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ID1420306300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Seiters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich schließe
    die Aussprache.

    Wir kommen zu den Abstimmungen. Einzelplan 07
    – Bundesministerium der Justiz – in der Ausschussfas-
    sung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Ent-
    haltungen? – Der Einzelplan 07 ist mit den Stimmen von
    SPD, Bündnis 90/Die Grünen und PDS gegen die Stim-
    men von CDU/CSU und FDP angenommen.

    Einzelplan 19 – Bundesverfassungsgericht – in der
    Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt da-
    gegen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 19 ist einstim-
    mig angenommen.

    Ich rufe die Tagesordnungspunkte I. 13 und I. 14 auf:
    I. 13 Einzelplan 06

    Bundesministerium des Innern
    – Drucksachen 14/7306, 14/7321 –
    Berichterstattung:
    Abgeordnete Dr. Werner Hoyer
    Gunter Weißgerber
    Lothar Mark
    Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein
    Oswald Metzger
    Dr. Christa Luft

    I. 14 Einzelplan 33
    Versorgung
    – Drucksachen 14/6800, 14/7537 –




    Norbert Geis
    19984


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Berichterstattung:
    Abgeordnete Ewald Schurer
    Josef Hollerith
    Oswald Metzger
    Dr. Günter Rexrodt
    Heidemarie Ehlert

    Zu Einzelplan 06 liegen ein Änderungsantrag
    der Fraktion der FDP und drei Änderungsanträge sowie
    ein Entschließungsantrag der Fraktion der PDS vor.
    Über den Entschließungsantrag werden wir am Freitag
    abstimmen.

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache zwei Stunden vorgesehen. – Das Haus ist
    damit einverstanden. Es ist so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache und gebe zunächst dem
    Kollegen Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein für die
    CDU/CSU-Fraktion das Wort.


    (CDU/ CSU)

    Es ist nicht leicht, im Schatten der Ereignisse von New
    York und Washington das Thema innere Sicherheit anzu-
    sprechen. – Der Herr Minister hat im Augenblick Pro-
    bleme; vielleicht hört er zwischendurch einmal zu, weil es
    ihn auch persönlich betrifft. – Die Attentate haben unsere
    Welt verändert und die Opfer sowie alle Amerikaner ha-
    ben unsere ungeteilte Solidarität und unser Mitgefühl.

    Die wichtigste Aufgabe des Innenministers ist es, die
    Sicherheit in unserem Land zu gewährleisten. Angesichts
    der neuen Herausforderungen ist es nicht so einfach,
    den Gesetzentwurf der Bundesregierung für den Haus-
    halt 2002 pünktlich und akkurat einzureichen. Herr
    Minister, ich komme nachher auch noch zu dem, was
    mich ein wenig verärgert.


    (V o r s i t z: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


    Der Bundeshaushalt 2002 zeigt, dass die Bundesregie-
    rung jetzt von der Realität eingeholt wird und dass der Be-
    reich der inneren Sicherheit sträflich vernachlässigt
    wurde.


    (Günter Graf [Friesoythe] [SPD]: Bleib bei der Wahrheit!)


    Sie können sich sicherlich daran erinnern – auch meine
    niedersächsischen Freunde wissen es –, dass ich im Haus-
    haltsausschuss schon sehr frühzeitig Vorschläge – samt
    Deckung – zum Einzelplan 06 eingebracht habe, die von
    der Koalition leider nicht akzeptiert wurden. Stattdessen
    wurde ein Antiterrorpaket vorgelegt. Dies stellt einen
    schwachen Versuch der Bundesregierung dar, die not-
    wendigen Maßnahmen zu ergreifen. Lieber Herr Minister,
    leider wurde von Ihnen statt der versprochenen Kraft-
    brühe eine Wassersuppe geliefert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Ich muss Innenminister Schily aber zumindest zuge-
    stehen, dass er, bis er seinem Kanzler und den Grünen
    hörig wurde, manchmal den Eindruck vermittelte – zu-

    mindest in den Medien konnte man das verfolgen –, als ob
    er Herrn Minister Beckstein noch rechts überholen wollte.


    (Ulla Jelpke [PDS]: Ja! – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Die haben ihm die Festplatte von Kanther implantiert!)


    Was versprochen wurde, gilt aber nicht mehr. Ich gehe da-
    von aus, dass die Innenpolitiker nachher auf die Themen
    Regelanfrage beim Verfassungsschutz, größere Befugnis
    für Geheimdienste, Sammellager für ausreisepflichtige
    Ausländer, deren Ausweisung vollzogen werden kann
    usw. eingehen werden.

    In Anbetracht der neuen Lage fordere ich die Vorlage
    eines neuen Entwurfs des Einzelplans 06. Der jetzige Ent-
    wurf muss überarbeitet werden und für die Prävention und
    Abwehr von Terrorakten muss unser Land mehr Ressour-
    cen bereitstellen. Wir müssen handeln und alles tun, um
    eine mögliche Gefahr abzuwehren. Das Antiterrorpaket
    alleine wird nicht reichen. Sie und die gesamte Bundesre-
    gierung können davon ausgehen, dass Sie die Unterstüt-
    zung der CDU/CSU bei dieser Arbeit erhalten.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Es sei denn, die stellen wieder die Vertrauensfrage!)


    Sie müssen aber auch bereit sein, Forderungen, die die
    CDU/CSU erhebt, mit einzuarbeiten.

    Ich mache jetzt einige aktuelle Bemerkungen zum Ein-
    zelplan 06. Herr Minister, ich habe vorhin schon an-
    gekündigt, dass es mich etwas verärgert hat, dass die letz-
    ten Unterlagen für den Einzelplan 06 24 Stunden vor der
    Bereinigungssitzung dem Haushaltsausschuss zugeleitet
    worden sind. Es ging um das Antiterrorpaket, um die Mit-
    tel, die Ihnen zusätzlich zur Verfügung stehen. Man hätte
    dann allerdings der Bevölkerung in Deutschland auch sa-
    gen müssen, dass die 3 Milliarden DM für das Antiterror-
    paket sicherlich aus dem Haushalt von 480 Milliar-
    den DM – jeder kann es sich ausrechnen; das sind noch
    nicht einmal 1 Prozent – hätten erwirtschaftet werden
    können. Das wird leider nicht gemacht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Karl Diller, Parl. Staatssekretär: Sollen wir sie den Bauern wegnehmen?)


    – Herr Staatssekretär Diller, es ist heute Morgen zu dieser
    Thematik schon von jemandem aus Ihren Reihen gesagt
    worden, dass 80 Prozent des Geldes in der EU für die
    Agrarpolitik ausgegeben würden. Sie sollten sich da also
    etwas sorgfältiger informieren; dann werden Sie sicher-
    lich zu anderen Zahlen kommen.

    Herr Geis hat gerade die Öffentlichkeitsarbeit ange-
    sprochen. Im Innenministerium ist es noch dramatischer.
    Da wird der Haushalt für die Öffentlichkeitsarbeit – lie-
    ber Herr Schily, vielleicht äußern Sie sich nachher einmal
    dazu – von rund 450 000 Euro auf 890 000 Euro fast
    verdoppelt. Man muss das mit der Summe vergleichen,
    die diese Regierung für die Integration der Ausländer
    ausgibt. Wissen Sie, wie viel dafür ausgegeben wird? Es
    sind 1,5 Millionen Euro. Ich bitte Sie, lieber Herr Minis-
    ter, nachher darauf einzugehen, wie man mit 1,5 Mil-
    lionen Euro eine Integration der Ausländer vornehmen
    soll. – Sie können ruhig den Kopf schütteln, Herr Schily.


    (Bernd Reuter [SPD]: Was soll er denn sonst schütteln?)





    Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters

    19985


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Im Bereich des BGS unterstützt die CDU/CSU die
    Stellenhebungsprogramme.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lothar Mark [SPD]: Ja, das ist gut!)


    Ich gehe davon aus, dass die FDP das sicherlich auch tun
    wird, Herr Hoyer. Wichtig sind allerdings weiterhin die
    AusbildungsowiedieBeschaffungvonmodernenGeräten.


    (Lothar Mark [SPD]: Auch das ist gut!)

    Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und war 24 Stun-
    den lang beim BGS in Frankfurt an der Oder. Gerade dort,
    lieber Herr Minister, ist es sehr wichtig, dass die Wünsche
    der Beamten des BGS in Teilbereichen etwas mehr
    berücksichtigt werden, etwa bei der Unterbringung; denn
    gerade in dem Bereich kann man einiges lernen. Wer ein-
    mal in Frankfurt an der Oder gewesen ist und sich die Pro-
    blematik vor Ort angeschaut hat, der weiß, wovon ich
    rede.


    (Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Beispielsweise wurden in der Nacht, als ich da war, in den
    Zügen, die aus Moskau und Warschau ankamen, 2 Millio-
    nen Zigaretten gefunden. Hier ist also eine weitere Bes-
    serstellung unserer Beamten notwendig.

    Ich habe einen Wunsch, Herr Innenminister: dass die
    Luftsicherheitskontrollen nicht nur durch private, sondern
    verstärkt auch durch BGS-Beamte durchgeführt werden,
    da ich der Auffassung bin, dass die BGS-Beamten dafür
    gut ausgebildet sind. Hinzu kommt auch noch die hun-
    dertprozentige Gepäckkontrolle auf Flughäfen. Ich bitte
    Sie, dabei darauf zu achten, dass bis zum Ende des Jah-
    res 2002 die Metropole Frankfurt am Main – dort ist un-
    ser größter Flughafen – berücksichtigt wird.

    Etwas, was kein Mensch in der Bundesrepublik ver-
    steht, ist die Neueinführung von INPOL(neu) im Bereich
    des Bundeskriminalamtes. Wir als Haushälter haben mit
    dem Innenminister und der Staatssekretärin viele Male
    zusammen gesessen. Ich nenne hier bewußt keine Firmen,
    die von Ihnen beauftragt wurden, das INPOL (neu) zu
    konstruieren. Ich muss aber schon sagen, dass es beein-
    druckend ist, dass man der deutschen Firmen 6 000 Seiten
    Papier zur Verfügung stellt, um diese neue Aktion starten
    zu können. Dies ist nicht Aufgabe unserer deutschen Un-
    ternehmen. Ich hoffe, dass wir uns sehr kurzfristig zu-
    sammensetzen und dass wir innerhalb der Bundesrepu-
    blik ein INPOL (neu) bekommen, das dazu beitragen
    wird, eine leistungsfähige Datenbank für das BKAund für
    viele andere Bereiche – Sie vertreten in dieser Sache ja
    auch die anderen Ministerien – bereitzustellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Bei der Bereitschaftspolizei hat der Innenminister dank

    des Terrorpakets 28 Millionen DM zugelegt.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    – Ja, da kann man klatschen. Aber wenn Sie mit den Be-
    troffenen in den Ländern sprechen – ich habe mit einigen
    gesprochen –,


    (Hans-Peter Kemper [SPD]: Ich auch!)


    dann werden Sie erfahren, dass deren Forderung ein biss-
    chen höher gewesen ist.


    (Lothar Mark [SPD]: Und die Forderungen der CDU/CSU sind sowieso nicht finanzierbar!)


    Deshalb bitten wir um eine Nachbesserung in diesem Be-
    reich um 40 Millionen und um 25 Millionen für das Tech-
    nische Hilfswerk.

    Man muss sagen, dass diese Terroraktionen leider auch
    etwas Vorteilhaftes haben, nämlich dass der Etat des In-
    nenministeriums in vielen Bereichen finanziell aufge-
    stockt worden ist.

    Ich habe noch eine Frage an den Innenminister. Im Be-
    reich des Zivilschutzes stehen weitere 25 Millionen zur
    Verfügung. Bin ich richtig informiert – zumindest habe
    ich es in den Zeitungen lesen können –, dass der Bunker
    bei Bonn wieder aktiviert werden soll? Ist das so? Viel-
    leicht können Sie sich dazu äußern und der Öffentlichkeit
    mitteilen, dass dies nicht der Fall ist.

    Lassen Sie mich noch etwas zur Sportförderung sa-
    gen. Sie sind wie ich auch ein begeisterter Sportler. Es ist
    der Wunsch der CDU/CSU-Fraktion, diesen Haushalt
    möglichst nicht schrumpfen zu lassen. Meine Behauptung
    ist, dass unsere Sportler nicht nur eine Vorbildfunktion ha-
    ben, sondern dass sie auch Diplomaten der Bundesrepu-
    blik Deutschland im Ausland sind. Das betrifft nicht nur
    den Hochleistungssport, sondern genauso den Behinder-
    tensport sowie die Jugend und die Heranwachsenden. Ich
    bin der Auffassung, dass bei Jugendlichen, die Sport trei-
    ben, Gewalt und Kriminalität keine Rolle spielen.


    (Beifall des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU])


    Ich hoffe, dass Sie im Bereich der Sportförderung – zum
    Beispiel in einem Nachtragshaushalt oder wo auch immer –
    ein wenig nachhelfen. Ich denke hier insbesondere an die
    Kollegen aus Ostdeutschland im Zusammenhang mit dem
    Goldenen Plan.


    (Hans-Peter Kemper [SPD]: Das haben wir doch alles gut gemacht! – Lothar Mark [SPD]: Den haben wir wieder aufgestockt!)


    – Herr Berichterstatter, nach vielen Gesprächen ist der
    Etat ein wenig aufgestockt worden. Aber auch der Westen
    erwartet etwas.

    Ich hoffe, dass nicht das Gleiche wie beim Steuerpaket
    passiert, dass zum Beispiel Leipzig und Berlin Gelder für
    die Olympiastadien bekommen. Vielmehr sollten jetzt
    Gelder in den Ministerien zur Verfügung gestellt werden,
    bevor man irgendwelche Bundesländer auffordert, etwas
    anderes zu tun, als sie derzeit planen. Ich gehe davon aus,
    dass im Bereich der Sportförderung in Zukunft etwas Po-
    sitives passiert.

    Ansonsten muss ich klar und deutlich sagen: Da wir
    große Änderungswünsche haben und diese abgelehnt
    worden sind, lehnen wir den Haushalt so, wie er zurzeit
    ist, Herr Minister Schily, ab.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit und schließe.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





    Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein
    19986


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat der Kollege Gunter Weißgerber von
der SPD-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gunter Weißgerber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Verehrte
    Kolleginnen und Kollegen! Lieber „Charly“ von
    Hammerstein, du möchtest den Einzelplan 06 noch ein-
    mal erstellen. Er gefällt dir überhaupt nicht. Ich denke, du
    hast den letzten Einzelplan von Minister Kanther vor Au-
    gen gehabt, als du festgestellt hast, dass dieser noch ein-
    mal neu gemacht werden muss; denn dieser ist schwer in
    Ordnung.

    Die 3 Milliarden DM für das Antiterrorpaket willst du
    aus dem Gesamthaushalt einsparen. Auch darüber staune
    ich. Alle Anträge, die von deiner Partei im Haushaltsaus-
    schuss gestellt worden sind, beinhalten Erhöhungen um
    mehrere Millionen DM, ohne dass ihr gesagt hättet, wo sie
    herkommen sollen. Hier wolltet ihr auch nicht aus dem
    Gesamthaushalt einsparen. Das Rezept funktioniert nicht.

    Der BMI-Haushalt 2002 stellt ein weiteres Mal die
    hohe Wertschätzung gegenüber dem sensiblen Sicher-
    heitsbereich durch die rot-grüne Bundesregierung unter
    Beweis. Innenminister Schily stehen im nächsten Jahr für
    sein Haus rund 3,7 Milliarden Euro – mit den Mitteln aus
    dem Antiterrorpaket sind es sogar rund 3,9 Milliarden
    Euro – zur Verfügung.

    Die Verbesserung der inneren Sicherheit und Haus-
    haltskonsolidierung sind nur scheinbar ein Widerspruch.
    Bei Minister Schily funktioniert das, was bei Kanther
    nicht funktioniert hat: Seit der Regierungsübernahme er-
    fuhren die Sicherheitsbereiche im Einzelplan 06 eine Aus-
    gabensteigerung um 11 Prozent gegenüber Kanthers Si-
    cherheitsplanung. Ich meine, dies ist ein eindrucksvoller
    Nachweis dafür, wem die innere Sicherheit mehr am Her-
    zen liegt. Der damaligen Koalition jedenfalls nicht.

    Rund 60 Prozent der Einzelplanausgaben entfallen auf
    den Sicherheitsbereich: Verfassungsschutz, BKA, Bun-
    desamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Bun-
    desgrenzschutz, Beschaffungen für die Bereitschaftspoli-
    zeien der Länder. Davon entfallen 67 Prozent allein auf
    Personalausgaben. Im Gesamteinzelplan liegt der Perso-
    nalkostenanteil dagegen bei rund 56 Prozent.

    Dabei ist es dem Innenminister bereits gelungen, im
    gesamten Geschäftsbereich seit 1998 den Personalbe-
    stand um insgesamt 14,6 Prozent zu reduzieren, und zwar
    bei stetiger Verbesserung der Leistungen für die innere Si-
    cherheit. Dies verdient Anerkennung.


    (Beifall bei der SPD)

    Auch im Haushalt 2002 wird das Hebungsprogramm

    für den Bundesgrenzschutz fortgesetzt.

    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Immerhin!)


    Weitere 1 208 Planstellen werden angehoben, was rund
    3 200 Beförderungen bedeutet. Seit 1998 wurden durch
    die neue Bundesregierung fast 11 900 Bundesgrenzbe-
    amte befördert, also rund 30 Prozent des gesamten BGS-
    Personals. Auch das verdient Würdigung. Natürlich weiß
    ich, dass es wesentlich mehr Ansprüche gibt, aber ihre

    Umsetzung kann nur schrittweise erfolgen. Was Kanther
    an Defiziten hinterlassen hat, können wir nicht in wenigen
    Jahren aufarbeiten.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir werden die kantherschen Defizite konsequent ab-
    bauen.

    Im BKA bereitet INPOL (neu), die Fortentwicklung
    des seit 1970 praktizierten INPOL-aktuell, Sorgen. Dies
    ist jedoch nicht erst seit 1998 der Fall, Kollege von
    Hammerstein. Der gesamte Prozess läuft seit 1992. Wir
    müssen die kantherschen Weichenstellungen rückgängig
    machen. Das KPMG-Gutachten, welches der Innenminis-
    ter in Auftrag gab, hebt unter anderem auf die Vertragsge-
    staltung ab, die die Wirtschaftlichkeitsinteressen des Bun-
    des wenig berücksichtigt. Auch wird durch KPMG der im
    August 1998 beschlossene technische Entwicklungsan-
    satz von INPOL (neu) infrage gestellt. Das ist alles vor der
    Regierungsübernahme von Rot-Grün an Weichenstellun-
    gen geschehen.

    Bundesminister Schily und seine Mannschaft werden
    INPOL (neu) auf das richtige Gleis setzen. Der Haus-
    haltsausschuss unterstützt dieses Vorhaben. Die hierzu be-
    schlossene Sperre in Höhe von 1Million Euro sichert dem
    Ausschuss die nötige Mitwirkung. Wir benötigen gerade
    in der jetzigen, von Terrorismus geprägten Situation
    INPOL (neu) dringend.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Werner Hoyer [FDP]: So ist es! – Ulla Jelpke [PDS]: Es sollte beerdigt werden!)


    Die Leistungen des THW sind im Bundestag und in
    der Öffentlichkeit unbestritten. Ob im Ausland oder in-
    nerhalb der Bundesrepublik: Auf das THW, seine Mitar-
    beiter und Mitstreiter ist immer Verlass.


    (Beifall des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP])

    Genauso kann sich das THW auf die Koalitionshaushälter
    verlassen. Runde 25 Millionen Euro erhält das THW in
    2002 zusätzlich. Wir haben einen ordentlichen Zuwachs
    versprochen und mit dieser 25-prozentigen Steigerung
    erkennbar unser Wort gehalten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lothar Mark [SPD]: So wie wir grundsätzlich Wort halten!)


    Nach der Regierungsübernahme 1998 gab der Haus-
    haltsausschuss das Signal zur Evaluierung der Bundes-
    zentrale für politische Bildung. Das Ergebnis kann sich
    sehen lassen. Die Mühe hat sich gelohnt. Präsident Krüger
    und seine Mannschaft haben einen hocheffizienten und
    beweglichen Apparat entwickelt, der modernen An-
    sprüchen an die politische Bildung gerecht wird und ak-
    tuelle Entwicklungen zügig aufnimmt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Haushaltspolitiker sind qua Amt eigentlich keine Bil-
    dungspolitiker. Dennoch musste der Ausschuss im Haus-
    haltsverfahren quasi Bildungspolitik betreiben. Die






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ostsee-Akademie Travemünde, deren Träger die Pom-
    mersche Landsmannschaft ist, sorgte in den letzten Jahren
    für erhebliche Unruhe – Unruhe der politisch unangeneh-
    men Art. Still und heimlich, manchmal auch laut und
    unverschämt wurde an einem Richtungswechsel vom bis-
    herigen Kurs der Aussöhnung mit Osteuropa hin zur Auf-
    erstehung alter Geister gewerkelt. Konsensgespräche
    zwischen der Landsmannschaft, der Regierung Schles-
    wig-Holsteins und dem BMI verliefen aufgrund der star-
    ren Haltung der Landsmannschaft im Sande. Selbst Haus-
    haltssperren führten nicht zum Nachdenken.

    Die Haushälter mussten handeln und der Entwicklung
    einen Riegel vorschieben. Steuergelder werden jedenfalls
    für unselige Entwicklungen nicht bereitgestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulla Jelpke [PDS]: Was heißt „unselig“?)


    Im Haushalt 2002 wird deshalb die Ostsee-Akademie ab-
    gewickelt und stattdessen die neugegründete Academia
    Baltica, welche sich der Fortsetzung der ursprünglich po-
    sitiven Arbeit der Ostsee-Akademie verschrieben hat,
    gefördert.

    Bei dieser Gelegenheit noch eine Anmerkung. Wir
    führen seit Jahren die institutionelle Förderung von Zu-
    wendungsempfängern zugunsten der Projektförderung
    prinzipiell zurück. Das ist sachlich richtig. Schwierig
    wird die Sache jedoch an dem Punkt, an dem nur noch
    Projektförderung möglich ist. Perspektivische Lebenspla-
    nung der Beschäftigten ist dann nicht mehr möglich. Auch
    wird es schwerer werden, gute Leute für solch unsichere
    Jobs zu bekommen. Wir sollten im gesamten Haus inten-
    siv darüber nachdenken.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Richtig!)

    Im Einzelplan 06 ressortiert die Unabhängige Kom-

    mission zur Überprüfung des Parteivermögens der
    DDR. Die PDS würde diesen Restposten gerne weg-
    haben. Wir nicht.


    (Dr. Christa Luft [PDS]: Welchen?)

    – Die Unabhängige Kommission Parteivermögen.

    Ich zitiere aus der Stellungnahme der Unabhängigen
    Kommission vom 25. Oktober dieses Jahres:

    Solange eine durch Hinweise erhärtete Wahrschein-
    lichkeit besteht, dass es noch unentdecktes Partei-
    vermögen gibt, müssen die Ermittlungen fortgesetzt
    werden, um zu verhindern, dass die Inhaber dieses
    Vermögens – in der Regel Treuhänder der SED – es
    über Spenden an die PDS – vergleichbar der Geld-
    wäsche – zurückfließen lassen. Diese Notwendigkeit
    wird nicht dadurch gemindert, dass die PDS auf ihr
    Altvermögen verzichtet und versichert hat, vollstän-
    dig Auskunft über ihr Vermögen gegeben zu haben,
    denn den SED-Treuhändern stehen ausreichend
    Wege zur Verfügung, ihrer Parteiloyalität zu ge-
    nügen, ohne die Partei zu Pflichtverstößen zu
    veranlassen.

    Dazu erübrigt sich jeder Kommentar. Denke ich aber an
    die vielen Flugzeuge, die Transparente hinter sich herzie-

    hen und damit ab und zu über das Land und die Städte
    fliegen, dann wundere ich mich schon, woher die Truppe,
    die PDS, eigentlich die Knete dafür hat.


    (Beifall der Abg. Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN] und Eckart von Klaeden [CDU/CSU] – Dr. Christa Luft [PDS]: Flugzeuge hat die auch?)


    – Als es letztens in Leipzig eine große Demonstration ge-
    gen Nazis gab – das war völlig richtig –, gab es auch ein
    Flugzeug, das ein großes Transparent hinter sich herzog.
    Das passiert immer wieder. Solche Aktionen kosten viel
    Geld. Daher stellt man sich schon die Frage – das ist doch
    ganz natürlich –: Woher kommt das Geld?

    Insgesamt bringt die Arbeit der Unabhängigen Kom-
    mission jährlich mehr Geld ein, als sie kostet. Das allein
    rechtfertigt deren Fortbestand.


    (Beifall des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU])


    Als Leipziger bin ich froh, dass der Bundesinnenminis-
    ter die Zusammenführung aller Stellen des Bundesamtes
    für Kartografie und Geodäsie in Frankfurt am Main einer
    neuerlichen Bewertung unterziehen ließ. Von dieser Stelle
    aus wünsche ich ihm eine glückliche Hand bei seiner end-
    gültigen Entscheidung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Im Bundestag und in der Öffentlichkeit wird über die
    derzeitige Ressortierung der Mittel des Antiterrorpakets
    im Einzelplan 60 verständlicherweise kontrovers disku-
    tiert. Wir halten dennoch für 2002 an dieser Entscheidung
    fest. Die Mittel sollen nicht der Erfüllung alter Ressort-
    wünsche dienen, sondern allein den jetzt notwendigen
    Antiterroraktivitäten zugute kommen. Als Innenhaushäl-
    ter gehe ich selbstverständlich davon aus, dass die Mittel
    im nächsten Haushalt im Einzelplan 06 plafondiert wer-
    den.

    Die Beratungen verliefen wie immer sachlich und in
    großer Kollegialität. Dafür bedanke ich mich bei meinen
    Berichterstatterkollegen und den jeweiligen Vertretern
    der Bundesregierung, selbstverständlich auch beim
    Bundesinnenminister.

    Die Innenpolitik ist bei Rot-Grün in guten Händen. Sie
    wird es dort auch über 2002 hinaus bleiben.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)