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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Funke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen
    und Herren! Ein funktionierendes Justizwesen ist für un-
    sere Gesellschaftsordnung, für das Vertrauen der Bevöl-
    kerung in unseren Rechtsstaat und damit für unsere
    Demokratie unerlässlich. Insoweit begrüßt die FDP, dass
    bei den Haushaltskürzungen im Justizbereich des Bundes
    und auch zunehmend in dem der Länder die Rasen-
    mähermethode nicht mehr angewandt wird.


    (Beifall bei der FDP)

    Zwar ist der Justizpersonalhaushalt des Bundes ver-
    gleichsweise gering. Die oberen Bundesgerichte sind je-
    doch für die Einheitlichkeit unserer Rechtsprechung und
    damit für den Bestand unserer Rechtsordnung von he-
    rausragender Bedeutung. Ich kann daher die Bundesjus-
    tizministerin nur darin unterstützen, sich gegen unspezifi-
    zierte Haushaltskürzungen in diesem Bereich zu wehren.

    Wir würden die Justizministerin auch darin unterstüt-
    zen, wenn sie sich dagegen wehren würde, dass Geset-
    zesmaterien, die ursprünglich in ihrem Hause ressortiert
    waren, von anderen Häusern in Anspruch genommen
    werden.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich will als konkretes Beispiel das Übernahmegesetz er-
    wähnen, bei dessen Beratung das Bundesfinanzministe-
    rium die Federführung beansprucht hat, obwohl wesentli-
    che Fragen des Aktienrechts betroffen sind. Mit großem
    Erfolg hat das Bundesjustizministerium an der Corporate-
    Governance-Arbeitsgruppe unter Professor Baums teilge-
    nommen und gute Vorschläge entwickelt, die hoffentlich
    bald Gesetz werden können. Das Übernahmegesetz kon-
    terkariert dagegen diese erfolgreichen Beratungen und
    führt dazu, dass Aktionäre durch Vorstand und Aufsichts-
    rat und auch durch entsprechende Vorratsbeschlüsse der
    Hauptversammlung quasi enteignet werden. Dies führt
    zur Schwächung des deutschen Kapitalmarkts,


    (Walter Hirche [FDP]: Zwangsverkalkung der Wirtschaft ist das!)


    während die Corporate-Governance-Arbeitsgruppe unter
    Professor Baums zur Kapitalmarktöffnung beitragen will.
    Hier weiß offensichtlich die eine Hand nicht, was die an-
    dere tut. Ich bin sicher, dass die Bundesjustizministerin,
    hätte sie denn aufgepasst, dies nicht gebilligt hätte. Aber
    so ist es in der Tat an der Justizministerin vorbeigelaufen.

    Das Bundesjustizministerium war unter allen Bundes-
    justizministern und Bundesjustizministerinnen ein Hort
    unserer Rechtsordnung. Dabei wurde auch darauf geach-




    Carsten Schneider
    19974


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    tet, dass eine ordnungsgemäße parlamentarische Bera-
    tung der Gesetzesvorlagen sichergestellt wurde.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist wahr!)

    Leider müssen wir uns zum wiederholten Male, Frau Mi-
    nisterin, darüber beklagen, dass aufgrund des von Ihnen
    gesetzten Zeitdrucks sinnvolle Beratungen erschwert
    werden, um es einmal hanseatisch und zurückhaltend aus-
    zudrücken.

    Ich erwähne nur zwei Beispiele aus dieser Woche; an-
    dere Beispiele sind leider Legion und von uns mehrfach
    vorgetragen worden. In dieser Woche sollte eine Nachfol-
    geregelung zu § 12 des Fernmeldeanlagengesetzes, also
    die Telefonüberwachung, beschlossen werden.


    (Joachim Stünker [SPD]: § 12 a, Herr Funke!)

    Seit Jahren, Herr Kollege, wird hierüber diskutiert.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es wird immer besser! – Gegenruf des Abg. Norbert Geis [CDU/CSU]: Dem Ströbele fällt jeden Tag etwas Neues zu diesem Thema ein!)


    Die Geltung des § 12 ist mehrfach verlängert worden.
    Jetzt, wenige Tage vor Ablauf der Frist am 31. Dezember
    dieses Jahres, sollte heute in einer Sondersitzung des
    Rechtsausschusses hierüber beraten werden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dazu haben wir noch eine ganze Woche Zeit!)


    Auf Druck der Grünen ist die Beratung wieder abgesetzt
    worden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben keine Ahnung, Herr Kollege!)


    Dies führt dazu, dass wir auch in der letzten Sitzung die-
    ses Jahres dieses Gesetz nicht mehr ordnungsgemäß bera-
    ten können. Insbesondere können wir auch keine An-
    hörung durchführen, falls wir eine solche für richtig
    hielten.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die wäre ja auch nicht notwendig!)


    – Das glauben Sie.

    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Anhörung hätten Sie heute beantragen können!)


    Sie wollen hier doch die Leute nur unter Druck setzen. So
    kann man mit dem Parlament nicht umgehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es geht darum, dass die Kolleginnen und Kollegen im
    Rechtsausschuss und natürlich auch das Plenum ord-
    nungsgemäß beraten können. Das stellen Sie leider nicht
    mehr sicher.

    Dies geht sogar noch weiter: Der junge Kollege
    Schneider hat eben gerade den Föderalismus gepriesen.
    Ich preise ihn auch. Aber was Sie mit dem Bundesrat ma-
    chen, ist ganz schlimm. Der Bundesrat hat keine Mög-

    lichkeit mehr, das Gesetz rechtzeitig zu beraten. Er soll es
    noch in der letzten Sitzungswoche dieses Jahres be-
    schließen, kann vorher aber nicht einmal ernsthaft den
    Vermittlungsausschuss anrufen. So gehen Sie mit dem
    Bundesrat um!


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das Gesetz ist doch schon lange fertig! – Alfred Hartenbach [SPD]: Das Gesetz kennt er schon eine ganze Weile!)


    – Nein, was in den Beratungen zwischen Ihnen und den
    Grünen herauskommen wird, weiß der Bundesrat bis
    heute nicht. Das wissen auch wir nicht. Auch Ihnen ist be-
    kannt, dass hier eine Hängepartie gegeben ist, die dazu
    führt, dass wir nicht mehr ordnungsgemäß beraten kön-
    nen.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Norbert Geis [CDU/CSU])


    Ähnlich verhält es sich leider auch beim Urheberver-
    tragsrecht, das jetzt in zügigster Weise durchgepeitscht
    werden soll.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Das können Sie doch mittlerweile auswendig, Herr Funke, so oft haben wir miteinander geredet!)


    – Lieber Herr Kollege Hartenbach, der ursprüngliche Ent-
    wurf der Bundesregierung geriet kräftig in die Kritik,
    woraufhin der Gesetzentwurf in der letzten Woche in
    14 Punkten geändert wurde.

    Wir haben im Berichterstattergespräch erörtert, dass
    dieser Gesetzentwurf grundlegend geändert wird. Eine
    gründliche Beratung dieser Änderungen mit den betroffe-
    nen Organisationen und Verbänden der Urheber und Ver-
    werter ist aber durch den Zeitdruck, unter den sich die
    Bundesjustizministerin ohne Not selbst gesetzt hat, nicht
    mehr gewährleistet. Ich appelliere daher an die Ministe-
    rin, auch dem Parlament genügend Zeit für die Beratun-
    gen zu geben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Andere Gesetze werden unnötig lange nicht angegan-

    gen. Ich nenne nur das materielle Stiftungsrecht und die
    Novellierung der Juristenausbildung.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mal zu schnell, mal zu langsam!)


    Hier sollte die Justizministerin, die nun einmal über § 5
    des Deutschen Richtergesetzes eine ausreichende Geset-
    zesgrundlage dazu hat, initiativ werden, damit unsere
    jungen Juristen eine noch bessere Ausbildung erfahren
    können.

    Lassen Sie mich abschließend versichern, dass sich die
    FDP als Rechtsstaatspartei der Fortentwicklung unserer
    Rechtsordnung immer engagiert annehmen wird. Bei ent-
    sprechenden Vorhaben werden wir das Ministerium kon-
    struktiv begleiten. Den Mitarbeitern des Bundesjustizmi-
    nisteriums sage ich für ihre engagierte und sachkundige
    Zuarbeit im Namen meiner Fraktion aufrichtig Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





    Rainer Funke

    19975


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich erteile
dem Kollegen Volker Beck das Wort. Er spricht für die
Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Beck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der rechts-
    politische Reformmotor ist in diesem Jahr so richtig auf
    Touren gekommen. Man hört es von Herrn Funke: Die
    Opposition schwitzt, weil sie den Reformeifer von Rot-
    Grün nicht mehr richtig bewältigen kann.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU – Norbert Geis [CDU/CSU]: Den blinden Eifer!)


    Sehr geschätzter Kollege, beim Urhebervertragsrecht
    können Sie sich wirklich nicht über mangelnde Beratun-
    gen im Ausschuss beklagen. Wir hatten eine Anhörung,
    wir hatten Berichterstattergespräche. Wir werden diese
    intensive Beratung mit einer Berichterstatteranhörung
    fortsetzen.

    Auch hinsichtlich der Nachfolgeregelung zum § 12 des
    Fernmeldeanlagengesetzes werden Ihre Träume wahr
    werden. Wir werden diese Regelung noch in diesem Jahr
    verabschieden und rechtzeitig im Gesetzblatt veröffent-
    lichen. Bei den notwendigen Eingriffen in die Grund-
    rechte schaffen wir es, diese immer zielgenauer und ver-
    hältnismäßiger zu gestalten. Das ist etwas, was Ihnen als
    ehemaliger Bürgerrechtspartei eigentlich gefallen müsste.
    Das sollte eher auf Ihren Beifall denn auf Ihre Kritik
    stoßen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Schon jetzt lässt sich sagen: Das Jahr 2001 wird als das
    Jahr der spektakulären rechtspolitischen Reformen in die
    Geschichte eingehen. Wir haben die notwendigen Moder-
    nisierungen – Justizreform, Schuldrechtsmodernisierung,
    Mietrechtsreform, die Regelung zur eingetragenen Part-
    nerschaft, das Gewaltschutzgesetz – nicht nur angekün-
    digt, sondern wir haben sie auch durchgesetzt. Wir haben
    in drei Jahren in der Rechtspolitik mehr zustande gebracht
    als Schwarz-Gelb in den gesamten 16 Jahren seiner Re-
    gierungsverantwortung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Sie haben geschlafen, sonst hätten Sie das nicht sagen können!)


    Lassen Sie mich zu Beginn auf eine Gesetzgebung ein-
    gehen, die uns alle beschäftigt, den Konsequenzen der
    schrecklichen Anschläge vom 11. September geschuldet
    ist und die innere Sicherheit in diesem Land betrifft. Mit
    den Gesetzen der Sicherheitspakete I und II stellt die
    Koalition eindrucksvoll unter Beweis, dass sie bei der
    Terrorismusbekämpfung die richtige Balance gefunden
    hat.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Oje! Das kommt darauf an, wer da balanciert!)


    Das Gesetz ist ein austariertes, verhältnismäßiges Maß-
    nahmenpaket. Es gewährleistet den Bürgern optimale

    Sicherheit, ohne dabei Bürgerrechte und Datenschutz ab-
    zubauen. Es beweist auch, dass man Sicherheitserforder-
    nisse und die Wahrung von Freiheit und Rechtsstaatlich-
    keit durchaus vereinbaren kann, wenn man sich anstrengt.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Wo haben Sie sich denn angestrengt, Herr Beck? Sagen Sie das einmal!)


    Ich warne davor, das grundsätzlich gelungene Bündel von
    Maßnahmen jetzt mit Verschärfungen an der einen oder
    anderen Stelle wieder aus der Balance zu bringen.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Balance zwischen Rot und Grün, aber nicht zwischen den Interessen der Bevölkerung!)


    Wer das will, wie wohl einige Ausschüsse des Bundesra-
    tes angekündigt haben, der gefährdet eine zügige Verab-
    schiedung dieses Gesetzes im Deutschen Bundestag. Da-
    rüber muss man sich im Klaren sein. Wir brauchen im
    Kampf gegen die Strukturen des internationalen Terroris-
    mus keine langen Verzögerungen, keine wochen- und mo-
    natelangen Beratungen zwischen den parlamentarischen
    Gremien von Bundestag und Bundesrat. Das wäre in der
    Tat verantwortungslos. Wir müssen diesbezüglich zügig
    und entschlossen handeln.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Meine Damen und Herren, in dieser Haushaltsdebatte
    geht es auch um die Kosten von Rechtsstaat und Jus-
    tiz. Beinahe ein Standardsatz in den haushaltspolitischen
    Reden zum Justizhaushalt lautet: Der Rechtsstaat ist eine
    erstaunlich preisgünstige Veranstaltung. Die Anteile der
    Justizhaushalte bei Bund und Ländern, gemessen am
    Gesamthaushalt, sind immer sehr gering. Trotzdem ga-
    rantieren sie die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger
    vor staatlicher Willkür, vor nicht zielgerichteter Repres-
    sion. Deshalb muss uns der Rechtsstaat auch etwas Wert
    sein.

    Wir brauchen einen umfassenden Sicherheitsbegriff,
    der auch die Sicherheit vor ungerechtfertigten Eingriffen
    in die Grundrechte einbezieht und die rechtsstaatlichen
    Grundwerte hochhält: die Trennung von Polizei und Ge-
    heimdiensten, das auch für den Beschuldigten faire Ver-
    fahren, den Grundsatz, Eingriffe in die Rechte von Perso-
    nen nur vorzunehmen, wenn sie verhältnismäßig sind,
    und das Prinzip, den Datenschutz als Bürgerrecht und
    Grundrecht und nicht als Täterschutz zu begreifen.

    Es ist gut, dass diese Koalition diese Orientierung in
    der Rechtspolitik und in der Sicherheitspolitik gleicher-
    maßen wahrt.

    Meine Damen und Herren, auf nahezu allen Gebieten
    der Justizpolitik kann diese Koalition auf eine eindrucks-
    volle Erfolgsbilanz verweisen. Unsere Reformpolitik
    zielt auf die Modernisierung der Justiz, auf die Stärkung
    der Stellung von Rechtsuchenden und Verbrauchern, auf
    den Schutz der Schwachen durch Recht und auf Maßnah-
    men gegen die Diskriminierung von benachteiligten
    Gruppen in unserer Gesellschaft.






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Mit der Schuldrechtsreform haben wir unser Bürger-
    liches Gesetzbuch endlich für das 21. Jahrhundert fit ge-
    macht.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Und für Europa! – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das wird sich erst noch zeigen!)


    Damit werden wir auf dem internationalen Parkett bei den
    Verhandlungen für ein europäisches Zivilgesetzbuch wie-
    der ernst genommen. Es war richtig und gut, dass wir uns
    im Verfahren gegen die Verschleppungsabsichten der
    Opposition gestellt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist ja Zynismus, was Sie da machen! Sie waren bei den Beratungen gar nicht richtig anwesend! – Zuruf von der FDP: Der hatte Wichtigeres zu tun!)


    So präsentieren wir den Bürgerinnen und Bürgern unser
    komplettes BGB ab 2002 in einem neuen und modernen
    Gewand. Profitieren werden davon vor allem die Ver-
    braucherinnen und Verbraucher. Sie werden bis in das
    kleinste Alltagsgeschäft hinein ihre verbesserte Rechts-
    position zu spüren bekommen.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das werden sie schon spüren!)


    Verehrte Kolleginnen und Kollegen von der Opposi-
    tion, wäre es nach Ihnen gegangen, müssten wir unseren
    Bürgern jetzt jedes Jahr ein neues BGB zumuten. Gut,
    dass uns diese Ergänzungslieferungen erspart bleiben!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das müssen wir erst noch abwarten, Herr Beck!)


    Ab 2002 verbessert sich auch mit der eigentlichen Jus-
    tizreform, der Modernisierung des Zivilprozesses, die
    Rechtsposition der Rechtsuchenden in unserem Land.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist ja ins Wasser gefallen! Das wissen Sie!)


    Sie werden künftig zügiger und besser zu ihrem Recht
    kommen. Ich bin sicher: Die Stärkung der Eingangsin-
    stanz wird für die Justiz einen Akzeptanzschub zur Folge
    haben. Ich bin auch davon überzeugt: Die Maßnahmen
    werden sich in der Praxis bewähren, sodass sich hoffent-
    lich bald alle Länder auch zu einer einheitlichen Beru-
    fungsinstanz beim OLG durchringen werden.

    Auch im Verwaltungsprozess haben wir den Rechts-
    schutz der Bürgerinnen und Bürger wieder verbessert. Die
    Vorgängerregierung hatte mit ihrer 6. VwGO-Novelle den
    Rechtsschutz der Bürger weit zurückgefahren. Wir haben
    das rückgängig gemacht und die Rechtsmittel sowie ihre
    Zulassungsvoraussetzungen ausgeweitet. Das war bitter
    notwendig; denn gerade da, wo es um das Verhältnis zwi-
    schen Bürgern und Staat geht, müssen wir umfassenden
    Rechtsschutz gewährleisten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Sie haben Ihr eigenes Gesetz nicht gelesen!)


    Die rot-grüne Koalition stärkt auch auf dem Gebiet der
    Rechtspolitik die Stellung der Schwachen in dieser
    Gesellschaft. Das ist die soziale Dimension der Rechts-
    politik.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Ich höre!)

    In wenigen Tagen, am 1. Dezember, wird sich für die vie-
    len Überschuldeten in diesem Land die Situation deutlich
    verbessern. Wir haben die Insolvenzordnung so verän-
    dert, dass sie überschuldeten Verbrauchern endlich eine
    reale Chance auf ein schuldenfreies Leben eröffnet. Mit
    der Abkürzung der so genannten Wohlverhaltensperiode
    auf sechs Jahre und mit der Stundung der Prozesskosten
    erleichtern wir den Menschen den Weg aus der Schul-
    denfalle und zurück in die Gesellschaft, zurück in das
    Wirtschaftsleben. Erst jetzt lässt sich die Reform der
    Insolvenzordnung von 1999 mit Fug und Recht als
    echte Reform bezeichnen. Die Arbeitsgemeinschaft der
    Schuldnerberatungsverbände ist uns für diese überfällige
    Reparatur zu Recht sehr dankbar.

    Auch die Anhebung der Pfändungsfreigrenzen ist
    praktischer Schutz der Schwachen durch Recht. Wir stel-
    len sicher, dass ein erwerbstätiger Schuldner trotz Pfän-
    dung künftig mehr im Geldbeutel behält, als wenn er die
    Arbeit aufgibt und nur Sozialhilfe bezieht. Das ist ja wohl
    eine sinnvolle sozialpolitische Maßnahme.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit der Reform des Schadensersatzrechtswerden wir
    den Menschen helfen, ihre Schadensersatzansprüche
    durchzusetzen. Hier besteht besonders im Bereich des
    Arzneimittelschadensrechts erheblicher Reformbedarf.
    Der Skandal um Lipobay oder der HIV-Blutskandal in den
    80er-Jahren haben gezeigt, dass es für die Betroffenen, die
    nachweislich geschädigt sind, oft sehr schwer ist, ihre An-
    sprüche auch tatsächlich durchzusetzen. Wir ergreifen die
    notwendigen Maßnahmen.

    Mit dem Gewaltschutzgesetz ist uns ein weiterer Mei-
    lenstein gelungen. Wir haben die rechtliche Stellung von
    Frauen und Kindern als den typischen Opfern von häusli-
    cher Gewalt erheblich gestärkt. Wir ermöglichen den Ge-
    schlagenen, in ihrer Wohnung zu bleiben und dort vor
    weiteren Übergriffen des Partners geschützt zu sein. Nicht
    der Geschlagene muss gehen, sondern der Schläger. Auch
    das ist Schutz der Schwachen durch Recht.

    Unsere Koalition hat im Prostitutionsgesetz dafür ge-
    sorgt, dass sich diese Gesellschaft von der Doppelmoral,
    wie sie auf dem Rücken der Prostituierten ausgetragen
    wird, verabschiedet.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist immer noch im Vermittlungsausschuss! Das ist so miserabel, dass es das Justizministerium nur mit spitzen Fingern anfasst!)


    Die Frauen und Männer, die in diesem Bereich arbeiten,
    haben – unabhängig davon, wie das der Einzelne mora-
    lisch bewertet – einen Rechtsanspruch auf ihren Lohn für
    ihre Tätigkeit und ein Recht auf soziale Sicherung im
    Rahmen unserer Sozialversicherungssysteme erhalten.




    Volker Beck (Köln)


    19977


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir werden nach dem Barrierefreiheitsgesetz für Be-
    hinderte und dem Lebenspartnerschaftsgesetz für Homo-
    sexuelle auch mit einem zivilrechtlichen Antidiskriminie-
    rungsgesetz den Menschen, die in unserer Gesellschaft
    immer noch diskriminiert werden, rechtliche Instrumen-
    tarien an die Hand geben, um sich gegen Diskriminierung
    wirkungsvoll zu wehren. Ich bin sicher: Nach dem ein-
    drucksvollen Reformprogramm der letzten drei Jahre
    wird es uns ein Leichtes sein, die Wählerinnen und
    Wähler im nächsten Jahr zu überzeugen, dass die gute Ar-
    beit unbedingt von dieser Koalition fortgesetzt werden
    muss.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist Traumtänzerei! – Walter Hirche [FDP]: Das hat man in Hamburg schon gesehen! – Rainer Funke [FDP]: Dann werden Sie die 20. Wahl verlieren!)