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ID1420412300

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    12. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hildebrecht Braun


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsi-
    dent! Meine Damen und Herren! Es ist schon ein herbes
    Schicksal, in einer rot-grünen Regierung Verteidigungs-
    minister sein zu müssen.


    (Ilse Janz [SPD]: Es gibt Schlimmeres!)

    Das allein erklärt aber noch lange nicht, warum dieser
    Minister Scharping bei weitem am meisten Rücktrittsfor-
    derungen in dieser Haushaltswoche zu hören bekommen
    hat. Ein Staatssekretär, zwei Generalinspekteure, eine
    Geschäftsführerin – darauf komme ich noch zu spre-
    chen –, Ihr eigener Pressesprecher sowie weiteres Perso-
    nal aus dem Ihnen unmittelbar zugeordneten Bereich ha-
    ben kapituliert oder sind entlassen worden. Laut „Welt“
    von heute will angeblich auch Staatssekretär Biederbick
    seinen Hut nehmen.


    (Günther Friedrich Nolting [FDP]: Wohl wahr!)


    Ihre Rede hat eines trotzdem nicht gezeigt, nämlich die
    Fähigkeit zur Selbstkritik.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Gehört diese nicht zum Anforderungsprofil eines Minis-
    ters? Denken Sie an die GEBB, die Sie gegründet haben,
    Herr Scharping, um Geld zu sparen. Sie haben eine ver-
    diente Parteifreundin als Geschäftsführerin angestellt – zu
    einem Gehalt, mit dem sie sich den Bundeskanzler als lei-
    tenden Angestellten hätte leisten können. Jetzt haben Sie
    die Dame ins Unterholz geschickt. Ich wüsste ja schon
    gerne – meine Zwischenfrage wurde leider nicht zugelas-




    Bundesminister Rudolf Scharping
    20142


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    sen –, ob auch eine Abfindung Teil der Vereinbarung ist.
    Das interessiert mich speziell deshalb, weil gleichzeitig
    unseren Soldaten eine Kürzung ihrer Pensionen angedient
    wird. Das ist Fakt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, deutlich weniger Geld für

    die Soldaten bei deutlich gestiegenen Aufgaben – diese
    Gleichung kann nicht aufgehen. Nur bei steigender Ar-
    beitslosigkeit, wie sie jetzt Minister Eichel angekündigt
    hat, hat die Bundeswehr überhaupt noch eine Chance, den
    nötigen Nachwuchs zu bekommen. Warum ist das so?
    Weil die Eingangsgehälter bei der Bundeswehr immer
    noch etwas über dem Sozialhilfeniveau liegen.


    (Zuruf von der SPD: Mein Gott! – Gegenruf von der CDU/CSU: Da hat er Recht!)


    Es ist nicht in Ordnung, dass gerade unsere Feldwebel, die
    Wehrpflichtigen oder auch Zeitsoldaten begreiflich ma-
    chen sollen, dass es sich lohnt, als Berufssoldat bei der
    Bundeswehr zu dienen, selbst keine Perspektive haben.
    Wer selbst nicht von seiner Tätigkeit überzeugt ist, der
    kann auch andere nicht überzeugen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ob das der Beförderungsstau, die langen Stehzeiten im
    Ausland, die große Unsicherheit über das Weiterbestehen
    von Standorten oder die gehaltsmäßige Schlechterstel-
    lung von Soldaten gegenüber den Polizisten ist – solche
    Dinge motivieren nicht.

    Herr Minister Scharping, Sie sind als Löwe von Rhein-
    land-Pfalz gestartet und als Bettvorleger gelandet.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Sie haben den Kredit bei der Truppe verspielt. Viele Ent-
    scheidungen über Standortverlegungen oder Standort-
    schließungen lassen parteipolitische Erwägungen an-
    stelle von nüchterner Abwägung erkennen. Ein leidvolles
    Beispiel dafür ist die Fernmeldeschule des Heeres in
    Feldafing. Bisher ist es eines der schönsten und wertvolls-
    ten Grundstücke der Bundeswehr in Deutschland; es liegt
    am Starnberger See. Wenn Rot-Grün noch länger an der
    Regierung bleiben sollte, dann kommt die Verlegung in
    einen durchschnittlichen Standort infrage. Ein Juwel wird
    in Modeschmuck eingetauscht. Vielleicht gibt es ein paar
    Legobausteine dazu. Das wird der Bundeswehr nicht ein-
    mal Geld bringen: Die Verlegung kostet 120 Millio-
    nen DM mehr, als die Renovierung und Sanierung der be-
    stehenden Gebäude und Einrichtungen in Feldafing selbst
    kosten würden.

    Ein derartiges Verhalten würde bei jeder Firma nicht
    nur zur fristlosen Kündigung des Finanzvorstandes
    führen, sondern unmittelbar Schadensersatzklagen in
    Höhe von mindestens 120 Millionen DM


    (Jörg Tauss [SPD]: Mindestens 300 Millionen!)


    nach sich ziehen. An die Menschen, die für diesen schänd-
    lichen Vorgang auch noch ihre gewachsenen Beziehungen

    in der Gemeinde und in der Schule – ich denke hier auch
    an die Kinder – sowie ihren Job – ich denke an die Ehe-
    frauen – aufgeben sollen, denkt bei Rot-Grün offensicht-
    lich niemand mehr. Herr Scharping, hier überfordern Sie
    die Loyalität ihrer Soldaten.

    Sanieren Sie die Schule und schauen Sie sich diese erst
    einmal an. Das ist ein unglaubliches Ding: Es schaut aus
    wie beim Untertagebergbau. 100 Vortragssäle werden
    durch jeweils vier Baumstämme gehalten, damit die
    Decken nicht einstürzen. Das ist die gegenwärtige Situa-
    tion. Dort besteht wirklich ein dringender Handlungsbe-
    darf.

    Herr Bundesminister, ich stelle fest, dass die Finanzen
    der Bundeswehr offensichtlich bereits einen fatalen Zu-
    stand erreicht haben. Mir liegt ein Schreiben der Stadt-
    werke Düsseldorf vom 8. November 2001 an Verteidi-
    gungsminister Rudolf Scharping vor. Dort schreibt der
    Vorstand der Stadtwerke Düsseldorf:

    Institute und Behörden des Bundes und der Länder
    schulden den Stadtwerken Düsseldorf entsprechend
    einem Stromverbrauch von rund 315 Gigawatt einen
    Betrag in Höhe von 2,8 Millionen DM für den Zeit-
    raum vom 1. November 2000 bis zum 31. Okto-
    ber 2001.
    Die Stadtwerke Düsseldorf bitten Sie, für die Zah-
    lung der offenen Beträge zu sorgen.

    Herr Bundesminister Scharping, sollen wir etwa noch
    sammeln gehen, damit wir diesen Betrag zusammenbe-
    kommen und damit Sie in die Lage versetzt werden, we-
    nigstens den Strom für die Bundeswehr zu bezahlen?
    Sonst gehen gar noch vor Weihnachten ihre Lichter aus.
    Das kann es doch wohl nicht sein.

    Ich danke.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort
hat der Kollege Winfried Nachtwei für die Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Ich möchte zu zwei Punkten im Hinblick auf die nächsten
    Monate Anmerkungen machen. Zunächst einmal ist mir in
    den letzten Wochen und Monaten aufgefallen, dass in Tei-
    len der Öffentlichkeit Militäreinsätze und Kriegseinsätze
    immer gleichgesetzt worden sind. Ich muss feststellen,
    dass diese Art von Gleichsetzung – das war auch beim
    Einsatz in Mazedonien sehr deutlich der Fall – die Ein-
    satzrealität der Bundeswehr in keiner Weise trifft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dies möchte ich deutlich machen, indem ich auf einen
    kleinen, unauffälligen Haushaltstitel aufmerksam mache,
    der allerdings erhebliche sicherheitspolitische Bedeutung
    hat, nämlich die Aufwendungen im Rahmen der nationa-
    len Umsetzung des KSE-Vertrages einschließlich des




    Hildebrecht Braun (Augsburg)


    20143


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Vertrages über den offenen Himmel sowie das Chemie-
    waffenübereinkommen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Der Vertrag über den offenen Himmel ist in der all-

    gemeinen Öffentlichkeit vielleicht gar nicht so sehr be-
    kannt. Er wurde 1992 unterzeichnet und hatte eine enorme
    Bedeutung, weil nämlich mit diesem Vertrag recht kurz-
    fristig kooperative Beobachtungsflüge in dem gesamten
    Raum von Vancouver bis Wladiwostok durchgeführt wer-
    den können. Das führt zu einem Ausmaß an Vertrauens-
    bildung, wie es in keinem anderen Bereich in einer so
    großen Zone überhaupt gegeben ist. Bei diesem Vertrag
    kann man wirklich feststellen, dass er ein enormer Fort-
    schritt für die gemeinsame Sicherheit ist und dass er ein
    Beitrag ist, die Abkehr von Denkmustern des Kalten Krie-
    ges, die ja noch nicht ganz verschwunden sind, unum-
    kehrbar zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Deutschland spielte im Rahmen der Probeimplemen-

    tierung eine führende Rolle. Dafür – auch das sollte hier
    einmal gesagt werden – ist insbesondere dem Zentrum für
    Verifikationsaufgaben der Bundeswehr zu danken, das
    hierzu eine in der Öffentlichkeit recht wenig beachtete,
    aber vorzügliche Arbeit leistet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Anfang Januar des nächsten Jahres wird dieser Vertrag
    endlich in Kraft treten. Die Bundesrepublik wird ihre bis-
    her vorbildliche Rolle allerdings nur dann weiter so aus-
    füllen können, wenn ein Mangel, der 1998 eingetreten ist,
    möglichst bald behoben wird. Seit 1998 nämlich verfügt
    die Bundesrepublik über keine entsprechende Beobach-
    tungsplattform, kein entsprechendes Flugzeug mehr. Hier
    ist der Bedarf offenkundig. Es ist notwendig, dass es hier
    zu einer Einigung kommt, und zwar zu einer multilatera-
    len Lösung in europäischer Zusammenarbeit mit dem Ziel
    einer wirklich modernen Ausstattung. Ich glaube, dass
    dieses Anliegen von allen Fraktionen des Hauses deutlich
    geteilt wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/ CSU)


    Der zweite Aspekt. Als Verteidigungspolitiker haben
    wir selbstverständlich besonders viel und immer wieder
    mit Friedensmissionen zu tun, nämlich bei Entsendeent-
    scheidungen und bei ihrer Begleitung. Angesichts der
    Vorgänge in Afghanistan ist aber auch eine gewisse Art
    von vorausschauender Diskussion angebracht, allerdings
    nicht in dieser völlig verkürzten und deplatzierten Art, in
    der sie der Kollege Rühe hier vorgeführt hat.

    Die „Stiftung Wissenschaft und Politik“ hat über ihren
    Fachmann Winrich Kühne inzwischen eine vorzügliche
    und hilfreiche Studie dazu vorgelegt, in der festgestellt
    wird, dass, wenn es zu einer Übergangsregierung kommt,
    ein begleitender internationaler Friedensprozess von
    entscheidender Bedeutung sein kann, um vor allem ein
    politisches und ein Sicherheitsvakuum zu überbrücken.
    Wenn die Konfliktparteien – dies ist besonders zu betonen

    und muss eine Selbstverständlichkeit sein – dies wollen,
    dann wäre ein Friedenseinsatz der Vereinten Nationen un-
    ter den gegebenen Bedingungen wohl ein besonders
    großer und auch besonders schwieriger.

    Dabei muss Verschiedenes klar sein: Eine solche Mis-
    sion könnte sich nur auf Kernaufgaben beschränken. Eine
    ganz zentrale Erfahrung der Einsätze auf dem Balkan
    müsste sie unbedingt berücksichtigen: eine integrierte
    Führungsstruktur zwischen Militär und Zivilen. Selbst-
    verständlich müssten die Hauptbeiträge aus den muslimi-
    schen Staaten kommen. Nur bei technologischen und aus-
    bildungsmäßig anspruchsvolleren Komponenten könnten
    Beiträge aus dem Westen denkbar sein. Vor allem aber
    – das ist vielleicht auch der wichtigste Punkt in unserer
    Debatte – würde internationales Fachpersonal benötigt,
    zum Beispiel zur Unterstützung des Aufbaus von lokalen
    Verwaltungen. Hier gibt es einen enormen Nachholbe-
    darf. Vor allem in den südlichen Ländern gibt es kaum
    eine oder gar keine entsprechende Vorbereitung oder Aus-
    bildung dafür.


    (V o r s i t z: Vizepräsidentin Anke Fuchs)

    Denken wir einmal zurück an den Sommer 1999 im

    Kosovo: Truppen waren ziemlich schnell verfügbar, aber
    nach Zivilpersonal, nach Polizeikräften musste mühsam
    gesucht werden. Damit gingen die entscheidenden ersten
    Monate verloren. Damit wurden gleichzeitig ganz emp-
    findliche Langzeitprobleme geschaffen. Deshalb ist eine
    rechtzeitige Vorbereitung und Rekrutierung gerade von
    solchem Zivilpersonal dringend erforderlich, damit die
    fantastischen, zugleich aber äußerst prekären Chancen für
    einen Friedensprozess in Afghanistan bestmöglich ge-
    nutzt werden können. Die Bundesrepublik kann mit ihren
    neu aufgebauten Kapazitäten dazu hervorragend beitra-
    gen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, entschuldigen Sie,
    dass ich mit meinen letzten Ausführungen den Zuständig-
    keitsbereich des Verteidigungsetats etwas überschritten
    habe. Ich hielt es aber für notwendig, weil dieser Aspekt
    sonst nicht zur Sprache gekommen wäre.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Hans Raidel [CDU/CSU])