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ID1420401400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin!
    Weil Herr Kollege Schlauch zu dem interessanten rheto-

    rischen Mittel gegriffen hat, an einen hier Zuhörenden
    eine Frage zu richten, möchte ich ihm gerne auf diese
    Frage antworten.

    Damit kein Missverständnis entsteht, sollen Sie von
    mir an dieser Stelle, damit es auch einmal im Protokoll er-
    scheint, hören: Wir gehen in keine Regierung – ob ihr um-
    fallt oder nicht umfallt –, ohne dass es vorher Wahlen ge-
    geben hat. Nach den Wahlen sind wir hoffentlich mit
    einem Regierungsauftrag versehen. Das werden wir se-
    hen; das wird der Wähler entscheiden. Aber ohne Wahlen
    werden wir nicht in die Regierung gehen.

    Ich sage noch eines, damit wir uns auch darüber im
    Klaren sind: Die Hoffnung, dass Sie in irgendeinem Punkt
    standhaft bleiben könnten, haben wir längst aufgegeben.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS – Widerspruch der Abg. Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ihre uneingeschränkte Solidarität mit Ihren Dienstwagen
    wird sprichwörtlich in Deutschland.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans Georg Wagner [SPD]: Das ist purer Neid!)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege
Schlauch, möchten Sie darauf antworten? – Nein.

Dann hat jetzt der Kollege Roland Claus das Wort für
die PDS-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Herr Bundeskanzler, Sie
    haben zu Beginn Ihrer Rede über die Schwäche der Union
    in der Politik insgesamt und in diesem Hause gespottet.
    Ich bin der Meinung, dass Ihnen eine Menge Anlass dafür
    geboten wurde. Allerdings ist eine solche Argumentation
    für Sie nicht ungefährlich. Denn: Wenn selbst eine so
    schwache konservative Opposition Ihnen in den Umfra-
    gen so dicht auf den Fersen ist, dann spricht das nun wirk-
    lich nicht für eine starke Bundesregierung. Das müssen
    Sie sich schon vorhalten lassen.


    (Beifall bei der PDS)

    Eine Woche lang werden uns jetzt von der Regie-

    rung Statistiken des Erfolgs präsentiert. Das ist für ei-
    nen gelernten DDR-Bürger wie mich ein ziemlich star-
    kes Stück. Es gibt nämlich erhebliche Zweifel an
    diesen Statistiken. Nehmen wir aber einmal an, Ihre
    Statistiken stimmen. Dann müssen Sie sich eine Frage
    gefallen lassen: Nach welchem Maßstab bewerten Sie
    inzwischen die Leistungen Ihrer Politik? Sie werden
    feststellen, dass es ein einziger Maßstab ist, mit dem
    sich das alles messen lässt: Sie stellen hier fest und be-
    weisen wort- und zahlenreich, es sei alles noch ein biss-
    chen besser als bei Kohl. Dazu müssen wir Ihnen aber
    sagen: Dann haben Sie vorsätzlich – wenngleich auch
    mit dem Versuch, dies in aller Stille zu tun – die Mess-
    latte verlegt.


    (Beifall bei der PDS)





    Rezzo Schlauch

    20057


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Sie wurden 1998 in Regierungsverantwortung ge-
    wählt, damit es in Deutschland gerechter zugeht, damit es
    vorwärts geht, und nicht nur, damit es ein bisschen anders
    wird als bei Kohl.


    (Beifall bei der PDS – Wolfgang Weiermann [SPD]: Das müssen ausgerechnet Sie sagen!)


    – In der Tat, das müssen Sie sich sagen lassen; denn von
    den wirklichen Problemen der Menschen in diesem Lande
    sind Sie etwa genauso weit entfernt wie von den eigenen
    Wahlversprechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    So setzen Sie nunmehr auf das letzte Ihnen verbliebene

    Positivimage, nämlich die Schulden zu verringern. Das
    ist in der Tat ein wichtiges Ziel, aber als alleiniges Ziel ist
    es untauglich; denn wer soziale Strukturen, wer gesell-
    schaftliche Zusammenhänge kaputtspart, der ist nicht mo-
    dern und nicht zukunftsfähig. Lassen Sie sich das noch
    einmal gesagt sein.


    (Beifall bei der PDS – Peter Dreßen [SPD]: Also Schulden machen oder was?)


    – Ich komme an anderer Stelle auf die Einnahmenbilanz
    dieses Landes zurück.

    Ich will Ihre Schwierigkeiten nicht kleinreden. Aber ei-
    nes muss man Ihnen sagen: Sie sind nicht an der eigenen
    Courage gescheitert, sondern an dem Mangel an Courage,
    die Probleme dieses Landes anzupacken.

    Was erwarten Bürgerinnen und Bürger in dieser Situa-
    tion? Sie erwarten nicht den Vergleich zu Helmut Kohl im
    Jahre 1997. Sie wollen, dass man sich ihrem Lebensalltag
    zuwendet und dass sich in diesem Lebensalltag etwas än-
    dert. Das trifft sowohl für den Chefarzt zu, der Fragen zur
    Gesundheitsreform hat und diese nicht beantwortet be-
    kommt, als auch für die Arbeitslose, die gesicherte Arbeit
    will und dazu keine Antwort von Ihnen bekommt.

    Es ist hier schon mehrfach zitiert worden: An der Ver-
    minderung der Arbeitslosigkeit wollten Sie sich jederzeit
    messen lassen. Wenn wir Sie daran messen, müssen wir
    sagen: Sie haben versagt.


    (Beifall bei der PDS)

    Herr Bundeskanzler, Sie haben hier die Prognosen aus

    dem vergangenen Jahr bemüht, als wären Prognosen so-
    zusagen Dinge höherer Gewalt, als hätte das nichts mit Ih-
    rer Politik zu tun. So einfach kann man sich das nicht ma-
    chen. Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.

    Sie haben eine ganze Reihe, wie ich finde, untauglicher
    Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eingesetzt.
    Sie haben die Gewerkschaften zur Zurückhaltung in der
    Tarifpolitik gedrängt. Sie haben auf ABM-Abbau ge-
    drängt und eine unselige Faulenzerdebatte losgetreten.
    Sie haben den Einstieg in den Ausstieg aus der gesetzli-
    chen Rentenversicherung zu verantworten und Sie reden
    permanent über Niedriglohnmodelle. Ich sage Ihnen
    dazu: Deutschland braucht keine Niedriglohnmodelle; die
    Niedriglohnrealität in diesem Lande ist schon zu viel.


    (Beifall bei der PDS)

    Mir ist vor einigen Tagen in Sachsen ein junger Mann

    begegnet, der jetzt als technischer Zeichner ausgelernt hat

    und dem sein Chef einen Nettolohn von 1 200 DM ange-
    boten hat.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das ist eine Sauerei!)

    Wenn dieser junge Mann unsere Debatten im Bundestag
    verfolgt, dann kann er nur den Schluss ziehen: Die sitzen
    im falschen Film!


    (Beifall bei der PDS – Peter Dreßen [SPD]: Deshalb müssen wir Ordnung schaffen, dass die Tarifverträge eingehalten werden!)


    Es ist bemerkenswert, wie sich die Christdemokraten
    in dieser Situation Mut machen. Ich darf Frau Merkel im
    Originalton zitieren. Das klingt so: Wir werden Schröder
    das Fürchten lernen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Lehren!)

    – Nein, sie hat „lernen“ gesagt, sonst wäre mir das nicht
    so aufgefallen.


    (Beifall bei der PDS)

    Das wird den Kanzler schwer beeindrucken, wird er doch
    demnächst Frau Verona F. im Beraterteam der CDU ver-
    muten.

    Sie haben gesagt, Herr Bundeskanzler, Sie wollten den
    Aufbau in den neuen Bundesländern zur Chefsache er-
    klären; aber Sie haben nichts Glaubwürdiges geleistet. Sie
    machen um Thüringen inzwischen einen großen Bogen,
    wahrscheinlich wegen der hohen Cousinendichte, die dort
    zu vermuten ist.


    (Heiterkeit bei der PDS)

    Aber auch in Ihrer heutigen Rede haben Sie, mit Aus-

    nahme der schwierigen Situation in der Bauwirtschaft,
    nichts, aber auch gar nichts zur Lebenslage in den neuen
    Ländern gesagt. Das ist mehr als bedauerlich.


    (Beifall bei der PDS)

    Ich will hierbei nur auf ein Faktum verweisen: Vor

    kurzem führten wir im Bundestag eine Debatte zu Bahn-
    unternehmen. Die große Regierungsbank hier im Bundes-
    tag war leer. Die Bundesregierung war in dieser Situation
    mit niemandem vertreten. Das ist Ausdruck dafür, wie Sie
    mit den Problemen vor allem in den neuen Ländern um-
    gehen.


    (Beifall bei der PDS – Hans Georg Wagner [SPD]: Wir haben doch keine geteilte Republik! Die wollen die Mauer wieder haben!)


    Mit demRegierungsantritt haben Sie versprochen, dass
    Sie in diesem Land vernünftig wirtschaften wollen. Es ist
    nicht zu erkennen, wiemit diesemHaushalt dieKonjunk-
    tur und Investitionen gefördert werden sollen. Sie be-
    schwören die kleinen undmittelständischenUnternehmen
    regelrecht; für ihre Förderung ist aber wenig enthalten.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Falsch!)

    Zahlreiche meiner Kommilitoninnen und Kommilito-

    nen aus dem früheren Studium sind inzwischen Existenz-
    gründer. Sie klagen mir, wie Ihnen gewiss auch, ihre Nöte.
    Ähnlich wie in Schweden brauchten wir auch in Deutsch-
    land ein Programm für eine zweite Chance für Existenz-




    Roland Claus
    20058


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gründer, sodass es nicht bei jeder Existenzgründung um
    Hopp oder Topp geht.


    (Beifall bei der PDS)

    Die Kommunen im Lande sind die Verlierer Ihrer

    Steuer- und Finanzpolitik. Sie verlieren ihre Auftrags-
    kompetenz mehr und mehr. Deshalb haben wir Ihnen vor-
    geschlagen, eine kommunale Investitionspauschale ein-
    zuführen. Sie sollten sich diesem Vorschlag auch nicht
    länger verweigern.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Nun komme ich zu den wiederholten Vorwürfen an die

    PDS, wir würden keine eigenen Vorschläge machen.

    (Hans Georg Wagner [SPD]: Keine ver nünftigen!)

    Meine Damen und Herren, wir haben uns in schwierigster
    Situation – ich meine die Haushaltslage in Berlin – bereit
    erklärt, zur Konsolidierung des Haushaltes in Berlin auch
    im Senat, also in Regierungsverantwortung, mitzuwirken.
    Sie kommen nicht umhin, unsere anerkannt soliden Vor-
    schläge auch als solche zu akzeptieren.


    (Zuruf von der SPD: Von wem wurden sie anerkannt?)


    In dieser Situation hat der Kanzler aber die Ampel ver-
    ordnet. Ich finde, dass es in Berlin genug Ampeln gibt.
    Wir brauchen sie nicht auch noch im Rathaus. Der einzige
    Trost bei der Ampel ist, dass die Gelbphase immer die
    kürzeste ist.


    (Beifall bei der PDS – Peter Dreßen [SPD]: Was sagen Sie zu der Ampel in Berlin-Mitte: CDU, PDS und Grüne?)


    – Das geht auch in Ordnung.

    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Was man hier alles erfährt!)

    Meine Damen und Herren der Regierung und der Ko-

    alition, der Begriff der sozialen Gerechtigkeit durchzieht
    Ihre Programme sehr stark. Ich will dazu einige Fakten
    nennen, die eine andere Sprache sprechen:

    Eine einzige Versicherung in diesem Land – zugegeben
    eine große –, deren Name ich hier nicht nenne, zieht aus
    Ihrer Politik eine so genannte Steuerersparnis in Höhe
    von 2,2 Milliarden DM. Das nenne ich eine unheilige Al-
    lianz von Politik und Geschäft.


    (Beifall bei der PDS)

    Ein anderer Fakt: Die Körperschaftsteuer, die von

    den großen Unternehmen gezahlt wird, macht nur noch
    1,5 Prozent des Steueraufkommens aus. Dazu kann ich
    nur sagen: Undank ist des Eichels Lohn.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Die kleinen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler haben für
    die großen Unternehmen aufzukommen. So war die so-
    ziale Marktwirtschaft von Ludwig Erhard doch wohl
    nicht angelegt.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)


    Inzwischen sind die Einnahmen aus der Körper-
    schaftsteuer geringer als die Einnahmen aus der Tabak-
    steuer. Da traut man sich als bewusster Staatsbürger gar
    nicht mehr, darüber nachzudenken, ob man mit dem Rau-
    chen aufhören sollte. Was sind denn das für Zustände?


    (Beifall bei der PDS – Widerspruch bei der SPD)


    Ich komme zu noch einem Fakt: Im Jahre 2000 wurden
    infolge von Finanzprüfungen Steuernachzahlungen in
    Höhe von 27MilliardenDM gefordert. Allerdings wurden
    die Prüfungen nur in 3 Prozent der Unternehmen durchge-
    führt. Nun würden Sie es mir hier nicht durchgehen las-
    sen, wenn ich diese 3 Prozent auf 100 Prozent hochrech-
    nen würde.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Das ist Ländersache!)


    Da kämen 900 Milliarden DM heraus. Wir lassen Ihnen
    aber auch nicht durchgehen, dass bei den anderen 97 Pro-
    zent nichts zu holen gewesen wäre.


    (Beifall bei der PDS – Hans Georg Wagner [SPD]: Das ist doch Ländersache!)


    Es muss endlich Schluss damit sein, dass in diesem Land
    Steuerhinterziehung ein staatlich geförderter Volkssport
    ist und nach dem Motto verfahren wird: Wer Steuern
    zahlt, ist selber schuld. Hier brauchen wir eine andere Phi-
    losophie.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Wir haben doch das Gesetz vorgelegt! Da können Sie mitmachen!)


    Wir empfehlen Ihnen einen Blick nicht nur über den
    Kanal, sondern auch zu den französischen Nachbarn. Dort
    hat die Nationalversammlung in der vergangenen Woche
    die Einführung der Tobinsteuer beschlossen. Das sollte
    auch für uns eine Richtschnur sein.


    (Beifall bei der PDS)

    Insofern ist leider zu bedauern, dass auch unter einer rot-
    grünen Regierung die Reichen immer reicher und die Ar-
    men immer zahlreicher werden.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir hatten in
    letzter Zeit allen Grund, Ihnen gegenüber mehrfach un-
    sere Position zu betonen, dass Krieg die falsche Antwort
    auf den Terror ist. Sie haben daraufhin versucht, die PDS
    auf „Radikalpazifismus und sonst gar nichts“ zu reduzie-
    ren. Das spricht nicht für Souveränität, sondern für Ihre
    Unsicherheit. Es ist sehr viel mehr Politik zwischen Pazi-
    fismus pur auf der einen Seite und uneingeschränkter So-
    lidarität auf der anderen Seite möglich.


    (Beifall bei der PDS)

    Die gesellschaftliche Isolation der PDS – das ist es, was
    Sie betreiben wollen – wird Ihnen nicht gelingen.

    Ich komme zum Schluss. Für einen Finanzminister
    mag es kein schlechtes Zeichen sein, wenn er die Ausga-
    benreduzierung als sein Ziel vorgibt und dabei einiges
    vorweisen kann. Für eine Bundesregierung, die gesell-
    schaftsgestaltend zu wirken hat, ist dies zu wenig. Herr
    Bundeskanzler, Sie haben bekanntlich Lenin studiert und
    sich offensichtlich deshalb gesagt: Vertrauen ist gut,




    Roland Claus

    20059


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Vertrauensfrage ist besser. Die wirkliche Vertrauensfrage
    aber wird am 22. September des nächsten Jahres gestellt.
    Herr Bundeskanzler, Sie sollten sich nicht länger auf die
    Schwäche der Union verlassen. Ich denke zwar, dass die
    Union in der Opposition gut aufgehoben ist;


    (Beifall bei der PDS)

    da sollte sie auch bleiben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Dazu bedarf es aber einer anderen Regierungspolitik als
    der, die Sie mit diesem Haushalt unter Beweis stellen.


    (Beifall bei der PDS – Michael Glos [CDU/CSU]: Das war wieder eine großartige Rede!)