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ID1420402700

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    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Es geht jetzt um den Etat des
    Bundeskanzlers und die Generalabrechnung mit der Bun-
    desregierung. Ich stelle fest: Die Bundesregierung ist
    verschwunden. Sie interessiert sich nicht für die Bewer-
    tung ihrer eigenen Politik durch das Parlament. Man kann
    sagen, was man will: Die Abgeordneten aus den ersten
    Reihen der Opposition sind vollständig anwesend. Die
    Regierungskoalition hat sich dagegen verflüchtigt. Für
    diese Art von Hochmut werden Sie eines Tages bezahlen.


    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Der Wahlkampf ist von Ihnen mit der Vertrauensfrage
    eröffnet worden. Seitdem geht es hier um Bilanzen, Re-
    chenschaft und Ähnliches. Jetzt müssen auch wir Wahl-
    kampf führen. Ich sage Ihnen deshalb: Es ist schon inte-
    ressant, sich noch einmal das Wahlergebnis von 1998 vor
    Augen zu führen. Damals sind CDU/CSU und FDP aus
    der Regierungsverantwortung abgewählt worden, und
    zwar nicht, damit sie heute verkünden, dass sie das gerne
    fortsetzen würden, wobei sie damals unterbrochen wor-
    den sind. Es muss vielmehr um einen inhaltlich wirklich
    neuen Ansatz gehen, den ich allerdings bei der konser-
    vativen Opposition nicht feststellen kann.


    (Beifall bei der PDS)

    Alles, was Frau Merkel vorgetragen hat, ging in Richtung
    Abbau der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte,
    Sozialabbau und Ähnliches. Ich muss deshalb konstatie-
    ren: Es kann wirklich noch schlimmer kommen, als es oh-
    nehin schon ist, obwohl es so, wie es ist, schon höchst un-
    befriedigend ist.


    (Beifall bei der PDS)





    Dr. Hermann Otto Solms
    20078


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Denn welche Vorstellungen hatten die Bürgerinnen
    und Bürger vornehmlich mit der Wahl der SPD verbun-
    den? Die Grünen – das muss man ehrlicherweise sagen –
    hatten 1998 weniger Stimmen als 1994. Sie sind dann
    doch noch in die Regierung gekommen. Das ist in
    Deutschland nun einmal so. Die CDU hatte in Hamburg
    eines ihrer schlechtesten Wahlergebnisse und stellt jetzt
    den Ersten Bürgermeister. Das hängt halt mit der Koaliti-
    onsfreiheit zusammen.

    Die SPD hatte tatsächlich deutlich zugelegt. Welche
    Vorstellungen waren damals damit verbunden? Zunächst
    friedenspolitische Vorstellungen, auch Vorstellungen
    von einer gerechteren Welt und einer gerechteren Welt-
    wirtschaftsordnung. Des Weiteren ging es um die
    Schließung von Gerechtigkeitslücken, um mehr soziale
    Gerechtigkeit, um den Abbau von Arbeitslosigkeit, um
    ökologische Nachhaltigkeit und um innere Einheit.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das haben Sie 1998 alles schon gewusst? So ein Unsinn!)


    All das ist im Koalitionsvertrag niedergelegt und stand
    auch in den Wahlprogrammen; darauf konzentrierten sich
    die Versprechen.

    Sehe ich mir heute die Realitäten an, stelle ich fest,
    dass in dieser Legislaturperiode erstmals unter Führung
    der Sozialdemokratie Deutschland in zwei Kriege einbe-
    zogen worden ist, von denen zumindest einer mit Sicher-
    heit völkerrechtswidrig war.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Welcher denn? Was war völkerrechtswidrig?)


    – Völkerrechtswidrig war der Angriffskrieg gegen Jugo-
    slawien. Das ist doch völlig eindeutig und unbestritten.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Lächerlich! Quatsch!)

    Ich sage Ihnen ein Weiteres, Herr Struck. Sie haben

    hier von Prävention gesprochen. Dann erklären Sie doch
    einmal, weshalb unter Ihrer Regierung die Entwicklungs-
    hilfe in jedem Jahr geringer als im letzten Jahr von Bun-
    deskanzler Kohl ausgefallen ist. Das hat mit Prävention
    und einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung nichts zu
    tun.


    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der FDP– Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Da hat er Recht!)


    Was die soziale Gerechtigkeit anbetrifft, so muss man
    die Fragen konkret stellen: Können Sie wirklich guten
    Gewissens sagen, dass es den Armen in Deutschland
    heute besser als vor drei Jahren geht? Geht es den Sozial-
    hilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfängern besser,
    geht es den Arbeitslosen besser? Es kann gar keine Rede
    davon sein. Die Zahl der Arbeitslosen ist auch nicht klei-
    ner geworden. Die Prognosen der Bundesregierung zur
    Arbeitslosigkeit besagen, dass wir schon Anfang nächsten
    Jahres bei über 4 Millionen liegen werden. Das bekom-
    men Sie nun einmal nicht weg: Der heutige Bundeskanz-
    ler hat im Wahlkampf gesagt, er wolle sich an dieser Frage
    messen lassen. Das Einzige, was sich geändert hat, ist,
    dass er sich daran nicht mehr messen lassen will.


    (Beifall bei der PDS)


    Jetzt kommen Sie mit internationalen Wirtschafts-
    schwierigkeiten. Hat er denn als Kanzlerkandidat nicht
    gewusst, dass Deutschland in eine internationale Welt-
    wirtschaftsordnung einbezogen ist?


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unsinn!)


    Wenn er es gewusst hat, wie kann er dann ein solches Ver-
    sprechen abgeben? Wenn er meint, er sei für die Arbeits-
    losigkeit nicht zuständig, dann hätte er damals schon sa-
    gen müssen, er könne keine Versprechen abgeben, das
    hänge von den USA ab.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Wenn er geäußert hätte, er habe damit nichts zu tun, hät-
    ten wir den amerikanischen Präsidenten wählen müssen.
    Das hat er aber nicht gesagt.


    (Beifall bei der PDS und der FDP sowie des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])


    Deshalb ist es unredlich, so zu argumentieren. Die andere
    Möglichkeit wäre, dass er einräumt, es liege gar nicht am
    amerikanischen Präsidenten, sondern doch am deutschen
    Bundeskanzler. Dann wäre es sein Verschulden, zu dem er
    stehen muss. Beides aber geht so nicht zusammen.


    (V o r s i t z : Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


    Jetzt verweist auch die schwarze Koalition auf Frank-
    reich. Frankreich weist tatsächlich beachtliche Zahlen
    beim Wirtschaftswachstum auf.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Dreimal so viel Wachstum!)


    Wissen Sie, wie dort die Regierung zusammengesetzt ist?
    Da würde sich ja Ihr Magen umdrehen.


    (Beifall bei der PDS)

    Deshalb warne ich vor diesem Beispiel. Ich habe nichts
    dagegen, wenn Sie Frankreich landauf, landab als positi-
    ves Beispiel darstellen, aber ich warne Sie vor den Kon-
    sequenzen.

    Herr Glos, mit Ihren Äußerungen zur Steuerreform
    habe ich auch ein paar Schwierigkeiten. Wir beide haben
    diese Steuerreform der Bundesregierung scharf kritisiert.
    Nun finden Sie sie aber so gut, dass Sie sie bereits früher
    haben wollen. Das ist ja auch ein merkwürdiger Vorgang.


    (Beifall bei der PDS – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn die Steuerreform in die falsche Richtung geht, dann
    müssten Sie eher wünschen, dass sie nie kommt. Jetzt
    wollen Sie, dass sie viel früher kommt. Das stellt eine Art
    Lobpreisung der Bundesregierung dar, die ich an dieser
    Stelle nicht mitmachen kann.

    Das größte Problem ist die geringere Kaufkraft.Wenn
    Sie alles zusammennehmen, die Steuern, die Abgaben
    – auch die Abgaben, die von Ländern und Kommunen er-
    hoben werden; Sie müssen auch sehen, wie die Abgaben-
    last der Bürgerinnen und Bürger in den Kommunen erhöht
    worden ist, weil diese immer weniger Geld haben –, die




    Dr. Gregor Gysi

    20079


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Teuerungsrate, die Lohnentwicklung und die Ökosteuer,
    dann wird deutlich, dass die schwächere Binnenkonjunk-
    tur ihre Ursache in der geringeren Nachfrage aufgrund der
    geringeren Kaufkraft hat. Das bedeutet nicht mehr, son-
    dern weniger soziale Gerechtigkeit. Das muss sich die Re-
    gierung schon sagen lassen.


    (Beifall bei der PDS)

    Erschreckt hat mich, was Herr Metzger hier zur Ge-

    sundheitsreform sagte: Sie könne in dem letzten Jahr vor
    der Wahl nicht mehr durchgeführt werden, weil die Op-
    position Sie dann wegen Sozialabbaus vorführen würde.
    Was heißt denn das im Klartext? Was haben wir denn dann
    nach der nächsten Wahl zu erwarten?


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Wenn Sie sich die Auseinandersetzung über Ihre Vorstel-
    lungen im Wahlkampf nicht zutrauen, kann ja nur
    Schlimmstes kommen.

    Gleichzeitig geht es nicht an, sich Zahlen einseitig he-
    rauszusuchen. – Herr Bundeskanzler, Sie scheinen sich
    für die Debatte über Ihren eigenen Haushalt nicht zu in-
    teressieren.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Der sitzt doch da hinten! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehen Sie: So wird man entlarvt, Herr Gysi!)


    – Er muss etwas mit dem Fraktionsvorsitzenden bespre-
    chen; das verstehe ich.

    Der Bundeskanzler wies darauf hin, wir hätten so viele
    Existenzgründungen wie noch nie. Herr Bundeskanzler,
    Sie haben der CDU/CSU zu Recht vorgeworfen, sich im-
    mer die Zahlen herauszusuchen, die ihr passen. Aber das
    machen Sie doch auch.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Anderenfalls hätten Sie ehrlicherweise darauf hinweisen
    müssen, dass wir in diesem Jahr 17 Prozent mehr Fir-
    menpleiten als im Vorjahr hatten. Das sagt wirklich etwas
    über die wirtschaftliche Situation in Deutschland und
    über die Chancen der kleinen und mittelständischen Un-
    ternehmen aus.


    (Beifall bei der PDS)

    Sie wissen, wie viele Probleme es in diesem Zusam-

    menhang gibt: die mangelnde Zahlungsmoral, die hohe
    Belastung mit Abgaben und Steuern und vieles andere
    mehr. Diese Probleme werden Sie nicht loswerden.

    Sie haben in Ihrer Steuerreform die Kapitalgesell-
    schaften im Vergleich zu kleinen und mittelständischen
    Unternehmen deutlich begünstigt. Sie sind ja weiter ge-
    gangen, als die Konzerne es gefordert hatten. Bei den Ver-
    äußerungserlösen haben Sie ihnen jegliche Steuer ge-
    schenkt, obwohl sie nur eine Herabsetzung wünschten.
    Dieser Gehorsam gegenüber den Kapitalgesellschaften
    zahlt sich deshalb für Sie nicht aus, weil sie trotzdem kei-
    nen Wahlkampf für Sie machen werden. Das ist einfach
    nicht deren Stil.


    (Beifall bei der PDS – Heiterkeit des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP])


    Mit am meisten hat mich die Tatsache verwundert,
    Herr Bundeskanzler, dass Sie über Ihre Chefsache nicht
    einen einzigen Satz gesagt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Sie geben eine einstündige Erklärung zur Situation in
    Deutschland ab und erwähnen die Frage der inneren Ein-
    heit Deutschlandsmit keiner einzigen Silbe. Das sagt et-
    was über Ihre Beziehung zu dieser Problematik aus.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Chefsache eben!)

    Das ist für einen Bundeskanzler, der dies zur Chefsache
    erklärt hat, wirklich nicht in Ordnung;


    (Beifall bei der PDS)

    denn in beiden Teilgesellschaften läuft die mentale, öko-
    nomische und soziale Entwicklung auseinander. Auch die
    Löhne und Renten entwickeln sich auseinander. Die we-
    nigen Verbesserungen, die es gab, waren allesamt durch
    das Bundesverfassungsgericht erzwungen. Von der Re-
    gierungskoalition gab es keine einzige darüber hinausge-
    hende Initiative.

    Welche tollen Anträge haben Sie, als Sie noch in der
    Opposition waren, im Hinblick auf die Renten in den
    neuen Bundesländern gestellt! Nichts davon haben Sie
    realisiert. Das Gleiche gilt für die Problematik der Mau-
    ergrundstücke. Das bleibt ein ganz trauriges Kapitel in der
    Bilanz dieser Bundesregierung.


    (Beifall bei der PDS)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Herr Kollege,
denken Sie bitte an Ihre Redezeit.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Die Arbeitslosigkeit ist in den
    neuen Bundesländern deutlich höher als in den alten Bun-
    desländern. Wir brauchen die innere Einheit, um in ganz
    Deutschland ökonomisch und sozial voranzukommen.
    Anderenfalls ziehen die neuen Bundesländer die alten
    herunter. Damit wäre niemandem gedient.


    (Beifall bei der PDS)

    Deshalb mein letzter Satz: Es gibt sehr viel Kritik an

    der Bundesregierung und an der Regierungskoalition. Das
    ist aber kein Grund, nostalgisch zu werden und CDU/CSU
    und FDP zu wählen, denn dann würde es noch schlimmer.
    Es ist ein Grund, eine linke Opposition zu wählen, damit
    linke Politik – Politik der sozialen Gerechtigkeit und Frie-
    denspolitik – auch für SPD und Grüne wieder attraktiv
    wird.


    (Beifall bei der PDS)