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ID1420407800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gert Weisskirchen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Es sprach der
    ehemalige Verteidigungsminister, für den die Außenpoli-
    tik eine Funktion der Verteidigungspolitik ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das werden wir Ihnen nicht durchgehen lassen, mein lie-
    ber Kollege Rühe. Wenn Sie Fragen stellen wollen, dann
    tun Sie dies, wenn der Haushalt von Rudolf Scharping be-
    handelt wird.

    Im Übrigen – das wissen Sie genauso gut wie ich; da-
    rüber haben wir auch im Auswärtigen Ausschuss debat-
    tiert – hält sich die Bundesregierung strikt an das Mandat
    und setzt es so um, wie es der Beschluss des Bundestages
    vorsieht. Daran wird nichts geändert; das Mandat wird
    nicht ausgeweitet. Es wird strikt an dem festgehalten, was
    der Deutsche Bundestag beschlossen hat. Letztlich wird
    jede Maßnahme im Bereich der Verteidigungspolitik
    durch das Parlament gebilligt und verbleibt unter der Re-
    gie des Parlaments und seiner Steuerung. Daran wird sich
    nichts ändern, selbst wenn Sie das möglicherweise gerne
    anders hätten, lieber Herr Kollege Rühe.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Bei Ihnen war es doch genauso wie bei Herrn
    Schockenhoff. Wer von Ihnen hat denn hier über die Ver-
    änderungen in der Außenpolitik gesprochen? Herr
    Schockenhoff hat sich fast ausschließlich über das Militär
    ausgebreitet, ebenso der ehemalige Verteidigungsminis-
    ter. Über die Wende, über die wirklich dramatischen Ver-
    änderungen in der Außenpolitik aber haben Sie nicht ein
    einziges Wort verloren. Daran können Sie selbst sehen,
    dass Sie unfähig sind, die Außenpolitik mitzubestimmen.
    Sie sind in diesem Punkt noch nicht einmal politikfähig.
    Das muss ich Ihnen, liebe Kollegen von der CDU/CSU,
    sagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Worauf kommt es wirklich an? Vielleicht, lieber Herr
    Kollege Rühe, könnten Sie sich einmal anschauen,

    worum es bei der Afghanistan-Konferenz in Königs-
    winter tatsächlich geht. Entscheidend ist doch, dass dieje-
    nigen, die dort verhandeln, für ihr eigenes Land den Weg
    in eine neue Zukunft suchen wollen. Dass dies möglich
    ist, liegt auch daran, dass sich die Bundesrepublik
    Deutschland als konstruktives Mitglied in der internatio-
    nalen Allianz gegen den Terrorismus profiliert hat. Dies
    hat diese Bundesregierung vorangetrieben und der Bun-
    destag hat es gebilligt.

    Als wir damals darüber gestritten und eine Entschei-
    dung getroffen haben, haben Sie dies, obwohl Sie in der
    Sache dafür waren, aus innenpolitischen Gründen abge-
    lehnt. Das ist mindestens genauso zu kritisieren, wie Sie
    das Verhalten anderer kritisieren. Wir haben in unseren
    Parteien, sowohl die Grünen als auch wir, heftig darüber
    debattiert – ich finde, das war gut so –, alle Schattierungen
    dieses Mandates ausgeleuchtet und sind dann zu der
    festen Überzeugung gekommen, dass es aus Gründen der
    Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland notwen-
    dig ist, diesem Mandat zuzustimmen.

    Wenn es jetzt darum geht, den Frieden in Afghanistan
    zu ermöglichen, dann sollten wir uns auch einmal die
    Frage stellen, was wir in den letzten 23 Jahren versäumt
    haben. Haben wir nicht Afghanistan seinem Schicksal
    überlassen? Unterschiedliche Warlords haben in diesem
    Land eine Kette von Gewalt, eine Kette von Unter-
    drückung ausgelöst. Die Frauen, die Kinder und die Ju-
    gendlichen sind die Opfer jener Schreckensherrschaften
    gewesen. Leider war es notwendig, dass im Rahmen der
    politischen Strategie, die entwickelt worden ist, auch das
    Militär eine Rolle spielt, damit endlich die Freiheit des
    Landes durchgesetzt werden kann. Das war der zentrale
    Punkt unserer Auseinandersetzungen. Die ist notwendig
    und das wird künftig eine entscheidende Rolle in der deut-
    schen Außenpolitik spielen.

    Ich hoffe, dass ich im Namen von uns allen sprechen
    kann, wenn ich die Teilnehmer der Afghanistan-Kon-
    ferenz grüße und sie darum bitte, die Chance, die sie
    jetzt haben, auch wirklich zu nutzen. Beenden Sie den
    Leidensweg der letzten Jahre, der bis zum Rand voll
    mit Blut gewesen ist! Geben Sie allen Menschen in Af-
    ghanistan, die guten Willens sind, die Möglichkeit, sich
    am Aufbau ihres Landes zu beteiligen! Helfen Sie mit,
    dass Frauen und Mädchen und besonders die Jugendli-
    chen eine friedliche Zukunft für sich und ihr Land ge-
    winnen.

    An der Tatsache, dass der Chefunterhändler der Nord-
    allianz, Junus Kanuni, davon, dass Afghanistan jetzt eine
    neue Ära vor sich hat, und vom Ende der Machtmonopole
    spricht, sieht man, dass in Afghanistan genau die richtige
    Lehre gezogen wird, eine Lehre, die eine friedliche Zu-
    kunft dieser Region möglich macht. Hier kommt unser
    deutscher Beitrag künftig noch sehr viel plastischer zum
    Ausdruck.

    Es geht nicht nur um die Frage, lieber Kollege Rühe,
    auf die Ihnen der Außenminister eben eine deutliche Ant-
    wort gegeben hat, nämlich ob wir am Ende, wenn die
    UNO es in die Hand genommen hat, nicht doch noch be-
    reit sein könnten, Teil einer internationalen Friedens-
    truppe zu werden. Dies ist an Bedingungen geknüpft, die




    Volker Rühe
    20118


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    zunächst einmal die UNO allein zu stellen hat. Es ist auch
    daran gebunden, dass Afghanistan einen solchen Wunsch
    überhaupt erst einmal vorträgt. Dann können wir darüber
    reden. Ich glaube, dass dann die Bundesregierung einen
    vernünftigen Vorschlag unterbreiten wird.

    Stabilität wird es in der Gesamtregion aber erst geben,
    wenn Afghanistan entmilitarisiert sein wird, wenn das
    Vertrauen zwischen den Gruppen, den Stämmen und den
    Regionen einen festen Grund gefunden hat. Dabei darf
    keine Stimme überhört werden. Allen muss die Möglich-
    keit gegeben werden, sich an diesem Prozess zu beteili-
    gen. Genau dies ist das Kennzeichen dieser Bundesregie-
    rung, nämlich dafür zu sorgen, dass einer friedlichen
    Konfliktvorbeugung Raum gegeben wird.

    Wir haben den zivilen Friedensdienst durchgesetzt.
    Wir haben uns neuer Instrumente bedient. Auch Sie hät-
    ten dazu Zeit gehabt, haben diese Zeit aber verstreichen
    lassen. Wir haben es durchgesetzt und dies bleibt das Mar-
    kenzeichen dieser Bundesregierung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort
hat jetzt der Kollege Christian Schmidt von der
CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christian Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Meine sehr
    verehrten Kolleginnen und Kollegen! Herr Präsident!
    Man hat den Eindruck, dass die Rede des Kollegen
    Weisskirchen der Versuch sein sollte, Dinge aufzuzeigen,
    die mit der Realität so nicht übereinstimmen, nämlich
    dass wir, die CDU/CSU und die FDP, zu Zeiten, als wir
    Regierungsverantwortung trugen, keine entscheidenden
    Schritte bei der Frage der Übernahme internationaler Ver-
    antwortung durch Deutschland unternommen hätten.

    Ich glaube, ich habe Sie missverstanden; denn in die-
    sen Fragen bauen Sie auf dem auf, was Klaus Kinkel,
    Helmut Kohl und Volker Rühe entwickelt haben. Genauso
    bauen Sie, Herr Bundesaußenminister, bei dem von uns
    allen begrüßten Israel-Engagement auf dem auf, was in
    den 90er-Jahren von der damaligen Bundesregierung, ins-
    besondere durch Bundeskanzler Kohl, entwickelt worden
    ist.

    Es ist schade und schlimm, dass Yitzhak Rabin nicht
    mehr da ist. Er hätte darauf angemessen reagiert,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig! Sehr wahr!)


    wie er es bereits 1995 getan hat.
    Wir müssen auch über die Erkenntnis reden, dass dies

    für uns nicht zum Nulltarif möglich ist, wir uns also da
    und dort beteiligen müssen.

    Deshalb stellt sich bei der Afghanistan-Konferenz
    schon die Frage: Wird man aus den Erfahrungen der letz-
    ten 20 Jahre heraus den afghanischen Parteien, wie wohl-
    meinend auch immer sie sind, die Zukunft ihres Landes
    sehr schnell in die Hände geben können, wo sie eigentlich
    auch hingehört? Oder wird die internationale Gemein-

    schaft darüber nachdenken müssen, ob sie konkrete Un-
    terstützung leistet?


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    All das, was Präsident Wilson 1918/19 und den Ame-

    rikanern insgesamt vorgeworfen worden ist – sie meinten,
    mit Vertragswerken ein Europa zu schaffen, dass man sich
    selbst überlassen könne, was dann in einer Katastrophe
    endete –, sind historische Überlegungen, die uns bei der
    Afghanistan-Konferenz bewegen müssen. Deswegen ist
    die Frage, die Volker Rühe angesprochen hat, berechtigt
    und nicht nur hypothetisch: Wie steht es mit der Bereit-
    schaft, sich einzubringen, wenn es zu ungewollten, aber
    möglicherweise unabwendbaren Ereignissen kommt?
    Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass jemand unge-
    duldig mit den Hufen scharrt und auf seinen Einsatz war-
    tet. Nein, es geht darum, Verantwortung umzusetzen.

    Wir erwarten Informationen. Zur Personalpolitik des
    Auswärtigen Amtes haben schon die Haushaltsbericht-
    erstatter und einige andere gesprochen. Aber, Herr Bun-
    desaußenminister, ich darf eine Bitte äußern. Ich spreche
    nur für mich persönlich, weil ich natürlich nicht für den
    gesamten Auswärtigen Ausschuss sprechen kann: Entwe-
    der Sie schicken Ihren Staatsminister Volmer mit Infor-
    mationen in den Auswärtigen Ausschuss oder Sie be-
    trauen ihn mit Büroarbeit im Ministerium.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Plaudertasche!)


    Die Art und Weise, wie zum Teil kokettiert und ge-
    plaudert wird, ist nicht mehr akzeptabel. Sie ist mit Ihrem
    Verfassungsauftrag, das Parlament ständig über die Dinge
    zu informieren, die mit Bundestagsentscheidungen zu-
    sammenhängen, überhaupt nicht zu vereinbaren. Das
    muss im Plenum einmal deutlich gesagt werden: Wenn
    das so weitergeht, wird es Ärger geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: So kann das nicht weitergehen!)


    Zum Thema Bundeswehr. Frau Kollegin Leonhard,
    wenn ich das richtig gehört habe, haben auch Sie dazu ei-
    nen Beitrag. Ich wollte fast schon eine Überleitung zum
    Einzelplan 14 machen, möchte Ihnen aber nichts weg-
    nehmen. Natürlich ist die Bundeswehr ein Instrument der
    Außenpolitik. Nichts anderes ist diskutiert worden. Je
    mehr sie sich international einbringt, desto mehr muss sie
    ihren Verpflichtungen gerecht werden können.

    Deswegen müssen wir – jetzt sind wir wieder bei der
    Außen- und Europapolitik – darauf hinweisen, dass wir in
    Bezug auf die HeadlineGoals vonHelsinki, die Schaffung
    einer europäischenEingreiftruppe – das ergab sich aus den
    ErfahrungenderEuropäer imKosovo-Kriegund ihrenUn-
    zulänglichkeiten und das haben wir begrüßt –, nicht erlah-
    men dürfen. Wir stellen fest, dass der Anspruch Europas,
    einen Pfeiler darzustellen, und die Wirklichkeit, Beiträge
    leisten zu können, immer mehr auseinander klaffen.

    Das hat mit Geld zu tun. Das hat damit zu tun, dass zum
    Beispiel die Frage des gemeinsamen Transportflugzeuges
    nicht geklärt ist.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)





    Gert Weisskirchen (Wiesloch)


    20119


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich weiß nicht genau, ob sich Gerhard Schröder oder
    Volker Kröning durchsetzt. Wir werden das verfolgen.
    Aber es gibt zwischen 40 und 72 Transportflugzeugen
    nicht nur einen zahlenmäßigen, sondern auch einen qua-
    litativen Unterschied. Es geht um die Fähigkeit, sich an
    weit reichenden Einsätzen zu beteiligen. Die Frage ist,
    wie die europäische Integration beispielsweise auf der
    Ebene der gemeinsamen Spezialkräfte, die genannt wor-
    den sind, stattfindet. Wir müssen hier kreativ denken, un-
    sere Ideen weiterentwickeln und unsere Ressourcen bün-
    deln. Davon merke ich nichts.

    Das Nebeneinander zwischenAußen- und Sicherheits-
    und Verteidigungspolitik hat gegenwärtig einAusmaß an-
    genommen, das den deutschen Interessen schadet. Deswe-
    gen muss beim Einzelplan 14 – ich will keinem meiner
    Kollegen vorgreifen, die sich zum Verteidigungsetat
    äußern wollen – darauf hingewiesen werden, dass er auch
    eineFunktionderAußenpolitik ist undnicht nur eineFunk-
    tionder Ideologie.MancherGrüne ist immernochderMei-
    nung, die Bundeswehr gehöre sowieso abgeschafft.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich möchte eine Verbindung zur Reform des öffentli-
    chen Dienstes herstellen. Es ist immer wieder zu beob-
    achten, dass ehemalige Hamburger Regierungschefs für
    Funktionen genannt werden. Manchmal schätzt man diese
    Vorschläge. Manchmal fragt man sich, welches Signal es
    sein soll, wenn zum Beispiel Herr Runde als Nachfolger
    für die abgewirtschaftete Frau Fugmann-Heesing genannt
    wird, bei der sich die Gelehrten, die Aufsichtsratsvor-
    sitzenden und die Minister streiten, ob sie selbst gegangen
    ist oder ob sie gegangen worden ist. Ich frage: Soll das
    Konzept der GEBB ohne weiteres fortgesetzt werden?

    Ich bedanke mich dafür, dass bisher niemand auf den
    Gedanken gekommen ist, alles im Bereich des Auswärti-
    gen Dienstes zu privatisieren. Ich habe den Eindruck,
    dass wir auch in anderen Bereichen einschließlich des
    Einzelplans 14 an Grenzen stoßen.

    Ich habe in einer heftigen Debatte, die wir im Verteidi-
    gungsausschuss geführt haben, den Herrn Bundesverteidi-
    gungsminister als Oberamtsrat tituliert. Das ist keine Be-
    leidigung, ganz im Gegenteil! Nur, der Minister ist
    natürlich kein Oberamtsrat. Er muss politische Vorgaben
    machen. Aber ich befürchte, dass es allmählich zu wenige
    Oberamtsräte in unserer Bundeswehrverwaltung und auch
    in anderen Bereichen gibt. Bedenken Sie: Nicht alles, was
    von Unternehmensberatern vorgegeben und vorgeschla-
    gen wird, ist auf die Dauer wirklich billiger, als es gegen-
    wärtig rechnerisch dargestellt wird. Wir müssen deswegen
    bei der Frage der Bündelung der Mittel im Haushalt darauf
    achten, dass sie nicht nur effizient eingesetzt werden, son-
    dern dass auch ein politisches Zusammenspiel in der
    Außen- und Sicherheitspolitik gewährleistet werden kann.

    Wir hoffen, dass dasTreffen in Laeken und die nächsten
    Beratungen über die GASP, die GemeinsameAußen- und
    Sicherheitspolitik, dazu führen, dass wir wirklich ein eu-
    ropäisches Standbein in der Sicherheitspolitik bekommen.