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ID1420302300

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14203

  • date_rangeDatum: 27. November 2001

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    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Wir fahren in der
    regulären Debatte fort. Nächste Rednerin ist die Kollegin
    Franziska Eichstädt-Bohlig für die Fraktion Bünd-
    nis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Kollegen! Ich habe fast drei Stunden sehr aufmerksam zu-
    gehört. Ich bin erst seit einem Dreivierteljahr Mitglied des
    Haushaltsausschusses. Ich fühle mich da ein Stück weit
    als Lehrling. Was die Redebeiträge der Opposition an-
    geht, hat mich die heutige Debatte etwas erschreckt.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Nicht nur Sie!)

    Ich habe Schönfärberei in Bezug auf das, was passiert

    ist, als die vorherige Koalition die Regierungsverantwor-
    tung trug, gehört. Sie haben Schaumschlägerei in Bezug
    auf das praktiziert, wovon Sie glauben, dass es in Zukunft
    überhaupt zu machen sei. Ich habe keinen einzigen
    konstruktiven Vorschlag gehört, der machbar ist. In Be-
    zug auf die Wirtschaftsentwicklung haben Sie Schwarz-
    malerei betrieben. Wenn man dem Minister nach seiner
    Rede vorwirft, er könne nicht volkswirtschaftlich denken,
    dann ist das wirklich schon fast wie unangenehmes
    Schafsgeblöke. Ich glaube wirklich, Sie müssten der
    Ernsthaftigkeit der Debatte ein bisschen gerechter wer-
    den, als Sie das bisher getan haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn ich die Dinge richtig verstanden habe, dann ha-
    ben wir – das ist das Erste – keine Rezession, sondern ein
    geringeres Wachstum als vorausberechnet. Wir sind
    schon an der Schwelle einer Wachstumsschwäche, aber
    nicht in der Rezession. Ich halte es für unverantwortlich,
    wenn wir Politiker gegenüber den Bürgern durch
    Schwarzmalerei hier eine Rezession herbeireden. Damit
    tun wir niemandem etwas Gutes und das darf weder die
    Opposition noch die Koalitionsseite machen. Ich halte
    das für wirklich unverantwortlich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aber man muss erst einmal eine vernünftige Analyse machen!)


    Das Zweite: Wir haben – das trifft zu – Probleme mit
    der Arbeitslosigkeit, die deutlich mehr angestiegen ist,
    als wir alle es gehofft hatten. Aber ich möchte auch hier
    ein Stück Ehrlichkeit haben. Ich sitze hier in vielen De-
    batten, und obwohl eigentlich klar ist, dass in einer Markt-
    wirtschaft die Wirtschaft die Arbeitsplätze schafft,


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Der Bundeskanzler hat das ja anders angekündigt!)


    wird jetzt so getan, als wären wir in einer Planwirtschaft,
    als müsste die Arbeitsplatzfrage von oben qua Dekret ge-
    klärt werden, als müssten hier die Arbeitsplätze aus dem
    Hut gezaubert werden. Ich glaube, damit werden wir die-
    sem schwierigen Problem auch nicht gerecht. Auch da
    werbe ich dafür, dass die Opposition etwas nachdenkli-
    cher wird, als sie das bis zur Stunde gezeigt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Der dritte Punkt: Ich muss sagen, ich verstehe es im-

    mer noch nicht. Sie wollen, dass wir durch Vorziehen der
    nächsten Stufe der Steuerreform die Steuern weiter sen-
    ken, obwohl niemand weiß, woher das Geld dafür kom-
    men soll. Gleichzeitig wollen Sie, dass wir die Ausgaben
    zur Stimulation der Konjunktur steigern, insbesondere
    die Investitionsausgaben, obwohl Sie auch nicht sagen
    können, woher Sie das Geld dazu nehmen wollen. Außer-
    dem hat Herr Austermann – da musste ich sogar mein Ma-
    nuskript korrigieren – nicht nur versprochen, er würde die
    Nettokreditaufnahme noch halten, sondern auch ver-
    sprochen, er könnte sie senken. Da kann ich nur sagen:
    Bingo, herzlichen Glückwunsch! Wie Sie diese Quadratur
    des Kreises hinkriegen wollen, verstehe ich wirklich beim
    besten Willen nicht. Ich erwarte nach wie vor von einer
    Opposition, dass sie mit Daten und Zahlen und mit unse-
    rer Haushalts- und Verschuldungslage sehr ernsthaft um-
    geht und den Bürgern keine falschen populistischen Ver-
    sprechungen macht, wie Sie das hier jetzt stundenlang
    getan haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Um wie viel senken Sie denn die Rentenversicherungsbeiträge?)


    Dann versprechen Sie auch, Sie könnten gleichzeitig
    die Ökosteuer nicht nur aussetzen, sondern sie nach
    Möglichkeit noch rückgängig machen, Sie könnten die
    Sozialversicherungsbeiträge senken und hätten damit






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    alles im Griff. Sie müssen mal langsam das Einmaleins
    lernen, das unsereins in der Schule gelernt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Austermann hat sich noch so weit verstiegen und
    gesagt, das, was Rot-Grün mache, sei keine Konsolidie-
    rungspolitik, sondern er könnte hier eine nachhaltige Fi-
    nanzpolitik einbringen; er könnte den künftigen Genera-
    tionen versprechen, dass in Zukunft die Schulden sinken.
    Ich habe wirklich nicht verstanden, Herr Kollege
    Austermann,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das glaube ich gern!)


    wie Sie das eigentlich wahr machen wollen. Mir ist nicht
    klar, was Sie eigentlich vorschlagen. Sie sollten hier nicht
    nur ständig Kritik üben, sondern auch sagen, was Sie
    wirklich machen wollen. Daraus bin ich nicht schlau ge-
    worden. Vielleicht schaffen Sie es ja noch einmal, uns das
    zu erklären. Ich hatte das Gefühl, dass das, was Sie uns
    hier empfehlen wollen, ziemlich kraus und konfus ist.

    Lassen Sie mich eines noch konkret schildern. Kolle-
    gin Luft hat gesagt, man solle die Ausgaben der künftigen
    Zeit zur Stärkung der Investitionskraft vorziehen. Das
    haben Sie ja auch ständig gefordert. Ich habe mir noch
    einmal herausgeholt, was Sie seinerzeit mit den Straßen-
    bauinvestitionen gemacht haben, die Sie damals durch
    private Vorfinanzierung realisieren wollten, was zulas-
    ten unserer jetzigen Investitionskraft geht. Ich möchte Ih-
    nen die Zahlen noch einmal vortragen. Wir haben heute
    Lasten aus der privaten Vorfinanzierung von Autobahn-
    bauprojekten und Straßenbauprojekten in Höhe von
    7,5 Milliarden Euro, und von diesen 7,5 Milliarden sind
    4,5 Milliarden echte Bauinvestitionen und 3 Milliarden
    Vorfinanzierungskosten, die wir alle mitfinanzieren müs-
    sen. Da wir von Ihnen einen riesigen Schuldenberg geerbt
    haben, müssen wir die Schulden jetzt durch neue Kredit-
    aufnahme abbezahlen. Das heißt, wir zahlen die Finan-
    zierungskosten zweimal, einmal durch eigene Kreditauf-
    nahme und einmal durch die Kreditaufnahme der
    Vorfinanzierung.

    Wenn Sie uns jetzt vorwerfen, wir hätten nicht mehr
    Spielraum zur Stärkung der Investitionskraft, dann kann
    ich Ihnen anhand dieses Beispiels ganz genau sagen: Pri-
    vates Vorfinanzieren und Vorziehen von Investitionen, die
    späteren Generationen und Haushalten zugute kommen
    sollen, ist eine unsolide Politik. Sie haben die unsolide Po-
    litik betrieben und werfen uns heute vor, wir hätten nicht
    mehr Geld für Investitionen. Das müssten Sie sich wirk-
    lich einmal überlegen. Gucken Sie sich Ihre eigene Haus-
    haltspolitik von damals an!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch Ihre Vorwürfe im Hinblick auf das, was beim
    Bürger im Portemonnaie bleibt, sind falsch. Es ist völlig
    falsch, immer zu behaupten, die Ökosteuer habe sämtli-
    che anderen Positionen geschluckt. Das stimmt überhaupt
    nicht. Wir haben Steuern gesenkt. Wir haben das Wohn-
    geld erhöht. Wir haben das BAföG erhöht. Wir haben das
    Kindergeld deutlich erhöht. Wir haben eine Reihe von

    Transferleistungen stabilisiert und punktuell erhöht. Da
    können Sie doch nicht sagen, wir hätten nicht die Kauf-
    kraft der Bürger gesteigert.

    Wir wollen insbesondere die Kaufkraft der Bürger mit
    kleinem Portemonnaie steigern und haben dies auch ge-
    tan. Das ist sehr wichtig. Denn dort kann die Binnen-
    nachfrage wachsen. Ansonsten müssen wir einfach sehen,
    dass wir eine Wohlstandsökonomie haben, wo der Bin-
    nenmarkt in hohem Maße gesättigt und die Nachfrage
    nicht beliebig steigerbar ist. Das Wachstum kann nicht
    einfach im Innenbereich angekurbelt werden, sondern ist
    überwiegend auf den Exportbereich angewiesen.

    Wir haben gerade im parlamentarischen Verfahren die
    Investitionskraft sehr wohl noch einmal ein Stück weit ge-
    genüber der Regierungsvorlage gesteigert. Beim Markt-
    einführungsprogramm haben wir noch einmal 100 Milli-
    onen Euro aufgesattelt. Wir haben die Mittel für die
    Energieforschung gesteigert. Wir haben die Mittelstands-
    förderung gerade auch für Ostdeutschland gestärkt und
    stabilisiert. Das gilt auch für die sonstige Forschung in
    Ostdeutschland im Wirtschaftsetat.

    Wir investieren 20,8 Milliarden in die Verkehrsinfra-
    struktur. Ich sage Ihnen ganz klar: Wer meint, man könne
    durch Verlagerung von Investitionen von der Bahn auf
    die Straße die Investitionskraft steigern, unterliegt
    schlicht einem Irrtum. Wir brauchen die Gelder gerade bei
    der Bahn.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Die muss sie aber auch ausgeben!)


    Bei der Bahn werden auch mehr Arbeitsplätze gebunden.
    Im Straßenbau haben wir ausreichend Gelder. Pflastern
    Sie doch nicht ganz Deutschland zu, sondern lassen Sie
    uns die Gelder dort einsetzen, wo es von der Umweltver-
    antwortung und vom Klimaschutz her sinnvoll und nötig
    ist und wo unsere Bürger sie auch brauchen, damit die
    Bahn wieder pünktlich fährt und auch die Fläche ver-
    nünftig erschließt! Fordern Sie nicht falsche Investitio-
    nen! Wir wollen die Mittel umweltverträglich und sinn-
    voll einsetzen und nicht Investitionen um ihrer selbst
    willen stärken.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Andere Punkte sind schon genannt worden, gerade der

    Stadtumbau Ost. Es ist, wie Minister Eichel erklärt hat,
    schon absurd, dass Sie durch eine falsche Stimulation von
    Wirtschaftsimpulsen und durch Überentwicklung der
    Bauwirtschaft im Osten dazu beigetragen haben, dass wir
    den Stadtumbau Ost und auch so harte Maßnahmen wie
    Abrisse wieder fördern und finanzieren müssen. Das ist
    absurd, und von daher wollen wir auf keinen Fall eine
    Konjunkturpolitik, die Fehlallokationen mit sich bringt.
    Vielmehr wollen wir sehr genau darauf schauen, dass die
    Maßnahmen, die wir durchführen, sinnvoll, gesellschaft-
    lich nötig und ökologisch zukunftsfähig sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir haben den Stadtumbau Ost und die Städtebauför-

    derung wieder gestärkt. Wir haben die „soziale Stadt“
    gestärkt. Wir haben wieder den sozialen Wohnungsbau
    gestärkt, wobei wir – außer in Ballungsräumen wie Mün-
    chen, Stuttgart, Frankfurt – nicht so sehr an den Neubau




    Franziska Eichstädt-Bohlig

    19953


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    denken, sondern an die Aufgabe der Bestandserneuerung,
    die der soziale Wohnungsbau in einer Reihe von Städten
    dringend braucht, damit wir keine soziale Schieflage in
    einzelnen Stadtquartieren bekommen.

    Wir haben auch im Bereich Agrarwende ganz deutli-
    che Zeichen gesetzt. Wir stärken den Verbraucherschutz.
    Wir haben das Förderprogramm für ökologische Modell-
    projekte und ein Förderprogramm für den Umbau von
    Ställen auf artgerechte Tierhaltung auf den Weg gebracht.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das belebt die Konjunktur! Legehennen!)


    Gerade im ländlichen Raum wird also mit unserer Haus-
    haltskonzeption aktiv investiert. Das wird sowohl der
    Bauwirtschaft als auch der Landwirtschaft gut tun.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Kurzum: Wir haben dem Haushalt einige grüne Im-
    pulse gegeben. Darauf sind wir sehr stolz. Wir lassen uns
    aber durch Sie in keiner Weise vom Konsoli-
    dierungskurs abbringen. Denn er ist die Voraussetzung
    für zukunftsfähige Haushaltspolitik. Wir haben noch ei-
    nen schwierigen Weg vor uns. Er ist durch die Kon-
    junkturentwicklung durchaus nicht leichter geworden;
    das behauptet hier niemand. Diesen Konsolidierungskurs
    werden wir im Interesse der folgenden Generationen fort-
    führen. Wir machen keine unverantwortliche Haushalts-
    politik allein mit Blick auf den nächsten Wahltermin, son-
    dern eine verantwortliche für die Zukunft und für unsere
    Kinder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Gesundbeterei macht ihr, sonst nichts!)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort für die FDP-
Fraktion hat jetzt der Kollege Jürgen Koppelin.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Wenn es richtig ist, dass der Bun-
    deshaushalt das Schicksalsbuch der Nation ist, dann
    – das wird jedem sofort klar – sieht angesichts des Bundes-
    haushaltes 2002 das Schicksal der deutschen Nation sehr
    düster aus.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Ihr wolltet schon unsere Leute!)


    Ich habe außerordentlich bedauert – es ist ja mehrfach da-
    rauf hingewiesen worden, dass es die letzte Haushaltsde-
    batte der rot-grünen Koalition ist –, dass nicht einmal der
    Bundesfinanzminister, nachdem es schon die Redner der
    Koalition nicht gemacht haben, eine Bilanz der Haus-
    haltspolitik der rot-grünen Koalition gezogen hat. Dass
    er das vermieden hat, kann ich sehr gut verstehen, aber
    man soll uns dann nicht Vorwürfe machen, wenn wir
    Kritik üben und für den Finanzminister diese Bilanz auf-
    stellen. Diese Bilanz ist ja ausgesprochen schlecht. Das
    haben wir vorhin auch an der Rede des Bundesfinanz-
    ministers gemerkt. Der Bundesfinanzminister hat sich

    doch nur noch auf die Funktion eines Buchhalters der Na-
    tion zurückgezogen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Dies ist korrekt!)


    Seine Zettelwirtschaft, die er uns hier präsentierte, hat ge-
    nau gezeigt, dass er Buchhalter der Nation und nicht mehr
    sein will. Er handelt nicht mehr als Politiker, sondern nur
    noch als Buchhalter;


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lydia Westrich [SPD]: Buch oder Zettel?)


    denn – das ist doch ganz klar – von diesem Haushalt ge-
    hen keine Impulse für die kommende Zeit aus und in ihm
    werden keine konjunkturfördernden Maßnahmen ergrif-
    fen. Von diesem Bundeshaushalt kann man keine Signale
    erwarten, die sich positiv auf die Konjunktur auswirken.

    Herr Bundesfinanzminister, gerade von Ihnen – das
    müssen Sie sich schon vorhalten lassen – erwarten wir po-
    sitive Signale für die Konjunktur. Sie sind eben nicht nur
    Buchhalter. Warum – das müssen wir fragen – hat denn
    1998 Ihr Vorgänger als Bundesfinanzminister, Oskar
    Lafontaine, große Bereiche dem Wirtschaftsministerium
    weggenommen und dem Finanzministerium zugeschla-
    gen?


    (Lydia Westrich [SPD]: Wie war das mit dem Markt?)


    Das hat doch Gründe. Das Wirtschaftsministerium ist to-
    tal amputiert. Ich mache dem Wirtschaftsminister keinen
    Vorwurf, dass er heute nicht da ist. Er hat nichts mehr zu
    sagen und ist zum „Gruß-August“ dieser Nation degra-
    diert worden.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das macht er aber gut!)


    Sie aber sind derjenige, der für die Konjunktur zuständig
    ist. An dieser Einsicht mangelt es erheblich. Sie haben
    sich heute nur noch als Buchhalter präsentiert.

    Mein Kollege Rexrodt hat es vorhin schon gesagt
    – dass Sie nicht mehr darauf eingegangen sind, kann ich
    ja verstehen –: Der Bundeskanzler hat uns doch aufgefor-
    dert – nicht von uns ging es aus –, ihn an den Arbeits-
    losenzahlen zu messen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Und zwar wiederholt!)


    Nun tun wir das und Sie sind beleidigt. Das darf doch
    nicht wahr sein.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wo, Herr Bundesfinanzminister, befinden sich in Ihrem
    Haushalt die positiven Signale für die Konjunktur in
    Deutschland? Ich sage zwar, dass Sie nur Buchhalter sind,


    (Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Sie sollten die Buchhalter nicht laufend beleidigen!)


    dennoch verkünden Sie auch hin und wieder etwas aus
    Ihrem Ministerium. Ich will das einmal an einer wörtli-
    chen Aussage deutlich machen:

    Das Bundesfinanzministerium räumte ein, dass die
    Risiken für die Konjunktur größer geworden seien.




    Franziska Eichstädt-Bohlig
    19954


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Darauf beschränken Sie sich. Aber wo sind denn Ihre Vor-
    schläge und Ihre Maßnahmen, auf deren Basis Sie uns sa-
    gen können, dass sich im kommenden Jahr die Konjunk-
    tur besser entwickeln werde und die Arbeitslosenzahlen
    sinken werden? Hierzu haben Sie keine Vorschläge ge-
    macht. Sie üben sich zwar in Gesundbeterei, wobei ich Ih-
    nen das Beten noch nicht einmal zutraue,


    (Hans Eichel, Bundesminister: Herr Koppelin, das war daneben!)


    aber wirklich heraus kommt nichts. Uns hingegen werfen
    Sie Schwarzmalerei vor. Wir können uns ja noch nicht
    einmal mit Ihnen messen, weil Sie hier gar keine Vor-
    schläge machen, Herr Minister Eichel. Da helfen auch
    Ihre Zurufe nichts.

    Ich möchte einen weiteren Punkt ansprechen, auf den
    meine Kollegin Vorrednerin, deren Aussagen übrigens de-
    nen des Bundesfinanzministeriums widersprechen, auf-
    merksam gemacht hat: Als Gründe für die schwache Kon-
    junktur nennt der Finanzminister natürlich das Ausland.
    Das ist jetzt sehr beliebt. Den 11. September hat er zwar
    heute nicht genannt, aber dieses Datum ist ja in dieser Ko-
    alition neuerdings sehr beliebt; alles hat irgendwie mit
    dem 11. September zu tun, so hätte danach die Nachfrage
    aus dem Ausland nachgelassen. Jetzt kommt das Interes-
    sante für die Grünen: Der Bundesfinanzminister sagt,
    Nachwirkungen der Energieverteuerung hätten zu einer
    deutlichen Abschwächung der realen Kaufkraft der priva-
    ten Haushalte geführt und dadurch den privaten Konsum
    belastet. Das ist eine Aussage des Bundesfinanzministe-
    riums. Das haben auch wir immer gesagt, Sie aber kriti-
    sieren das als Schwarzmalerei. Aus Ihrer Sicht macht er
    das ja auch. Insofern bestätigen Sie, Herr Bundesfinanz-
    minister, das, was wir früher gesagt haben.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wie viel Entlastung wir dem gegenübergestellt haben, wollen Sie nicht hören!)


    Dass Sie dann noch zusätzlich die Steuern anheben
    – ich nenne Tabak- und Versicherungsteuer –, führt
    mich allerdings zu einer Feststellung: Dass Sie nicht in
    der Lage sind, aus diesem Bundeshaushalt 3 Milliarden
    DM für ein Antiterrorpaket zu erbringen, zeigt doch,
    dass Sie mit diesem Bundeshaushalt gestalterisch über-
    haupt nicht wirken. Sie müssen die Steuern erhöhen. Ihr
    Problem ist doch, dass Ihnen nichts anderes eingefallen
    ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das kommt mir so bekannt vor. Das ist wahrscheinlich eine
    Idee Ihres Staatssekretärs Overhaus gewesen. Das kennen
    wir aus unserer Koalition; da hatte er ebenfalls nur noch
    solche Ideen. Viel ist davon nicht übrig geblieben.

    Diejenigen aus der Wirtschaft, die darauf gewartet ha-
    ben, welche Impulse Ihre Rede bringt, sind bitter ent-
    täuscht worden, Herr Finanzminister.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)

    Da Sie vorhin gesagt haben, der Haushalt wirke auf die
    Konjunktur, muss ich einräumen: Das ist im Prinzip rich-

    tig. Aber Ihr Haushalt wirkt nicht auf die Konjunktur, son-
    dern er erwürgt sie.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Was haben Sie uns versprochen? – Sie haben uns ver-

    sprochen, die Lage der Staatsfinanzen zu verbessern. Sie
    haben uns versprochen, die Arbeitslosenzahl zu senken.
    Sie haben uns versprochen, eine zukunftsorientierte
    Haushaltspolitik zu machen, die Prioritäten setzen sollte.
    Nichts davon ist geschehen. Das ist die Bilanz, die wir
    heute ziehen müssen. Wir messen Sie an Ihren Verspre-
    chen. Kommen Sie also nicht damit an, was wir in unse-
    rer Koalition alles gemacht oder nicht gemacht haben.

    Ich erkläre in Richtung meiner Kolleginnen und Kol-
    legen vom Bündnis 90/Die Grünen: Angesichts Ihrer
    Beiträge muss ich sagen, dass Sie doch gar nichts mehr zu
    melden haben. Sie haben Ihre Duftnoten im Haushalt
    nicht gesetzt. Das wundert mich übrigens nicht. An dieser
    Stelle werde ich doch noch ein Zitat von Gerhard
    Schröder los. Es stammt aus dem „Stern“ kurz vor der
    Bundestagswahl; vielleicht kennen Sie es. Es gab ein
    Streitgespräch zwischen Schröder und Fischer – die Kol-
    legin Andrea Fischer hat diese Politik von Schröder im
    Kabinett anschließend selbst erlebt –, in dem Schröder
    sagte:

    In einer rot-grünen Konstellation muss klar sein: Der
    Größere ist der Koch, der Kleinere ist der Kellner.
    Dies nicht zu akzeptieren ist eine typische Form grü-
    ner Überheblichkeit.

    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was sagen Sie denn über den Haushalt?)


    So weit Gerhard Schröder. Danach richtet er sich. Des-
    wegen können Sie überhaupt keine Duftnoten setzen.

    Dann haben uns der Bundesfinanzminister, aber auch
    der Bundesverteidigungsminister erzählt, es gebe beim
    Verteidigungsminister eine Gelddruckmaschine, nämlich
    die GEBB. Toll, es wurden uns Einnahmen in Milliar-
    denhöhe versprochen. Es ist aber nichts geschehen. Die
    Geschäftsführerin hat trotz des hohen Gehalts inzwischen
    das Handtuch geworfen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Dann wird der nächste gescheiterte Ministerpräsident abgefunden!)


    Da wird man ganz nachdenklich. Ich sage Ihnen, Herr
    B