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ID1420400800

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    Vokabeln: 9
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 20033 A Begrüßung des Vizepräsidenten des spani- schen Abgeordnetenhauses, Herrn Lopez, und seiner Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20038 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 20033 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 B 16. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/7304, 14/7321) . . . . . . . 20033 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20033 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 20038 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20048 B Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20053 A Hans-Peter Repnik CDU/CSU . . . . . . . . . 20055 D Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . . 20057 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20060 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20064 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20073 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 20076 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20078 C Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 20081 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 20083 D Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20085 D Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20087 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20089 C 17. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/7305, 14/7321) . . . . . . . 20092 A Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20092 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20094 A Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . . 20098 B Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20102 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 20104 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . . 20106 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 20108 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 20110 A Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20113 C Plenarprotokoll 14/204 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 I n h a l t : Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 D Volker Rühe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20117 B Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 20118 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 20119 A Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20120 C Steffen Kampeter CDU/CSU (zur GO) . . . . . 20121 C 18. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/7313, 14/7321) . . . . . . . 20121 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 20122 A Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20124 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 20127 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20128 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20131 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20131 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20132 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 20133 B Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20134 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 20137 A Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Hildebrecht Braun (Augsburg) FDP . . . . . . . . 20142 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 D Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20147 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 20149 A, B Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20149 D, 20152 C 19. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/7317, 14/7321) . . . . . . . 20154 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . . . . . . . 20154 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 20159 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20160 C Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20162 C Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20163 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 20166 C 28. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 14/7315, 14/7321) . . . . . . . 20168 B Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20168 C Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20170 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20173 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20175 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . 20176 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . 20177 C Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 20178 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 20180 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20182 C Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20185 A Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20187 B Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 20189 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20192 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20193 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 Vizepräsidentin Anke Fuchs 20192 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 204. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. November 2001 20193 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 28.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 28.11.2001 Frick, Gisela FDP 28.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 28.11.2001 Peter Girisch, Georg CDU/CSU 28.11.2001 Hauer, Nina SPD 28.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 28.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 28.11.2001 Jünger, Sabine PDS 28.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 28.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 28.11.2001 Müller (Berlin), PDS 28.11.2001* Manfred Nahles, Andrea SPD 28.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 28.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 28.11.2001 Schenk, Christina PDS 28.11.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 28.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 28.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 28.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 28.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 28.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 28.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 28.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rezzo Schlauch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr
    Westerwelle, Sie haben jetzt 20 Minuten lang


    (Gernot Erler [SPD]: Unsinn gesagt!)

    geredet, nicht defensiv, aber desaströs.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Desaströs, indem Ihnen nichts anderes einfällt, als den
    Standort Deutschland – bei allen Problemen, die wir ha-
    ben – in einem Zerrbild zu zeichnen, das mit der Wirk-
    lichkeit nichts zu tun hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn Sie daher kommen und sagen, die Amerikaner
    hätten die Steuern gesenkt, frage ich: Was denken Sie,
    wie gerne wir die Steuern noch weiter gesenkt hätten,
    wenn Sie nicht so einen finanzpolitischen Sauladen
    hinterlassen hätten, als wir die Regierung übernommen
    haben?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Michael Glos [CDU/CSU]: Das nehmen Sie aber sofort zurück! Das ist ja unglaublich!)


    An diesem Punkt möchte ich auch noch einmal an Ihre
    eigene Adresse fragen: Warum haben Sie es denn nicht ge-
    schafft, innerhalb von 29 oder 28 Jahren FDP-Regie-
    rungsbeteiligung – bei allen Lobpreisungen, die Sie Ihrem
    Finanzminister oder Wirtschaftsminister haben angedei-
    hen lassen – den Spitzensteuersatz unter 50 Prozent zu
    senken, was wir innerhalb von zwei Jahren gemacht
    haben?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Was haben wir denn im Bundesrat gemacht? Sie sind ja ein Schwätzer! Sie Witzbold!)


    Es ist sehr wohl richtig, dass wir uns mit problema-
    tischen Rahmenbedingungen, mit problematischen wirt-
    schaftlichen Daten auseinander zu setzen haben. Wir
    haben eine problematische Situation durch den weltwei-
    ten Konjunktureinbruch, durch eine Rezession in den
    USA, was dazu führt, dass die Investitionstätigkeit ab-
    nimmt, der Konsum lahmt und die Arbeitslosenzahlen
    steigen. Das ist der Preis einer globalisierten Weltwirt-
    schaft. Darum sollten wir überhaupt nicht herumreden,
    das ist so.

    Die gute Nachricht ist jedoch, dass diese rot-grüne Re-
    gierung trotz der problematischen Wirtschafts- und Fi-
    nanzlage einen Haushalt für das Jahr 2002 verabschiedet,
    der kein Jota von dem eingeschlagenen Konsolidie-
    rungskurs abweicht. Dieser Konsolidierungskurs ist die
    grundlegende Voraussetzung dafür, dass wir aus der kon-
    junkturellen Krise wieder herauskommen. Nur wenn wir
    keine weiteren Schulden machen, werden wir auch das
    wichtigste Ziel erreichen – deshalb ist Konsolidierung die
    Voraussetzung –, nämlich neue und mehr Arbeitsplätze in
    Deutschland.

    Würden wir auf die sehr widersprüchlichen Vorschläge
    der Opposition eingehen, so würde Deutschland – –


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    – Ich kann aufzählen, warum sie widersprüchlich sind. Ich
    weiß nicht, wer die Sendung „Sabine Christiansen“ am
    Sonntag gesehen hat. Dort hat mein Freund Fritz Kuhn
    begründet, warum ein Vorziehen der Steuerreform Unsinn
    ist. Was passierte dann? Herr Stoiber hat ihm plötzlich
    Recht gegeben und Frau Merkel ist der Kinnladen herun-
    tergefallen. Sie wissen in Ihrem eigenen Laden nicht, was
    Sie vorschlagen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Würden wir nämlich auf diesen verhängnisvollen Kurs
    einer erhöhten Verschuldung wieder eingehen, dann
    würden wir von dem von uns eingeschlagenen Kurs ab-
    kommen und so wie Sie an den Klippen des Schulden-
    berges auflaufen. Das haben wir bei Ihnen zur Genüge
    erlebt und wir haben heute noch an diesen Folgen zu
    leiden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Verantwortungsvolle Politik heißt: Wir senken die
    Nettokreditneuaufnahme gegenüber dem Vorjahr wie-
    der um 1,2 Milliarden Euro und verfolgen damit weiter-
    hin das Ziel eines ausgeglichenen Haushaltes bis zum
    Jahre 2006. Die Nettoneuverschuldung darf aus vielen
    Gründen nicht erhöht werden. Für uns Grüne ist der wich-
    tigste Grund dabei immer gewesen, dass – mit der rot-grü-
    nen Regierung hat das Gott sei Dank aufgehört – in
    Deutschland Politik nicht mehr auf Kosten der zukünfti-
    gen Generationen gemacht wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Konjunkturprogramme oder ein Vorziehen der Steu-
    erreform bringen uns aber auch in Konflikt mit den
    Maastricht-Kriterien. Sie wollen doch nicht ernsthaft
    von uns verlangen, dass wir wenige Wochen vor Ein-
    führung des Euros einer Politik das Wort reden, die auch
    nur den Anschein zulässt, dass Deutschland die Kriterien
    nicht einhält.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Der Anschein ist doch da!)


    Wenn ein hochmögendes Mitglied dieses Hauses, der
    Möchtegernwirtschaftsminister Brüderle, sagt, das sei al-
    les nicht so wichtig, dann hat er sich damit selbst diskre-
    ditiert und soll als Weinminister nach Rheinland-Pfalz
    zurückkehren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Tätä, tätä, tätä!)


    Herr Stoiber hat in den letzten Wochen mehrfach die
    Forderung verlauten lassen, den Spitzensteuersatz weiter
    zu senken. Dem entgegnenwir: Dasmachenwir, und zwar
    erfolgreich. Eine Senkung über die in der Steuerreform
    vorgesehenen 42 Prozent hinaus bringt zwar einigen






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    wenigen etwas mehr Geld in die Tasche; aber es bringt in
    der gegenwärtigen Lage überhaupt nichts für die Wirt-
    schaft. Eine solche Maßnahme erhöht nicht den Konsum
    in der Breite und kostet den Haushalt überverhältnis-
    mäßig viel Geld. Als isolierte Maßnahme ist das Popu-
    lismus, der letztendlich nur den Wohlhabenden dient.
    Das ist mit den Grünen und der rot-grünen Koalition
    nicht zu haben.

    Der Titel des Jahresgutachtens – darauf hat der
    Kanzler schon verwiesen – heißt: „Für Stetigkeit – gegen
    Aktionismus“. Dort kann man lesen – das ist sehr
    eindeutig; ich würde Ihnen das gerne ins Stammbuch
    schreiben –:

    Eine auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtete aktivis-
    tische Konjunkturpolitik, wie sie beispielsweise zu-
    sätzliche staatliche Ausgabenprogramme, jedoch
    auch das Vorziehen der nächsten Stufe der Steuer-
    reform darstellen, birgt Gefahren in der Zukunft, die
    die unmittelbar positiven, aber unsicheren Wirkun-
    gen überkompensieren können. Bei dadurch wieder
    anschwellenden Haushaltsdefiziten würde die müh-
    sam gewonnene Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeit
    in der Finanzpolitik beschädigt.

    Dieser Rat ist eindeutig und wir beherzigen ihn. Die Op-
    position sollte noch einmal überlegen, ob sie an diesem
    gewichtigen Rat vorbeigehen kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Politik muss Verantwortung tragen. Verantwortung
    muss aber auch die Wirtschaft tragen. Ein Beispiel aus den
    USA zeigt, wie es gehen kann. Das Management von Sun
    Microsystems hat gerade einen Brief an die Aktionäre ge-
    schrieben. Darin wirbt die Geschäftsleitung bei den Ak-
    tionären um Verständnis dafür, dass sie keine Entlassun-
    gen vornimmt, auch wenn dies die Gewinnerwartung und
    den Kurs der Aktie drückt; denn sie rechnet mit einer Bes-
    serung der konjunkturellen Lage und will die bewährte
    Belegschaft, das Know-how der Mitarbeiter und das so-
    ziale Gefüge nicht auseinander brechen.

    Dieses Beispiel sollte auch bei uns in Deutschland
    Schule machen;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    denn es liegt im wohlverstandenen Eigeninteresse der
    Wirtschaft, ihrer Verantwortung, die sie auch gegenüber
    der Gesellschaft hat, gerecht zu werden. Die Regierung
    hat mit der Rentenreform, mit der Steuerreform und mit
    der Unternehmensteuerreform Vorleistungen erbracht.
    Die Gewerkschaften haben jahrelang moderate Ab-
    schlüsse ausgehandelt, nicht zuletzt dank dem Bündnis
    für Arbeit. Deshalb fordere ich die Unternehmen auf – das
    richtet sich insbesondere an die großen Konzerne –: Neh-
    men Sie die zahllosen Ankündigungen, Zigtausende von
    Mitarbeitern zu entlassen, im eigenen Interesse und im
    Interesse des Ganzen zurück.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Der Sachverständigenrat rechnet ebenfalls für das
    nächste Jahr damit,

    dass sich die außenwirtschaftliche Lage aufhellt und
    vorhandene positive binnenwirtschaftliche Rahmen-
    bedingungen wieder Wirkung entfalten.

    Wir haben dabei für meine Begriffe und aus grüner Sicht
    noch eine Aufgabe vor uns, nämlich die Reform des Ar-
    beitsmarktes. Das Job-Aqtiv-Gesetz ist ein guter und rich-
    tiger Einstieg, um durch gezieltere Betreuung Zeiten von
    Arbeitslosigkeit zu vermindern. Ich kann überhaupt nicht
    nachvollziehen, was Sie dagegen haben können, meine
    Damen und Herren von der Opposition.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Bundeskanzler, ich glaube, dass wir auf der
    Grundlage des von Ihnen zum Kündigungsschutz Gesag-
    ten doch noch einige weitere Gedanken ins Auge fassen
    sollten. Wir sind darüber in der Koalition im Gespräch.

    Erstens. Wir müssen die Teilzeitmauer einreißen. Das
    buchstäblich schwarze Beschäftigungsloch oberhalb der
    630-DM-Grenze muss verschwinden, sodass sich in die-
    sem Sektor beides lohnt: jemandem Arbeit zu geben, aber
    auch diese Arbeit anzunehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Es ist zum Beispiel vorstellbar, dass die Sozialabgaben
    bei Einkommen von 630 bis 1 800 DM linear ansteigen,
    sodass nicht ab der 631.Mark der volle Sozialabgabensatz
    zuschlägt.

    Zweitens. Es ist an der Zeit, ein flächendeckendes Ein-
    stiegsgeld einzuführen, sodass ein Arbeitslosenhilfe- oder
    Sozialhilfeempfänger befristet einen möglichen Zu-
    verdienst behalten kann, ohne dass dies mit Transferleis-
    tungen verrechnet wird, beispielsweise in Höhe von
    50 Prozent.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Wir sind gespannt, was Herr Struck dazu sagt!)


    Drittens. Auch die Entbürokratisierung der 630-DM-
    Jobs mit einer einmaligen jährlichen Meldung ist eine
    Maßnahme, die für Bewegung auf dem Arbeitsmarkt sor-
    gen kann und die insbesondere bürokratische Hürden für
    Klein- und Mittelbetriebe wegräumt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Solche Strukturreformen sind der richtige Weg. Wir

    können uns auch hier auf die Wirtschaftsweisen stützen,

    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Aber nicht auf den Koalitionsvertrag! Mal gucken, was Struck sagt!)


    die sagen:
    ... gerade in der derzeitigen labilen wirtschaft-
    lichen Lage stellt das Angehen von notwendigen
    Strukturreformen eine Chance dar, die wirtschaft-
    lichen Perspektiven zu stabilisieren.

    Ich komme zu einem wichtigen gesellschaftspoli-
    tischen und strukturpolitischen Punkt, nämlich der Ein-




    Rezzo Schlauch
    20054


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    wanderung. Frau Merkel, angesichts der desolaten Lage,
    in der sich die Opposition befindet, kann ich gut nach-
    vollziehen, warum Teile der CDU/CSU, allen voran der
    Stoßtrupp aus den bayerischen Bergen,


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Was? Das nehmen Sie sofort zurück!)


    wenigstens die Einwanderung als Rettungsanker für den
    Wahlkampf behalten wollen. Aber ich sage Ihnen: Hören
    Sie auf, Ihr parteitaktisches Kalkül über die Zukunft un-
    seres Landes zu stellen!


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Ausgerechnet Sie!)


    Die Wirtschaft braucht qualifizierte Arbeitskräfte. Mil-
    lionen Menschen, die in unserer Gemeinschaft leben,
    brauchen Hilfe und Ansporn zur Integration. Verfolgte
    Menschen brauchen die Sicherheit eines demokratischen
    Staates, der sie schützt. Sie aber handeln nach dem Motto:
    Wer schon keine Antworten auf die drängenden Zu-
    kunftsfragen unseres Landes anzubieten hat, der schielt
    nach Österreich und nach Dänemark. – Aber bei uns wis-
    sen die Leute inzwischen, dass wir immer eine offene Ge-
    sellschaft mit Zuwanderung gewesen sind, dass wir das
    auch bleiben werden und dass wir dafür allerdings jetzt
    die richtigen gesetzlichen Regelungen brauchen. Dies
    sieht übrigens auch die Wirtschaft fast unisono so. Bei-
    spielsweise sagt BDA-Präsident Hundt:

    Wer angesichts dieser Lage eine neue Zuwande-
    rungsregelung blockiert, schadet unserem Land.

    Frau Merkel und Herr Merz, passen Sie auf, dass das nicht
    auf Sie gemünzt ist!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Gott sei Dank gibt es auch vernünftige Stimmen in der
    CDU. Ich kann nur hoffen, dass sie sich in der Diskussion
    durchsetzen. Bisher jedenfalls ist leider nur deutlich
    geworden, dass die Forderungen der Union – wie die
    Rücknahme der Anerkennung geschlechtsspezifischer
    Verfolgung oder nicht staatlicher Verfolgung oder die
    Rücknahme einer vernünftigen Familiennachzugsre-
    gelung – keine Angebote sind, sondern nur davon ablen-
    ken sollen, dass die CDU ihr Verhältnis zur Einwanderung
    nicht geklärt hat.


    (V o r s i t z: Vizepräsidentin Anke Fuchs)

    Möglicherweise gelingt dies ja auf Ihrem kommenden
    Parteitag. Dazu wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Eine gere-
    gelte Einwanderung, die die humanitäre Behandlung von
    Flüchtlingen umfasst – unser Modernisierungsprojekt –,
    ist unverzichtbar für eine zukunftsfähige Gesellschaft im
    21. Jahrhundert. Sie haben immer noch die Wahl, sich in
    Ihren ideologischen Spinnweben des letzten Jahrhunderts
    zu verfangen oder die Gestaltung der offenen Gesellschaft
    mitzutragen.

    Meine Damen und Herren, zur Ökologie: Die Ver-
    braucherschutzministerin Renate Künast hat das Ökosie-
    gel vorgestellt; die Agrarwende macht Fortschritte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das Ökosiegel markiert gesetzliche Standards für Pro-
    dukte, die weit höher liegen als die, die bei konventionel-
    ler Herstellung zugrunde gelegt werden. Die Menschen
    können sich in Zukunft darauf verlassen, dass das, was
    draufsteht, tatsächlich auch drin ist, das Produkt also nach
    allen Regeln der Kunst hergestellt wurde. Das ist gut für
    die Landwirtschaft, weil sie so wieder Vertrauen für ihre
    Produkte erwerben kann.

    Herr Glos, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, haben
    wir in Baden-Württemberg in den letzten Wochen erle-
    ben müssen. Ich glaube, dass unserer Verbraucherschutz-
    ministerin in Zukunft eine sehr wichtige Rolle zukommt,
    um solche Dinge, wie im Bodenseegebiet, im wichtigsten
    Anbaugebiet für Obst in Süddeutschland, geschehen, zu
    verhindern,


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Sie wissen, dass der Landwirtschaftsminister sofort reagiert hat!)


    wo gnadenlos verbotene Pflanzenschutzmittel gespritzt
    worden sind und aufgrund eines Schweigekartells zwi-
    schen Bauernverband und CDU-Landesregierung die
    Verbraucher darüber nicht informiert worden sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans-Peter Repnik [CDU/ CSU]: Das ist ein unglaublicher Vorgang!)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege, gestat-
ten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Repnik?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rezzo Schlauch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ja,
    der Herr Repnik will die Bodenseebauern verteidigen.


    (Jörg Tauss [SPD]: Die Spritzerei will er verteidigen!)


    Bitte schön.