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ID1420306500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Gunter Weißgerber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Verehrte
    Kolleginnen und Kollegen! Lieber „Charly“ von
    Hammerstein, du möchtest den Einzelplan 06 noch ein-
    mal erstellen. Er gefällt dir überhaupt nicht. Ich denke, du
    hast den letzten Einzelplan von Minister Kanther vor Au-
    gen gehabt, als du festgestellt hast, dass dieser noch ein-
    mal neu gemacht werden muss; denn dieser ist schwer in
    Ordnung.

    Die 3 Milliarden DM für das Antiterrorpaket willst du
    aus dem Gesamthaushalt einsparen. Auch darüber staune
    ich. Alle Anträge, die von deiner Partei im Haushaltsaus-
    schuss gestellt worden sind, beinhalten Erhöhungen um
    mehrere Millionen DM, ohne dass ihr gesagt hättet, wo sie
    herkommen sollen. Hier wolltet ihr auch nicht aus dem
    Gesamthaushalt einsparen. Das Rezept funktioniert nicht.

    Der BMI-Haushalt 2002 stellt ein weiteres Mal die
    hohe Wertschätzung gegenüber dem sensiblen Sicher-
    heitsbereich durch die rot-grüne Bundesregierung unter
    Beweis. Innenminister Schily stehen im nächsten Jahr für
    sein Haus rund 3,7 Milliarden Euro – mit den Mitteln aus
    dem Antiterrorpaket sind es sogar rund 3,9 Milliarden
    Euro – zur Verfügung.

    Die Verbesserung der inneren Sicherheit und Haus-
    haltskonsolidierung sind nur scheinbar ein Widerspruch.
    Bei Minister Schily funktioniert das, was bei Kanther
    nicht funktioniert hat: Seit der Regierungsübernahme er-
    fuhren die Sicherheitsbereiche im Einzelplan 06 eine Aus-
    gabensteigerung um 11 Prozent gegenüber Kanthers Si-
    cherheitsplanung. Ich meine, dies ist ein eindrucksvoller
    Nachweis dafür, wem die innere Sicherheit mehr am Her-
    zen liegt. Der damaligen Koalition jedenfalls nicht.

    Rund 60 Prozent der Einzelplanausgaben entfallen auf
    den Sicherheitsbereich: Verfassungsschutz, BKA, Bun-
    desamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Bun-
    desgrenzschutz, Beschaffungen für die Bereitschaftspoli-
    zeien der Länder. Davon entfallen 67 Prozent allein auf
    Personalausgaben. Im Gesamteinzelplan liegt der Perso-
    nalkostenanteil dagegen bei rund 56 Prozent.

    Dabei ist es dem Innenminister bereits gelungen, im
    gesamten Geschäftsbereich seit 1998 den Personalbe-
    stand um insgesamt 14,6 Prozent zu reduzieren, und zwar
    bei stetiger Verbesserung der Leistungen für die innere Si-
    cherheit. Dies verdient Anerkennung.


    (Beifall bei der SPD)

    Auch im Haushalt 2002 wird das Hebungsprogramm

    für den Bundesgrenzschutz fortgesetzt.

    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Immerhin!)


    Weitere 1 208 Planstellen werden angehoben, was rund
    3 200 Beförderungen bedeutet. Seit 1998 wurden durch
    die neue Bundesregierung fast 11 900 Bundesgrenzbe-
    amte befördert, also rund 30 Prozent des gesamten BGS-
    Personals. Auch das verdient Würdigung. Natürlich weiß
    ich, dass es wesentlich mehr Ansprüche gibt, aber ihre

    Umsetzung kann nur schrittweise erfolgen. Was Kanther
    an Defiziten hinterlassen hat, können wir nicht in wenigen
    Jahren aufarbeiten.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir werden die kantherschen Defizite konsequent ab-
    bauen.

    Im BKA bereitet INPOL (neu), die Fortentwicklung
    des seit 1970 praktizierten INPOL-aktuell, Sorgen. Dies
    ist jedoch nicht erst seit 1998 der Fall, Kollege von
    Hammerstein. Der gesamte Prozess läuft seit 1992. Wir
    müssen die kantherschen Weichenstellungen rückgängig
    machen. Das KPMG-Gutachten, welches der Innenminis-
    ter in Auftrag gab, hebt unter anderem auf die Vertragsge-
    staltung ab, die die Wirtschaftlichkeitsinteressen des Bun-
    des wenig berücksichtigt. Auch wird durch KPMG der im
    August 1998 beschlossene technische Entwicklungsan-
    satz von INPOL (neu) infrage gestellt. Das ist alles vor der
    Regierungsübernahme von Rot-Grün an Weichenstellun-
    gen geschehen.

    Bundesminister Schily und seine Mannschaft werden
    INPOL (neu) auf das richtige Gleis setzen. Der Haus-
    haltsausschuss unterstützt dieses Vorhaben. Die hierzu be-
    schlossene Sperre in Höhe von 1Million Euro sichert dem
    Ausschuss die nötige Mitwirkung. Wir benötigen gerade
    in der jetzigen, von Terrorismus geprägten Situation
    INPOL (neu) dringend.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Werner Hoyer [FDP]: So ist es! – Ulla Jelpke [PDS]: Es sollte beerdigt werden!)


    Die Leistungen des THW sind im Bundestag und in
    der Öffentlichkeit unbestritten. Ob im Ausland oder in-
    nerhalb der Bundesrepublik: Auf das THW, seine Mitar-
    beiter und Mitstreiter ist immer Verlass.


    (Beifall des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP])

    Genauso kann sich das THW auf die Koalitionshaushälter
    verlassen. Runde 25 Millionen Euro erhält das THW in
    2002 zusätzlich. Wir haben einen ordentlichen Zuwachs
    versprochen und mit dieser 25-prozentigen Steigerung
    erkennbar unser Wort gehalten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lothar Mark [SPD]: So wie wir grundsätzlich Wort halten!)


    Nach der Regierungsübernahme 1998 gab der Haus-
    haltsausschuss das Signal zur Evaluierung der Bundes-
    zentrale für politische Bildung. Das Ergebnis kann sich
    sehen lassen. Die Mühe hat sich gelohnt. Präsident Krüger
    und seine Mannschaft haben einen hocheffizienten und
    beweglichen Apparat entwickelt, der modernen An-
    sprüchen an die politische Bildung gerecht wird und ak-
    tuelle Entwicklungen zügig aufnimmt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Haushaltspolitiker sind qua Amt eigentlich keine Bil-
    dungspolitiker. Dennoch musste der Ausschuss im Haus-
    haltsverfahren quasi Bildungspolitik betreiben. Die






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ostsee-Akademie Travemünde, deren Träger die Pom-
    mersche Landsmannschaft ist, sorgte in den letzten Jahren
    für erhebliche Unruhe – Unruhe der politisch unangeneh-
    men Art. Still und heimlich, manchmal auch laut und
    unverschämt wurde an einem Richtungswechsel vom bis-
    herigen Kurs der Aussöhnung mit Osteuropa hin zur Auf-
    erstehung alter Geister gewerkelt. Konsensgespräche
    zwischen der Landsmannschaft, der Regierung Schles-
    wig-Holsteins und dem BMI verliefen aufgrund der star-
    ren Haltung der Landsmannschaft im Sande. Selbst Haus-
    haltssperren führten nicht zum Nachdenken.

    Die Haushälter mussten handeln und der Entwicklung
    einen Riegel vorschieben. Steuergelder werden jedenfalls
    für unselige Entwicklungen nicht bereitgestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulla Jelpke [PDS]: Was heißt „unselig“?)


    Im Haushalt 2002 wird deshalb die Ostsee-Akademie ab-
    gewickelt und stattdessen die neugegründete Academia
    Baltica, welche sich der Fortsetzung der ursprünglich po-
    sitiven Arbeit der Ostsee-Akademie verschrieben hat,
    gefördert.

    Bei dieser Gelegenheit noch eine Anmerkung. Wir
    führen seit Jahren die institutionelle Förderung von Zu-
    wendungsempfängern zugunsten der Projektförderung
    prinzipiell zurück. Das ist sachlich richtig. Schwierig
    wird die Sache jedoch an dem Punkt, an dem nur noch
    Projektförderung möglich ist. Perspektivische Lebenspla-
    nung der Beschäftigten ist dann nicht mehr möglich. Auch
    wird es schwerer werden, gute Leute für solch unsichere
    Jobs zu bekommen. Wir sollten im gesamten Haus inten-
    siv darüber nachdenken.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Richtig!)

    Im Einzelplan 06 ressortiert die Unabhängige Kom-

    mission zur Überprüfung des Parteivermögens der
    DDR. Die PDS würde diesen Restposten gerne weg-
    haben. Wir nicht.


    (Dr. Christa Luft [PDS]: Welchen?)

    – Die Unabhängige Kommission Parteivermögen.

    Ich zitiere aus der Stellungnahme der Unabhängigen
    Kommission vom 25. Oktober dieses Jahres:

    Solange eine durch Hinweise erhärtete Wahrschein-
    lichkeit besteht, dass es noch unentdecktes Partei-
    vermögen gibt, müssen die Ermittlungen fortgesetzt
    werden, um zu verhindern, dass die Inhaber dieses
    Vermögens – in der Regel Treuhänder der SED – es
    über Spenden an die PDS – vergleichbar der Geld-
    wäsche – zurückfließen lassen. Diese Notwendigkeit
    wird nicht dadurch gemindert, dass die PDS auf ihr
    Altvermögen verzichtet und versichert hat, vollstän-
    dig Auskunft über ihr Vermögen gegeben zu haben,
    denn den SED-Treuhändern stehen ausreichend
    Wege zur Verfügung, ihrer Parteiloyalität zu ge-
    nügen, ohne die Partei zu Pflichtverstößen zu
    veranlassen.

    Dazu erübrigt sich jeder Kommentar. Denke ich aber an
    die vielen Flugzeuge, die Transparente hinter sich herzie-

    hen und damit ab und zu über das Land und die Städte
    fliegen, dann wundere ich mich schon, woher die Truppe,
    die PDS, eigentlich die Knete dafür hat.


    (Beifall der Abg. Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN] und Eckart von Klaeden [CDU/CSU] – Dr. Christa Luft [PDS]: Flugzeuge hat die auch?)


    – Als es letztens in Leipzig eine große Demonstration ge-
    gen Nazis gab – das war völlig richtig –, gab es auch ein
    Flugzeug, das ein großes Transparent hinter sich herzog.
    Das passiert immer wieder. Solche Aktionen kosten viel
    Geld. Daher stellt man sich schon die Frage – das ist doch
    ganz natürlich –: Woher kommt das Geld?

    Insgesamt bringt die Arbeit der Unabhängigen Kom-
    mission jährlich mehr Geld ein, als sie kostet. Das allein
    rechtfertigt deren Fortbestand.


    (Beifall des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU])


    Als Leipziger bin ich froh, dass der Bundesinnenminis-
    ter die Zusammenführung aller Stellen des Bundesamtes
    für Kartografie und Geodäsie in Frankfurt am Main einer
    neuerlichen Bewertung unterziehen ließ. Von dieser Stelle
    aus wünsche ich ihm eine glückliche Hand bei seiner end-
    gültigen Entscheidung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Im Bundestag und in der Öffentlichkeit wird über die
    derzeitige Ressortierung der Mittel des Antiterrorpakets
    im Einzelplan 60 verständlicherweise kontrovers disku-
    tiert. Wir halten dennoch für 2002 an dieser Entscheidung
    fest. Die Mittel sollen nicht der Erfüllung alter Ressort-
    wünsche dienen, sondern allein den jetzt notwendigen
    Antiterroraktivitäten zugute kommen. Als Innenhaushäl-
    ter gehe ich selbstverständlich davon aus, dass die Mittel
    im nächsten Haushalt im Einzelplan 06 plafondiert wer-
    den.

    Die Beratungen verliefen wie immer sachlich und in
    großer Kollegialität. Dafür bedanke ich mich bei meinen
    Berichterstatterkollegen und den jeweiligen Vertretern
    der Bundesregierung, selbstverständlich auch beim
    Bundesinnenminister.

    Die Innenpolitik ist bei Rot-Grün in guten Händen. Sie
    wird es dort auch über 2002 hinaus bleiben.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat das Wort der Kollege Dr. Werner
Hoyer von der FDP-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Hoyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Nie waren Innen- und Außen-
    politik so eng miteinander verwoben wie gegenwärtig.


    (Zuruf von der FDP: Sehr richtig!)





    GunterWeißgerber
    19988


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das gilt selbst für eine solch epochale Situation wie die
    am 9. November 1989 nicht. Auch damals befanden wir
    uns mitten in den Haushaltsberatungen. Aber wir hatten
    noch nicht einmal eine grobe Vorstellung davon, was das,
    was sich damals anbahnte, eines Tages in Haushalts-
    größen bedeuten könnte.


    (Hans-Peter Kemper [SPD]: Das ist wahr!)

    Deswegen ist beim Haushalt 2002 alles anders im Ver-
    gleich zu den Haushalten der vergangenen Jahre.

    Als die Bundesregierung ihren Haushaltsentwurf be-
    schloss, glaubte sie noch, die Bereiche der inneren und der
    äußeren Sicherheit quasi zu Sparkassen des Bundeshaus-
    halts machen zu können. Es ist schon erstaunlich, wer al-
    les seit dem denkwürdigen 11. September sein Herz für
    die Bundeswehr, die NATO, aber auch für die Polizei und
    die Sicherheitsdienste entdeckt hat.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das kann man laut sagen! – Hans-Peter Kemper [SPD]: Wir hatten das schon immer!)


    Spät, aber immerhin! Aber glaubwürdig wird das Ganze
    erst dann, wenn es sich im konkreten Handeln nieder-
    schlägt, das heißt auch bei den Haushaltsentscheidungen.

    Übrigens gilt das besonders krass für die Nachrich-
    tendienste. Lassen Sie mich dazu eine Anmerkung ma-
    chen. Bis vor kurzem hörte man im Zusammenhang mit
    BND, Verfassungsschutz und MAD nur solche Ausdrücke
    wie „Schlapphut“, „Abbau“, „weitgehend überflüssig“
    und Ähnliches.


    (Zuruf von der SPD: Die Stellen habt ihr abgebaut!)


    Nebenbei bemerkt: Welche Häme gab es erst, wenn es um
    den Zivilschutz ging?

    Der Bundestag kontrolliert die Nachrichtendienste
    über das Parlamentarische Kontrollgremium und das Gre-
    mium nach § 10 der Bundeshaushaltsordnung, das Ver-
    trauensgremium. Diese Kontrolle ist gerade für uns Libe-
    rale von essenzieller Bedeutung.


    (Beifall bei der FDP)

    Geheimdienste dürfen sich niemals verselbstständigen.
    Die Gefahr ist immanent, und zwar völlig unabhängig von
    irgendeinem Vorwurf gegen einzelne Personen. Deswe-
    gen ist es wichtig, festzustellen – ich glaube, dass ich das
    in Übereinstimmung mit meinen Kolleginnen und Kolle-
    gen aus dem Gremium tun kann –: Erstens. Bei allen Ver-
    säumnissen, die sich nach meiner Auffassung wohl alle
    Geheimdienste dieser Welt anrechnen lassen müssen, ist
    es wichtig zu wissen, dass der BND auch im Vergleich zu
    anderen Diensten in der aktuellen Situation durchaus
    keine schlechte Figur gemacht hat. Diejenigen von uns,
    die einem der beiden Gremien angehören und daher logi-
    scherweise nicht über das sprechen dürfen, was sie dort
    erfahren, sollten dies festhalten; denn wir tragen hier eine
    große Verantwortung für Rechtsstaatlichkeit auf der einen
    Seite und für viel Steuerzahlergeld auf der anderen Seite.

    Eine zweite Bemerkung ist für mich als Liberalen
    ebenso wichtig: Die parlamentarische Kontrolle funktio-

    niert. Nach allem, was an nach meiner Auffassung leicht-
    fertiger Rhetorik in den letzten Jahren zu diesem Thema
    gesagt worden ist, ist es wichtig, auch das festzuhalten.

    Die FDP tritt für eine wirksame und entschlossene
    Bekämpfung des nationalen wie des internationalen Ter-
    rorismus ein. Deshalb haben wir auch den meisten Maß-
    nahmen zugestimmt, die die Bundesregierung bereits
    vorgelegt hat. Ich nenne die Abschaffung des Religions-
    privilegs im Vereinsrecht und den neuen Straftatbestand
    der Mitwirkung in einer ausländischen terroristischen
    Vereinigung.

    Zurückhaltender sind wir bei manchem, was sich im
    Entwurf des Terrorismusbekämpfungsgesetzes findet. Er
    enthält neben Maßnahmen, die unbestreitbar notwendig
    sind, eine Reihe von Punkten, die noch einer sehr sorg-
    fältigen Prüfung bedürfen. Als Beispiel nenne ich die Aus-
    kunftsbefugnisse der Dienste gegenüber Banken, Post-
    dienstleistern, Telekommunikationsunternehmen und
    Fluggesellschaften.


    (Hans-Peter Kemper [SPD]: Die Fürsorge ist falsch, Herr Hoyer!)


    Dasselbe gilt für die Frage der Referenzdatei bei der Auf-
    nahme von biometrischen Daten in Pässen und Personal-
    ausweisen. Darüber wird ebenso wie über den ausländer-
    rechtlichen Teil des Gesetzentwurfs – ich denke hier
    insbesondere an die gravierende Einschränkung des
    Rechtsschutzes bei staatlichen Ausweisungsmaßnahmen –
    noch zu reden sein.


    (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Ulla Jelpke [PDS])


    Wir wollen uns dem nicht versperren, aber wir wollen
    darüber sauber diskutieren. Bei diesen Themen ist ein er-
    heblicher Beratungsbedarf vorhanden. Deshalb hat sich die
    FDP immer für eine umfangreiche Anhörung zu diesem
    zweiten Sicherheitspaket ausgesprochen, die Ende dieser
    Woche auch stattfinden wird. So weit, so gut. Skandalös ist
    dagegen, dass sich die Regierungsfraktionen bei der weite-
    ren parlamentarischen Beratung des Gesetzentwurfs
    dem Diktat der Innenminister der Länder und des Bun-
    desinnenministers gebeugt haben. Am 12. Dezember soll
    der Innenausschuss in einer einzigen Sitzung abschließend
    über das Vorhaben beraten. Zwei Tage später soll bereits die
    zweite und dritte Lesung im Plenum stattfinden. Am
    20. Dezember soll der Bundesrat sein abschließendes Vo-
    tum abgeben. Wahrscheinlich wird bei der Beratung des In-
    nenausschusses nicht einmal das Protokoll der Anhörung
    vorliegen. Das nenne ich keine sorgfältige parlamentari-
    sche Beratung, sondern einen beispiellosen Parforceritt, der
    bei einem derart bedeutsamen Gesetzgebungsvorhaben al-
    les andere als angemessen ist.


    (Beifall bei der FDP und der PDS)

    Ein ähnlich unverantwortliches Vorgehen haben die

    Kolleginnen und Kollegen im Innenausschuss heute beim
    Thema Beamtenversorgung erlebt.


    (Dieter Wiefelspütz [SPD]: Sie waren doch gar nicht dabei!)





    Dr. Werner Hoyer

    19989


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Nein, ich war nicht dabei. Ich arbeite in vielen Aus-
    schüssen mit und kann nicht auch noch Mitglied des
    Innenausschusses sein.


    (Dieter Wiefelspütz [SPD]: Hat Herr Stadler gepetzt?)


    Aber hier reden wir über Innenpolitik. Ich diskutiere nicht
    über dieses Thema im Stil der Erbsenzählerei, der uns
    Haushältern immer gern vorgeworfen wird, sondern ich
    diskutiere es politisch.

    Beim Beamtenversorgungsänderungsgesetz handelt es
    sich nach unserer Auffassung um einen Text, der nicht nur
    falsch, sondern auch überflüssig ist. Darüber hinaus – das
    hat heute der Rechtsausschuss festgestellt, dem ich auch
    nicht angehöre; gleichwohl weiß ich, was dort gelaufen
    ist – halten wir den Gesetzentwurf auch für verfassungs-
    rechtlich hochbedenklich.

    Meine Damen und Herren, zum einen haben die Ko-
    alitionsfraktionen der letzten Legislaturperiode durch das
    Dienstrechtsreformgesetz 1997 und das Versorgungs-
    rechtsreformgesetz 1998 die Beamtenversorgung über
    das Jahr 2020 hinaus gesichert. Viel ärgerlicher noch ist
    für mich aber die Unredlichkeit der Argumentation, wie
    wir sie heute Morgen auch wieder vom Finanzminister
    hören konnten. Angeblich soll mit dem Gesetz soziale
    Symmetrie erzielt werden. Aber die Absenkung des Ren-
    tenniveaus im Rahmen der Rentenreform 2000 betrifft nur
    die Grundversorgung, die hier anstehende Neufassung
    hingegen die Vollversorgung. Eine erheblich geringere
    Absenkung der Beamtenversorgung hätte also ausge-
    reicht, um das vorgegebene Ziel zu erreichen.


    (Beifall bei der FDP)

    Diese Form einer Mogelpackung, diese Verletzung des

    Vertrauensschutzes derer, die nach einem langen Arbeits-
    leben für diesen Dienstherren jetzt nicht mehr ausweichen
    können, haben bei vielen Betroffenen Frust und Zorn her-
    vorgerufen und gestern so viele Polizisten und Soldaten
    auf dem Gendarmenmarkt zusammengeführt. Ich melde
    im Übrigen auch verfassungsrechtliche Bedenken zum ei-
    nen wegen des Vertrauensschutzes und zum anderen we-
    gen der das Alimentationsprinzip verletzenden Auswir-
    kungen vor allem bei der Witwenversorgung an.

    Zurück zum Etat 2002: Diesmal ist wirklich alles an-
    ders, denn natürlich wurde der Regierungsentwurf durch
    das Antiterrorpaket noch entscheidend verändert, ohne
    dass sich das im Einzelplan von Herrn Schily nieder-
    schlagen würde. Das schmerzt viele Betroffene in den
    verschiedenen Ressorts und in den Fachausschüssen. Ich
    halte es trotzdem für richtig und vertretbar, denn man
    muss als Haushälter bei diesen Dingen einfach miss-
    trauisch sein. Was da so alles unter der Überschrift „Anti-
    terrorpaket“ verkauft wird, geht teilweise wirklich nicht
    mehr auf die berühmte Kuhhaut.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Exakt so ist es!)


    Vieles ist durchsetzbar und möglich geworden, was oh-
    nehin erforderlich gewesen wäre und jetzt endlich durch-
    gesetzt werden kann, was aber mit Terrorbekämpfung nun
    wirklich nichts zu tun hat.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Oder will jemand behaupten, wie es so manche „Kriegs-
    gewinnler“ hier tun, dass die zusätzlichen Laptops bei der
    Zollverwaltung nicht auch sonst erforderlich gewesen
    wären? Oder will jemand sagen, dass die Verbesserung
    der Situation an den Grenzübergängen zu Polen nicht
    auch sonst notwendig gewesen wäre? Meine Damen und
    Herren, diese Aufzählung könnte man verlängern. Hier
    sollte der Haushälter vorsichtig sein. Es sollte genau ge-
    prüft werden, welche dieser Maßnahmen – –


    (Zuruf des Bundesministers Otto Schily)

    – Sie haben nichts mit dem Zoll zu tun, aber diese Kritik
    gilt für das gesamte Antiterrorpaket. Ich kann aus Ihrem
    Bereich genauso viel aus der Ausstattung des Bundes-
    grenzschutzes nennen. Das wäre überhaupt kein Problem,
    Herr Schily.


    (Otto Schily, Bundesminister: Wo denn?)

    – Geben Sie mir 20 Minuten mehr. Dann könnte ich Ihnen
    das ganz genau auflisten. Sie wissen doch ganz genau,
    dass ich es Ihnen im Ausschuss aufgelistet habe.

    Meine Damen und Herren, folgende Feststellung ist
    wichtig: Wir haben in diesen Fragen ein erhebliches
    Handlungs- und Vollzugsdefizit. Es ist viel größer als das
    Defizit hinsichtlich der Gesetzgebung. Es kann durch das
    Antiterrorpaket ein klein wenig gemildert werden, was im
    normalen Haushaltsverfahren nicht möglich gewesen
    wäre und bezüglich dessen Sie sich innerhalb der Haus-
    haltsberatungen der Bundesregierung auch nicht durchge-
    setzt hatten.

    Man muss genau überprüfen, was dauerhaft erforder-
    lich ist – dies wird man im nächsten Jahr endgültig in den
    Einzelplan 06 einstellen müssen –, was vorübergehend er-
    forderlich war und jetzt abgearbeitet ist und was auch aus
    Gründen, die nicht mit der Terrorismusbekämpfung zu
    tun haben, erforderlich ist und eingesetzt werden sollte
    und – schließlich – was sich erledigt hat. Diese Differen-
    zierung war so kurzfristig nicht zu leisten. Deswegen habe
    ich auch für die Etatisierung im Einzelplan 60 plädiert.

    Einer der größten Schwachpunkte in Ihrem Etat sind
    seit Jahren die Stellenkürzungen nach dem Rasenmäher-
    prinzip im Verwaltungsbereich der Sicherheitsorgane,
    insbesondere bei BGS und BKA. Das hat katastrophale
    Auswirkungen. Nach wie vor ist in Deutschland insge-
    samt eine fünfstellige Anzahl von Polizeivollzugsbeam-
    ten – der Bund ist zu 20 Prozent daran beteiligt – mit Ver-
    waltungstätigkeiten belastet. Das führt mittlerweile zu
    ganz erheblichen Defiziten im Vollzugsbereich. Wir ver-
    suchen seit nunmehr vier Jahren, dies abzubauen. Ich
    habe es viermal vorgetragen; ich hole mir jetzt ein weite-
    res Mal eine blutige Nase, obwohl mir alle Kolleginnen
    und Kollegen in den Fachdebatten immer bestätigen, ich
    hätte Recht. Das merken die Betroffenen mittlerweile
    auch. Sie haben in diesem Punkt ein riesiges Glaubwür-
    digkeitsproblem, Herr Minister.

    Das vielleicht größte Haushaltsrisiko – Kollege von
    Hammerstein hat es angesprochen – Ihres Etats liegt in
    zwei ebenso gigantischen wie dringlichen Projekten im
    Kommunikationsbereich, nämlich INPOl (neu) und digi-
    taler Funk. Das bestehende INPOL-neu-System ist ein
    Vierteljahrhundert alt, die Software ist veraltet, die Ver-




    Dr. Werner Hoyer
    19990


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    träge laufen aus, das Nachfolgesystem ist mehr als drin-
    gend erforderlich. In den letzten Wochen ist klar gewor-
    den, dass das Projekt möglicherweise kurz vor dem Schei-
    tern steht, weil es aufgrund völlig überzogener
    Anforderungen der Bedarfsträger aus 16 Landespolizeien
    und der Nutzer aus dem Bereich des Bundes so nicht rea-
    lisierbar ist.


    (Zuruf der Abg. Ute Vogt [Pforzheim] [SPD])

    – Ich streite mich überhaupt nicht über die Frage der
    Schuld. Ich stelle die Fragen nach dem Projektmanage-
    ment zu diesem Projekt,


    (Zuruf der Abg. Ute Vogt [Pforzheim] [SPD])

    und zwar nicht nur, verehrte Frau Kollegin, im Bereich
    der Polizeivollzugsbehörden. Ich halte es für unfair, aus-
    schließlich eine Polizeibehörde des Bundes im Regen ste-
    hen zu lassen. Hier haben offensichtlich nicht nur das Pro-
    jektmanagement und das Finanzcontrolling im BKA
    gefehlt, sondern auch die Fachaufsicht im Bundesminis-
    terium des Innern. Das muss sich der Bundesminister
    schon anrechnen lassen.


    (Zuruf von der SPD)

    – Von mir aus bei Kanther, aber jetzt reden wir seit über
    drei Jahren von Minister Schily.

    Es steht fest, dass wir das System brauchen, wie auch
    Kollege Weißgerber zu Recht sagte, wahrscheinlich in ab-
    gespeckter Form. Es steht ebenso fest, dass der Bun-
    desinnenminister bis Ostern wissen muss, was er will.
    Vermutlich ist bereits ein dreistelliger Millionenbetrag in
    den Sand gesetzt worden.

    Ich spreche das Thema digitaler Funk hier nur an, da-
    mit nicht in Vergessenheit gerät, dass hier das nächste
    Fiasko ähnlicher Dimension droht. Auch dieses System ist
    dringend erforderlich. Hierbei kommen zum Bund-Län-
    der-Problem Schwierigkeiten bei der europäischen Zu-
    sammenarbeit hinzu, auf die frühzeitig aufmerksam ge-
    macht werden soll.

    Ich habe nicht mehr die Zeit, ausführlich auf das Zu-
    wanderungsgesetz einzugehen. Ich begrüße es, dass sich
    die Bundesregierung und die Koalition bewegen. Das
    könnte uns auch aus der unseligen Situation befreien, eine
    Greencard-Regelung nach der anderen zu bekommen.
    Wir sind bereit, daran konstruktiv mitzuwirken.


    (Beifall der Abg. Sabine LeutheusserSchnarrenberger [FDP] sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Entscheidende Kriterien sind: Aufnahmefähigkeit, Inte-
    gration und, nebenbei bemerkt, eine möglichst unbüro-
    kratische Regelung bei der Arbeitsmarktzuwanderung.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich hoffe, dass die Union ihre internen Qualen bald

    überwinden und an diesem Gesetzgebungswerk auch
    konstruktiv mitarbeiten wird.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Damit sollte man nicht rechnen! – Zuruf von der CDU/CSU: Macht euch nicht unsere Gedanken!)


    Ich habe das Gefühl, dass zwischen Totalablehnung und
    Bekenntnis zur Zusammenarbeit noch Raum für einen
    Funken Hoffnung bleibt, obwohl die Drohung mit einer
    Bürgerbefragung zu diesem Thema einen nicht gerade
    hoffnungsvoll stimmen kann. Ich hoffe, dass Sie das noch
    einmal sehr sorgfältig überdenken.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Was haben Sie gegen Bürgerbeteiligung?)


    – Lieber Kollege, ich habe nichts gegen mehr Bürgerbe-
    teiligung. Ich habe aber etwas dagegen, wenn das Thema
    Bürgerbeteiligung immer nur dann mobilisiert wird, wenn
    es einem gerade in den Kram passt, aber dann abgelehnt
    wird, wenn es möglicherweise Ergebnisse zeitigen
    könnte, die einem nicht passen.


    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, Sie werden verstehen, dass

    ich mich zunächst auf Bemerkungen als FDP-Berichter-
    statter beschränkt habe. Als Hauptberichterstatter möchte
    ich aber auch nicht versäumen, mich bei den Kolleginnen
    und Kollegen herzlich für die sehr gute Zusammenarbeit
    zu bedanken. Im Haushaltsausschuss ist ja das Ange-
    nehme, dass man als Opposition hin und wieder – für den
    Innenbereich gilt das allemal – das Erfolgserlebnis hat,
    dass Anregungen nicht von vornherein abgebügelt wer-
    den und dass man gemeinsam zu Entscheidungen kommt,
    so in der uns allen nicht leicht gefallenen Sperre bei
    INPOL (neu), in der Frage der Einrichtung eines Fonds
    für die Unterstützung von DDR-Dopingopfern oder in
    ähnlichen Fragen. Da bin ich für die Zusammenarbeit aus-
    gesprochen dankbar. Ich schließe in diesen Dank die
    Haushaltsabteilung und das ganze Haus ein. Sie haben uns
    bei unserer Arbeit gut unterstützt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)