Rede:
ID1420417700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. die: 2
    2. Nun: 1
    3. hat: 1
    4. KolleginUlrike: 1
    5. Mehl: 1
    6. das: 1
    7. Wort: 1
    8. für: 1
    9. SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Paziorek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine Damen und Herren! Herr Minister Trittin, Sie tra-
    gen hier eine Bilanz Ihrer Politik vor und – es ist eigent-
    lich gar nicht erstaunlich; wir haben das so erwartet – un-
    terschlagen schamlos, dass die guten Zahlen, zum
    Beispiel minus 18 Prozent beim CO2-Ausstoß, in den letz-ten drei Jahren gar nicht hätten zustande kommen können,
    wenn nicht vorher, über zehn Jahre hinweg, eine
    CDU/CSU- und FDP-geführte Umweltpolitik die Basis
    für die CO2-Reduktion gelegt hätte.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wollen Sie denn der Öffentlichkeit weismachen, dass Sie
    in drei Jahren minus 18 Prozent zustande bekommen ha-
    ben? Sie haben es doch nur so dargestellt, weil sich sonst
    Frau Ganseforth wieder aufgeregt hätte, wie sie es zu
    Herrn Töpfers und Frau Merkels Zeiten getan hat, als wir
    sagten: Wir sind bei minus 10 Prozent bzw. bei minus
    12 Prozent; wir haben jetzt minus 15 Prozent erreicht. –
    Da haben Sie protestiert und haben gesagt: Das stimmt al-
    les gar nicht. – Jetzt stellen Sie sich hier hin und sagen:
    Wir sind bei minus 18 Prozent. – Herr Minister Trittin, be-
    danken Sie sich bei Herrn Töpfer und Frau Merkel für
    diese gute Arbeit. Ohne deren Arbeit würden Sie hier
    heute als ein Kaiser ohne Hemd und Reich dastehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)


    Was waren das noch für erfolgreiche Zeiten in der Um-
    weltpolitik, als auf der Regierungsbank Minister wie Pro-
    fessor Töpfer – Sie haben ihn gerade erwähnt; ich war er-
    staunt, in welch negativem Zusammenhang – die
    Umweltpolitik prägten!


    (Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Nicht so laut!)





    Bundesminister Jürgen Trittin
    20182


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Ich musste so laut sein, weil Sie gerade über meine
    Worte so freudig erregt waren. Ich kann es auch leiser.

    Heute haben wir einen Umweltminister, der im Grunde
    genommen, auch wenn er gerade eine Bilanz vorgetragen
    hat,


    (Monika Ganseforth [SPD]: Eine gute Bilanz!)

    nur an einem Ziel interessiert war, nämlich am so ge-
    nannten Atomausstieg. Er hat alle wichtigen Bereiche in
    der Umweltpolitik – da stimmt es jetzt wohl – links liegen
    gelassen.

    Im Münsterland haben Sie, Herr Umweltminister, in
    den letzten Tagen ganz aktuell Bedeutung aufgrund Ihrer
    wirklich haltlosen und übertriebenen Angriffe gegen die
    bäuerlichen Familienstrukturen in der münsterländischen
    Parklandschaft erlangt. Man müsste sich ja als CDU-Po-
    litiker fast noch bei Ihnen bedanken, dass Ihnen dieser
    Ausreißer in der letzten Beratung des Umweltausschusses
    zum Naturschutz passiert ist. Das Traurige ist – Sie kön-
    nen da mit noch so viel Emphase hier vortragen –: Sie sind
    vom parteilosen Wirtschaftsminister in Sachen Klima-
    schutz- und Energiepolitik ganz gewaltig vorgeführt wor-
    den. Das ist das Ergebnis der letzten 24 bzw. 48 Stunden.

    Die Kollegin Homburger hatte doch Recht, als sie
    sagte, im Grunde genommen sei in den letzten drei Jahren
    die geistige Armut in der Umweltpolitik ziemlich deutlich
    gewesen.


    (Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei euch!)


    Kollege Loske hat einmal in einem Aufsatz geschrieben,
    die rot-grüne Umweltpolitik müsste eine Qualitätsdebatte
    sein. Man muss aber ganz klar und deutlich sagen, lieber
    Kollege Loske – Qualitätsdebatte hin oder her –: Die rot-
    grüne Umweltpolitik ist einfach nicht mehr in der Lage,
    der Bevölkerung sinnvolle langfristige Perspektiven in
    der Umweltpolitik zu vermitteln. Die rot-grüne Umwelt-
    politik ist nicht in der Lage, sich in die Debatten um den
    durchaus notwendigen Strukturwandel in unserer Gesell-
    schaft einzubringen und aus sich selbst heraus den Bürge-
    rinnen und Bürgern tatsächlich eine wirklich sinnvolle
    und überzeugende Perspektive zu vermitteln. Die jetzige
    Regierung hat versagt: Sie hat es nicht geschafft, Um-
    weltpolitik sinnvoll zu gestalten und in einen umfas-
    senden Strukturwandel einzubringen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Deshalb kritisiert Töpfer euch!)


    Das kann man an mehreren Beispielen belegen. Fan-
    gen wir mit der Abfallpolitik an: Wo bleibt denn eine Kon-
    zeption, die tatsächlich dafür sorgt, dass der notwendige
    Wandel in der Abfallwirtschaft herbeigeführt wird? Die
    Abfallpolitik hat nach dem Umsteuern durch Professor
    Töpfer Anfang der 90er-Jahre hin auf die Kreislaufwirt-
    schaft – ich weiß gar nicht, warum Sie so tun, als ob Sie
    sie erfunden hätten – eine wirkliche Erfolgsbilanz aufzu-
    weisen.


    (Birgit Homburger [FDP]: Jawohl!)


    Aber heute, im Jahre 2001, stellen sich völlig neue Pro-
    bleme, nämlich, wie die Erfordernisse der Liberalisierung
    des Marktes aufgrund der Wettbewerbspolitik und der
    Verbesserung der technischen Standards bzw. deren
    Weiterentwicklung mit den Erfordernissen der Kommu-
    nen in Einklang gebracht werden können, die in diesem
    Bereich in den letzten Jahren investiert haben.

    Gesprächspartner aus Ihrem Hause, Herr Minister, sa-
    gen, sie hätten das Gefühl, dass bei diesen Problemen alle
    auf Tauchstation gingen und man im Bundesumwelt-
    ministerium so tun würde, als ob es diese Probleme nicht
    gebe. Man spürt richtig, dass niemand in Ihrem Hause den
    Mut hat, ein geschlossenes Konzept für die Abfallpolitik
    in Deutschland vorzulegen. In dieser Frage haben Sie
    deutlich versagt. Das spüren die Verbände, das spüren die
    in der Abfallwirtschaft tätigen Firmen und das spüren die
    Kommunen vor Ort. Das ist das Traurige, meine Damen
    und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Verpackungsverordnung, die von Ihnen ange-

    sprochen wurde, ist doch gerade ein Beleg dafür, wie Sie
    versuchen, bruchstückhaft irgendwo an einer Stelle zuzu-
    packen und dort eventuell eine Berücksichtigung von
    Umweltpolitik zu reklamieren. Im Grunde genommen
    wissen Sie aber ganz genau, dass es der falsche Weg ist,
    sich irgendwo nur einige Häppchen herauszusuchen. Ich
    glaube, dass Sie gar nicht mehr die politische Kraft haben,
    um eine Gesamtkonzeption vorzulegen.

    Nun zur Klimaschutzpolitik, Kollege Loske: Nicht
    die Förderung der erneuerbaren Energien ist an sich be-
    denklich, sondern die Art, wie Sie mithilfe des EEG
    tatsächlich diese Förderung durchführen. Wenn die Be-
    völkerung heute schon wüsste, wie teuer die Förderung
    der erneuerbaren Energien ist – die Entwicklung geht ja
    dahin, dass in ein bis zwei Jahren selbst die höchsten För-
    derungsraten der früheren Kohlesubventionen überschrit-
    ten sein werden –, würde die Unterstützung der Bevölke-
    rung, auf die Sie sich im Augenblick immer berufen,
    wegbrechen und sie würde kein Verständnis mehr dafür
    haben, dass Sie in einem solchen Ausmaß erneuerbare
    Energien fördern.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Träumen Sie weiter!)

    Sie haben ja auch die Arbeitsmarktbilanz angespro-

    chen. Hierzu steht heute im Ticker:
    Zu dem Gegenargument,

    – da bezieht er sich wohl auf Abgeordnete von Rot-Grün –
    Klimaschutz schaffe Arbeitsplätze und erhöhe
    Exportchancen, sagte Müller: „All diese Arbeits-
    plätze sind mehr oder weniger hoch subventioniert“.
    Es gebe noch keinen einzigen Arbeitsplatz bei der
    Sonnen- oder Windenergie, der sich im Markt tragen
    würde.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir wollen auch, dass das funktioniert. Aber Ihr Weg

    bedeutet nichts anderes als eine überzogene Subventio-
    nierung. Das ist volkswirtschaftlich falsch.




    Dr. Peter Paziorek

    20183


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Frau Lehn, Sie haben gerade die Förderung der Kraft-
    Wärme-Kopplung durch das neue Gesetz angesprochen.
    Es reicht nicht aus, wenn Sie einfach nur aus diesem Ge-
    setz zitieren. Wenn man genauer in dieses Gesetz schaut,
    dann stellt man fest, dass Sie nur ein Ziel verfolgen:
    Sie wollen die Kommunen beim Bau kommu-
    naler Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen unterstützen. Da-
    bei vernachlässigen Sie völlig, dass bei dieser Förderung
    industrielle Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen schon mit-
    telfristig aus dem Markt gedrängt werden.

    Ich frage Sie: Was ist an Ihrem Gesetzentwurf sinn-
    voll?


    (Monika Ganseforth [SPD]: Erzählen Sie doch einmal, was Sie wollen!)


    Dass Sie irgendwelchen Interessengruppierungen auf der
    kommunalen Ebene in dieser Frage nachgeben? Dass Sie
    dabei vernachlässigen, dass ein ganz attraktiver Zweig im
    Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung wegbricht, nämlich
    der der industriellen KWK-Anlagen, und dass Sie da-
    durch einen wesentlichen Bereich, der für den Klima-
    schutz interessant ist, langfristig nicht mehr am Markt ha-
    ben werden? Genau das ist die Gefahr bei Ihrem
    Gesetzentwurf. Deshalb halte ich es für völlig falsch, dass
    Sie diesen Gesetzentwurf als einen positiven Beitrag zur
    Klimaschutzpolitik darstellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Und Ihr Vorschlag?)


    – Warten Sie einmal ab. Zu diesem Thema findet ja im
    Umweltausschuss noch eine Sondersitzung statt.

    Schauen Sie sich einmal Ihre Naturschutzpolitik an.
    Herr Kollege Loske, Sie wollen mit den Bauern angeblich
    kooperativ zusammenarbeiten. Sehen Sie sich einmal das
    Konzept an, das Sie den Bauern tatsächlich vorlegen. Sie
    sagen den Bauern, Sie seien durchaus bereit, im Bereich
    des Vertragsnaturschutzes mit ihnen zusammenzuarbei-
    ten, hätten dafür aber kein Geld. Abschaffen wollen Sie
    den Vertragsnaturschutz aber auch nicht. Sie wollen ihn
    nun mit schönen hehren Worten im Naturschutzgesetz
    grundsätzlich benennen, die Finanzierung wollen Sie aber
    den Länder überlassen. Wir wissen ganz genau: Es gibt
    Länder, die finanziell in der Lage sind, etwas in diesem
    Bereich zu tun – das sind die schwarz regierten Länder –,
    und dann gibt es einige Länder, die bedeutend weniger
    tun.

    Was ist denn das eigentlich für ein Rahmen, den Sie in
    der Landwirtschafts- und Naturschutzpolitik setzen? Sie
    sagen, Sie wollten mit den Nutzern, den Bauern, reden.
    Wenn die Bauern es aber nicht so machen, wie Sie das
    wollen, dann drohen Sie ihnen mit dem Ordnungsrecht.
    Wenn sie kooperativ zusammenarbeiten wollen, dann
    sagen Sie, Sie hätten kein Geld.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Was ist Ihre Alternative?)


    Das ist Ihr Verständnis von Naturschutzpolitik und Ver-
    tragsnaturschutz. Ich sage Ihnen: Sie wollen die Bauern
    hinters Licht führen. Dagegen werden wir Stellung be-
    ziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Zur Sanierung des Althausbestandes. Sie haben hier
    heute erzählt, das Volumen sei von 100 auf 200 Millionen
    aufgestockt worden. Aber eine konkrete Förderung gibt es
    nicht; Sie wollen damit nur wieder Forschungsprojekte fi-
    nanzieren. Das Interessante ist doch die Frage, wer dann
    wieder bedient wird. Sie betreiben nämlich, wie auch bei
    der Windkraft, eine eiskalte Klientelpolitik.


    (Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt aber nicht!)


    – Was stimmt nicht? Am 23. Juli dieses Jahres haben Sie
    Knall auf Fall das so genannte Anreizprogramm für Bio-
    gasanlagen zusammengestrichen. Auch bei der Solarther-
    mik haben Sie die Förderung reduziert. Sie stellen sich
    hier hin und sagen, sie täten mehr für den Bereich der er-
    neuerbaren Energien, tatsächlich kürzen Sie aber bei Bio-
    gas, bei Biomasse und bei der Solarthermik. Sie argu-
    mentieren mit einer gespaltenen Zunge. Dagegen muss
    hier eindeutig wiedersprochen werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie sagen, Sie wollten beim Kreditprogramm der KfW

    zur Sanierung des Althausbestandes 2Milliarden DM auf-
    legen. Meinen Sie wirklich, dass Sie es mit einem verbil-
    ligten Kreditprogramm, bei dem bei den Kreditausgaben
    vielleicht um 1 Prozent gekürzt wird, schaffen, im Bau-
    bereich 10 Milliarden DM an Investitionen freizusetzen?
    Sie sind gar nicht in der Lage, zur Sanierung des Alt-
    hausbestandes ein modernes Anreizprogramm, zum Bei-
    spiel durch eine Anschubfinanzierung, meinetwegen auch
    durch Steuererleichterungen oder auch durch einen verlo-
    renen Zuschuss, zustande zu bringen. Sie haben noch im-
    mer nicht erkannt, dass gerade in diesem Bereich die
    große Chance besteht, enorme Mengen an CO2 einzuspa-ren. Sie aber kneifen und meinen, mit einem solch ver-
    schämten kleinen Programm könnten Sie tatsächlich et-
    was bewegen. Alles nur Deklamation.


    (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein paar Milliarden sind das schon!)


    Zum Schluss möchte ich folgenden Punkt ansprechen:
    EU-Kommissar Monti hat die Ausgestaltung der Öko-
    steuer heute ziemlich deutlich kritisiert. Deshalb wieder-
    hole ich, was wir schon immer gesagt haben: Die Aus-
    gestaltung der Ökosteuer ist falsch. Sie ist kein sinnvolles
    Instrument, um die Umweltpolitik in Deutschland
    tatsächlich weiterzubringen. Was Herr Monti heute kri-
    tisch hinterfragt, ist das, was wir immer schon gegen die
    Ökosteuer eingewendet haben


    (Christoph Matschie [SPD]: Fragen Sie doch mal Herrn Töpfer!)


    und was Herr Töpfer kritisch zu Ihrer Ausgestaltung der
    Ökosteuer gesagt hat.

    Die Bilanz: Ihnen, Herr Minister, ist es eindrucksvoll
    gelungen, die Umweltpolitik in Deutschland vor die Wand
    zu fahren.


    (Lachen des Abg. Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD])


    Die Bevölkerung spürt dies; denn Ihre persönlichen Um-
    fragewerte – Details kann ich wegen der abgelaufenen




    Dr. Peter Paziorek
    20184


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Redezeit nicht mehr vortragen; ich wollte sie eigentlich
    nennen – sind leider außerordentlich schlecht. Herr
    Trittin, Sie stehen sogar noch schlechter da als der Vertei-
    digungsminister Scharping. Das will eine ganze Menge
    heißen.

    Diese Bilanz ist schlimm für die Umweltpolitik. Aber
    ab dem 22. September 2002 wird es mit einer CDU/CSU-
    geführten Bundesregierung auch in der Umweltpolitik
    wieder aufwärts gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun hat die Kollegin
Ulrike Mehl das Wort für die SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Mehl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kollegin-
    nen und Kollegen! Herr Paziorek, um diese Uhrzeit kann
    man es sich leisten, solch einen Quatsch zu reden.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So hart waren Sie doch noch nie zu mir, Frau Mehl!)


    Diese Debatte wird ja nicht weltweit übertragen; hier ist
    im Moment sozusagen der geheimste Ort in dieser Repu-
    blik.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Phoenix überträgt doch!)


    Auf einen Punkt möchte ich gerne eingehen. Warum
    Frau Merkel nicht mehr Ministerin ist, das wissen wir.
    Das ist relativ klar. Sie haben Herrn Töpfer einen Glori-
    enschein aufgesetzt und gesagt, wie großartig er gewesen
    ist. Ich frage Sie: Warum ist er nicht Umweltminister ge-
    blieben?


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Er hat den Umzug nach Berlin organisiert!)


    Er war plötzlich Bauminister und kurz darauf war er nicht
    mehr Mitglied im Kabinett. So toll kann das Verständnis
    untereinander nicht gewesen sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Er ist sofort nach Nairobi gegangen!)


    Herr Töpfer, den ich sehr schätze, lobt im Übrigen die
    Ökosteuer. Es mag zwar sein, dass er einzelne Punkte kri-
    tisiert. Aber er kritisiert vor allen Dingen an der
    CDU/CSU, dass sie sich in Fragen der Ökosteuer so ver-
    hält, wie sie sich verhält.

    Zum Thema Abfall möchte ich Ihnen sagen: Die Ver-
    packungsverordnung und all die Regelungen, die daran
    hängen, stammen von Herrn Töpfer. Mit diesen Altlasten
    müssen wir uns jetzt herumschlagen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ich meinte doch die Novellierung von Herrn Trittin! Das habe ich vorhin doch gesagt!)


    Ihre Aussagen sind etwas halbseiden. Deswegen brauchen
    wir uns nicht näher damit zu beschäftigen.

    Wir hatten von Zielen und Instrumenten geredet. Ich
    glaube, dass wir uns in den fernen Zielen, die bezüglich

    der Umwelt und der Nachhaltigkeit erreicht werden sol-
    len, relativ schnell einig werden. Aber in welcher Ge-
    schwindigkeit und mit welchen Instrumenten man diese
    Ziele erreicht, darüber gibt es sofort Streit; denn dann geht
    es um das Handeln und nicht nur um fromme Sprüche.
    Dass wir bisher gehandelt haben und auch zukünftig han-
    deln werden, kann man im Haushaltsplan des Bundesum-
    weltministers deutlich ablesen.

    Ich will zu dieser späten Stunde mit einem etwas un-
    gewöhnlichen Bild, das für diese nasse Jahreszeit geeig-
    net ist, die Situation im übertragenen Sinne veranschauli-
    chen: Man stelle sich einen Teller dampfende, nachhaltige
    Gemüsesuppe vor.


    (Birgit Homburger [FDP]: Das wäre jetzt was!)


    – Ja, das wäre jetzt was.

    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nicht schon wieder vegetarisch!)

    Die drei Hauptzutaten sind Wirtschafts-Kartoffeln, Um-
    welt-Lauch und Sozial-Rübchen. Aus jeder der drei Zuta-
    ten kann man eine sehr schmackhafte Suppe kochen. Aber
    zusammen sind sie besonders lecker und sättigen viel bes-
    ser. Sie sind eben nachhaltig.

    Vor dem Einkauf schauen wir natürlich in den Geld-
    beutel – damit bin ich beim Haushalt – und beschließen,
    dass wir uns dieses Süppchen leisten wollen, leisten kön-
    nen und dass wir es uns leisten müssen, wenn wir nicht
    zukünftige Generationen vor schier unlösbare Probleme
    stellen wollen. Deswegen sind dies in ganz besonderem
    Maße Zukunftsinvestitionen, die nicht nur Geld kosten
    – das tun sie natürlich auch –, sondern eben sehr viel ein-
    bringen.

    Dabei sind drei Dinge besonders zu beachten:
    Erstens. Wir dürfen nicht nur unsere eigenen Süppchen

    kochen, sondern müssen immer öfter über den Tellerrand
    hinausschauen.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Umweltschutz und Umbau zu nachhaltigkeitsgerechten
    Strukturen müssen wir nicht nur in unserem Land aus-
    bauen, sondern wir müssen europaweit und international
    für diese Konzepte werben und bei der Umsetzung helfen.

    Zweitens. Wir dürfen das Salz in der Suppe nicht ver-
    gessen. Das Salz in der Nachhaltigkeit ist das Engagement
    in der Gesellschaft. Das sind die Verbände, die Vereine
    und die engagierten Bürgerinnen und Bürger, deren En-
    gagement es zu erhalten und auszubauen und deren Input
    es vor allen Dingen ernst zu nehmen gilt.

    Drittens. Ab und zu ist auch ein Haar in der Suppe. Das
    bedeutet aber nicht, dass der Koch schlecht ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der vorliegende Haushalt zeigt, dass wir diese Prinzi-
    pien ernst nehmen. Wir blicken übrigens im Gegensatz
    zur CDU/CSU über den Tellerrand hinaus, indem wir zum
    einen die Mittel für die internationale Zusammenarbeit
    auf dem Umweltgebiet, die Beiträge an internationale




    Dr. Peter Paziorek

    20185


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Organisationen auf dem Umweltgebiet und die internatio-
    nale Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Naturschutzes
    um insgesamt über 1,5 Millionen Euro erhöhen.

    Die CDU/CSU hat dagegen beantragt, die Mittel für
    die internationale Zusammenarbeit um 500 000 Euro zu
    kürzen;


    (Monika Ganseforth [SPD]: Ist das wahr? Unverantwortlich!)


    die Mittel für die Verminderung der grenzüberschreiten-
    den Umweltbelastung hätte sie gerne um den gleichen Be-
    trag gekürzt.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Unerhört!)

    Das lässt ja nun wirklich tief blicken. Wer dauernd von

    den Chancen der Globalisierung redet, der muss auch
    dafür sorgen, dass es Chancen sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Stattdessen haben Sie auf Kosten von wichtigen Zu-
    kunftsaufgaben Geld zugunsten eines atomaren Endlagers
    in Gorleben zusammengekratzt, wie man feststellt, wenn
    man sich Ihre Anträge einmal anschaut. Ich finde, das ist
    alles andere als eine glaubwürdige Politik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Monika Ganseforth [SPD]: Das kommt von Herrn Grill!)


    Wir statten zum anderen ein für uns in Deutschland be-
    sonders wichtiges Arbeitsfeld finanziell besser aus, näm-
    lich das Beratungsprogramm für Umweltfragen für die
    Staaten in Mittel- und Osteuropa. Wir erhöhen die Mittel
    um 306 000 Euro auf nunmehr 1,8 Millionen Euro. Das
    sind unter anderem Konsequenzen aus den Gesprächen,
    die wir auch im Umweltausschuss geführt haben. Wir ha-
    ben außerdem eine Anhörung dazu gemacht. Dabei ist
    sehr deutlich geworden, dass die Umweltsituation in den
    Beitrittsstaaten noch weit von unseren Standards entfernt
    ist und dass dringender finanzieller wie auch Know-how-
    Beratungsbedarf notwendig ist. Deswegen ist auch dies
    eine wirkliche Zukunftsinvestition in Sachen Umwelt-
    schutz.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch in einer anderen Himmelsrichtung blicken wir
    über unsere Grenzen hinaus. Wir schaffen mit der Novel-
    lierung des Bundesnaturschutzgesetzes Möglichkeiten,
    Schutzgebiete in der Ausschließlichen Wirtschafts-
    zone, also im Meer jenseits des deutschen Hoheitsgebie-
    tes, auszuweisen. Dazu ist eben schon einiges gesagt wor-
    den. Ich halte es für wirklich gelungen, dass wir diese
    Regelung in das Naturschutzgesetz hineingeschrieben ha-
    ben und uns auch über die Ziele einigen konnten, nämlich
    auf der einen Seite regenerative Energien, Windenergie,
    voranzubringen und auf der anderen Seite den Natur-
    schutz im Meer zu sichern, auch wenn man es oben nicht
    sieht. Dass alle Beteiligten das zu einem befriedigenden
    Ergebnis gebracht haben, ist ein wirklicher Erfolg.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Unruhe bei der CDU/CSU)


    – Ich weiß, dass die späte Stunde eher zum Kabarett ge-
    eignet ist, aber wir müssen jetzt über dieses Thema spre-
    chen.

    Herr Borchert, Sie haben gesagt, es gehe nur um die
    Verwaltung. Aber wie wollen Sie Schutzgebiete in der
    AWZ denn ausweisen können? Wie wollen Sie wissen-
    schaftliche Daten bekommen, wenn Sie dafür kein wis-
    senschaftliches Personal haben? Es ist nur konsequent,
    dass wir dafür Personal einstellen, damit die Ergebnisse
    nicht Pi mal Daumen zustande kommen, sondern das
    Ganze eine fundierte Grundlage hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Cajus Caesar [CDU/CSU]: Mehr Verwaltung, weniger Umweltschutz!)


    Zum Thema Vertragsnaturschutz. Da muss ich mich
    ja nun wirklich wundern. Sie, Herr Borchert, haben da-
    mals den Vertragsnaturschutz in der Form in Frau Merkels
    Gesetz gezwungen, wie er anschließend enthalten war.
    Das Gesetz ist dann maßgeblich an diesem Punkt ge-
    scheitert.


    (Jochen Borchert [CDU/CSU]: Wir haben das gemeinsam beschlossen!)


    Sie haben immer gesagt, das sei für die Landwirtschaft ein
    sehr wichtiger Faktor, deshalb müsse das so sein. Als es
    jedoch um die Finanzierungsfrage ging, wollte der Bund
    damit plötzlich überhaupt nichts zu tun haben. Das sollten
    natürlich die Länder bezahlen.


    (Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau so war es!)


    Sie haben gesagt: Wer die Musik bestellt, muss auch be-
    zahlen. Eben! Nach dem Grundgesetz sind für den Natur-
    schutz die Länder zuständig und nicht der Bund.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Aber wir haben es nicht in die Finanzhoheit der Länder gegeben!)


    Deswegen kann der Bund nicht den Ländern vorschrei-
    ben, dass sie dem Vertragsnaturschutz Priorität einräumen
    müssen. Aus diesem Grunde war das von vornherein
    falsch.

    Ein weiterer Punkt zu diesem Thema. Wir haben zwei
    Jahre intensiv an dem Thema gute fachliche Praxis in
    der Landwirtschaft gearbeitet. Wir haben mit den Land-
    wirten viele Gespräche geführt. Ich habe in meinem Land
    sehr häufig mit dem Bauernverband darüber diskutiert.
    Dabei wurde mir immer Folgendes gesagt: Das, was im
    Gesetz zu guter fachlicher Praxis steht, machen wir doch
    alles! – Ich habe gefragt: Was haben Sie denn dann für ein
    Problem, wenn das im Naturschutzgesetz steht? – Das
    wollen wir nicht, dass das da drinsteht!


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das hängt mit der rot-grünen Regierung in Kiel zusammen! – Jochen Borchert [CDU/CSU]: Ich erkläre es Ihnen noch mal in Ruhe!)





    Ulrike Mehl
    20186


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das ist nun keine Argumentation. Wenn in der Landwirt-
    schaft so praktiziert wird, wie es dort steht, und dieseMin-
    deststandards in der Praxis auch tatsächlich angewendet
    werden, dann ist doch alles in Butter. Dort, wo sie nicht an-
    gewendet werden, ist es an der Zeit, dass sie festgeschrie-
    benwerden. Deswegen ist es nachwie vor richtig, dasswir
    dies im Bundesnaturschutzgesetz verankert haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)