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ID1420409400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günther Friedrich Nolting


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident!
    Meine Damen und Herren! Herr Kollege Kröning, nie-
    mand von der Opposition will die Bundeswehr in den
    Dreck ziehen. Ich glaube, auch wir aus den Reihen der
    Opposition sind uns unserer gemeinsamen Verantwortung
    bewusst.

    Ich will am heutigen Tage vielmehr daran erinnern,
    dass sich in diesem Moment mehr als 7 500 Angehörige
    der Bundeswehr im Einsatz auf dem Balkan und in
    Georgien befinden. Fast 4 000 halten sich für die Teil-
    nahme am Kampf gegen den internationalen Terrorismus
    bereit. Sie alle, aber auch die Angehörigen der Bundes-
    wehr hier vor Ort leisten eine hervorragende Arbeit. Sie
    garantieren die äußere Sicherheit unseres Staates und sie
    erhalten und schaffen an den verschiedensten Orten die-
    ser Erde Frieden.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie tun dies unter dem Einsatz von Leib und Leben. Wir
    alle sind ihnen dafür zu Dank verpflichtet.


    (Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Bundeswehr hatte vor rund zehn Wochen ihren ers-
    ten gefallenen Soldaten zu beklagen. Von der Öffentlich-
    keit fast nicht wahrgenommen, kam Oberstabsarzt Dieter
    Eissing im Einsatz für den Frieden durch den Abschuss ei-
    nes Hubschraubers in Georgien ums Leben. Der Dienst in
    der Bundeswehr ist nicht ohne Risiko. Ich bin mir dessen
    immer bewusst gewesen. Der Beruf des Soldaten ist von
    besonderer Qualität. Für mich stand das immer außer
    Zweifel.

    Die Angehörigen der Bundeswehr – ob nun in Uniform
    oder in Zivil – bedürfen der speziellen Anerkennung und
    sie bedürfen der notwendigen Mittel zur Erfüllung ihres
    gefahrvollen Auftrages. Es ist die Aufgabe des Vertei-
    digungsministers, dafür zu sorgen, dass die Soldatinnen
    und Soldaten optimal ausgebildet werden, dass ihnen mo-
    dernste Ausrüstung und Bewaffnung zur Verfügung steht
    und dass die Soldaten und die zivilen Mitarbeiter ange-
    messen bezahlt werden. Herr Scharping, Sie erfüllen
    keine dieser Aufgaben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Sie übernahmen 1998 einen Verteidigungshaushalt in
    Höhe von 46,8 Milliarden DM. Der Verteidigungshaus-
    halt betrug 10,1 Prozent des Bundeshaushaltes. Ich will
    eingestehen, dass das wenig genug war. Herr Minister, Sie
    hatten auch Recht mit Ihrer Feststellung, dass eine Inves-
    titionslücke von rund 20 Milliarden DM bestehe. Später
    haben Sie im Zahlenrausch eine Lücke von 30 Milli-
    arden DM genannt.

    Was kam dann? Nichts, rein gar nichts!

    (Beifall bei der FDP)


    Ihr Haushalt wurde Jahr für Jahr zusammengestrichen.
    Der Kollege Kröning hat das für die SPD gerade noch ein-
    mal bestätigt. Heute haben Sie nominal rund 3 Milli-
    arden DM weniger. Der Anteil des Verteidigungshaus-
    haltes am Bundeshaushalt beträgt nur noch 9,1 Prozent.
    Das ist der Tiefststand in der Geschichte der Bundeswehr.
    Herr Kollege Kröning, das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Bundeswehr geht sprichwörtlich baden – wenn

    auch ohne Fotostory, möchte man fast sagen, wenn es
    nicht so unendlich traurig wäre.


    (Peter Zumkley [SPD]: Sehr flach, Herr Nolting!)


    Sie, Herr Minister, tragen die alleinige Verantwortung
    dafür, Sie ganz allein.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie sind zu einem Führer grenzenlos enttäuschter Truppen
    geworden. Zugleich sind Sie ohne Rückhalt im Kabinett.
    Die Parteitagsdelegierten sprachen Ihnen in Nürnberg das
    Misstrauen aus. In Ihrer Fraktion läuft für alle sichtbar die
    offene Rebellion. Wie anders ist die Forderung des Kolle-
    gen Opel, immerhin ein ausgewiesener Verteidigungs-
    experte der SPD, zu verstehen, dass Sie, Herr Minister,
    den Oberbefehl über die Bundeswehr an den Kanzler ab-
    geben sollen? Ich teile allerdings die Auffassung des Ver-
    fassungsrechtlers Wieland, der die aktuelle Dominanz des
    Kanzlers in Fragen des Bundeswehreinsatzes analy-
    siert als „ein Anzeichen für die politische Schwäche
    Scharpings, aber nicht für eine Lücke im Grundgesetz“.
    So ist das. Der Mann hat Recht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Bilanz der jetzt dreijährigen Amtszeit des Vertei-

    digungsministers ist ebenso ernüchternd wie katastrophal.
    Letztes Beispiel – das ist hier schon angesprochen wor-
    den – ist die Gesellschaft fürEntwicklung, Beschaffung
    und Betrieb, kurz GEBB. Diese Gesellschaft ist nicht nur
    ein Megaflop, sie ist auch – so die „Bild“-Zeitung von
    heute – ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten, die seit
    zwei Monaten wegen des Verdachts der Untreue ermittelt.
    Der Kollege Austermann hat schon darauf hingewiesen.

    Die Kündigung von Frau Fugmann-Heesing, immerhin
    bislang hoch gelobte


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Hoch bezahlte!)

    und noch höher bezahlte Geschäftsführerin dieses ominö-
    sen Konstruktes, täuscht nicht über den wahren Verant-
    wortlichen hinweg. Der heißt Rudolf Scharping. Die




    Volker Kröning

    20127


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    GEBB ist am Ende. Sie sollte wegen Erfolglosigkeit auf-
    gelöst werden, um der Verschwendung von Steuergeldern
    ein Ende zu bereiten.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Einen entsprechenden Änderungsantrag hat die FDP-
    Bundestagsfraktion eingebracht. Ich bitte hier um Zu-
    stimmung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Minister Scharping, für Sie bedeutet die erneute
    Niederlage jedoch mehr. Ihr ohnehin schon brüchiges Fi-
    nanzgebäude steht endgültig vor dem Einsturz. Die von
    Ihnen vollmundig proklamierte größte Militärreform
    seit Scharnhorst, in Wirklichkeit wohl eher ein Reförm-
    chen, bricht in sich zusammen – zulasten der internatio-
    nalen Reputation Deutschlands und zulasten der Ange-
    hörigen der Bundeswehr, deren oberster Dienstherr Sie
    doch sind.

    Herr Minister, in Ihrer Haushaltsrede des letzten Jahres
    versprachen Sie unter anderem, den strukturellen Über-
    hang von 8 000 Unteroffizieren und Offizieren und den
    Beförderungsstau innerhalb von zwei Jahren abbauen zu
    wollen. Das sind Ihre Worte, Herr Minister Scharping.
    Was sind Ihre Taten? Gerade einmal 3 000 Dienstposten-
    inhaber können innerhalb der kommenden fünf Jahre die
    Bundeswehr vorzeitig verlassen. So bleibt auch das Ver-
    sprechen an die Soldaten, den Beförderungsstau schnells-
    tens aufzulösen, eine Chimäre. So erzielt man keine At-
    traktivität des Soldatenberufes. So verspielt man auch das
    letzte Vertrauen der Untergebenen.


    (Volker Kröning [SPD]: Sie haben offenbar nicht zugehört!)


    Die Defizite bei der Attraktivität lassen sich benennen:
    die zu lange Stehzeit bei den Auslandseinsätzen, die zu
    niedrige Eingangsbesoldung, die ungleiche Ost-West-Be-
    soldung, die nicht ausreichende Bezahlung vieler ziviler
    Mitarbeiter und mangelhafte Beförderungsmöglichkei-
    ten. Die Liste ließe sich endlos weiterführen.

    Nicht mehr, sondern immer weniger bekommen die
    Menschen, die die äußere Sicherheit unseres Landes ga-
    rantieren sollen und die ihre Köpfe für den Weltfrieden
    hinhalten.

    Die Bundeswehr, das Armenhaus der Nation, und
    Rudolf Scharping hat sie dazu gebracht. Das ist die Wahr-
    heit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ein Verteidigungsminister, der sich durch die bewusste
    Veröffentlichung peinlicher Badefotos der Lächerlichkeit
    preisgibt,


    (Zurufe von der SPD: Oh!)

    der nicht in der Lage war und ist, nachvollziehbare Be-
    gründungen für die Nutzung der Flugbereitschaft für
    Mallorca-Trips zu geben, der geheime Militärplanungen
    vor laufenden Kameras ausplaudert, der unsere britischen
    Freunde öffentlich brüskiert, der den Bündnisfall zum
    falschen Zeitpunkt ankündigt, dessen Haushalt drastisch

    unterfinanziert ist und der im Kabinett jegliche Durchset-
    zungsfähigkeit verloren hat, ist eine Belastung für die
    Bundeswehr und für das internationale Ansehen Deutsch-
    lands. Deshalb ist der Rücktritt von Minister Scharping
    längst überfällig.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich gebe das
Wort der Kollegin Angelika Beer für die Fraktion des
Bündnisses 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Angelika Beer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr
    Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich
    möchte versuchen, die Debatte jetzt wieder etwas sachli-
    cher zu gestalten;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    denn ich bin überzeugt, dass wir hier nicht Schaumschlä-
    gerei betreiben sollten, Herr Kollege Nolting, sondern uns
    auch die Zeit nehmen sollten, eine Debatte über die Zu-
    kunft deutscher Außen- und Sicherheitspolitik zu führen.


    (Hans Raidel [CDU/CSU]: Haushalt 2002!)

    Eine solche Debatte eignet sich nicht zu Schnellschüssen,
    vor allen Dingen nicht zu solchen, wie die CDU/CSU sie
    eben vorgetragen hat, nämlich 3 Milliarden Euro mehr für
    das Großraumflugzeug zu beantragen.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Wie soll das denn sonst finanziert werden?)


    Sie betreiben hier, etwas hilflos, einen vorgezogenen
    Wahlkampf. Es bleibt dabei, dass Ihnen nichts Substanzi-
    elles einfällt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans Raidel [CDU/CSU]: Mädchen! Wer hat dir das aufgeschrieben?)


    Ich bin der Ansicht, dass wir neu über Sicherheitspoli-
    tik diskutieren müssen, über die Folgen des 11. Septem-
    ber nachdenken müssen. Dies muss aber in einer breiten
    Öffentlichkeit und vor allen Dingen im Parlament quali-
    tativ möglich sein.


    (Hans Raidel [CDU/CSU]: Qualitativ heißt, es muss einem etwas einfallen!)


    Ich hätte mir gewünscht, dass das heute geschieht.
    Wir Grünen haben diese Diskussion ernsthaft geführt

    und wir werden sie weiter führen. Wir wollen die öffent-
    liche Auseinandersetzung. Wir wollen über die Konzepte
    reden, weil sie nicht nur die Soldaten betreffen, die wir in
    den Einsatz schicken, sondern auch unsere Gesellschaft,
    die Rolle Deutschlands in der internationalen Politik.
    Deswegen muss man auch in dieser Haushaltsdebatte
    noch einmal festhalten, dass der 11. September vieles in
    unseren Köpfen verändert hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





    Günther Friedrich Nolting
    20128


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das ist wichtig. Ich sage das so, weil wir alle, gerade wir
    Fachpolitiker, wissen, dass der internationale Terroris-
    mus selber keine neue Erscheinung ist. Aber aufgrund der
    Art der zynischen und Menschen verachtenden Anschläge
    wie im September wissen wir, dass dieser Gegner keine
    Rücksicht auf Zivilisten, auf Unschuldige nimmt.

    Wir wissen, dass wir darauf nicht mit herkömmlichen
    militärischen Mitteln allein reagieren können. Es sind un-
    gleiche Feinde. Wir sind noch nicht ganz sicher, wie wir
    uns gegen diesen Angriff verteidigen sollen. Gerade des-
    halb ist abseits der Zahlenspielereien und Verdrehungen,
    die Sie eben vorgenommen haben, zu definieren, welche
    Rolle das Militär im Kontext der Terrorismusbekämpfung
    spielen kann und welche es spielen soll.

    Ich glaube, dass diese Rolle nur begrenzt sein kann, da
    der Gegner kein militärischer, kein staatlicher Gegner ist,
    sondern mit terroristischen, kriminellen Methoden vor-
    geht. Das Militär kann nur punktuell darauf reagieren. Zu-
    dem besteht die Gefahr einer Eskalation – wir alle wissen
    das –, wenn das Militär nicht begrenzt eingesetzt wird.
    Wir werden dazu noch zahlreiche Diskussionen führen,


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie bringen ja nicht einmal Schaum zustande!)


    da jeder Militäreinsatz, Herr Kollege Rossmanith – das
    sage ich auch zu einigen Kollegen in der SPD –, nach un-
    serer Überzeugung erneut breit und verantwor-
    tungsbewusst diskutiert und entschieden werden muss,
    und zwar mit hoffentlich breiter Mehrheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das ist aus unserer Sicht allein aus verfassungsrechtlichen
    Gründen notwendig, und es entspricht der demokrati-
    schen Kultur unseres Landes, den Parlamentsvorbehalt
    aufrechtzuerhalten.

    Neben den militärischen Mitteln, die zugegebener-
    maßen durch die Parlamentsddebatten sehr viel mehr dis-
    kutiert werden als die ganzen anderen nicht militärischen
    Maßnahmen, die wir gegen den Terrorismus veranlassen,
    ist es notwendig, auch über den erweiterten Sicherheits-
    begriff zu reden und eine Risikoanalyse – nicht nur für
    uns in Deutschland, sondern auch für uns als Mitglied im
    Bündnis und der internationalen Staatengemeinschaft –
    durchzuführen, um dann die Ursachen in einer qualitati-
    ven Form bekämpfen zu können.

    Dazu möchte ich auch sagen:

    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Was wollen Sie eigentlich sagen? Es ist unglaublich, was Sie für eine Vorstellung abgeben!)


    Dieser vorhin kritisierte und angeblich unklare Auftrag,
    den wir hier für die Soldaten, die sich am Kampf gegen
    den internationalen Terrorismus beteiligen werden, ver-
    abschiedet haben, war der Erfolg der rot-grünen Koali-
    tion. Das Gleiche gilt dafür, dass eine Klarstellung per
    Protokollnotiz erfolgt ist. Es war auch ein Erfolg für die
    Soldaten, weil ihnen die Unklarheit über die Fragen wo-
    hin, wie lange und wann genommen worden ist, wenn-
    gleich wir eine andere Situation haben als im Kosovo oder
    in Mazedonien. Wir können heute nicht punktgenau be-

    stimmen, wen wir bereitstellen. Es war ein Bereitstel-
    lungsbeschluss und kein konkreter Einsatzbeschluss.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ich möchte den Gedanken der Prävention, der von der

    rot-grünen Koalition in der Außenpolitik stark betont
    wird, hier noch einmal erwähnen, weil er in Bezug auf die
    Bekämpfung des internationalen Terrorismus sowohl eine
    kurzfristige Komponente hat, nämlich die Gefahrenab-
    wehr, als auch eine langfristige, die Ursachenbekämp-
    fung. Die Fragen, was und wie viel wir sicherheitspoli-
    tisch leisten wollen und welche Rolle Deutschland dabei
    spielen kann, wurden immer noch nicht beantwortet. Dies
    müssen wir tun – zumindest ist das mein Anspruch an den
    Deutschen Bundestag.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Da sind Sie bei den Grünen auch richtig!)


    Aus meiner Sicht geht unsere Politik in die richtige
    Richtung; denn die Leitgedanken der rot-grünen Außen-
    und Sicherheitspolitik sind Prävention, die Verhinderung
    von Gewalt und eine zivile, das heißt konstruktive
    Konfliktbearbeitung.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Da waren Sie sehr erfolgreich!)


    Ich unterstreiche das hier, weil wir die Diskussion natür-
    lich auch über Mazedonien geführt haben. An dieser
    Stelle möchte ich auch noch einmal unterstreichen, dass
    der Einsatz unserer Soldaten in Mazedonien – selbst in der
    Rolle als „lead nation“ – der erste wirklich präventive
    Bundeswehreinsatz ist,


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sagen Sie es für die Bürger doch auf deutsch!)


    der es bis heute – ich will nicht zu optimistisch sein – ge-
    schafft hat, dass kein neuer Bürgerkrieg auf dem Balkan
    ausgebrochen ist.

    Das ist eine neue Qualität der Politik und diese wollen
    wir fortsetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)