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ID1420417500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anke Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nun hat das Wort der
    Bundesminister Jürgen Trittin.

    Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit: Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Haushaltsberatungen sind ja immer
    auch ein Stück Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Ich habe
    mir die Mühe gemacht, einmal zurückzublicken: Wie war
    das, als ich 1998 das Amt übernommen habe?


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

    Damals stockte der Ausbau erneuerbarer Energien, weil
    mit dem Stromeinspeisungsgesetz keine Investitionssi-
    cherheit herzustellen war.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Eine Hängepartie war das damals!)


    Damals war auf Ihre vollmundigen Ankündigungen hin-
    sichtlich des Klimaschutzes keine einzige Tat gefolgt. Mit
    der Nichtausweisung von FFH-Gebieten und der mehr als
    zehn Jahre lang überfälligen Umsetzung europäischen
    Rechts stand Deutschland kurz davor, zu einem Zwangs-
    geld verurteilt zu werden. Mit anderen Worten: Als wir
    den Laden übernommen haben, prägten Stillstand und
    Rückschritt die Umweltpolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Aus dem Laden haben Sie eine richtige Bruchbude gemacht!)


    Wir haben diesen Stillstand überwunden. Wir haben
    das Bundesnaturschutzgesetz novelliert, wir haben ein
    stattliches nationales Klimaschutzprogramm aufgelegt
    und wir haben das Kioto-Protokoll ratifizierbar gemacht.


    (Birgit Homburger [FDP]: Wo ist denn die Vorlage?)


    Wir haben die Energiewende in Deutschland eingeleitet.
    Damit ist die Bundesrepublik mittlerweile weltweit zum
    Schrittmacher geworden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Auf eines haben wir dabei allerdings geachtet. Wir ha-
    ben immer gesagt: Wir müssen die Menschen mitnehmen.
    Das muss mit der ganzen Gesellschaft passieren.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Würden Sie es mal tun!)


    Deshalb haben wir die Beteiligungsmöglichkeiten der
    Bevölkerung erweitert, nämlich genau die Rechte, die
    Sie den Menschen in diesem Lande immer beschnitten
    haben.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Wir haben das Umweltinformationsgesetz, dem Sie sich
    verweigert haben, umgesetzt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben die IVU-Richtlinie und damit die Bürgerbetei-
    ligung umgesetzt. Erst Rot-Grün hat dafür gesorgt, dass
    die Menschen auch in der Bundesrepublik Deutschland
    endlich die Rechte wahrnehmen können, die alle anderen
    Europäer bereits hatten und die Sie ihnen im nationalen
    Alleingang verweigert haben. Das nenne ich Menschen
    mitnehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der rechten Op-
    position – ich möchte Frau Bulling-Schröter da nicht zu
    nahe treten;


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Jetzt kommt er endlich wieder!)


    dies meine ich aus meiner Sicht; wenn ich mich umdrehen
    würde, wäre es die linke; nehmen Sie es jetzt nicht so po-
    litisch –,


    (Dr. Barbara Höll [PDS]: Sie wollen auf die linke Seite? Das sind ja ganz neue Töne!)


    ich erinnere mich noch gut daran, wie wir Herrn
    Schnappauf aus Bayern, Herrn Müller aus Baden-Würt-
    temberg und andere zwingen mussten, endlich das zu tun,
    wozu sich die Länder selbst vor zehn Jahren verpflichtet
    haben, nämlich diejenigen Gebiete ordentlich zu melden,
    wo Pflanzen und Viecher ihre Heimat gefunden haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Birgit Homburger [FDP]: Die Ausdrucksweise ist unter aller Kanone!)


    Diese Bundesregierung hat dem Naturschutz in die-
    sem Lande wieder Land, Geld und Recht gegeben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir haben 100 000 Hektar zur Verfügung gestellt. Wir ha-
    ben den Ländern und den Verbänden das Tafelsilber der




    Eva Bulling-Schröter
    20180


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    deutschen Einheit, von dem Klaus Töpfer nur gesprochen
    hat, zur Verfügung gestellt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben die Naturschutzverbände in diesem Lande in
    den letzten Jahren besser mit Geld ausgestattet. Wir haben
    die entsprechenden Ausgaben um 60 Prozent gesteigert.
    Das sind mehr als 3 Millionen DM zusätzlich für diejeni-
    gen Verbände, in denen sich 6,5 Millionen Menschen in
    diesem Lande organisiert haben und ohne deren
    ehrenamtliche Arbeit es um die Natur in diesem Lande
    sehr viel schlechter bestellt wäre.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben dem Naturschutz nicht nur Land und Geld ge-
    geben, sondern wir haben ihm mit der Verbandsklage end-
    lich auch Rechte gegeben. Es gibt jetzt die Möglichkeit
    der Beteiligung an den notwendigen Interessenabwägun-
    gen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich muss an dieser Stelle deutlich sagen: Wir haben den
    Naturschutz – ich bin überhaupt kein Freund von Zäu-
    nen – aus den Reservaten herausgeholt. Naturschutz muss
    auf der ganzen Fläche stattfinden.


    (Ulrike Mehl [SPD]: So ist es!)

    Wir haben endlich – an dieser Aufgabe sind Sie geschei-
    tert – Naturschutzkriterien für eine gute fachliche Praxis
    der Landwirtschaft im Gesetz festgeschrieben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ulrike Mehl [SPD]: Hat lange genug gedauert!)


    Ein anderes Beispiel: Klimaschutz. Da es diesbezüg-
    lich in vielen Fragen einen Konsens gibt, muss ich nicht
    agitieren. Ich finde es schon erschreckend, feststellen zu
    müssen, dass eine Insel wie Tuvalu einfach im Pazifik ver-
    sinkt und niemand ihre 11 000 Bewohner aufnehmen will.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sehr richtig! – Birgit Homburger [FDP]: Tun Sie endlich was!)


    Was für Probleme hätten wir, wenn dasselbe mit Bangla-
    desch, das 180 Millionen Einwohner hat, passierte? Dann
    bekämen wir alle ein Gefühl dafür, was es heißt, dass
    heutzutage der Umfang der weltweiten Flüchtlings-
    bewegungen, die ihre Ursache in Umweltkatastrophen ha-
    ben, inzwischen den Umfang der weltweiten Flüchtlings-
    bewegungen, die ihre Ursache in Kriegen haben,
    übertrifft.


    (Beifall der Abg. Eva Bulling-Schröter [PDS])

    Klimaschutzpolitik hat bei uns deswegen absolute

    Priorität. Es ist gut, dass wir das Kioto-Protokoll verab-
    schiedet haben, das erstmals absolut verbindliche Ober-
    grenzen festsetzt. Was heißt das? Das heißt, dass die
    Klimapolitik künftig nicht mehr dem Wirtschaftswachs-

    tum hinterherhechelt, da das Ausmaß der Umweltver-
    schmutzung tatsächlich gedeckelt wird.

    Außerdem haben wir vorgemacht, dass die Energie-
    wende nicht nur sinnvoll, sondern auch machbar ist. Ich
    muss an dieser Stelle in aller Ruhe sagen: Die Energiepo-
    litik dieser Bundesregierung ist in vielen Punkten besser
    als so mancher Bericht darüber.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Sie ist widersprüchlich!)


    Wir sollen bis 2010 21 Prozent der Treibhausgase senken.
    Manche Prognosen sprechen davon, dass wir nur 16 Pro-
    zent erreichen werden.


    (Cajus Caesar [CDU/CSU]: Sie wollen; aber Sie kriegen es nicht hin!)


    Ich muss die Wissenschaftler, die für diese Prognosen ver-
    antwortlich sind, leider korrigieren: Die Istzahl dieses
    Jahres liegt nicht bei 16 Prozent – sie liegt auch in 2010
    nicht bei 16 Prozent –; vielmehr liegt die aktuelle Reduk-
    tion bei 18,7 Prozent. Das ist Rekord in Europa. Wir sind
    diejenigen, die zwei Drittel der Treibhausgasemissionen
    in diesem Lande reduziert haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Birgit Homburger [FDP]: Seit wann?)


    Da diese Rolle so anerkannt ist, liebe Frau Homburger,
    hatten wir auch die Kraft, dieses Verhandlungsergebnis in
    Bonn zu erzielen. Zusätzlich zu dieser Politik werden wir
    aus der Atomenergie aussteigen, obwohl der Anteil des
    Atomstroms an unserer Grundlast beachtlich ist. Und nur
    deshalb war es uns möglich, im Clean Development Me-
    chanism zu vereinbaren, dass der Bau von Atomkraftwer-
    ken nicht als saubere Entwicklung gilt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD –Birgit Homburger [FDP]: Sie sind doch schuld, dass das so spät kam!)


    Diese Entwicklung bei den Treibhausgasen war aller-
    dings nicht mit – ich sage es jetzt nicht auf Schwäbisch;
    sonst bekomme ich einen Ordnungsruf – Gerede zu errei-
    chen, sondern man musste etwas für sie tun. Dafür musste
    auch Geld in die Hand genommen werden. Ich muss an
    dieser Stelle sagen: Das sind keine Kosten, sondern Inves-
    titionen, die große ökonomische und ökologische Erlöse
    bringen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie haben sich hier eben über die Ökosteuer gestritten.
    Ich will Sie nur auf Folgendes hinweisen: In diesem Jahr
    ist der Mineralölverbrauch in diesem Lande erneut um
    5 Prozent zurückgegangen. Dank der Ökosteuer sinken
    die verkehrsbedingten CO2-Emissionen, die unter IhrerRegierung jahrelang gestiegen sind, in diesem Jahr wahr-
    scheinlich zum ersten Mal wieder, und zwar um 2 Prozent.

    Wir haben einen beispiellosen Boom an erneuerbaren
    Energien mit unserer Politik ausgelöst. Als wir den Laden




    Bundesminister Jürgen Trittin

    20181


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    übernommen haben, haben Sie 18 Millionen DM für die
    Förderung erneuerbarer Energien ausgegeben.


    (Birgit Homburger [FDP]: Können Sie sich eigentlich mal eines Vokabulars bedienen, das eines Ministers angemessen ist?)


    – 18 Millionen DM, Frau Homburger! – Jetzt sage ich Ih-
    nen, wie viel wir für das Marktanreizprogramm und für
    das 100 000-Dächer-Programm in diesem Haushalt aus-
    geben: 540 Millionen DM! Das ist der Abstand zwischen
    Schwarz-Gelb auf der einen und Rot-Grün auf der ande-
    ren Seite.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich habe noch nicht einmal die 2,7 Milliarden DM einge-
    rechnet, die über das Erneuerbare-Energien-Gesetz hin-
    zukommen.


    (Cajus Caesar [CDU/CSU]: Deshalb kürzen Sie auch!)


    – Nein, Herr Caesar. Sie können zwar dazwischensab-
    beln; aber Sie können nicht einmal eine Haushaltsvorlage
    lesen. Wir haben nicht gekürzt; wir haben die Ausgaben
    auf ein Niveau ausgebaut, das es in diesem Lande noch
    nie gegeben hat.

    Das Ergebnis ist eindeutig: 7 500Megawatt installierte
    Windleistung, mehr als eine Verdoppelung in der Zeit, in
    der wir regieren. Jede dritte Menge Strom,


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Bisschen viel Mengenlehre gehabt, was?)


    die auf dieser Erde durch Windkraft produziert wird, wird
    in Deutschland produziert. In der Solarthermie haben wir
    heute Wachstumsraten von 30 Prozent pro Jahr. In diesem
    Jahr wurden zum ersten Mal 1 Million Quadratmeter
    neuer Fläche installiert. Gerade wird in Hameln die dritte
    neue Photovoltaikfabrik gebaut. Als wir das Ministerium
    übernommen haben, ist der letzte Hersteller von Herrn
    Rexrodt aus dem Lande getrieben worden, weil er hier
    keinen Platz gefunden hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Mit dieser Politik werden wir bis 2010 allein über die
    erneuerbaren Energien 80 Millionen Tonnen CO2 einspa-ren. Das entspricht – das sage ich für die, die sich da nicht
    so gut auskennen – 8 Prozentpunkten. Hinzu kommt eine
    Ersparnis von 23 Millionen Tonnen, die wir im Bereich
    der Kraft-Wärme-Kopplung – Herr Loske hat darauf hin-
    gewiesen – erreichen konnten. Mit dieser Politik sichern
    wir die Energieversorgung von morgen.


    (Birgit Homburger [FDP]: Oh!)

    Wir reduzieren wie kein anderes Land die Treibhausgase.
    Dadurch schaffen wir in beträchtlichem Umfang neue
    Arbeitsplätze. Allein im Bereich der Windenergie arbei-
    ten heute 35 000 Menschen. Das sind mehr, als in irgend-
    einer anderen Energiebranche dieses Landes beschäftigt
    sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich will das in aller Ruhe sagen: Wenn wir diese Poli-
    tik fortschreiben und die CO2-Emissionen weiter reduzie-ren – sagen wir, bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu
    1990 – und wenn wir bis dahin gleichzeitig aus der Atom-
    energie aussteigen – das heißt, bis 2020 alle Kraftwerke
    stilllegen –, dann wird dies unter dem Strich, nach Abzug
    aller Verluste, netto ein Plus von 200 000 neuen Arbeits-
    plätzen ergeben. Das nenne ich nachhaltige Energie- und
    Klimapolitik.

    Das, meine Damen und Herren von der rechten Seite
    der Opposition, ist eben der Unterschied zwischen Ihrer
    und unserer Politik. Sie haben es hingenommen, dass spä-
    tere Generationen Ihre Rechnung bezahlen: für den Ver-
    lust der Artenvielfalt, für den Klimawandel und für den
    Atommüll. Unsere Umweltpolitik ist ökologisch und öko-
    nomisch ein Gewinn und sie beherzigt den Grundsatz der
    Nachhaltigkeit, der da lautet: Wir haben die Erde von un-
    seren Kindern nur geborgt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun hat das Wort
Dr. Peter Paziorek.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Paziorek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine Damen und Herren! Herr Minister Trittin, Sie tra-
    gen hier eine Bilanz Ihrer Politik vor und – es ist eigent-
    lich gar nicht erstaunlich; wir haben das so erwartet – un-
    terschlagen schamlos, dass die guten Zahlen, zum
    Beispiel minus 18 Prozent beim CO2-Ausstoß, in den letz-ten drei Jahren gar nicht hätten zustande kommen können,
    wenn nicht vorher, über zehn Jahre hinweg, eine
    CDU/CSU- und FDP-geführte Umweltpolitik die Basis
    für die CO2-Reduktion gelegt hätte.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wollen Sie denn der Öffentlichkeit weismachen, dass Sie
    in drei Jahren minus 18 Prozent zustande bekommen ha-
    ben? Sie haben es doch nur so dargestellt, weil sich sonst
    Frau Ganseforth wieder aufgeregt hätte, wie sie es zu
    Herrn Töpfers und Frau Merkels Zeiten getan hat, als wir
    sagten: Wir sind bei minus 10 Prozent bzw. bei minus
    12 Prozent; wir haben jetzt minus 15 Prozent erreicht. –
    Da haben Sie protestiert und haben gesagt: Das stimmt al-
    les gar nicht. – Jetzt stellen Sie sich hier hin und sagen:
    Wir sind bei minus 18 Prozent. – Herr Minister Trittin, be-
    danken Sie sich bei Herrn Töpfer und Frau Merkel für
    diese gute Arbeit. Ohne deren Arbeit würden Sie hier
    heute als ein Kaiser ohne Hemd und Reich dastehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)


    Was waren das noch für erfolgreiche Zeiten in der Um-
    weltpolitik, als auf der Regierungsbank Minister wie Pro-
    fessor Töpfer – Sie haben ihn gerade erwähnt; ich war er-
    staunt, in welch negativem Zusammenhang – die
    Umweltpolitik prägten!


    (Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Nicht so laut!)





    Bundesminister Jürgen Trittin
    20182


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Ich musste so laut sein, weil Sie gerade über meine
    Worte so freudig erregt waren. Ich kann es auch leiser.

    Heute haben wir einen Umweltminister, der im Grunde
    genommen, auch wenn er gerade eine Bilanz vorgetragen
    hat,


    (Monika Ganseforth [SPD]: Eine gute Bilanz!)

    nur an einem Ziel interessiert war, nämlich am so ge-
    nannten Atomausstieg. Er hat alle wichtigen Bereiche in
    der Umweltpolitik – da stimmt es jetzt wohl – links liegen
    gelassen.

    Im Münsterland haben Sie, Herr Umweltminister, in
    den letzten Tagen ganz aktuell Bedeutung aufgrund Ihrer
    wirklich haltlosen und übertriebenen Angriffe gegen die
    bäuerlichen Familienstrukturen in der münsterländischen
    Parklandschaft erlangt. Man müsste sich ja als CDU-Po-
    litiker fast noch bei Ihnen bedanken, dass Ihnen dieser
    Ausreißer in der letzten Beratung des Umweltausschusses
    zum Naturschutz passiert ist. Das Traurige ist – Sie kön-
    nen da mit noch so viel Emphase hier vortragen –: Sie sind
    vom parteilosen Wirtschaftsminister in Sachen Klima-
    schutz- und Energiepolitik ganz gewaltig vorgeführt wor-
    den. Das ist das Ergebnis der letzten 24 bzw. 48 Stunden.

    Die Kollegin Homburger hatte doch Recht, als sie
    sagte, im Grunde genommen sei in den letzten drei Jahren
    die geistige Armut in der Umweltpolitik ziemlich deutlich
    gewesen.


    (Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei euch!)


    Kollege Loske hat einmal in einem Aufsatz geschrieben,
    die rot-grüne Umweltpolitik müsste eine Qualitätsdebatte
    sein. Man muss aber ganz klar und deutlich sagen, lieber
    Kollege Loske – Qualitätsdebatte hin oder her –: Die rot-
    grüne Umweltpolitik ist einfach nicht mehr in der Lage,
    der Bevölkerung sinnvolle langfristige Perspektiven in
    der Umweltpolitik zu vermitteln. Die rot-grüne Umwelt-
    politik ist nicht in der Lage, sich in die Debatten um den
    durchaus notwendigen Strukturwandel in unserer Gesell-
    schaft einzubringen und aus sich selbst heraus den Bürge-
    rinnen und Bürgern tatsächlich eine wirklich sinnvolle
    und überzeugende Perspektive zu vermitteln. Die jetzige
    Regierung hat versagt: Sie hat es nicht geschafft, Um-
    weltpolitik sinnvoll zu gestalten und in einen umfas-
    senden Strukturwandel einzubringen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Deshalb kritisiert Töpfer euch!)


    Das kann man an mehreren Beispielen belegen. Fan-
    gen wir mit der Abfallpolitik an: Wo bleibt denn eine Kon-
    zeption, die tatsächlich dafür sorgt, dass der notwendige
    Wandel in der Abfallwirtschaft herbeigeführt wird? Die
    Abfallpolitik hat nach dem Umsteuern durch Professor
    Töpfer Anfang der 90er-Jahre hin auf die Kreislaufwirt-
    schaft – ich weiß gar nicht, warum Sie so tun, als ob Sie
    sie erfunden hätten – eine wirkliche Erfolgsbilanz aufzu-
    weisen.


    (Birgit Homburger [FDP]: Jawohl!)


    Aber heute, im Jahre 2001, stellen sich völlig neue Pro-
    bleme, nämlich, wie die Erfordernisse der Liberalisierung
    des Marktes aufgrund der Wettbewerbspolitik und der
    Verbesserung der technischen Standards bzw. deren
    Weiterentwicklung mit den Erfordernissen der Kommu-
    nen in Einklang gebracht werden können, die in diesem
    Bereich in den letzten Jahren investiert haben.

    Gesprächspartner aus Ihrem Hause, Herr Minister, sa-
    gen, sie hätten das Gefühl, dass bei diesen Problemen alle
    auf Tauchstation gingen und man im Bundesumwelt-
    ministerium so tun würde, als ob es diese Probleme nicht
    gebe. Man spürt richtig, dass niemand in Ihrem Hause den
    Mut hat, ein geschlossenes Konzept für die Abfallpolitik
    in Deutschland vorzulegen. In dieser Frage haben Sie
    deutlich versagt. Das spüren die Verbände, das spüren die
    in der Abfallwirtschaft tätigen Firmen und das spüren die
    Kommunen vor Ort. Das ist das Traurige, meine Damen
    und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Verpackungsverordnung, die von Ihnen ange-

    sprochen wurde, ist doch gerade ein Beleg dafür, wie Sie
    versuchen, bruchstückhaft irgendwo an einer Stelle zuzu-
    packen und dort eventuell eine Berücksichtigung von
    Umweltpolitik zu reklamieren. Im Grunde genommen
    wissen Sie aber ganz genau, dass es der falsche Weg ist,
    sich irgendwo nur einige Häppchen herauszusuchen. Ich
    glaube, dass Sie gar nicht mehr die politische Kraft haben,
    um eine Gesamtkonzeption vorzulegen.

    Nun zur Klimaschutzpolitik, Kollege Loske: Nicht
    die Förderung der erneuerbaren Energien ist an sich be-
    denklich, sondern die Art, wie Sie mithilfe des EEG
    tatsächlich diese Förderung durchführen. Wenn die Be-
    völkerung heute schon wüsste, wie teuer die Förderung
    der erneuerbaren Energien ist – die Entwicklung geht ja
    dahin, dass in ein bis zwei Jahren selbst die höchsten För-
    derungsraten der früheren Kohlesubventionen überschrit-
    ten sein werden –, würde die Unterstützung der Bevölke-
    rung, auf die Sie sich im Augenblick immer berufen,
    wegbrechen und sie würde kein Verständnis mehr dafür
    haben, dass Sie in einem solchen Ausmaß erneuerbare
    Energien fördern.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Träumen Sie weiter!)

    Sie haben ja auch die Arbeitsmarktbilanz angespro-

    chen. Hierzu steht heute im Ticker:
    Zu dem Gegenargument,

    – da bezieht er sich wohl auf Abgeordnete von Rot-Grün –
    Klimaschutz schaffe Arbeitsplätze und erhöhe
    Exportchancen, sagte Müller: „All diese Arbeits-
    plätze sind mehr oder weniger hoch subventioniert“.
    Es gebe noch keinen einzigen Arbeitsplatz bei der
    Sonnen- oder Windenergie, der sich im Markt tragen
    würde.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir wollen auch, dass das funktioniert. Aber Ihr Weg

    bedeutet nichts anderes als eine überzogene Subventio-
    nierung. Das ist volkswirtschaftlich falsch.




    Dr. Peter Paziorek

    20183


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Frau Lehn, Sie haben gerade die Förderung der Kraft-
    Wärme-Kopplung durch das neue Gesetz angesprochen.
    Es reicht nicht aus, wenn Sie einfach nur aus diesem Ge-
    setz zitieren. Wenn man genauer in dieses Gesetz schaut,
    dann stellt man fest, dass Sie nur ein Ziel verfolgen:
    Sie wollen die Kommunen beim Bau kommu-
    naler Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen unterstützen. Da-
    bei vernachlässigen Sie völlig, dass bei dieser Förderung
    industrielle Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen schon mit-
    telfristig aus dem Markt gedrängt werden.

    Ich frage Sie: Was ist an Ihrem Gesetzentwurf sinn-
    voll?


    (Monika Ganseforth [SPD]: Erzählen Sie doch einmal, was Sie wollen!)


    Dass Sie irgendwelchen Interessengruppierungen auf der
    kommunalen Ebene in dieser Frage nachgeben? Dass Sie
    dabei vernachlässigen, dass ein ganz attraktiver Zweig im
    Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung wegbricht, nämlich
    der der industriellen KWK-Anlagen, und dass Sie da-
    durch einen wesentlichen Bereich, der für den Klima-
    schutz interessant ist, langfristig nicht mehr am Markt ha-
    ben werden? Genau das ist die Gefahr bei Ihrem
    Gesetzentwurf. Deshalb halte ich es für völlig falsch, dass
    Sie diesen Gesetzentwurf als einen positiven Beitrag zur
    Klimaschutzpolitik darstellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Und Ihr Vorschlag?)


    – Warten Sie einmal ab. Zu diesem Thema findet ja im
    Umweltausschuss noch eine Sondersitzung statt.

    Schauen Sie sich einmal Ihre Naturschutzpolitik an.
    Herr Kollege Loske, Sie wollen mit den Bauern angeblich
    kooperativ zusammenarbeiten. Sehen Sie sich einmal das
    Konzept an, das Sie den Bauern tatsächlich vorlegen. Sie
    sagen den Bauern, Sie seien durchaus bereit, im Bereich
    des Vertragsnaturschutzes mit ihnen zusammenzuarbei-
    ten, hätten dafür aber kein Geld. Abschaffen wollen Sie
    den Vertragsnaturschutz aber auch nicht. Sie wollen ihn
    nun mit schönen hehren Worten im Naturschutzgesetz
    grundsätzlich benennen, die Finanzierung wollen Sie aber
    den Länder überlassen. Wir wissen ganz genau: Es gibt
    Länder, die finanziell in der Lage sind, etwas in diesem
    Bereich zu tun – das sind die schwarz regierten Länder –,
    und dann gibt es einige Länder, die bedeutend weniger
    tun.

    Was ist denn das eigentlich für ein Rahmen, den Sie in
    der Landwirtschafts- und Naturschutzpolitik setzen? Sie
    sagen, Sie wollten mit den Nutzern, den Bauern, reden.
    Wenn die Bauern es aber nicht so machen, wie Sie das
    wollen, dann drohen Sie ihnen mit dem Ordnungsrecht.
    Wenn sie kooperativ zusammenarbeiten wollen, dann
    sagen Sie, Sie hätten kein Geld.


    (Monika Ganseforth [SPD]: Was ist Ihre Alternative?)


    Das ist Ihr Verständnis von Naturschutzpolitik und Ver-
    tragsnaturschutz. Ich sage Ihnen: Sie wollen die Bauern
    hinters Licht führen. Dagegen werden wir Stellung be-
    ziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Zur Sanierung des Althausbestandes. Sie haben hier
    heute erzählt, das Volumen sei von 100 auf 200 Millionen
    aufgestockt worden. Aber eine konkrete Förderung gibt es
    nicht; Sie wollen damit nur wieder Forschungsprojekte fi-
    nanzieren. Das Interessante ist doch die Frage, wer dann
    wieder bedient wird. Sie betreiben nämlich, wie auch bei
    der Windkraft, eine eiskalte Klientelpolitik.


    (Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt aber nicht!)


    – Was stimmt nicht? Am 23. Juli dieses Jahres haben Sie
    Knall auf Fall das so genannte Anreizprogramm für Bio-
    gasanlagen zusammengestrichen. Auch bei der Solarther-
    mik haben Sie die Förderung reduziert. Sie stellen sich
    hier hin und sagen, sie täten mehr für den Bereich der er-
    neuerbaren Energien, tatsächlich kürzen Sie aber bei Bio-
    gas, bei Biomasse und bei der Solarthermik. Sie argu-
    mentieren mit einer gespaltenen Zunge. Dagegen muss
    hier eindeutig wiedersprochen werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie sagen, Sie wollten beim Kreditprogramm der KfW

    zur Sanierung des Althausbestandes 2Milliarden DM auf-
    legen. Meinen Sie wirklich, dass Sie es mit einem verbil-
    ligten Kreditprogramm, bei dem bei den Kreditausgaben
    vielleicht um 1 Prozent gekürzt wird, schaffen, im Bau-
    bereich 10 Milliarden DM an Investitionen freizusetzen?
    Sie sind gar nicht in der Lage, zur Sanierung des Alt-
    hausbestandes ein modernes Anreizprogramm, zum Bei-
    spiel durch eine Anschubfinanzierung, meinetwegen auch
    durch Steuererleichterungen oder auch durch einen verlo-
    renen Zuschuss, zustande zu bringen. Sie haben noch im-
    mer nicht erkannt, dass gerade in diesem Bereich die
    große Chance besteht, enorme Mengen an CO2 einzuspa-ren. Sie aber kneifen und meinen, mit einem solch ver-
    schämten kleinen Programm könnten Sie tatsächlich et-
    was bewegen. Alles nur Deklamation.


    (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein paar Milliarden sind das schon!)


    Zum Schluss möchte ich folgenden Punkt ansprechen:
    EU-Kommissar Monti hat die Ausgestaltung der Öko-
    steuer heute ziemlich deutlich kritisiert. Deshalb wieder-
    hole ich, was wir schon immer gesagt haben: Die Aus-
    gestaltung der Ökosteuer ist falsch. Sie ist kein sinnvolles
    Instrument, um die Umweltpolitik in Deutschland
    tatsächlich weiterzubringen. Was Herr Monti heute kri-
    tisch hinterfragt, ist das, was wir immer schon gegen die
    Ökosteuer eingewendet haben


    (Christoph Matschie [SPD]: Fragen Sie doch mal Herrn Töpfer!)


    und was Herr Töpfer kritisch zu Ihrer Ausgestaltung der
    Ökosteuer gesagt hat.

    Die Bilanz: Ihnen, Herr Minister, ist es eindrucksvoll
    gelungen, die Umweltpolitik in Deutschland vor die Wand
    zu fahren.


    (Lachen des Abg. Rainer Brinkmann [Detmold] [SPD])


    Die Bevölkerung spürt dies; denn Ihre persönlichen Um-
    fragewerte – Details kann ich wegen der abgelaufenen




    Dr. Peter Paziorek
    20184


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Redezeit nicht mehr vortragen; ich wollte sie eigentlich
    nennen – sind leider außerordentlich schlecht. Herr
    Trittin, Sie stehen sogar noch schlechter da als der Vertei-
    digungsminister Scharping. Das will eine ganze Menge
    heißen.

    Diese Bilanz ist schlimm für die Umweltpolitik. Aber
    ab dem 22. September 2002 wird es mit einer CDU/CSU-
    geführten Bundesregierung auch in der Umweltpolitik
    wieder aufwärts gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)