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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Otto Schily


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich bedanke
    mich.

    Ich will mich heute zu den gesetzgeberischen Maß-
    nahmen nicht so stark auslassen. Dazu besteht bei ande-
    ren Plenardebatten Gelegenheit. Aber ich finde, dass der
    Kollege Stadler bei früherer Gelegenheit zu Recht darauf
    hingewiesen hat, dass man nicht nur an gesetzgeberische
    Maßnahmen, sondern auch an den Gesetzesvollzug den-
    ken muss. Ich gebe Ihnen vollkommen Recht: Wenn der
    Gesetzesvollzug richtig stattfinden soll, muss man dafür
    sorgen, dass die entsprechenden Institutionen ausreichend
    mit Personal und Sachmitteln ausgestattet werden.

    Bezogen auf die gesetzgeberischen Maßnahmen will
    ich ganz generell sagen, dass wir auf Bedachtsamkeit und
    Sorgfalt durchaus Wert legen sollten; denn die Rechtsnor-
    men – das ist, wie ich glaube, ein ganz wichtiger Hin-
    weis – müssen auch dem Rechtsgefühl der Menschen ent-




    Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
    19998


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    sprechen. Das heißt, dass die Akzeptanz der Rechtsnor-
    men von großem Wert ist. Wenn sie das nicht sind und wir
    eine Rechtsnorm beschließen – wir sind Mitglieder der
    Gesetzgebungskörperschaft –, die die Menschen nicht ak-
    zeptieren, dann funktioniert sie auch nicht. Deshalb ist das
    so wichtig.

    Herr Hoyer, ich war etwas erstaunt über Ihre Aus-
    führungen bezüglich der Haushaltsmittel. Sie haben be-
    hauptet, dass wir uns bei den Mitteln für die innere Si-
    cherheit sozusagen als „Sparkassen“ bedient hätten. Das
    ist schlichtweg falsch. Sie sind mir doch als jemand be-
    kannt, der die Haushaltszahlen sehr genau liest.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Eben!)

    Deshalb bitte ich Sie, noch einmal nachzulesen. Dann er-
    kennen Sie – das kann Ihnen ja nicht verborgen geblieben
    sein –, dass wir in den Jahren, in denen wir regieren, die
    Mittel für die innere Sicherheit kontinuierlich erhöht
    haben. Die Anhebung beträgt über 11 Prozent. Das ist, ge-
    rade unter den Bedingungen der Haushaltskonsolidie-
    rung, die wir bewerkstelligen müssen


    (Günter Graf [Friesoythe] [SPD]: Und auch wollen!)


    und an der sich auch der Innenminister solidarisch betei-
    ligen muss, ein gutes Ergebnis. Sie sind auch nicht ganz
    unschuldig daran, dass wir das machen müssen.


    (Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/CSU]: Oh ja, das ist klar!)


    Wir haben einen überschuldeten Haushalt übernommen.
    Wegen der Überschuldung hätten wir die Erbschaft ei-
    gentlich ablehnen müssen. Das ging nun leider nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Warum habt ihr es nicht getan?)


    Jetzt wird der Haushalt konsolidiert und wir müssen uns
    daran beteiligen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihr hättet ja die Wiedervereinigung zurückgeben können!)


    Trotzdem haben wir die Mittel um 11 Prozent angehoben.
    Sie haben den Zivilschutz erwähnt. Ich denke, Sie soll-

    ten nicht übersehen, dass Sie die Aufwendungen für den
    Zivilschutz in den zurückliegenden Jahren um 200 Milli-
    onen DM gesenkt haben.


    (Wieland Sorge [SPD]: Sehr richtig!)

    Herr Hoyer, wir sollten fair miteinander umgehen: Ich
    glaube, dass wir uns alle dabei geirrt haben. Bei diesem
    Thema fand ich Herrn Stoiber ehrlicher. Ich habe es noch
    im Ohr. Es war zwar nur im stillen Kämmerlein, aber im
    Kreise der Ministerpräsidenten und gegenüber dem Bun-
    deskanzler war er wenigstens ehrlich. Er hat gesagt, dass
    sich dabei alle geirrt haben, dass alle dachten, die Kon-
    frontation sei zu Ende und deshalb die Mittel abgebaut
    worden sind. Ich bin genauso ehrlich und sage, dass wir
    das erst einmal eine Weile fortgesetzt haben. Wir sollten
    uns gegenseitig nichts vormachen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Einverstanden!)


    Ich nehme allerdings für uns in Anspruch, dass wir die-
    sen Fehler nicht erst am 11. September erkannt haben,
    sondern schon zu einem früheren Zeitpunkt.


    (Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


    Wir haben gesagt, dass wir das Steuer an der Stelle he-
    rumreißen müssen. Wir haben das getan. Sonst hätten wir
    den Ländern die 650 Fahrzeuge für den Zivilschutz jetzt
    nicht zur Verfügung stellen können; darunter befinden
    sich 340 ABC-Erkundungsfahrzeuge und eine ganze
    Reihe von Dekontaminierungs- und Sanitätsfahrzeugen.
    Sonst wäre es uns nicht gelungen, in diesen Tagen ein sa-
    tellitengestütztes Warnsystem operabel werden zu lassen
    und das deutsche Notfallinformationssystem zu etablie-
    ren. Das alles ist schon geschehen.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Aber bis zum 11. September ging es beim THW bergab!)


    Ich sage nicht, dass deshalb die Aufgaben schon erfüllt
    sind. Das sagt niemand. Wir waren aber nicht untätig.
    Jetzt stocken wir die Mittel weiter auf.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich lasse nicht durchgehen, dass die Länder immer da-
    nach fragen, was denn der Bund mache. Ich bin – zusam-
    men mit einigen Innenministern der Länder – der Mei-
    nung, dass die scharfe Abgrenzung zwischen
    Katastrophen- und Zivilschutz nicht mehr aktuell ist. Das
    bedeutet aber nicht, dass sich die Länder aus der Verant-
    wortung verabschieden können. Der Katastrophen-
    schutz liegt schwerpunktmäßig in ihrer Verantwortung.
    Sie müssen das ihre dazu beitragen. Lassen Sie uns da
    nicht schwarzer Peter spielen, sondern gemeinsam nach
    Lösungen suchen. Ich finde es durchaus positiv, dass das
    im Kreise der Innenminister auch geschieht.

    Es ist hier schon mehrfach angesprochen worden – des-
    halb brauche ich darauf nicht viele Wort zu verwenden –,
    dass wir beim Bundesgrenzschutz ganz erhebliche Perso-
    nalveränderungen mit Stellenhebungen und Beförderun-
    gen vorgenommen haben. Wenn Sie die Gesamtzahl von
    fast 16 000 Beförderungen in der Zeit von 1999 bis Ende
    2002 vor Augen haben, dann müssen Sie anerkennen, dass
    das eine wirklich großartige Leistung ist. Bei den Stellen-
    hebungen kommen wir auf eine Verdopplung im
    Jahre 1999 und eine Verdreifachung im Jahre 2000. Wir
    setzen dieses Programm jetzt fort, sodass wir die Struk-
    turverbesserungen beim Bundesgrenzschutz, die die alte
    Regierung erst für 2010 vorgesehen hat, bereits im
    Jahr 2003 bzw. 2004 erreicht haben werden. Ich glaube,
    daran kann man erkennen, in welcher Weise wir uns für
    die innere Sicherheit engagieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Hoyer, Sie haben die Frage der Ausstattung zum
    Beispiel des Bundeskriminalamtes mit Verwaltungsper-
    sonal angesprochen, die uns allen geläufig ist. Das ist si-
    cherlich nicht erfreulich; das will auch niemand leugnen.
    Aber mit den linearen Stellenkürzungen um 1,5 Prozent




    Bundesminister Otto Schily

    19999


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    haben Sie in Ihrer Regierungszeit angefangen. Leider
    wird das noch immer fortgesetzt. Gleichwohl haben wir
    jetzt im Rahmen des Antiterrorpaketes im Bereich des
    Bundeskriminalamtes für eine bessere Ausstattung mit
    Verwaltungspersonal gesorgt. Es werden 470 Planstellen
    im Verwaltungsbereich geschaffen. Das steht in einem ge-
    wissen Widerspruch zu den linearen Stellenkürzungen um
    1,5 Prozent. Das muss in der Zukunft bereinigt werden;
    das ist uns diesmal nicht gelungen. Ich wäre dankbar,
    wenn wir beim nächsten Mal noch einmal darüber bera-
    ten würden; der Kollege Weißgerber hat sich freundli-
    cherweise dafür eingesetzt.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Der ist sowieso genau meiner Meinung!)


    Aber immerhin: Unter dem Strich haben wir eine bessere
    Ausstattung mit Verwaltungspersonal, als es bisher der
    Fall war.

    Von mehreren Seiten sind die Integrationsmaßnah-
    men angesprochen worden. Darüber werden wir bei an-
    derer Gelegenheit, im Rahmen des Zuwanderungsgeset-
    zes, noch zu sprechen haben. Sie erwecken aber natürlich
    einen völlig falschen Eindruck – ich glaube, es war Herr
    von Hammerstein –, wenn Sie auf die 1,5 Millionen ver-
    weisen.


    (Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein [CDU/CSU]: Das steht aber drin!)


    – Ja, das steht in meinem Haushalt, Herr von
    Hammerstein. Sie wissen aber, dass für die Integration im
    Rahmen der Bundesregierung mehrere Ressorts zuständig
    sind. Sie erwecken hier einen völlig falschen Eindruck.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich hätte die 400 Millionen ja gerne komplett in meinem
    Haushalt; es ist aber nun einmal so, dass hier mehrere
    Ressorts die Verantwortung tragen. Wenn Sie die entspre-
    chenden Haushaltstitel beim Ministerium für Familie, Se-
    nioren, Frauen und Jugend sowie beim Ministerium für
    Arbeit und Soziales mit berücksichtigen, dann kommen
    Sie auf eine runde Summe von 400 Millionen, die wir für
    Integration einsetzen.

    Was die Spezialaufgabe der Integration von Aussied-
    lern angeht – das sage ich zu Herrn Koschyk –, so haben
    wir die Integrationsmaßnahmen hier ganz erheblich ver-
    stärkt. Wir haben allerdings auch einige Investitionen – ir-
    gendwo in der Ferne – gekürzt. Sie können die Investiti-
    onsruinen gerne besichtigen. Da haben wir dem
    schlechten Geld nicht noch gutes Geld hinterher gewor-
    fen. Das ist auch richtig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich freue mich sehr über die freundlichen Worte an die
    Adresse der Bundeszentrale für politische Bildung. Ich
    glaube, dass gerade diese Bundeszentrale hervorragende
    Arbeit leistet. Bei der Gelegenheit gratuliere ich auch
    ihrem Präsidenten, Thomas Krüger, zur Verleihung des
    Bundesverdienstkreuzes. Er hat es verdient.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich will noch zwei Bemerkungen zu INPOL (neu)

    machen. Herrn Marschewski und anderen, die sich dazu
    vielleicht noch äußern werden oder sich dazu schon
    geäußert haben, möchte ich sagen: Das ist ein sehr
    schwieriges Gemeinschaftsprojekt von Bund und Län-
    dern, gar keine Frage. Die positiven Auskünfte, die uns
    alle zunächst einmal beflügelt haben, haben sich zum Teil
    als nicht tragfähig erwiesen. Daraus mache ich gar kei-
    nen Hehl. Den Zug auf die Schiene gesetzt haben aller-
    dings andere. Darüber will ich jetzt den Mantel der
    Barmherzigkeit breiten, weil ich nichts davon halte, hier
    irgendjemandem die Schuld oder die Verantwortung
    dafür zuzuschieben. Wir müssen dieses Problem lösen.
    Das ist ein außerordentlich ehrgeiziges Projekt mit einer
    höchst modernen Technik.

    Vielleicht haben sich einige mit den Anforderungen an
    das, was dieses System leisten soll, etwas übernommen.
    Das kann sein. Darüber müssen wir reden. Hier stehen ei-
    nige in der Verantwortung. Wir müssen das Problem aber
    zukunftsorientiert lösen. Wir sind dabei und ich bin zu-
    versichtlich, dass wir dies in Zusammenarbeit zwischen
    Ländern und Bund schaffen. Darüber, ob alle für die Lei-
    tung dieses Projekts gewählten Konstruktionen ideal wa-
    ren, will ich hier nicht diskutieren. Dazu haben wir bei an-
    derer Gelegenheit die Möglichkeit.

    Eines will ich hier aber sehr deutlich zum Ausdruck
    bringen: Die Behauptungen, die zum Teil im Umlauf sind,
    weil nämlich dieses System jetzt in Schwierigkeiten
    stecke, gebe es ein Defizit bei der inneren Sicherheit, sind
    schlicht falsch.


    (Ulla Jelpke [PDS]: Warum brauchen wir das System überhaupt?)


    Abgesehen davon, dass dieses System auch nach der Pla-
    nung heute überhaupt noch nicht operabel sein sollte, son-
    dern dies erst für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen
    war, arbeitet das System INPOL-aktuell absolut einwand-
    frei. Insofern gibt es dort keine Einbußen.

    Weiterhin ist das Projekt zur Einführung eines digita-
    len Funknetzes angesprochen worden. Auch dies ist ein
    schwieriges Unterfangen. Wir werden uns darum sehr in-
    tensiv zu kümmern haben. Es ist eine Investition, die in
    die Milliarden geht. Daher ist an dieser Stelle besondere
    Sorgfalt geboten.

    Wir werden in dieser Woche auch noch Gelegenheit
    haben, zu der Reform der Beamtenversorgung Stellung
    zu nehmen. Deshalb will ich darauf nicht im Detail ein-
    gehen. Ich warne aber davor, dieses Thema polemisch
    auszubeuten. Dass mich hier ein Vorwurf trifft, ist nicht
    sehr gerecht, denn das Problem liegt in erster Linie bei
    den Ländern. Der Bund könnte sich, wenn er sich verant-
    wortungslos verhalten wollte, zurücklehnen und sagen:
    Ich lasse alles laufen. Wir würden dabei sogar Profit für
    den Bundeshaushalt machen. Aber die Länder kämen in
    gewaltige Schwierigkeiten. Deshalb empfehle ich Ihnen
    allen die Lektüre des Versorgungsberichts. Darüber müs-
    sen wir noch einmal gründlich reden. Wenn Sie diesen
    sorgfältig lesen, werden Sie sehen, in welche Schwierig-
    keiten die Länder ohne den Bund kämen. Deshalb sollte
    an der Stelle Polemik schweigen.




    Bundesminister Otto Schily
    20000


    (C)



    (D)



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    (B)


    Im Übrigen möchte ich es als großen Erfolg feiern,
    dass wir bei der Zusatzversorgung zu einem sehr guten,
    vernünftigen und tragfähigen Ergebnis gekommen sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte es an dieser Stelle nicht versäumen, meiner
    Staatssekretärin Zypries ein besonderes Lob für ihre Ar-
    beit auszusprechen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, ich will am Schluss etwas
    zu einem Themenbereich sagen, der für uns sehr wichtig
    ist. Das ist neben dem entschlossenen Einsatz von repres-
    siven Maßnahmen die Prävention. Dies gilt übrigens für
    alle Bereiche, auch für den Terrorismus. Alles das, was
    wir jetzt machen – auch in dem Gesetzespaket –, dient der
    Vorbeugung terroristischer Aktivitäten. Ich bin mir übri-
    gens auch mit meinem Kollegen John Ashcroft einig, dass
    Schwerpunkt unserer Bemühungen sein muss, solche
    schrecklichen Verbrechen, wie sie in New York und Wa-
    shington stattgefunden haben, in Zukunft zu verhindern.
    Deswegen ist alles richtig, was wir dafür einsetzen.


    (Beifall bei der SPD)

    Das gilt aber auch für die allgemeine Kriminalität. Ich

    bin dem Bundespräsidenten sehr dankbar, dass er vor we-
    nigen Tagen die Sitzung des Kuratoriums und des Vor-
    standes des Deutschen Forums für Kriminalprävention
    eröffnet hat. Diese haben ein sehr ehrgeiziges Programm
    für Kriminalprävention in Spezialbereichen und auch in
    allgemeinen Bereichen vorgelegt. Daran können wir se-
    hen, welche Ergebnisse an der Stelle möglich sind. Dies
    gilt auch für die Gewaltkriminalität von Jugendlichen.
    Dort gibt es zum Teil positive Entwicklungen, die man in
    einem größeren Zusammenhang sehen muss, so zum Bei-
    spiel, wenn Gewalt in der Erziehung zurückgedrängt
    wird. Hier sollten wir sehr genau hinschauen. Dann haben
    wir auch positive Ergebnisse zu erwarten.

    Ich bin am Ende meiner Redezeit angelangt. Deshalb
    will ich mit einem Wort Senecas schließen:

    Am sicher Gegründeten und Unüberwindlichen übt
    der Angreifer seine Kraft nur zum eigenen Schaden.

    Dies ist ein Ratschlag an die nachfolgenden Redner der
    Opposition.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort
hat jetzt der Kollege Wolfgang Bosbach von der
CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Bosbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident!
    Meine Damen und Herren! Herr Kollege Schily, das, was
    Sie gerade gemacht haben, ist nicht in Ordnung. Sie ha-
    ben die Geschichte von dem 15-jährigen Mädchen, dem
    in Pakistan die Steinigung droht, nur erzählt, um die Öf-

    fentlichkeit glauben zu machen, das geltende Recht würde
    keine Schutzmöglichkeiten bieten.


    (Günter Graf [Friesoythe] [SPD]: Er hat die Frage von Herrn Marschewski klar beantwortet!)


    – Lieber Günter, du hast jetzt Pause.
    Genau Sie waren es, der bis vor wenigen Tagen gesagt

    hat, dass das deutsche Recht keine Schutzlücken kenne.

    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn der Kollege Marschewski nicht die Frage ge-
    stellt hätte, ob die Rechtslage nicht falsch wiedergegeben
    würde, dann hätten Sie dies nicht zugegeben. Sie haben
    gesagt, dieses Mädchen würde immer mit der Drohung le-
    ben, dass sie zurückgeschickt werden könnte. Dann haben
    Sie den Satz abgebrochen und eine völlig andere Ge-
    schichte erzählt. Der Satz hätte, richtig fortgeführt, enden
    müssen: wenn die Gefahr für Leib und Leben nicht mehr
    besteht. Genau das sieht das geltende Asylrecht vor. Sie
    wollen doch einführen, dass kontinuierlich nach drei Jah-
    ren überprüft wird, ob eine Gefahr für Leib und Leben
    noch besteht oder nicht. Das, was Sie erzählt haben, ist
    grober Unfug.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/CSU]: Ein Verwaltungsoberinspektor ist das!)


    Wenn Sie ein solch schwaches Argument brauchen, um
    Ihre Zuwanderungspolitik in der Öffentlichkeit zu ver-
    kaufen, dann ist die Politik, die dahinter steht, mit Sicher-
    heit noch schwächer. Es gibt eine unübersehbare Diskre-
    panz zwischen dem, was Sie sagen, und dem, was Sie tun,
    zwischen den vollmundigen Ankündigungen einerseits
    und den dürftigen Ergebnissen andererseits. Dazu kommt
    die mangelnde Bereitschaft oder Fähigkeit, die Entschei-
    dungen zu treffen, die dringend notwendig sind, um die
    Sicherheit unseres Landes dauerhaft zu stärken. Entschei-
    dend sind nicht Ihre starken Worte, sondern entscheidend
    sind Ihre schwachen Taten.

    Während die Bundesjustizministerin in der Disziplin
    Zurückrudern geradezu beeindruckende Fähigkeiten zeigt
    – wäre Zurückrudern eine olympische Disziplin, bräuchte
    Ihre Kollegin keine Gegner zu fürchten –, wechseln Sie
    Ihre Meinungen so schnell, dass man Mühe hat, festzu-
    stellen, welche Meinung Sie gerade in diesem Augenblick
    vertreten. Das ist ein Beweis dafür, dass es an überzeu-
    genden Konzepten und auch an einem klaren Kurs fehlt.

    November 1998 Originalton Otto Schily:
    Die Grenzen der Belastbarkeit durch Zuwanderung
    sind überschritten. Auch ein Zuwanderungsgesetz
    kann daran nichts ändern, denn die darin festzule-
    gende Zuwanderungsquote müsste auf null gesetzt
    werden.

    Im Klartext: Sie hatten damals die Auffassung, dass
    Deutschland durch den nach wie vor anhaltenden Zuwan-
    derungsdruck eine Last trägt, die das Land auf Dauer nicht
    tragen kann. Das ist richtig. Deswegen ist es unbegreiflich
    und unverantwortlich, dass Sie jetzt einen Gesetzentwurf




    Bundesminister Otto Schily

    20001


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    vorlegen, der nicht zu einer Reduzierung der Zuwande-
    rung, sondern zu deren Ausweitung führen wird.

    Zwar trägt das Werk die Überschrift „Steuerung und
    Begrenzung der Zuwanderung“. Der Inhalt besagt aber
    etwas ganz anderes.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Etikettenschwindel!)


    Der Gesetzentwurf enthält im Hinblick auf Zuwande-
    rungsmöglichkeiten gegenüber dem geltenden Recht
    keine einzige Einschränkung. Er sieht aber erweiterte
    Bleiberechte aus humanitären Gründen und neue Zuwan-
    derungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für ausländi-
    sche Arbeitnehmer vor. Dies geschieht vor dem Hinter-
    grund von schon jetzt 4 Millionen registrierten
    Arbeitslosen. Mit verdeckter Arbeitslosigkeit sind es weit
    über 5,5 Millionen, Tendenz steigend. Dabei ist der Anteil
    der ausländischen Arbeitslosen doppelt so hoch wie ihr
    Anteil an der Bevölkerung.

    Warum sagen Sie den Bürgern nicht die Wahrheit?
    Warum sagen Sie nicht klipp und klar, dass Sie keine Re-
    duzierung, sondern eine Ausweitung der Zuwanderung
    wollen und dass dies auch in Ihrem Gesetzentwurf steht?
    Es steht zwar nicht obendrauf, aber mittendrin. Dort heißt
    es ausdrücklich, dass eine Begrenzung der Zuwanderung
    nicht länger im öffentlichen Interesse unseres Landes lie-
    gen soll.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    Nicht nur der Gesetzentwurf ist nicht akzeptabel. Nicht

    akzeptabel ist auch, dass die Bundesregierung der Bevöl-
    kerung beim Thema Zuwanderung nicht sagen will, wo-
    hin die Reise geht. Zunächst geben Sie den Forderungen
    der Grünen nach erweiterten Bleiberechten nach, obwohl
    Sie bis vor kurzem immer noch richtigerweise gesagt ha-
    ben, dass das deutsche Recht keine Schutzlücken kennt.
    Dann haben Sie den Repräsentanten der Wirtschaft zuge-
    sagt, deren Wunsch nach verstärkter Zuwanderung aus-
    ländischer Arbeitnehmer auf den deutschen Arbeitsmarkt
    zu erfüllen. Und dann erklären Sie der erstaunten Bevöl-
    kerung, dass beides zusammen im Ergebnis zu weniger
    Zuwanderung nach Deutschland führen wird. Das glaubt
    Ihnen kein Mensch. Wir glauben es Ihnen erst recht nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dieser Regierung geht es um die Ausweitung der oh-

    nehin schon großen Zuwanderung nach Deutschland. Ge-
    nau das ist die Politik, die CDU und CSU nicht wollen,
    und mit uns auch nicht die breite Mehrheit der Bevölke-
    rung. Sie können zwar diese Politik mit Ihrer Mehrheit im
    Deutschen Bundestag durchsetzen. Aber wer in den
    ebenso wichtigen wie sensiblen Bereichen Ausländer-
    politik, Asylrecht und Integration falsche Entscheidungen
    trifft und Politik gegen die Bevölkerung macht, der scha-
    det den Interessen des Landes und der wird scheitern.

    Auch in puncto innere Sicherheit geschieht nicht das,
    was eigentlich geschehen müsste. Hier bleiben Ihre Taten
    nicht nur weit hinter Ihren Ankündigungen, sondern auch
    hinter dem zurück, was für eine wirksame Bekämpfung
    des Terrorismus unabdingbar notwendig ist. Durch den
    neuen § 129 b StGB wird nunmehr auch mit Strafe be-

    droht, wer Auslandsterrorismus unterstützt. Aber wenn
    der Verfassungsschutz solche Terroristen abhören will,
    dann ist das nur erlaubt, wenn jemand eine Katalogstraftat
    nach dem G-10-Gesetz plant, begeht oder begangen hat.
    In diesem Katalog fehlt ausgerechnet der neue § 129 b des
    Strafgesetzbuchs.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der kann doch gar nicht drinstehen! Den gab es noch nicht!)


    Das ist entweder Absicht oder ein Versehen. Das soll aber
    nicht geändert werden, Herr Ströbele. Das sieht der neue
    Gesetzentwurf nicht vor.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch!)


    – Eben weil es Quatsch ist – da haben Sie Recht –, geißeln
    wir das von dieser Stelle aus.

    Warum sollen die neuen Befugnisse für den Verfas-
    sungsschutz und den Militärischen Abschirmdienst nur
    bei sicherheitsgefährdenden oder geheimdienstlichen
    Tätigkeiten gelten, nicht jedoch, wenn „nur“ die freiheit-
    lich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik
    Deutschland gefährdet ist? Das ergibt doch keinen Sinn.
    Nach Ihrem Gesetzentwurf müssten wir Ausländer selbst
    dann einreisen lassen, wenn vieles darauf hindeutet, dass
    sie sich extremistisch oder sogar terroristisch betätigen
    wollen.


    (Otto Schily, Bundesminister: Sie irren!)

    Der Verdacht reicht nach dem, was Sie vorschlagen, nicht
    aus, solchen Ausländern die Einreise zu verweigern.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat Ihnen das aufgeschrieben?)


    Bereits das Vorliegen hinreichend konkreter Verdachts-
    momente für die Gefährlichkeit muss doch genügen, um
    einem Ausländer die Einreise in das Bundesgebiet zu
    verweigern.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/CSU]: Leider alles richtig!)


    Unter Sicherheitsgesichtspunkten muss man den Interes-
    sen Deutschlands und der hier lebenden Bevölkerung im-
    mer Vorrang vor den Interessen des verdächtigen Auslän-
    ders einräumen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Bauen Sie doch nicht einen Popanz auf, Herr Bosbach!)


    Herr Schily, gelegentlich muss man in einer Koalition
    Kompromisse schließen. Das mussten auch wir früher.
    Für uns ist und bleibt es jedoch unerträglich, dass Sie bei
    der notwendigen Bekämpfung des internationalen Terro-
    rismus Kompromisse mit den Grünen zulasten der Si-
    cherheit unseres Landes und der Bürger geschlossen ha-
    ben.


    (Otto Schily, Bundesminister: Schwachsinn!)





    Wolfgang Bosbach
    20002


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Unerträglich ist auch Ihr Umgang mit den Angehörigen
    des öffentlichen Dienstes, insbesondere mit den Soldaten,
    den Polizisten und allen anderen Beamten, die gestern in
    Berlin gegen Ihre unsozialen und ungerechten Pläne zur
    Neuregelung derAltersversorgung – genauer gesagt: zu
    deren Reduzierung – demonstriert haben. Auch die An-
    gehörigen des öffentlichen Dienstes, deren Organisati-
    onen und auch wir wissen, dass alle Alterssicherungssys-
    teme auf den Prüfstand gestellt werden müssen, auch die
    der Beamten. Aber dabei muss es gerecht und sozialver-
    träglich zugehen. Genau das ist nicht der Fall.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Rentenreform wurde gerade nicht, wie von Ihnen ver-
    sprochen, wirkungsgleich und systemkonform übertra-
    gen. Vielmehr werden den Beamten, den Soldaten und
    den Richtern Sonderlasten auferlegt, ohne dass deren
    Vorleistungen – ich nenne nur die Stichwörter „Versor-
    gungsabschlag“ und „Versorgungsrücklage“ – angemes-
    sen berücksichtigt worden sind.

    Noch vor wenigen Tagen haben dies neun von zehn
    Sachverständigen bei der Anhörung des Innenausschusses
    bestätigt. Neun von zehn! Soweit erinnerlich, waren Sie,
    Herr Minister, nicht dabei. Dann lassen Sie sich bitte von
    dieser Anhörung berichten. Auch die von Rot-Grün gela-
    denen Experten haben nichts anderes gesagt. Der zehnte
    meinte allerdings, die Regierung solle wenigstens ihre
    Begründung ändern und zugeben, dass es nicht um eine
    Reform der Alterssicherungssysteme, sondern um das
    Kassemachen gehe. Der zehnte war also ehrlich. Dann
    seien auch Sie es: Wechseln Sie wenigstens Ihre Be-
    gründung aus und geben Sie zu, dass Sie Kasse machen
    wollen!

    Um nur kein einziges Argument der Sachverständigen
    berücksichtigen zu müssen und um jede weitere öffentli-
    che Debatte zu verhindern, soll der Gesetzentwurf mit
    atemberaubender Geschwindigkeit noch in dieser Woche
    durch das Parlament gebracht werden.


    (Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/CSU]: Sondersitzung!)


    Diese harte und völlig kompromisslose Haltung hätten
    wir uns von Ihnen beim Kampf gegen die Kriminalität
    und den Terrorismus gewünscht. Hier ist sie völlig fehl am
    Platze.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch alles dummes Zeug!)