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ID1420412500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Ich möchte zu zwei Punkten im Hinblick auf die nächsten
    Monate Anmerkungen machen. Zunächst einmal ist mir in
    den letzten Wochen und Monaten aufgefallen, dass in Tei-
    len der Öffentlichkeit Militäreinsätze und Kriegseinsätze
    immer gleichgesetzt worden sind. Ich muss feststellen,
    dass diese Art von Gleichsetzung – das war auch beim
    Einsatz in Mazedonien sehr deutlich der Fall – die Ein-
    satzrealität der Bundeswehr in keiner Weise trifft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dies möchte ich deutlich machen, indem ich auf einen
    kleinen, unauffälligen Haushaltstitel aufmerksam mache,
    der allerdings erhebliche sicherheitspolitische Bedeutung
    hat, nämlich die Aufwendungen im Rahmen der nationa-
    len Umsetzung des KSE-Vertrages einschließlich des




    Hildebrecht Braun (Augsburg)


    20143


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Vertrages über den offenen Himmel sowie das Chemie-
    waffenübereinkommen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Der Vertrag über den offenen Himmel ist in der all-

    gemeinen Öffentlichkeit vielleicht gar nicht so sehr be-
    kannt. Er wurde 1992 unterzeichnet und hatte eine enorme
    Bedeutung, weil nämlich mit diesem Vertrag recht kurz-
    fristig kooperative Beobachtungsflüge in dem gesamten
    Raum von Vancouver bis Wladiwostok durchgeführt wer-
    den können. Das führt zu einem Ausmaß an Vertrauens-
    bildung, wie es in keinem anderen Bereich in einer so
    großen Zone überhaupt gegeben ist. Bei diesem Vertrag
    kann man wirklich feststellen, dass er ein enormer Fort-
    schritt für die gemeinsame Sicherheit ist und dass er ein
    Beitrag ist, die Abkehr von Denkmustern des Kalten Krie-
    ges, die ja noch nicht ganz verschwunden sind, unum-
    kehrbar zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Deutschland spielte im Rahmen der Probeimplemen-

    tierung eine führende Rolle. Dafür – auch das sollte hier
    einmal gesagt werden – ist insbesondere dem Zentrum für
    Verifikationsaufgaben der Bundeswehr zu danken, das
    hierzu eine in der Öffentlichkeit recht wenig beachtete,
    aber vorzügliche Arbeit leistet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Anfang Januar des nächsten Jahres wird dieser Vertrag
    endlich in Kraft treten. Die Bundesrepublik wird ihre bis-
    her vorbildliche Rolle allerdings nur dann weiter so aus-
    füllen können, wenn ein Mangel, der 1998 eingetreten ist,
    möglichst bald behoben wird. Seit 1998 nämlich verfügt
    die Bundesrepublik über keine entsprechende Beobach-
    tungsplattform, kein entsprechendes Flugzeug mehr. Hier
    ist der Bedarf offenkundig. Es ist notwendig, dass es hier
    zu einer Einigung kommt, und zwar zu einer multilatera-
    len Lösung in europäischer Zusammenarbeit mit dem Ziel
    einer wirklich modernen Ausstattung. Ich glaube, dass
    dieses Anliegen von allen Fraktionen des Hauses deutlich
    geteilt wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/ CSU)


    Der zweite Aspekt. Als Verteidigungspolitiker haben
    wir selbstverständlich besonders viel und immer wieder
    mit Friedensmissionen zu tun, nämlich bei Entsendeent-
    scheidungen und bei ihrer Begleitung. Angesichts der
    Vorgänge in Afghanistan ist aber auch eine gewisse Art
    von vorausschauender Diskussion angebracht, allerdings
    nicht in dieser völlig verkürzten und deplatzierten Art, in
    der sie der Kollege Rühe hier vorgeführt hat.

    Die „Stiftung Wissenschaft und Politik“ hat über ihren
    Fachmann Winrich Kühne inzwischen eine vorzügliche
    und hilfreiche Studie dazu vorgelegt, in der festgestellt
    wird, dass, wenn es zu einer Übergangsregierung kommt,
    ein begleitender internationaler Friedensprozess von
    entscheidender Bedeutung sein kann, um vor allem ein
    politisches und ein Sicherheitsvakuum zu überbrücken.
    Wenn die Konfliktparteien – dies ist besonders zu betonen

    und muss eine Selbstverständlichkeit sein – dies wollen,
    dann wäre ein Friedenseinsatz der Vereinten Nationen un-
    ter den gegebenen Bedingungen wohl ein besonders
    großer und auch besonders schwieriger.

    Dabei muss Verschiedenes klar sein: Eine solche Mis-
    sion könnte sich nur auf Kernaufgaben beschränken. Eine
    ganz zentrale Erfahrung der Einsätze auf dem Balkan
    müsste sie unbedingt berücksichtigen: eine integrierte
    Führungsstruktur zwischen Militär und Zivilen. Selbst-
    verständlich müssten die Hauptbeiträge aus den muslimi-
    schen Staaten kommen. Nur bei technologischen und aus-
    bildungsmäßig anspruchsvolleren Komponenten könnten
    Beiträge aus dem Westen denkbar sein. Vor allem aber
    – das ist vielleicht auch der wichtigste Punkt in unserer
    Debatte – würde internationales Fachpersonal benötigt,
    zum Beispiel zur Unterstützung des Aufbaus von lokalen
    Verwaltungen. Hier gibt es einen enormen Nachholbe-
    darf. Vor allem in den südlichen Ländern gibt es kaum
    eine oder gar keine entsprechende Vorbereitung oder Aus-
    bildung dafür.


    (V o r s i t z: Vizepräsidentin Anke Fuchs)

    Denken wir einmal zurück an den Sommer 1999 im

    Kosovo: Truppen waren ziemlich schnell verfügbar, aber
    nach Zivilpersonal, nach Polizeikräften musste mühsam
    gesucht werden. Damit gingen die entscheidenden ersten
    Monate verloren. Damit wurden gleichzeitig ganz emp-
    findliche Langzeitprobleme geschaffen. Deshalb ist eine
    rechtzeitige Vorbereitung und Rekrutierung gerade von
    solchem Zivilpersonal dringend erforderlich, damit die
    fantastischen, zugleich aber äußerst prekären Chancen für
    einen Friedensprozess in Afghanistan bestmöglich ge-
    nutzt werden können. Die Bundesrepublik kann mit ihren
    neu aufgebauten Kapazitäten dazu hervorragend beitra-
    gen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, entschuldigen Sie,
    dass ich mit meinen letzten Ausführungen den Zuständig-
    keitsbereich des Verteidigungsetats etwas überschritten
    habe. Ich hielt es aber für notwendig, weil dieser Aspekt
    sonst nicht zur Sprache gekommen wäre.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Hans Raidel [CDU/CSU])




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile jetzt der
Kollegin Heidi Lippmann für die PDS-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heidi Lippmann-Kasten


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Der
    verabscheuungswürdige Angriff auf die USA am 11. Sep-
    tember 2001, auf die mit Abstand stärkste Militärmacht
    der Welt, erfolgte – wie wir alle wissen – nicht mit mi-
    litärischen Mitteln, sondern mit Tapeziermessern und Zi-
    vilflugzeugen. Er hat deutlich gemacht, dass militärische
    Hochtechnologie kein Schutz gegen derartige Terrormaß-
    nahmen ist. Würde man diesen Gedanken weiterdenken,
    käme man zu der Erkenntnis, dass drastische Kürzungen
    im Rüstungsbereich durchaus plausibel wären.




    Winfried Nachtwei
    20144


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Stattdessen setzt sich wie eh und je in der Mensch-
    heitsgeschichte einmal mehr die militärische Denkweise
    durch. Statt die Ursachen des Terrorismus zu analysieren
    und dann mit zivilen Mitteln in einem zivilisierten Werte-
    verständnis zu bekämpfen, werden stellvertretend für den
    mutmaßlichen Verursacher des Terrors ein Staat und ein
    ganzes Volk angegriffen. Zudem wird last, not least ver-
    stärkt aufgerüstet, was sich im Verteidigungsetat mit zu-
    sätzlichen 1,5 Milliarden DM jährlich niederschlagen
    wird, insbesondere im investiven Bereich.

    Betrachten wir die Entwicklung in der Außen- und Si-
    cherheitspolitik der rot-grünen Bundesregierung seit
    1998, wird deutlich, dass die Hemmschwelle zum Ein-
    satz militärischerMittel Schritt für Schritt gesunken ist.
    Wurden bei der Bombardierung Jugoslawiens noch vor-
    wiegend humanitäre Beweggründe zur Legitimation in
    den Vordergrund gestellt, wird heute mit dem abstrakten
    Begriff der Terrorismusbekämpfung jegliche militärische
    Option an jedem Einsatzort denkbar und möglich.

    Zwar ist die Bevölkerung noch nicht so weit, dies un-
    widersprochen zu akzeptieren – wie der Kanzler auf dem
    SPD-Parteitag in seinem Schlusswort richtig bemerkt
    hat –, doch traue ich beiden Regierungsfraktionen durch-
    aus zu, dass ihnen genügend Argumente einfallen werden,
    auch Angriffe auf den Irak, Somalia und andere Staaten
    plausibel zu erklären.

    Die grünen Interventionisten haben am Wochenende
    einmal mehr bewiesen, wie ein Ja zum Krieg als politi-
    scher Pazifismus deklariert werden kann. Sie sollten sich
    allerdings ernsthaft fragen, ob Sie durch Ihre Politik nicht
    eher praktischen Bellizismus betreiben.


    (Beifall bei der PDS)

    Ob es gelingen wird, die Mehrheit der deutschen Bevöl-
    kerung kriegskompatibel zu machen, wage ich zu be-
    zweifeln.

    Der Herr Verteidigungsminister hat eben ausgeführt,
    dass die Bundesrepublik Deutschland kein eigenes Inte-
    resse in Afghanistan hat. Diese Worte stehen ganz klar
    im Widerspruch zu dem, was der Bundesaußenminister
    vorhin gesagt hat, nämlich dass es unser ureigenes Inte-
    resse ist, an einer Stabilität in der Region im Mittleren und
    Nahen Osten zu arbeiten. Wenn der Verteidigungsminis-
    ter pauschal erklärt, es sei kein Interesse Deutschlands
    vorhanden, könnte man daraus folgern, dass auch kein hu-
    manitäres Interesse vorhanden sei. Angesichts von
    500 000 Menschen, denen – so der UNHCR – in diesem
    Winter eventuell der Tod durch Verhungern oder Krank-
    heiten bevorsteht, halte ich diese Aussage des Verteidi-
    gungsministers für sehr fragwürdig.

    Der Kollege Volker Rühe hat den Außenminister vor-
    hin aufgefordert, ein klares Bekenntnis zu mehr Haus-
    haltsmitteln für die Bundeswehr abzugeben. Meine Frak-
    tion unterstützt diese Forderung natürlich nicht. Doch wer
    Krieg und den Einsatz militärischer Gewalt als Mittel
    außenpolitischer Gestaltungsmacht begreift, der muss
    zwangsläufig umfangreiche Interventionsmöglichkeiten
    schaffen, der muss in seiner Logik die Rüstung moderni-
    sieren, der braucht neue strategische Transportflugzeuge,
    maritime Einsatztruppenversorger, neue Jagdbomber und

    vieles mehr. In dieser militärischen Logik von Rot-Grün
    und Schwarz-Gelb ist es dann nur konsequent, entbehrli-
    ches Bundeswehrgerät zu veräußern und die Rüs-
    tungsexportpolitik entsprechend zu forcieren. Die PDS
    lehnt diese Politik ab.

    Ich möchte zum Schluss, stellvertretend für viele Men-
    schen dieser Republik, zwei Organisationen zitieren. Die
    eine Organisation ist der Franziskanerorden. Er sagt:

    Der Krieg ist kein Mittel zur Bekämpfung des Terro-
    rismus. Wir sehen im Gegenteil darin eine Förderung
    weltweiter Eskalation.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Die zweite Organisation ist der Arbeitskreis des Darm-

    städter Signals, in dem über hundert Offiziere und Unter-
    offiziere zusammengeschlossen sind. Sie fordern, den mi-
    litärischen Einsatz zur Terrorismusbekämpfung sofort zu
    beenden und weitere militärische Optionen abzulehnen.


    (Beifall bei der PDS)

    Der Arbeitskreis des Darmstädter Signals verlangt, jegli-
    che Waffenexporte, besonders in Krisenregionen, abzu-
    lehnen. Er fordert den Verteidigungsminister auf, die ge-
    planten Waffenlieferungen, die den internationalen
    Terrorismus stützen, sofort zurückzunehmen.

    Dem vorliegenden Antrag meiner Fraktion bitte ich zu-
    zustimmen. Der neue Verteidigungshaushalt ist der erste
    Haushalt, über den nach dem 11. September abgestimmt
    wird.