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    Absetzung des Tagesordnungspunktes 2 . . . . . 24980 C Gedenken für den verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden der Fraktion der CDU/CSU, Dr. Alfred Dregger Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters . . . . . . 24979 A Tagesordnungspunkt 1: Vereinbarte Debatte: Gewalt und Gesell- schaft – Ursachen erkennen, Werte ver- mitteln, friedliches Zusammenleben stärken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24980 C Wolfgang Thierse SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 24980 C Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 24982 C Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24985 B Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . 24987 B Petra Pau PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24989 A Dr. Edith Niehuis, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24990 A Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident (Thüringen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24992 B Dr. Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24995 C Dr. Karlheinz Guttmacher FDP . . . . . . . . . . . 24997 A Angela Marquardt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 24997 D Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 24999 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 25000 D Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 25002 A Kerstin Griese SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25003 B Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 25004 D Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 25006 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 25009 A Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Große Anfrage: Forschungsförderung in Deutschland – Unterrichtung: Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2001 und Stellungnahme der Bundesregierung – Beschlussempfehlung und Bericht: – Förderung der Energiespeicherforschung – Gegen ein Forschungsverbot in der Gashydratforschung – Faktenbericht Forschung 2002 zum Bundesbericht Forschung 2000 – Beschlussempfehlung und Bericht: Mehr Frauen an die Spitze von Wissenschaft und Forschung – durch Gender Mainstreaming Frauen in Wissenschaft und Forschung stärken – Beschlussempfehlung und Bericht: Res- sortforschung überprüfen – Effizienz der Forschung steigern Plenarprotokoll 14/247 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 247. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002 I n h a l t : – Beschlussempfehlung und Bericht: – Die Brennstoffzelle – Technik des 3. Jahrtausends – Technikfolgenabschätzung: hier: TA- Projekt „Brennstoffzellen-Technolo- gie“ – Antrag: Eine neue Offensive für eine mo- derne Forschungspolitik – Antrag: Wissenschaft und Forschung als Motor der gesellschaftlichen Entwicklung und des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland nutzen (246. Sitzung, Tagesordnungspunkt 27, Zu- satztagesordnungspunkt 15 und 16) . . . . . . . . 25009 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25009 C Anlage 3 Rechtsgültigkeit der polnischen Rechtsakte zu Enteignung und Vertreibung von Personen deutscher Nationalität aus den damals deut- schen Ostgebieten MdlAnfr 1 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StMin Dr. Christoph Zöpel AA . . . . . . . 25011 C Anlage 4 Auswirkungen des Gesetzes zur Eindämmung der illegalen Betätigung im Baugewerbe, ins- besondere der so genannten Bauabzugsteuer, für mittelständische Unternehmen; geplante Änderungen durch das BMF MdlAnfr 2, 3 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSek’in Dr. Barbara Hendricks BMF 25012 A Anlage 5 Fortsetzung der Milchmengengarantierege- lung, Maßnahmen gegen den sinkenden Milch- preis MdlAnfr 4, 5 Dr. Gerd Müller CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL 25012 C Anlage 6 Veränderung der Struktur von Arbeitsämtern, Schließung des Arbeitsamtes Coburg MdlAnfr 6 Hans Michelbach CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMA . . . . . . . . . 25013 A Anlage 7 Freizeitmöglichkeiten für im Ausland in Feld- lagern stationierte deutsche Soldaten MdlAnfr 7 Günther Friedrich Nolting FDP Antw PStSekr’in Brigitte Schulte BMVg . . . 25013 B Anlage 8 Änderungen bei der Gewährung von Haus- haltshilfe durch die gesetzliche Krankenkasse MdlAnfr 8, 9 Maria Eichhorn CDU/CSU Antw PStSekr’in Gudrun Schaich-Walch BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25013 D Anlage 9 Aufnahme der Ortsumfahrung der B 179 in Kö- nigs Wusterhausen in Brandenburg sowie der Autobahnanbindung A13/B 246 in Bestensee in Brandenburg in den Bundesverkehrswegeplan MdlAnfr 10, 11 Maritta Böttcher PDS Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW 25013 D Anlage 10 Zustimmung zur Auflösung des Entwicklungs- ministerrates der EU; Eingliederung des BMZ in das AA MdlAnfr 12, 13 PeterWeiß (Emmendingen) CDU/CSU Antw StMin Hans Martin Bury BK . . . . . . . . 25014 B Anlage 11 Neukonzeption der Vertriebenenkulturarbeit zwecks Übereinstimmung mit § 96 Bundesver- triebenengesetz MdlAnfr 14 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StMin Hans Martin Bury BK . . . . . . . . 25014 C Anlage 12 Anwendung des Programmpakets Public Admi- nistration Software System (PASS) eines Anbie- ters aus Nordrhein-Westfalen in Geschäftsberei- chen der Bundesregierung; Kostenaufwand MdlAnfr 15 Steffen Kampeter CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 25014 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002II Anlage 13 Anzahl der im Rahmen der Fußballweltmeister- schaft nach Japan und Südkorea gereisten Mitglie- der der Bundesregierung, Mitarbeiter des Bundes und Dritte auf Einladung des Bundes, Kosten MdlAnfr 13 Syliva Bonitz CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 25015 A Anlage 14 Hinweise auf mögliche Terroranschläge in Deutschland oder auf deutsche Staatsbürger oder Einrichtungen im Ausland; Gefahrenpo- tenzial von Schiffscontainern MdlAnfr 17 Sylvia Bonitz CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . 25015 C Anlage 15 Finanzierung des neuen „Mitelstandspro- gramms“ der Bundesregierung MdlAnfr 18 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWi . . . 25015 D Anlage 16 Vereinbarkeit von „Markenausschreibungen“ mit den rechtlichen Bestimmungen für Verga- ben; Ausschluss des Mittelstandes vom Wettbe- werb MdlAnfr 19, 20 Max Straubinger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWi . . . 25016 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002 Carsten Schneider 25007 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 245. Sitzung, Seite 24785 (B), Zweiter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Zur Ehrenrettung der geprüften Verwal- tungen sei allerdings gesagt: Jährlich verlassen den Hof und seine Prüfungsämter Hunderte von Prüfungsmitteilungen.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002 25009 (C) (D) (A) (B) Bierwirth, Petra SPD 03.07.2002 Friedrich (Altenburg), SPD 03.07.2002 Peter Dr. Grygier, Bärbel PDS 03.07.2002 Hauer, Nina SPD 03.07.2002 Hilsberg, Stephan SPD 03.07.2002 Irmer, Ulrich FDP 03.07.2002 Dr. Lamers (Heidelberg), CDU/CSU 03.07.2002 Karl A. Leidinger, Robert SPD 03.07.2002 Mante, Winfried SPD 03.07.2002 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 03.07.2002 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 03.07.2002 Seehofer, Horst CDU/CSU 03.07.2002 Thiele, Carl-Ludwig FDP 03.07.2002 Türk, Jürgen FDP 03.07.2002 Welt, Jochen SPD 03.07.2002 Dr. Westerwelle, Guido FDP 03.07.2002 Wieczorek (Duisburg), SPD 03.07.2002 Helmut Wiesehügel, Klaus SPD 03.07.2002 Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Große Anfrage: Forschungsförderung in Deutsch- land – Unterrichtung: Bericht zur technologischen Leis- tungsfähigkeit Deutschlands 2001 und Stellung- nahme der Bundesregierung – Beschlussempfehlung und Bericht: – Förderung der Energiespeicherforschung – Gegen ein Forschungsverbot in der Gashydrat- forschung – Faktenbericht Forschung 2002 zum Bundesbe- richt Forschung 2000 entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht – Beschlussempfehlung und Bericht: Mehr Frauen an die Spitze von Wissenschaft und Forschung – durch Gender Mainstreaming Frauen in Wissen- schaft und Forschung stärken – Beschlussempfehlung und Bericht: Ressortfor- schung überprüfen – Effizienz der Forschung stei- gern – Beschlussempfehlung und Bericht: – Die Brennstoffzelle – Technik des 3. Jahrtau- sends – Technikfolgenabschätzung: hier: TA-Projekt „Brennstoffzellen-Technologie“ – Antrag: Eine neue Offensive für eine moderne For- schungspolitik – Antrag: Wissenschaft und Forschung als Motor der gesellschaftlichen Entwicklung und des wirtschaft- lichen Aufschwungs in Deutschland nutzen (246. Sitzung, Tagesordnungspunkt 27, Zusatztages- ordnungspunkt 15 und 16) Jörg Tauss (SPD): Für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland und für eine exportorientierte Wirtschaft hat die Innovationsfähigkeit von Wissenschaft und Wirtschaft eine kaum zu überschätzende zentrale Bedeutung. Eine hohe gesellschaftliche Innovationsfähigkeit setzt aller- dings nicht nur eine hohe Qualität der Aus- und Weiter- bildungseinrichtungen voraus, über die derzeit kontrovers diskutiert wird. Auch die technologische Leistungsfähig- keit eines Landes und die Qualität seiner Forschung sind wichtige Elemente der notwendigen Rahmenbedingun- gen für Innovationen und neue Arbeitsplätze, die nach- haltiges Wachstum fördern sowie den Strukturwandel be- schleunigen und zugleich bewältigbar halten. Erst eine moderne Forschungs- und Technologiepolitik stellt die Wissenschaft und die neuen Technologien in den Dienst der Menschen und schafft die Grundlagen für gesell- schaftliche Entwicklung, wirtschaftliches Wachstum und kulturelle Vielfalt. Diesem Ziel einer modernen Forschungs- und Techno- logiepolitik, die Wissenschaft und Technik nicht als Selbstzweck versteht, sondern als Chance und Mittel für eine positive gesamtgesellschaftliche Entwicklung, hat sich die rot-grüne Bundesregierung und haben sich die Koalitionsfraktionen seit 1998 verschrieben. Es verwun- dert daher nicht, dass heute am Ende der Legislaturperi- ode die Bilanz der rot-grünen Bundesregierung mehr als beeindruckend ist: Auch wenn Sie von der Opposition es nicht hören wol- len, wiederhole ich gern, dass diese Bundesregierung den Negativtrend der schwarz-gelben Koalition umgekehrt hat. Rot-Grün hat den Haushalt für Bildung und For- schung seit 1998 um über 21 Prozent erhöht, und das trotz der notwendigen und richtigen Politik einer Haushalts- konsolidierung. Zwischen 1993 und 1998 waren unter der CDU/CSU-FDP-Koalition die Ausgaben des BMBF noch um circa 360 Millionen Euro abgesenkt worden. Zudem ist diese Bundesregierung vom Gießkannen- prinzip weggegangen und hat zunehmend zielorientiert in zukunftsträchtige Schlüsselbereiche investiert und damit die zukünftige Leistungsfähigkeit Deutschlands gestärkt. So hat das BMBF seit 1998 die Projektförderung um über 43 Prozent erhöht. Diese Mittel fließen in innovative For- schungsfelder wie IT-Technologie, Biotechnologie und Medizin sowie in die Forschung für eine umweltgerechte nachhaltige Entwicklung. Diese Bundesregierung hat die notwendigen struktu- rellen Reformen der deutschen Forschungslandschaft an- gepackt, und dies sowohl institutionell – verwiesen sei auf die Fusion von Fraunhofer-Gesellschaft und GMD oder auf die Neuordnung der Helmholtz-Gemeinschaft – als auch instrumentell durch die Stärkung der Projektförde- rung gegenüber der institutionellen Förderung. Auch dies ist kein Selbstzweck. Vielmehr bedeutet Projektförderung mehr Flexibilität, mehr Wettbewerb und mehr Qualität. Zu den wichtigen strukturellen Reformen gehören auch die Einführung der Juniorprofessur und die Reform der Professorenbesoldung. Durch diese hat die Bundesre- gierung die Voraussetzungen geschaffen, damit die deut- schen Hochschulen und Forschungseinrichtungen durch attraktive Arbeitsbedingungen sowie flexiblere und leis- tungsorientierte Vergütungen die für ihre Forschung benötigten Spitzenkräfte – auch aus dem Ausland oder aus der Wirtschaft – gewinnen können. Diese Bundesregierung hat die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ressourcen in den neuen Ländern mit jährlich über 1,5 Milliarden Euro gestärkt und damit wichtige Impulse zum Ausbau regionaler Innovationspo- tenziale und zukunftsfähiger Arbeitsplätze gegeben. Diese Bundesregierung hat die Frauenförderung zu ei- ner vordringlichen Aufgabe gemacht, weil ein moderner Forschungsstandort darauf angewiesen ist, Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe an Forschung und Lehre zu er- möglichen und das gesamte wissenschaftliche Potenzial der Gesellschaft zu nutzen. Der Antrag der Koalitions- fraktionen „Mehr Frauen an die Spitze von Wissenschaft und Forschung“, den wir heute mitberaten, zeigt einmal mehr, dass diese Koalition es nicht bei Lippenbekenntnis- sen belässt. Die Regierungskoalition hat von Anbeginn die zentrale Bedeutung einer modernen Bildungs- und Forschungspo- litik für eine innovationsfähige und auch innovationsfreu- dige Wissenschaft und Wirtschaft ernst genommen. So belegt auch der Bericht zur technologischen Leistungsfä- higkeit Deutschlands 2001 deutlich, dass sich auch die in- ternationale Wettbewerbssituation für das deutsche Inno- vationssystem seit 1998 deutlich verbessert hat. Zu den wichtigsten Einzelergebnissen zählen meines Erachtens fünf Punkte: Deutschland ist insbesondere im Automobilbau, im Maschinenbau und bei den wissensintensiven Dienstleis- tungen international Spitzenklasse. Fast schon traditionell sind wir der Lead Market sowohl für die Auto- als auch für die Maschinenbauindustrie. Der Maschinenbau ist oh- nehin mit fast einer Million Beschäftigten und 150 Milli- arden Euro Umsatz eine der Kernbranchen Deutschlands. Der deutsche Maschinenbau ist gemessen, an den Patent- anmeldungen der weltweit innovativste und nur folge- richtig mit fast 20 Prozent auch Weltmarktführer. Hier wie im Automobilbau zahlt sich insbesondere die intensive partnerschaftliche Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft aus. Der Verbundgedanke verbindet auf offenbar sehr erfolgreiche Weise innovative und techno- logische Leistungsfähigkeit mit der notwendigen Markt- orientierung und zahlt sich eben auch in Markterfolg und in hervorragenden Exportchancen aus. Gemessen am An- teil an der Wertschöpfung können wir sowohl bei den wis- sensintensiven Dienstleistungen mit 29 Prozent, als auch bei den forschungsintensiven Industrien mit 13 Prozent den Vergleich mit den USA bestehen. Die Wirtschaft hat ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung dem Bericht zufolge 2001 nochmals um 4,5 Prozent erhöhen können. Die Innovationsaufwendun- gen der Industrieunternehmen erreichten 2001 mit circa 60 Milliarden Euro einen historischen Höchststand. Noch wichtiger ist in diesem Zusammenhang sogar, dass auch die gesamtwirtschaftliche FuE-Intensität auf 2,5 Prozent ange- stiegen ist. Laut Bericht sind seit 1998 die FuE-Aufwen- dungen der Unternehmen sogar um 23 Prozent gewachsen. Hierbei ist aber zu beachten, dass dieser Anstieg vor allem auf Kapazitätsausweitungen von Großunternehmen des Automobilbaus, der Elektro- und Pharmaindustrie und der Nachrichtentechnik zurückgeht und weniger auf KMUs. Dies ist auch auf den nach wie vor herrschenden Fachkräf- temangel zurückzuführen, der besonders die KMUs trifft. Der Bericht belegt, dass die deutsche Wirtschaft im Strukturwandel zur Wissenswirtschaft zunehmend an Dy- namik gewinnt und weiter vorankommt. Fast eine halbe Million neuer und zukunftssicherer Arbeitsplätze sind ist 1997 in den forschungsintensiven Industrien oder im wis- sensintensiven Dienstleistungsbereich entstanden. Hierzu haben nicht nur so genannte technologieorientierte Grün- dungen und Verwertungsgründungen – so genannte Spin- offs – beigetragen. Über 67 000 Gründungen in for- schungs- und wissensintensiven Branchen in 2000, davon allein 6 400 im Multimedia-Bereich, sprechen hier eine eindeutige Sprache, auch wenn erwartet werden muss, das diese Dynamik sich in 2001 abgeschwächt hat. Für den schnellen und marktorientierten Wissenstransfer von der Forschung in die Anwendung und die Produktion und da- mit für die Bewältigung des Strukturwandels ist diese Gründungsdynamik und sind gerade die Spin-offs von kaum zu überschätzender Bedeutung. Hier zahlt es sich zudem aus, dass diese Bundesregierung, wie gesagt, das Gießkannenprinzip aufgegeben hat und zunehmend dem Prinzip Projektförderung in identifizierten Schlüsseltech- nologien folgt. Damit sind wir in der Lage, uns gerade in den Technologiebereichen von morgen und übermorgen bereits heute eine hervorragende Ausgangslage zu er- arbeiten. Dies gilt derzeit insbesondere für den zukunfts- trächtigen Bereich der optischen Technologien, der sich anschickt, als neue Grundlagentechnologie eine große po- sitive wirtschaftliche Dynamik in zahlreichen Wirt- schaftsbranchen auszulösen. Auch hier sind wir also in ei- ner hervorragenden Ausgangslage. Deutlich dokumentiert der Bericht ebenfalls die beson- deren Probleme der ostdeutschen FuE-Landschaft. Nicht nur, dass noch immer lediglich 8 Prozent des FuE-Perso- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 200225010 (C) (D) (A) (B) nals oder auch nur 4,5 Prozent der FuE-Aufwendungen Deutschlands auf die neuen Länder entfallen, darüber hi- naus konnte auch die Kluft zur westlichen industriellen Forschung auch aufgrund der kleinbetrieblichen Unter- nehmensstruktur nicht verringert werden. Aber auch posi- tive Indizien sind ableitbar, etwa die Steigerungen der Auslandsumsätze forschungsintensiver Sektoren in den neuen Ländern um jährlich 19 Prozent seit 1993 oder auch die teilweise hohe und mit dem Westen vergleichbare For- schungsintensität in einigen Branchen – wenn auch diese noch ein zu geringes gesamtwirtschaftliches Gewicht ha- ben. Keiner kann und niemand will bestreiten, dass es hier noch einiges zu tun gibt. Schließlich belegt der Bericht auch den zunehmenden Trend der Internationalisierung von Entwicklung und Forschung. Dabei gehen überproportional die anwen- dungsorientierten Entwicklungsbereiche der Unterneh- men ins Ausland, wobei die forschungsintensiven Berei- che mit hoher Patentintensität überwiegend weiterhin in Deutschland bleiben. Dies belegt aber einmal mehr, dass wir im internationalen Wettbewerb zunehmend Anstren- gungen unternehmen müssen, um ausreichend und hinrei- chend qualifizierte Fachkräfte auszubilden und um auch aufgrund des akuten Fachkräftemangels die besten Köpfe an unsere Institute und in unsere Unternehmen zu holen. Die Attraktivität des Studien- und auch Forschungsstand- ortes Deutschland gilt es nachhaltig zu erhöhen und inter- national auszurichten. Noch wichtiger aber als diese aktuellen Zahlen und zu- gleich noch schmerzlicher sind meines Erachtens die Empfehlungen und Maßnahmenvorschläge der sechs For- schungsinstitute, die diesen Bericht verfasst haben: Diese Bundesregierung hat bereits mit der Umsetzung beinahe jeder Empfehlung oder jeder Forderung der Experten- gruppe begonnen, auf jede Frage haben wir bereits eine Antwort geben können. Wir haben Bildung und For- schung wieder dahingebracht, wo es hingehört, nämlich in den Mittelpunkt einer modernen Innovationspolitik. Diese Bundesregierung hat den Haushalt für Bildung und Forschung seit 1998 um 21 Prozent erhöht. Sie hat die Fördermittel für Bildung und Forschung in den neuen Län- dern auf 2 Milliarden Euro 2002 erhöht und für diese För- derprogramme wie „Inno-Regio“ und auch „NEMO“ ini- tiiert. Sie hat im Technologiebereich mit dem BTU- und dem Exist-Programm eine Gründungsdynamik ohne Bei- spiel begleitet. Sie hat auch die KMUs in ihrer Förderpo- litik durch die Erhöhung der Forschungsförderung um 50 Prozent seit 1998 und durch spezielle Förderpro- gramme wie zum Beispiel „Mikrosystemtechnik 2000+“ in den Mittelpunkt gestellt. Diese Bundesregierung hat be- reits wie gefordert besondere Programme für die Schlüs- seltechnologien für die Märkte von morgen aufgelegt, wie etwa jüngst „Optische Technologien – Made in Germany“ mit insgesamt 280 Millionen Euro für fünf Jahre. Sie hat sich in einer breiten IT-Offensive des akuten Fachkräftemangels angenommen und mit der Greencard- Initiative bisher 11 500 Arbeitverhältnisse sowie mit den neuen IT- und Medienberufen allein bis Ende 2001 über 70 000 Ausbildungsverträge ermöglicht. Last but not least hat diese Bundesregierung mit dem Zuwanderungsgesetz die Rahmenbedingungen für ausländische Studierende nachhaltig verbessert und strukturelle Reformen im Hochschulbereich und in der deutschen Forschungsland- schaft mit Nachdruck angepackt. Sie sehen, meine sehr verehrten Damen und Herren von der Opposition, während Sie bei offenen Fragen und beim unverbindli- chen „Man könnte mal“ stehen bleiben, hat diese Koali- tion bereits Antworten gegeben und Lösungen erarbeitet. Lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen: Der vorgelegte Bericht zur technologischen Leistungsfähig- keit 2001 und auch der Faktenbericht Forschung be- schreiben Stärken und erfreuliche Entwicklungen des deutschen lnnovationssystems insgesamt. Sie belegen, dass sich die Position Deutschlands im internationalen Forschungs- und Technologiewettbewerb weiter verbes- sert hat. Dies trägt nicht nur zur Sicherung der wirtschaft- lichen und wissenschaftlichen Zukunft in Deutschland bei, sondern schafft zukunftssichere Arbeitsplätze und be- stätigt nachdrücklich die moderne Forschungs- und Tech- nologiepolitik der rot-grünen Bundesregierung. Unter dieser Bundesregierung haben Bildung und Forschung wieder die höchste Priorität erhalten. Bereits dies ist Grund genug, diesen erfolgreichen Weg weitere vier Jahre fortzusetzen. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Christoph Zöpel auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Druck- sache 14/9635, Frage 1): Hat die Bundesregierung davon Kenntnis, dass laut „Frank- furter Allgemeine Zeitung“ vom 26. Juni 2002 die polnischen Rechtsakte, welche die Enteignung und Vertreibung von Personen deutscher Nationalität aus den damals deutschen Ostgebieten be- stimmt haben, schon im Jahr 1989 durch eine Entscheidung des polnischen Sejm aufgehoben worden sind, und wird sich die Bun- desregierung gegenüber der polnischen Regierung um Aufklärung dahingehend bemühen, welche Rechtsqualität und -gültigkeit die oben genannten Rechtsakte haben?1) Nach Kenntnis der Bundesregierung wurden in Polen in den vergangenen Jahrzehnten folgende, mit der Ver- treibung von Deutschen (neben deutschen Staatsan- gehörigen aus den ehemaligen Ostgebieten auch Deut- sche aus der ehemaligen Freien Stadt Danzig und Angehörige der deutschen Minderheit in Polen) in Zu- sammenhang stehende Rechtsakte aufgehoben: Das Dekret vom 6. Mai 1945 über „das verlassene und aufgegebene Vermögen“ wurde zunächst ersetzt durch das Dekret vom 8. März 1946 über „das verlassene und ehe- mals deutsche Vermögen“, das wiederum durch Art. 100 des „Gesetzes vom 29. April 1985 über die Bodenbewirt- schaftung“ (Polnisches Gesetzblatt Nr. 22/1985) mit Wir- kung für die Zukunft außer Kraft gesetzt wurde. Das Dekret vom 4. November 1944 über das Ergreifen von „Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit Volks- verrätern“ wurde ebenso wie das Gesetz vom 6. Mai 1945 über den „Ausschluss feindlicher Elemente aus der Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002 25011 (C) (D) (A) (B) 1) siehe hierzu auch Frage 14 Gesellschaft“ durch das Dekret über die Abschaffung der Sonderstrafgerichte vom 17. Oktober 1946 (Polnisches Gesetzblatt 59/1946) aufgehoben. Das Gesetz vom 28. April 1946 über die „Staatsan- gehörigkeit des polnischen Staates (sic) von Personen pol- nischer Nationalität, die in den wiedererlangten Gebieten wohnhaft sind“ sowie das Dekret vom 13. September 1946 über den „Ausschluss von Personen deutscher Volkszugehörigkeit aus der Gesellschaft“ wurden aufge- hoben durch das Staatsangehörigkeitsgesetz vom 8. Mai 1951 (Polnisches Gesetzblatt 4/1951). Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Hofbauer (CDU/CSU) (Drucksache 14/9636, Fragen 2 und 3): Hat die durch das „Gesetz zur Eindämmung der illegalen Betätigung im Baugewerbe“ vom 30. August 2001 eingeführte Regelung des Steuervorabzuges bei Bauleistungen – so genannte Bauabzugsteuer – nach Kenntnis der Bundesregierung bei kleinen und mittelständischen Unternehmen zu Liquiditätsnachteilen und erheblich gesteigertem Verwaltungsaufwand geführt, und wie be- urteilt die Bundesregierung die Auswirkungen dieser Regelung? Welche Vereinfachungen für das Abzugs- und Anrechnungs- verfahren der Bauabzugsteuer beziehungsweise für die Erteilung der Freistellungsbescheinigungen wird das bereits für die erste Junihälfte 2002 vorgesehene zweite BMF-Schreiben – BMF: Bun- desministerium der Finanzen – zur Bauabzugsteuer beinhalten? Zu Frage 2: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, dass durch den Steuerabzug bei Bauleistungen Liquiditätsnachteile und ein erheblich gesteigerter Verwaltungsaufwand bei kleinen und mittelständischen Unternehmen eingetreten seien. In den allermeisten Fällen kommt es gar nicht zu einem Steu- erabzug. Die Finanzämter erteilen die Freistellungsbe- scheinigungen kurzfristig und unbürokratisch. Es sind in- zwischen über 620000 Freistellungsbescheinigungen an die betroffenen Unternehmer ausgegeben worden. Damit ist eine flächendeckende Versorgung erreicht. Für die Un- ternehmer ergeben sich insoweit keine Liquiditätsnach- teile durch den Steuerabzug und auch kein erhöhter Ver- waltungsaufwand. Ferner wird ein wissenschaftliches Gutachten zur Eva- luierung des Gesetzes in Auftrag gegeben. Es bleibt abzu- warten, ob sich hieraus Erkenntnisse für Verbesserungen ergeben. Zu Frage 3: Zurzeit wird das BMF-Schreiben aus November 2001 zu Anwendungsfragen zum Steuerabzug in Zusammen- wirken mit den Ländern überarbeitet. Dabei werden aktu- elle Anwendungsfragen aufgegriffen, die sich zwi- schenzeitlich aus der Praxis ergeben haben. Gegenstand der Erörterungen sind unter anderem die Anpassung des BMF-Schreibens an zwischenzeitliche gesetzliche Ände- rungen, die Präzisierung von Aussagen und die Stellung- nahme zu einzelnen Sonderfragen, wie zum Beispiel zum Steuerabzug beim Erwerb von Bauträgern oder bei Insol- venz des Bauunternehmens. Durch die Überarbeitung des BMF-Schreibens wird die Praktikabilität des Steuerab- zugs insgesamt verbessert. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) (Drucksache 14/9635, Fragen 4 und 5): Ist die Bundesregierung bereit, sich in Brüssel für eine Fort- setzung der Milchmengengarantieregelung einzusetzen? Welche Maßnahmen zur Marktstabilisierung ergreift die Bun- desregierung in Brüssel, um dem sinkenden Milchpreis entgegen- zuwirken? Zu Frage 4: Die Garantiemengenregelung Milch ist im Rahmen der Agenda 2000 bis zum 31. März 2008 verlängert worden. Die EU-Agrarminister haben sich verpflichtet, auf der Grundlage eines Berichtes der Kommission eine Zwi- schenbewertung mit dem Ziel vorzunehmen, das derzei- tige Quotenregime auslaufen zu lassen. Die EU-Kommission hat angekündigt, sich im Rah- men der anstehenden Zwischenbewertung nicht nur auf die Prüfung eines möglichen Quotenausstieges zu be- schränken. Vielmehr sollen darüber hinaus weitere – zu- sätzliche – Optionen für eine künftige Gestaltung der EU-Milchmarktordnung dargelegt und bewertet werden. Da sowohl im Hinblick auf die zeitliche Perspektive einer künftigen Neugestaltung der EU-Milchmarkt- ordnung wie auch im Hinblick auf die konkrete Aus- gestaltung einzelner Optionen und deren Auswirkungen Klärungsbedarf besteht, will die Bundesregierung zu- nächst den Bericht und die Erläuterungen der EU-Kom- mission hierzu abwarten. Erst wenn die Einzelheiten für die Gestaltung der einzelnen Optionen bekannt sind, wird die Bundesregierung hierzu Stellung nehmen. Zu Frage 5: Zur Marktstabilisierung sieht die gemeinsame Markt- organisation für Milch und Milcherzeugnisse unter ande- rem die Intervention von Butter und Magermilchpulver vor. Dementsprechend wurden seit September letzten Jahres 118 000 Tonnen Butter in der EU angekauft, davon in Deutschland 13 000 Tonnen seit Absinken des Markt- preises für Butter unter 92 Prozent des Interventionsprei- ses. Bei Magermilchpulver sind seit Eröffnung der saiso- nalen Intervention am 1. April 2002 insgesamt mehr als 109 000 Tonnen in der EU angekauft worden. Die Bundesregierung hat sich in Brüssel dafür einge- setzt, dass die EU-Kommission nicht von der damit gege- benen Möglichkeit Gebrauch macht, die Intervention aus- zusetzen, sondern diese im Ausschreibungsverfahren fortsetzt. Ferner hat die EU-Kommission, und zwar auch auf Drängen der deutschen Delegation, mehrfach die Exporterstattungen für Butter, Vollmilchpulver, Mager- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 200225012 (C) (D) (A) (B) milchpulver und Käse angehoben. Gleichwohl ist der Ex- port noch nicht wesentlich gesteigert worden, da auf dem Weltmarkt derzeit eine sehr geringe Nachfrage besteht. Ferner ist die Beihilfe für Magermilch zur Herstellung von Kasein und Kaseinat zweimal angehoben worden. Der Beimischungssatz von Magermilchpulver zur Tier- fütterung ist mit deutscher Unterstützung wieder auf 50 Prozent hochgesetzt worden. Diese Maßnahmen haben sich in einer leichten Verbes- serung der Marktlage für Butter und Magermilchpulver bereits ausgewirkt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des Abgeordneten Hans Michelbach (CDU/CSU) (Drucksache 14/ 9635, Frage 6): Gedenkt die Bundesregierung, insbesondere vor dem Hinter- grund des erwarteten Berichts der Hartz-Kommission, die Struk- turierung von Arbeitsämtern zu verändern, und wie steht die Bun- desregierung zur Herabstufung oder gar Schließung des Arbeitsamtes Coburg? Die so genannte Hartz-Kommission wird ihren Bericht am 16. August 2002 vorlegen. Erst danach wird die Bun- desregierung die im Bericht enthaltenen Vorschläge be- werten. Dies gilt auch für eventuelle Vorschläge zur Neu- strukturierung der Bundesanstalt für Arbeit. Nach dem geltenden Recht ist es allerdings nicht Sache der Bundesregierung, über die Abgrenzung von Arbeits- amtsbezirken zu befinden. Vielmehr legt § 378 Abs. 2 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch fest, dass die Zustän- digkeit für die Abgrenzung der Bezirke der Arbeitsämter bei dem Verwaltungsausschüssen der Landesarbeitsämter liegt, die hierzu nur im Benehmen mit dem jeweiligen obersten Landesbehörden (Landesarbeitsministerien) Entscheidungen treffen zu können. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Brigitte Schulte auf die Frage des Abgeordneten Günther Friedrich Nolting (FDP) (Drucksache 14/9635, Frage 7): Welche Freizeitmöglichkeiten stehen den im Ausland statio- nierten deutschen Soldaten in den Feldlagern zur Verfügung, und wo sieht die Bundesregierung Verbesserungsmöglichkeiten hin- sichtlich der freizeitlichen Infrastruktur für die Soldaten? In den mittlerweile langjährigen Einsätzen SFOR und KFOR haben die Qualität der Betreuung und die Mög- lichkeiten zur Freizeitgestaltung in den Feldlagern auf dem Balkan ein hohes Niveau erreicht. Die Palette der Freizeitmöglichkeiten reicht dabei grundsätzlich von der Einrichtung und dem Betrieb von Betreuungs- und Ge- meinschaftsräumen, über Truppenkino, Mediatheken, In- ternetarbeitsplätze, Versorgung mit regionalen bzw. überre- gionalen Zeitungen, Wochenmagazinen und Zeitschriften sowie Feldzeitungen, Betrieb von Soldatensendern bis hin zu vielfachen Spiel- und Sportmöglichkeiten. Im Feldlager der Taskforce FOX ist qualitativ ein glei- cher Standard gegeben. Im Rahmen der Operation „En- during freedom“ kann sich das etwa 50 Soldaten starke ABC Abwehr-Kontingent auf die Betreuungs- und Sporteinrichtungen der im gleichen Camp stationierten amerikanischen Streitkräfte abstützen. Dieses Angebot wird durch nationale Betreuungs- und Freizeitmöglich- keiten sinnvoll ergänzt. Die Möglichkeiten der Freizeit- gestaltung beim Marinekontingent entsprechen dem ge- wohnten Standard seegehender Einheiten. Für die im Rahmen der Operation ISAF in Afghanistan stationierten Soldaten ist beabsichtigt, gleiche, allerdings der dortigen Gefährdungslage angepasste Bedingungen für die Betreuung und Freizeitgestaltung zu schaffen wie auf dem Balkan. Dieses Ziel kann in allen wesentlichen Bereichen mit Abschluss der Verlegung des zweiten Kon- tingentes zu Ende August 2002 erreicht werden. Der Zulauf von weiterem Betreuungsgerät verbessert die Si- tuation kontinuierlich. Nach Abschluss der noch ausste- henden Maßnahmen für die in Afghanistan stationierten Soldaten sind damit die Freizeitmöglichkeiten in den Feldlagern insgesamt als angemessen, dabei qualitativ hochwertig und quantitativ ausgewogen zu bewerten. Der Standard der Betreuungs- und Freizeitmöglichkeiten auf dem Balkan hat ein überaus hohes Niveau erreicht. Die- ses Niveau soll auch für die Soldaten, die im Rahmen der Operationen „Enduring freedom“ und ISAF eingesetzt sind, erreicht werden. Die entsprechenden Maßnahmen sind bereits eingeleitet. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Gudrun Schaich-Walch auf die die Fragen der Abgeordneten Maria Eichhorn (CDU/ CSU) (Drucksache 14/9635, Fragen 8 und 9): Treffen Pressemeldungen (Katholischer Deutscher Frauen- bund intern 5/02) zu, wonach die Bundesministerin für Gesund- heit, Ulla Schmidt, plant, die Bereitstellung einer Haushaltshilfe aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung herauszunehmen? Welche Änderungen plant die Bundesregierung konkret bei der Gewährung von Haushaltshilfe durch die gesetzlichen Kran- kenkassen? Es ist zutreffend, dass Überlegungen angestellt wer- den, wie versicherungsfremde Leistungen der gesetz- lichen Krankenversicherung anders und nicht durch Mittel der Solidargemeinschaft finanziert werden kön- nen. An eine Einengung des bisherigen Umfangs dieser Leistungen ist jedoch nicht gedacht, sodass entsprechende Befürchtungen gegenstandslos sind. Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- gen der Abgeordneten Maritta Böttcher (PDS) (Druck- sache 14/9635, Fragen 10 und 11): Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002 25013 (C) (D) (A) (B) Ist die Ortsumfahrung der Bundesstraße B 179 in Königs Wus- terhausen in Brandenburg verbindlich in den Bundesverkehrswege- plan eingeordnet, und wann ist mit ihrer Realisierung zu rechnen? Ist die Autobahnanbindung A 13–B 246 in Bestensee in Bran- denburg in den Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans auf- genommen worden, und wenn ja, mit welchem Realisierungszeit- punkt? Zu Frage 10: Ja, die Ortsumgehung ist im derzeitig gültigen Be- darfsplan für die Bundesfernstraßen in der Stufe „Vordringlicher Bedarf“ eingeordnet. Das Projekt ist Ge- genstand der laufenden Überarbeitung des Bundesver- kehrswegeplans, in deren Rahmen die Bundesregierung den Ländern die vorläufigen Bewertungsergebnisse mit der Bitte übersandt hat, die Rohdaten auf Plausibilität und Belastbarkeit zu prüfen, sowie eine Priorisierung der Pro- jekte aus ihrer Sicht vorzunehmen. Auf dieser Basis wer- den die weiteren Abstimmungen erfolgen können, sodass bis Ende 2002 der Entwurf des Bundesverkehrswege- plans erstellt werden kann, der nach Abstimmung mit den Ländern und den übrigen zu Beteiligenden vom Bundes- kabinett beschlossen wird. Der Teil Bundesfernstraßen ist zugleich Entwurf des künftigen Bedarfsplans, der wie- derum Anlage der nachfolgenden Novelle zum Fern- straßenausbaugesetz wird. Zu Frage 11: Nein, der Neubau einer Anschlussstelle Bestensee (Bundesautobahn A 13/Bundesstraße B 246) stellt eine Ausbaumaßnahme dar und hat keine Relevanz für die Bundesverkehrswegeplanung. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) (Drucksache 14/9635, Fragen 12 und 13): Warum hat die Bundesregierung beim EU-Gipfel am 21./ 22. Juni 2002 in Sevilla der Auflösung des Entwicklungsminister- rates der EU zugestimmt? Beabsichtigt die Bundesregierung die von ihr mitbeschlossene Neuregelung für die EU-Ministerräte dahin gehend auf die natio- nale Ebene zu übertragen, dass das Bundesministerium für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in das Auswärtige Amt eingegliedert wird? Zu Frage 12: Es war Ziel der Bundesregierung, den Entwicklungs- ministerrat unabhängig vom Rat für Allgemeine Angele- genheiten und Außenbeziehungen zu erhalten, weil die Entwicklungszusammenarbeit für die Bundesregierung eine hohe politische Bedeutung besitzt. Mit der in Sevilla erzielten Reform des Europäischen Rates und des Rates ist aus Sicht der Bundesregierung gleichwohl ein ver- nünftiger Kompromiss erzielt worden, der die Effizienz und Kohärenz der Politik der Europäischen Union erhöht und der einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der politi- schen Führbarkeit der erweiterten Europäischen Union darstellt. Zu Frage 13: Nein. Anlage 11 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 14/9635, Frage 14): Wie bewertet die Bundesregierung die Rechtsansicht, wonach der tatsächliche Gesetzesvollzug des § 96 Bundesvertriebenenge- setz (BVFG) nicht seinem Wesensgehalt, auch mit Blick auf die durch den Bundeshaushalt zur Verfügung gestellten Fördermittel, entspricht (vergleiche das mir vorliegende Rechtsgutachten von Prof. Dr. Dr. Michael Silagi, Göttingen, vom 10. Mai 2002), und ist die Bundesregierung nunmehr bereit, ihre Neukonzeption der Vertriebenenkulturarbeit aus dem Jahr 2000 (Bundestagsdrucksa- che 14/4586), auch haushaltswirksam, so zu ändern, dass sie den gesetzlichen Vorgaben des § 96 BVFG entspricht?1) § 96 BVFG normiert eine gesetzliche Verpflichtung an Bund und alle 16 Bundesländer, entsprechend ihrer durch das Grundgesetz gegebenen Zuständigkeit das Kulturgut der Vertreibungsgebiete in dem Bewusstsein der Vertrie- benen und Flüchtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten. Da das Gesetz eine dreifache Wirkung gegenüber den Vertriebenen und Flüchtlingen, dem gesamten deutschen Volk und dem Ausland entfalten soll, ist erkennbar, dass ein allgemeiner Gesetzesauftrag vorliegt, der sich nicht an eine bestimmte Gruppe richtet. Zudem spricht § 96 BVFG vom „Kulturgut der Ver- treibungsgebiete“ und nicht von Kulturgut der Vertriebe- nen, was deutlich macht, dass sich die entsprechenden Fördermaßnahmen des Bundes an einem regionalge- schichtlichen Ansatz in Wissenschaft und Präsentation zu orientieren haben. Dies lassen die Berichte der Bundes- regierung erkennen, zuletzt der Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien (BKM) vom 16. Mai 2002 (vergleiche Bun- destagsdrucksache 14/9163). Die Konzeption des BKM zur Erforschung und Prä- sentation deutscher Kultur und Geschichte des östlichen Europas vom 20. September 2000 entspricht dem gesetz- lichen Auftrag von § 96 BVFG, soweit er an den Bund ge- richtet ist. Sie stellt sicher, dass die Erforschung deutscher Kultur und Geschichte des östlichen Europas als gesamt- staatliche Aufgabe auf Dauer erhalten und fortgeführt werden kann. Die im Haushalt eingestellten Mittel er- möglichen dies. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Steffen Kampeter (CDU/CSU) (Drucksache 14/9635, Frage 15): Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 200225014 (C) (D) (A) (B) 1) Siehe hierzu auch Frage 1 In welchen Geschäftsbereichen der Bundesregierung wird das Programmpaket Public Administration Software System (PASS) eines Anbieters aus Nordrhein-Westfalen ganz oder teilweise ver- wendet, das sich unter anderem mit Lager- und Materialwirt- schaft, Kosten- und Leistungsrechnung sowie Haushaltsmanage- ment beschäftigt, und mit welchem Kostenaufwand wurde es gegebenenfalls beschafft? Das Programmpaket Public Administration Software System (PASS) wird im Bundeskanzleramt (Beschaf- fungskosten 11 600 Euro) und im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Beschaffungskosten 208 686 Euro) eingesetzt. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Bonitz (CDU/CSU) (Druck- sache 14/9635, Frage 16): Wie viele Mitglieder der Bundesregierung, Mitarbeiter der Bundesregierung und Dritte auf Einladung der Bundesregierung sind im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft nach Japan und Südkorea gereist, und welche Aufwendungen (inklusive gegebe- nenfalls Inanspruchnahme der Flugbereitschaft) sind hierfür zulasten öffentlicher Kassen entstanden? Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Herr Mayer-Vorfelder, hat Herrn Bundeskanzler und Herrn Bundesminister des Innern zum Besuch des WM-Final- spiels Brasilien – Deutschland nach Tokio eingeladen. Diese Einladung wurde angenommen. Zur Delegation des Herrn Bundeskanzlers und des Bundesministers des Innern gehörten nicht behinderte und behinderte Sportler, sozial engagierte Bürger, Abge- ordnete des Deutschen Bundestages der CDU/CSU-Frak- tion, SPD-Fraktion, Bündnis 90/Die Grünen und der PDS-Fraktion vor allem aus dem Bereich Sportpolitik so- wie Parlamentarier der Länder. In Begleitung befanden sich außerdem Beamte des Bundeskriminalamtes und Fachbeamte im notwendigen Umfang. Neben den Olympischen Spielen ist die Fußballwelt- meisterschaft das größte Sportereignis. Der Einzug der deutschen Mannschaft in das WM-Finale ist ein großarti- ger internationaler Erfolg, an dem die Öffentlichkeit großen Anteil nimmt. Besuche des Bundeskanzlers oder von Bundesministern als Vertreter der Bundesregierung bei herausgehobenen in- ternationalen Sportereignissen, bei denen deutsche Sportle- rinnen und Sportler für die Bundsrepublik Deutschland um sportliche Erfolge kämpfen, entsprechen zwischenstaatli- chen protokollarischen Gepflogenheiten und dienen der ge- samtstaatlichen Repräsentation Deutschlands. Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass die Bundes- republik Deutschland Gastgeber der Fußballweltmeister- schaft 2006 sein wird. Der Herr Bundeskanzler und der Herr Bundesminister des Innern nutzten ihre Reise nach Japan, um die Fußballfreunde der Welt nach Deutschland einzuladen. Kosten sind im üblichen Rahmen vergleichbarer Dele- gationsreisen angefallen. Wie von Ihnen angenommen, sind darin auch Kosten für die Inanspruchnahme der Flug- bereitschaft im Rahmen der veröffentlichten Richtlinien entstanden. Die Flugkosten wären ohnehin entstanden, da das Flug- zeug der Flugbereitschaft in jedem Fall nach Tokio fliegen musste, um den Herrn Bundeskanzler dort abzuholen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Bonitz (CDU/CSU) (Druck- sache 14/9635, Frage 17): Welche Hinweise auf mögliche Terroranschläge in Deutschland oder auf deutsche Staatsbürger oder Einrichtungen im Ausland lie- gen der Bundesregierung auf der Grundlage der Erkenntnisse deut- scher Behörden vor, und wie bewertet die Bundesregierung in die- sem Zusammenhang ein von Schiffscontainern ausgehendes terroristisches Gefahrenpotenzial? Die Bundesregierung hat immer wieder darauf hinge- wiesen, dass seit den Anschlägen des 11. September 2001 von einer hohen Gefährdung israelischer, jüdischer, briti- scher und US-amerikanischer Einrichtungen auch in Deutschland auszugehen ist. An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Der Bundesregierung liegen jedoch hinsichtlich mögli- cher Terroranschläge in Deutschland oder der Gefährdung deutscher Staatsangehöriger oder Interessen im Ausland keine gesicherten Erkenntnisse zu konkreten Anschlags- zielen, -orten oder -zeiten vor. Dies gilt auch in Bezug auf Schiffscontainer. Berichte in den Medien der Vereinigten Staaten von Amerika von Mitte Mai diesen Jahres, wonach Mitglieder des Netzwerkes der al-Qaida unter Zuhilfenahme von Schiffscontainern in die Vereinigten Staaten eingeschleust worden sein könnten, können sowohl seitens der Bundes- regierung als auch von US-amerikanischer Seite nicht be- stätigt werden. Nach Mitteilung der US-amerikanischen Sicherheitsbehörden sei diese Möglichkeit zwar im Zuge einer Schwachstellenanalyse diskutiert worden; jedoch lägen keine dahingehenden Erkenntnisse vor. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 14/9635, Frage 18): Wie und von wem (Bund oder Wirtschaft oder Deutsche Aus- gleichsbank) soll das neue „Mittelstandsprogramm“ der Bundes- regierung finanziert werden? Die vorgestellte Mittelstandspolitik für die nächsten vier Jahre enthält einen Katalog von Maßnahmen, die aus dem Haushalt des BMWi und durch Förderkredite der Deutschen Ausgleichsbank dargestellt werden sollen. Derzeit laufen die Vorbereitungen, um für Gründer und kleine Unternehmen mit einem geringen Investitionsbedarf als gezieltes Finanzierungsinstrument ein Mikrodarlehens- programm bis zu einer Größenordnung von 25000 Euro so Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 2002 25015 (C) (D) (A) (B) schnell wie möglich anbieten zu können. Die Finanzierung der zinsgünstigen Darlehen, die mit einer Haftungsfreistel- lung versehen sind, soll von der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) über die Hausbanken angeboten werden. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- gen des Abgeordneten Max Straubinger (CDU/CSU) (Drucksache 14/9635, Fragen 19 und 20): Mit welcher Begründung hält die Bundesregierung „Marken- ausschreibungen“, wie zum Beispiel von der BwFuhrparkService GmbH, Maarstraße 63, 53842 Troisdorf (aus: Bundesausschrei- bungsblatt vom 21. Juni 2002, Nr. 070 401) durchgeführt, mit den geltenden rechtlichen Bestimmungen für Vergaben verein- bar? Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, dass bei Mar- kenausschreibungen sich nur Hersteller beteiligen können und der Mittelstand vom Wettbewerb ausgeschlossen wird? Als öffentlicher Auftraggeber im Sinne von § 98 Nr. 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen hat die BwFuhrparkService GmbH die von ihr benötigten Waren und Dienstleistungen unter Beachtung des Vergaberechts zu beschaffen. Nach den hierzu einschlägigen Bestim- mungen der Verdingungsordnung für Leistungen, Teil A (VOL/A) ist die Leistungsbeschreibung wettbewerbs- neutral zu gestalten; Markenausschreibungen sind daher grundsätzlich verboten. Hierzu schreibt die VOL/A im § 8 verbindlich vor, dass bestimmte Erzeugnisse oder Verfahren (zum Beispiel Mar- kennamen) nur ausnahmsweise und nur mit dem Zusatz „oder gleichwertiger Art“ verwendet werden dürfen. Die Beschreibung technischer Merkmale darf nach der vorge- nannten Vorschrift nicht dazu führen, dass bestimmte Un- ternehmen oder Erzeugnise bevorzugt oder ausgeschlos- sen werden, es sei denn, eine solche Beschreibung ist durch die zu vergebene Leistung gerechtfertigt. Sollte es im Einzelfall zwingend erforderlich sein, ein bestimmtes Produkt eines bestimmten Herstellers zu be- schaffen (zum Beispiel Nachkäufe, die mit der vorhande- nen Technik kompatibel sein müssen, Markenersatzteile für ein bestimmtes Produkt), so ist auch hier der Wett- bewerb nicht nur auf Hersteller begrenzt. Es können sich selbstverständlich auch kleine und mittelständische Händler um diesen Auftrag bewerben. Zur angemessenen Beteiligung des Mittelstandes hat der Gesetzgeber im vierten Teil des Gesetzes gegen Wett- bewerbsbeschränkungen „Vergabe öffentlicher Aufträge“ im § 97 unter der Überschrift „Allgemeine Grundsätze“ verbindlich vorgegeben, dass mittelständische Interessen vornehmlich durch Teilung der Aufträge in Fach- und Teillose angemessen zu berücksichtigen sind. Nähere Einzelheiten, wie dies zu erfolgen hat, sind im § 5 der Ver- dingungsordnung für Leistungen, Teil A (VOL/A) unter der Überschrift „Vergabe nach Losen“ geregelt. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass es in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht gelungen ist, den Sachverhalt detailliert aufzuklären und die Gründe für diese Art der Ausschreibung zu recherchieren. Sobald mir hierzu verbindliche Informationen vorliegen, komme ich unaufgefordert auf die Angelegenheit zurück. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 247. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. Juli 200225016 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Verehrte
    Kolleginnen und Kollegen! Über zwei Monate sind seit
    der Mordtat von Erfurt vergangen und noch immer sind
    wir betroffen und entsetzt. In den Medien ist sie schon
    längst wieder an den Rand des Vergessens gedrängt, aber
    die unmittelbar Betroffenen, die Eltern und Kinder, die
    Lehrer und Bürger von Erfurt, haben das Entsetzen noch
    lange nicht bewältigt. Wir fühlen mit ihnen und denken
    mit ihnen nach.

    Was wir heute und hier tun können, ist, uns mit den
    Ursachen dieser Tat zu beschäftigen und uns in allem
    Ernst zu fragen, was Politik, was die Gesellschaft, was wir
    tun können, um solche entsetzlichen, manchmal auch ver-
    zweifelten Ausbrüche von Gewalt zu verhindern. Ich
    fürchte, wir müssen diese Diskussion in dem Bewusstsein
    führen, dass Staat und Politik nur begrenzt auf solche
    durchaus schicksalhaften Ereignisse Einfluss nehmen
    können, dass wir aber die Pflicht und Schuldigkeit haben,
    dieses Wenige auch wirklich zu tun.

    Eine funktionierende, eine im eigentlichen Sinne hu-
    mane Gesellschaft vermag den jungen, den nachwachsen-
    den Generationen Orientierung, Perspektive und eine
    Grundausstattung moralischer Werte zu vermitteln, die
    eine sinnvolle, sinnerfüllte Existenz und ein zivilisiertes
    Zusammenleben ermöglichen. Bei dem noch jugendlichen
    Täter von Erfurt ist das offensichtlich nicht gelungen. An-
    gesichts beunruhigender Gewalt in unserem Alltag ist zu
    befürchten, dass dies kein Einzelfall bleiben könnte.

    Der ehemalige Verfassungsrichter Böckenförde schrieb:
    Der demokratische säkulare Staat, die pluralistische Gesell-
    schaft leben von Voraussetzungen, die sie selbst nicht schaf-
    fen können. Der Markt kann das schon gar nicht. Moralische
    Werte werden wahrlich nicht an der Börse gehandelt!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)





    Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters
    24980


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    1) Anlagen 2 bis 14

    Aber wenn wir die mündigen Bürgerinnen und Bürger,
    die kulturellen Kräfte und Institutionen, die Kirchen und
    Religionsgemeinschaften benötigen, um soziale und mo-
    ralische Grundwerte zu stiften und lebendig zu halten,
    dann kann, nein, dann muss Politik mit diesen Werten
    mindestens pfleglich umgehen, muss sie beglaubigen und
    darf sie nicht zerstören.

    Unübersehbar ist aber, dass wir es mit einem Grund-
    widerspruch zu tun haben zwischen den Werten, zu denen
    sich auch die Mitglieder dieses Hohen Hauses immer wie-
    der überzeugt bekennen, und einer alltäglichen sozialen
    und ökonomischen Wirklichkeit, die diese Werte verleug-
    net, erstickt, zerstört. Dieses Widerspruches müssen wir
    innewerden, wenn wir glaubhaft über Werte reden wollen.
    Ich will ihn an drei Beispielen zu erläutern versuchen:

    Wir sind uns einig über den fundamentalen Wert der
    Familie für Zivilität und Moralität unserer Gesellschaft,
    für die Erfahrung von und die Erziehung zu Solidarität,
    Gerechtigkeitsgefühl, Toleranz, Mitmenschlichkeit, für
    ebendie grundlegenden Werte, die für den Zusammenhalt
    unserer Gesellschaft unersetzlich sind. Wer aber Familie
    so lobt und unersetzlich findet, der kann und darf nicht zu-
    gleich einer Deregulierungseuphorie, einer Flexibilisie-
    rungsideologie und -praxis anhängen, die eben die Fami-
    lie gefährdet; denn Familie braucht Zeit und Raum für
    Geborgenheit, für Zuwendung, für Vertrauen. Wer also
    die Familie verteidigen will, darf sie nicht total den Zwän-
    gen des Marktes, den Bedürfnissen von Wirtschaft und
    Technologie unterwerfen; er muss notwendiger Flexibi-
    lität und notwendiger Mobilität vernünftige, somit famili-
    enverträgliche Grenzen setzen, also einen familien-
    freundlichen Rahmen verpassen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS und des Abg. Dr. Hermann Kues [CDU/ CSU])


    Wir sind uns einig, dass der Mensch nicht reduziert
    werden darf auf die beiden Rollen, in denen er auf dem
    Markt vorkommt, nämlich als Arbeitskraft und als Kon-
    sument. Der Mensch ist mehr und anderes. Ihn auf seine
    ökonomische Leistungsfähigkeit zu reduzieren, diese als
    dominanten Maßstab gesellschaftlich zu akzeptieren, ja
    zu propagieren, das ist für unsere Gesellschaft lebensge-
    fährlich. Briefe von Schülerinnen und Schülern aus ganz
    Deutschland zeigen, dass sie in Leistungs- und Konkur-
    renzdruck und Versagensängsten Gründe für den Amok-
    lauf von Erfurt sehen. Sie berichten davon, wie sehr sie
    selbst unter diesem Druck stehen; sie beobachten Ängste
    und Verhaltensstörungen bei ihren Mitschülerinnen und
    Mitschülern. Sie sprechen davon, dass Lehrer aussieben
    und aussortieren; das empfinden sie als Entwürdigung.

    Der leistungsstarke, der konsumreiche, der schöne
    Mensch, das ist das Ideal des Marktes, wie es in der Wer-
    bung allgegenwärtig und allmächtig zu sein scheint. Eine
    Nebenbemerkung: Dass wir alle endlich auch am Sonn-
    tag – Stichwort: Schluss mit der Begrenzung von La-
    denöffnungszeiten – arbeiten sollen und konsumieren
    dürfen, das predigen nicht wenige. So ginge ein weiterer
    Freiraum für unser Menschsein jenseits des Marktes ver-
    loren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der PDS)


    Wir sind uns einig darüber, welchen Rang Kommuni-
    kation und Massenmedien – dabei besonders das Fern-
    sehen – in unserer Gesellschaft haben und dass wir sie
    auch und ganz wesentlich als Kulturgut mit einem Bil-
    dungsauftrag verstehen. Aber wir erleben zugleich, dass
    sie immer stärker als Wirtschaftsgut betrachtet und immer
    gnadenloserem Wettbewerb ausgesetzt werden. Die Fol-
    gen sind sichtbar: Es stimmt etwas nicht in einer Gesell-
    schaft, die Gewalt zum wichtigsten Gegenstand ihrer all-
    abendlichen Fernseh- und Videounterhaltung macht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der PDS)


    Man sage nicht, das bleibe dauerhaft ohne Wirkung. Sol-
    cherart Abwiegelungen sind nach Erfurt noch verantwor-
    tungsloser als zuvor. Das ist beileibe nicht der Ruf nach
    der Zensur, aber der Ruf nach der moralischen Verant-
    wortung der Produzenten und dem kulturellen Widerstand
    der Konsumenten, der Ruf, auszuschalten, die Quoten
    einfach einmal zu verderben.

    Auch die notwendige Bildungsdebatte, die wir ganz
    aktuell miteinander führen, weist nach meiner Wahrneh-
    mung im Augenblick eine gewisse Schieflage auf: So
    richtig es ist, auch von Schülerinnen und Schülern Leis-
    tung zu fordern – und das geschieht ja auch –, so wichtig
    ist es, vom Kindergarten bis zur Oberstufe den Bildungs-
    einrichtungen den Freiraum zu schaffen, der es ermög-
    licht, die Kinder Zuwendung, Vertrauen, Respekt, Solida-
    rität, Lob und Anerkennung erfahren zu lassen, also
    Mitmenschlichkeit zu erleben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der PDS)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, was ich von mir
    selbst und von der Politik, von Volksvertretern insgesamt
    erwarte und verlange, ist, dass wir bei unseren Entschei-
    dungen den ganzen Menschen im Blick haben, mit all sei-
    nen individuellen Besonderheiten, Fähigkeiten und Be-
    dürfnissen, wobei ich übrigens glaube, dass Leistungen zu
    vollbringen zu den menschlichen Bedürfnissen gehört,
    die befriedigt werden müssen. Was ich beobachte, ist aber
    doch ein Zuviel an politischer Unterstützung, politischer
    Bejubelung so genannter Aufbrüche zu immer mehr Fle-
    xibilität, Mobilität und Wettbewerb, ein fataler Hang zum,
    wie ich finde, beschränkten Fitmachen – wie der verräte-
    rische Ausdruck heißt – für die Arbeitswelt anstelle einer
    Erziehung zu lernbereiten, zivilisierten, mündigen und
    mitleidensfähigen Menschen. Beides ist notwendig: Leis-
    tungsorientierung und Werteorientierung.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn Politik, teilweise unbedacht, daran mitwirkt, eine
    Gesellschaft zu gestalten, die das Goldene Kalb des Mark-
    tes, des Wettbewerbs und der allein an deren Kriterien ge-
    messenen Leistung anbetet, statt neben notwendigem




    Wolfgang Thierse

    24981


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Markt und notwendigem Wettbewerb mit demselben Rang
    eine Kultur der Anerkennung, der Integration, der Auf-
    merksamkeit für den ganzen Menschen zu ermöglichen,
    dann verfehlt sie ihre Aufgabe, die Gesellschaft zusam-
    menzuhalten. Dann hilft auch kein „mitfühlender Konser-
    vatismus“ mehr, um die Schattenseiten des beschleunigten
    Wandels zu beherrschen, die viele als soziale Desintegra-
    tion, als Ausgrenzungsprozess, als individuelle und kol-
    lektive Überforderungsangst, als Furcht vor Statusverlust
    und als Orientierungslosigkeit erleben.

    Diesen sozialen Dimensionen eines ungesteuerten
    Wandels stehen moralische Mängel zur Seite. Wenn jeder
    nur für sich selber zu sorgen hat, wie kann er dann noch
    für andere einstehen? Wie kann ich verhindern, dass Men-
    schen für Eigenschaften, die nicht vom Markt und von der
    Leistungsgesellschaft belohnt werden, gleichwohl Res-
    pekt erfahren? Es kann doch kein Zweifel daran bestehen,
    dass ständige Zurücksetzung, das Ignoriert-Werden und
    frühzeitige oder scheinbar unumkehrbare Ausgrenzung
    eine unerhörte Spannung, eine schwer beherrschbare Not
    verursachen, die die einen in die Depression und Selbst-
    aufgabe, andere aber in die Versuchung der Gewalt
    führen.

    Was ist zu tun? Die Menschen selbst – das kann ihnen
    niemand wirklich abnehmen – müssen sich ihre Frei-
    räume für Kultur, für zweckfreie Kommunikation, für
    Muße, für Zuwendung, für familiäres Beieinandersein,
    für Solidarität im Familienverband, im Freundeskreis und
    im großen gesellschaftlichen Zusammenhang erarbeiten
    und bewahren. Ich lasse mich hinreißen, dies mit dem
    amerikanischen Soziologen Robert Putnam „soziales Ka-
    pital“ zu nennen, damit auch die Ökonomisierer verste-
    hen, dass sie ohne diese Werte nicht auskommen können.
    Solche sozialen und moralischen Netzwerke zu fördern
    ist eine unserer wichtigsten Aufgaben als demokratische
    Politiker.

    Deshalb müssen die Politik, die Parteien, die Regie-
    rungen und Parlamente in diesem Fall wirklich als Ge-
    genmacht zur entfesselten Ökonomie Freiräume mensch-
    lichen Beziehungsreichtums schützen und wieder neu
    schaffen, sie einfordern und ermöglichen. Nur so werden
    wir eine Kultur der Anerkennung als Bedingung für ein
    menschengerechtes Leben und eben auch als Prävention
    gegen Gewalt über den heute stattfindenden dramati-
    schen Wandel hinüberretten können. Nur so werden wir
    die Werte, für die wir eintreten und die in Art. 1 unseres
    Grundgesetzes – „Die Würde des Menschen ist unantast-
    bar“ – geradezu genial zusammengefasst sind, politisch
    beglaubigen können. Die Nagelprobe auf Art. 1 haben
    wir als Gesellschaft aber erst bestanden, wenn wir auch
    diejenigen wahrnehmen, aufnehmen, respektieren und
    schätzen, die am Markt des Geldes und der Eitelkeit
    scheitern.

    Herzlichen Dank fürs Zuhören.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt die Abgeordnete Angela Merkel.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine Damen und Herren! In dem jetzt vorliegenden Ab-
    schlussbericht haben die ermittelnden Behörden die Fak-
    ten des Amoklaufs von Erfurt zusammengetragen. Sel-
    ten hat man Fakten lesen können, die so sachlich,
    nüchtern und kalt klingen und uns gerade deshalb alle so
    sprachlos machen: Robert Steinhäuser, 19 Jahre alt, hat in
    15 Minuten 16 Personen getötet, davon zwölf Lehrer, an-
    schließend sich selbst, mehr als 70 Schüsse in 15 Minu-
    ten. Eine Tat, die die Vorstellungskraft von uns allen wohl
    bei weitem übersteigt. Mitten ins Leben der Schüler des
    Erfurter Gutenberg-Gymnasiums stürmt das Unfassbare.
    Mitten ins Leben der Schüler, Lehrer und Eltern bricht an
    einem Freitagmorgen 16fach der Tod hinein. Eine Tat, die
    eine ganze Stadt, ein ganzes Bundesland, ja eine ganze
    Nation jäh aus dem Alltag gerissen hat: Entsetzen, Er-
    schrecken, Fassungslosigkeit.

    Aber es gab auch eine andere Erfahrung: Die Trauer
    um die Opfer einte das Land und eint es immer noch.

    Die Trauer war nicht die einzige Reaktion. So fas-
    sungslos wir alle vor diesem Ereignis standen, so beein-
    druckend war die Welle der Mitmenschlichkeit, die wir
    erleben konnten. Die Nation, so oft über nicht allzu Ent-
    scheidendes zerstritten, stand zusammen, um zu verarbei-
    ten, was geschehen war. Es war bewegend, zu sehen, wie
    diese Stadt im Unglück zusammengehalten hat. Das war
    Zusammenleben im besten Sinne. Wir alle sind angesichts
    der Hilflosigkeit, die wir verspürten und noch verspüren,
    denen zu großem Dank und Anerkennung verpflichtet, die
    geholfen und getröstet haben.


    (Beifall im ganzen Hause)

    Neben all den Ärzten, Lehrern, Eltern, Pastoren, Psy-

    chologen, Nachbarn und den anderen Helfern möchte ich
    den Ministerpräsidenten von Thüringen, Bernhard Vogel,
    besonders erwähnen. Er hat Thüringen in den schwersten
    Stunden seit Bestehen dieses Landes Trost, Kraft und Mut
    gegeben, ein Landesvater im besten Sinne des Wortes.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir alle sind noch lange nicht damit fertig, die Folgen

    des 26. April zu verarbeiten. Eines der Hauptergebnisse
    des Untersuchungsberichts ist: Robert Steinhäuser war
    ein Einzeltäter; er hatte keine Komplizen. Seine furcht-
    bare Tat war eine Einzeltat. Ich will ganz ausdrücklich un-
    terstreichen: Es war eine Einzeltat, die sich jedem ratio-
    nalen Zugang entzieht.

    Bei einer solchen Tat, die jenseits unserer Vorstel-
    lungskraft und außerhalb jedes nachvollziehbaren Den-
    kens und Handelns liegt, ist es nicht richtig, Kausal-
    ketten herzuleiten. Es ist auch nicht richtig, zu fragen,
    welche äußeren Ursachen das Verhalten des Täters be-
    stimmt haben. Wer das Unverständliche verstehbar und
    das Unerklärbare erklärbar machen möchte, der muss auf-
    passen, dass er sich nicht – zumindest unterschwellig – auf
    die Seite des Täters stellt und versucht, das Unentschuld-
    bare mit irgendwelchen Umständen zu erklären. Diesen
    Fehler werden wir nicht machen.

    Unser Denken und Fühlen gilt deshalb den Opfern und
    nicht dem Täter. Schulverweise gibt es öfter einmal. Aber
    sie machen niemanden zu einem kaltblütigen Mörder.




    Wolfgang Thierse
    24982


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Robert Steinhäusers Mitgliedschaft in einem Schützen-
    verein ändert nichts an der Beurteilung des Charakters
    dieser Vereine. Sie sind ein fester Bestandteil von lokaler
    Tradition, von Ehrenamt und Bürgergesellschaft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir wollen auf diese Tradition nicht verzichten.

    Dennoch erinnert die Tat an die besondere Verant-
    wortung, die uns allen und auch solchen Vereinen für ihre
    jungen Mitglieder zukommt. Es ist auch keine Frage, dass
    wir aufgefordert sind, zu handeln. Wir müssen nicht
    verstehen und nachvollziehen, warum ein 19-Jähriger
    16 Menschen und anschließend sich selbst erschossen hat.
    Aber wir müssen Konsequenzen ziehen, um ein weiteres
    Erfurt wenn nicht unmöglich, so doch weniger wahr-
    scheinlich zu machen.

    Es kann keinen Zweifel geben: Gewalt, egal welcher
    Art und egal wie motiviert, darf nicht geduldet und nicht
    verharmlost werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Man braucht auch keine Kausalketten, um zu erkennen:
    Es ist Zeit, gegen Gewalt und insbesondere gegen Dar-
    stellung von Gewalt in den Medien konsequenter vor-
    zugehen. In diesem Punkt können wir alle immer noch
    mehr tun.

    Wir können erstens schwer jugendgefährdendes Mate-
    rial schlicht und ergreifend verbieten. Nur so können wir
    verhindern, dass brutalste Videos und Computerspiele von
    älteren Freunden gekauft oder ausgeliehen und dann an die
    Jüngeren weitergegeben werden. Es ist richtig, den Zu-
    gang zu gewaltverherrlichenden Videos und Computer-
    spielen zu erschweren; denn Killerspiele sind keine Spiele.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Ludwig Stiegler [SPD])


    Wir können etwas tun, indem wir zweitens im Rahmen
    der freiwilligen Selbstkontrolle die Alterskennzeichnung
    auf alle Medien ausdehnen. Bei Filmen ist sie gang und
    gäbe. Warum also nicht auch bei Videospielen? Das
    würde es den Eltern leichter machen, zu kontrollieren,
    womit sich ihre Kinder beschäftigen.

    Wir können mehr tun, indem wir drittens im Fernsehen
    den Trend zu immer mehr Gewalt – und dies zu immer
    früheren Uhrzeiten – dadurch stoppen, dass wir den Ju-
    gendschutzbeauftragten in den Medien mehr Kompeten-
    zen geben, die Zuständigkeiten bündeln und die recht-
    lichen Grundlagen vereinheitlichen. Maria Böhmer aus
    unserer Fraktion hat bereits über Jahre hinweg Hundert-
    tausende von roten Karten verteilt, um Eltern zu ermu-
    tigen, ihrer Sorge um die Gewalt in den Medien Ausdruck
    zu verleihen. Ich finde, wir könnten mehr von diesem En-
    gagement gebrauchen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Dass im Namen der Quote auf Qualität verzichtet wird,
    daran haben wir uns leider schon gewöhnt. Aber dass im Na-
    men der Quote auf Humanität verzichtet wird, daran dürfen
    und werden wir uns nicht gewöhnen. Diese Entwicklung

    muss umgekehrt werden; denn die Seelen unserer Kinder
    sind millionenmal wichtiger als Einschaltquoten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Verbote, Alterskennzeichnungen und besserer Ju-
    gendschutz, das sind drei Beispiele für konkrete Schritte,
    die wir tun können. Wir bieten hier unsere Zusammenar-
    beit an und werden dies auch weiter tun. Vor allen Dingen
    dürfen wir nicht nur nach aktuellen Ereignissen handeln.
    Die Arbeit auf diesem Gebiet muss vielmehr kontinuier-
    licher Bestandteil unserer politischen Arbeit werden.

    Dass wir gemeinsam handeln können – und dies
    schnell –, das ist durch die Änderung des Waffengeset-
    zes bewiesen worden. Vier Jahre haben wir darüber dis-
    kutiert; zwei Monate nach der Tat von Erfurt ist eine
    schärfere Fassung mit einem höheren Mindestalter, einem
    Verbot von Pumpguns und einer Verschärfung der Melde-
    pflichten verabschiedet worden.

    Die schnelle Einigung beim Waffengesetz ist ein Er-
    folg, aber in gewisser Weise auch eine Mahnung an die
    Politik, eine Mahnung, Mitte und Maß zu halten, wenn
    sich die Politik mit Interessengruppen auseinander setzt.
    Viele Lobby- und Interessengruppen versuchen, in ihrem
    Sinne Einfluss auszuüben. Das gehört zu den demokrati-
    schen Spielregeln und das wird auch immer so bleiben.
    Aber wir in der Politik haben trotz aller Interessengrup-
    pen die Aufgabe, die Interessen der schweigenden Mehr-
    heit in unserer Bevölkerung zu vertreten. Auch diese Auf-
    gabe dürfen wir nicht vergessen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb ist es unsere Pflicht, Schutzwälle zu errichten,
    wenn es darum geht, Gewalttaten zu verhindern. Wir kön-
    nen gewiss sein: Damit handeln wir im Sinne der schwei-
    genden Mehrheit. Die Einigung beim Waffengesetz hat
    gezeigt: Die Politik ist handlungsfähig, wenn sie sich vor
    Augen hält, was wirklich wichtig ist.

    Es ist richtig, dass wir in diesen Tagen und Wochen
    ausführlich über Schule und Bildung diskutieren. Die
    PISA-Studie und die Tat in Erfurt, das sind zwei ganz un-
    terschiedliche, aber doch sehr klare Signale an uns alle:
    Die Schule sollte wieder die Priorität erhalten, die ihr im
    Leben eines jeden Menschen zukommt. Wenn jemand,
    der von der Schule verwiesen worden ist, zum Amokläu-
    fer wird, dann liegen schnelle Rückschlüsse nahe. Wer
    sich die langen Artikel, die über die Persönlichkeit und die
    Lebensumstände von Robert Steinhäuser erschienen sind,
    durchgelesen hat, der weiß: Diese Tat mit irgendwelchen
    Umständen, beispielsweise mit einem übermäßigen Leis-
    tungsdruck in Schule oder Elternhaus, erklären zu wollen,
    führt in die Irre. Das gilt erst recht für jene, die versucht
    haben, die ganze Gesellschaft wegen einer angeblich
    überzogenen Leistungsorientierung in Sippenhaft zu neh-
    men. Ich glaube, Erfurt hat gezeigt: Mit Klischees kom-
    men wir nicht weiter.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deshalb war es zweifellos richtig, darüber nachzu-

    denken, ob junge Menschen, die das Abitur nicht geschafft




    Dr. Angela Merkel

    24983


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    haben, trotzdem einen Schulabschluss bekommen. Ebenso
    richtig ist es, eine Diskussion darüber zu führen, wie wir
    die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler in
    Deutschland verbessern können. Mit dem Begriff „Leis-
    tung“ meine ich die Entdeckung und die Entfaltung der ei-
    genen Persönlichkeit und Potenziale. Das ist etwas
    Großartiges. Ein positives Verständnis von Leistung stärkt
    das Selbstwertgefühl junger Menschen. An einem positi-
    ven Selbstwertgefühl mangelt es an vielen Stellen. Einer-
    seits müssen wir unseren Kindern und Jugendlichen ein
    Selbstwertgefühl vermitteln, das ihnen ihre Stärken be-
    wusst macht, und diese Stärken müssen wir auch an-
    erkennen. Andererseits wird niemand von Anfang an mit
    allen Anforderungen fertig. Auch Misserfolge und Fehl-
    schläge gehören zum menschlichen Dasein. Auch das
    müssen Kinder lernen. Das können sie nicht, wenn man
    versucht, sie vor den Anforderungen des Lebens, auch den
    Anforderungen an die eigene Leistung zu beschützen.
    Worauf es ankommt, ist, Kindern und Jugendlichen Fähig-
    keiten und Wege zu vermitteln, auch mit Misserfolgen
    umgehen zu können, und ihnen von Anfang an und nach-
    drücklich klar zu machen, dass Gewalt kein Mittel zur
    Konfliktbewältigung ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Um diese elementaren Werte und Orientierungen zu

    vermitteln, brauchen wir starke Eltern und starke Lehrer:
    Eltern und Lehrer, die sich nicht scheuen, Autorität aus-
    zuüben und nachzufragen, wenn etwas nicht in Ordnung
    zu sein scheint, Eltern und Lehrer, die Auseinanderset-
    zungen nicht scheuen, sondern da sind, um zuzuhören, um
    Rat und Rückhalt zu geben. Rat und Rückhalt geben,
    Leistungen anerkennen und Grenzen aufzeigen – das kön-
    nen glaubwürdig nur Menschen, die als Autoritäten aner-
    kannt werden. Das wissen wir alle aus unserer eigenen Ju-
    gend und unserer eigenen Erfahrung. Wir sind deshalb als
    Erwachsene und vor allem als Eltern heute gut beraten,
    die Autoritäten unserer Kinder und Jugendlichen nicht zu
    zerstören.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wer Lehrer pauschal beschimpft, wer Eltern in eine be-

    stimmte Ecke stellt, wer Menschen verächtlich macht, ob
    privat oder in der Öffentlichkeit, der trägt zur Erosion von
    Autorität bei und schmälert die Chancen für das, was wir
    doch alle wollen: dass es Pädagogen gibt, die in der
    Schule nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermitteln,
    und das jeden Tag und unter schwierigen Bedingungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    PISA lenkt unseren Blick darauf, wie wichtig es ist, als

    Lehrer Vermittler von Wissen zu sein. Erfurt lenkt unse-
    ren Blick darauf, wie wichtig es ist, dass Lehrer auch Ver-
    mittler von Werten und Fähigkeiten sind, mit denen man
    im Leben bestehen kann. In unserer schnelllebigen und
    komplexen Zeit gilt mehr denn je: Es gibt keine Bildung
    ohne Erziehung und es gibt keine Erziehung ohne Werte.

    Wichtig ist – das ist in unserer schnelllebigen Zeit si-
    cherlich ein Problem –, dass Kindern zu Hause das vor-
    gelebt wird, worum es uns geht. Dafür wird Zeit benötigt.
    Zeit ist durch nichts ersetzbar; auch darauf muss unsere
    Gesellschaft Rücksicht nehmen. Vielleicht ist aber eines

    der größten Probleme, dass wir von überall beschallt wer-
    den, aber zwischen vielen Menschen Sprachlosigkeit
    herrscht. Deshalb heißt die Aufgabe, Sprachlosigkeit zu
    überwinden, und zwar an allen Stellen unseres Lebens,
    aber insbesondere, wenn wir mit Kindern und Jugend-
    lichen sprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Keine Bildung ohne Erziehung – das gilt für das El-
    ternhaus, aber ebenso für die Schule. Eltern und Lehrer
    müssen Hand in Hand wirken, damit unsere Kinder und
    Jugendlichen keine Analphabeten sind, weder beim Lesen
    noch beim Schreiben, aber auch nicht, wenn es um die
    zentralen Werte unseres Zusammenlebens geht.

    Darum ist es meines Erachtens ganz wichtig, dass der-
    jenige, der nach Wertevermittlung ruft, die Rolle des Re-
    ligionsunterrichts in unseren Schulen anerkennt. Reli-
    gionsunterricht hat den Anspruch, die Werte unseres
    christlich-abendländisch geprägten Zusammenlebens zu
    vermitteln, und nicht nur, über sie zu reden. Deshalb muss
    der Religionsunterricht seinen festen Platz im Fächer-
    kanon behalten oder dort, wo er ihn nicht hat, bekommen.
    Wer Werte in der Gesellschaft verankert sehen möchte,
    der darf nicht gerade die Autoritäten an den Rand drängen,
    die für die Vermittlung von Werten stehen, zum Beispiel
    die Kirchen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Schulen in freier und insbesondere die Schulen in

    kirchlicher Trägerschaft haben den Anspruch, nicht nur
    Wissen, sondern auch Werte zu vermitteln. Ihnen muss
    Unterstützung zukommen. Es ist daher ein schlechtes
    Zeichen, wenn bei Schulen in freier Trägerschaft Kür-
    zungen vorgenommen werden,


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Baden-Württemberg!)


    wenn es um finanzielle Fragen geht, wie wir es gerade in
    Berlin erlebt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Erfurt war ein erschütterndes, ein furchtbares, ein ein-

    schneidendes Ereignis. All die schrecklichen Szenen ha-
    ben sich in unser Gedächtnis eingebrannt. Doch in den Ta-
    gen, Wochen und Monaten danach wurde unser Blick
    geschärft, und zwar für das, was wirklich wichtig ist, aber
    auch für das, was unsere Gesellschaft zusammenhält.

    Wie schon die deutsche Einheit oder das Hochwasser
    an der Oder, so hat auch der Schock von Erfurt einen Mo-
    ment in unserer Geschichte bewegt, der uns wieder ein-
    mal vor Augen geführt hat: Bei allen divergierenden
    Interessen, die sonst unseren Alltag beherrschen, gibt es
    doch Maßstäbe und Werte, die uns in diesem Lande ei-
    nen. Wenn es darauf ankommt, bricht die Anonymität un-
    serer Gesellschaft auf. Wenn es darauf ankommt, wird
    aus der Gesellschaft eine Gemeinschaft von Mitmen-
    schen. Erfurt hat gezeigt, dass wir Deutschen zusam-
    menstehen, wenn es darauf ankommt. Das ist ein eini-
    gendes Band, das uns zusammenhält, eine Erfahrung, die
    uns auch stolz macht auf unser Land und auf die Men-
    schen, die hier leben.




    Dr. Angela Merkel
    24984


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Erfurt hat gezeigt: Politik kann handeln, wenn es sein
    muss. Politik kann schnell handeln, wenn es sein muss.
    Wir können zusammenstehen und gemeinsam schwierige
    Aufgaben lösen und schwierige Situationen meistern. Ich
    wünsche mir, dass von diesem Fundus an Gemeinsam-
    keit viel übrig bleibt für das normale Leben im Alltag;
    denn schwierige Aufgaben haben wir ja zuhauf vor uns.
    Ich wünsche uns, dass wir dabei jeden einzelnen Jugend-
    lichen ernst nehmen.

    Oft gibt es das Missverständnis, dass Jungsein ange-
    sichts materiellen Wohlstands heute einfacher ist, als es
    das früher war. Ich glaube, das stimmt nicht. Aber die
    junge Generation in unserem Lande hat ein Anrecht da-
    rauf, dass wir über sie nicht nur im Zusammenhang mit
    Schreckenstaten sprechen. Die junge Generation hat ein
    Anrecht darauf, dass auch von der Fröhlichkeit, von der
    Lebendigkeit, von dem Optimismus, der ihr Leben prägt,
    von dem Engagement, von dem vielen, was sie tut, öfter
    gesprochen wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deshalb wünsche ich mir, dass dieses Parlament auch ein
    guter Botschafter für die Jugend unseres Landes ist.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)