Rede:
ID1420305300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Die: 1
    2. Kolle-gin: 1
    3. Dr.: 1
    4. Evelyn: 1
    5. Kenzler: 1
    6. spricht: 1
    7. für: 1
    8. die: 1
    9. Fraktion: 1
    10. der: 1
    11. PDS.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Volker Beck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der rechts-
    politische Reformmotor ist in diesem Jahr so richtig auf
    Touren gekommen. Man hört es von Herrn Funke: Die
    Opposition schwitzt, weil sie den Reformeifer von Rot-
    Grün nicht mehr richtig bewältigen kann.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU – Norbert Geis [CDU/CSU]: Den blinden Eifer!)


    Sehr geschätzter Kollege, beim Urhebervertragsrecht
    können Sie sich wirklich nicht über mangelnde Beratun-
    gen im Ausschuss beklagen. Wir hatten eine Anhörung,
    wir hatten Berichterstattergespräche. Wir werden diese
    intensive Beratung mit einer Berichterstatteranhörung
    fortsetzen.

    Auch hinsichtlich der Nachfolgeregelung zum § 12 des
    Fernmeldeanlagengesetzes werden Ihre Träume wahr
    werden. Wir werden diese Regelung noch in diesem Jahr
    verabschieden und rechtzeitig im Gesetzblatt veröffent-
    lichen. Bei den notwendigen Eingriffen in die Grund-
    rechte schaffen wir es, diese immer zielgenauer und ver-
    hältnismäßiger zu gestalten. Das ist etwas, was Ihnen als
    ehemaliger Bürgerrechtspartei eigentlich gefallen müsste.
    Das sollte eher auf Ihren Beifall denn auf Ihre Kritik
    stoßen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Schon jetzt lässt sich sagen: Das Jahr 2001 wird als das
    Jahr der spektakulären rechtspolitischen Reformen in die
    Geschichte eingehen. Wir haben die notwendigen Moder-
    nisierungen – Justizreform, Schuldrechtsmodernisierung,
    Mietrechtsreform, die Regelung zur eingetragenen Part-
    nerschaft, das Gewaltschutzgesetz – nicht nur angekün-
    digt, sondern wir haben sie auch durchgesetzt. Wir haben
    in drei Jahren in der Rechtspolitik mehr zustande gebracht
    als Schwarz-Gelb in den gesamten 16 Jahren seiner Re-
    gierungsverantwortung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Sie haben geschlafen, sonst hätten Sie das nicht sagen können!)


    Lassen Sie mich zu Beginn auf eine Gesetzgebung ein-
    gehen, die uns alle beschäftigt, den Konsequenzen der
    schrecklichen Anschläge vom 11. September geschuldet
    ist und die innere Sicherheit in diesem Land betrifft. Mit
    den Gesetzen der Sicherheitspakete I und II stellt die
    Koalition eindrucksvoll unter Beweis, dass sie bei der
    Terrorismusbekämpfung die richtige Balance gefunden
    hat.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Oje! Das kommt darauf an, wer da balanciert!)


    Das Gesetz ist ein austariertes, verhältnismäßiges Maß-
    nahmenpaket. Es gewährleistet den Bürgern optimale

    Sicherheit, ohne dabei Bürgerrechte und Datenschutz ab-
    zubauen. Es beweist auch, dass man Sicherheitserforder-
    nisse und die Wahrung von Freiheit und Rechtsstaatlich-
    keit durchaus vereinbaren kann, wenn man sich anstrengt.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Wo haben Sie sich denn angestrengt, Herr Beck? Sagen Sie das einmal!)


    Ich warne davor, das grundsätzlich gelungene Bündel von
    Maßnahmen jetzt mit Verschärfungen an der einen oder
    anderen Stelle wieder aus der Balance zu bringen.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Balance zwischen Rot und Grün, aber nicht zwischen den Interessen der Bevölkerung!)


    Wer das will, wie wohl einige Ausschüsse des Bundesra-
    tes angekündigt haben, der gefährdet eine zügige Verab-
    schiedung dieses Gesetzes im Deutschen Bundestag. Da-
    rüber muss man sich im Klaren sein. Wir brauchen im
    Kampf gegen die Strukturen des internationalen Terroris-
    mus keine langen Verzögerungen, keine wochen- und mo-
    natelangen Beratungen zwischen den parlamentarischen
    Gremien von Bundestag und Bundesrat. Das wäre in der
    Tat verantwortungslos. Wir müssen diesbezüglich zügig
    und entschlossen handeln.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Meine Damen und Herren, in dieser Haushaltsdebatte
    geht es auch um die Kosten von Rechtsstaat und Jus-
    tiz. Beinahe ein Standardsatz in den haushaltspolitischen
    Reden zum Justizhaushalt lautet: Der Rechtsstaat ist eine
    erstaunlich preisgünstige Veranstaltung. Die Anteile der
    Justizhaushalte bei Bund und Ländern, gemessen am
    Gesamthaushalt, sind immer sehr gering. Trotzdem ga-
    rantieren sie die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger
    vor staatlicher Willkür, vor nicht zielgerichteter Repres-
    sion. Deshalb muss uns der Rechtsstaat auch etwas Wert
    sein.

    Wir brauchen einen umfassenden Sicherheitsbegriff,
    der auch die Sicherheit vor ungerechtfertigten Eingriffen
    in die Grundrechte einbezieht und die rechtsstaatlichen
    Grundwerte hochhält: die Trennung von Polizei und Ge-
    heimdiensten, das auch für den Beschuldigten faire Ver-
    fahren, den Grundsatz, Eingriffe in die Rechte von Perso-
    nen nur vorzunehmen, wenn sie verhältnismäßig sind,
    und das Prinzip, den Datenschutz als Bürgerrecht und
    Grundrecht und nicht als Täterschutz zu begreifen.

    Es ist gut, dass diese Koalition diese Orientierung in
    der Rechtspolitik und in der Sicherheitspolitik gleicher-
    maßen wahrt.

    Meine Damen und Herren, auf nahezu allen Gebieten
    der Justizpolitik kann diese Koalition auf eine eindrucks-
    volle Erfolgsbilanz verweisen. Unsere Reformpolitik
    zielt auf die Modernisierung der Justiz, auf die Stärkung
    der Stellung von Rechtsuchenden und Verbrauchern, auf
    den Schutz der Schwachen durch Recht und auf Maßnah-
    men gegen die Diskriminierung von benachteiligten
    Gruppen in unserer Gesellschaft.






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Mit der Schuldrechtsreform haben wir unser Bürger-
    liches Gesetzbuch endlich für das 21. Jahrhundert fit ge-
    macht.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Und für Europa! – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das wird sich erst noch zeigen!)


    Damit werden wir auf dem internationalen Parkett bei den
    Verhandlungen für ein europäisches Zivilgesetzbuch wie-
    der ernst genommen. Es war richtig und gut, dass wir uns
    im Verfahren gegen die Verschleppungsabsichten der
    Opposition gestellt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist ja Zynismus, was Sie da machen! Sie waren bei den Beratungen gar nicht richtig anwesend! – Zuruf von der FDP: Der hatte Wichtigeres zu tun!)


    So präsentieren wir den Bürgerinnen und Bürgern unser
    komplettes BGB ab 2002 in einem neuen und modernen
    Gewand. Profitieren werden davon vor allem die Ver-
    braucherinnen und Verbraucher. Sie werden bis in das
    kleinste Alltagsgeschäft hinein ihre verbesserte Rechts-
    position zu spüren bekommen.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das werden sie schon spüren!)


    Verehrte Kolleginnen und Kollegen von der Opposi-
    tion, wäre es nach Ihnen gegangen, müssten wir unseren
    Bürgern jetzt jedes Jahr ein neues BGB zumuten. Gut,
    dass uns diese Ergänzungslieferungen erspart bleiben!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das müssen wir erst noch abwarten, Herr Beck!)


    Ab 2002 verbessert sich auch mit der eigentlichen Jus-
    tizreform, der Modernisierung des Zivilprozesses, die
    Rechtsposition der Rechtsuchenden in unserem Land.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist ja ins Wasser gefallen! Das wissen Sie!)


    Sie werden künftig zügiger und besser zu ihrem Recht
    kommen. Ich bin sicher: Die Stärkung der Eingangsin-
    stanz wird für die Justiz einen Akzeptanzschub zur Folge
    haben. Ich bin auch davon überzeugt: Die Maßnahmen
    werden sich in der Praxis bewähren, sodass sich hoffent-
    lich bald alle Länder auch zu einer einheitlichen Beru-
    fungsinstanz beim OLG durchringen werden.

    Auch im Verwaltungsprozess haben wir den Rechts-
    schutz der Bürgerinnen und Bürger wieder verbessert. Die
    Vorgängerregierung hatte mit ihrer 6. VwGO-Novelle den
    Rechtsschutz der Bürger weit zurückgefahren. Wir haben
    das rückgängig gemacht und die Rechtsmittel sowie ihre
    Zulassungsvoraussetzungen ausgeweitet. Das war bitter
    notwendig; denn gerade da, wo es um das Verhältnis zwi-
    schen Bürgern und Staat geht, müssen wir umfassenden
    Rechtsschutz gewährleisten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Sie haben Ihr eigenes Gesetz nicht gelesen!)


    Die rot-grüne Koalition stärkt auch auf dem Gebiet der
    Rechtspolitik die Stellung der Schwachen in dieser
    Gesellschaft. Das ist die soziale Dimension der Rechts-
    politik.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Ich höre!)

    In wenigen Tagen, am 1. Dezember, wird sich für die vie-
    len Überschuldeten in diesem Land die Situation deutlich
    verbessern. Wir haben die Insolvenzordnung so verän-
    dert, dass sie überschuldeten Verbrauchern endlich eine
    reale Chance auf ein schuldenfreies Leben eröffnet. Mit
    der Abkürzung der so genannten Wohlverhaltensperiode
    auf sechs Jahre und mit der Stundung der Prozesskosten
    erleichtern wir den Menschen den Weg aus der Schul-
    denfalle und zurück in die Gesellschaft, zurück in das
    Wirtschaftsleben. Erst jetzt lässt sich die Reform der
    Insolvenzordnung von 1999 mit Fug und Recht als
    echte Reform bezeichnen. Die Arbeitsgemeinschaft der
    Schuldnerberatungsverbände ist uns für diese überfällige
    Reparatur zu Recht sehr dankbar.

    Auch die Anhebung der Pfändungsfreigrenzen ist
    praktischer Schutz der Schwachen durch Recht. Wir stel-
    len sicher, dass ein erwerbstätiger Schuldner trotz Pfän-
    dung künftig mehr im Geldbeutel behält, als wenn er die
    Arbeit aufgibt und nur Sozialhilfe bezieht. Das ist ja wohl
    eine sinnvolle sozialpolitische Maßnahme.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit der Reform des Schadensersatzrechtswerden wir
    den Menschen helfen, ihre Schadensersatzansprüche
    durchzusetzen. Hier besteht besonders im Bereich des
    Arzneimittelschadensrechts erheblicher Reformbedarf.
    Der Skandal um Lipobay oder der HIV-Blutskandal in den
    80er-Jahren haben gezeigt, dass es für die Betroffenen, die
    nachweislich geschädigt sind, oft sehr schwer ist, ihre An-
    sprüche auch tatsächlich durchzusetzen. Wir ergreifen die
    notwendigen Maßnahmen.

    Mit dem Gewaltschutzgesetz ist uns ein weiterer Mei-
    lenstein gelungen. Wir haben die rechtliche Stellung von
    Frauen und Kindern als den typischen Opfern von häusli-
    cher Gewalt erheblich gestärkt. Wir ermöglichen den Ge-
    schlagenen, in ihrer Wohnung zu bleiben und dort vor
    weiteren Übergriffen des Partners geschützt zu sein. Nicht
    der Geschlagene muss gehen, sondern der Schläger. Auch
    das ist Schutz der Schwachen durch Recht.

    Unsere Koalition hat im Prostitutionsgesetz dafür ge-
    sorgt, dass sich diese Gesellschaft von der Doppelmoral,
    wie sie auf dem Rücken der Prostituierten ausgetragen
    wird, verabschiedet.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist immer noch im Vermittlungsausschuss! Das ist so miserabel, dass es das Justizministerium nur mit spitzen Fingern anfasst!)


    Die Frauen und Männer, die in diesem Bereich arbeiten,
    haben – unabhängig davon, wie das der Einzelne mora-
    lisch bewertet – einen Rechtsanspruch auf ihren Lohn für
    ihre Tätigkeit und ein Recht auf soziale Sicherung im
    Rahmen unserer Sozialversicherungssysteme erhalten.




    Volker Beck (Köln)


    19977


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir werden nach dem Barrierefreiheitsgesetz für Be-
    hinderte und dem Lebenspartnerschaftsgesetz für Homo-
    sexuelle auch mit einem zivilrechtlichen Antidiskriminie-
    rungsgesetz den Menschen, die in unserer Gesellschaft
    immer noch diskriminiert werden, rechtliche Instrumen-
    tarien an die Hand geben, um sich gegen Diskriminierung
    wirkungsvoll zu wehren. Ich bin sicher: Nach dem ein-
    drucksvollen Reformprogramm der letzten drei Jahre
    wird es uns ein Leichtes sein, die Wählerinnen und
    Wähler im nächsten Jahr zu überzeugen, dass die gute Ar-
    beit unbedingt von dieser Koalition fortgesetzt werden
    muss.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist Traumtänzerei! – Walter Hirche [FDP]: Das hat man in Hamburg schon gesehen! – Rainer Funke [FDP]: Dann werden Sie die 20. Wahl verlieren!)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Die Kolle-
gin Dr. Evelyn Kenzler spricht für die Fraktion der PDS.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Evelyn Kenzler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident! Liebe
    Kolleginnen und Kollegen! Zum Bundesverfassungsge-
    richt möchte ich aufgrund der sehr kurzen Zeit nur so viel
    sagen: Auch wenn mich das Urteil aus Karlsruhe zu unse-
    rem Organstreitverfahren „Neue NATO-Strategie“ in der
    letzten Woche nicht überzeugt hat und das Gericht nicht
    im Zweifel für das Parlament entschieden hat, macht
    meine Fraktion ihr Abstimmungsverhalten natürlich nicht
    davon abhängig, sondern stimmt dem Einzelplan Bundes-
    verfassungsgericht zu. Trotz einiger Einwände stimmen
    wir auch dem Einzelplan BMJ zu.


    (Joachim Stünker [SPD]: Das ist gut!)

    Die Legislaturperiode neigt sich dem Ende zu. Der

    Bundeshaushalt 2002 ist insofern für den Endspurt der
    Bundesregierung und der rot-grünen Koalition bei ihrem
    großen Vorhaben, den Reformstau in der Rechtspolitik
    aufzulösen, besonders wichtig. Bis zu den Ereignissen des
    11. September war ich der Meinung, dass die Regierung
    ihrem Ziel „mehr Rechtsstaatlichkeit und mehr sozial-
    staatliche Demokratie in der Rechtspolitik“ – ich betone:
    in der Rechtspolitik – ein Stück näher gekommen ist.
    Heute sehe ich jedoch insbesondere in der Terrorismus-
    gesetzgebung einen herben Rückschlag.

    Frau Ministerin, Sie sind in der Rechtspolitik in der Tat
    vorangekommen. Ich konnte einiges unterstützen. Meine
    Fraktion und ich haben uns in einer Reihe von Vorhaben,
    wie bei der Änderung der Insolvenzordnung, der Anhe-
    bung der Pfändungsfreigrenzen oder der Mietrechtsre-
    form, aktiv eingebracht. Dass wir oftmals entschiedenere
    Reformfortschritte vorgeschlagen haben, ist dokumen-
    tiert. Manche Vorschläge von uns habe ich auch in Ihren
    Gesetzentwürfen wiedergefunden. Andere Vorhaben, wie
    die ZPO-Reform, konnten wir aufgrund der unterschied-
    lichen konzeptionellen Ansätze nicht mittragen. Die Um-
    setzung in der Rechtspraxis wird schon in Kürze der ent-
    scheidende Gradmesser sein und entsprechende Defizite
    aufzeigen.

    Da mehrere tief greifende Reformen zeitgleich in Kraft
    treten, sollte gerade im nächsten Jahr mehr Geld für die
    Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben werden. An dieser Stelle
    stehen wir in einem Widerspruch zur CDU. Die Bürge-
    rinnen und Bürger müssten jetzt jedoch verstärkt über die-
    jenigen Rechtsänderungen informiert werden, die sie
    ganz unmittelbar betreffen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das machen die mit Öffentlichkeitsarbeit!)


    Ich habe auch mehr Mittel für Forschungen und Untersu-
    chungen erwartet; denn eine gute Rechtspolitik kommt
    ohne fundierte Rechtstatsachenforschung und ohne Wirk-
    samkeitsanalyse natürlich nicht aus.

    Sehr geehrte Frau Ministerin, ich stehe ganz an Ihrer
    Seite, wenn Sie versichern, es müsse endlich deutlich
    werden, dass unser Recht auf der Seite der Schwächeren
    steht.


    (Beifall bei der PDS)

    Bei jeder Anstrengung in dieser Richtung werden wir Sie
    unterstützen. Doch allmählich wird der Blick der Regie-
    rung schwächer, wenn es um die Schwachen geht. Ich er-
    innere nur an die leidige Schuldrechtsanpassung. Ein ge-
    rechter Interessenausgleich zwischen Eigentümern auf
    der einen und Nutzern auf der anderen Seite ist für mich
    noch nicht erkennbar.


    (Beifall bei der PDS)

    Seit der Vorlage des Eckpunktepapiers der SPD vom

    März dieses Jahres habe ich auch nichts Offizielles mehr
    zur angekündigten Volksgesetzgebung gehört. Ich frage
    deshalb: Kommt sie noch oder kommt sie nicht mehr in
    dieser Wahlperiode?


    (Rainer Funke [FDP]: Kommt nicht!)

    Nicht nur höchst bedauerlich, sondern geradezu pein-

    lich ist die längst überfällige Aufhebung der nationalsozi-
    alistischen Unrechtsurteile gegen Deserteure per Gesetz.


    (Beifall bei der PDS)

    Ich erspare mir hier jedes weitere Wort und hoffe mit
    den Betroffenen, dass möglichst schnell noch etwas pas-
    siert.

    Zurück zum Haushaltsplan. Es freut mich, dass auf un-
    seren Wunsch hin der Posten „Härteleistungen für Op-
    fer rechtsextremistischer Übergriffe“ beim General-
    bundesanwalt nun doch erhalten geblieben ist, wenn auch
    gekürzt. Das ist ein wichtiges politisches Signal, sowohl
    nach innen als auch nach außen.


    (Beifall bei der PDS)

    Zum Schluss noch ein paar Bemerkungen zu den so ge-

    nannten Sicherheitspaketen. Hier haben das BMJ und
    der Rechtsausschuss eine besondere Verantwortung, denn
    es geht um die Frage der Verfassungsgemäßheit. Frau Mi-
    nisterin, Sie haben hier zu Recht die sorgfältige juristische
    Prüfung jedes einzelnen Vorschlags angemahnt. Ist er ge-
    eignet, erforderlich und verhältnismäßig, um Terrorismus
    tatsächlich zu bekämpfen? Sie haben nicht zuletzt mit
    Ihrem Brief an Ihren Kollegen Innenminister Schily die
    schlimmsten Giftzähne ziehen können, wie mein Kollege




    Volker Beck (Köln)

    19978


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Herr Funke gelegentlich zu sagen pflegt. Dennoch sehe
    ich und sieht meine Fraktion mit großer Sorge, dass wir
    auf einen Weg schwerwiegender Grundrechtseinschnitte
    geraten sind, der uns, von wenigen Ausnahmen abgese-
    hen, nicht wirksam vor terroristischen Anschlägen schüt-
    zen wird.


    (Beifall bei der PDS – Alfred Hartenbach [SPD]: Das werden wir sehen!)


    Vielmehr werden wir Scheinsicherheit mit einem erheb-
    lichen Verlust an Freiheit bezahlen. Kein Geringerer als
    der Bundestagsvizepräsident a. D. Burkhard Hirsch hat
    vor kurzem sogar die Frage gestellt, ob wir ein demokra-
    tischer Rechtsstaat bleiben. Wir sollten nicht nur, wenn es
    um die Vernichtung von Akten im Bundeskanzleramt
    geht, auf seine Sachkenntnis Wert legen, sondern auch in
    diesem wesentlich wichtigeren Punkt; denn hier wird eine
    höchst problematische Zäsur zum bisherigen Verfas-
    sungsverständnis eingeleitet.


    (Beifall bei der PDS)