Rede:
ID1420301800

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14203

  • date_rangeDatum: 27. November 2001

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Rauen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen
    und Kollegen! Herr Finanzminister Eichel, Sie haben über
    vieles geredet, aber nur sehr wenig über Ihren eigenen
    Haushalt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben zu einem Trick gegriffen: Wenn man selbst

    nichts mehr zu bieten hat, dann beginnt man, die Vorgän-
    gerregierung zu beschimpfen und Statistiken aus den
    80er-Jahren hochzuhalten. Herr Eichel, ich sage Ihnen in
    aller Klarheit: Sie haben zu Recht Minister Stoltenberg
    gewürdigt. Fakt ist: Er hat die Neuverschuldung von




    Bundesminister Hans Eichel

    19947


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    55Milliarden DM, die er 1982 übernommen hat, bis 1989
    auf 9 Milliarden DM zurückgeführt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fakt ist: Minister Stoltenberg hat von 1986 bis 1989 die
    größte Steuerreform – gemessen am Bruttoinlandspro-
    dukt – durchgeführt, die es in Deutschland je gegeben hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fakt ist, dass unter der Regierung Kohl von 1983 bis 1989
    in den alten Bundesländern 3 Millionen neue sozialversi-
    cherungspflichtige Arbeitsverhältnisse entstanden sind.
    Davon sind Sie weit entfernt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben eben beklagt, dass 1994 bis 1996 nicht mit

    der Konsolidierung begonnen worden sei. Sie wissen ge-
    nau, dass Finanzminister Waigel in den Jahren von 1995
    bis 1998 mit Steuerrückgängen von insgesamt 68 Milliar-
    den DM im Vergleich zu 1994 fertig werden musste. Da-
    mals wurde über die Ausgaben konsolidiert. Demgegen-
    über haben Sie von 1998 an in den folgenden vier Jahren
    mit einem Steueraufwuchs von insgesamt 97 Milliar-
    den DM zu rechnen, aufgrund dessen Sie die Chance für
    eine wirkliche Konsolidierung gehabt hätten, die Sie aber
    nicht ergriffen haben.

    Ich möchte den Kollegen Metzger – er ist gerade nicht
    hier –, der gesagt hat, dass er für Ehrlichkeit sei, ermah-
    nen, auch die Wahrheit zu sagen. Er hat hier ausgeführt,
    dass in den Jahren 1995 bis 1998 für 141 Milliarden Euro
    neue Schulden gemacht worden seien, während es von
    1999 bis 2002 nur 38 Milliarden Euro gewesen seien.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Falsch!)

    Das ist die blanke Unwahrheit. Die Wahrheit ist, dass in
    den Jahren 1995 bis 1998 für 125 Milliarden Euro neue
    Schulden gemacht worden sind, während es in dem Zeit-
    raum von 1999 bis 2002 91 Milliarden Euro sein werden.

    Wenn Sie beklagen, dass mit der Konsolidierung nicht
    schon früher begonnen worden ist, dann muss ich Ihnen
    sagen: Sie wissen doch, warum es damals Steuerminder-
    einnahmen gab. Der Grund dafür waren die Sonderab-
    schreibungen für die deutsche Einheit; in den neuen Bun-
    desländern sollte investiert werden. Sie wissen doch, dass
    damals viele Finanzämter aufgrund dieser Sonderab-
    schreibungen mehr Steuern zurücküberwiesen haben, als
    sie eingenommen hatten. Sie als Finanzminister, gerade
    wenn Sie auf Stoltenberg abheben, sollten dies mit aller
    Klarheit darstellen und nicht versuchen, einen falschen
    Eindruck zu erwecken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Eichel, Sie haben das Ziel vorgegeben, die Staats-

    finanzen zu konsolidieren. Das ehrt Sie. Das hat Ihnen ei-
    nen guten Ruf eingebracht. Nur, wenn man sich Ihre ei-
    genen Zahlen anschaut, dann stellt man fest, dass das, was
    Sie bis jetzt vorzuweisen haben, mehr als dürftig ist.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Der Lack ist ab!)


    Sie haben einen Steueraufwuchs von fast 49 Milliar-
    den DM in vier Jahren zu verzeichnen. Trotzdem verrin-

    gern Sie die Nettoneuverschuldung nur um lächerliche
    15,4 Milliarden DM – nicht mehr und nicht weniger. Zah-
    len lügen nicht. Diese Zahlen stehen in Ihrem Haushalt.
    Aber viel bedenklicher ist die Tatsache, dass Sie von 1998
    bis 2002 die Investitionen um 9,5 Milliarden DM kürzen.
    Wenn ich daran denke, dass Sie auch noch die Zinserträge
    aus den UMTS-Erlösen investiv zur Verfügung haben,
    dann muss ich feststellen: Sie haben lediglich zulasten der
    Steuerzahler – indem Sie diesen immer mehr Steuern aus
    der Tasche gezogen haben – und zulasten der Investiti-
    onen – es wird keine mehr geben – konsolidiert. Damit
    wird die Zukunft verspielt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Unter dem Strich bleibt von Ihrer Konsolidierung nichts
    mehr übrig. Das ist die nackte Tatsache, die sich aus Ihren
    eigenen Zahlen in den Bundeshaushalten ergibt.

    Im europäischen Vergleich hat Deutschland einen
    beispiellosen Niedergang im Hinblick auf die wirtschaft-
    liche Entwicklung erlebt. Drei Jahre Rot-Grün haben in
    der Tat genügt, Deutschland sozusagen stabil auf den letz-
    ten Platz in Europa zu führen. Nicht nur bei Wachstum
    und Beschäftigung sind wir Letzter; auch bei der Neuver-
    schuldung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, sind wir
    auf dem letzten Platz angelangt. Ausgerechnet das Mus-
    terland für Stabilität läuft Gefahr, im nächsten Jahr ein
    wichtiges Kriterium für eine stabile europäische Währung
    nicht zu erreichen. Wer hätte das vor wenigen Jahren ge-
    dacht, als Deutschland die Kriterien für eine stabile
    Währung in Europa durchgesetzt hat?


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Eichel, hier nützt kein Schimpfen auf die Vorgän-

    gerregierungen. Das ist Ihre Finanzpolitik. Hören Sie end-
    lich auf, die Schuld auf die Vorgängerregierung zu schie-
    ben! Sie regieren seit drei Jahren; ich berichte über Ihre
    Finanzdaten.


    (Erika Lotz [SPD]: 1,6 Billionen DM Schulden lassen sich nicht so leicht wegdrücken! – Weiterer Zuruf von der SPD: Das kann man nicht in drei Jahren abbauen!)


    Das Spiegelbild der schlechten Wirtschafts-, Finanz-
    und Sozialpolitik der Schröder-Regierung ist der Ar-
    beitsmarkt in Deutschland. Herr Eichel, auf Ihrem Par-
    teitag haben Sie völlig zu Recht gesagt, der Arbeitsmarkt
    sei die Achillesferse dieser Regierung. Schröder wollte
    bei seinem Regierungsantritt an seinen Erfolgen in der Ar-
    beitsmarktpolitik gemessen werden. Angesichts der Tat-
    sache, dass in den letzten drei Jahren in jedem Jahr
    215 000 mehr alte Menschen aus dem Erwerbsleben aus-
    geschieden sind, als junge Menschen hinzukamen, war
    das Ziel, die Zahl der Arbeitslosen auf 3,5 Millionen zu
    reduzieren, ohnehin schon mehr als bescheiden. Aber
    selbst dieses bescheidene Ziel werden Sie im Jahr 2002
    um 500 000 verfehlen.

    Vergleicht man die Zahlen von 1998 und 2001 – ich
    vergleiche keine Birnen mit Äpfeln –, kommt man zu fol-
    gendem Ergebnis: Wir hatten im Oktober 1998 3 892 000
    Arbeitslose, im Oktober 2001 3 726 000. Das sind zwar
    166 000 weniger; wahr ist aber, dass mittlerweile rund




    Peter Rauen
    19948


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    190 000 über 58-Jährige in der Statistik nicht mehr mit-
    gezählt wurden, die 1998 noch mitgezählt worden sind.


    (Zurufe von der CDU/CSU): Aha!)

    Das heißt, dass die Arbeitslosigkeit zwischen Oktober
    1998 und Oktober 2001 zugenommen hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist die Wahrheit!)


    Schaut man sich die Entwicklung dieses Jahres an, so
    stellt man fest, dass seit Januar die Zahl der Arbeitslosen
    von Monat zu Monat saisonbereinigt anstieg. Seit August
    liegt auch die absolute Zahl der Arbeitslosen höher als im
    Vorjahresmonat, zuletzt im Oktober um 114 000.

    Herr Eichel, Sie haben eben wieder erzählt, niemand
    könne Ihnen die 1,2 Millionen Beschäftigten nehmen. Ihr
    Arbeitsminister Riester erzählt denselben Stuss.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Das hat doch nur damit zu tun, dass heute die 630-Mark-
    Jobs mitgezählt werden, die früher nie mitgezählt worden
    sind. Das ist das Faktum.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bundesminister Eichel: Das ist doch Unsinn!)


    Ich weiß gar nicht, zu welchem Zweck Sie sich in jedem
    Jahr ein Sachverständigengutachten anfertigen lassen,
    wenn Sie nicht lesen, was darin steht.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Das stimmt doch alles nicht!)


    Bereits vor über einem Jahr wurde dort festgestellt,
    dass der Anstieg des Beschäftigungsvolumens in
    Deutschland zum Stillstand gekommen sei. In dem neuen
    Gutachten – ich hoffe, Sie haben es gelesen – steht, dass
    das Arbeitsvolumen um 1 Prozent zurückgegangen ist.
    Das bedeutet, dass in diesem Jahr in Deutschland
    600 Millionen Stunden weniger gearbeitet worden sind.
    Aber nur für die Stunden, die die Menschen arbeiten, wer-
    den Steuern und Abgaben bezahlt. Hierin liegt der tiefere
    Grund dafür, dass nicht nur die Steuereinnahmen wegbre-
    chen, sondern auch die sozialen Sicherungssysteme ein
    Einnahmenproblem haben und deshalb die Beiträge auf
    breiter Front erhöht werden müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist schon beschämend, wie stiekum versucht wird

    – Herr Schröder ist jetzt nicht mehr anwesend –, für die
    jetzige Misere außenwirtschaftliche Gründe ins Feld zu
    führen, wobei auch ein bisschen auf den 11. September
    abgehoben wird.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Davon habe ich kein Wort gesagt!)


    – Ja, aber bei „Was nun, Herr Schröder?“ hat der Kanzler
    ganz geschickt versucht, dem breiten Publikum zu sugge-
    rieren, die Terroranschläge und die wirtschaftliche Situa-
    tion in Amerika hätten etwas mit der Misere bei uns zu
    tun. Meine Damen und Herren, genau das Gegenteil ist
    der Fall: Der außenwirtschaftliche Einfluss ist nach wie
    vor so groß, dass das Statistische Bundesamt im dritten
    Quartal 2001 feststellen konnte, der starke Export trage

    das Wachstum in Deutschland, während die Wirtschaft
    ohne diesen starken Export insgesamt um 1,2 Prozent
    zurückgegangen wäre.

    Diejenigen Firmen, die von der Binnenkonjunktur in
    Deutschland abhängen und keinen Anteil am Export ha-
    ben, mussten im dritten Quartal gegenüber dem Ver-
    gleichszeitraum 2000 einen Rückgang ihres wirtschaft-
    lichen Ergebnisses um 1,5 Prozent hinnehmen. Die
    Folgen sind unübersehbar. Wir werden in diesem Jahr mit
    33 000 Insolvenzen die größte Zahl von Firmenpleiten
    seit dem Ölpreisschock Anfang der 70er-Jahre zu ver-
    zeichnen haben. Das ist die Realität.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Da hat aber die SPD regiert!)


    Es wird nicht deutlich genug gesagt, dass darüber hi-
    naus noch 8 000 bis 10 000 Betriebe in diesem Jahr still
    liquidiert werden,


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Weil sie keinen Nachfolger finden!)


    weil entweder kein Nachfolger vorhanden ist oder weil
    sich das Geschäft nicht mehr lohnt. Diese Realität ist das
    Ergebnis Ihrer verfehlten Wirtschaftspolitik.

    Die Gründe für die desolate Situation in der Wirtschaft
    und auf dem Arbeitsmarkt liegen nicht außerhalb unserer
    Grenzen. Sie liegen in der verfehlten Wirtschafts-, Fi-
    nanz- und Arbeitsmarktpolitik dieser Bundesregierung –
    in nichts anderem.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Eichel, die Steuerreform haben Sie in den Sand

    gesetzt. Ich habe Ihnen hier im Mai 2000 gesagt: Wer eine
    Steuerreform zugunsten der Kapitalgesellschaften und
    gegen Mittelstand und Arbeitnehmer in Deutschland
    macht, der wird auf dem Arbeitsmarkt brutal scheitern.
    Genau dies erleben wir jetzt. Sie haben die Philosophie
    von Lafontaine übernommen, Unternehmen zu entlasten,
    nicht aber Unternehmer. Ich sage Ihnen zum wiederholten
    Male: Wer Unternehmer nicht entlasten will, der will auch
    Arbeitnehmer nicht entlasten,


    (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Das ist falsch, was Sie sagen! Das wissen Sie auch!)


    denn beide haben den gleichen Einkommensteuertarif.
    Man muss wirklich die letzte Steuerschätzung zur

    Kenntnis nehmen. Danach bricht die Körperschaftsteuer
    von 45 Milliarden DM auf 5 Milliarden DM weg, wäh-
    rend die Lohnsteuer erstaunlicherweise stabil bleibt.


    (Joachim Poß [SPD]: Ja, weil Sie sie ausgehöhlt haben!)


    Mir hat der hessische Finanzminister Weimar vor we-
    nigen Tagen gesagt – Hessen sollte Ihnen ja ein Begriff
    sein –,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    dass in diesem Bundesland im Jahr 2001 die Zunahme bei
    der Lohnsteuer größer ist als die gesamte Einnahme bei
    der Körperschaftsteuer. Das ist die Realität und zeigt im
    Kern, was ich Ihnen mehrfach sagte, Herr Eichel – Sie
    haben es auch nie widerlegen können –: Ihre größte




    Peter Rauen

    19949


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Steuerreform aller Zeiten ist ein Betrug an der Mathema-
    tik. Sie haben dem Tarif 2005 Preise von 1999 überge-
    stülpt. Ein Arbeitnehmer, der von 2001 bis 2005 nur
    2,5 Prozent Lohnerhöhung bekommen haben wird, wird
    im Jahr 2005 trotz dieser Reform prozentual mehr Steu-
    ern zahlen als im Jahr 2001.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Falsch! – JochenKonrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


    – Nein, Sie haben dem nie widersprechen können. Herr
    Eichel, Adam Riese können Sie nicht überlisten. Das ist
    einfach zu überprüfen. Deshalb können Sie das nicht wi-
    derlegen.

    Das zeigt sich auch bei den jetzt vorliegenden Steuer-
    schätzungen. Für die Menschen ergibt sich keine Ent-
    lastung. Herr Eichel, eine Steuerreform, die einerseits
    entlastet – das wurde eben schon von den Kollegen
    Austermann und Rexrodt gesagt –,


    (Joachim Poß [SPD]: Deshalb wird es auch nicht wahrer!)


    die andererseits aber so aussieht, dass durch die Ökosteuer
    den Leuten das Geld sofort wieder aus der Tasche gezo-
    gen wird,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sogar mehr!)

    kann auf dem Arbeitsmarkt keine Wirkung haben. Damit
    geht Kaufkraft verloren. Die Menschen können insgesamt
    nicht mehr Geld ausgeben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg-Otto Spiller [SPD]: Sie können nicht rechnen, Herr Rauen!)


    – Wenn Sie mir sagen, ich könne nicht rechnen, dann
    nehme ich das gar nicht mehr ernst.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das kann man nicht mehr ernst nehmen!)


    Ich habe bei Ihnen so viel Beratungsresistenz erlebt, dass
    der Versuch zwecklos ist, Ihnen das beizubringen, weil
    Sie es ohnehin nicht einsehen wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Sie versuchen weiterhin permanent, die Menschen
    über die wahren Gründe hinwegzutäuschen. Da sagte der
    Umweltminister vor wenigen Tagen, die Höhe der Sozi-
    alversicherungsbeiträge habe bei Übernahme der Re-
    gierung durch Rot-Grün bei 44 Prozent gelegen. Das
    stimmt nicht. Wir hatten 1998 Sozialversicherungs-
    beiträge in Höhe von 41,9 Prozent. Da die Krankenkassen
    die Beiträge jetzt erhöhen müssen, werden die Sozial-
    versicherungsbeiträge im Jahr 2002 insgesamt 41,3 Pro-
    zent betragen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


    Das heißt: Es gibt lediglich einen Rückgang um 0,6 Pro-
    zentpunkte.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Bei Ihnen sind sie immer gestiegen, jedes Jahr!)


    – Nein. Den Leuten ist es doch egal, wofür die Abzüge
    sind, ob für die Rentenversicherung, die Krankenver-
    sicherung, die Pflegeversicherung oder die Arbeitslosen-
    versicherung.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Es ist schon ein Unterschied, ob es vom eigenen Geld kommt oder aus anderen Töpfen!)


    Ich stelle fest: Sie haben in den letzten fünf Jahren ledig-
    lich einen Rückgang um 0,6 Prozentpunkte erreicht. Ein
    Beitragsprozentpunkt entspricht 16,9 Milliarden DM.
    0,6 Prozentpunkte entsprechen 10,14 Milliarden DM. Das
    ist die Erleichterung; das ist wahr. Aber mit der nächsten
    Stufe der Ökosteuer – Sie lassen die Ökosteuer im Januar
    wiedersteigen–undeinschließlichMehrwertsteuerwerden
    Sie den Leuten 35Milliarden DM aus der Tasche ziehen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist richtig!)


    Das heißt: Sie ziehen den Leuten 25Milliarden DM Kauf-
    kraft aus der Tasche. Das ist die Realität.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: 6 Milliarden!)


    Und dabei erzählen Sie uns noch permanent das Märchen,
    Sie hätten die Lohnnebenkosten gesenkt. Das ist ein Witz
    für jeden, der das solide betrachtet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das Schlimmste ist: Sie könnten so viele Dinge tun, die

    nichts kosten würden. Aber Ihnen einen Rat zu geben hat
    ja keinen Zweck. Zum Vorziehen der nächsten Stufe der
    Steuerreform sage ich gleich noch etwas. OECD, Inter-
    nationaler Währungsfonds, EU raten uns seit Jahren, end-
    lich einmal unseren Arbeitsmarkt zu deregulieren.


    (Konrad Gilges [SPD]: Immer zulasten der Arbeitnehmer! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Er ist gerade wach geworden! Er schläft aber gleich wieder ein!)


    Ich empfehle Ihnen, das Gutachten des Sachverständi-
    genrates zu lesen. Ich darf zitieren, was in diesem Gut-
    achten – das ist ein im Auftrag der Regierung erstelltes
    Gutachten – steht:

    Am schwersten fällt der Bundesregierung das Um-
    denken und Umsteuern bei der Gestaltung der
    Arbeitsmarktordnung. Sie kann sich offenbar nicht
    vorstellen, dass man es mit den Regulierungen auch
    übertreiben kann.

    So der Sachverständigenrat im November 2001.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Meine Damen und Herren, was haben Sie alles an

    Zementierungen vorgenommen? Ich nenne nur einmal
    630-DM-Jobs, Scheinselbstständigkeit, Ausweitung des
    Kündigungsschutzes, Einschränkung befristeter Arbeits-
    verhältnisse, Wiedereinführung der uneingeschränkten
    Lohnfortzahlung, Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit und
    nicht zuletzt Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)





    Peter Rauen
    19950


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das alles sind Regulierungen, die Sie rückgängig machen
    könnten, ohne dass es einen Pfennig kosten würde.

    Herr Eichel, was ich bei Ihnen nie verstanden habe, ist
    Ihre rein buchhalterische Sicht der Dinge.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Buchhalter sind keine Menschen!)


    Sie sind ein Mensch, der nicht volkswirtschaftlich denken
    kann.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aber Sie, Kollege Rauen!?)


    Sie haben uns immer gesagt: Wenn wir die Steuerreform
    so machen, wie ihr sie wollt, dann können wir sie nicht be-
    zahlen. – Was erleben wir in diesem Jahr? Plötzlich müs-
    sen Bund, Länder und Gemeinden aufgrund eines völlig
    wegbrechenden Wirtschaftswachstums 2001 und 2002
    mit 31 Milliarden DM weniger auskommen, weil schlicht
    und einfach Ihre miserable Wirtschafts-, Finanz-, Steuer-
    und Arbeitsmarktpolitik in diese chaotische Situation ge-
    führt hat.

    Wie billig wäre es gewesen, vorausschauend die Un-
    ternehmer und die Arbeitnehmer rechtzeitig zu entlasten
    und nicht erst im Jahr 2005! Da bekommen sie lediglich
    das zurück, was die kalte Progression, das Zusammen-
    wirken von Inflation und Progression, ihnen vorher weg-
    genommen hat.

    Meine Damen und Herren, wir fordern weiterhin, die
    Steuerreform vorzuziehen.


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Aufgrund des finanzpolitischen Dilemmas, in das Ihre Po-
    litik uns gebracht hat, haben wir uns entschieden, Ihnen
    jetzt nur noch vorzuschlagen, die Steuerreform 2003 auf
    2002 vorzuziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Ganze würde 15 Milliarden DM kosten. Davon ent-
    fielen 5 Milliarden DM auf den Bund.

    Herr Eichel, ich sage Ihnen: Die Arbeitnehmer haben
    in den letzten Jahren trotz Steuerreform und trotz mäßiger
    Lohnerhöhung Kaufkraftverluste hinnehmen müssen;
    höhere Energiekosten haben ihnen die Kaufkraft entzo-
    gen, die sie gebraucht hätten.


    (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Der Rauen fährt Dienstwagen! Der weiß nicht, was Benzin kostet!)


    Wenn wir den Tarifpartnern nicht durch eine Steuer-
    entlastung die Chance geben, im nächsten Jahr zu mode-
    raten Tarifabschlüssen zu kommen, dann, so fürchte ich,
    geraten wir in eine Lohn-Preis-Spirale, wie sie schlimmer
    nicht sein könnte und wie wir sie volkswirtschaftlich in
    keinster Weise gebrauchen können. Nehmen Sie deshalb
    das, was ich sage, ernst!

    Fürmich ist nicht die Frage entscheidend, obwir uns die
    Steuerreform unter fiskalischen Gesichtspunkten leisten
    können. Fürmich ist die Frage entscheidend, obwir es uns

    leisten können, sie nicht durchzuführen. Diese Unterlas-
    sungkönnteeineTarifsituationzurFolgehaben,diesehrne-
    gative volkswirtschaftlicheAuswirkungenmit sich bringt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine 20-minütige Redezeit ist abgelaufen; ich muss

    leider zum Ende kommen.

    (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Jawohl, Sie sind am Ende, Herr Rauen!)

    – Ich durfte nicht, wie der Finanzminister, 40 Minuten
    sprechen.

    Herr Eichel, ich habe den Eindruck, dass Ihre Bera-
    tungsresistenz unverändert fortbesteht. Daher gibt es aus
    meiner Sicht nur ein Konjunkturprogramm: eine neue Re-
    gierung im September nächsten Jahres.

    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Zu einer Kurzinter-
vention erteile ich jetzt dem Kollegen Oswald Metzger
das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Oswald Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kollege Rauen, als ich nicht im Saal war, haben Sie mich
    – das wurde mir zugetragen – der Unehrlichkeit geziehen.
    Das kann ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Deshalb
    werde ich gleich diejenige Zahl verifizieren, die ich zuvor
    als Beweis für die Solidität unserer Regierung im Hin-
    blick auf die Saldenbilanz – es geht um die vier Jahre
    Schwarz-Gelb von 1995 bis 1998 und um die vier Jahre
    Rot-Grün von 1999 bis 2002 – genannt habe.

    Meine Zahlen stimmen. Sie haben schlicht und ein-
    fach bestimmte Sondervermögen – beispielsweise Bun-
    deseisenbahnvermögen, Erblastentilgungsfonds, Fonds
    „Deutsche Einheit“, Verstromungsfonds – unterschlagen.
    Ich habe mich auf eine Statistik vom Ende des Jahres 1994
    bezogen, die unter Theo Waigel erstellt worden ist. Da-
    mals lag der Schuldenstand des Bundes inklusive Sonder-
    vermögen bei 744,7 Milliarden Euro. Vier Jahre vorher
    waren es 603,6 Milliarden Euro. Das macht summa
    summarum einen Schuldenzuwachs von 141,1 Milli-
    arden Euro. Das entspricht 23,4 Prozent. Genau die Zahl
    habe ich genannt.

    Ich nutze die Gelegenheit, die Vergleichszahl zu wie-
    derholen – dann steht es auch im Protokoll wiederholt
    richtig –: Der Zuwachs der Verschuldung lag in unserer
    Regierungszeit bei 38,6 Milliarden DM. Berücksichtigt
    man die so genannte UMTS-Tilgung, liegt der Verschul-
    dungszuwachs bei 5,2 Prozent. Berücksichtigt man die so
    genannte UMTS-Tilgung nicht – damit käme man Ihnen
    entgegen –, dann liegt der Verschuldungszuwachs bei
    12 Prozent. Nicht mehr und nicht weniger habe ich be-
    hauptet. Die von mir genannten Zahlen sind reell und be-
    lastbar.

    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)





    Peter Rauen

    19951


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)