dafür Sorge getragen, dass sie
    von den laufenden Kosten entlastet werden. Wir haben ge-
    regelt, dass Betriebe, deren Personal nicht produktiv ar-
    beiten kann, von den Personalkosten dadurch total entlas-
    tet werden können, dass sie „Kurzarbeit Null“ beantragen
    und dass in diesem besonderen Falle auch die Sozialkos-
    ten, die der Arbeitgeber sonst zu tragen hätte, von der
    Bundesanstalt für Arbeit übernommen werden.

    Der dritte Punkt ist, dass die laufenden Zahlungen auf-
    grund bestehender Kredite, also Zinsen und Tilgung,
    zunächst einmal nicht geleistet werden müssen, weil der
    Bankensektor damit einverstanden ist, diesen betroffenen
    Betrieben ein Moratorium zu geben.

    Das sind die Maßnahmen, die unmittelbar als Sofort-
    hilfe greifen. Daneben müssen wir in den nächsten Tagen

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
    Vizepräsidentin Anke Fuchs

    25447


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    beginnen, mit den Betrieben über die Themen Finanzie-
    rung, Weiterbetrieb und Neuanfang zu sprechen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Das ist bereits programmatisch festgelegt. Ich bitte da-
    rum, nicht immer so zu tun, als würde sich der Bund auf
    die Soforthilfe beschränken. Das, wovon ich jetzt spreche,
    ist lange, schon seit eineinhalb Wochen Kabinettsbe-
    schluss und auch in der Sitzung des Bundeskanzlers mit
    den Ministerpräsidenten vorgetragen worden, nachdem es
    vorher in der Sitzung des Kanzlers mit den Wirtschafts-
    ministern der Länder akzeptiert worden war.

    Wir werden dafür sorgen, dass den betroffenen Betrie-
    ben sofort Eigenkapital zugeführt wird. Wir haben die
    Eigenkapitalhilfeprogramme des Bundes sämtlich so
    geändert, dass diese Betriebe neues Eigenkapital zuge-
    führt bekommen. Parallel ermittelt der Betrieb, was getan
    werden muss, wie viel er investieren muss.

    Auf der Basis des gegebenen Eigenkapitals werden
    diese Betriebe dann einen neuen Kredit brauchen. Wir ha-
    ben dafür seitens der Bundesförderbanken sehr günstige
    Kredite mit 2,5 Prozent Zinsen bereitgestellt. Damit die
    Hausbanken entgegen der üblichen Diskussion – „Leiten
    Banken überhaupt noch Kredite durch?“ – in diesem Falle
    die Kredite zur Verfügung stellen, sind diese Kredite mit
    einer 80-prozentigen Haftungsfreistellung versehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Man wird im Einzelfall und je nach Grad der Zerstörung
    auch prüfen müssen, inwieweit die Altschulden eines Be-
    triebes zu löschen sind. Wir haben dafür seitens des Bundes
    einen durchaus umfangreichen Fonds aufgelegt.

    Insgesamt kann man sagen: Aus den Elementen Eigen-
    kapitalzuführung, neuer, zinsgünstiger Kredit und Ent-
    schuldung wird sich ein Finanzierungskonzept für den
    Weiterbetrieb entwickeln lassen. Wir haben uns die Über-
    schrift gesetzt: Kein Betrieb soll nach der Flut eine höhere
    Belastung haben, als er sie vorher hatte. Das ist die Richt-
    schnur. Wir müssen so großzügig an die Sache herange-
    hen; denn wir sind – ich sage es noch einmal – diesen Be-
    trieben gegenüber besonders verpflichtet, weil sie gerade
    erst in einem Landesteil gegründet wurden, wo 40 Jahre
    lang unternehmerische Tätigkeit verboten war.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich will hinzufügen, dass wir in meinem Ministerium
    einen Krisenstab gebildet haben, der in Zusammenarbeit
    mit den Ländern die Durchführung überwacht. Ich werde
    mich selber aktiv einschalten. Ich werde permanenten
    Kontakt mit den Kammern halten, damit ich weiß, dass
    das, was der Bund bereitstellt, tatsächlich vor Ort einge-
    setzt wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Ministerpräsident, Sie haben meine Kritik an
    Ihrem Land aufgegriffen – das ist ja auch richtig – und ge-

    sagt, Sie hätten sich informiert. Ich weiß nicht, wie Sie in-
    formiert wurden. Ich will Ihnen meine Informationen ge-
    ben. Mir ist beispielsweise am Montagabend dieser Wo-
    che zu Ohren gekommen, das Land erwarte, dass wir die
    Sofortgelder am Donnerstag auf ein Landeskonto über-
    weisen; aber ausgezahlt werden könnten sie frühestens,
    wenn das sächsische Kabinett wieder zusammengetreten
    sei, und das könne vor dem 3. September gar nicht sein.


    (Zurufe von der SPD: Oh! – Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Wenn das schon so anfängt, dann wissen wir, wie es endet!)


    Deswegen sah ich mich genötigt, meinem geschätzten
    Kollegen einen Brief zu schreiben, er möge mir unmittel-
    bar bestätigen, dass erstens die Antragsformulare erarbei-
    tet werden


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Antragsformulare erarbeiten!)


    und dass zweitens diese Gelder ab Donnerstag ausgezahlt
    werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Herr Ministerpräsident, ich darf darauf hinweisen: Die
    Auszahlung der Gelder, die seitens Ihres Landes immer
    angemahnt wird, kann erst erfolgen, wenn der Haushalts-
    ausschuss des Deutschen Bundestages dem zugestimmt
    hat. Das hat er heute um 11 Uhr getan. Um 12 Uhr sind
    die Gelder überwiesen worden. Ich erwarte, dass sie in
    Ihrem Land jetzt ausgezahlt werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir bedienen uns der Hilfe Ihrer Ausgleichsbank. Ich
    erwarte, dass die Ausgleichsbank Ihres Landes sich hier
    konstruktiv einbringt. Hier sitzen einige Abgeordnete, die
    Klagen aus der sächsischen Gegend bekommen: Wenn
    man bei der Ausgleichsbank anruft, heißt es, Geld gebe es
    nicht, diese 15 000 Euro kämen in irgendeinen Topf. Ich
    weiß gar nicht, woher ein solcher Unsinn kommt; aber das
    kann man dokumentieren. Ich habe die Bitte – damit kön-
    nen wir das beschließen –, dass die Länder und auch Ihr
    Bundesland das Tempo, das der Bund vorlegt, mitgehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS – Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Herr Müller, das ist ein Schwarzer-Peter-Spiel! Das hilft niemandem!)


    – Wir spielen nicht schwarzer Peter. Das ist doch eine
    furchtbar dumme Vokabel.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir stellen das Geld zur Verfügung, damit die Unterneh-
    men es sofort bekommen. Ich bin dafür verantwortlich,
    weil ich öffentlich erklärt habe, dass die Unternehmen so-
    fort Geld erhalten. Ich nehme diese Verantwortung ernst.
    Das will ich ja gerade erklären.

    Herr Ministerpräsident, wenn man das wirklich zügig
    unterstützen will, muss man beispielsweise den Kammern
    vor Ort, den Kreisen und den Landratsämtern diese An-

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
    Bundesminister Dr. Werner Müller
    25448


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    träge in kürzester Frist zustellen und nicht, wie mir jetzt
    schriftlich mitgeteilt wurde, verkünden, dass man diese
    Anträge nun postalisch an die Landratsämter auf den Weg
    bringt. Ich habe nichts gegen die Deutsche Post, aber es
    gibt auch schnellere Wege.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Erika Lotz [SPD]: Man hätte sie ja auch mitbringen können!)


    Meine Damen und Herren, mir geht es darum, dass wir
    ein Programm für die Wirtschaft aufgelegt haben. Jeder
    betroffene Betrieb, ob in Bayern oder insbesondere in
    Ostdeutschland, darf sich sicher sein, dass der Bund zu
    folgendem Satz steht: Habt den Mut und fahrt die Betriebe
    weiter, wir werden regeln, dass euch das zu zumutbaren
    Bedingungen gelingen wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vor diesem Hintergrund habe ich die Bitte an die Wirt-
    schaft, dass wir insgesamt zusammenstehen. Ich bitte da-
    rum, dass Betriebe, die derzeit nicht beliefert werden kön-
    nen, weil sächsische Betriebe ausgefallen sind, die
    Lieferbeziehungen nicht abbrechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe auch die Bitte, dass Betriebe beispielsweise eine
    Zeit lang einen Lehrling übernehmen, wenn er in einem
    betroffenen Betrieb nicht arbeiten kann. Es ist großartig,
    wie viel Hilfe generell geleistet wird. Ich bin mir sicher,
    dass die Betriebe, die nicht betroffen sind, auch in diesen
    Fragen solidarisch zu den betroffenen Betrieben stehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das war die Vorstellung des Programms zur Hilfe der
    Wirtschaft. Ich will in meiner Rede jetzt einen kleinen
    Bruch machen.

    Ich wundere mich ehrlich gesagt schon, dass beispiels-
    weise der Vorsitzende der FDP hier hinkommt


    (Jörg Tauss [SPD]: Wo ist er denn?)

    und sich, nachdem erst zwei Reden gehalten wurden, da-
    rüber beschwert, dass hier Wahlkampfreden gehalten
    würden. Nicht weil er mein Chef ist, sondern weil ich zu-
    gehört habe, muss ich Ihnen deutlich sagen: Der Bundes-
    kanzler hat eine Regierungserklärung abgegeben und
    keine Wahlkampfrede gehalten.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Die Erwiderung – ich weiß gar nicht, ob das eine Wahl-
    kampfrede war – war aber stellenweise eine Herausforde-
    rung an den ökonomischen Sachverstand.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wie kann man beispielsweise hier im Deutschen Bundes-
    tag ernsthaft verkünden, Schulden zu machen sei wesent-
    lich besser, als die Steuern zu erhöhen?


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Ihre Rede ist schon die ganze Zeit eine Zumutung!)


    – Lassen Sie mich doch einmal ausreden! – Wenn das der
    Fall wäre, frage ich mich, warum wir überhaupt noch
    Steuern zahlen. Dann könnten wir doch nur noch Schul-
    den machen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS – Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Sie würden besser Ihre Hausaufgaben machen und schauen, dass bei den Menschen das Geld ankommt! Jetzt rutschen Sie in dem Sumpf ab!)


    Wie kann man aufgrund dieser unglücklichen Hochwas-
    serkatastrophe allen Ernstes von einem krassen Gegner
    der eichelschen Steuerreform zu einem feuernden An-
    hänger werden? Wie geht das? Das ist – bis zum Tag vor
    der Flut – zitierfähig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Jetzt haben Sie ein Konzept für heute Abend!)


    Überall wurde gesagt, dass die Senkung des Spitzen-
    steuersatzes um eineinhalb Prozent völlig wirkungslos
    verpuffe; das könne man nicht Steuerreform nennen. Jetzt
    erfolgt die Steuersenkung um eineinhalb Prozentpunkte
    erst ein Jahr später und plötzlich bricht Deutschland zu-
    sammen. Sie müssen es sich schon gefallen lassen, dass
    das als pure Wahlkampfpolemik bezeichnet wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nach dieser Überleitung kommen plötzlich – damit er-
    hält man die Brücke dafür, dass man zu einem Anhänger
    Eichels wird – die alten Parolen, dass Deutschland
    Schlusslicht sei usw. Ich will Ihnen sagen: Bezüglich der
    Wachstumsraten liegen wir derzeit – auf der Basis eines
    niedrigen Wachstums – im Mittelfeld Europas. Die Re-
    zessionszeit haben wir seit dem letzten Halbjahr hinter
    uns. Zwei Quartale hintereinander wuchs die Wirtschaft,
    wenn auch nicht stark. Auch das Ifo-Institut hat gesagt,
    dass die Prognose der Bundesregierung erreicht wird. Ich
    selbst war ja optimistischer. Die 0,75 Prozent stehen aber
    nicht infrage. Das nur einmal am Rande.

    Auch in vielen anderen Bereichen liegen wir zumin-
    dest im Mittelfeld Europas. Gerade heute hat die Europä-
    ische Union eine Beschäftigungsstatistik herausgegeben.
    Danach liegt die durchschnittliche Beschäftigungsrate in
    Deutschland bei 65,7 Prozent. Das ist sogar in der oberen
    Hälfte aller europäischen Länder. Am Ende liegt Spanien
    mit einem Beschäftigungsgrad von nur 54 Prozent. Das
    alles verschweigen Sie.

    Sie verschweigen beispielsweise etwas, wenn Sie sa-
    gen, unser Wachstum sei kleiner als das der Niederlande.
    Ich kann genauso gut sagen: Das deutsche Wachstum ist
    achtmal größer als das der Niederlande, weil wir insge-
    samt ein größeres Volk mit einem wesentlich höheren
    Wachstumsniveau sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    So könnte man mit Ihnen über alles Mögliche reden.

    Aber es hat wenig Zweck zu diskutieren, weil Ihnen oft
    die Einsicht in ganz natürliche Abläufe fehlt. Wesentlich
    eindrucksvoller ist es, wenn man Ihnen ein paar Zahlen
    vorhält.

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
    Bundesminister Dr. Werner Müller

    25449


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich kenne die Politik, dass Schulden besser sind als
    Steuern. Sie haben von 1995 bis 1998 die Bundesschuld
    um 200 Milliarden Euro erhöht. In den letzten vier Jahren
    unter Helmut Kohl ist die Bundesschuld um 400 Milliar-
    den DM angewachsen. Wir können stolz darauf sein, dass
    wir in den vier Jahren der Regierung Schröder/Eichel die
    Bundesschuld um nur 37 Milliarden Euro erhöht haben.
    Das ist ein ganz gewaltiger Fortschritt im Umdenken.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Politik kann nicht heißen, auf Kosten künftiger Gene-
    rationen zu leben.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sie haben ein Defizit von 2,8 Prozent! Waigel hatte 1,7 Prozent! – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Trotz 100 Milliarden DM UMTS-Erlösen!)


    Der einfache Satz, dass wir unser Leben nicht auf Kosten
    künftiger Generationen gestalten dürfen, ist erstmals in
    dieser Bundesregierung wirklich umgesetzt worden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sie haben 2,8 Prozent und bekommen den blauen Brief!)


    Ich halte es für sehr bezeichnend, dass Sie keinen an-
    deren Vorschlag machen können als den, künftige Gene-
    rationen sollen zahlen, wenn es darum geht, eine Sonder-
    aufgabe zu lösen.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das sagt der Mann, der für die Konjunktur Mitverantwortung trägt!)


    – Ich trage für die Konjunktur Mitverantwortung; dazu
    bekenne ich mich.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Alles geht runter, nur die Arbeitslosigkeit steigt!)


    Aber Sie werden mir doch gestatten, daran zu erinnern,
    dass wir Konjunkturpolitik nicht dadurch machen, perma-
    nent das Geld der Kinder in der Gegenwart auszugeben.
    Das ist ein großer Unterschied zu Ihrer Wirtschaftspolitik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hartmut Schauerte [CDU/ CSU]: Sie bekommen den blauen Brief!)


    Ich möchte noch kurz auf das eingehen, was ich vorhin
    schon angesprochen habe. Der Bundeskanzler hat eine
    Regierungserklärung abgegeben, sie wurde mit einer
    Wahlkampfrede erwidert. Diese Wahlkampfrede enthielt
    Dinge, bei denen ich mich frage, ob sich der bayerische
    Ministerpräsident vielleicht verlesen hat. Ich bin ziemlich
    sicher, dass er sein Manuskript nicht richtig vorgelesen
    hat. Ich will Ihnen einen Satz zitieren. Er hat gesagt: Wir
    werden alle Programme für regenerative Energien ver-
    bessern. Ich gehe jede Wette ein, dass in seinem Manu-
    skript „verwässern“ steht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS – Dr. Gerd Müller [CDU/ CSU]: Ihnen ist das Hochwasser über die Hose gelaufen!)


    Man kann das ganz einfach darstellen. Zu Beginn
    unserer Regierungszeit, standen in meinem Haushalt für
    die Förderung regenerativer Energien 20 Millionen DM
    zur Verfügung. Heute geben wir für die Förderung
    regenerativer Energien allein beim Marktanreizpro-
    gramm das Zwanzigfache aus, nämlich 200 Millio-
    nen Euro.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Fast möchte man sagen, der Flut sei Dank. Bis einen
    Tag vor der Flut gab es jede Menge zitierfähiger Aussa-
    gen: Wir werden die Förderung regenerativer Energien
    umstellen. Wir werden mit der Windenergie Schluss ma-
    chen, eine völlige Überförderung. – Jetzt muss man sich
    anhören: In Bayern liegt der Anteil regenerativer Energien
    mit 4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Es fehlt nur
    noch, dass der bayerische Ministerpräsident erklärt, erst
    seitdem er in Bayern regiere, flössen dort die Gebirgs-
    bäche.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Ich komme zu dem zurück, was mir am Herzen liegt.
    Ich wäre froh, wenn es uns gelänge, die Hilfe, die die Bür-
    gerinnen und Bürger, vor allem aber auch die Unterneh-
    merinnen und Unternehmer erwarten, aus dem Wahl-
    kampf herauszuhalten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für mich ist es das oberste Gebot der Stunde, dass die Bür-
    gerinnen und Bürger der Politik der Bundesregierung in
    diesen besonderen Punkten vertrauen und wir ihr Ver-
    trauen durch eine ganz konkrete Leistung würdigen, da-
    mit wir sagen können: Die Leute haben den Mut aufge-
    bracht und mit unserer Hilfe weitergemacht.

    Danke.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und der PDS)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Zu einer Kurzinter-
vention erteile ich dem Ministerpräsidenten des Freistaa-
tes Sachsen, Herrn Milbradt, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr
    Kollege Müller, lassen Sie mich vier Punkte feststellen:

    Erster Punkt. Der Freistaat Sachsen hat schon vor der
    Bundesregierung ein Hilfeprogramm für die Betriebe
    beschlossen. Die entsprechenden Antragsformulare sind
    in der letzten Woche ausgegeben worden; ich selber war
    dabei. Wir haben es für sinnvoll gehalten, dieses Pro-
    gramm mit dem Ihren zusammenzufassen, damit die Be-
    troffenen nicht zweimal Anträge stellen müssen und von
    einer Stelle Geld bekommen. Das ist erfolgt. Sie sollten
    froh darüber sein, dass wir für die Betriebe bereits 20Mil-
    lionen Euro aus eigenen Mitteln bereitgestellt haben, die
    wir weder im Rahmen des Fonds noch auf andere Art und

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 251. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. August 2002
    Bundesminister Dr. Werner Müller
    25450


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Weise zurückhaben wollen. Das ist unser Beitrag zur Lin-
    derung der Not unserer Betriebe.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Zweiter Punkt. Es ist völlig klar, dass das Geld ausge-
    zahlt wird. Wir zahlen es aus und wir werden es auszahlen.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Wann?)

    – Es ist zum Teil schon ausgezahlt worden.


    (Widerspruch bei der SPD)

    – Wir zahlen aus! Sie brauchen sich gar nicht darüber auf-
    zuregen. Wir zahlen aus, obwohl wir das Geld vom Bund
    noch nicht bekommen haben. Denn ich vertraue darauf,
    dass er seine Zusage einhält. Es ist doch völlig unerheb-
    lich, wann welche Gelder auf welchen Konten sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Sie haben doch davon angefangen!)


    Dritter Punkt. Herr Kollege Müller, wir sind nicht so
    weit hinter dem Mond, dass wir für die Verteilung der
    Formulare die normale Post benutzen. Sie können sie im
    Internet abrufen und sie sind per E-Mail an die Kreisver-
    waltungen weitergeleitet worden. Das heißt, die Formu-
    lare können benutzt werden und sie werden benutzt.

    Ein vierter Punkt, den ich anmerken möchte: Wenn wir
    uns um die betroffenen Betriebe kümmern wollen, dann
    brauchen wir jetzt – darüber sind wir uns doch im Klaren –
    keinen Streit über die Soforthilfe, sondern klare Regeln zur
    Entschuldung. Ich bin mir sicher, dass von Ihrem Hause
    heute oder morgen die entsprechenden Vorlagen kommen,
    die wir dann gegenzeichnen werden. Das ist der eigentliche
    Punkt, über den wir sprechen müssen. In diesem Zusam-
    menhang sollten wir dann auch – das habe ich extra ange-
    merkt – über die Rolle unserer Sparkassen und Volksban-
    ken beraten. Denn wir sind daran interessiert, dass sie nicht
    in die Knie gehen. Ich glaube, das ist auch Ihre Meinung.

    Wir sind also einer Meinung und könnten die Sache
    beenden, wenn wir nicht weiter Wahlkampf betreiben
    wollten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)