Rede:
ID1420304900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Für: 1
    2. dieFDP-Fraktion: 1
    3. spricht: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Rainer: 1
    7. Funke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Liebe
    Kolleginnen und Kollegen! Im Übrigen beraten wir heute
    den Einzelplan 07 – Justiz.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir sprechen aber nicht nur über das Jahr 2002. Ich
    möchte vielmehr die Gelegenheit nutzen, ein wenig
    zurückzublicken und über die vergangene Legislaturperi-
    ode Bilanz zu ziehen.

    Die Bilanz dieser Jahre ist ausgezeichnet. Die Ent-
    wicklung des Justizhaushalts ist dabei geradezu ein Pa-
    radebeispiel für den Paradigmenwechsel von einer nur
    verwaltenden hin zu einer aktiven, innovativen, aber auch
    sozialen Haushaltspolitik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Norbert Geis [CDU/CSU]: Von welcher Justiz sprechen Sie denn?)


    Der Justizhaushalt hat einerseits seinen Beitrag zur Kon-
    solidierung der Staatsfinanzen geleistet, wie er anderer-
    seits wirtschafts- und gesellschaftspolitische Akzente ge-
    setzt hat. Damit ist der Justizhaushalt exemplarisch für die
    Politik der Bundesregierung in den letzten guten Jahren.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Was Sie machen, ist das Pfeifen im Walde!)


    Dank der harten Hand unseres Finanzministers und der
    Koalitionsfraktionen ist es gelungen, die rasant steigende
    Staatsverschuldung zu drosseln und Vernunft walten zu
    lassen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Vernünftige Politik heißt erstens, die Bürgerinnen und
    Bürger von Steuern und Abgaben zu entlasten,


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Sie haben uns vorgemacht, wie das geht!)


    zweitens, die Staatsausgaben sukzessive zurückzuführen
    und den Freiraum der Bürger zu erhöhen, und drittens,
    Kernaufgaben durch den Staat zu erfüllen und dort, wo
    es möglich und sinnvoll ist, privater Initiative Platz zu
    geben.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Deutschland ist das Land mit der höchsten Steuerbelastung!)


    Unsere Haushaltspolitik ist vernünftig, weil wir eine
    gerechte, eine generationengerechte Politik betreiben.


    (Beifall bei der SPD – Norbert Geis [CDU/ CSU]: Auf welchem Stern leben Sie eigentlich?)


    Unsere Politik ist vernünftig, weil soziale Gerechtigkeit
    Maßstab unseres Handelns ist. Ob BAföG-Reform, Kin-
    dergeld oder Steuerreform – wir sind die einzige Partei,
    die einen Ausgleich zwischen wirtschaftlicher Effizienz
    und sozialer Gerechtigkeit schafft.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Ich denke, wir machen den Justizhaushalt!)


    Diese Leitlinien sind sowohl am Gesamthaushalt als
    auch am Justizhaushalt erkennbar. Die Ausgaben des Jus-
    tizhaushaltes für 2002 sinken gegenüber dem Ansatz für
    2001 um 2 Millionen Euro auf 346 Millionen Euro. Sie
    sind damit um 8 Millionen Euro niedriger als 1998. Auch
    hieran, am Justizhaushalt, sehen Sie, dass wir die Ausga-
    benseite konsolidiert haben.

    Auch beim Personal hat der Justizhaushalt seinen
    Konsolidierungsanteil geleistet. Der Personalbestand
    sank seit 1998 um 1,5 Prozent. Gleichzeitig – das ver-
    deutlicht unsere Politik – stieg der Personalbestad beim
    ebenso viel beschworenen Deutschen Patent- und Mar-
    kenamt um knapp 5 Prozent. Allein die Zahl der Patent-
    prüfer steigt bis zum Jahre 2002 um gut ein Fünftel. Jah-
    relang ist das Patent- und Markenamt durch Ihre Partei,
    Kollege Feibel – ich nehme Sie aus, Sie waren damals
    nicht im Parlament –, vernachlässigt worden, ist die Wirt-
    schaft letztendlich mit Füßen getreten worden.


    (Beifall bei der SPD – Norbert Geis [CDU/ CSU]: Das stimmt erstens nicht und zweitens regieren Sie schon seit drei Jahren!)


    Wir haben diesen Trend umgekehrt und das ist gut so.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Auch die IT-Ausgaben des DPMA haben sich seit

    1998 verdoppelt. Nächstes Jahr werden hierfür 22 Milli-
    onen Euro eingestellt.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Weiß das der Feibel auch? – Gegenruf des Abg. Norbert Geis [CDU/ CSU]: Keine unsachlichen Zwischenrufe!)


    – Wenn er es nachlesen kann, schon. – Obwohl wir hier
    viel unternommen haben und die Erledigungszahlen der




    Albrecht Feibel
    19972


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    einzelnen Prüfer stark gestiegen sind, wofür ich mich bei
    den Prüfern besonders bedanken möchte, verzeichnen wir
    immer noch ein Anwachsen des Bestandes. Das zeigt
    exemplarisch, dass die Folgen der jahrelangen Vernach-
    lässigung eben nicht über Nacht behoben werden können.
    Patentprüfer fallen nicht vom Himmel, sondern müssen
    ausgebildet werden. Der Markt für diese ist sehr eng. Der
    Schaden Ihres Handelns bzw. Ihrer Untätigkeit wird da-
    durch umso gravierender.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich noch ein Wort zum Standort Jena des
    DPMA sagen. Wir werden nächstes Jahr in der Marken-
    abteilung des DPMA 30 neue Stellen, davon 20 Marken-
    prüfer, besetzen. Die Stärkung des Standorts Jena liegt mir
    sehr am Herzen. Ich freue mich, dass wir innerhalb des
    Parlaments zusammen mit der Regierung zu der Lösung
    gekommen sind, dass alle neuen Stellen zukünftig in
    ebendieser Stadt angesiedelt werden, die somit eine Stär-
    kung erfährt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich möchte noch auf einen weiteren Bereich des Jus-
    tizhaushaltes eingehen, der mir sehr am Herzen liegt. Das
    ist der Kampf gegen Rechtsextremismus. Auch wenn
    glücklicherweise bei dem Brandanschlag auf ein
    Asylbewerberheim in der vergangenen Woche im Kreis
    Augsburg kein Mensch zu Schaden kam, so zeigt dies
    doch, dass die rechtsextreme Gefahr nach wie vor vor-
    handen ist. Es ist sogar zu befürchten, dass bei einer
    unreflektierten Beurteilung der Ereignisse vom 11. Sep-
    tember Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu-
    nehmen.

    Wir hatten daher für 2001 beim Generalbundesanwalt
    einen Hilfsfonds für Opfer rechtsextremistischer Über-
    griffe von 5 Millionen Euro veranschlagt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es gab damals heftigen Streit darüber – Herr Kollege
    Feibel, Sie haben das eben noch einmal ausgeführt –, ob
    man diesen Fonds auf Opfer rechtsextremistischer Gewalt
    einschränken sollte. Meiner Meinung nach ist es beson-
    ders wichtig und auch herauszustreichen, dass wir diese
    besondere Art von Gewalt, die derzeit existent ist – Sie
    können im Bericht nachlesen, dass es zurzeit keine Gefahr
    von Linksextremisten, sondern von Rechtsextremisten
    gibt –, ächten, bekämpfen und den Opfern unsere Solida-
    rität deutlich machen. Unsere Politik macht damit klar:
    Wir geben Ausländerfeindlichkeit, Rechtsextremismus
    und Antisemitismus keine Chance.

    Die bisherige Bilanz der sozialdemokratischen Finanz-
    und Haushaltspolitik ist gut, weil sie verlässlich, voraus-
    schauend und ehrlich ist. Der Haushalt für das Wahljahr
    steigt wie geplant um 1,6 Prozent. 1998, im letzten Jahr
    Ihrer Regierung, hatte er einen Anstieg von 3,4 Prozent.
    Sie haben damals den untauglichen Versuch unternom-

    men, mit AB-Maßnahmen im Osten die Wahl für sich zu
    gewinnen. Das hat Ihnen nichts genützt.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Ihnen nützt gar nichts mehr!)


    Wir machen solche unredlichen Dinge nicht. Wir haben
    das nicht nötig, weil sie falsch sind, weil wir den Wähle-
    rinnen und Wählern nichts vorgaukeln wollen und weil
    wir eine Finanz- und Haushaltspolitik betreiben, die ver-
    lässlich und ökonomisch sinnvoll ist.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: 1,7 Millionen in AB-Maßnahmen!)


    Deshalb halte ich nichts von Strohfeuerprogrammen,
    die immer wieder von der Opposition gefordert werden.
    Sie kosten einmal eben 40 Milliarden DM bzw. 20 Milli-
    arden Euro. Woher dieses Geld kommen soll, ist nicht
    klar. Solche Politik ist unseriös. Überdies schadet sie der
    inneren Einheit Deutschlands.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das schadet der inneren Einheit nicht!)


    Dadurch entsteht der Eindruck, der Osten sei ein Fass
    ohne Boden. Das ist er aber nicht.

    Richtig und für die neuen Länder nützlich ist dagegen
    das Verhandlungsergebnis zum Solidarpakt II. Ich glaube,
    dass wir die Bedeutung dieses Abschlusses vor der Som-
    merpause erst in einigen Jahren abschätzen können. Ich
    bin froh, dass wir dieses wichtige Thema vor der Som-
    merpause vom Eis haben und damit den neuen Ländern
    eine langfristige Planungssicherheit über 20 Jahre geben.
    Ich möchte dabei ganz besonders dem Bundeskanzler
    danken.

    Lassen Sie mich zum Abschluss einen Blick in die
    nächste Legislaturperiode werfen. Der Finanzminister hat
    den Pfad klar abgesteckt. Für das Jahr 2006 wird Hans
    Eichel einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Wir als
    Parlament werden ihn beschließen. Die Festlegung auf
    diesen Zeitplan ist eine finanzpolitische Meisterleistung,
    die Herr Waigel nie ins Kalkül fasste, geschweige denn
    durchsetzen konnte.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das glauben Sie ja selber nicht!)


    Wir werden daher auch in der kommenden Wahlperiode
    diesen Zeitplan beibehalten. Gleiches gilt für den Stufen-
    plan der Steuerreform.

    Da die Finanzpolitiker der Union immer das Vorziehen
    der nächsten Stufe unserer Steuerreform fordern, erklären
    Sie mir doch bitte einmal: Wieso wollen Sie diese Steu-
    erreform vorziehen, gegen die Sie gestimmt haben und
    gegen die Sie immerzu wettern? So schlecht kann sie doch
    nicht sein, wenn Sie sie sogar noch früher als vorgesehen
    haben wollen.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Wir wollen die wichtigen Teile haben, die wir selbst auch vorgeschlagen haben!)





    Carsten Schneider

    19973


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Außerdem sind es doch Ihre Länderfinanzminister, die
    immer wieder auf die Bremse treten, wenn es um höhere
    Entlastungen durch die Steuerreform geht. Diese wissen
    genau, wie es um die Länderhaushalte bestellt ist. Sie sind
    nicht in der Lage, in ihren Haushalten eine Ausgabenkon-
    solidierung durchzuführen und Strukturreformen anzu-
    gehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Norbert Geis [CDU/CSU]: Sie haben noch gar nicht erfasst, was wir vorhaben!)


    Ich rate den Finanz- und Haushaltspolitikern der
    Opposition, lieber ihren Steuerfachleuten in den Ländern
    und Kommunen zuzuhören. Die Stadtkämmerin von Er-
    furt liegt mir schon jetzt wegen ausbleibender Steuerein-
    nahmen in den Ohren. Wie wollen Sie denen dann noch
    höhere Steuerausfälle plausibel machen? Wer soll die Ze-
    che bezahlen, wenn nicht wieder die zukünftige Genera-
    tion? Eine solche Politik ist mit uns nicht zu machen.


    (Beifall bei der SPD – Norbert Geis [CDU/CSU]: Die Gewerbesteuerumlagen ändern! Das haben Sie offenbar noch gar nicht gerafft! – Zuruf von der PDS: Vermögensteuer!)


    So sehr ich die Entscheidung zum Länderfinanzaus-
    gleich und zum Solidarpakt II auch begrüße, so sehr
    möchte ich davor warnen, das Ergebnis als das Nonplus-
    ultra des bundesdeutschen Föderalismus zu sehen. Ich
    sehe das Ergebnis quasi als finanzpolitisches Fundament
    einer föderalistischen Renaissance. Der europäische Inte-
    grations- und Vertiefungsprozess darf uns die Augen vor
    den eigenen hausgemachten föderalen Problemen nicht
    verschließen. Wir sollten daher die kommende Wahlperi-
    ode zur Periode der Reform des Föderalismus machen.
    Föderalismus heißt dezentrale, durchschaubare Ver-
    antwortung und flexible Entscheidungsfähigkeit. Es geht
    nicht nur um die Aufteilung von Geld, sondern auch um
    eine klar abgrenzbare Aufteilung der Aufgaben. Das, was
    wir in den nächsten vier Jahren schaffen müssten, ist eine
    klare Zuordnung der Verantwortung und eine durchge-
    hende Anwendung des Subsidiaritätsprinzips. Wir müss-
    ten außerdem mehr Mut für einen dennoch solidarischen
    Wettbewerb aufbringen.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Was machen Sie denn in der Justiz?)


    Der Föderalismus muss seine beiden Grundfunktionen
    wieder erfüllen: Er soll klare Verantwortung nah an die
    Bürgerinnen und Bürger bringen und er muss unter-
    schiedliche politische Lösungsentwürfe ermöglichen.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das sind Allgemeinplätze, Herr Kollege!)


    Zum Schluss meiner Rede möchte ich den Kollegin-
    nen und Kollegen Berichterstattern herzlich für die
    konstruktive Zusammenarbeit danken, ebenso der Minis-
    terin, dem Staatssekretär sowie den Beamten des Haus-
    haltsreferats.

    Im Haushaltsausschuss gilt vor allem, bei Entschei-
    dungen in die Zukunft zu blicken und dabei realistisch zu
    sein. Wenn ich realistisch in die Zukunft blicke, dann

    stelle ich fest, dass wir weitere vier Jahre mit der jetzigen
    Ministerin vor uns haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Für die
FDP-Fraktion spricht der Kollege Rainer Funke.


(Alfred Hartenbach [SPD]: Ruhig bleiben, Herr Funke!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Funke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen
    und Herren! Ein funktionierendes Justizwesen ist für un-
    sere Gesellschaftsordnung, für das Vertrauen der Bevöl-
    kerung in unseren Rechtsstaat und damit für unsere
    Demokratie unerlässlich. Insoweit begrüßt die FDP, dass
    bei den Haushaltskürzungen im Justizbereich des Bundes
    und auch zunehmend in dem der Länder die Rasen-
    mähermethode nicht mehr angewandt wird.


    (Beifall bei der FDP)

    Zwar ist der Justizpersonalhaushalt des Bundes ver-
    gleichsweise gering. Die oberen Bundesgerichte sind je-
    doch für die Einheitlichkeit unserer Rechtsprechung und
    damit für den Bestand unserer Rechtsordnung von he-
    rausragender Bedeutung. Ich kann daher die Bundesjus-
    tizministerin nur darin unterstützen, sich gegen unspezifi-
    zierte Haushaltskürzungen in diesem Bereich zu wehren.

    Wir würden die Justizministerin auch darin unterstüt-
    zen, wenn sie sich dagegen wehren würde, dass Geset-
    zesmaterien, die ursprünglich in ihrem Hause ressortiert
    waren, von anderen Häusern in Anspruch genommen
    werden.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich will als konkretes Beispiel das Übernahmegesetz er-
    wähnen, bei dessen Beratung das Bundesfinanzministe-
    rium die Federführung beansprucht hat, obwohl wesentli-
    che Fragen des Aktienrechts betroffen sind. Mit großem
    Erfolg hat das Bundesjustizministerium an der Corporate-
    Governance-Arbeitsgruppe unter Professor Baums teilge-
    nommen und gute Vorschläge entwickelt, die hoffentlich
    bald Gesetz werden können. Das Übernahmegesetz kon-
    terkariert dagegen diese erfolgreichen Beratungen und
    führt dazu, dass Aktionäre durch Vorstand und Aufsichts-
    rat und auch durch entsprechende Vorratsbeschlüsse der
    Hauptversammlung quasi enteignet werden. Dies führt
    zur Schwächung des deutschen Kapitalmarkts,


    (Walter Hirche [FDP]: Zwangsverkalkung der Wirtschaft ist das!)


    während die Corporate-Governance-Arbeitsgruppe unter
    Professor Baums zur Kapitalmarktöffnung beitragen will.
    Hier weiß offensichtlich die eine Hand nicht, was die an-
    dere tut. Ich bin sicher, dass die Bundesjustizministerin,
    hätte sie denn aufgepasst, dies nicht gebilligt hätte. Aber
    so ist es in der Tat an der Justizministerin vorbeigelaufen.

    Das Bundesjustizministerium war unter allen Bundes-
    justizministern und Bundesjustizministerinnen ein Hort
    unserer Rechtsordnung. Dabei wurde auch darauf geach-




    Carsten Schneider
    19974


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    tet, dass eine ordnungsgemäße parlamentarische Bera-
    tung der Gesetzesvorlagen sichergestellt wurde.


    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das ist wahr!)

    Leider müssen wir uns zum wiederholten Male, Frau Mi-
    nisterin, darüber beklagen, dass aufgrund des von Ihnen
    gesetzten Zeitdrucks sinnvolle Beratungen erschwert
    werden, um es einmal hanseatisch und zurückhaltend aus-
    zudrücken.

    Ich erwähne nur zwei Beispiele aus dieser Woche; an-
    dere Beispiele sind leider Legion und von uns mehrfach
    vorgetragen worden. In dieser Woche sollte eine Nachfol-
    geregelung zu § 12 des Fernmeldeanlagengesetzes, also
    die Telefonüberwachung, beschlossen werden.


    (Joachim Stünker [SPD]: § 12 a, Herr Funke!)

    Seit Jahren, Herr Kollege, wird hierüber diskutiert.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es wird immer besser! – Gegenruf des Abg. Norbert Geis [CDU/CSU]: Dem Ströbele fällt jeden Tag etwas Neues zu diesem Thema ein!)


    Die Geltung des § 12 ist mehrfach verlängert worden.
    Jetzt, wenige Tage vor Ablauf der Frist am 31. Dezember
    dieses Jahres, sollte heute in einer Sondersitzung des
    Rechtsausschusses hierüber beraten werden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dazu haben wir noch eine ganze Woche Zeit!)


    Auf Druck der Grünen ist die Beratung wieder abgesetzt
    worden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben keine Ahnung, Herr Kollege!)


    Dies führt dazu, dass wir auch in der letzten Sitzung die-
    ses Jahres dieses Gesetz nicht mehr ordnungsgemäß bera-
    ten können. Insbesondere können wir auch keine An-
    hörung durchführen, falls wir eine solche für richtig
    hielten.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die wäre ja auch nicht notwendig!)


    – Das glauben Sie.

    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Anhörung hätten Sie heute beantragen können!)


    Sie wollen hier doch die Leute nur unter Druck setzen. So
    kann man mit dem Parlament nicht umgehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es geht darum, dass die Kolleginnen und Kollegen im
    Rechtsausschuss und natürlich auch das Plenum ord-
    nungsgemäß beraten können. Das stellen Sie leider nicht
    mehr sicher.

    Dies geht sogar noch weiter: Der junge Kollege
    Schneider hat eben gerade den Föderalismus gepriesen.
    Ich preise ihn auch. Aber was Sie mit dem Bundesrat ma-
    chen, ist ganz schlimm. Der Bundesrat hat keine Mög-

    lichkeit mehr, das Gesetz rechtzeitig zu beraten. Er soll es
    noch in der letzten Sitzungswoche dieses Jahres be-
    schließen, kann vorher aber nicht einmal ernsthaft den
    Vermittlungsausschuss anrufen. So gehen Sie mit dem
    Bundesrat um!


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das Gesetz ist doch schon lange fertig! – Alfred Hartenbach [SPD]: Das Gesetz kennt er schon eine ganze Weile!)


    – Nein, was in den Beratungen zwischen Ihnen und den
    Grünen herauskommen wird, weiß der Bundesrat bis
    heute nicht. Das wissen auch wir nicht. Auch Ihnen ist be-
    kannt, dass hier eine Hängepartie gegeben ist, die dazu
    führt, dass wir nicht mehr ordnungsgemäß beraten kön-
    nen.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Norbert Geis [CDU/CSU])


    Ähnlich verhält es sich leider auch beim Urheberver-
    tragsrecht, das jetzt in zügigster Weise durchgepeitscht
    werden soll.


    (Alfred Hartenbach [SPD]: Das können Sie doch mittlerweile auswendig, Herr Funke, so oft haben wir miteinander geredet!)


    – Lieber Herr Kollege Hartenbach, der ursprüngliche Ent-
    wurf der Bundesregierung geriet kräftig in die Kritik,
    woraufhin der Gesetzentwurf in der letzten Woche in
    14 Punkten geändert wurde.

    Wir haben im Berichterstattergespräch erörtert, dass
    dieser Gesetzentwurf grundlegend geändert wird. Eine
    gründliche Beratung dieser Änderungen mit den betroffe-
    nen Organisationen und Verbänden der Urheber und Ver-
    werter ist aber durch den Zeitdruck, unter den sich die
    Bundesjustizministerin ohne Not selbst gesetzt hat, nicht
    mehr gewährleistet. Ich appelliere daher an die Ministe-
    rin, auch dem Parlament genügend Zeit für die Beratun-
    gen zu geben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Andere Gesetze werden unnötig lange nicht angegan-

    gen. Ich nenne nur das materielle Stiftungsrecht und die
    Novellierung der Juristenausbildung.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mal zu schnell, mal zu langsam!)


    Hier sollte die Justizministerin, die nun einmal über § 5
    des Deutschen Richtergesetzes eine ausreichende Geset-
    zesgrundlage dazu hat, initiativ werden, damit unsere
    jungen Juristen eine noch bessere Ausbildung erfahren
    können.

    Lassen Sie mich abschließend versichern, dass sich die
    FDP als Rechtsstaatspartei der Fortentwicklung unserer
    Rechtsordnung immer engagiert annehmen wird. Bei ent-
    sprechenden Vorhaben werden wir das Ministerium kon-
    struktiv begleiten. Den Mitarbeitern des Bundesjustizmi-
    nisteriums sage ich für ihre engagierte und sachkundige
    Zuarbeit im Namen meiner Fraktion aufrichtig Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





    Rainer Funke

    19975


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)