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ID1420306900

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    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Cem Özdemir


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr
    Präsident! Meine Damen und Herren! Der Kollege Hoyer


    (Zuruf von der CDU/CSU: „Dr. Hoyer“! So viel Zeit muss sein!)


    – ich korrigiere: Dr. Hoyer – hat bereits darauf hingewie-
    sen, dass nach dem 11. September die innere und die
    äußere Sicherheit kaum noch voneinander getrennt wer-
    den können. Wir alle haben nach dem 11. September zur
    Kenntnis nehmen müssen, dass wir von international or-
    ganisierten nicht staatlichen Organisationen bedroht sind.
    Ein neue Form der Konfrontation und Bedrohung mit mo-
    dernster Technik kommt auf unsere Gesellschaften zu.
    Die alten Konfrontationen, wie wir sie kennen, die Kriege
    zwischen Staaten, werden hoffentlich der Vergangenheit
    angehören; nichtsdestotrotz sind wir von dieser neuen Ge-
    fahr bedroht und das macht auch vor der Innenpolitik der
    Bundesrepublik Deutschland keinen Halt. Wir haben es in
    der Vergangenheit hier schon mehrfach diskutiert.




    Dr. Werner Hoyer

    19991


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Allerdings hat die Debatte um die innere Sicherheit
    und um die Sicherheitspakete gezeigt, wie wichtig es ist,
    dass wir in diesen Tagen eine Bundesregierung haben, die
    in der Frage der Sicherheitspolitik und der Sicherheitspa-
    kete eine klare bürgerrechtliche Handschrift hat.


    (Lachen bei Abgeordneten der PDS)

    Alle Eingriffe in Freiheitsrechte müssen mit dem Si-
    cherheitsgewinn, der dadurch entsteht, abgewogen wer-
    den. Ich glaube, dass uns die Balance gegenwärtig gut ge-
    lungen ist. Wir müssen darauf achten, dass sie uns auch in
    Zukunft so gut gelingt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Ulla Jelpke [PDS]: Hoffentlich nicht!)


    Die Notwendigkeit der Wachsamkeit zeigt sich, wenn
    man sich in diesen Tagen die Stellungnahme des Bun-
    desrates zum Sicherheitspaket einmal genau durchliest.
    Es ist eine sehr bemerkenswerte Allianz zwischen Ham-
    burg und Bayern entstanden. Das scheint die neue Connec-
    tion im Bundesrat zu sein. Ich finde es ganz bemerkens-
    wert, dass Herr Schill die CSU ganz offensichtlich so
    gnadenlos kopieren möchte, dass das eine Art Nordallianz
    der CSU in Hamburg wird.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Und ihr habt die Talibansteuer eingeführt!)


    – Genau.
    Wenn man sich die Maßnahmen einmal im Einzelnen

    anschaut, dann stellt man fest, dass da vom Grundkonsens
    des Grundgesetzes nicht mehr sehr viel übrig bleibt. Ein
    Ausländer soll künftig bereits bei Verdacht, Terrorist zu
    sein, ausgewiesen werden können. Wenn man den Plänen
    aus Hamburg und aus Bayern folgt, wird die Unschulds-
    vermutung quasi abgeschafft. Aber auch das, was Sie den
    Sicherheitsdiensten an weiteren Befugnissen geben wol-
    len – über das hinaus, was wir bereits im Sicherheitspaket
    vorhaben –, verbunden mit einer weiteren Einschränkung
    der Kontrollbefugnisse, geht weit über das hinaus, was
    notwendig und mit unserer Grundordnung verträglich ist.
    Damit, meine Kolleginnen und Kollegen von der Union,
    geben Sie gerade das auf, was Sie, wie wir alle, doch ver-
    teidigen wollen, nämlich die offene Gesellschaft. Frei-
    heitsrechte der Bürgerinnen und Bürger müssen gerade in
    der offenen Gesellschaft besonders stark sein.

    Ich finde es ferner sehr bemerkenswert, dass die Union
    in Hamburg gemeinsam mit ihrem neuen Freund, Herrn
    Schill, einen sehr wesentlichen Beitrag zur inneren Si-
    cherheit darin sieht, dass sie für 8 Millionen DM – ich
    wiederhole: für 8 Millionen DM – neue Uniformen ganz
    in Blau einführt.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Wir können die Grünen einfach nicht mehr sehen!)


    Wenn das Ihr Beitrag zur inneren Sicherheit ist, dann kann
    man die Union auch auf diesem Gebiet nicht mehr ernst
    nehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ein Blick über die Grenzen der Bundesrepublik
    Deutschland hinaus lohnt sich. Auch dort ist nicht alles
    Gold, was glänzt. Ich denke beispielsweise an die Maß-
    nahmen – darüber konnten wir in diesen Tagen lesen –, die
    Großbritannien beabsichtigt, nämlich Verdächtige ohne
    gerichtliche Überprüfung auf unbestimmte Zeit gefangen
    zu halten. Damit kündigt Großbritannien die Habeas-Cor-
    pus-Akte auf. Man muss sich das einmal vorstellen: Das
    Land der Magna Charta verabschiedet sich von justiziel-
    len Rechten. Ich kann das nicht verstehen. Ich hoffe, dass
    sich in Großbritannien diejenigen Kräfte durchsetzen
    werden, die dieses Vorgehen ebenfalls nicht für richtig er-
    achten.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sozialistische Internationale!)


    Auch ein Blick in die USA – einer unserer wichtigsten
    Bündnispartner – ruft bei uns aufgrund der Maßnahmen,
    die dort getroffen werden, Besorgnis hervor. Ich denke
    beispielsweise an die jüngste Ankündigung, dass geheime
    Militärgerichte Personen sollen verurteilen dürfen, die
    wegen Terrorismus angeklagt sind. Das ist meines Erach-
    tens in höchstem Maße bedenklich. Auch ein Mensch, der
    schlimmste Verbrechen begangen hat – ich hoffe, dass wir
    uns in diesem Punkt einig sind –, hat das Recht auf einen
    fairen Prozess. Er muss vor Gericht gestellt und bestraft
    werden. Das steht außer Frage. Dennoch hat er das Recht
    auf einen fairen Prozess in Ländern wie den unseren, die
    wir angetreten sind, die Demokratie zu verteidigen. Dabei
    geht es auch um die demokratischen Rechte derer, die
    unsere Demokratie infrage stellen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    In den USAdürfen Ausländer, die des Terrorismus ver-

    dächtigt werden, ebenfalls ohne richterliche Überprüfung
    gefangen gehalten werden. Auch dadurch ist die offene
    Gesellschaft in Gefahr.


    (Wolfgang Zeitlmann [CDU/CSU]: Reden Sie jetzt über deutsche Innenpolitik?)


    Ich erinnere an die ersten Debatten, die wir geführt ha-
    ben, nachdem Bin Laden diesen schrecklichen, feigen An-
    griff auf die USA verübt hat. Wir, die Mitglieder aller
    Fraktionen, haben hier gesagt, dass Bin Laden nicht sieg-
    reich sein darf. Wir haben festgestellt, dass wir nicht mit
    dafür sorgen dürfen, dass Bin Laden sein Ziel, nämlich
    unsere offenen Gesellschaften zu verändern, erreicht, in-
    dem wir selbst die offene Gesellschaft erschüttern. Diese
    Gesellschaften sind stark und stabil. Sie haben sich in
    Jahrzehnten bewährt. Darum werden wir diesen Verbre-
    chern den Gefallen nicht tun, dass wir unsere Freiheits-
    rechte aufgeben. Wir werden diese Rechte vielmehr gegen
    Gefahren von innen wie von außen verteidigen.


    (Beifall des Abg. Sebastian Edathy [SPD])

    Aus Bayern hören wir von Herrn Stoiber die Ankündi-

    gung, möglicherweise Unterschriften gegen das neue Zu-
    wanderungsgesetz, das die Bundesregierung auf den
    Weg bringen möchte, zu sammeln. Ich möchte mich zu
    der Debatte, zu der sich bereits der Innenminister und an-
    dere geäußert haben, ob die Union das „hohe C“ zu Recht
    oder zu Unrecht trägt, nicht äußern. Ich glaube, dass mir




    Cem Özdemir
    19992


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    als gebürtigem Muslim ein Urteil dazu nicht zusteht. Das
    sage ich mit allem Respekt.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Jawohl!)

    Ich möchte jedoch folgende Frage stellen: Was, bitte

    schön, ist falsch daran, wenn die Bundesregierung, unter-
    stützt von vielen aus der Union, beispielsweise von Frau
    Süssmuth, künftig dafür sorgen möchte, dass alle, die zu
    uns ins Land kommen, einen verbindlichen Sprach- und
    Orientierungskurs absolvieren? Was ist daran falsch?
    Über fehlende Sprach- und Orientierungskenntnisse be-
    klagen sich doch Lehrer, Eltern und viele Bürgerinnen
    und Bürger.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Deshalb sind wir doch nicht gegen das Gesetz, Herr Özdemir!)


    Wir müssen dagegen vorgehen, dass die Sprachkenntnisse
    abnehmen. Unterstützen Sie uns doch dabei, dass wir al-
    len, die zu uns ins Land kommen, einen Sprachkurs an-
    bieten.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Unterstützen Sie uns aber auch dabei – auch hier kann ich
    Sie nicht verstehen –, die Bedürfnisse unserer Wirtschaft
    auf diesem Gebiet – in eingeschränkter Form – zu berück-
    sichtigen, wenn wir Hochqualifizierten den Zuzug in die
    Bundesrepublik Deutschland ermöglichen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Ich erinnere Sie in diesem Zusammenhang an die Debatte
    über die Einführung der Greencard. Es waren auch andere
    Stimmen aus Ihren Reihen zu hören. Auch in diesem
    Punkt kann ich Ihre Politik nicht verstehen. Genauso we-
    nig kann ich verstehen, dass Sie dagegen opponieren, dass
    Frauen aus Ländern, in denen sie grausam unterdrückt
    werden – wir kämpfen gemeinsam gegenAfghanistan, ein
    Land, in dem die Frauenrechte bis vor kurzem grausam
    unterdrückt worden sind –, bei uns einen sicheren Auf-
    enthaltstitel erhalten. Was daran falsch sein soll, habe ich
    nicht verstanden. Ich bin mir sicher, die Frauen in Ihrer
    Fraktion verstehen es auch nicht. Ich bitte Sie, auch auf
    diesem Gebiet Ihre Bedenken zurückzustellen und uns zu
    helfen, dass das für unser Land Notwendige gemacht
    wird. Stellen Sie bitte in dieser Frage Ihre Parteiinteres-
    sen nicht vor die Interessen der Bundesrepublik Deutsch-
    land.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Kollege Marschewski hat sich ja nun schon auf
    Großbritannien als Vorbild berufen, auf Großbritannien,
    das den Notstand ausgerufen hat und die Europäische
    Menschenrechtskonvention in einzelnen Punkten aus-
    setzen bzw. davon abweichen möchte. Ich halte die Euro-
    päische Menschenrechtskonvention für eine Errungen-
    schaft Europas. Gerade in schweren Zeiten müssen die
    Menschenrechte bestätigt und verteidigt werden.

    Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich
    neben dem Bereich der Terrorismusbekämpfung, der

    zweifelsohne wichtig ist und auch einen wichtigen Stel-
    lenwert in der Innenpolitik einnimmt, die anderen Felder
    nicht vergessen. Ich bin froh, dass einige Kollegen vorher
    schon darauf eingegangen sind, dass die Innenpolitik auch
    aus anderen Feldern besteht.

    Ich möchte die Gelegenheit nutzen, weil ja morgen der
    zehnte Jahrestag der Birthler-Behörde, wie wir sie heute
    nennen, begangen wird, daran zu erinnern, dass das Stasi-
    Unterlagen-Gesetz uns wieder eingeholt hat. Wir haben
    uns jüngst hier damit beschäftigt und werden uns auch in
    Zukunft damit beschäftigen. Der Innenausschuss wird
    eine Anhörung dazu machen, es gab verschiedene Treffen,
    auch die Berichterstatter beschäftigen sich mit diesem
    Thema seit einiger Zeit. Ich glaube, dass wir alle gemein-
    sam – hier sitzen ja noch einige Kollegen, die vor zehn
    Jahren bei der Beschlussfassung über dieses Gesetz dabei
    waren –, aufgefordert sind, eine ausgewogene neue Rege-
    lung auf den Weg zu bringen, die genau definiert, wer Be-
    troffener nach dem Gesetz ist. Dabei muss eines klar sein:
    Täter dürfen nicht geschützt werden. Das Gesetz muss
    und wird auch in Zukunft ein Ärgernis bleiben für die
    falschen Propheten des Schlussstrichs, die meinen, dass
    zehn Jahre nach Einführung dieses Gesetzes der Bedarf
    nicht mehr besteht und wir diese Akten schließen können.
    Wir werden diese Akten nicht schließen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Bravo! – Sehr richtig!)


    Das sind wir all denen schuldig, die die friedliche Revo-
    lution in den neuen Ländern möglich gemacht


    (Zuruf von der CDU/CSU: Da hat er Recht!)

    und sich dafür eingesetzt haben, dass wir heute in einem
    Parlament sitzen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der CDU/CSU)


    in dem Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen der
    Bundesrepublik Deutschland sich gemeinsam Abgeord-
    nete des Deutschen Bundestages nennen dürfen. Das gilt
    allerdings auch für Personen der Zeitgeschichte. Deren
    Akten müssen unter Auslassung alles Privaten für For-
    schung und Publizistik nutzbar bleiben. Auch hier sind
    wir uns einig. Das hat nichts zu tun mit Untersuchungs-
    ausschüssen und anderen Dingen. Ich glaube, wenn man
    das klarstellt, kann auch in dem aktuellen Fall, der disku-
    tiert wird, eine Lösung gefunden werden, die mehrheits-
    fähig ist.


    (Zustimmung beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich bei der Gelegenheit – ich finde, es
    gehört einfach zu einer solchen Debatte über Stasi-Unter-
    lagen – auch noch ein Wort zu Herrn Walter Kaczmarczyk
    aus der PDS sagen, der in diesen Tagen eine gewisse
    Berühmtheit erlangt hat. Die PDS, die sich in diesen Ta-
    gen ja nun als moderne Friedenspartei geriert und übri-
    gens mit der größten Offiziersdichte in ihren Reihen ar-
    beitet, hat als Mitglied einen Walter Kaczmarczyk, der
    Doppelverdiener ist und der als Grenzoffizier der DDR
    wegen Beihilfe bestraft wurde. Ich glaube, das drückt sehr
    viel aus. Ich würde die PDS-Kolleginnen und -Kollegen




    Cem Özdemir

    19993


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    auffordern – Sie haben ja nachher die Gelegenheit –, sich
    auch zu diesem Bereich zu äußern.


    (Dr. Ruth Fuchs [PDS]: Schon mal was von Kollektivhaftung gehört? – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Und Herr Holter legt immer so dicke Essensrechungen vor!)


    Ich finde, das gehört zu dieser Debatte dazu.

    (Dr. Ruth Fuchs [PDS]: PDS-Menschen sind nicht automatisch bessere Menschen! Das sind genau solche Leute wie andere auch!)


    – Sie haben ja die Gelegenheit, Frau Kollegin, nachher
    in der Debatte darauf einzugehen und dieses richtig zu
    stellen.

    Ein besonderes Anliegen der Innenpolitik sind die pri-
    vaten Sicherheitsdienste. In diesem Punkt haben wir In-
    nenpolitiker in der Debatte manchmal andere Ansichten
    als unsere Wirtschaftspolitiker. Ich möchte die Gelegen-
    heit nutzen, zumindest im Namen der Mehrheit des Hau-
    ses, vielleicht sogar im Namen der Innenpolitiker des ge-
    samten Hauses, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die
    Neuregelung für die privaten Sicherheitsdienste so vorge-
    nommen werden muss, dass wir zu einem Mehr an Si-
    cherheit kommen. Wir wollen nicht die Situation haben,
    dass wir die Bewacher quasi noch fürchten müssen. Vo-
    raussetzung dafür ist, dass die Bewacher angemessen und
    angemessen lange ausgebildet werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir wollen keine bewaffneten Rambos auf der Straße,
    sondern die Beschäftigten der Sicherheitsdienste müssen
    ihre Rechte kennen und dürfen ihre Pflichten dabei nicht
    vergessen.

    Zum Schluss noch ein Punkt, den wir schon mehrfach
    genannt haben, der aber leider von der Agenda noch
    nicht abgearbeitet wurde, übrigens auch nicht von der
    Agenda der Koalitionsvereinbarung. Ich rede von der di-
    rekten Demokratie. Wir haben das Thema in unter-
    schiedlichen Konstellationen mehrfach besprochen. Ich
    glaube, dass der Zeitpunkt gekommen ist, dass auch die-
    ses Haus sich mit einem Gesetzesvorhaben der direkten
    Demokratie beschäftigt. Die Koalition hat sich hier weit-
    gehend verständigt. Ich appelliere von diesem Pult aus
    aber noch einmal an die Kolleginnen und Kollegen von
    der Union, sich nicht länger der direkten Demokratie zu
    verschließen. Nur Mut! Es lohnt sich, die Bevölkerung
    zu fragen. Es gibt keine Veranlassung, das Volk zu fürch-
    ten. Es gibt viele in Ihren Reihen, die Ideen haben, was
    man alles der Bevölkerung zur Abstimmung vorlegen
    könnte.

    Ich kann nur den Appell an Sie richten: Wenn Sie
    tatsächlich der Meinung sind, dass das Volk gefragt wer-
    den sollte, dann ermöglichen Sie uns die gesetzlichen
    Grundlagen dafür! Lassen Sie uns ein sauberes, faires
    dreistufiges Verfahren der direkten Demokratie einführen.
    Dann können Ihre Punkte, unsere Punkte und andere
    Punkte dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Ich
    glaube, dass das Parlament und die Demokratie insgesamt
    gewinnen würden, wenn wir neben der Möglichkeit, alle

    vier Jahre ein Kreuz zu machen, zusätzlich direktdemo-
    kratische Elemente einführten. In Bayern haben Sie damit
    über die Fraktionsgrenzen hinweg gute Erfahrungen ge-
    macht. Ich kann nicht verstehen, dass das, was in Bayern
    gut ist, im Bund schlecht sein soll.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch der Sport
    gehört zur Innenpolitik. Diese Regierung hat klar ge-
    macht, wie wichtig ihr der Sport ist. Weil meine Redezeit
    gleich um ist, will ich nur zwei Punkte nennen.

    Wir haben 2 Millionen Euro für die Opfer des DDR-
    Dopings zur Verfügung gestellt. Ich glaube, angesichts
    der schrecklichen Nachrichten von Menschen, die ein
    zum Teil wirklich schlimmes Schicksal hinter sich haben,
    ist das sehr gut angelegtes Geld.

    Ein Punkt, der meiner Fraktion sehr wichtig ist: Der
    Sportetat wurde nicht gekürzt. Auch der „Goldene Plan
    Ost“ für Sportstätten wird fortgesetzt. Als Grüner freue
    ich mich ganz besonders darüber, dass dabei eine grüne
    Handschrift erkennbar ist, nämlich bei den ökologischen
    Sportstätten.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Wieso? Gibt es mehr Rasenplätze oder was?)


    – Es gibt nicht nur mehr Rasen, Herr Kollege Koschyk.
    Die Sportstätten werden von dieser Regierung künftig
    ökologisch ausgebaut.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wie geht denn das?)


    Umweltverträgliche Baustoffe werden eingesetzt. Ener-
    gie wird bei Sportstätten künftig stärker geschont. Sie se-
    hen: Sport und Umweltschutz müssen kein Widerspruch
    sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Kniehohe Bergwiesen!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächste Rednerin hat die Kollegin Ulla Jelpke von der
PDS-Fraktion das Wort.


(Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein [CDU/ CSU]: Mit Mütze auf? Ist das erlaubt in diesem Hause?)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulla Jelpke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Es ist erlaubt. – Herr Präsident!
    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Kollege
    Özdemir, ich habe den Eindruck,


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das ist keine Mütze, sondern eine revolutionäres Bekleidungsutensil!)


    dass Sie als frustrierter Politiker, der sich gerade zu einer
    Kriegspartei bekennen muss,


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    hier jetzt versuchen, die PDS als moderne Antikriegspar-
    tei zu bezeichnen. Ich würde Ihnen vorschlagen: Strei-
    chen Sie das „moderne“! Gucken Sie sich die Entwick-




    Cem Özdemir
    19994


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    lung der PDS an! Dann wissen Sie, dass diese Partei schon
    lange Antikriegspolitik macht.


    (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Jetzt erkenne ich es! Das ist eine militärische Kopfbedeckung! Ein Barett!)


    Sie haben hier versucht, den Haushalt schönzureden.
    Wenn Sie davon sprechen, dass dieser Haushalt die Ba-
    lance von Freiheit und Sicherheit wahre, dann wissen Sie
    ganz genau, genauso gut wie ich, dass das überhaupt nicht
    der Fall ist.

    Ich möchte einfach nur darauf aufmerksam machen,
    dass wenige Tage, bevor dieser Haushalt hier zur Diskus-
    sion stand, die Regierungsparteien dafür gesorgt haben,
    dass noch weniger für BAföG ausgegeben wird und dass
    für Ausbildungsplätze, für Jugendliche und für Rentner
    ebenfalls weniger Gelder zur Verfügung stehen. Es ist
    heute schon klar, dass sowohl die Kosten des Krieges als
    auch die Kosten des Kampfes gegen den Terrorismus
    von den sozial Schwachen in diesem Land getragen wer-
    den sollen.

    Meine Damen und Herren, die Debatte, die wir darüber
    im Innenausschuss gehabt haben, hat gezeigt, dass völlig
    kritiklos Mehrausgaben von rund 500 Millionen DM ver-
    anschlagt werden. Dieses Geld hat der Innenminister zu-
    sätzlich zur Verfügung. Wir haben nicht eine einzige
    Gefahrenanalyse vorgelegt bekommen. Erst recht wurde
    nicht – was viele Politiker und Politikerinnen in diesem
    Land gefordert haben – jede Ausgabe sehr genau hinter-
    fragt, vor allem im Hinblick auf ihre Effektivität, wie man
    es gerade in einer Zeit der wirtschaftlichen Krise tun muss.
    Diese Debatte zu führen war im Innenausschuss überhaupt
    nicht möglich. Wer weiß, wie unvollständige Anträge und
    Materialien erst unmittelbar zu den Beratungen vorgele-
    gen haben, weiß, wie schwer es war, über diese Effekti-
    vitätsfragen tatsächlich zu diskutieren.

    Es liegen Anträge vor, 100Millionen DM mehr für den
    Zivil- und Katastrophenschutz, für die Förderung des in-
    terreligiösen Dialogs und der politischen Bildung und
    Aufklärung auszugeben. Diese Anträge halten wir für ver-
    nünftig, wenn auch nicht für ausreichend. Die PDS hat zu
    diesen Punkten eigene Anträge vorgelegt.

    Genauso selbstverständlich sollte es eigentlich sein,
    dass der Bund die Mittel für die Hauptstadtsicherung
    – auch dazu haben wir einen Antrag vorgelegt – aus sei-
    nem eigenen Etat zahlt und nicht das Land Berlin damit
    belastet.

    Meine Damen und Herren, es hätte viele Möglichkei-
    ten gegeben, im Innenhaushalt Umschichtungen vorzu-
    nehmen. Ich möchte daran erinnern – entsprechende An-
    träge haben wir ebenfalls vorgelegt –, dass Einsparungen
    bei den Vertriebenenverbänden, bei den immensen Kos-
    ten der Abschiebung von Flüchtlingen und nicht zuletzt
    auch bei den Etats für die Geheimdienste möglich gewe-
    sen wären. Gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Situa-
    tion müssen sehr genau die Dinge hinterfragt werden, die
    zum Kampf gegen den Terrorismus beschlossen werden.

    Der Bundesgrenzschutz – das ist mein nächster
    Schwerpunkt – wird in diesem Jahr gigantisch aufgerüs-

    tet: 38 000 Planstellen gibt es bereits, 2 000 neue sollen
    jetzt hinzukommen. Das bedeutet einen Etat von 340Mil-
    lionen DM. Das sind mehr als 10 Prozent Steigerung ge-
    genüber dem letzten Jahr. Noch vor einigen Monaten ha-
    ben die Beschäftigten des Bundesgrenzschutzes zu Recht
    über ihre Aufgabenstellung diskutiert und ihre Zukunft
    hinterfragt. Wir alle wissen: Die Osterweiterung kommt
    und die Kontrollaufgaben an den Ostgrenzen werden
    künftig wegfallen. Von daher ist diese Erhöhung über-
    haupt nicht nachvollziehbar.

    Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass bei den
    Kontrollen des Bundesgrenzschutzes in Zügen und Bahn-
    höfen, die sich vor allen Dingen gegen Flüchtlinge rich-
    ten, immer wieder Übergriffe gegen Flüchtlinge statt-
    gefunden haben; gerade Flüchtlings- und Menschen-
    rechtsorganisationen kritisieren, dass es hier zu rassisti-
    schen Übergriffen kommt und der Bundesgrenzschutz
    seine Trefferquote vor allen Dingen dadurch erzielt, dass
    er Flüchtlinge, die die Residenzpflicht verletzt haben,
    ausfindig macht bzw. sie entsprechend verfolgt.

    Unglaubwürdig für uns ist auch die Politik, die Innen-
    minister Schily im Bereich der Flugsicherheit zur De-
    batte stellt. Auf der einen Seite werden weiterhin Bundes-
    grenzschutzbeamte von der Flughafensicherung abge-
    zogen. Auf der anderen Seite werden die Ausgaben für
    private Sicherheitsfirmen aufgestockt, die übrigens häu-
    fig mit befristeten Arbeitsverträgen arbeiten und für Bil-
    liglohnjobs bekannt sind. Eine solche Sicherung des Luft-
    verkehrs führt unserer Meinung nach zu Lohndrückerei
    und Sozialabbau im Flughafenbereich. Das machen wir
    nicht mit.


    (Beifall bei der PDS)

    Für das Bundeskriminalamt wollen Sie 160 Milli-

    onen DM mehr ausgeben; das entspricht einer 30-pro-
    zentigen Erhöhung des Etats. 244 Planstellen sollen
    zusätzlich geschaffen werden. Hier ist schon das
    INPOL-neu-System angesprochen worden. Dieses Da-
    tenfahndungssystem hat den Steuerzahler in der Tat schon
    über 100 Millionen DM gekostet. Jetzt ist es, wie hier
    schon gesagt wurde, veraltet und wird aller Wahrschein-
    lichkeit nach gar nicht weiter ausgebaut, sondern es wird
    wahrscheinlich ein neues System angeschafft, das eben-
    falls wieder sehr viel Geld kostet. An dieser Stelle möchte
    ich hinzufügen, dass das Bundesinnenministerium bis
    heute die Misswirtschaft im BKA nicht aufgeklärt hat.
    Hier muss endlich Klartext geredet werden, wieso so viele
    Millionen bisher in der Institution BKAverplempert wor-
    den sind.

    Im Haushalt lese ich auch, dass das BKA zukünftig
    zehn Panzer für 2,7 Millionen Euro erhalten soll. Ich wie-
    derhole: Es steht dort „Panzer“, nicht „gepanzerte Fahr-
    zeuge“, wie manche Vertreter des Innenministeriums der
    Presse weismachen wollten. Ich frage Sie jedenfalls hier
    – Herr Schily kann mir darauf vielleicht eine Antwort ge-
    ben –: Wozu braucht das BKA Panzer?

    Ein weiterer wichtiger Bereich ist das Bundesamt
    für Verfassungsschutz. Es soll im nächsten Jahr
    269 Millionen DM bekommen, also 30 Millionen DM
    mehr als im vergangenen Jahr. Ich möchte hier in aller
    Klarheit sagen, dass es gerade die Geheimdienste am




    Ulla Jelpke

    19995


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    allerwenigsten verdient hätten, für ihre Tätigkeiten be-
    lohnt zu werden; denn im Zusammenhang mit der Ter-
    rorismusaufklärung muss man feststellen, dass es in der
    Vergangenheit weder von deutschen noch von amerika-
    nischen Geheimdiensten Hinweise auf die Anschläge
    gegeben hat. Das Gegenteil ist der Fall: Die Geheim-
    dienste haben sehr dazu beigetragen, dass die Taliban
    und Bin Laden zu dem geworden sind, was sie heute
    sind. Es kann einfach nicht sein, dass Geheimdienste für
    Tätigkeiten belohnt werden, die sie keineswegs effektiv
    ausgeführt haben.

    Insgesamt ist zu bemerken: Der größte Teil der Mehr-
    ausgaben für den Bundesgrenzschutz, für das BKA und
    für den Verfassungsschutz wird von der Regierung damit
    begründet, dass sich diese Ausgaben aus dem neuen Anti-
    terrorpaket ergeben. Ich frage den Innenminister: Wie ist
    es eigentlich möglich, im Haushalt Ausgaben für Maß-
    nahmen einzustellen und haushaltstechnisch zu verarbei-
    ten – konkret das Antiterrorpaket –, die vom Parlament
    überhaupt noch nicht verabschiedet wurden? Das zeigt,
    dass sich der Innenminister nicht gerade durch eine sehr
    seriöse Haushaltsführung auszeichnet.

    Zum Stichwort Rechtsextremismus. Ich muss fest-
    stellen, dass die Zahl der Straftaten in diesem Bereich kei-
    neswegs zurückgegangen ist. Trotzdem wird auch hier
    weiterhin bagatellisiert und verharmlost. Ich möchte in
    diesem Zusammenhang an den Antrag erinnern, der von
    der SPD, den Grünen, der FDP und der PDS verabschie-
    det worden ist. Davon ist aber bis jetzt nicht ein einziger
    Punkt in der Praxis umgesetzt worden. Die PDS hat hierzu
    Haushaltsanträge gestellt, zum Beispiel zur unabhängigen
    Beobachtungsstelle für den Kampf gegen den Rechtsex-
    tremismus und zu einer umfassenden Studie über den
    Rechtsextremismus in der Bevölkerung. Wir sind der
    Meinung, dass daraus entsprechende Maßnahmen resul-
    tieren könnten, damit Straftaten und Gewalt endlich ein
    Ende haben.

    Nichts von alledem ist beschlossen worden. Die SPD
    und die Grünen wissen ganz genau, dass es vor allem der
    Innenminister selbst ist, der die Umsetzung dieser An-
    träge verhindert. Es wurde allenfalls ein kleines Bonbon
    für die Fraktion der Grünen und der SPD ausgeteilt, in-
    dem man das Civitas-Programm aufgestockt hat. Das ist
    zwar zweifellos ein wichtiger Erfolg. Aber das reicht bei
    weitem nicht aus.


    (Beifall bei der PDS)