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ID1420403600

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Antje Vollmer


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

      Das Wort hat
      jetzt der Abgeordnete Günter Nooke.


      (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Jetzt kommt die Chefsache, Herr Bundeskanzler! – Gerhard Das werde ich wohl erdulden müssen! – Heiterkeit)


    Rede von Gerhard Schröder
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Günter Nooke


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

      Frau Präsidentin! Sehr
      geehrte Damen und Herren! Wir reden hier heute über
      verfehlte Politik der rot-grünen Bundesregierung.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dann können Sie sich schon wieder hinsetzen!)


      Beim Thema „Aufbau Ost“ wird dieses Scheitern beson-
      ders deutlich. Da der Bundeskanzler den Aufbau Ost aus-
      drücklich zur Chefsache erklärt hatte – was immer man
      darunter verstehen mag –, muss auch mit dem Nichtstun
      beim Thema „Aufbau Ost“ und in den neuen Bundeslän-
      dern sein ganz persönliches Scheitern verbunden werden.
      Deshalb, Herr Kanzler, haben Sie hier nichts zu diesem
      Thema gesagt, obwohl Sie fast eine Stunde geredet haben.
      Es ist nichts getan worden. Sie hatten nichts zu berichten.
      Es wäre nur peinlich gewesen, wenn Sie das Thema über-
      haupt angesprochen hätten.

      Die Zahl der Arbeitslosen in Ostdeutschland, an der Sie
      sich messen lassen wollten, ist im Osten trotz Abwande-
      rung 2,3-mal so hoch wie im Westen.


      (Joachim Poß [SPD]: Ostdeutsche Politiker haben es schwer, wenn jetzt Herr Diepgen kommt!)


      Entweder sind Ihnen die Menschen egal oder Sie müssten
      in den nächsten Monaten wenigstens versuchen, da etwas
      zu tun.




      Klaus Hagemann

      20083


      (C)



      (D)



      (A)



      (B)


      Der Aufbau Ost ist unter Ihrer Führung zum Ab-
      schwung Ost verkommen.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Das Wirtschaftswachstum liegt hinter dem in den alten
      Bundesländern. Es ist erstmals seit der Wiedervereini-
      gung zurückgegangen. Das Ziel einer selbsttragenden
      Wirtschaftsentwicklung ist in weite Ferne gerückt. In den
      neuen Bundesländern herrscht trotz positiver Daten in
      Sachsen und Thüringen Rezession. Wir stehen nicht am
      Rande einer Rezession, wir stehen knietief drin. Die Wirt-
      schaftsdaten sind sogar noch schlechter als die Stimmung.
      Das will viel heißen.

      Auch der Bundeshaushalt 2002 zeigt in die falsche
      Richtung. Denn Sie streichen noch an Stellen, wo es zwin-
      gend notwendig wäre, mehr zu machen. Ich will nur ei-
      nige Punkte ganz kurz ansprechen.

      Die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse-
      rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ in den neuen
      Bundesländern wurden um 300 Millionen DM gekürzt.
      Sie wurden unter Rot-Grün in den letzten Jahren um fast
      25 Prozent reduziert. Seit der Wiedervereinigung hatte
      sich diese Gemeinschaftsaufgabe aber zu einer tragenden
      Säule des wirtschaftlichen Aufschwungs in den neuen
      Ländern entwickelt.

      Sie hatte aber noch eine andere Bedeutung: Die GA-
      Ost-Mittel wurden zur Kofinanzierung von Regionalbei-
      hilfen für die neuen Bundesländer genutzt, die anerkannte
      Ziel-1-Fördergebiete der EU sind. Jetzt kann das
      Fördervolumen nicht mehr voll ausgeschöpft werden,
      weil 250 Millionen Euro GA-Ost-Mittel in den Haushal-
      ten fehlen. Die neuen Bundesländer könnten mehr Mittel
      der EU abfordern, wenn die Bundesregierung nicht auch
      noch bei der Gemeinschaftsaufgabe Ost sparen würde.


      (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das würde Herrn Schwanitz interessieren, wenn er da wäre!)


      – Der versteht das – glaube ich – nicht.

      (Beifall der Abg. Dr. Angela Merkel [CDU/ CSU] – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Deswegen ist er gleich weggeblieben! – Zurufe von der SPD)


      – Dass er nicht da ist, ist das Problem Ihrer Koalition,

      (Hans Georg Wagner [SPD]: Wenn der Diepgen kommt, sind Sie auch nicht mehr da!)

      wenn Sie sich das bieten lassen.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP])


      Meine sehr verehrten Damen und Herren, als Vertreter
      der Opposition will ich nicht bestreiten, dass auch gespart
      werden muss. Ich will davon ausdrücklich auch die neuen
      Länder nicht ausnehmen. Ich hätte jetzt Herrn Schwanitz
      noch gefragt,


      (Siegrun Klemmer [SPD]: Mit Schwanitz können Sie nicht konkurrieren!)


      was eigentlich aus seiner Liste geworden ist, die er einmal
      versprochen hat. Wenn es um den Aufbau Ost geht, sind
      nämlich immer die falschen Zahlen im Umlauf.


      (Hans Georg Wagner [SPD]: Die sind aber von Ihnen in Umlauf gebracht worden!)


      Real haben wir 1998 bei vielleicht 38 bis 40Milliarden
      echten Transferleistungen angefangen. Heute liegen wir
      weit unter 35 Milliarden, wahrscheinlich näher bei
      30 Milliarden. Aber Herr Schwanitz traut sich nicht mehr,
      das zu sagen, weil er dann zugeben müsste, wie viel auch
      im Osten gespart wurde.

      Dafür redet aber Arbeitsminister Riester Montag früh
      im Frühstücksfernsehen immer noch von jährlichen Zah-
      lungen für die neuen Länder von 100 bis 150 Milliarden.
      Das kann natürlich so nicht stehen bleiben. Entweder
      kennt er die aktuellen Zahlen nicht oder er will bewusst ir-
      reführen. Diese Summen erwecken doch den Eindruck,
      der Osten sei ein Fass ohne Boden. Sie erzeugen Neid im
      Westen und Wut im Osten.

      Die Diskussion „Der Osten kostet zu viel“ oder „Die da
      im Osten können den Rachen nicht voll genug bekom-
      men“ ist eine Spalterdebatte.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Das war Herr Teufel! Euer Teufel! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das macht doch gar keiner! So ein Unsinn!)


      Was hat eigentlich die deutsche Teilung gekostet und wel-
      che Gefahren waren mit der deutschen Teilung verbun-
      den? Welche Chancen sind, verglichen damit, mit der
      Wiedervereinigung für uns alle in Ost und West gege-
      ben? Statt diese zu nutzen, passiert nichts.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Hören Sie endlich auf, mit den Schulden infolge der Wie-
      dervereinigung Ihre verfehlte Haushaltspolitik zu recht-
      fertigen!


      (Hans-Eberhard Urbaniak [SPD]: Schulden haben Sie doch gemacht!)


      Wenn Sie schon vom Geldausgeben reden, dann kann
      ich Ihnen noch ein Beispiel nennen. Mit der Ökosteuer
      nehmen Sie an den Tankstellen im Osten mehr ein, als
      die Menschen dort zurückbekommen. Weitere Wege
      durch dünnere Besiedlung, längere Fahrzeiten zur Arbeit
      – wenn man überhaupt eine findet –, mehr Rentner, we-
      niger Beitragszahler, keine Großindustrie mit Aus-
      nahmeregelungen: Auch das gehört in die Haushaltsde-
      batte.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Sehr verehrte Damen und Herren, wie sieht es aber für

      diejenigen aus, die ihr Schicksal konkret in die eigenen
      Hände nehmen wollen? Ich will dabei nicht nur von Geld
      reden, sondern auch sagen, dass die Rahmenbedingungen,
      die Sie gesetzt haben – Ausweitung des Betriebs-
      verfassungsgesetzes, Gesetz zur Scheinselbstständigkeit,
      Vergabegesetz, Teilzeitanspruch, Neuregelung der
      630-Mark-Jobs –, die Situation gerade für die neuen
      Bundesländer erheblich verschlechtern. Das, was im Wes-




      Günter Nooke
      20084


      (C)



      (D)



      (A)



      (B)


      ten schon schwer verträglich ist, bedeutet für viele klei-
      nere und mittlere Unternehmen im Osten den Tod.


      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


      Die fragilen Strukturen in Ostdeutschland halten diese
      Belastungen nicht aus. Unter solchen Bedingungen wer-
      den auch neue Existenzgründerinitiativen nicht erfolg-
      reich sein; unter diesen Bedingungen hätte übrigens auch
      die Wirtschaft in Westdeutschland in den 50er- und 60er-
      Jahren nicht aufgebaut werden können. Wir brauchen
      mehr Freiheit für eigene Wege, gerade in den neuen Bun-
      desländern.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Ich bin sogar sicher, dass viele alte Bundesländer diesen
      Wegen folgen und sie mitgehen würden.


      (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Sagen Sie uns einmal, welche Wege Sie meinen!)


      Wir brauchen im föderalen System Bundesrepublik
      Deutschland mehr Flexibilität, Experimentierklauseln,
      Öffnungsklauseln und zum Beispiel auch die Möglich-
      keit, von Bundesgesetzen bzw. Bundesstandards abzu-
      weichen,


      (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Noch mehr Sozialabbau!)


      wenn diese durch der Situation besser angepasste Lan-
      desgesetze ersetzt werden können. Das kennen Sie, das
      hat auch Ihr Altbundeskanzler Helmut Schmidt im Okto-
      ber in der „Zeit“ geschrieben.


      (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Aber nicht den Unsinn, den Sie heute verbreiten!)


      Sie tun aber nichts und fordern nicht einmal Ihre Regie-
      rung auf, etwas zu tun.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Es wird einen weiteren Zuwachs an Arbeitslosigkeit

      geben, wenn die Klein- und Kleinstbetriebe in der Bau-
      wirtschaft – oftmals ist man ja nur aus Not Unternehmer,
      weil man woanders keine Arbeit gefunden hat, sich dann
      in die Selbstständigkeit geflüchtet und einen Betrieb ge-
      gründet hat – zum Beispiel durch das Vergabegesetz, das
      hier schon angesprochen wurde, gezwungen werden,
      ortsübliche Tarife zu zahlen, das heißt also, wenn sie im
      Westen arbeiten, die Tarife, die dort gelten. Das hält die
      ostdeutsche Bauwirtschaft vom Markt in den alten Bun-
      desländern fern, nicht aber die westdeutschen Bau-
      betriebe vom Markt in den neuen Ländern. Da wäre auch
      einmal ein Wort der großen Ostinteressenvertretung PDS
      gefragt, aber dort hört man ja inzwischen auch eher auf
      Gewerkschaftsfunktionäre als auf die Menschen im
      Osten.


      (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [PDS])


      Das Schlimme an dem Ganzen ist doch, dass dann,
      wenn künftig auch noch die Kleinunternehmen Pleite ge-
      hen, die Schlussfolgerung gezogen wird, Selbstständig-
      keit lohnt sich nicht. Wir brauchen im Osten einen selbst-
      tragenden Aufschwung. Den gibt es aber nur dann, wenn

      sich Leistung und Eigenverantwortung lohnen. Statt jede
      noch so kleine Eigeninitiative zu unterstützen und zu pfle-
      gen, wirft die von SPD und Grünen gestellte Bundes-
      regierung diesen Menschen Knüppel zwischen die Beine.
      So etwas ist hinterfotzig.


      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Damit machen Sie das Beste, was wir in den neuen Bun-
      desländern haben, kaputt, nämlich die Einsatzbereitschaft
      der Menschen. Das zerstört dann die Zukunftsaussichten
      wirklich endgültig. Insofern dürfen Sie nicht mehr lange
      regieren.


      (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

      Ich habe gehört, dass auf den Fluren des Kanzleramtes

      seit längerem

      (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wie kommen Sie denn ins Kanzleramt?)

      – so ist mir berichtet worden – der Spruch umgeht, dass
      Sie im Osten auf die „passive Sanierung“ setzen.


      (Zurufe von der SPD)

      – Hören Sie einmal zu, vielleicht kennen Sie das nicht. –
      Sie setzen darauf, dass die arbeitswilligen Menschen aus
      den neuen Bundesländern, vor allem junge, schon nach
      Süd- oder Westdeutschland gehen und sich dort eine Ar-
      beit suchen. Ihnen ist quasi das Abwandern nicht nur egal,
      sondern sogar noch ganz lieb. Spätestens im Jahre 2006,
      16 Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR, werde der
      damit verbundene Geburtenrückgang dafür sorgen, dass
      überhaupt nur noch wenige Jugendliche in Ostdeutsch-
      land eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz suchen wer-
      den.


      (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Alles Parolenpolitik, was Sie da machen!)


      Dann sinke die Arbeitslosenquote und insbesondere auch
      die Jugendarbeitslosigkeit in den Statistiken wie von
      selbst und die Zahlen der neuen Bundesländer seien dann
      genauso wie die der alten. – Aber dann passiert in Ost-
      deutschland auch nichts mehr; „passiv saniert“ wird Ost-
      deutschland zum grünen Altenwohnheim. Will die Bun-
      desregierung wirklich diese Zukunft?

      Sie, Herr Bundeskanzler, wollten nicht alles anders,
      aber vieles besser und nichts schlechter machen. Ich kann
      nur sagen, Sie haben vieles schlechter gemacht. In dieser
      traurigen Hitliste nimmt das Thema Aufbau Ost unange-
      fochten den Platz eins ein.

      Danke.

      (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)