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ID1420301600

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14203

  • date_rangeDatum: 27. November 2001

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    Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Bundesminister a. D. Dr. Gerhard Stoltenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 A Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2002 (Haushaltsgesetz 2002) (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . 19917 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005 (Drucksachen 14/6801, 14/7324, 14/7538) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19917 C 1. Einzelplan 01 Bundespräsident undBundespräsidialamt (Drucksachen 14/7301, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/7302, 14/7321) . . . . . . . 19917 D 3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/7303, 14/7321) . . . . . . . 19918 A 4. Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/7308, 14/7321) . . . . . . . 19918 A in Verbindung mit 5. Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/7319) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 6. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/7320) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 B in Verbindung mit 7. Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steu- erverkürzungen bei der Umsatzsteuer und anderen Steuern (Steuerverkürzungs- bekämpfungsgesetz) (Drucksachen 14/6883, 14/7085, 14/7470, 14/7471, 14/7536) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19918 C in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung Plenarprotokoll 14/203 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 203. Sitzung Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 I n h a l t : der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1999 bis 2002 (18. Subventions- bericht) (Drucksache 14/6748) . . . . . . . . . . . . . . . 19918 D in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dietrich Austermann, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Nachtragshaushalt zur Korrektur der Entwicklung der Bundesfinanzen vorlegen (Drucksachen 14/5449, 14/6339) . . . . . . . 19919 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 19919 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 19923 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . 19924 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 19928 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19932 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19937 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 19939 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19947 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19951 C Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19952 B Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19954 B Heidemarie Ehlert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 19956 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . . 19957 B Hans Jochen Henke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 19958 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19960 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 19961 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19963 B Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19964 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 19966 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19967 C 11. Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/7307, 14/7321) . . . . . . . 19970 B in Verbindung mit 12. Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/7321) . . . . . . . . . . . . . . . 19970 B Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 19970 C Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19972 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19974 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19976 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 19978 A Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19979 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 19979 D Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 19982 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19984 C 13. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/7306, 14/7321) . . . . . . . 19984 D in Verbindung mit 14. Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/6800, 14/7537) . . . . . . . 19984 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19985 A Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 19987 A Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19988 D Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19991 D Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19994 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 19996 C Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19997 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 19998 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20001 B Helmut Wilhelm (Amberg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20003 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20004 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20005 B Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20006 B Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20008 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20009 B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 20012 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001II 15. Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/7316, 14/7321) . . . . . . . 20013 C Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 20013 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 20015 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20018 A Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20019 D Monika Balt PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20021 A Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 20022 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20023 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 20027 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20029 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 20031 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung zum Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Ver- einten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verbunden mit dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 und Zusatztagesordnungs- punkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20031 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 Dr. Maria Böhmer 20029 (C) (D) (A) (B) Berichtigung 201. Sitzung, Seite 19843 (B), 1. Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Für sehr bedeutsam hält die PDS-Fraktion in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Beratungen über den Gesetzentwurf im federführenden Bundestagshaushaltsaus- schuss auch eine grundlegende Neuordnung der parlamentarischen Kontrolle auf dem Gebiet der Schuldenpolitik des Bundes einvernehmlich zwischen allen Fraktionen durchgesetzt werden könnte.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 2001 20031 (C) (D) (A) (B) Altmann (Aurich), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Gila DIE GRÜNEN Beck (Bremen), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Marieluise DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 27.11.2001 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 DIE GRÜNEN Follak, Iris SPD 27.11.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 27.11.2001 Peter Dr. Grehn, Klaus PDS 27.11.2001 Großmann, Achim SPD 27.11.2001 Haack (Extertal), SPD 27.11.2001 Karl-Hermann Hauer, Nina SPD 27.11.2001 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Hornung, Siegfried CDU/CSU 27.11.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 27.11.2001 Jünger, Sabine PDS 27.11.2001 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 27.11.2001 Kramme, Anette SPD 27.11.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 27.11.2001 Lennartz, Klaus SPD 27.11.2001 Lippmann, Heidi PDS 27.11.2001 Lüth, Heidemarie PDS 27.11.2001 Maaß (Wilhelmsha- CDU/CSU 27.11.2001 ven), Erich Müller (Berlin), PDS 27.11.2001** Manfred Nahles, Andrea SPD 27.11.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 27.11.2001 Ostrowski, Christine PDS 27.11.2001 Reiche, Katherina CDU/CSU 27.11.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 27.11.2001 Heinrich-Wilhelm Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 27.11.2001 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 27.11.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 27.11.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 27.11.2001 Schenk, Christina PDS 27.11.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 27.11.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 27.11.2001 Reinhard Dr. Freiherr von CDU/CSU 27.11.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Süssmuth, Rita CDU/CSU 27.11.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 27.11.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 27.11.2001 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 90/ 27.11.2001 Margareta DIE GRÜNEN Dr. Zöpel, Christoph SPD 27.11.2001 ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Konrad Gilges, Harald Friese, Klaus Barthel (Starnberg), Reinhold Hemker, Konrad Kunick, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Adolf Ostertag, Renate Rennebach, Gudrun Roos, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis- Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung zum Ein- satz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung derVereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen verbunden mit dem Antrag des Bundes- kanzlers gem. Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 3 und Zusatzpunkt 4) entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Wir erklären, dass wir dem Antrag des Bundeskanzlers gem. Art. 68 GG, den er in Verbindung mit dem Antrag der Bundesregierung „Einsatz bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen“ gestellt hat, zustimmen. Wir stim- men zu in Anbetracht der Konsequenzen einer Ablehnung für die politische, soziale und wirtschaftliche Entwick- lung, die weiter dazu führen könnten, dass die von uns un- eingeschränkt getragene sozialdemokratisch-bündnis- grüne Bundesregierung an ihr Ende kommen könnte. Eine andere Regierungskoalition würde die politische, soziale und wirtschaftliche Lage für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die gesellschaftlich Benachteiligten si- cher verschlechtern und sie zu den Leidtragenden einer nach rechts rückenden politischen Konstellation machen. Das können und wollen wir nicht verantworten! Uns ist der Konflikt zwischen der Regierungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und unserer entschiedenen Ab- lehnung des Antrages auf „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte ...“ aufgezwungen worden. Doch wird sich bei unserer Bejahung der Fortsetzung der sozialdemokra- tisch-bündnisgrünen Regierung nichts an unserem grund- sätzlichen Nein gegen den Einsatz der Bundeswehr außer- halb des NATO-Vertragsgebietes ändern. Erstens. Krieg ist nach unserer Überzeugung kein ge- eignetes Mittel im Kampf gegen den internationalen Ter- rorismus. Wir zweifeln im Bewusstsein der Folgen des Krieges, die für die Beteiligten und Unbeteiligten immer eine große Katastrophe bis zum Tode bedeuten, an dem Sinn der kriegerischen Maßnahmen. Zweitens. Aus prinzipiellen Gründen lehnt die Mehr- heit der Unterzeichner ab, dass die Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebietes zu Kampfhandlungen bereit- gestellt und eingesetzt wird. Drittens. Wir weisen die Bevollmächtigung der Bun- desregierung (Exekutive) über eine Bereitstellung von Kampfverbänden durch den Deutschen Bundestag zu- rück. Damit wird die Verantwortung des Parlaments (Legislative) über den Einsatz von Soldaten auf die Bun- desregierung übertragen und damit seine verfassungs- rechtlich gesicherte Verantwortung für ein verfassungs- gemäßes Gebot abgetreten. Viertens.Wir stehen in der Tradition der SPD, die stolz darauf ist, dass in der fast 140-jährigen Geschichte „die SPD das deutsche Volk nie in einen Krieg geführt hat“. Wir unterstellen damit nicht, dass die Entscheidung für die Bereitstellung der 3 900 Soldaten an die Regie- rung das Ende dieser Tradition bedeutet. Wir sehen viel- mehr die große Gefahr der Eskalation in der genannten Region. Fünftens. Wir haben berücksichtigt, dass die Legitima- tion für die kriegerischen Handlungen auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen gegeben ist, aber die Mehrheit der Unter- zeichner zweifelt wegen des Verstoßes gegen den völker- rechtlich anerkannten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel die völkerrechtliche Legitimität des Bombar- dements auf afghanischem Gebiet an. Wir fordern im Rahmen dieser Erklärung nochmals nachdrücklich die Bundesregierung auf, alle ihre Mög- lichkeiten wahrzunehmen, um das menschliche Elend, was durch das Talibanregime sowie durch andere auto- ritäre und menschenverachtende Systeme in dieser Re- gion entstanden ist, zu lindern. Aus unserer eigenen eu- ropäischen Tradition der Aufklärung haben wir erfahren, dass die Emanzipation der Völker sowie ihrer Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen und ins- besondere einer sozialen Grundlage sowie der Herstel- lung von Menschenrechten und sozialen Rechten be- darf. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 203. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 27. November 200120032 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Prä-
    sidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Las-
    sen Sie mich bitte am Beginn kurz sagen, dass ich meinem
    Vorvorvorgänger im Amte, Herrn Kollegen Stoltenberg,
    der in der vergangenen Woche verstorben ist – ich bin ihm
    nicht sehr oft begegnet; wenn wir uns politisch begegnet
    wären, hätten wir uns möglicherweise auch gestritten –,
    hohen Respekt für sein großes Engagement für eine solide
    Finanzpolitik in diesem Lande zolle. Das sollten wir,
    wenn wir ihn gemeinsam zu Grabe tragen, deutlich ma-
    chen.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU, der FDP sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Meine Damen und Herren, in der Tat ist es eine wirt-
    schaftlich schwierige Zeit. In der Tat ist es dieses Jahr
    ganz anders als im vorigen Jahr, als wir den Haushaltsplan
    für das Jahr 2001 in diesem Plenum diskutierten und
    verabschiedeten. Der vorliegende Haushalt ist auf Kante
    genäht. Er enthält keine zusätzlichen Reserven. Es macht
    überhaupt keinen Sinn, um diesen Sachverhalt auch nur
    einen Augenblick herumzureden. Ein Finanzminister, der
    um die Wirklichkeit herumredet, hat schon gegen die Lob-
    bygruppen, die in diesem Lande vorzugsweise Ausgaben-
    gruppen sind, verloren. Das gilt auf allen Rängen und übe-
    rall in diesem Lande.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es ist natürlich sehr viel schwieriger, in wirtschaftlich
    schwierigen Zeiten einen Haushaltsplan aufzustellen. Vor
    einem Jahr waren alle Konjunkturprognosen für dieses
    Jahr oberhalb von 2,8 Prozent.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr richtig!)

    Unsere eigene Grundlage waren 2 ¾ Prozent, was, wie Sie
    wissen, da wir nicht auf die Dezimalstelle hinter dem
    Komma genau schätzen – diese Scheingenauigkeit macht
    sowieso keinen Sinn –, zwischen 2,6 und 2,9 Prozent be-
    deutet hätte. Gekommen ist es, wie Sie wissen, ganz an-
    ders. Wir müssen in diesem Jahr mit 2 Prozent weniger
    Wachstum rechnen, als wir vor einem Jahr an dieser Stelle
    gehofft und guten Glaubens in Hinsicht auf alle Pro-
    gnosen aller Sachverständigen, aller Wirtschaftsinstitute,
    aller internationaler Finanzinstitutionen angenommen ha-
    ben. Die Geschichte der Wirtschaftsprognosen ist die Ge-
    schichte ihrer kompletten Irrtümer.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie werden umso genauer, je mehr sie von der Prognose
    der Zukunft in die Beschreibung der Vergangenheit über-
    gehen. So verhält es sich auch in diesem Jahr.

    Deswegen will ich zuerst einiges bezüglich des Haus-
    haltsplanes für dieses Jahr festhalten. Herr Kollege
    Austermann, Sie übertreffen sich immer wieder selbst:


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das unterscheidet uns beide!)


    einmal im völligen Überzeichnen noch möglicher Ein-
    nahmen. Noch im Februar haben Sie mich aufgefordert,
    ich sollte einen Nachtragshaushalt aufstellen, um nur all
    die riesigen Mehreinnahmen, die ich alle versteckt hätte,
    einzusammeln. Das war im Februar dieses Jahres. Relativ
    kurz danach haben Sie dann einen Turn-around vollzogen,
    von da an ging es genau umgekehrt, so auch heute wieder.
    Ich kann Ihnen auch jetzt Entwarnung geben: Ich werde
    nicht in den Haushaltsausschuss kommen


    (Dr. Uwe-Jens Rössel [PDS]: Was?)

    und eine Ausweitung der Kreditlinie beantragen. Es
    spricht alles dafür, dass wir relativ nahe – ich bin mit
    meiner Formulierung vorsichtig – beim Abschluss des
    Haushaltes 2001 trotz der Minderung des Wachstums um
    ganze 2 Prozent und der damit verbundenen Steuer-
    einnahmeausfälle und der höheren Ausgaben am Arbeits-
    markt an dem sein werden, was wir vor einem Jahr im
    Deutschen Bundestag beschlossen haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist nun nicht allein Verdienst der Bundesregierung
    und all derer, die sich um einen vernünftigen Vollzug
    bemühen, sondern wir haben auch ein bisschen Glück ge-
    habt. Auch das gehört dazu. Es ist beim Haushalt immer
    so, dass Schwarzmalen alleine, Herr Austermann, obwohl
    Ihnen die Farbe nahe liegen mag, keinen Sinn macht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt immer auch positive Entwicklungen, diese wird es
    auch im nächsten Jahr geben, neben den vielen und größer
    gewordenen Risiken. Es hat überhaupt keinen Zweck, um
    diesen Sachverhalt herumzureden. Deswegen wird das
    Haushaltsjahr 2001 konsequent im Rahmen des Konsoli-
    dierungskurses dieser Bundesregierung liegen, wie wir
    ihn im Sommer 1999 mit dem Zukunftsprogramm 2000
    beschlossen haben.


    (Manfred Carstens [Emstek] [CDU/CSU]: Und die Arbeitslosigkeit steigt und steigt!)


    Übrigens sage ich Ihnen ausdrücklich: Es werden auch die
    Investitionen ganz überwiegend und fast vollständig ab-
    fließen.

    Auch das Problem mit der Bahn ist gelöst. Damit wir
    uns darüber völlig klar sind, halte ich fest: Herr Mehdorn
    hat gegenüber meinem Staatssekretär erklärt, dass alle
    Aufträge für das Jahr 2001 vergeben sind, das heißt, ich
    spare auch da keine Mittel ein, sondern muss sie vielmehr
    am Ende hinzufügen. Das ist die einzige Konsequenz, da
    inzwischen auch schon ein Teil der Aufträge für 2002 ver-
    geben ist. Genau das haben wir gewollt. Somit haben wir
    nicht auf der Bremse gestanden, vielmehr haben wir in der
    Tat eine trilaterale Vereinbarung mit der Deutschen Bahn
    geschlossen. Ich kann gut verstehen, dass in meinem Haus
    gesagt wurde, dass die Mittel erst freigegeben werden,
    wenn wir uns über alle finanziellen Konditionen einig
    sind; ich habe aber sofort, als ich das erfahren habe, die-
    ses Vorgehen gestoppt, nämlich am 2. Februar; am 6. Fe-
    bruar waren alle Freigabeanträge des Bundesverkehrs-
    ministeriums, die die Bahn betrafen, von unserer Seite
    entsperrt. Es gab also überhaupt keine Probleme.






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    So gut ich es verstehen kann, dass man sich wünscht,
    dass der Finanzminister eine Reservekasse hat, so muss
    ich doch sagen, dass wir das nicht wollen und angesichts
    der derzeitigen konjunkturellen Lage die Mittel für Inves-
    titionen in den Haushalt einstellen, damit sie abfließen
    und wirksam werden. Ich hoffe, dass das nicht nur das
    Finanzministerium macht, sondern alle dies tun.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nun will ich zunächst über die jetzige Situation reden.
    Sie haben – Herr Rexrodt hat das gemacht, Herr
    Austermann nicht, weil er möglicherweise ahnt, was
    kommt – die Schlusslichtdebatte angefangen, indem sie
    behaupteten, dass Deutschland beim Wirtschaftswachs-
    tum in Europa das Schlusslicht sei.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Von der Lokomotive zur roten Laterne! So ist es!)


    – Passen Sie einmal auf, das ist ganz schwierig. Diese
    Debatte hätte ich an Ihrer Stelle nicht angefangen.

    Ich habe mir einmal vom Jahr 1981 bis heute diesen
    Sachverhalt in ein entsprechendes Diagramm eintragen
    lassen und werde es Ihnen zustellen lassen, damit Sie alle
    das haben. Grün steht da für Westdeutschland und Ocker-
    farben steht dann für die Bundesrepublik Deutschland
    nach der Wiedervereinigung. Daraus können Sie ganz er-
    staunliche Sachverhalte ablesen, meine Damen und Her-
    ren. In den von Ihnen so gerühmten 80er-Jahren – darüber
    gehe ich schnell hinweg – haben Sie 1983 und 1984 ge-
    rade einmal den siebten Platz von 15 europäischen Län-
    dern erreicht.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ist auch die Inflationsrate darauf?)


    1985 fällt Deutschland auf Platz 13 zurück und pendelt
    die restlichen 80er-Jahre auf Platz 12 und Platz 13.


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Sie sind in der Zeile verrutscht!)


    Wir lagen gerade einmal zwei Jahre richtig oben – wäh-
    rend des Wiedervereinigungsbooms in den Jahren
    1990/91 lagen wir jeweils auf Platz zwei –, dann ging es
    auch schon wieder herunter. Im Jahre 1992 gab es einen
    steilen Abstieg. Im Jahre 1996 haben Sie den letzten Platz
    in der Europäischen Union erreicht.


    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    Herr Rexrodt, wer war in diesen Jahren Wirtschafts-

    minister? Wer von Ihren Kollegen war da Wirtschaftsmi-
    nister?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In dem ganzen Zeitraum, über den ich berichtet habe, wa-
    ren Mitglieder Ihrer Partei – zwischendurch auch Sie, der
    Mister Wirtschaft – Wirtschaftsminister der Bundesrepu-
    blikDeutschland.Mankann sichdieNamennicht sogenau
    merken, weil dieWirtschaftsminister so oft wechselten.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wo ist eigentlich Ihrer?)


    Kommen wir einmal – das ist hoch spannend – auf das
    Jahr 1995 zu sprechen. In diesem Jahr befand sich West-
    deutschland auf dem letzten Platz. Das war eine besonders
    dramatische Entwicklung. Man kann diese Entwicklung
    noch weiter zurückverfolgen: Im Jahre 1993 lagen wir auf
    dem vorletzten Platz. Mit anderen Worten: Wenn Sie die
    Schlusslichtdebatte führen wollen, dann müssen wir
    zunächst einmal über Ihre Schlusslichter reden. Davon
    gibt es bei Ihnen viel mehr als bei uns.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sie sind an der Regierung und nicht wir! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie wollten es doch besser machen!)


    Wir sind das erste Mal wieder an den Durchschnitt
    – Sie lagen im Übrigen immer unter dem Durchschnitt der
    Europäischen Union – im Jahre 2000 herangekommen. In
    diesem Jahr haben wir im Wirtschaftswachstum wieder
    gleichgezogen mit dem Vereinigten Königreich. Wir la-
    gen vor Italien und nur knapp hinter Frankreich. Unsere
    Messlatte müssen die Großen in Europa sein.


    (V o r s i t z: Vizepräsidentin Petra Bläss)

    Ich komme nun zu einem Problem, das ich nachher bei

    der Beschäftigungsentwicklung ein bisschen aufblättern
    werde, nämlich zum Problem Bauwirtschaft. Was steckt
    hinter diesem Tableau? Das ist eine ganz einfache, aber
    auch höchst dramatische Veranstaltung. Herr Rexrodt, in
    einem Punkt stimme ich Ihnen zu, auch wenn Sie immer
    das Gegenteil behaupten: Zu den Kosten der Wiederver-
    einigung und zu den Kosten des Aufbaus Ost – über Ein-
    zelheiten will ich nicht streiten – bekennen wir uns nach-
    drücklich. Aber wir bekennen uns nicht zu Ihrer Art der
    Finanzierung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Unglaublich! Fangen Sie nicht an zu weinen! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/ CSU]: Das war doch ohne Alternative!)


    – Dazu sage ich Ihnen nachher etwas. – Was hat Sie ge-
    ritten, einen großen Teil der Finanzierung auf die Sozial-
    versicherungssysteme abzuwälzen? Daher rührt doch
    die Steigerung der Sozialversicherungsbeiträge.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Und jetzt?)

    Was hat Sie geritten, in diesem Maße in die Verschuldung
    hineinzugehen und damit künftige Generationen zu be-
    lasten?

    Ja, wir hatten einen anderen Vorschlag; Sie werden
    sich daran erinnern können. Im Jahre 1989 haben nicht
    nur die Sozialdemokraten und nicht nur die Gewerk-
    schaften, sondern auch große Teile der Wirtschaft gesagt:
    Lasst die letzte Stufe der Einkommensteuerreform – sie
    trat pünktlich zum Bundestagswahlkampf 1990 in
    Kraft – weg! Wir brauchen dieses Geld – es waren
    25 Milliarden DM aus der letzten Stufe der stoltenberg-
    schen Steuerreform –


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das war wenigstens eine Entlastung!)





    Bundesminister Hans Eichel
    19940


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    für die Kosten, die jetzt bei der Wiedervereinigung
    Deutschlands entstehen. Unser Vorschlag war: Lasst uns
    die Finanzierung solide machen!


    (Widerspruch bei der CDU/CSU – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Was behaupten Sie denn da? – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das kann überhaupt nicht stimmen!)


    Sie können also nicht behaupten, es hätte zu der Zeit keine
    Alternative zu Ihrem finanzpolitischen Kurs gegeben.
    Ihre Art der Finanzierung war ein fundamentaler Fehler.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Haben Sie vor dem 9. November 1989 an die Wiedervereinigung geglaubt?)


    Damit sind wir bei dem Thema, auf welche Weise Sie
    den Aufbau Ost privat finanziert durchgeführt haben. Da
    liegt das zentrale Problem hinsichtlich des Wirtschafts-
    wachstums. Sie haben nämlich mit den Sonderabschrei-
    bungen für den Aufbau Ost – diese haben übrigens in den
    Jahren 1996/97 zum Verfall der Steuereinnahmen geführt;
    Sie mussten Ihren Fehler mit großem Erschrecken erken-
    nen und ihn mit unserer Unterstützung korrigieren –
    zweierlei bewirkt: erstens einen völlig überzogenen Ka-
    pazitätsaufbau der Bauwirtschaft und zweitens ein riesi-
    ges Maß an Fehlallokationen von Kapital, die wir heute
    dadurch bezahlen, dass wir Wohnraum in den ostdeut-
    schen Ländern abreißen müssen. Das ist die Situation, für
    die Sie mit Ihrer nicht durchdachten Aufbaupolitik im
    Osten verantwortlich sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wer saß denn damals im Bundesrat? – JochenKonrad Fromme [CDU/CSU]: Wie haben Sie denn im Bundesrat gestimmt?)


    Das hätte man, wie Sie wissen, viel klüger machen
    können. Unser Vorschlag damals hieß nicht – das sage ich,
    damit auch in diesem Punkt die Alternative klar ist – Son-
    derabschreibungen. Wir wollten das nicht, weil wir der
    Überzeugung waren, dass diese nur die Bezieher großer
    Einkommen geltend machen konnten, die es im Osten
    aber überhaupt nicht gab. Unser Vorschlag hieß vielmehr:
    Lasst uns das über Zulagen machen! Die hätten nämlich
    alle unabhängig von ihrem Einkommen in Anspruch neh-
    men können. Dann wäre der Aufbau Ost ein privates Ver-
    mögensbildungsprogramm Ost geworden und kein Ver-
    mögensbildungsprogramm der Besserverdienenden im
    Westen. Das war unsere Konzeption für den Aufbau Ost.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: Das ist alles im Protokoll nachzulesen, wenn das bezweifelt wird! – Friedrich Merz [CDU/ CSU]: Das ist der alte Klassenkämpfer, der alte Sozialist! – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Es ist eine unglaubliche Leistung, dass der Minister eine halbe Stunde ein Blatt hoch halten kann!)


    Was steckt hinter dem Abstieg? Dahinter steckt das
    Einstampfen der Überkapazitäten, die Sie geschaffen ha-
    ben. Das eigentliche Problem ist: Im vergangenen Jahr hat

    allein die Krise im Baubereich dazu geführt, dass das
    Wachstum um 0,8 Prozent geringer ausgefallen ist. Ohne
    diese Krise hätten wir ein Wachstum von 3,8 Prozent und
    wären damit eindeutig an der Spitze aller großen Länder
    in der Europäischen Union gelegen. Das ist die Situation,
    mit der wir es zu tun haben. Ausdrücklich sage ich – im
    Übrigen hat das auch der BDI, wie Sie wissen, errechnet –:
    Für den Osten ist die Lage noch dramatischer. Denn im
    vorigen Jahr gab es einen Wachstumsverlust von 2 Pro-
    zent. Statt 1,1 wäre ohne diese Krise ein Wachstum von
    3,1 Prozent möglich gewesen.


    (Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Kommen Sie einmal zum Haushalt 2002!)


    Der BDI hat noch dramatischere Zahlen für dieses Jahr er-
    rechnet. Die neuesten Statistiken zeigen aber auch, dass
    wir in diesem Bereich jetzt zur Bodenbildung kommen.
    Dieser Teil einer verfehlten Art des Aufbaus Ost, wie Sie
    ihn vorgenommen haben, wird demnächst aus unseren
    Konjunkturdiskussionen verschwinden.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So etwas Armseliges als Finanzminister hat es noch nie gegeben! – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Das ist nur peinlich!)


    Was haben wir vorgefunden? Im Jahre 1998 einen
    Haushalt mit einer Verschuldung von 28,8 Milliar-
    den Euro bzw. 56,4 Milliarden DM.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Jetzt kommt wieder die alte Leier!)


    Dann haben Sie noch Privatisierungserlöse in Höhe von
    20 Milliarden DM eingesetzt. Das mussten Sie, weil Sie
    anderenfalls einen verfassungswidrigen Haushalt vorge-
    legt hätten,


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Reden Sie doch einmal über Ihren Haushalt!)


    so wie alle Ihre Haushalte seit 1996 verfassungswidrig im
    Vollzug waren.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da hätten Sie die 10 Milliarden gar nicht in Anspruch zu nehmen brauchen!)


    – Sie brauchen sich gar nicht so aufzuregen. Es wird noch
    spannend.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Jetzt kommen wir einmal zum Vergleich des Haushalts

    1998, also des letzten der vorigen Wahlperiode, mit dem
    Haushalt 2002, mit demjenigen, der in dieser Woche zur
    Verabschiedung ansteht. Zuerst einmal ist festzuhalten:
    Herr Rexrodt, die Konsolidierung ist entgegen all dem, was
    Sie behaupten, über die Ausgabenseite bewerkstelligt wor-
    den. Denn 1998 – das gehörte übrigens zu Ihren Tricks –
    waren die Postunterstützungskassen – dies nur als Bei-
    spiel – und eine Reihe anderer Dinge überhaupt nicht Be-
    standteil des Haushalts.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Ja! So ist es!)

    Das heißt, wir mussten erst einmal alle bestehenden
    Schattenhaushalte in den Haushalt einordnen.




    Bundesminister Hans Eichel

    19941


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wenn man das tut, dann sieht die Ausgabensituation
    folgendermaßen aus: Sie hatten in 1998 Ausgaben von
    228,7 Milliarden Euro. Wir haben im Jahre 2002 – dabei
    rechne ich die Mittel für das Investitionsfördergesetz ein;
    die Mittel, die durch eine Bilanzverkürzung nicht auf der
    Ausgabenseite angesetzt werden, sondern im Sinne eines
    Einnahmeverzichts berücksichtigt werden, will ich der
    Fairness halber zu Ihren Gunsten einrechnen,


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Herr Poß schaut schon ganz betreten! Der ist völlig entsetzt!)


    und zwar anders, als Sie das früher bei den Kindererzie-
    hungszeiten oder beim Kindergeld getan haben –, berei-
    nigte Ausgaben – um vergleichen zu können – in Höhe
    von 219,3Milliarden Euro. Das heißt, wir haben nunmehr
    im vierten Jahr in Folge geringere Ausgaben, als Sie es im
    letzten Jahr Ihrer politischen Verantwortung gehabt ha-
    ben. Wenn das keine Konsolidierung über die Ausgaben-
    seite ist, was ist dann Konsolidierung über die Ausgaben-
    seite?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn ich dann die NKA und zusätzlich die Priva-
    tisierungserlöse in Höhe von 2,75 Milliarden Euro, die
    wir einstellen, hinzurechne – das hat Herr Metzger zu
    Recht schon deutlich gemacht –, dann ist ein Konsolidie-
    rungserfolg von 30 Milliarden DM in diesen vier Jahren
    zu verzeichnen. Wenn wir diese Politik nicht eingeleitet
    hätten, dann müssten wir heute erklären, dass wir den Eu-
    ropäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt brechen, weil
    wir bereits deutlich über das Kriterium der 3 Prozent Neu-
    verschuldung, bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt, lie-
    gen würden.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das werden Sie am Jahresende sein!)


    Dann hätten Sie den anderen Europäern den Europäischen
    Stabilitäts- und Wachstumspakt aufgedrückt und
    Deutschland wäre das erste Land gewesen, das diesen
    Pakt bricht. Können Sie sich eine solche Politik überhaupt
    vorstellen? Sie hätten sie gemacht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Peter Repnik [CDU/ CSU]: Sie werden ihn brechen!)


    Deswegen ist zunächst einmal festzuhalten: Wir haben
    eingegriffen und eine Situation geschaffen, mit der wir
    heute, also auch in schwieriger Zeit, umgehen können.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Gar nichts haben Sie gemacht!)


    – Mein Gott, sind Sie unruhig! Es kommt noch mehr!
    Wir haben doch nicht nur einen Konsolidierungserfolg

    von 30 Milliarden DM zu verzeichnen. In diesem Bun-
    deshaushalt stecken Steuerentlastungen in Höhe von
    25 Milliarden Euro im Vergleich zum Haushalt 1998, den
    Sie zu verantworten hatten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Davon merkt nur keiner was!)


    Das macht bereits rund 80 Milliarden DM an Umstruktu-
    rierungen im Haushalt.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Aber ihr habt die Falschen entlastet!)


    Am Ende dieser Wahlperiode – zum Beispiel das ist in
    diesen 25 Milliarden Euro enthalten – wird eine vierköp-
    fige Familie 1 920 DM netto mehr Kindergeld haben.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das zocken Sie durch die Ökosteuer wieder ab!)


    Das ist für eine Verkäuferin das 13. Monatsgehalt. Auch
    das ist Teil dieser Bilanz.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lothar Mark [SPD]: Das ist Familienpolitik!)


    Außerdem ist es so, dass der Handwerksmeister und
    der Einzelhändler am Ende dieser Wahlperiode de facto
    keine Gewerbesteuer mehr zahlen müssen. 50 Jahre lang
    hat der deutsche Mittelstand das gefordert, von dieser
    Bundesregierung unter Rot-Grün hat er es bekommen. Sie
    haben das nie geschafft!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Peter Repnik [CDU/ CSU]: Und über die AfA-Tabelle holt ihr es wieder rein!)


    In den Steuerentlastungen in diesem Haushalt steckt
    eine Absenkung des Eingangssteuersatzes von 25,9 Pro-
    zent – das war Ihr Haushalt 1998 – auf 19,9 Prozent. In
    diesem Haushalt steckt auch eine Erhöhung des Grund-
    freibetrages von damals 12 300 DM auf jetzt 14 100 DM.

    Das alles – das sage ich jetzt an die PDS gewandt, weil
    sie es angesprochen hat – sind konkrete soziale Maßnah-
    men zur Verbesserung der Situation der Bezieher kleiner
    Einkommen und der Familien. Das ist unsere Politik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Roland Claus [PDS])


    In diesem Haushalt stecken auch – anders, als Sie be-
    haupten – mehr Investitionen als 1998.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wie bitte?)

    Ich rate, dass wir uns im Haushaltsausschuss gelegentlich
    ein bisschen genauer über das Thema Investitionen unter-
    halten. Denn in diesen Investitionen – Herr Metzger hat es
    Ihnen vorgerechnet – stecken mehr Mittel für den
    Straßenbau, für den Gleiswegebau, für den Verkehr ins-
    gesamt. Die wirklichen Investitionen sind höher als vor-
    her.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Woher soll das kommen?)


    Das Investitionsförderungsgesetz haben wir übrigens
    gestern noch einmal im Finanzplanungsrat beraten. Tun
    Sie bitte Ihren eigenen Finanzministern in den ostdeut-
    schen Ländern nicht Unrecht. Sie wollen, dass alles nach
    wie vor investiv eingesetzt wird. Sie haben nur eine Bitte:
    Sie wollen in den ostdeutschen Ländern selber entschei-
    den können. Deswegen sind wir der Vorstellung gefolgt,




    Bundesminister Hans Eichel
    19942


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    die Investitionsfördermittel in Sonder-Bundesergän-
    zungszuweisungen umzuwandeln, was nichts anderes
    heißt als eine Stärkung der Entscheidungskompetenz der
    ostdeutschen Länder. Das ist ein kleiner, aber wichtiger
    Schritt auf dem Weg zu mehr föderaler Aktivität in
    Deutschland und das finde ich vernünftig. Das sollten Sie
    nicht denunzieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In diesem Haushalt steckt eine Erhöhung des For-
    schungsetats gegenüber dem 98er-Haushalt um 15,5 Pro-
    zent. Dabei ist das ausgelagerte BAföG gar nicht einge-
    rechnet, dann sind es sogar 20 Prozent.


    (Lothar Mark [SPD]: Hört! Hört!)

    Das ist eine zukunftsgerichtete Investition.

    Es sind auch 2 Milliarden DM für das JUMP-Pro-
    gramm enthalten. 332 000 Jugendliche, Herr Rexrodt,
    haben es inzwischen in Anspruch genommen. Wir haben
    auch erreicht, dass 40 000 zusätzliche Ausbildungsplätze
    entstanden sind, was Sie nie erreicht haben. In den letzten
    beiden Jahren war das Ausbildungsplatzangebot in
    Deutschland höher als die Nachfrage. Wir haben die Be-
    nachteiligung junger Leute abgebaut. Wir haben regionale
    Probleme, das stimmt; aber wir haben zum ersten Mal
    wieder einen Ausgleich und in der Bilanz sogar einen
    Überschuss geschafft.

    Darin steckt natürlich auch die Rentenreform. Dazu
    will ich Ihnen etwas sagen. Dieses Thema hat auf dem eu-
    ropäischen Kontinent unter den Großen nur Deutschland
    angepackt und bewältigt – Frankreich nicht, Italien nicht
    und Spanien nicht. Sie werden das alle noch tun müssen.
    Die bedeutende strukturelle Entscheidung war, dass wir
    neben die umlagefinanzierte Rente eine zusätzliche, pri-
    vat finanzierte Vorsorge stellen, die wir übrigens bei den
    kleineren Einkommen stärker fördern, als es durch den
    Arbeitgeberbeitrag geschehen wäre. Darauf muss ich hin-
    weisen. Deswegen ist das, was wir an dieser Stelle tun,
    auch sozial gerechtfertigt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Rexrodt, Sie beklagen die höheren Bundeszu-
    schüsse zur Rentenversicherung. Ich komme noch einmal
    darauf zurück, dass wir uns dem Problem der alternden
    Gesellschaft werden stellen müssen.


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Sag ich doch!)

    Auch Sie haben das getan. Deswegen rate ich immer wie-
    der dazu, dass wir nur über das streiten, was man ange-
    sichts des Handelns streitig stellen kann. Sie haben die
    Mehrwertsteuer um 1 Prozent erhöht. Wir haben das un-
    terstützt, um zu verhindern, dass der Rentenversiche-
    rungsbeitrag von 20,3 Prozent auf über 21 Prozent steigt.
    Das haben wir noch vor der Bundestagswahl gemacht; die
    Erhöhung ist zum 1.April 1998 in Kraft getreten. Der ein-
    zige Unterschied ist, dass Sie eine allgemeine Verbrauch-
    steuer und wir eine spezielle Verbrauchsteuer erhoben ha-
    ben. Darüber können Sie streiten, aber mehr steckt nicht
    dahinter.

    Es ist übrigens richtig, an dieser Stelle die Steuerfinan-
    zierung zu verstärken, weil wir damit zwei Dinge errei-
    chen: Wir stabilisieren die Rentenversicherung und – das
    ist die Wahrheit – wir subventionieren die Beiträge, weil
    – darin sind wir uns einig – zu hohe Lohnnebenkosten
    falsch sind.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie schwächen auf diese Art und Weise die finanzielle Kraft!)


    Wir haben nicht den Fehler gemacht, die Gesund-
    heitsreform erst am Ende dieser Wahlperiode zu präsen-
    tieren. Wir haben es am Beginn getan und Sie haben sie
    seinerzeit im Bundesrat blockiert. Deswegen wird Frau
    Kollegin Schmidt ganz am Anfang der nächsten Wahlpe-
    riode das Thema wieder ansprechen. Hoffentlich werden
    Sie – so wie beim vorigen Mal – dann nicht alles gleich
    wieder blockieren.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sie haben alles rückgängig gemacht! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da kann man nur sagen: Schuster, bleib bei deinem Leisten!)


    Das Antiterrorpaket ist enthalten. Wer allerdings be-
    hauptet, dass die kleine Erhöhung der Tabak- und der Ver-
    sicherungsteuer irgendeine konjunkturelle Bedeutung
    habe,


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Ein falsches Signal!)


    der – da kann man sich nur an den Kopf fassen – kann das
    wohl nicht wirklich ernst gemeint haben.

    Meine Damen und Herren, damit komme ich zu dem
    entscheidenden Punkt, nämlich der Arbeitslosigkeit.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ja, dazu möchten wir etwas hören! Dass war die Messlatte!)


    Zunächst einmal möchte ich festhalten: Am Ende dieser
    Wahlperiode dieses Bundestages sind alle Daten für die
    Familien, die Arbeitnehmer und die Unternehmen


    (Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Schlechter als vorher!)


    – soweit es den öffentlichen Haushalt betrifft – weitaus
    besser, als Sie am Ende der letzten Wahlperiode des Bun-
    destages gewesen sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Gesundbeterei! Nicht wirklichkeitsbezogen!)


    Das heißt, dass wir in einer sehr schwierigen Lage weit-
    aus bessere Rahmenbedingungen haben. Das ist der Sach-
    verhalt


    (Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Das sieht Ihr Vorgänger anders!)


    Meine Damen und Herren, nun komme ich zur Be-
    schäftigung: In der Bilanz weisen wir 1,2 Millionen so-
    zialversicherungspflichtige Beschäftigte mehr auf.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Nicht einen Arbeitsplatz mehr!)





    Bundesminister Hans Eichel

    19943


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Es ist wahr, dass die Entwicklung im Moment zum Still-
    stand gekommen ist. Noch im dritten Quartal hatten wir
    einen zusätzlichen Aufbau von 19 000 Stellen. Seit unse-
    rem Regierungsantritt gibt es – bis jetzt – 1,2 Millionen
    sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr.


    (Gudrun Kopp [FDP]: Schwarzarbeit!)

    Auch wenn davon ein Teil wieder verloren geht, werden
    wir den allergrößten Teil behalten. Im nächsten Septem-
    ber wird unsere Bilanz ein ganz starkes Plus in der
    Beschäftigung ausweisen. Dies gilt für den Zeitraum ab
    Anfang der Wahlperiode – bzw. dem Ende Ihrer Regie-
    rungszeit – bis zu unserer Wahl im September nächsten
    Jahres. Genauso wird es sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dass dabei die Arbeitslosigkeit nicht so zurückgegan-
    gen ist, wie wir es gerne gewollt hätten, ist gänzlich un-
    bestreitbar. Der Rekordhalter sind und bleiben aber Sie;
    denn bei Ihnen gab es im Februar – das ist immer der Mo-
    nat mit der höchsten Arbeitslosigkeit – 1998 4,83 Milli-
    onen Arbeitslose. Die Arbeitslosenzahl im Februar nächs-
    ten Jahres wird mit Gewissheit eine halbe Million und
    deutlich mehr darunter liegen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Nachdem die Statistik verändert wurde! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Auch wieder ein Trick!)


    Auch das ist wahr. Das heißt, dass in Deutschland das
    erste Mal nach dem Krieg die Sockelarbeitslosigkeit nach
    einer wirtschaftlichen Krise deutlich niedriger sein wird
    als vorher.


    (Zuruf von der FDP: Eine peinliche Bilanz!)

    Bis dahin galt das Gesetz, dass man aus jeder Krise mit ei-
    ner höheren Arbeitslosigkeit herauskommt. Es ist das
    erste Mal, dass dieses Gesetz nicht mehr gilt. Wir haben
    nicht so viel erreicht, wie wir wollten, aber wir haben eine
    deutlich bessere Politik betrieben, als Sie sie in Ihren
    16 Jahren jemals zuwege gebracht haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Nach dem alten Strickmuster! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Er hat seinen Zettelkasten aufgemacht! – Zuruf von der FDP: Das ist der blanke Zynismus!)


    Im Übrigen wissen wir auch alle, woran es liegt.
    Schauen Sie sich einmal Europa an. Auch diese Daten
    werde ich Ihnen gerne zur Verfügung stellen.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    – Sie werden sich schon mit Fakten beschäftigen müssen,
    statt mit Sprüchen, die Sie sich ausgedacht haben und zu
    denen Ihre Werbeagenturen Ihnen gesagt haben, dass sie
    sehr wirkungsvoll seien. – Faktum ist ein Abbau beim
    Bau. Faktum ist auch, dass es in der DDR eine nicht
    wettbewerbsfähige Wirtschaft gab; die großen Indus-
    triebetriebe gingen, nachdem Sie über Nacht dem Wett-
    bewerb der Weltwirtschaft ausgesetzt wurden, kaputt. Das

    werfe ich Ihnen übrigens nicht vor. Das war politisch gar
    nicht zu vermeiden. Die Osterweiterung der Europäischen
    Union werden wir so aber nicht durchführen. Wir werden
    die Grenzen erst öffnen, wenn es in Polen und in den an-
    deren Ländern eine wettbewerbsfähige Wirtschaft gibt.
    Diesen Anpassungsschock, der in Deutschland unver-
    meidlich war, wollen wir dort nicht wieder erleben.

    Ich komme zum öffentlichen Dienst und zu dem, was
    im Wesentlichen Folge der alten SED-Herrschaft ist: Es
    gibt einen völlig überbesetzten öffentlichen Dienst.


    (Lachen bei der PDS)

    Das ist eine der großen Wachstumsbremsen in den ost-
    deutschen Ländern.


    (Zuruf von der FDP: Das war der erste richtige Satz!)


    Sie wissen selber: Dort, wo Sie in der Regierung sind oder
    wo Sie die Regierung mittragen, bauen Sie sie auch ab.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie bauen den Filz aber aus!)


    Deswegen sollten Sie die Ehrlichkeit haben, das an dieser
    Stelle auch zu sagen.

    Wenn ich mir den Wachstumssektor und die Dienstleis-
    tungen ansehe, dann erkenne ich, dass Deutschland über
    dem Durchschnitt der Europäischen Union liegt. Der Zu-
    wachs an Zukunftsarbeitsplätzen ist bei uns weitaus höher
    als in allen anderen großen Ländern der Europäischen
    Union. Das ist unsere Bilanz.

    Ich will eines einräumen: Das eignet sich im Moment
    schwer für Schlagworte. Meine Damen und Herren, es ist
    aber weitaus besser als das, was Sie in Ihrer Zeit zuwege
    gebracht haben.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist falsch!)


    Das Jahr 2002, das schwierig wird, wird ein weitaus bes-
    seres Jahr sein als das Jahr 1998, in dem Sie zu Recht aus
    der Regierung abgewählt worden sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)


    Konsolidierung heißt – das kann man an diesem Haus-
    halt sehen –, weniger Schulden zu machen. Konsolidie-
    rung heißt, den Bürgern und den Unternehmen mehr Geld
    für Nachfrage und Investitionen in der Tasche zu lassen.
    Konsolidierung heißt auch, den Haushalt auf die Zukunft
    auszurichten, statt mit ihm vergangene Schulden zu fi-
    nanzieren. Das ist es, was wir mit unserer Haushaltspoli-
    tik geschafft haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dies wirkt natürlich auch konjunkturell. Wir betreiben
    keine Konjunkturpolitik – darauf habe ich gerade hinge-
    wiesen und dies will ich noch einmal deutlich machen –,
    aber unser Haushalt wirkt zugunsten der Konjunktur.
    Er beinhaltet zum allerersten Mal einen verlässlichen
    finanzpolitischen Kurs, weil per Gesetz Steuersenkun-
    gen bereits für zwei Wahlperioden verankert sind. Und




    Bundesminister Hans Eichel
    19944


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    das ist das Beste, was für die Investitionsbereitschaft von
    Bürgern und Unternehmen überhaupt gemacht werden
    kann; denn sie müssen langfristig wissen, worauf sie sich
    verlassen können.

    Eine solide Ausgabenwirtschaft, die alleine die Garan-
    tie dafür ist, dass nicht wieder richtig in den Steuer-
    erhöhungstopf gegriffen werden muss, ist die zweite
    verlässliche Planke unseres Haushalts.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Die dritte Planke ist die Verbesserung der Ausgabenstruk-
    tur. Sie haben uns doch die Schulden und die damit ver-
    bundenen hohen Zinsen hinterlassen. Gleich hinter den
    Ausgaben für die Renten, was Sie, Herr Rexrodt, immer
    kritisieren, findet sich doch der Block „Zinsen“ mit mehr
    als 20 Prozent des Haushaltes. Es gibt in Deutschland kei-
    nen Haushalt, der so überschuldet ist wie der Bundes-
    haushalt und deswegen so wenig Spielraum für Zukunfts-
    investitionen lässt. Das ist Ihr Erbe, an dem wir zu
    knabbern haben und das wir abarbeiten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In diesem Haushalt sind für das Jahr 2002 Steuerent-
    lastungen von fast 19 Milliarden DM festgeschrieben.
    Ein Teil wird aus der Steuerreform 2000 kassenwirksam;
    dies haben wir dieses Jahr eingeleitet und dies wird im
    nächsten Jahr zu echten Entlastungen führen. Hinzu
    kommt die Erhöhung des Kindergeldes; das sind über
    5 Milliarden DM. Die AfA-Tabellenwerden sich auswir-
    ken, ebenso weitere ergriffene Maßnahmen. Es geht ins-
    gesamt um knapp 19 Milliarden DM bzw. fast 0,5 Prozent
    des Bruttoinlandsproduktes und damit um eine Absen-
    kung der Steuerquote. – Im Übrigen sind die Entlastungen
    so hoch, wie es die Wirtschaftsforschungsinstitute ihrer-
    seits gefordert haben, ohne dass sie aber zur Kenntnis ge-
    nommen haben, dass dies durch diesen Haushalt ge-
    schieht.

    Neu ist das Projekt „Stadtumbau Ost“. Dieses Inves-
    titionsprogramm wird voll durch die Zinsersparnisse, die
    wir aufgrund der Schuldentilgung durch die Erlöse aus
    den Versteigerungen der UMTS-Lizenzen erzielt haben,
    finanziert. Zu nennen ist auch, was wir im Bereich der
    KfW und durch unsere Ausgabenprogramme machen.

    Schließlich gehört hinzu – das ist auch Teil unserer Fi-
    nanzpolitik –, dass der Osten selber mit dem Solidar-
    pakt II von jetzt an gerechnet für fast 20 Jahre Planungs-
    sicherheit für die Schließung der Infrastrukturlücke hat.
    Der Bundesrechnungshof hat kritisiert, dass wir die Be-
    träge so hoch angesetzt haben und dass wir so langfristig
    planen. Diese Kritik des Bundesrechnungshofes halte ich
    aber für falsch. Es ist doch gerade umgekehrt: Eine lang-
    fristige Planung schafft Sicherheit. Das ist die einzige Ga-
    rantie dafür, dass es mit dem Aufbau Ost weitergeht. Das
    ist ein wesentliches Ergebnis dieser Politik.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich nenne auch das Job-Aqtiv-Programm. Ab dem

    1. Januar wird es eine große Vermittlungsinitiative geben.
    In den Arbeitsämtern stehen zusätzlich 3 000 Vermittler,
    also ein Drittel mehr als bisher, zur Verfügung; denn es

    gibt neben der hohen Arbeitslosigkeit 400 000 freie Stel-
    len. Wenn die Wirtschaft Recht hat, und auch der Kollege
    Riester, dann sind es sogar 1,5 Millionen. Diese freien
    Stellen müssen uns aber bekannt sein. Dann können wir
    alles tun, damit diejenigen, die keine Arbeit haben, dort-
    hin vermittelt werden. Jedenfalls wird die Arbeitsverwal-
    tung, die in unserer Verantwortung steht, hier ihr Mög-
    lichstes tun.

    Kurzum: Wir legen uns krumm, um alles für den Ab-
    bau der Arbeitslosigkeit und somit den Anstieg der Be-
    schäftigung zu tun. Die Weltwirtschaft kann die Wirt-
    schaft eines einzelnen Landes nicht aushebeln. Das ist
    eine Illusion und die Menschen in diesem Land wissen
    dies. Mit dieser Propaganda werden Sie keinen Erfolg
    haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Im Übrigen: Wir „sparen“ keiner abflauenden Kon-
    junktur hinterher; das wäre in der Tat ein fundamentaler
    Fehler. Die automatischen Stabilisatoren entfalten ihre
    Wirkung. Dies würde ich aber viel beruhigter sagen, wenn
    wir eine bessere Haushaltssituation hätten. Wir haben sie
    aber nicht. Hätten Sie 1995/96 mit der Konsolidierung
    begonnen, die wir 1999 eingeleitet haben, dann könnten
    wir diese Situation beruhigter angehen, als das gegenwär-
    tig der Fall ist. Das ist wohl richtig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zu Ihren Vorschlägen muss man nicht mehr viel sa-
    gen. Es waren die klassischen: Schulden machen. Dies ist
    etwas, was Sie zuverlässig beherrschen. Dies haben Sie
    zuverlässig auch immer wieder in Ihren Programmen ste-
    hen. Sie haben keine Einsparvorschläge, sondern nur Aus-
    gabenvorschläge gemacht, sogar noch zusätzliche Sub-
    ventionen geplant. Denn um was handelt es sich sonst,
    wenn man bei der Landwirtschaft noch einmal etwas
    drauflegt – um einmal ein Beispiel zu nennen –, wenn
    nicht um Subventionen? Das ist übrigens das genaue Ge-
    genteil dessen, was wir in der WTO und in der Europä-
    ischen Union tatsächlich machen müssen.

    Außerdem haben Sie vorgeschlagen, die Steuerreform
    vorzuziehen. Hier gab es übrigens einen kläglichen Rück-
    marsch. Frau Merkel ist heute nicht da.


    (Joachim Poß [SPD]: Frau Merkel hat sich vorsichtshalber zurückgezogen!)


    Wenn ich mir das Zehnpunkteprogramm ansehe, stelle ich
    fest: Angefangen hat es mit dem Vorschlag, alle Stufen
    von 2005 auf 2002 vorzuziehen. Dann hat Herr Stoiber
    dazu gesagt – es war Frau Merkel richtig anzusehen, wie
    konsterniert sie war –, dies sei wohl doch nicht zu bezah-
    len. Man könne dies also nicht machen, sondern allenfalls
    eine Stufe vorziehen. Heute heißt es dazu: „CSU rudert
    bei Steuerreform zurück!“

    Gestern fand die Sitzung des Finanzplanungsrates
    statt. Von den acht Finanzministern, die Ihrer Partei an-
    gehören, waren fünf da. Dass Herr Faltlhauser nicht ge-
    kommen ist, kann ich verstehen. Denn angesichts der Ver-
    sprechungen von Herrn Stoiber würde er vielleicht im




    Bundesminister Hans Eichel

    19945


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Finanzplanungsrat gefragt, wie das denn in die Planungen
    der öffentliche Haushalte passe. Die meisten anderen wa-
    ren aber da.

    Ich sage Ihnen eines: Niemand hat von irgendwelchen
    Steuersenkungen gesprochen. Sie haben im Gegenteil
    vielmehr versucht, die Debatte ganz schnell von der Fi-
    nanzpolitik weg in eine andere Richtung zu lenken. Sie
    haben auch ausdrücklich gesagt, dass wir den Konsoli-
    dierungskurs konsequent fortsetzen müssen. Das haben
    übrigens alle 16 unterschrieben.


    (Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha, sehr interessant! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört! Die sind ja ganz ruhig da drüben!)


    Das ist sogar – falls das jemandem entgangen sein sollte –
    Wochen vorher verabredet und gestern einstimmig so be-
    schlossen worden. Das waren alle Länderfinanzminister.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: Sehr vernünftige Leute! – Zurufe von der CDU/CSU)


    Ich frage mich, welche Debatten Sie hier eigentlich
    führen. Jeder Finanzminister könnte sogar – es traut sich
    nur keiner, weil er dann seinen Ruf verliert – im Bundes-
    rat einen Antrag stellen: Ablehnung gesichert. Auf die
    Frage, was Ihr Konzept sonst noch zu bieten hat, gibt es
    nur eine Antwort: Nichts!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich sage noch eines – allerdings ist Herr Brüderle heute
    nicht da –: Auf die Idee, dass die Finanzämter, statt Geld
    für unsere gemeinsamen öffentlichen Belange einzutrei-
    ben, zukünftig Schecks ausstellen sollen,


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das ist genial!)


    muss ein liberaler Politiker, der immer sagt, der Staat solle
    sich raushalten, erst einmal kommen!


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Typische Schnapsidee! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat bei Grimms Märchen nachgelesen!)


    Dazu gehört noch die tolle Vorstellung, dass der Bund die
    Verluste, die dadurch entstehen, dass die Aktienkurse sin-
    ken, ausgleichen soll.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weiter so! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Jetzt sind sie endlich aufgewacht! – Gegenruf des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und ihr schlaft ein! – JochenKonrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist auch eine Rede zum Einschlafen!)


    Das war schon eine beachtliche Leistung. Ich kann ver-
    stehen, dass Herr Brüderle heute nicht gekommen ist.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Das müssen wir zurückweisen!)


    Maastricht-Kriterien:Herr Brüderle war der einzige,
    der es gewagt hat, zu sagen, diese Kriterien könne man
    auch verletzen. An dieser Stelle wird es allerdings ernst,
    denn dies ist etwas, was niemand verantworten kann. Hier
    bin ich mit dem Kollegen Waigel, der jetzt nicht mehr da
    ist, dies aber deutlich gesagt hat, einverstanden. Denn wer
    das einmal zulässt – und dann auch noch von der größten
    Volkswirtschaft in der Europäischen Union –, der wird
    lange rudern müssen, bis unsere gemeinsame Währung an
    den internationalen Kapitalmärkten wieder Boden unter
    die Füße bekommt. Das geht aber nicht. Da hört der Spaß
    gänzlich auf.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie würden sich wundern, wenn Sie einmal über Ihre
    eigene Europatauglichkeit nachdenken würden. Wo sind
    Sie eigentlich hingekommen, nachdem sich Helmut Kohl
    manchmal gewiss etwas zu großzügig mit dem Geld, aber
    ansonsten intensiv um Europa gekümmert hat?


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das müssen Sie gerade sagen!)


    Wo sind Sie eigentlich hingekommen, dass Ihnen das
    vollkommen wurscht geworden ist? Angesichts Ihrer Vor-
    schläge gilt das auch dafür, was aus dem Europäischen
    Stabilitäts- und Wachstumspakt, was aus der Glaubwür-
    digkeit der Koordinierung der Wirtschaftspolitiken, was
    aus der Glaubwürdigkeit der Koordinierung der Finanz-
    politiken wird.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Reden Sie doch nicht so daher! Das ist doch Unfug!)


    Wo sind Sie eigentlich hingekommen, wenn Ihnen das
    völlig gleichgültig ist?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Wo ist denn eigentlich Ihr großer Europäer Fischer?)


    Ich freue mich doch – ich sage das ausdrücklich –, dass
    einer in der Wirtschaft die Frage der Solidität richtig hoch
    gehalten hat: Herr Braun. Wir sind nicht immer einer
    Meinung, aber ich stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen – Sie
    haben das heute noch einmal gesagt –: Ich bin für einen
    Konsolidierungskurs. Wer A sagt, muss auch B sagen.
    Dann kann man nicht noch die Steuerreform weiter vor-
    ziehen. Das eine und das andere passen nicht zusammen.
    Das gilt auch für manches, was Sie in einer einzigen Rede
    unterbringen, meine Damen und Herren.

    Es wird nicht dabei bleiben. Wir werden viel zu tun ha-
    ben. Wir sind große Schritte mit unseren Strukturrefor-
    men in der Steuerreform, in der Haushaltskonsolidierung,
    in der Rentenreform, in der Reform der Pensionen des öf-
    fentlichen Dienstes gegangen. Hier können Sie noch zu-
    stimmen, wenn ich das richtig im Kopf habe. Sie ist noch
    nicht durch den Bundestag gegangen. Ich bin auf Ihr Ver-
    halten sehr gespannt.

    Sie werfen uns vor, auf der Ausgabenseite nicht zu
    konsolidieren. Jedes Mal aber, wenn wir das tun und dafür
    Prügel in Form von Demonstrationen einstecken, dann




    Bundesminister Hans Eichel
    19946


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    stellen Sie sich auf die andere Seite und hetzen gegen uns.
    Sie sagen, dass wir den Beamten etwas wegnehmen, ob-
    wohl wir nur das übertragen, was wir in der sozialen Ren-
    tenversicherung bereits haben. Das ist ein ziemlich schä-
    biges Spiel und das Ende jeder Glaubwürdigkeit Ihrer
    Finanzpolitik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden weiter arbeiten müssen. Das werden wir
    auch tun, damit hier überhaupt keine Zweifel bestehen:
    mit der Gesundheitsreform, der Zusammenführung von
    Arbeitslosen- und Sozialhilfe, die Walter Riester für den
    Anfang der nächsten Wahlperiode angekündigt hat, der
    Gemeindefinanzreform, die nicht dazu führt, dass der
    Bund mehr Geld gibt,


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Warum machen Sie es denn nicht? Sie wollten es doch in dieser Legislaturperiode machen! Sie haben doch drei Jahre nichts getan!)


    sondern dazu, dass die Gemeinden stetigere Einnahmen
    haben und keine prozyklische Finanzpolitik machen. Da-
    rauf wird es ankommen. Weiter werden wir offensiv in
    den europäischen Binnenmarkt – Finanzdienstleistungen,
    Energiemarkt und andere Bereiche – hineingehen. Glei-
    ches gilt für die Stärkung des Welthandels durch die
    WTO.

    Auf den Staat alleine kommt es nicht an. Dieser macht
    unheimlich viel.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Er macht gar nichts!)


    Dafür legen wir uns krumm. Aber es sind auch ein paar
    andere an der Reihe. Bei der Lohnpolitik, die in Deutsch-
    land bisher sehr vernünftig gelaufen ist, habe ich keinen
    Anlass, anzunehmen, dass das künftig anders sein wird.
    Zum anderen sage ich ausdrücklich: Es ist fantasielos, in
    einer solchen Situation über einen größeren Stellenabbau
    nachzudenken, statt zum Beispiel wie VW zu versuchen,
    durch Einführung anderer Arbeitszeitmodelle keine Leute
    zu entlassen; denn der nächste Aufschwung kommt in je-
    dem Falle. Dann wird man froh sein, wenn man verdiente
    und qualifizierte Leute hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch die Geldpolitik spielt ihren Part. Sie spielt ihn
    nur, weil die Fiskalpolitik mit dem Konsolidierungskurs
    glaubwürdig bleibt. Die Europäische Zentralbank hätte
    keinen Moment daran gedacht, die Zinsen zu senken,
    wenn sie nicht die Gewissheit hätte, dass wir glaubwürdig
    auf Konsolidierungskurs bleiben.

    Es gibt neben allen negativen Signalen, die ich keinen
    Moment bestreiten will und deren Zahl im Moment
    größer wird, auch positive Signale. Aber es ist auch eine
    Frage, wie wir uns dazu stellen: Nehmen wir die positiven
    Signale überhaupt nicht zur Kenntnis oder versuchen wir,
    sie zu kommunizieren? Wer den Ölpreis von vor einem
    Jahr mit dem von heute vergleicht, der merkt, dass es da-
    mals zu einem großen Kaufkraftentzug kam und jetzt al-

    leine der gesunkene Ölpreis zu einem eigenen Konjunk-
    turprogramm führt.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Ja und? Das waren doch nicht Sie! Was stecken Sie sich denn da für Federn an den Hut?)


    Wer sich die Preissteigerungsrate und ihren Rückgang
    ansieht, der wird feststellen, dass wir bei den Verbrau-
    cherpreisen inzwischen bei 1,4 Prozent sind. Das ist die
    Wirklichkeit. Das heißt, hier kann die Steuerreform ihren
    Teil bewirken. Die Kapitalkosten sind niedrig. Bei der
    Einschätzung der Situation muss man zwar vorsichtig
    sein, aber die Stimmung auf den Aktienmärkten ist nicht
    negativ.

    Wenn ich mir den Autoabsatz im Oktober ansehe – wir
    waren bis zum 11. September beim Autoabsatz auf einem
    stetigen Erholungskurs –, dann kann ich ein Plus von
    9,6 Prozent beim Absatz im Oktober im Vergleich zum
    Vorjahresmonat erkennen. Das ist in der Tat ein gewalti-
    ger Erfolg.

    Es gibt also auch positive Zeichen. Der Turn-around
    wird kommen. Keiner weiß zwar genau, wann dies sein
    wird, aber alle rechnen damit, dass das nächste Jahr bes-
    ser als dieses wird.

    Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Wir sind auf ei-
    nem guten Kurs. Wir sind damit am Ende


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sie sind am Ende! – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    dieser Wahlperiode des Deutschen Bundestages in einer
    weitaus besseren Situation als Sie, als Sie 1998 zu Recht
    abgewählt worden sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Deswegen stellen wir uns mit großem Vertrauen dem
    Wählervotum im September des nächsten Jahres.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Besser früher!)

    Sie werden weitere vier Jahre auf den Oppositionsbänken
    zubringen müssen, weil Sie bisher nichts gelernt haben.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das war Hans Guckindieluft!)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die Fraktion der
CDU/CSU spricht jetzt der Kollege Peter Rauen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Rauen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen
    und Kollegen! Herr Finanzminister Eichel, Sie haben über
    vieles geredet, aber nur sehr wenig über Ihren eigenen
    Haushalt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben zu einem Trick gegriffen: Wenn man selbst

    nichts mehr zu bieten hat, dann beginnt man, die Vorgän-
    gerregierung zu beschimpfen und Statistiken aus den
    80er-Jahren hochzuhalten. Herr Eichel, ich sage Ihnen in
    aller Klarheit: Sie haben zu Recht Minister Stoltenberg
    gewürdigt. Fakt ist: Er hat die Neuverschuldung von




    Bundesminister Hans Eichel

    19947


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    55Milliarden DM, die er 1982 übernommen hat, bis 1989
    auf 9 Milliarden DM zurückgeführt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fakt ist: Minister Stoltenberg hat von 1986 bis 1989 die
    größte Steuerreform – gemessen am Bruttoinlandspro-
    dukt – durchgeführt, die es in Deutschland je gegeben hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fakt ist, dass unter der Regierung Kohl von 1983 bis 1989
    in den alten Bundesländern 3 Millionen neue sozialversi-
    cherungspflichtige Arbeitsverhältnisse entstanden sind.
    Davon sind Sie weit entfernt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben eben beklagt, dass 1994 bis 1996 nicht mit

    der Konsolidierung begonnen worden sei. Sie wissen ge-
    nau, dass Finanzminister Waigel in den Jahren von 1995
    bis 1998 mit Steuerrückgängen von insgesamt 68 Milliar-
    den DM im Vergleich zu 1994 fertig werden musste. Da-
    mals wurde über die Ausgaben konsolidiert. Demgegen-
    über haben Sie von 1998 an in den folgenden vier Jahren
    mit einem Steueraufwuchs von insgesamt 97 Milliar-
    den DM zu rechnen, aufgrund dessen Sie die Chance für
    eine wirkliche Konsolidierung gehabt hätten, die Sie aber
    nicht ergriffen haben.

    Ich möchte den Kollegen Metzger – er ist gerade nicht
    hier –, der gesagt hat, dass er für Ehrlichkeit sei, ermah-
    nen, auch die Wahrheit zu sagen. Er hat hier ausgeführt,
    dass in den Jahren 1995 bis 1998 für 141 Milliarden Euro
    neue Schulden gemacht worden seien, während es von
    1999 bis 2002 nur 38 Milliarden Euro gewesen seien.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Falsch!)

    Das ist die blanke Unwahrheit. Die Wahrheit ist, dass in
    den Jahren 1995 bis 1998 für 125 Milliarden Euro neue
    Schulden gemacht worden sind, während es in dem Zeit-
    raum von 1999 bis 2002 91 Milliarden Euro sein werden.

    Wenn Sie beklagen, dass mit der Konsolidierung nicht
    schon früher begonnen worden ist, dann muss ich Ihnen
    sagen: Sie wissen doch, warum es damals Steuerminder-
    einnahmen gab. Der Grund dafür waren die Sonderab-
    schreibungen für die deutsche Einheit; in den neuen Bun-
    desländern sollte investiert werden. Sie wissen doch, dass
    damals viele Finanzämter aufgrund dieser Sonderab-
    schreibungen mehr Steuern zurücküberwiesen haben, als
    sie eingenommen hatten. Sie als Finanzminister, gerade
    wenn Sie auf Stoltenberg abheben, sollten dies mit aller
    Klarheit darstellen und nicht versuchen, einen falschen
    Eindruck zu erwecken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Eichel, Sie haben das Ziel vorgegeben, die Staats-

    finanzen zu konsolidieren. Das ehrt Sie. Das hat Ihnen ei-
    nen guten Ruf eingebracht. Nur, wenn man sich Ihre ei-
    genen Zahlen anschaut, dann stellt man fest, dass das, was
    Sie bis jetzt vorzuweisen haben, mehr als dürftig ist.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Der Lack ist ab!)


    Sie haben einen Steueraufwuchs von fast 49 Milliar-
    den DM in vier Jahren zu verzeichnen. Trotzdem verrin-

    gern Sie die Nettoneuverschuldung nur um lächerliche
    15,4 Milliarden DM – nicht mehr und nicht weniger. Zah-
    len lügen nicht. Diese Zahlen stehen in Ihrem Haushalt.
    Aber viel bedenklicher ist die Tatsache, dass Sie von 1998
    bis 2002 die Investitionen um 9,5 Milliarden DM kürzen.
    Wenn ich daran denke, dass Sie auch noch die Zinserträge
    aus den UMTS-Erlösen investiv zur Verfügung haben,
    dann muss ich feststellen: Sie haben lediglich zulasten der
    Steuerzahler – indem Sie diesen immer mehr Steuern aus
    der Tasche gezogen haben – und zulasten der Investiti-
    onen – es wird keine mehr geben – konsolidiert. Damit
    wird die Zukunft verspielt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Unter dem Strich bleibt von Ihrer Konsolidierung nichts
    mehr übrig. Das ist die nackte Tatsache, die sich aus Ihren
    eigenen Zahlen in den Bundeshaushalten ergibt.

    Im europäischen Vergleich hat Deutschland einen
    beispiellosen Niedergang im Hinblick auf die wirtschaft-
    liche Entwicklung erlebt. Drei Jahre Rot-Grün haben in
    der Tat genügt, Deutschland sozusagen stabil auf den letz-
    ten Platz in Europa zu führen. Nicht nur bei Wachstum
    und Beschäftigung sind wir Letzter; auch bei der Neuver-
    schuldung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, sind wir
    auf dem letzten Platz angelangt. Ausgerechnet das Mus-
    terland für Stabilität läuft Gefahr, im nächsten Jahr ein
    wichtiges Kriterium für eine stabile europäische Währung
    nicht zu erreichen. Wer hätte das vor wenigen Jahren ge-
    dacht, als Deutschland die Kriterien für eine stabile
    Währung in Europa durchgesetzt hat?


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Eichel, hier nützt kein Schimpfen auf die Vorgän-

    gerregierungen. Das ist Ihre Finanzpolitik. Hören Sie end-
    lich auf, die Schuld auf die Vorgängerregierung zu schie-
    ben! Sie regieren seit drei Jahren; ich berichte über Ihre
    Finanzdaten.


    (Erika Lotz [SPD]: 1,6 Billionen DM Schulden lassen sich nicht so leicht wegdrücken! – Weiterer Zuruf von der SPD: Das kann man nicht in drei Jahren abbauen!)


    Das Spiegelbild der schlechten Wirtschafts-, Finanz-
    und Sozialpolitik der Schröder-Regierung ist der Ar-
    beitsmarkt in Deutschland. Herr Eichel, auf Ihrem Par-
    teitag haben Sie völlig zu Recht gesagt, der Arbeitsmarkt
    sei die Achillesferse dieser Regierung. Schröder wollte
    bei seinem Regierungsantritt an seinen Erfolgen in der Ar-
    beitsmarktpolitik gemessen werden. Angesichts der Tat-
    sache, dass in den letzten drei Jahren in jedem Jahr
    215 000 mehr alte Menschen aus dem Erwerbsleben aus-
    geschieden sind, als junge Menschen hinzukamen, war
    das Ziel, die Zahl der Arbeitslosen auf 3,5 Millionen zu
    reduzieren, ohnehin schon mehr als bescheiden. Aber
    selbst dieses bescheidene Ziel werden Sie im Jahr 2002
    um 500 000 verfehlen.

    Vergleicht man die Zahlen von 1998 und 2001 – ich
    vergleiche keine Birnen mit Äpfeln –, kommt man zu fol-
    gendem Ergebnis: Wir hatten im Oktober 1998 3 892 000
    Arbeitslose, im Oktober 2001 3 726 000. Das sind zwar
    166 000 weniger; wahr ist aber, dass mittlerweile rund




    Peter Rauen
    19948


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    190 000 über 58-Jährige in der Statistik nicht mehr mit-
    gezählt wurden, die 1998 noch mitgezählt worden sind.


    (Zurufe von der CDU/CSU): Aha!)

    Das heißt, dass die Arbeitslosigkeit zwischen Oktober
    1998 und Oktober 2001 zugenommen hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist die Wahrheit!)


    Schaut man sich die Entwicklung dieses Jahres an, so
    stellt man fest, dass seit Januar die Zahl der Arbeitslosen
    von Monat zu Monat saisonbereinigt anstieg. Seit August
    liegt auch die absolute Zahl der Arbeitslosen höher als im
    Vorjahresmonat, zuletzt im Oktober um 114 000.

    Herr Eichel, Sie haben eben wieder erzählt, niemand
    könne Ihnen die 1,2 Millionen Beschäftigten nehmen. Ihr
    Arbeitsminister Riester erzählt denselben Stuss.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Das hat doch nur damit zu tun, dass heute die 630-Mark-
    Jobs mitgezählt werden, die früher nie mitgezählt worden
    sind. Das ist das Faktum.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bundesminister Eichel: Das ist doch Unsinn!)


    Ich weiß gar nicht, zu welchem Zweck Sie sich in jedem
    Jahr ein Sachverständigengutachten anfertigen lassen,
    wenn Sie nicht lesen, was darin steht.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Das stimmt doch alles nicht!)


    Bereits vor über einem Jahr wurde dort festgestellt,
    dass der Anstieg des Beschäftigungsvolumens in
    Deutschland zum Stillstand gekommen sei. In dem neuen
    Gutachten – ich hoffe, Sie haben es gelesen – steht, dass
    das Arbeitsvolumen um 1 Prozent zurückgegangen ist.
    Das bedeutet, dass in diesem Jahr in Deutschland
    600 Millionen Stunden weniger gearbeitet worden sind.
    Aber nur für die Stunden, die die Menschen arbeiten, wer-
    den Steuern und Abgaben bezahlt. Hierin liegt der tiefere
    Grund dafür, dass nicht nur die Steuereinnahmen wegbre-
    chen, sondern auch die sozialen Sicherungssysteme ein
    Einnahmenproblem haben und deshalb die Beiträge auf
    breiter Front erhöht werden müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist schon beschämend, wie stiekum versucht wird

    – Herr Schröder ist jetzt nicht mehr anwesend –, für die
    jetzige Misere außenwirtschaftliche Gründe ins Feld zu
    führen, wobei auch ein bisschen auf den 11. September
    abgehoben wird.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Davon habe ich kein Wort gesagt!)


    – Ja, aber bei „Was nun, Herr Schröder?“ hat der Kanzler
    ganz geschickt versucht, dem breiten Publikum zu sugge-
    rieren, die Terroranschläge und die wirtschaftliche Situa-
    tion in Amerika hätten etwas mit der Misere bei uns zu
    tun. Meine Damen und Herren, genau das Gegenteil ist
    der Fall: Der außenwirtschaftliche Einfluss ist nach wie
    vor so groß, dass das Statistische Bundesamt im dritten
    Quartal 2001 feststellen konnte, der starke Export trage

    das Wachstum in Deutschland, während die Wirtschaft
    ohne diesen starken Export insgesamt um 1,2 Prozent
    zurückgegangen wäre.

    Diejenigen Firmen, die von der Binnenkonjunktur in
    Deutschland abhängen und keinen Anteil am Export ha-
    ben, mussten im dritten Quartal gegenüber dem Ver-
    gleichszeitraum 2000 einen Rückgang ihres wirtschaft-
    lichen Ergebnisses um 1,5 Prozent hinnehmen. Die
    Folgen sind unübersehbar. Wir werden in diesem Jahr mit
    33 000 Insolvenzen die größte Zahl von Firmenpleiten
    seit dem Ölpreisschock Anfang der 70er-Jahre zu ver-
    zeichnen haben. Das ist die Realität.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Da hat aber die SPD regiert!)


    Es wird nicht deutlich genug gesagt, dass darüber hi-
    naus noch 8 000 bis 10 000 Betriebe in diesem Jahr still
    liquidiert werden,


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Weil sie keinen Nachfolger finden!)


    weil entweder kein Nachfolger vorhanden ist oder weil
    sich das Geschäft nicht mehr lohnt. Diese Realität ist das
    Ergebnis Ihrer verfehlten Wirtschaftspolitik.

    Die Gründe für die desolate Situation in der Wirtschaft
    und auf dem Arbeitsmarkt liegen nicht außerhalb unserer
    Grenzen. Sie liegen in der verfehlten Wirtschafts-, Fi-
    nanz- und Arbeitsmarktpolitik dieser Bundesregierung –
    in nichts anderem.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Eichel, die Steuerreform haben Sie in den Sand

    gesetzt. Ich habe Ihnen hier im Mai 2000 gesagt: Wer eine
    Steuerreform zugunsten der Kapitalgesellschaften und
    gegen Mittelstand und Arbeitnehmer in Deutschland
    macht, der wird auf dem Arbeitsmarkt brutal scheitern.
    Genau dies erleben wir jetzt. Sie haben die Philosophie
    von Lafontaine übernommen, Unternehmen zu entlasten,
    nicht aber Unternehmer. Ich sage Ihnen zum wiederholten
    Male: Wer Unternehmer nicht entlasten will, der will auch
    Arbeitnehmer nicht entlasten,


    (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Das ist falsch, was Sie sagen! Das wissen Sie auch!)


    denn beide haben den gleichen Einkommensteuertarif.
    Man muss wirklich die letzte Steuerschätzung zur

    Kenntnis nehmen. Danach bricht die Körperschaftsteuer
    von 45 Milliarden DM auf 5 Milliarden DM weg, wäh-
    rend die Lohnsteuer erstaunlicherweise stabil bleibt.


    (Joachim Poß [SPD]: Ja, weil Sie sie ausgehöhlt haben!)


    Mir hat der hessische Finanzminister Weimar vor we-
    nigen Tagen gesagt – Hessen sollte Ihnen ja ein Begriff
    sein –,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    dass in diesem Bundesland im Jahr 2001 die Zunahme bei
    der Lohnsteuer größer ist als die gesamte Einnahme bei
    der Körperschaftsteuer. Das ist die Realität und zeigt im
    Kern, was ich Ihnen mehrfach sagte, Herr Eichel – Sie
    haben es auch nie widerlegen können –: Ihre größte




    Peter Rauen

    19949


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Steuerreform aller Zeiten ist ein Betrug an der Mathema-
    tik. Sie haben dem Tarif 2005 Preise von 1999 überge-
    stülpt. Ein Arbeitnehmer, der von 2001 bis 2005 nur
    2,5 Prozent Lohnerhöhung bekommen haben wird, wird
    im Jahr 2005 trotz dieser Reform prozentual mehr Steu-
    ern zahlen als im Jahr 2001.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Falsch! – JochenKonrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


    – Nein, Sie haben dem nie widersprechen können. Herr
    Eichel, Adam Riese können Sie nicht überlisten. Das ist
    einfach zu überprüfen. Deshalb können Sie das nicht wi-
    derlegen.

    Das zeigt sich auch bei den jetzt vorliegenden Steuer-
    schätzungen. Für die Menschen ergibt sich keine Ent-
    lastung. Herr Eichel, eine Steuerreform, die einerseits
    entlastet – das wurde eben schon von den Kollegen
    Austermann und Rexrodt gesagt –,


    (Joachim Poß [SPD]: Deshalb wird es auch nicht wahrer!)


    die andererseits aber so aussieht, dass durch die Ökosteuer
    den Leuten das Geld sofort wieder aus der Tasche gezo-
    gen wird,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sogar mehr!)

    kann auf dem Arbeitsmarkt keine Wirkung haben. Damit
    geht Kaufkraft verloren. Die Menschen können insgesamt
    nicht mehr Geld ausgeben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg-Otto Spiller [SPD]: Sie können nicht rechnen, Herr Rauen!)


    – Wenn Sie mir sagen, ich könne nicht rechnen, dann
    nehme ich das gar nicht mehr ernst.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das kann man nicht mehr ernst nehmen!)


    Ich habe bei Ihnen so viel Beratungsresistenz erlebt, dass
    der Versuch zwecklos ist, Ihnen das beizubringen, weil
    Sie es ohnehin nicht einsehen wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Sie versuchen weiterhin permanent, die Menschen
    über die wahren Gründe hinwegzutäuschen. Da sagte der
    Umweltminister vor wenigen Tagen, die Höhe der Sozi-
    alversicherungsbeiträge habe bei Übernahme der Re-
    gierung durch Rot-Grün bei 44 Prozent gelegen. Das
    stimmt nicht. Wir hatten 1998 Sozialversicherungs-
    beiträge in Höhe von 41,9 Prozent. Da die Krankenkassen
    die Beiträge jetzt erhöhen müssen, werden die Sozial-
    versicherungsbeiträge im Jahr 2002 insgesamt 41,3 Pro-
    zent betragen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


    Das heißt: Es gibt lediglich einen Rückgang um 0,6 Pro-
    zentpunkte.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Bei Ihnen sind sie immer gestiegen, jedes Jahr!)


    – Nein. Den Leuten ist es doch egal, wofür die Abzüge
    sind, ob für die Rentenversicherung, die Krankenver-
    sicherung, die Pflegeversicherung oder die Arbeitslosen-
    versicherung.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Es ist schon ein Unterschied, ob es vom eigenen Geld kommt oder aus anderen Töpfen!)


    Ich stelle fest: Sie haben in den letzten fünf Jahren ledig-
    lich einen Rückgang um 0,6 Prozentpunkte erreicht. Ein
    Beitragsprozentpunkt entspricht 16,9 Milliarden DM.
    0,6 Prozentpunkte entsprechen 10,14 Milliarden DM. Das
    ist die Erleichterung; das ist wahr. Aber mit der nächsten
    Stufe der Ökosteuer – Sie lassen die Ökosteuer im Januar
    wiedersteigen–undeinschließlichMehrwertsteuerwerden
    Sie den Leuten 35Milliarden DM aus der Tasche ziehen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist richtig!)


    Das heißt: Sie ziehen den Leuten 25Milliarden DM Kauf-
    kraft aus der Tasche. Das ist die Realität.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: 6 Milliarden!)


    Und dabei erzählen Sie uns noch permanent das Märchen,
    Sie hätten die Lohnnebenkosten gesenkt. Das ist ein Witz
    für jeden, der das solide betrachtet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das Schlimmste ist: Sie könnten so viele Dinge tun, die

    nichts kosten würden. Aber Ihnen einen Rat zu geben hat
    ja keinen Zweck. Zum Vorziehen der nächsten Stufe der
    Steuerreform sage ich gleich noch etwas. OECD, Inter-
    nationaler Währungsfonds, EU raten uns seit Jahren, end-
    lich einmal unseren Arbeitsmarkt zu deregulieren.


    (Konrad Gilges [SPD]: Immer zulasten der Arbeitnehmer! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Er ist gerade wach geworden! Er schläft aber gleich wieder ein!)


    Ich empfehle Ihnen, das Gutachten des Sachverständi-
    genrates zu lesen. Ich darf zitieren, was in diesem Gut-
    achten – das ist ein im Auftrag der Regierung erstelltes
    Gutachten – steht:

    Am schwersten fällt der Bundesregierung das Um-
    denken und Umsteuern bei der Gestaltung der
    Arbeitsmarktordnung. Sie kann sich offenbar nicht
    vorstellen, dass man es mit den Regulierungen auch
    übertreiben kann.

    So der Sachverständigenrat im November 2001.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Meine Damen und Herren, was haben Sie alles an

    Zementierungen vorgenommen? Ich nenne nur einmal
    630-DM-Jobs, Scheinselbstständigkeit, Ausweitung des
    Kündigungsschutzes, Einschränkung befristeter Arbeits-
    verhältnisse, Wiedereinführung der uneingeschränkten
    Lohnfortzahlung, Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit und
    nicht zuletzt Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)





    Peter Rauen
    19950


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Das alles sind Regulierungen, die Sie rückgängig machen
    könnten, ohne dass es einen Pfennig kosten würde.

    Herr Eichel, was ich bei Ihnen nie verstanden habe, ist
    Ihre rein buchhalterische Sicht der Dinge.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Buchhalter sind keine Menschen!)


    Sie sind ein Mensch, der nicht volkswirtschaftlich denken
    kann.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aber Sie, Kollege Rauen!?)


    Sie haben uns immer gesagt: Wenn wir die Steuerreform
    so machen, wie ihr sie wollt, dann können wir sie nicht be-
    zahlen. – Was erleben wir in diesem Jahr? Plötzlich müs-
    sen Bund, Länder und Gemeinden aufgrund eines völlig
    wegbrechenden Wirtschaftswachstums 2001 und 2002
    mit 31 Milliarden DM weniger auskommen, weil schlicht
    und einfach Ihre miserable Wirtschafts-, Finanz-, Steuer-
    und Arbeitsmarktpolitik in diese chaotische Situation ge-
    führt hat.

    Wie billig wäre es gewesen, vorausschauend die Un-
    ternehmer und die Arbeitnehmer rechtzeitig zu entlasten
    und nicht erst im Jahr 2005! Da bekommen sie lediglich
    das zurück, was die kalte Progression, das Zusammen-
    wirken von Inflation und Progression, ihnen vorher weg-
    genommen hat.

    Meine Damen und Herren, wir fordern weiterhin, die
    Steuerreform vorzuziehen.


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Aufgrund des finanzpolitischen Dilemmas, in das Ihre Po-
    litik uns gebracht hat, haben wir uns entschieden, Ihnen
    jetzt nur noch vorzuschlagen, die Steuerreform 2003 auf
    2002 vorzuziehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Ganze würde 15 Milliarden DM kosten. Davon ent-
    fielen 5 Milliarden DM auf den Bund.

    Herr Eichel, ich sage Ihnen: Die Arbeitnehmer haben
    in den letzten Jahren trotz Steuerreform und trotz mäßiger
    Lohnerhöhung Kaufkraftverluste hinnehmen müssen;
    höhere Energiekosten haben ihnen die Kaufkraft entzo-
    gen, die sie gebraucht hätten.


    (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Der Rauen fährt Dienstwagen! Der weiß nicht, was Benzin kostet!)


    Wenn wir den Tarifpartnern nicht durch eine Steuer-
    entlastung die Chance geben, im nächsten Jahr zu mode-
    raten Tarifabschlüssen zu kommen, dann, so fürchte ich,
    geraten wir in eine Lohn-Preis-Spirale, wie sie schlimmer
    nicht sein könnte und wie wir sie volkswirtschaftlich in
    keinster Weise gebrauchen können. Nehmen Sie deshalb
    das, was ich sage, ernst!

    Fürmich ist nicht die Frage entscheidend, obwir uns die
    Steuerreform unter fiskalischen Gesichtspunkten leisten
    können. Fürmich ist die Frage entscheidend, obwir es uns

    leisten können, sie nicht durchzuführen. Diese Unterlas-
    sungkönnteeineTarifsituationzurFolgehaben,diesehrne-
    gative volkswirtschaftlicheAuswirkungenmit sich bringt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine 20-minütige Redezeit ist abgelaufen; ich muss

    leider zum Ende kommen.

    (Jörg-Otto Spiller [SPD]: Jawohl, Sie sind am Ende, Herr Rauen!)

    – Ich durfte nicht, wie der Finanzminister, 40 Minuten
    sprechen.

    Herr Eichel, ich habe den Eindruck, dass Ihre Bera-
    tungsresistenz unverändert fortbesteht. Daher gibt es aus
    meiner Sicht nur ein Konjunkturprogramm: eine neue Re-
    gierung im September nächsten Jahres.

    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)