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ID1420312700

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14203

  • date_rangeDatum: 27. November 2001

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    Vokabeln: 12
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ina Lenke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen
    und Herren! Wir beraten, wie Frau Steen gesagt hat, zum
    letzten Mal von dieser Regierung den Einzelplan 17 des
    Familien- und Frauenministeriums.


    (Beifall bei der FDP – Antje-Marie Steen [SPD]: Das habe ich nicht gesagt!)


    Gemessen an den großartigen Ankündigungen von 1998,
    als Frau Steen den ersten Haushalt eingebracht hatte, ha-
    ben Sie drei Jahre lang kleine Brötchen gebacken. Wie
    schön Sie das Gleichstellungsgesetz für die Wirtschaft
    verpackt haben, zeigt, dass Sie aus der Mücke einen Ele-
    fanten gemacht und dasDefizit zumErfolg hochgelobt ha-
    ben. Wer sich da auskennt, weiß, dass das ganz anders ist.


    (Beifall bei der FDP – Irmingard ScheweGerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir warten noch auf die Unterstützung der FDP!)


    Meine Damen und Herren, in der Frauenpolitik haben
    Sie Gesetze produziert, besonders neue Schutzgesetze für
    Frauen. Ich sage Ihnen: Das sind Bumerang-Gesetze,


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Denen hat die FDP zugestimmt!)


    die den Frauen mehr Schaden als Nutzen bringen werden:
    Das Gesetz zum Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit wird
    zur Folge haben, dass bei der Einstellung künftig Männer
    bevorzugt werden, da sie in geringerem Maße als junge
    Frauen nach einem halben Jahr Anstellung Teilzeit in An-
    spruch nehmen. Der heutige Kommentar in der „Frank-
    furter Allgemeinen Zeitung“ zeigt die Richtung auf und
    belegt, dass dieses Gesetz wie ein Bumerang wirken wird.

    Auch die Senkung des Schwellenwertes beim Kündi-
    gungsschutz ist ein Einstellungshindernis besonders in
    kleinen Betrieben.


    (Klaus Haupt [FDP]: Richtig!)


    Wer mehr als fünf Mitarbeiter einstellt, muss sich bei
    Kündigungen vom Staat hineinreden lassen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    – Natürlich, das ist eine frauen- und familienpolitische
    Debatte. Genau um die Vereinbarkeit von Familie und Be-
    ruf geht es.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich sage Ihnen: Junge, qualifizierte Frauen wollen

    keine Schutzzäune, die sie letztlich davon ausgrenzen,
    dass sich der Unternehmer dafür entscheidet, sie einzu-
    stellen.


    (Beifall bei der FDP)

    Erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik für Frauen zielt auf
    einen deregulierten Arbeitsmarkt und eine liberale Mittel-
    standspolitik, die Lust auf Personaleinstellungen macht.

    Rot-Grün hat uns in Europa hinsichtlich des Wirt-
    schaftswachstums auf einen der letzten Plätze verwiesen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Auf den letzten Platz!)


    Die Arbeitslosenrate steigt. Auch Sie sagen doch, dass die
    Leidtragenden höherer Arbeitslosigkeit die Frauen sind.
    Hier liegen die großen Versäumnisse der rot-grünen Re-
    gierung.


    (Zuruf von der SPD: Wie war es denn 1998?)

    Sie verkünden einen neuen Aufbruch in der Frauenpolitik.
    Durch diese Bumeranggesetze haben Sie meines Erach-
    tens eine Bauchlandung geschafft.


    (Beifall bei der FDP)

    Besonders schön hat der Bundeskanzler die Wichtig-

    keit Ihres Ressorts in dieser Koalitionsregierung auf den
    Punkt gebracht.


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Ach so, Sie wollen nicht hören, was der Bundeskanzler
    auf dem Parteitag gesagt hat? Ich kann es Ihnen gern vor-
    tragen.

    Während Sie, Frau Bergmann, Gender Mainstrea-
    ming zum Durchbruch verhelfen wollen, erklärt Ihr Bun-
    deskanzler mal so nebenher, wie es geht. In aller Ruhe
    führt er auf Ihrem Parteitag aus, dass er Gender
    Mainstreaming als Begriff doch etwas sperrig finde. Da-
    mit erteilt er Ihren politischen Vorstellungen meines Er-
    achtens eine Generalabsage. Das macht er im frauenpoli-
    tischen Bereich besonders gern. Hat er nicht einmal von
    „Familienpolitik und sonstigem Gedöns“ gesprochen? In-
    sofern haben Sie bei Ihrem Kanzler noch Nachholbedarf.

    Meine Damen und Herren, wegen des Bundesverfas-
    sungsgerichtsurteils von 1998 mussten Sie nachlegen.


    (Dieter Dzewas [SPD]: Das stimmt nachweislich nicht! Das ist unglaublich!)


    Sie haben das nicht freiwillig gemacht. Sie blieben aber
    für Familien an der unteren Grenze. Es kam noch besser.




    Antje-Marie Steen
    20018


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das zweite Familienfördergesetz, von dem Sie so lobend
    gesprochen haben, hat eine Kindergelderhöhung von
    30 DM gebracht, die die Familien auch noch selbst finan-
    zieren mussten, denn es hat Umschichtungen von Familie
    zu Familie je nach deren Struktur gegeben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


    Den Familien wurde der Haushaltsfreibetrag für Allein-
    erziehende gestrichen. Ebenso wurden ordentliche sozial-
    versicherungspflichtige Arbeitsplätze im Haushalt durch
    die Streichung des ach so beschimpfenswerten Dienst-
    mädchenprivilegs gestrichen. Ebenso haben Sie den Aus-
    bildungsfreibetrag für Kinder, die auswärts studieren, zu-
    sammengestrichen.

    Ihre Familienpolitik, wie sie sich in diesem und in an-
    deren Gesetzen niederschlägt, ist nur ein Verschiebebahn-
    hof. Wenn Sie sich den Leitantrag der SPD zu ihrem Par-
    teitag richtig durchlesen, dann erkennen Sie, dass Sie
    zum Bereich der Kinderbetreuung keine Aussage getrof-
    fen haben. Hier höre ich von Frau Steen, dass Sie das al-
    les auf die Kommunen und auf die Länder abschieben.


    (Zuruf von der SPD)

    – Sicher sind Sie dafür zuständig. Aber Frau Bergmann
    hat zu Beginn der Legislaturperiode versprochen, dass sie
    auf diesem Gebiet etwas tun wird. Diese Zusage hat sie
    nicht eingehalten.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich will noch einmal kurz auf die Grünen eingehen. Ich

    muss ihnen ein Lob zollen. Auf dem Parteitag der SPD ist
    die Familienpolitik ein bisschen nach hinten gerückt
    worden.


    (Christel Humme [SPD]: Das stimmt nicht!)

    Im krassen Gegensatz dazu steht der Koalitionspartner.
    Die Grünen hatten auch gerade einen Parteitag. Sie hatten
    mehr mit dem Umfallen zu tun, als dass sie etwas für die
    Familienpolitik tun konnten.


    (Dieter Dzewas [SPD]: Meine Güte!)

    Das war kein Thema auf deren Parteitag.

    Meine Damen und Herren, ich will noch etwas zu un-
    seren Vorstellungen von Vereinbarkeit von Familie und
    Beruf sagen.


    (Christel Humme [SPD]: Jetzt warte ich auf die Vorstellungen der FDP!)


    Wir sehen diese als zentrales Ziel liberaler Frauen- und
    Familienpolitik an. Das allerwichtigste sind Angebote an
    flexibleren staatlichen und privaten Kinderbetreu-
    ungsmöglichkeiten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In dieser Hinsicht haben Sie in dieser Legislaturperiode
    nichts unternommen. Wir haben unsere Forderungen in
    den von uns in dieser Zeit eingebrachten Anträgen deut-
    lich gemacht.

    Ich komme nun zum Thema Zivildienst, der mir im-
    mer ein Anliegen war. Sie schrecken auch beim Zivil-

    dienst vor sozialen Ungerechtigkeiten nicht zurück. Die
    Ansprüche der Zivildienstleistenden in der Rentenversi-
    cherung haben Sie gekürzt. Sie haben auch das Weih-
    nachtsgeld für die Zivildienstleistenden, die ja länger die-
    nen – das wissen Sie ganz genau –, gekürzt.


    (Dieter Dzewas [SPD]: Die Dienstzeit haben wir auch verkürzt!)


    Sie haben es versäumt, die Öffentlichkeit darauf auf-
    merksam zu machen, dass es beim Zivildienst eine Ableis-
    tung in Teilen gibt, nämlich sieben plus drei Monate. Da-
    von habe ich von dieser Regierung und auch von den
    Regierungsfraktionen nichts gehört.

    Eine Ihrer schwerwiegendsten Fehlleistungen dieser
    Legislaturperiode ist für mich, dass ein Gesamtkonzept
    für die Freiwilligendienste – ich meine nicht die abge-
    speckte Version, die Sie in der nächsten oder übernächsten
    Woche vorlegen werden – fehlt.

    Es ist schon ein Hammer – das ist das Zweite –, eine
    Greencard für Pflegekräfte einzuführen, statt ein nach-
    haltiges Zukunftskonzept in diesem Bereich zu ent-
    wickeln.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Das ist eine blamable Antwort auf das Erfordernis von
    Konzepten, die wir in einer alternden Gesellschaft von ei-
    ner Bundesregierung erwarten.

    Ich hätte gern noch etwas zu der Integration auslän-
    discher Jugendlicher gesagt. Ich hätte gern noch etwas
    zum deutsch-russischen Jugendwerk gesagt. Für all das
    setzt sich mein Kollege Haupt ein.


    (Klaus Haupt [FDP]: Mit heißem Herzen!)

    Aber eines will ich Ihnen, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen, noch sagen: Wir wollen uns für Frauen- und Famili-
    enpolitik in der Bundesrepublik einsetzen – aber mit libe-
    ralen Konzepten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Nächster Redner ist
der Kollege Christian Simmert für die Fraktion des
Bündnisses 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christian Simmert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Liberale Konzepte zur Förderung von Frauen
    auf dem Arbeitsmarkt lassen sich weder durch das Lust-
    prinzip, wie Sie das gerade genannt haben, noch durch ei-
    nen deregulierten Arbeitsmarkt realisieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Realisieren lassen sie sich so, wie die Bundesregierung es
    tut, nämlich durch eine kluge und sehr gut überlegte
    Steuerung, wie das zum Beispiel im Bereich der Teilzeit-
    arbeit oder auch in anderen Bereichen geschieht. – Das
    nur zu dem Punkt von Ihnen, Frau Lenke.




    Ina Lenke

    20019


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Was die Erhöhung des Kindergeldes angeht – 80 DM
    in dieser Legislaturperiode –, so sind die Leistungen der
    Bundesregierung erheblich. Das sollten auch Sie von der
    FDP zur Kenntnis nehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Aber nur für die ersten beiden Kinder! – Ina Lenke [FDP]: Sagen Sie was zum Zivildienst, den Sie abschaffen wollten, und zur Wehrpflicht!)


    Wir haben im Bereich der Jugend- und Familienpolitik
    über die Erhöhung einiger Ansätze klare Akzente gesetzt.
    Ziel dieser Politik ist aus grüner Sicht eine eindeutige
    Stärkung der Zivilgesellschaft.

    Die „Berliner Zeitung“ hat im Juli dieses Jahres von
    186 rassistischen Vorfällen und Übergriffen an Branden-
    burger Schulen berichtet. Das ist alarmierend. Hier zeigt
    sich, dass Rechtsextremismus und Rassismus nicht
    durchgängig die konsequente Ablehnung erfahren, die
    notwendig wäre. Wir müssen erkennen, dass es nicht aus-
    reicht, die bessere Argumentation zu haben. Einfache Lö-
    sungen oder Patentrezepte gegen diese gefährliche gesell-
    schaftliche Entwicklung gibt es nicht. Hier sind vielmehr
    kontinuierliches Engagement der Gesellschaft und auch
    eine Fortsetzung der Anstrengungen gefragt, die die Bun-
    desregierung im letzten Sommer begonnen hat. Es sind
    gerade die kleinen Initiativen und Projekte vor Ort, die
    konkrete erfolgreiche Arbeit gegen Rechtsextremismus
    leisten. Sie werden durch das Programm „Civitas“
    zukünftig mit 2,5 Millionen Euro mehr gefördert. Ich bin
    froh darüber, dass die Bundesregierung hier einen klaren
    Weg gefunden hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dass die Opfer rechtsextremer Straf- und Gewalttaten
    besondere Hilfe benötigen, versteht sich von selbst. Des-
    halb wird der Etat für die Beratung und Betreuung dieser
    Menschen auch um 2,5 Millionen Euro erhöht.

    Die rot-grüne Bundesregierung sieht sich darüber hi-
    naus in der Pflicht, weitere Maßnahmen gegen Gewalt
    und Rechtsextremismus zu finanzieren. Dafür stehen
    10 Millionen Euro zur Verfügung.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser konkrete Ein-
    satz der Bundesregierung zeigt, dass wir für die demokra-
    tischen Grundlagen unserer Gesellschaft einstehen. Es
    gehört zu den Aufgaben der Politik, Minderheiten zu
    schützen und den gleichberechtigten, respektvollen Um-
    gang mit allen Menschen zu sichern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Hierzu gehört für Bündnis 90/Die Grünen auch die
    Förderung der Integration junger Zuwanderinnen und
    Zuwanderer. Nachdem in dieser Legislaturperiode nun
    endlich – hoffentlich – klargestellt wird, dass Deutschland
    ein Einwanderungsland ist, muss aus unserer Sicht auch
    der Bereich der Integration verstärkt Berücksichtigung
    finden. Dem kommt die Bundesregierung nach. Wir stel-
    len für jugendliche Migrantinnen und Migranten 5Millio-

    nen Euro zusätzlich zur Verfügung. Damit hier keine
    Missverständnisse aufkommen: Die Maßnahmen zur
    Sprachförderung werden vom Bundesministerium für Ar-
    beit und Soziales mit circa 44 Millionen Euro zusätzlich
    finanziert.


    (Klaus Holetschek [CDU/CSU]: Das ist das schlechte Gewissen!)


    Stärkung der Zivilgesellschaft bedeutet aus grüner
    Sicht aber auch Stärkung des freiwilligen Engagements,
    gerade von jungen Menschen. Engagement in der Gesell-
    schaft ist der soziale Kick der Demokratie. Mir ist es be-
    sonders wichtig, dass wir noch in dieser Legislaturperiode
    einen wichtigen Schritt hin zur Stärkung dieses Bereiches
    tun. Mit der Novelle des Gesetzes zur Förderung eines
    freiwilligen sozialen Jahres und der Novelle des Gesetzes
    zur Förderung eines freiwilligen ökologischen Jahres ent-
    wickeln wir die klaren gesetzlichen Grundlagen weiter,
    die es Jugendlichen ermöglichen, sich ein Jahr lang im In-
    und Ausland in sozialen, ökologischen, kulturellen, sport-
    lichen und denkmalpflegerischen Bereichen zu engagie-
    ren. Frau Lenke, ich empfehle Ihnen, den Gesetzentwurf
    und dessen Novellierung zu lesen. Dann können wir uns
    über die Konzepte unterhalten.


    (Ina Lenke [FDP]: Den kriege ich erst heute! Ich habe lange telefonieren müssen, weil er mir nicht gegeben wurde! – Irmingard ScheweGerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ina, der ist im Internet!)


    Reden Sie in diesem Punkt nicht so viel ins Blaue hinein!
    Gerade der Ausbau der Freiwilligendienste bedeutet

    aus grüner Sicht für Jugendliche verstärkt die Möglich-
    keit, ihre soziale und interkulturelle Kompetenz zu stei-
    gern. Mit einem Zeugnis im Anschluss an diesen Lern-
    dienst wird diese wichtige Erfahrung in der Biografie der
    Einzelnen belegbar und nachvollziehbar.

    An dieser Stelle möchte ich besonders darauf hinwei-
    sen, dass Jugendliche im Freiwilligendienst endlich kin-
    dergeldberechtigt sind. Diese Verbesserung allein genügt
    jedoch nicht; deshalb stellen wir zur Finanzierung der
    Kosten für pädagogische Begleitung zusätzlich 5 Millio-
    nen Euro bereit.

    Die meisten Jugendlichen zeigen große Neugier auf
    Europa. Ein wichtiges Instrument zur Förderung der in-
    terkulturellen Kompetenz und zum Abbau von Vorurtei-
    len ist ohne Zweifel der Jugendaustausch. Gerade im
    Hinblick auf vorhandene Ängste vor der EU-Osterweite-
    rung wird der Aufenthalt von Jugendlichen in den osteu-
    ropäischen Nachbarländern der Bundesrepublik beson-
    ders wichtig. Konkrete Erfahrungen sind immer mehr
    wert als alle Erklärungen; deshalb wird im kommenden
    Jahr der Betrag zum Deutsch-Polnischen Jugendwerk um
    500000 Euro aufgestockt. Wie Sie sehen, fördern wir
    konkrete Ansätze der Zivilgesellschaft, um sie zu stärken.

    Lassen Sie mich zum Schluss noch kurz auf einen Be-
    reich eingehen, der mir persönlich und aus eigener Erfah-
    rung sehr am Herzen liegt: der Zivildienst.


    (Ina Lenke [FDP]: Ach nein!)





    Christian Simmert
    20020


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Frau Lenke, auch das werden Sie noch ertragen müssen.
    Meine Redezeit ist aber gleich um. –Mit der weiteren Ver-
    kürzung der Dienstzeit von 13 auf elf Monate nehmen die
    Zivildienstleistenden eine Soldminderung in Kauf. Um
    die Ungleichbehandlung gegenüber Wehrpflichtigen
    nicht zu vergrößern, ist es uns jedoch wenigstens gelun-
    gen, die Mobilitätspauschale anzugleichen. Mir persön-
    lich reicht das nicht aus. Ich hätte gerne den einen oder an-
    deren Verteidigungspolitiker vom Gegenteil überzeugt.
    Aber Sie wissen ja, wie beratungsresistent der eine oder
    andere Verteidigungspolitiker sein kann.


    (Ina Lenke [FDP]: Bei uns nicht!)

    Insgesamt jedoch bildet der Einzelplan 17 eine solide

    Grundlage für die Arbeit der rot-grünen Bundesregierung
    im nächsten Jahr. Wir werden dem Haushalt daher zu-
    stimmen.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)