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ID1420414600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Antje Hermenau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Herr
    Kollege Günther von der FDP meint, wir hätten diesen
    Etat im Laufe dieser Haushaltsberatungen nicht erhöht.
    Da kann ich Sie – ich will nicht sagen: belehren – doch zu-
    mindest aufklären: Im September/Oktober haben wir den
    Einzelplan 23 im Rahmen der Haushaltsberatungen um
    200 Millionen DM erhöht. Weitere 200 Millionen DM
    sind im Rahmen des 3-Milliarden-Pakets für den Einzel-
    plan 60 zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt wor-
    den. Ferner sind bis zu 160 Millionen DM im Einzelplan
    60 – ebenfalls zur Bewirtschaftung – zur Verfügung ge-
    stellt worden. Das macht summa summarum 560 Milli-
    onen DM, die dem Einzelplan 23 im Jahre 2002 mehr zur
    Verfügung stehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dass die nicht alle im Einzelplan 23 stehen, hat ge-
    wisse haushaltstechnische Gründe. Hierüber gab es auch
    Streit zwischen Opposition und der Koalition. Wir brau-
    chen gar nicht darum herumzureden. Der Herr Kollege
    von Schmude ist heute in seiner letzten Haushälterrede
    noch einmal darauf eingegangen;


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Vorletzte!)

    sachkundig und streitbar wie immer.

    Es ist allenklar, dassderHaushalt2002–wiediesderFi-
    nanzministeramDienstaggesagthat–aufKantegenäht ist.
    Das haben wir auch zugegeben. Dies ist kein Geheimnis.
    Wenn man einen Haushalt derart eng fahren will, wie wir
    das für das nächste Jahr machen wollen, weil wir die Net-
    toneuverschuldung nicht weiter erhöhen wollen – wir ha-
    ben auch begründet, warum; denn man wird auch in Zu-
    kunft Geld brauchen und kann nicht den nachfolgenden
    Generationen Steuern und Abgaben aufgrund einer Ver-
    schuldung aufbürden, dieman jetztmacht –,mussman ler-
    nen – auch wir mussten dies schmerzhaft lernen; Ihnen
    macht es doch deshalb so viel Spaß, uns hier anzugreifen,
    weilSiewissen,wiewehunsdas tut–,diesePunktevordem
    Hintergrund des Gesamthaushalts genau zu gewichten.


    (Carsten Hübner [PDS]: Ja, genau zu gewichten!)


    Die Opposition kennt dieses Glatteis ganz genau. Bis
    1998 sind Sie selber darüber geschlittert.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Kollege von Schmude, als Deckungsvorschlag er-
    wähnen Sie die Forderungsverkäufe, die wir schon 1999
    in Betracht gezogen und auch durchgesetzt haben, wissen
    als alter Haushälter aber ganz genau, dass die auf die Net-
    toneuverschuldung durchschlagen. Das muss Ihnen doch
    klar sein.


    (Michael von Schmude [CDU/CSU]: Die schlagen nicht durch!)


    Deswegen ist Ihr Vorschlag für uns nicht seriös genug und
    wir können ihn nicht annehmen.

    In einem Punkt gebe ich Ihnen völlig Recht: Wir haben
    ein Problem mit den Verpflichtungsermächtigungen.




    Joachim Günther (Plauen)

    20160


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das sehe ich genauso. Daraus habe ich nie einen Hehl ge-
    macht. Seit Jahren rede ich davon. Es war trotzdem in der
    Gesamtschau des Haushalts nicht möglich, das zu ändern
    und durchzusetzen. Damit müssen wir leben.

    Kommen wir noch einmal auf die sich andeutende
    Wahlkampfdebatte zurück. Ist das eigentlich ein Verspre-
    chen vonseiten der Opposition? Ich habe gar nichts dage-
    gen, im nächsten Jahr eine Wahlkampfdebatte zu diesem
    Thema zu führen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie selber werden sich aber in Ihren innenpolitischen Pro-
    blemen verfangen. Sie von der CDU/CSU werden sich gar
    nicht trauen, Entwicklungspolitik zum Wahlkampfthema
    zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie müssen nämlich, obwohl es seit dem 11. September
    dieses Jahres in der Bevölkerung eine ganz andere Wahr-
    nehmung dieses Themas gibt, befürchten, dass es ein
    großer Teil Ihrer Wählerschaft ablehnen wird, über dieses
    Thema zu sprechen. Das wissen Sie ganz genau. Da kann
    man hier im Parlament natürlich wohlfeile Reden halten.

    Kommen wir zum Stabilitätspakt Afghanistan. Ich
    als Haushälterin gehe davon aus, dass es ein vernünftiges
    Verhältnis zwischen dem multilateralen und dem bilatera-
    len Mitteleinsatz geben wird. Ich möchte nicht, dass es
    nur im multilateralen Bereich einfließt, auch wenn optisch
    dieser Mittelabfluss durch die Einzahlungen schneller ist.
    Ich bin der Auffassung, dass wir unsere eigenen Mittler
    stärken müssen. Ich denke, hierüber besteht in den Koali-
    tionsreihen Einigkeit. Ich halte auch eine Klarheit über die
    Entscheidungsfindung wichtig.

    Wir als Haushälter haben sehr viel Macht aus der Hand
    gegeben – das hat die Opposition zu Recht kritisiert – in-
    dem wir es in den Einzelplan 60 eingestellt haben. Alles
    wird exekutiv vollzogen. Deswegen soll es im Haus-
    haltsausschuss jedes Vierteljahr einen Bericht geben, da-
    mit wir wenigstens nachvollziehen können, wie das läuft.
    Ich gehe davon aus – ich denke, das gilt auch für die meis-
    ten meiner Kollegen aus dem Haushaltsausschuss –, dass
    wir die Mittel, die jetzt für 2002 im Einzelplan 60 etati-
    siert sind, ab 2003 in den entsprechenden Einzelplänen
    wiederfinden werden, das heißt auch im Etat des Bundes-
    ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Carsten Hübner [PDS]: Das wäre ja was! – Michael von Schmude [CDU/CSU]: Das glauben Sie doch nicht im Ernst?)


    – Das brauche ich nicht zu glauben, das weiß ich. Der
    Punkt ist Folgender: Wenn Sie die Unterlagen aus der Be-
    reinigungssitzung gelesen hätten, Herr Kollege, dann
    wüssten Sie, dass das BMZ das einzige Ministerium ist,
    das in den Erläuterungen zu den Regelungen im Einzel-
    plan 60 mit einer weiteren Bewirtschaftung von 40 Milli-
    onen Euro in der Verpflichtungsermächtigung ausdrück-
    lich erwähnt ist. Kein anderes Ministerium wird dort

    ausdrücklich genannt. Das ist eine Selbstverpflichtung
    des Haushaltsauschusses.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die internationalen Gemeinschaftsaufgaben wollen
    wir erweitern. Die Gemeinschaftsaufgabe der Armuts-
    bekämpfung ist gut aufgenommen worden. Dort hat sich
    die Koalition, wie ich finde, tapfer nach vorne gearbeitet.
    Die deutsche Regierung und die Frau Ministerin haben
    – das habe ich letztes Jahr auch in Prag mitverfolgen kön-
    nen – bei der Weltbank und beim Internationalen
    Währungsfonds darauf hingewirkt, dieses Problem stär-
    ker zu verankern. Es gibt bei den Nehmerländern eine
    stärkere Differenzierung, sodass sie bei den Strukturan-
    passungsprogrammen des IWF anders bedacht werden.
    Das ist eine Tendenz, die wir nur verstärken können.

    Folgerichtig werden in dieses Armutsbekämpfungs-
    programm nächstes Jahr immerhin 40 Millionen Euro
    hineingesteckt. Herr Kollege von Schmude, das heißt
    nicht, dass damit zum Ausgleich für andere Haushalts-
    löcher alles Mögliche gefördert wird oder Leute versorgt
    werden, sondern das bedeutet, dass all diejenigen, die im
    Deckungsvermerk aufgeführt sind, die Möglichkeit ha-
    ben, mit vernünftigen Konzepten in diesem Armuts-
    bekämpfungsprogramm Anträge zu stellen. So läuft der
    Laden.

    Da wir gerade bei internationalen Aufgaben sind, will
    ich bei der Armutsbekämpfung nicht stehen bleiben, son-
    dern auch vom Klimaschutz sprechen. Der Klimawandel
    schafft neue Armut. Wir können natürlich auf der einen
    Seite versuchen, mit den klassischen, uns vertrauten Mit-
    teln Armut zu bekämpfen. Auf der anderen Seite werden
    wir dann das Rennen wie der Hase mit dem Igel verlieren,
    weil aufgrund des Klimawandels große Flächen verstep-
    pen und verwüsten und damit die Ernährung in diesen
    Ländern nicht mehr sichergestellt werden kann. Ich
    denke, dass die Industrieländer in Fragen des Klima-
    schutzes eine Gesamtverantwortung haben. Wir werden
    noch in den nächsten Jahren darüber diskutieren müssen,
    ob man das global finanzieren kann. Es gibt Prüfungsan-
    träge zur Tobin Tax und zur Carbon Tax. Das muss man
    dann sehen.

    Aber der Umweltverbrauch der Industrieländer ist
    nicht, wie Bündnis 90/Die Grünen immer betont haben,
    eine Frage der nachfolgenden Generationen in den Indus-
    trieländern, bei der es darum geht, dass auch die nachfol-
    genden Generationen eine Umwelt vorfinden, in der sie
    leben und arbeiten können. Vielmehr ist es eine Frage der-
    jenigen, die nicht in den Industrieländern leben. Es gibt
    also auch ein zeitgleiches und nicht nur ein zeitlich nach-
    geordnetes Phänomen. Vor diesem Hintergrund können
    wir trotz der Ereignisse vom 11. September nicht das
    „normale“ Geschäft des Klimaschutzes beispielsweise
    vernachlässigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Hier stehen wir hoffentlich an vorderster Front. Alle
    Gespräche zeigen mir das. Wir selber haben den Vor-
    schlag eingebracht, dass man auf den Galapagosinseln




    Antje Hermenau

    20161


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dazu übergeht, die Energieerzeugung auf erneuerbare
    Energieträger umzustellen, damit es dort wegen der Öl-
    lieferungen nicht mehr zu Tankerunglücken kommen
    kann. Diese Verseuchungen betreffen nicht nur die be-
    wohnten, sondern auch die unbewohnten Inseln. Sie
    selbst wissen, welches Umweltkulturerbe die Galapagos-
    inseln darstellen.

    Wir sind der Meinung – deswegen haben wir in der fi-
    nanziellen Zusammenarbeit dafür Geld zur Verfügung ge-
    stellt –, dass man hier eine Lösung suchen muss. Ob man
    dies durch eine Verbundfinanzierung oder durch
    Kreditzusagen regelt, kann man im Detail noch bespre-
    chen. Entscheidend ist, einen zweistelligen Millionenbe-
    trag zur Verfügung zu stellen, um ein abgeschlossenes
    System mit einem Pilotprojekt in der Energieerzeugung
    umzustellen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Da wir schon beim Reformbedarf sind: Als Haus-
    hälterin habe ich natürlich eine ganze Reihe von Wün-
    schen, wie man die Entwicklungszusammenarbeit um-
    strukturieren und vielleicht reformieren soll. Wenn ich
    bisher von den globalen Aufgaben gesprochen habe, die
    man zunehmend privat finanzieren sollte, die für man aber
    vor allen Dingen öffentliche Mittel benötigt, dann sollte
    man auch einmal die höhere Ausdifferenzierung der Ent-
    wicklungsländer zur Kenntnis nehmen.

    Seit Jahr und Tag bin ich diejenige, die in den Debat-
    ten zu diesem Etat davon spricht, dass wir unsere Instru-
    mente stärker differenzieren müssen und wir neue Instru-
    mente brauchen, die auch auf privates Kapital abzielen.
    Damit habe ich überhaupt kein Problem. Ich glaube, dass
    die meisten dieser Debatte nach und nach etwas abgewin-
    nen können, wenn es zum Beispiel um „ethical invest-
    ments“, also ethische Investitionen, die Bildung von
    Fonds und die Schaffung von entwicklungspolitischen
    Gütesiegeln für Bankfonds geht. Das alles kann man ma-
    chen. Das geht weit über PPP und Verbundfinanzierung
    hinaus.

    Es ist an der Zeit, dass die meisten bei uns mit der
    Selbsttäuschung aufhören, die darin besteht zu sagen:
    Entwicklungszusammenarbeit hat nur etwas mit Solida-
    rität und Nächstenliebe zu tun. Ich glaube nicht, dass man
    es sich so einfach machen kann.

    Die rechte Seite des Hauses hat Lernprozesse durchge-
    macht. Sie hat gelernt, dass bestimmte entwicklungspoliti-
    sche Standards notwendig sind, damit Entwicklungs-
    zusammenarbeit nicht nur ökonomischen Interessen dient.
    Die linke Seite des Hauses hat noch zu lernen, dass ökono-
    mische Interessen die Entwicklungszusammenarbeit noch
    lange nicht verderben. Ich denke, wir befinden uns auf ei-
    nem guten Weg. Mir ist es wichtig, in den entsprechenden
    Fragen weiter nach vorne zu kommen.

    Die Gelegenheit, die wir jetzt haben – unsere Debatte
    erfährt erhöhte Aufmerksamkeit von Bevölkerungskrei-
    sen, die normalerweise nicht zu den „üblichen Verdächti-
    gen“ gehören, wie zum Beispiel die Kirchenkreise, die
    Eine-Welt-Läden und die NGOs; es handelt sich um Men-
    schen, die sich sonst nie mit Entwicklungszusammenar-

    beit beschäftigen –, müssen wir nutzen. Wir müssen neue
    Partner finden. Aber das geht nur mit neuen Ideen und
    neuen Instrumenten. Deswegen spreche ich immer wieder
    von der Reform der bilateralen Zusammenarbeit, in der
    sich der private Sektor – das kann ich mir vorstellen – stär-
    ker engagieren soll und in der neue Partner gefunden wer-
    den müssen. Sektoren, in denen das geschehen könnte,
    sind zum Beispiel die Wasserversorgung, die Abwasser-
    behandlung oder die Energieerzeugung, wie zum Beispiel
    das erwähnte Projekt oder andere Projekte, die mit priva-
    tem Kapital gestärkt werden können und nicht alleine
    durch öffentliche Zuschüsse finanziert werden müssen.
    Ich glaube, dass wir uns diesen Aufgaben widmen müs-
    sen. Wir können uns nicht mehr darum herumdrücken;
    denn schließlich haben wir ganz andere Aufgaben vor uns.

    Die Diskussionen über die Reform der Entwicklungs-
    zusammenarbeit werden im nächsten Jahr stattfinden. Das
    ist zwei Monate nach dem 11. September gar nicht mög-
    lich. Aber das kann, wie ich schon sagte, gerne ein Wahl-
    kampfthema werden.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat nun der
Kollege Carsten Hübner von der PDS-Fraktion.


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    Rede von Carsten Hübner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Frau Präsidentin! Frau Mi-
    nisterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Haushalt
    2002 ist der Haushalt, mit dem wir in den kommenden
    Bundestagswahlkampf gehen. Das ist bereits erwähnt
    worden. Er ist der Beleg dafür, ob die Bundesregierung
    tatsächlich das gehalten hat, was sie den Bürgerinnen und
    Bürgern vor der letzten Wahl und in der Koalitionsver-
    einbarung versprochen hat. Des Weiteren ist er Ausdruck
    dafür, ob im Kampf gegen den internationalen Terroris-
    mus das Militärische oder, wie wieder und wieder betont
    wird, eine verstärkte Entwicklungs- und Menschenrechts-
    politik dominieren soll.

    Der Einzelplan 23 ist in der einen wie in der anderen
    Hinsicht ein Armutszeugnis. Er wird weder den struktu-
    rellen noch den aktuellen Herausforderungen gerecht.
    Das muss hier ganz deutlich und schnörkellos gesagt wer-
    den. Er liegt finanziell weit unter dem der letzten Kohlre-
    gierung. Selbst der niedrige Stand des Ansatzes für die
    EZ, über den wir heute diskutieren, ist nur durch Tricks,
    nur durch die Verlagerung der Mittel, aber auch der Auf-
    gaben aus dem Stabilitätspakt Südosteuropa und dem
    Transform-Programm, den Verkauf der DEG und durch
    Mittel aus dem Antiterrorpaket, zustande gekommen.
    Ansonsten läge der Ansatz für die öffentliche Entwick-
    lungszusammenarbeit im Einzelplan 23 bereits jetzt un-
    ter 7 Milliarden DM.

    Die 0,7 Prozent vom Bruttosozialprodukt, wie es vor
    inzwischen rund 30 Jahren von den Industrienationen be-
    schlossen worden ist, sind jedenfalls ferner denn je,
    ebenso wie ein solider und nachhaltiger Aufwuchs des
    Einzelplans. Die Rasenmähermethode, mit der der Kol-
    lege Eichel jedes Jahr aufs Neue den Haushalt traktiert,




    Antje Hermenau
    20162


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    spottet jedenfalls all den schönen Worten, die wieder und
    wieder von der Bundesregierung mit Blick auf die Be-
    deutung der Entwicklungszusammenarbeit und der zivi-
    len Konfliktprävention zu vernehmen sind.


    (Beifall bei der PDS)

    Darauf haben ja kürzlich auch Welthungerhilfe und Terre
    des hommes in ihrem Bericht über die Wirklichkeit der
    deutschen EZ verwiesen. Als gelte es nicht endlich, auch
    beim Sparen Prioritäten zu setzen sowie globale
    Notwendigkeiten zu erkennen und ihnen auch Rechnung
    zu tragen!

    Ich frage Sie ernsthaft, liebe Kolleginnen und Kollegen
    der Regierungskoalition: Kann man, ja darf man sich in
    einer Zeit, in der 1,2 Milliarden Menschen auf der Welt in
    extremer Armut leben, in der 1 Milliarde Menschen ohne
    Zugang zu sauberem Trinkwasser und weitere 2 Milliar-
    den Menschen ohne sanitäre Anlagen auskommen müs-
    sen, in der mehr als 800 Millionen Menschen auf der Welt
    dauerhaft an Hunger und seinen Folgeerscheinungen lei-
    den und 60 Millionen Menschen in 33 Ländern laut Welt-
    ernährungsorganisation FAO akut vom Verhungern be-
    droht sind, einen Entwicklungshilfeetat leisten, der
    gerade noch ein Drittel von dem ausmacht, was interna-
    tional einmal vereinbart worden ist? Wie will die Bun-
    desregierung eigentlich in die internationale Konferenz
    zur Entwicklungsfinanzierung im März 2002 gehen,
    wenn sie nicht einmal ihre eigenen Hausaufgaben ge-
    macht hat, wenn der Einzelplan 23 schrumpft, während
    der Gesamtetat steigt?

    Ich frage Sie: Registriert man in der Bundesregierung
    und im Finanzministerium nicht, dass Schwarzafrika im
    Meer der Aids-Toten zu ertrinken droht, dass derzeit pro
    Jahr etwa 700 000 Menschen neu an Lepra und 8 Milli-
    onen bis 10 Millionen Menschen neu an Tuberkulose er-
    kranken, während sich unsere Pharmaindustrie nur um
    ihren Profit schert? Nimmt man von diesem ganzen Elend
    wirklich immer erst dann Notiz, wenn die Elenden aufbe-
    gehren oder ihr Elend von Ideologen wie Bin Laden für
    Terroranschläge instrumentalisiert wird? Wen wundert es
    da noch, wenn man uns in vielen Teilen der Welt für
    selbstgerecht und doppelzüngig hält?

    Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, es geht nicht
    nur um die Höhe des Etats, nicht nur um die Quantität.
    Auch seine Struktur, seine Qualität hat sich weder der
    neuen Lage in Afghanistan noch den ehrgeizigen Plänen
    zur Reduzierung der Armut bis 2015 oder den besonderen
    Notwendigkeiten der gegenwärtigen Lage in den aller-
    meisten Entwicklungsländern angepasst.


    (Beifall bei der PDS)

    Jede und jeder hier weiß etwa um die besondere Rolle

    der Frauen für Entwicklung. Alle wissen um die Bedeu-
    tung des ländlichen Raums und lokaler Märkte zur
    Bekämpfung der schlimmsten Formen von Armut. Auch
    in Afghanistan ist dies jetzt eines der drängendsten Pro-
    bleme. Dreiviertel der Armen und Ärmsten auf dieser
    Welt leben in ländlichen Regionen.

    Gibt es aber ein entsprechendes Förderprogramm, ei-
    nen gesonderten Haushaltstitel? Fehlanzeige! Auch gibt

    es keine deutliche Aufstockung der Mittel für diese Be-
    reiche. Stattdessen gibt es einen gesonderten Haushaltsti-
    tel für PPP, für die Integration privater Investoren und da-
    mit auch ihrer Profitinteressen in Entwicklungsprojekte.
    PPP ist ja inzwischen gewissermaßen zum Zauberwort in
    der EZ geworden, obwohl niemand mit Fakten belegen
    kann, warum dies eigentlich so ist.

    Ich kann Ihnen nur sagen, dass die Bundesrepublik im
    Jahr 2000 für weit mehr Geld Rüstungsgüter exportiert
    hat, als für die Entwicklungshilfe etatisiert ist. Lieferun-
    gen für über 1 Milliarde DM gingen in Länder der so ge-
    nannten Dritten Welt, in Länder, in die auch EZ und FZ
    fließen. Viele der Konzerne, die diese Rüstungsgüter lie-
    fern oder auf ihren Patenten im medizinischen Bereich
    bestehen oder Profite mit aberwitzigen Großprojekten
    machen wollen, sollen nun unser Partner in der Ent-
    wicklungszusammenarbeit sein. Man muss nicht in der
    PDS sein, liebe Kolleginnen und Kollegen, um das als ab-
    surd zu empfinden.


    (Beifall bei der PDS)

    Meine Fraktion wird jedenfalls den Haushaltsentwurf

    der Bundesregierung entschieden ablehnen. Er ist eine
    Kampfansage an die Entwicklungspolitik. Dem Ent-
    schließungsantrag der CDU/CSU werden wir zustimmen.
    Beim Antrag der FDP werden wir uns enthalten, weil die
    Aufstockungen unrealistisch und inhaltlich leider nicht
    genügend untersetzt sind.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)