Rede:
ID1420409600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Frau: 1
    2. Kolle-gin: 1
    3. Beer,: 1
    4. gestatten: 1
    5. Sie: 1
    6. eine: 1
    7. Zwischenfrage: 1
    8. des: 1
    9. Abgeord-neten: 1
    10. Koppelin?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Angelika Beer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr
    Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich
    möchte versuchen, die Debatte jetzt wieder etwas sachli-
    cher zu gestalten;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    denn ich bin überzeugt, dass wir hier nicht Schaumschlä-
    gerei betreiben sollten, Herr Kollege Nolting, sondern uns
    auch die Zeit nehmen sollten, eine Debatte über die Zu-
    kunft deutscher Außen- und Sicherheitspolitik zu führen.


    (Hans Raidel [CDU/CSU]: Haushalt 2002!)

    Eine solche Debatte eignet sich nicht zu Schnellschüssen,
    vor allen Dingen nicht zu solchen, wie die CDU/CSU sie
    eben vorgetragen hat, nämlich 3 Milliarden Euro mehr für
    das Großraumflugzeug zu beantragen.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Wie soll das denn sonst finanziert werden?)


    Sie betreiben hier, etwas hilflos, einen vorgezogenen
    Wahlkampf. Es bleibt dabei, dass Ihnen nichts Substanzi-
    elles einfällt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans Raidel [CDU/CSU]: Mädchen! Wer hat dir das aufgeschrieben?)


    Ich bin der Ansicht, dass wir neu über Sicherheitspoli-
    tik diskutieren müssen, über die Folgen des 11. Septem-
    ber nachdenken müssen. Dies muss aber in einer breiten
    Öffentlichkeit und vor allen Dingen im Parlament quali-
    tativ möglich sein.


    (Hans Raidel [CDU/CSU]: Qualitativ heißt, es muss einem etwas einfallen!)


    Ich hätte mir gewünscht, dass das heute geschieht.
    Wir Grünen haben diese Diskussion ernsthaft geführt

    und wir werden sie weiter führen. Wir wollen die öffent-
    liche Auseinandersetzung. Wir wollen über die Konzepte
    reden, weil sie nicht nur die Soldaten betreffen, die wir in
    den Einsatz schicken, sondern auch unsere Gesellschaft,
    die Rolle Deutschlands in der internationalen Politik.
    Deswegen muss man auch in dieser Haushaltsdebatte
    noch einmal festhalten, dass der 11. September vieles in
    unseren Köpfen verändert hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





    Günther Friedrich Nolting
    20128


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das ist wichtig. Ich sage das so, weil wir alle, gerade wir
    Fachpolitiker, wissen, dass der internationale Terroris-
    mus selber keine neue Erscheinung ist. Aber aufgrund der
    Art der zynischen und Menschen verachtenden Anschläge
    wie im September wissen wir, dass dieser Gegner keine
    Rücksicht auf Zivilisten, auf Unschuldige nimmt.

    Wir wissen, dass wir darauf nicht mit herkömmlichen
    militärischen Mitteln allein reagieren können. Es sind un-
    gleiche Feinde. Wir sind noch nicht ganz sicher, wie wir
    uns gegen diesen Angriff verteidigen sollen. Gerade des-
    halb ist abseits der Zahlenspielereien und Verdrehungen,
    die Sie eben vorgenommen haben, zu definieren, welche
    Rolle das Militär im Kontext der Terrorismusbekämpfung
    spielen kann und welche es spielen soll.

    Ich glaube, dass diese Rolle nur begrenzt sein kann, da
    der Gegner kein militärischer, kein staatlicher Gegner ist,
    sondern mit terroristischen, kriminellen Methoden vor-
    geht. Das Militär kann nur punktuell darauf reagieren. Zu-
    dem besteht die Gefahr einer Eskalation – wir alle wissen
    das –, wenn das Militär nicht begrenzt eingesetzt wird.
    Wir werden dazu noch zahlreiche Diskussionen führen,


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie bringen ja nicht einmal Schaum zustande!)


    da jeder Militäreinsatz, Herr Kollege Rossmanith – das
    sage ich auch zu einigen Kollegen in der SPD –, nach un-
    serer Überzeugung erneut breit und verantwor-
    tungsbewusst diskutiert und entschieden werden muss,
    und zwar mit hoffentlich breiter Mehrheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das ist aus unserer Sicht allein aus verfassungsrechtlichen
    Gründen notwendig, und es entspricht der demokrati-
    schen Kultur unseres Landes, den Parlamentsvorbehalt
    aufrechtzuerhalten.

    Neben den militärischen Mitteln, die zugegebener-
    maßen durch die Parlamentsddebatten sehr viel mehr dis-
    kutiert werden als die ganzen anderen nicht militärischen
    Maßnahmen, die wir gegen den Terrorismus veranlassen,
    ist es notwendig, auch über den erweiterten Sicherheits-
    begriff zu reden und eine Risikoanalyse – nicht nur für
    uns in Deutschland, sondern auch für uns als Mitglied im
    Bündnis und der internationalen Staatengemeinschaft –
    durchzuführen, um dann die Ursachen in einer qualitati-
    ven Form bekämpfen zu können.

    Dazu möchte ich auch sagen:

    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Was wollen Sie eigentlich sagen? Es ist unglaublich, was Sie für eine Vorstellung abgeben!)


    Dieser vorhin kritisierte und angeblich unklare Auftrag,
    den wir hier für die Soldaten, die sich am Kampf gegen
    den internationalen Terrorismus beteiligen werden, ver-
    abschiedet haben, war der Erfolg der rot-grünen Koali-
    tion. Das Gleiche gilt dafür, dass eine Klarstellung per
    Protokollnotiz erfolgt ist. Es war auch ein Erfolg für die
    Soldaten, weil ihnen die Unklarheit über die Fragen wo-
    hin, wie lange und wann genommen worden ist, wenn-
    gleich wir eine andere Situation haben als im Kosovo oder
    in Mazedonien. Wir können heute nicht punktgenau be-

    stimmen, wen wir bereitstellen. Es war ein Bereitstel-
    lungsbeschluss und kein konkreter Einsatzbeschluss.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ich möchte den Gedanken der Prävention, der von der

    rot-grünen Koalition in der Außenpolitik stark betont
    wird, hier noch einmal erwähnen, weil er in Bezug auf die
    Bekämpfung des internationalen Terrorismus sowohl eine
    kurzfristige Komponente hat, nämlich die Gefahrenab-
    wehr, als auch eine langfristige, die Ursachenbekämp-
    fung. Die Fragen, was und wie viel wir sicherheitspoli-
    tisch leisten wollen und welche Rolle Deutschland dabei
    spielen kann, wurden immer noch nicht beantwortet. Dies
    müssen wir tun – zumindest ist das mein Anspruch an den
    Deutschen Bundestag.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Da sind Sie bei den Grünen auch richtig!)


    Aus meiner Sicht geht unsere Politik in die richtige
    Richtung; denn die Leitgedanken der rot-grünen Außen-
    und Sicherheitspolitik sind Prävention, die Verhinderung
    von Gewalt und eine zivile, das heißt konstruktive
    Konfliktbearbeitung.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Da waren Sie sehr erfolgreich!)


    Ich unterstreiche das hier, weil wir die Diskussion natür-
    lich auch über Mazedonien geführt haben. An dieser
    Stelle möchte ich auch noch einmal unterstreichen, dass
    der Einsatz unserer Soldaten in Mazedonien – selbst in der
    Rolle als „lead nation“ – der erste wirklich präventive
    Bundeswehreinsatz ist,


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sagen Sie es für die Bürger doch auf deutsch!)


    der es bis heute – ich will nicht zu optimistisch sein – ge-
    schafft hat, dass kein neuer Bürgerkrieg auf dem Balkan
    ausgebrochen ist.

    Das ist eine neue Qualität der Politik und diese wollen
    wir fortsetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Frau Kolle-
gin Beer, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeord-
neten Koppelin?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Angelika Beer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Nein,
    danke. –

    Ich möchte noch einmal auf die militärische Sicherheit
    eingehen.


    (Werner Siemann [CDU/CSU]: Sagen Sie doch etwas zum Haushalt!)


    Die militärische Sicherheit hat ihren Stellenwert – wir
    wissen es –, weil es bei Einsätzen Gefahren für das Leben
    unserer Soldaten gibt.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Liebe Frau Kollegin, Sie sind leicht indisponiert!)





    Angelika Beer

    20129


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Es besteht aber auch die Gefahr einer eskalationsträchti-
    gen Konfliktdynamik. Ich nenne das hier nach der Er-
    wähnung des Einzelfalls ganz bewusst. Mir gefallen die
    Spekulationen über den militärischen Automatismus
    nicht, die es seit gestern bezogen auf den Irak gibt.


    (Hildebrecht Braun [Augsburg] [FDP]: Somalia!)


    Gerade jetzt, da die wichtige Konferenz in Bonn durch-
    geführt wird, versuchen interessierte politische Kräfte
    schon wieder, uns zu jagen, und fragen uns, mit wie vie-
    len Blauhelmen Deutschland an einem UN-Einsatz in Af-
    ghanistan beteiligt sein wird.


    (Werner Siemann [CDU/CSU]: Was haben Sie denn vor einem Jahr noch gemacht?)


    Das ist eine kurzsichtige und schlagzeilenträchtige Poli-
    tik, die nichts mit Verantwortung zu tun hat. Deswegen
    möchte ich das an dieser Stelle zurückweisen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Da spricht ein Wendehals!)


    Ich weise es zurück, weil wir von dieser Bauchnabel-
    diskussion, die Sie hier gerade vorgeführt haben, weg
    müssen. Wenn sich die Spekulationen auf die internatio-
    nale Sicherheit beziehen, dann muss es unser Interesse
    sein, eine Eskalation zum Beispiel der Luftschläge gegen
    den Irak zu verhindern,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Da ist ein Wendehals am Mikrophon! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Argumente!)


    weil wir wissen, dass ansonsten die internationale Antiter-
    rorismuskoalition bricht. Wir wissen auch, dass ansonsten
    die Gefahr der Angriffe des Iraks gegen Israel steigt, und
    wir wissen, dass wir ansonsten in eine Situation kommen,
    die nicht mehr beherrschbar zu sein droht. Deswegen soll-
    ten wir diese Diskussion sachlich führen und nicht so, wie
    Sie das eben getan haben.


    (Werner Siemann [CDU/CSU]: Das müssen gerade Sie sagen!)


    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, zur Sachlichkeit
    gehört für mich genauso, dass wir uns als diejenigen, die
    sich für die Einhaltung des internationalen Völkerrechts
    engagieren, das Recht herausnehmen, den Einsatz von
    Streubomben ganz klar zu verurteilen. Wir wollen uns
    mit aller Kraft dafür einsetzen, dass alle Arten von Land-
    minen international geächtet werden und dass das Kriegs-
    völkerrecht geachtet wird. Wir wissen, dass es nicht nur
    die Zivilisten sein werden, sondern möglicherweise auch
    unsere Soldaten, die eines Tages, wenn sie den Frieden be-
    wahren und den Aufbau in Afghanistan unterstützen hel-
    fen, durch ebendiese Waffen bedroht sind.

    Noch ein Wort zur Prävention. Zu einer präventiven
    Außen- und Sicherheitspolitik gehört – dafür haben wir
    uns eingesetzt und dies haben wir gemeinsam mit unse-
    rem Koalitionspartner beschlossen –, die Richtlinien für
    die Rüstungsexporte zu überarbeiten. Dazu gehört aber
    auch, das Kriterium der Menschenrechte in den Empfän-
    gerstaaten voranzustellen. Es ist richtig, dass zwischen

    dem BMVg und dem Finanzministerium die Vereinba-
    rung getroffen worden ist, dass die Erlöse aus dem Ver-
    kauf von Waffen in den Einzelplan 14 zurückfließen. Aber
    dies geschieht natürlich auf der Grundlage der
    Rüstungsexportrichtlinien.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Haben Sie mit Fischer darüber gesprochen? – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Bei euch gibt es pro Tag fünf neue Meinungen!)


    Vor diesem Hintergrund möchte ich noch einmal beto-
    nen, wie wichtig es mir ist, die Bundeswehr nicht mit Mi-
    litär im traditionellen Sinne gleichzusetzen.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Muss man eigentlich reden, wenn man gar nicht will? – Heiterkeit bei der CDU/CSU)


    Unsere Bundeswehr ist eine moderne Armee, die die Vor-
    und Nachteile unserer Gesellschaft widerspiegelt und
    auch widerspiegeln muss, da sie Teil unserer Gesellschaft
    ist.

    Ich weiß, dass die Soldaten jene sind, die von der Re-
    form, die wir vor drei Jahren eingeleitet haben, besonders
    betroffen sind, und ich weiß, dass eine Reform nicht ohne
    Haken und Ösen ist und reibungslos vonstatten geht, son-
    dern immer wieder neue Probleme auftreten. Ich denke
    daher, es ist an der Zeit, unseren Soldaten an dieser Stelle
    dafür zu danken, dass sie sich nicht auf Ihr Gehetze ein-
    lassen, sondern diesen Reformprozess aus eigener Kraft
    mit voranbringen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich komme noch einmal auf die Rolle der Bundes-
    wehr, die ich nicht mit der des Militärs im traditionellen
    Sinne verbinde, zurück. Wenn wir mit unseren Soldaten
    sprechen, egal, wo sie eingesetzt sind, dann wird uns im-
    mer wieder klar, dass ihr Selbstverständnis sehr viel brei-
    ter angelegt ist. Sie haben in Bosnien, im Kosovo und
    auch in Mazedonien mit ihren eigenen Initiativen Grund-
    festen gelegt, um den Frieden zu sichern und zum Aufbau
    beizutragen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Unsere Soldaten verstehen sich nicht als Soldaten in Uni-
    form mit der Waffe in der Hand. Sie leisten vielmehr eine
    wichtige in die Zukunft gerichtete Arbeit.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Bis vor kurzem waren sie für Sie noch Mörder!)


    Gleichwohl möchte ich an dieser Stelle sagen, dass wir
    bereit sind, die Bundeswehrreform da, wo es nötig ist,
    weiter voranzubringen.

    Ich glaube – damit komme ich auf das zurück, was ich
    anfangs schon angesprochen habe –, die Notwendigkeit
    eines erweiterten Sicherheitsbegriffs und eine Risikoana-
    lyse, wie sie zum Beispiel von der von Weizsäcker gelei-
    teteten Zukunftskommission vorgezeichnet worden ist,
    geben im Groben den weiteren Weg vor. Es ist nicht neu,
    aber ich möchte es hier noch einmal unterstreichen: Wir




    Angelika Beer
    20130


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    bauen, was das Engagement unserer Soldaten für
    Deutschland und im Rahmen der internationalen Solida-
    rität angeht, nach wie vor auf das Prinzip der Freiwillig-
    keit.


    (Werner Siemann [CDU/CSU]: Sie haben doch gar keine Prinzipien! Wo sind denn Ihre Prinzipien? Prinzip Hoffnung!)


    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, es wird immer
    wieder unterstellt, unsere Bundeswehr sei nicht einsatz-
    und nicht bündnisfähig. Ich glaube, die Art der Zusam-
    menarbeit bei der Internationalisierung der Sicherheitspo-
    litik allein auf dem Balkan hat gezeigt, dass unsere Bun-
    deswehr im multilateralen Kontext sehr gut in der Lage
    ist, die ihr gestellten Aufgaben zu bewältigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir sehen die Herausforderungen im Rahmen der euro-
    päischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und wir
    wissen auch, dass wir aufgrund der internationalen Ent-
    wicklung, der Krisen in den Regionen, der Bedrohung
    nicht zuletzt durch den internationalen Terrorismus auf
    unserem Weg konsequent voranschreiten müssen, egal,
    wie oft dieser von Ihnen infrage gestellt werden mag.

    Ich möchte zum Schluss noch einmal betonen, dass es
    keinen Reformprozess ohne Reibungsverluste gibt. Der
    Haushaltsansatz ist angestiegen, und zwar in dem not-
    wendigen Maße, um die internationalen Einsätze zu
    finanzieren und unsere Soldaten bestmöglich auszustat-
    ten, sodass sie bei ihren Einsätzen im Rahmen der NATO
    oder auch der Vereinten Nationen die Stabilität des Frie-
    dens mit tragen oder auch dazu beitragen können. Dieser
    Haushaltsansatz zeigt, dass wir flexibel auf die enormen
    neuen Herausforderungen reagiert haben, die auch mit
    dem 11. September auf uns zugekommen sind.

    Die Reform der Bundeswehr, ihre Neuausrichtung an
    den neuen Aufgaben im multilateralen Kontext wird mit
    unserer Politik in einen ebenso multilateralen Kontext ge-
    stellt und vertieft. Das geschieht bereits seit drei Jahren.
    In den 16 Jahren davor ist – mit Verlaub – eine präventive
    Außen- und Sicherheitspolitik leider versäumt worden.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)