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ID1420500700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Wahl der Abgeordneten Monika Griefahn als stellvertretendes Mitglied in den Verwaltungs- rat der Filmförderungsanstalt . . . . . . . . . . . . . 20195 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 20195 A Fristabweichung für den Beginn der Beratung 20195 D Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 20196 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) 20196 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen14/6801,14/7324,14/7538) 20196 B 20. Einzelplan 11 Bundesministerium fürArbeit und Sozial- ordnung (Drucksachen 14/7311, 14/7321) . . . . . . . 20196 B in Verbindung mit 21. a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bestim- mung der Schwankungsreserve in der Rentenversicherung derArbeiter und Angestellten (Drucksachen 14/7284, 14/7598, 14/7637) 20196 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozial- ordnung zu dem Antrag der Abgeord- neten Karl-Josef Laumann, Horst Seehofer, weiterer Abgeodneter und der Fraktion der CDU/CSU: Keine system- widrigen Eingriffe bei der Schwan- kungsreserve (Drucksachen 14/7292, 14/7598) . . . . 20196 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . 20196 D Dr. Konstanze Wegner SPD . . . . . . . . . . . . . 20199 A Dr. Irmgard Schwaetzer FDP . . . . . . . . . . . . 20201 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20204 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . 20207 A Ewald Schurer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 C Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20208 D Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20210 C Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . 20214 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 B Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . 20218 C Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20220 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20221 D Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20222 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20224 C Renate Jäger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20225 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 B Plenarprotokoll 14/205 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 205. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 29. November 2001 I n h a l t : Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20230 A Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20231 C Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 D 22. Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/7309, 14/7321) . . . . . . . 20235 B in Verbindung mit 24. Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermö- gens für das Jahr 2002 (ERP-Wirtschafts- plangesetz 2002) (Drucksachen 14/7259, 14/7608) . . . . . . . 20235 C Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20235 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 C Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20240 D Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20243 A Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20244 B Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 20245 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20246 B Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi 20247 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20248 C Matthias Wissmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20251 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20255 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20257 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20258 C 25. Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 14/7318, 14/7321) . . . . . . . 20260 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20261 A Siegrun Klemmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20264 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20267 C Siegrun Klemmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20268 A Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20268 C Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20271 B Maritta Böttcher PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20273 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20273 D Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 20275 D Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20277 B Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU . . . . . 20278 B Maritta Böttcher PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20279 B Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU 20281 B Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20284 A Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU 20284 A Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20284 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 20285 A Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20286 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20287 A 26. Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucher- schutz, Ernährung und Landwirtschaft (Drucksachen 14/7310, 14/7321) . . . . . . . 20289 A Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20289 B Iris Hoffmann (Wismar) SPD . . . . . . . . . . . . 20291 B Ulrich Heinrich FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20293 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20296 A Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20298 A Jella Teuchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20299 C Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU . . . . . 20301 A Renate Künast, Bundesministerin BMVEL 20302 D Ulrich Heinrich FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20305 D Josef Hollerith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20306 B Renate Künast, Bundesministerin BMVEL 20306 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 20306 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . 20309 A 27. Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 14/7314, 14/7321) . . . . . . . 20311 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20311 D Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . 20313 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20314 A Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20317 B Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20319 D Dr. Ruth Fuchs PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20321 C Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . 20322 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. November 2001II Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20325 A Monika Knoche BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20327 C Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20329 A Klaus Kirschner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20329 D Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . 20332 A Beratungen ohne Aussprache Tagesordnungspunkt V: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung der Statis- tik im Produzierenden Gewerbe und zurÄnderung des Gesetzes überKos- tenstrukturstatistik (Drucksache 14/7556) . . . . . . . . . . . . 20334 C b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der vertrag- lichen Stellung von Urhebern und ausübenden Künstlern (Drucksache 14/7564) . . . . . . . . . . . . 20334 C c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur geordneten Beendi- gung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elek- trizität (Drucksache 14/7261) . . . . . . . . . . . . 20334 D d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Forstvermehrungsgutgesetzes (Drucksache 14/7384) . . . . . . . . . . . . 20334 D e) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zu dem Protokoll vom 27. Februar 2001 zur Ergänzung des Abkommens vom 5. April 1993 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und der Republik Lettland über den Luftverkehr (Drucksache 14/7419) . . . . . . . . . . . . 20334 D f) Beratung des Antrags der Abgeordne- ten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Deutscher Wissenschafts- preis (Drucksache 14/3811) . . . . . . . . . . . . . 20335 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren Antrag der Fraktion der PDS: Sofort- und Wiederaufbauhilfe für Kuba nach dem Wirbelsturm Michelle (Drucksache 14/7597) . . . . . . . . . . . . . . . 20335 A Tagesordnungspunkt VI: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Anerkennungs- und Voll- streckungsausführungsgesetzes (Drucksachen14/7207,14/7418,14/7595) 20335 B b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Auf- hebung des Gesetzes zur Förderung der Rationalisierung im Steinkohlen- bergbau (Drucksachen 14/7238, 14/7607) . . . . 20335 C c) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 11. März 1996 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Demokrati- schen Volksrepublik Algerien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapital- anlagen (Drucksachen 14/7042, 14/7482) . . . . 20335 D d) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 23. Mai 2000 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Bot- suana über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapital- anlagen (Drucksachen 14/7043, 14/7525) . . . . 20336 A e) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 7. Februar 2000 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Demokrati- schen Sozialistischen Republik Sri Lanka über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapital- anlagen (Drucksachen 14/7036, 14/7526) . . . . 20336 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. November 2001 III f) – k) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 317, 318, 319, 320, 321, 322 zu Petitionen (Drucksachen 14/7494, 14/7495, 14/7496, 14/7497, 14/7498, 14/7499) . . . . . . . . 20336 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Bereinigung des als Bundesrecht fortgeltenden Rechts der Deutschen Demokrati- schen Republik (Drucksachen 14/6811, 14/7570) . . . . 20336 D b) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Markenrechtsvertrag vom 27. Oktober 1994 (Drucksachen 14/7044, 14/7574) . . . . 20337 A 29. Einzelplan 12: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Drucksachen 14/7312, 14/7321 . . . . . . . . 20337 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20337 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20340 B Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 20342 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20344 A Christine Ostrowski PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20347 A Kurt Bodewig, Bundesminister BMVBW . . . 20349 B Christine Ostrowski PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20353 A Kurt Bodewig, Bundesminister BMVBW . . . 20353 D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . . . . . 20354 A Wolfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20356 A Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 20358 C Dr. Hermann Kues CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20359 D 30. Haushaltsgesetz 2002 (Drucksachen 14/7322, 14/7323) . . . . . . . 20362 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20362 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20363 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. November 2001IV Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. November 2001 Vizepräsidentin Petra Bläss 20362 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 205. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. November 2001 20363 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 29.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Balt, Monika PDS 29.11.2001 Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 29.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 29.11.2001 DIE GRÜNEN Catenhusen, SPD 29.11.2001 Wolf-Michael Erler, Gernot SPD 29.11.2001 Follak, Iris SPD 29.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 29.11.2001 Peter Hauer, Nina SPD 29.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 29.11.2001 Hiksch, Uwe PDS 29.11.2001 Kolbow, Walter SPD 29.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 29.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 29.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 29.11.2001 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ 29.11.2001 DIE GRÜNEN Nahles, Andrea SPD 29.11.2001 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 29.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 29.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 29.11.2001 Schenk, Christina PDS 29.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 29.11.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 29.11.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 29.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 29.11.2001 Reinhard Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 29.11.2001 Christian Dr. Freiherr von CDU/CSU 29.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 29.11.2001 Thiele, Carl-Ludwig FDP 29.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 29.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 29.11.2001 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thea Dückert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Guten Morgen, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Lieber Herr Kollege Fuchtel, Sie haben danach
    gefragt, ob wir das eingelöst haben, was wir vor der Wahl
    versprochen hatten. Dazu sage ich Ihnen Folgendes: Wir
    haben vor der Wahl versprochen, dass wir den gigan-
    tischen Reformstau, den Sie uns hinterlassen haben, auf-
    lösen werden, und wir haben in den letzten drei Jahren mit
    Riesenschritten damit begonnen. Man kann diese letzten
    drei Jahre als Jahre der Reformen in den zentralen wirt-
    schaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Bereichen
    bezeichnen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Zu kurz gesprungen!)


    Die Rentenreform – das wurde vorhin schon ange-
    sprochen – war nicht nur eine überfällige Reform,


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie löst nicht wirklich die Probleme!)


    sondern auch eine Reform, bei der wir als Koalition den
    Mut aufgebracht haben, gemeinsam einen Systemwech-
    sel in die deutsche Sozialpolitik einzuführen. Dieser Sys-
    temwechsel musste der Tatsache Rechnung tragen, dass
    wir in dieser Republik demographische Probleme haben
    und dass wir von Ihnen eine Rentenkasse übernommen
    haben, bei der für die Zukunft nicht vorgesorgt wurde. Im
    Gegenteil: Sie war zulasten der Zukunft ausgelegt. Das ist
    der erste Punkt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Renten nach Kassenlage, das ist Ihr Motto!)


    Wir haben in den letzten drei Jahren allein im Bereich
    Arbeit und Soziales mehrere große Reformprojekte ange-
    packt: Die Rentenreform – ich erwähnte sie bereits – ha-
    ben wir im ersten Jahr durchgeführt. Daran schloss die
    Reform des Betriebsverfassungsgesetzes an und nun folgt
    mit dem Job-Aqtiv-Gesetz – das wollen Sie immer noch
    ignorieren; Herr Fuchtel, ich bin wirklich enttäuscht – die
    Reform der Arbeitsmarktpolitik.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Was? Das bisschen? Das ist doch keine Reform!)


    – Frau Schwaetzer ruft dazwischen, das bisschen sei doch
    keine Reform.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Nein, in der Tat nicht!)


    Frau Schwaetzer, ich erinnere mich an die Diskussion der
    letzten Wochen.


    (Dirk Niebel [FDP]: Wer im Schlachthaus sitzt, soll nicht mit Schweinen werfen!)


    Tatsache ist, dass Ihre Partei Politiker aus unseren Reihen,
    die wesentlich für die Reformen verantwortlich waren
    – ich nenne beispielsweise die Rentenreform und die
    Steuerreform –, abwerben wollte. So schlecht kann unsere
    Politik also nicht gewesen sein.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Was? Wir können wirklich alles ohne euch!)


    Ich habe noch nie gehört, dass irgendjemand einen Fi-
    nanz-, Haushalts- oder Sozialpolitiker der FDP geschenkt
    haben möchte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Na! Na! – Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Spätestens in zwei Jahren werdet ihr unsere Politik machen!)


    Der Grund liegt doch auf der Hand: Sie von der FDP
    haben 29 Jahre lang Ihre Gesellenstücke geliefert. Was ist
    aber gerade in der Arbeits-, Sozial- und Finanzpolitik da-




    Dr. Irmgard Schwaetzer
    20204


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    bei herausgekommen? Es gab eine Steigerung der Sozial-
    versicherungsbeiträge um 13 Prozent und Steuererhö-
    hungen. Sie haben sich in diesen Jahren als Partei der Stei-
    gerung der Sozialbeiträge und der Steuererhöhungen
    qualifiziert. Trotzdem behaupten Sie, wir würden bei der
    Rentenreform und bei anderen Reformen auf Kosten der
    Zukunft handeln. Sie haben uns einen gigantischen
    Schuldenberg in Höhe von 1,5 Billionen DM – ich weiß
    gar nicht, wie viele Nullen die Zahl 1,5 Billionen hat –
    hinterlassen.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wenn man das nicht weiß, dann darf man nicht in der Haushaltsdebatte reden! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Ich möchte wissen, wie viele Nullen die Regierung hat!)


    Sie haben auf Kosten der zukünftigen Generationen ge-
    lebt. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben auf dieser Basis eine Politik der Konsoli-
    dierung und der Nachhaltigkeit eingeleitet, und zwar mit
    einem sozialen Gesicht. Diese Politik beinhaltet unter an-
    derem die Senkung der Steuersätze, die permanente Erhö-
    hung des Kindergeldes und die Erhöhung des steuerfreien
    Existenzminimums, sodass Familien mit zwei Kindern
    und einem durchschnittlichen Verdienst im nächsten Jahr
    3 000 DM mehr in der Tasche haben. Wir haben auf die-
    ser Basis der Schulden eine Sozialreform eingeleitet, die
    gerade den Beziehern von kleinen Einkommen mehr Geld
    in die Kasse bringt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf der CDU/CSU: Falsch!)


    Herr Fuchtel, Sie haben doch von höchster Stelle, näm-
    lich vom Bundesverfassungsgericht, bescheinigt bekom-
    men, dass Ihre Politik familienfeindlich war. Sie haben
    bescheinigt bekommen, dass Sie die Arbeitslosengeldbe-
    zieher jahrelang um Zahlungen geprellt haben, die sie ei-
    gentlich aufgrund der Beiträge für die Einmalzahlungen
    hätten erhalten müssen. Auch diese soziale Unge-
    rechtigkeit haben wir auf der Grundlage der Konsolidie-
    rung abgeschafft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Natürlich reden wir über die Realität am Arbeits-
    markt. Sie ist ungeheuer schwierig und zurzeit auch un-
    befriedigend.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Das ist Schönfärberei!)


    Wir haben – das ist wahr – in diesem Jahr, abweichend
    von allen Prognosen, übrigens auch von Ihren eigenen,
    ein um etwa 2 Prozent geringeres Wachstum. Das
    wirkt sich natürlich auf den Arbeitsmarkt aus. In den Mo-
    naten der höchsten Arbeitslosigkeit, Januar und Februar,
    werden wir unsere Zielprognose möglicherweise um
    300 000 bis 500 000 Arbeitslose überschreiten. Das ist
    überhaupt nicht schön. Aber setzen wir das einmal, um

    redlich zu bleiben, in Relation zu den gleichen Monaten
    zu der Zeit, als wir die Regierung übernommen haben:


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben den Aufschwung übernommen!)


    Wir werden im Vergleichszeitraum immer noch
    500 000 Arbeitslose weniger haben und wir werden etwa
    1 Million, wenn nicht gar mehr, zusätzliche Arbeitsplätze
    haben. Auch das muss man sehen.

    Wenn man sich die Zahlen genauer anschaut, kann man
    feststellen, dass wir auch in der Struktur eine positive Ent-
    wicklung hatten.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wo denn?)

    – Das will ich Ihnen sagen, Herr Kolb. In den 39 Mona-
    ten, in denen sich der Arbeitsmarkt Monat für Monat ent-
    spannt hat,


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Die Arbeitslosen interessieren sich nicht für gestern!)


    ist etwas eingetreten, worauf Sie jahrelang gewartet ha-
    ben: Auch die stille Reserve hat sich verringert; Men-
    schen, vor allen Dingen Frauen, die jahrelang außerhalb
    des Arbeitsmarktes waren, haben wieder Mut bekommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie haben noch etwas anderes angesprochen. Frau
    Schwaetzer, da muss ich mich nicht wundern; denn Sie
    wollen das Jugendsoforthilfeprogramm, JUMP, hier nach
    wie vor schlechtreden. Sie reden von 1 000Arbeitsplätzen
    im ersten Arbeitsmarkt.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Das sind die offiziellen Zahlen des Arbeitsministeriums!)


    Wir haben mit dem JUMP-Programm 330 000 junge
    Leute erreicht,


    (Zuruf von der CDU/CSU: „Erreicht“! Genau!)


    die arbeitsmarktfern waren. Wir haben sie in etwa elf un-
    terschiedliche Maßnahmen gebracht. Wir haben diesen
    jungen Leuten, die es in ihrer Zukunft immer schwerer
    gehabt hätten, in den Arbeitsmarkt oder in berufliche Qua-
    lifikation zu kommen, eine Chance auf dem Arbeitsmarkt
    gegeben.

    Wir haben in den letzten Jahren – auch das muss man
    sehen – 14 000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaf-
    fen. Wir haben von Ihnen nicht nur einen Berg von Ar-
    beitslosen übernommen, sondern auch ein vermufftes
    Arbeitsförderungsrecht, das sich den Realitäten des Ar-
    beitsmarktes, zum Beispiel der Jugendarbeitslosigkeit,
    überhaupt nicht gestellt hat. Aktive, aktivierende Arbeits-
    marktpolitik war für Sie ein Fremdwort.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir haben mit dem Job-Aqtiv-Gesetz einen Einstieg
    in das geschafft, was seit Jahren überfällig war, nämlich
    Menschen, die arbeitslos werden, von der ersten Stunde
    an ein Hilfsangebot entsprechend ihrer Qualifikation zu
    machen.




    Dr. Thea Dückert

    20205


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Frau Schwaetzer, was hat die FDP in dem Zusammen-
    hang vorgeschlagen? Sie haben es nicht nur abgelehnt,
    sondern – darüber muss ich mich wundern, obwohl ich
    mich bei der FDP eigentlich über fast gar nichts mehr
    wundere – Sie haben das Bürokratiemonster der regel-
    mäßigen Meldepflicht wieder einführen wollen, was kei-
    nen zusätzlichen Arbeitsplatz bringt und allenfalls die Ar-
    beitsvermittler beschäftigt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Wie gliedern Sie denn ein?)


    Wir wollen Arbeitsvermittler, die sich aktiv und direkt mit
    den Arbeitslosen auseinander setzen können. Deswegen
    werden wir – dagegen können Sie auch nichts mehr unter-
    nehmen – zum Beispiel das Instrument der Eingliede-
    rungspläne einführen.

    In dem Zusammenhang haben wir neue und moderne
    Instrumente in der Arbeitsmarktpolitik eingeführt, zum
    Beispiel die Jobrotation. Auch diese haben Sie abge-
    lehnt, obwohl Sie gleichzeitig


    (Dirk Niebel [FDP]: Das ist nicht wahr!)

    das Kunststück vollbracht haben, die Urheberschaft dafür
    zu beanspruchen. – Da kommt der Zwischenruf. Herr
    Niebel, es ist wahr. – Ich weiß nicht, wodurch Sie die Ur-
    heberschaft in der Realität beanspruchen können;


    (Dirk Niebel [FDP]: Wir mussten leider das gesamte Gesetz ablehnen!)


    sicherlich nicht durch Ihre Regierungstätigkeit, vielleicht
    durch Ihre Tätigkeit in Ihrem Ortsverein.


    (Dirk Niebel [FDP]: Die Union hat das beansprucht! Ich habe das nie beansprucht!)


    Meine Damen und Herren, es ist wahr, dass der Re-
    formbedarf gerade am Arbeitsmarkt groß ist. Deswegen
    plädieren wir für eine Arbeitsmarktpolitik Plus.


    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Was ist das?)


    Arbeitsmarktpolitik Plus bedeutet, dass wir mit der Re-
    form und mit dem Job-Aqtiv-Gesetz


    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Oh Gott! – Horst Seehofer [CDU/CSU]: Um Gottes willen!)


    die zentralen Instrumente reformiert haben und – „Plus“ –
    zusätzliche beschäftigungspolitische Schritte gehen
    wollen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist ein Job-Attraktiv-Gesetz! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Welche denn?)


    Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode, das ist
    angesprochen worden,


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Da regieren Sie längst nicht mehr!)


    die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zusammenlegen.

    (Dr. Irmgard Schwaetzer [FDP]: Ihr hättet nur unserem Antrag zustimmen müssen!)


    Unsere Zielperspektive, die der Grünen, ist dabei übri-
    gens die Einführung einer Grundsicherung. Im Gegen-
    satz zu Ihnen reden wir nicht nur darüber, sondern haben
    bereits mit den Vorarbeiten, und zwar mit Modellprojek-
    ten, begonnen. Diese Modellprojekte sind weit über die
    Bundesrepublik verstreut. In ihnen werden Erfahrungen
    mit der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe unter einem
    Dach gewonnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, darüber hinaus plädieren
    wir dafür, dass schwierige Beschäftigungsverhältnisse
    und schwierige Bereiche am Arbeitsmarkt neue Chancen
    erhalten und neue Brücken gebaut bekommen.


    (Dr. Klaus Grehn [PDS]: Dann müssen Sie doch neue schaffen!)


    Warum soll es nicht möglich sein, dass Sozialhilfeemp-
    fänger und Langzeitarbeitslose jede zweite Mark, die sie
    zeitlich befristet dazuverdienen, behalten können?


    (Horst Seehofer [CDU/CSU]: Ja, machen Sie es halt! – Dirk Niebel [FDP]: Sie machen doch nichts, Sie reden nur darüber! Sie sind so unerträglich unglaubwürdig!)


    – Herr Niebel, ich freue mich wirklich sehr, dass Sie in
    dieser großen Deutlichkeit dazwischenrufen. Meine Da-
    men und Herren von der FDP, ich glaube, Sie haben in den
    29 Jahren Ihrer Regierungszeit genug Chancen gehabt,
    genau dieses sozialpolitische Anliegen umzusetzen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wenn Sie es jetzt nicht machen, werden Sie es nie mehr machen!)


    Darüber hinaus will ich noch sagen, dass es notwendig
    sein wird, auch etwas gegen die Teilzeitmauer, die bei
    Jobs über 630 DM einsetzt, zu unternehmen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ach, die haben Sie gerade erhöht!)


    Es wird sinnvoll sein, die Sozialversicherungsbeiträge
    dort so zu subventionieren, dass sie quasi sanft, nicht als
    Mauer einsetzen, sodass weitere Anreize für Arbeitslose
    gegeben werden, in diesen Bereichen eine Beschäftigung
    aufzunehmen.


    (Dirk Niebel [FDP]: Das, was Sie reden, können Sie doch selber alles nicht glauben!)


    Der nächste Punkt ist, dass wir die Entbürokratisie-
    rung weitertreiben müssen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie reden, als ob Sie in der Opposition wären!)


    Das wollen wir auch. Ich glaube, dass wir im Bereich der
    630-DM-Jobs durchaus entbürokratisieren und das Mel-
    deverfahren leichter machen können.


    (Ina Lenke [FDP]: Was? Was Sie da erzählen, ist das Allerletzte!)


    – Frau Lenke, wir wollen aber bestimmt nicht wieder in
    den Zustand zurückkehren, den Sie uns hinterlassen ha-




    Dr. Thea Dückert
    20206


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    ben, dass es nämlich in diesem Bereich Arbeitsverhält-
    nisse gab, die nicht sozialversicherungspflichtig waren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    In diesem Zusammenhang haben wir viel zu tun.

    Der letzte Punkt ist beschäftigungspolitisch zentral,
    weswegen ich ihn hier noch kurz anmerken möchte:


    (Dirk Niebel [FDP]: Sie haben fertig!)

    Wir werden und wollen das Ziel der Senkung der Lohn-
    nebenkosten nicht aus den Augen verlieren. Wir werden
    weiter dafür streiten, weil es gerade im Zusammenhang
    mit der Beschäftigungspolitik ganz zentral ist.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile das Wort
der Kollegin Heidi Knake-Werner, PDS-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heidi Knake-Werner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident!
    Liebe Kolleginnen und Kollegen! SPD und Bündnisgrüne
    haben in letzter Zeit gerne erklärt, dass sie gemeinsam
    diese Republik verändert hätten.


    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Zum Nachteil!)


    Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, da mögen Sie wohl
    Recht haben.


    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das ist wahr!)


    Ob allerdings die Menschen außerhalb dieses Hauses über
    diese Veränderungen froh sind, wage ich ernsthaft zu be-
    zweifeln.


    (Beifall bei der PDS)

    Das Ergebnis Ihrer Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik ist

    jedenfalls keine Erfolgsbilanz, sondern eine Mängelliste,
    und das ist einfach zu wenig. Sie werden es nicht einmal
    schaffen, Ihre wichtigsten und die Wahl entscheidenden
    Versprechungen von 1998 einzulösen. Für mehr soziale
    Gerechtigkeit wollten Sie sorgen. Außerdem wollten Sie
    Ihre Regierungsfähigkeit an der sinkenden Arbeitslosig-
    keit messen lassen. Nichts davon haben Sie erreicht. Da-
    mit haben Sie die vielen Menschen, die auf Sie gesetzt ha-
    ben, bitter enttäuscht.

    4 Millionen Arbeitslose lassen sich nicht einfach mit
    der Weltkonjunktur entschuldigen, zumal Sie dann erklä-
    ren müssten, warum es eigentlich allen unseren Nachbar-
    ländern in Europa besser geht. Nein, 4 Millionen Arbeits-
    lose in der Bundesrepublik sind das Ergebnis falscher
    politischer Weichenstellungen und fehlender Initiativen
    in der Beschäftigungspolitik.

    ImKonsens mit den Gewerkschaften und denArbeitge-
    bernwollten Sie dieArbeitslosigkeit bekämpfen.Doch im
    Bündnis für Arbeit sind Sie keinen Schritt vo-
    rangekommen: keineVereinbarung, endlich dieMilliarden
    Überstunden abzubauen, um neue Arbeitsplätze zu schaf-

    fen, nichts Verbindliches gegen denMangel an qualifizier-
    tenAusbildungsplätzen undkeinKonzept gegen die beson-
    ders dramatische Arbeitsmarktlage in den neuen Ländern.
    Stattdessen verabreden Sie Modellversuche im Nied-
    riglohnsektor. Wissen Sie eigentlich, was die Menschen in
    Ostdeutschlandverdienen?DerdurchschnittlicheStunden-
    lohn in Ostdeutschland beträgt 62 Prozent des durch-
    schnittlichen Stundenlohnes, der imWesten gezahlt wird.


    (Peter Dreßen [SPD]: Woran liegt das?)

    Das ist ein riesiger Niedriglohnsektor, ohne dass es dort
    mehr Beschäftigung gäbe. Solche Konzepte sind absolut
    untauglich.


    (Beifall bei der PDS)

    Sie gehören ebenfalls zur Negativbilanz Ihrer Politik.

    Auch die Vorleistungen Ihrer unternehmerfreundlichen
    Steuerreform haben sich weder beschäftigungs- noch
    verteilungspolitisch positiv ausgewirkt. Im Gegenteil, sie
    haben die soziale Spaltung in dieser Gesellschaft weiter
    verstärkt. Dies geschah unter Ihrer Verantwortung und das
    finde ich blamabel. Neben dem Handwerk sind es näm-
    lich gerade die großen Unternehmen, die von Ihrer Poli-
    tik besonders profitiert haben. Aber Siemens und die
    Commerzbank zum Beispiel haben für das kommende
    Jahr Massenentlassungen in enormer Größenordnung an-
    gekündigt.

    In dieser Situation hat der Bundesarbeitsminister eine
    Idee: Er verkündet die größte Vermittlungsoffensive aller
    Zeiten.


    (Dirk Niebel [FDP]: Firlefanz!)

    Wohin soll denn bitte schön vermittelt werden? Wo sind
    denn die Unternehmen, die auf diese Ihre Offensive
    warten?


    (Beifall bei der PDS)

    Ich kann sie nicht finden. Wenn ich mir Ostdeutschland
    anschaue, dann weiß ich, dass dort Arbeitsplätze fehlen,
    und Sie wissen das genauso gut wie ich.

    Was wir jetzt brauchen, ist eine arbeitsmarktpolitische
    Offensive und eine Qualifizierungsoffensive. Das Job-
    Aqtiv-Gesetz – ich glaube, Frau Dückert, dass dies noch
    keine „Arbeitsmarktpolitik plus“ ist – könnte da vielleicht
    einige Impulse setzen. Warum aber haben Sie dafür im
    Haushalt keine müde Mark eingestellt? Meinen Sie es
    also wirklich ernst damit? Nein, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, die PDS will die arbeitsmarktpolitischen
    Maßnahmen wirklich ausbauen. Deshalb fordern wir,
    den Zuschuss an die Bundesanstalt für Arbeit um 1 Milli-
    arde Euro zu erhöhen.


    (Beifall bei der PDS)

    Ein Zweites ist uns in diesem Zusammenhang wichtig:

    Man kann über arbeitsmarktpolitische Maßnahmen strei-
    ten, aber die Menschen in Ostdeutschland werden noch
    auf Dauer auf diese Maßnahmen angewiesen bleiben.
    Deshalb ist es einfach falsch, dass Sie wieder keine Sach-
    kostenzuschüsse für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
    einstellen. Wir werden das beantragen.


    (Beifall bei der PDS)





    Dr. Thea Dückert

    20207


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Schließlich fordern wir erneut den Einstieg in den öf-
    fentlich geförderten Beschäftigungssektor. Sie wissen
    wie wir, dass viel Arbeit im sozialen, kulturellen und öko-
    logischen Bereich ungetan bleibt, weil sie sich für
    gewinnorientierte Unternehmen einfach nicht rechnet.
    Diese Arbeit ist aber für die Daseinsvorsorge und die Le-
    bensqualität der Menschen unverzichtbar. Deshalb sagen
    wir: Ehe Sie, Herr Minister, Greencards für den Pflegebe-
    reich und andere soziale Bereiche ausgeben, tragen Sie
    lieber endlich mit dazu bei, dass hier hoch qualifizierte
    und vor allen Dingen gut bezahlte Menschen Arbeit fin-
    den. Dies sind die notwendigen Zukunftsinvestitionen für
    eine immer älter werdende Gesellschaft, mit der wir uns
    auf vielen Feldern zu beschäftigen haben.


    (Beifall bei der PDS)

    Es geht aber nicht nur darum, dass Sie mit Ihrer ge-

    scheiterten Beschäftigungspolitik Millionen Arbeitslose
    enttäuschen und Millionen Beschäftigte verunsichern.
    Das soziale Sicherungssystem in der Bundesrepublik ist
    stärker als in vielen anderen Ländern an Löhne und
    Gehälter gekoppelt. Deshalb sinken bei Beschäftigungs-
    abbau auch die Einnahmen der Sozialversicherungen.

    Deshalb können Sie Ihr zweites wichtiges Wahlver-
    sprechen nicht einlösen: Die Sozialversicherungs-
    beiträge werden bis zum Jahre 2002 nicht unter 40 Pro-
    zent sinken. Dies gilt auch für die versprochene Senkung
    des Rentenversicherungsbeitrags; und dies trotz der Leis-
    tungskürzungen in der Rente und trotz der unsozialen
    Teilprivatisierung. Dies halte ich für die größte Blamage.

    Es verschafft mir wirklich keine Genugtuung, dass ich
    hinsichtlich Ihrer Jahrhundertreform Recht behalten habe,
    es ärgert mich aber, wie viel Verunsicherung und Unge-
    rechtigkeit Sie damit geschaffen haben, ohne irgendetwas
    zu erreichen. Jetzt ist es sogar so, dass Sie die eigentlich
    notwendige Beitragserhöhung nur durch den Griff in die
    Rücklage der Rentenversicherung verhindern können.
    Von Beitragssenkungen – das sagen Ihnen alle Experten –
    werden Sie in den nächsten Jahrzehnten nicht sprechen
    können.

    WarumstehenSie überhaupt vor dieserEntscheidung?–
    Weil Sie Ihre unsoziale Rentenpolitik für alternativlos ge-
    halten haben, weil Sie nicht mehr in Alternativen denken
    und Sie keinen Moment darüber nachgedacht haben, ob
    man möglicherweise die Gruppe der Beitragszahlerinnen
    vergrößern oder die Einnahmen durch die Einbeziehung
    anderer Einkommen verbessern könnte. Das ist das Di-
    lemma, in dem Sie jetzt stecken.

    Zum Schluss will ich Ihnen sagen: Einzelplan 11 bleibt
    ohne Antwort auf die gegenwärtige Krise, ohne Aussicht
    auf mehr soziale Gerechtigkeit und vor allen Dingen – das
    halte ich für das Schlimmste – ohne Hoffnungsschimmer
    für die Menschen in diesem Land, die weder Faulenzer
    noch altes Eisen sein wollen. Deshalb werden wir ihn ab-
    lehnen.


    (Beifall bei der PDS)