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    Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Jugend- politisches Programm der Bundes- regierung „Chancen im Wandel“ . . . . . . 18933 A Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18933 B Kerstin Griese SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18934 D Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18934 D Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 18935 B Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18935 B Sabine Jünger PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18935 D Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18936 A Iris Gleicke SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18936 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18936 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 18937 A Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18937 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18937 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18937 C Christine Lehder SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18938 A Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18938 B Ingrid Fischbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 18938 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18938 D Wolf-Michael Catenhusen SPD . . . . . . . . . . 18939 B Dieter Dzewas SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18939 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18939 D Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18940 B Hans Martin Bury, Staatsminister BK . . . . . . 18940 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 18940 C Ulrike Mascher, Parl. Staatssekretärin BMA 18940 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18941 A Hans Martin Bury, Staatsminister BK . . . . . . 18941 A Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksachen 14/7116, 14/7137) . . . . . . . 18941 B Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen angesichts sich häufender Milzbrandfälle in den USA DringlAnfr Detlef Parr FDP Antw PStSekr’in Gudrun Schaich-Walch BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18941 C ZusFr Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18941 D ZusFr Dr. Carola Reimann SPD . . . . . . . . . . . 18942 C ZusFr Dieter Dzewas SPD . . . . . . . . . . . . . . . 18942 D ZusFr Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . 18943 A ZusFr Marita Sehn FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 18943 B Vereinbarkeit der Beschaffung der Schlüssel- technologie Radarsensorik (SAR) des Auf- klärungssystems SAR-Lupe bei französischen Lieferanten mit der Förderung eines nationalen Plenarprotokoll 14/194 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 194. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001 I n h a l t : Raumfahrtprogramms bzw. Ansiedlung der eu- ropäischen SAR-Entwicklung in Deutschland MdlAnfr 9, 10 Ilse Aigner CDU/CSU Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18943 D, 18944 A Pläne der US-Regierung zur Fortsetzung der „militärischen Kampagne“ gegen den Terroris- mus MdlAnfr 11 Wolfgang Gehrcke PDS Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . . 18944 B ZusFr Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . 18944 C Aufnahme der geplanten Bundesstraßenver- bindung zwischen Meiningen und Fulda in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrs- wegeplans 2003 MdlAnfr 12 Martin Hohmann CDU/CSU Antw PStSekr Stephan Hilsberg BMVBW . . . 18945 A ZusFr Martin Hohmann CDU/CSU . . . . . . . . 18945 B Lärmschutzmaßnahmen an alten Autobahn- strecken, beispielsweise an der Autobahnbrücke Kalbach-Uttrichshausen im Zuge der A7 MdlAnfr 13 Martin Hohmann CDU/CSU Antw PStSekr Stephan Hilsberg BMVBW . . . 18945 C Bereitstellung der Mittel für den Ausbau der A 96 als Verbindung zwischen den Verkehrs- schwerpunkten München–Zürich sowie für die Fertigstellung des baureifen Teilabschnitts zwischen Erkheim und Memmingen-Ost MdlAnfr 16 Kurt J. Rossmanith CDU/CSU Antw PStSekr Stephan Hilsberg BMVBW . . . 18946 A ZusFr Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . 18946 B Zeitpunkt für die Vorlage des neuen Bundes- verkehrswegeplans MdlAnfr 17 Kurt J. Rossmanith CDU/CSU Antw PStSekr Stephan Hilsberg BMVBW . . . 18946 D ZusFr Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . 18946 D Auswirkungen der ab 2002 geplanten Regio- nalisierungsmittelkürzung bei der Deutschen Bahn AG auf Streckenstilllegungen in Bayern MdlAnfr 18 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSekr Stephan Hilsberg BMVBW . . . 18947 B ZusFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . 18947 B Auswirkungen des Vorschlags der EU-Kommis- sion zur Einstufung der Fichtelgebirgsautobahn als „transeuropäisches Verkehrsnetz“ auf die Be- darfseinstufung im Bundesverkehrswegeplan MdlAnfr 19 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw PStSekr Stephan Hilsberg BMVBW . . . 18947 D ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . 18947 D Struktur der Außenstellen des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, beispielsweise in Bayreuth MdlAnfr 27 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . 18948 D ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . 18949 B Bundesmittel für die Berliner Polizei ange- sichts des erhöhten Sicherheitsbedarfs seit den Ereignissen am 11. September 2001 MdlAnfr 28 Günter Nooke CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . 18950 B ZusFr Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 18950 C ZusFr Dr. Sabine Bergmann-Pohl CDU/CSU 18950 D ZusFr Edeltraut Töpfer CDU/CSU . . . . . . . . . 18951 A Bundesmittel für die Berliner Polizei ange- sichts des erhöhten Sicherheitsbedarfs seit den Ereignissen am 11. September 2001 MdlAnfr 29 Günter Nooke CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . . 18951 C ZusFr Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . 18951 C ZusFr Edeltraut Töpfer CDU/CSU . . . . . . . . . 18952 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bun- desregierung zur Korrektur der Wachs- tumsprognosen für das Jahr 2002 durch den Bundesminister der Finanzen und deren Auswirkungen auf den Bundes- haushalt 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18952 C Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 18952 D Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18954 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001II Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 18956 A Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18957 B Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18958 C Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . 18959 D Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 18961 A Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18962 D Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18964 A Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . 18965 C Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 18966 D Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18968 A Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 18969 A Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18970 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18971 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 18973 A Anlage 2 Technisch bedingter Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Fortführung des Solidarpaktes, zur Neuordnung des bun- desstaatlichen Finanzausgleichs und zur Abwicklung des Fonds „Deutsche Einheit“ (Solidarpaktfortführungsgesetz) (193. Sitzung, Tagesordnungspunkt 22) Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18973 B Anlage 3 Missbräuchliche Inanspruchnahme des Wider- rufsrechts gemäß § 3 Fernabsatzgesetz MdlAnfr 1, 2 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP Antw PStSekr Dr. Eckhart Pick BMJ . . . . . . . 18974 D Anlage 4 Verwendung der aus der Umsetzung des „Ent- wurfs eines Gesetzes zur Finanzierung der Ter- rorbekämpfung“ resultierenden Mehreinnah- men. Verwendung der Währungsreserven der Bundesbank nach der Einführung des Euros im Jahre 2002 MdlAnfr 3, 4 Sylvia Bonitz CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 18975 B Anlage 5 Militärische Beiträge der Bundesregierung zur Unterstützung der amerikanischen Militärope- rationen in Afghanistan MdlAnfr 5, 6 Heidi Lippmann PDS Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 18975 D Anlage 6 Vorhandene verteidigungspolitisch relevante Einrichtungen, zum Beispiel Bundeswehreinhei- ten und -dienststellen, in Bonn und deren Ansiedlung, Reduzierung oder Auflösung; Ver- wendung von derzeit durch die Bundeswehr ge- nutzten Liegenschaften in Bonn durch die GEBB MdlAnfr 7, 8 Günther Friedrich Nolting FDP Antw PStSekr Walter Kolbow BMVg . . . . . . 18976 A Anlage 7 Bund-Länder-Vereinbarung für das „Stadtum- bauprogramm Ost“ MdlAnfr 14, 15 Christine Ostrowski PDS Antw PStSekr Achim Großmann BMVBW 18976 B Anlage 8 Berufung der Mitglieder des Nationalen Ethik- rates bis zum Jahr 2005; Qualifikationserfor- dernisse eines Referenten und eines Leiters der Geschäftsstelle des Nationalen Ethikrates MdlAnfr 22, 23 Werner Lensing CDU/CSU Antw StMin Hans Martin Bury BK . . . . . . . . 18976 C Anlage 9 Errichtung eines „Willy-Brandt-Zentrums für Deutschlandstudien“ und eines dort angesie- delten „Willy-Brandt-Lehrstuhls“ in Polen MdlAnfr 24, 25 Markus Meckel SPD Antw StMin Dr. Christoph Zöpel AA . . . . . . . 18976 D Anlage 10 Brief der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika an den UN-Sicherheitsrat über die Selbstverteidigung der USA gegen weitere Organisationen und Staaten MdlAnfr 26 Wolfgang Gehrcke PDS Antw StMin Dr. Christoph Zöpel AA . . . . . . . 18977 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001 Jörg-Otto Spiller 18971 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001 18973 (C) (D) (A) (B) Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 17.10.2001 Friedhoff, Paul K. FDP 17.10.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 17.10.2001 Peter Funke, Rainer FDP 17.10.2001 Holetschek, Klaus CDU/CSU 17.10.2001 Janssen, Jann-Peter SPD 17.10.2001 Dr. Krogmann, Martina CDU/CSU 17.10.2001 Lippmann, Heidi PDS 17.10.2001 Dr. Lippold CDU/CSU 17.10.2001 (Offenbach), Klaus W. Müller (Düsseldorf), SPD 17.10.2001 Michael Müller (Kirchheim), CDU/CSU 17.10.2001 Elmar Nietan, Dietmar SPD 17.10.2001 Ostrowski, Christine PDS 17.10.2001 Schlee, Dietmar CDU/CSU 17.10.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 17.10.2001 Hans Peter Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 17.10.2001 Christian Simm, Erika SPD 17.10.2001 Dr. Thomae, Dieter FDP 17.10.2001 Türk, Jürgen FDP 17.10.2001 Dr. Vollmer, Antje BÜNDNIS 90/ 17.10.2001 DIE GRÜNEN Welt, Jochen SPD 17.10.2001 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 17.10.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 17.10.2001 Anlage 2 Technisch bedingter Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Fortführung des Solidarpaktes, zur Neuordnung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs und zur Abwicklung des Fonds „Deutsche Einheit“ (Soli- darpaktfortführungsgesetz) (193. Sitzung, Tagesordnungspunkt 22) Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen: Vorrangiges Ziel der Bun- desregierung nach der deutschen Einheit ist auch weiter- hin die Angleichung der Lebensverhältnisse. Wir alle wis- sen, dass der Aufbau der neuen Länder noch andauern wird. Die neuen Länder brauchen daher sichere Pla- nungsgrundlagen bei ihren weiteren Anstrengungen. Mit dem Solidarpaktfortführungsgesetz erhalten die neuen Länder eine verlässliche Perspektive. Um solide Planungsgrundlagen für die neuen Länder zu schaffen, haben sich die Regierungschefs von Bund und Ländern am 23. Juni dieses Jahres in Berlin auf eine Fortsetzung des Solidarpaktes bis zum Jahr 2019 verstän- digt. Die herausragende Bedeutung des Solidarpaktes für den Aufbau Ost haben auch der Deutsche Bundestag und der Bundesrat in ihren Entschließungen vom 5. bzw. 13. Juli 2001 hervorgehoben. Die einzelnen Elemente die- ser Entschließungen werden mit dem Solidarpaktfort- führungsgesetz umgesetzt. Im Rahmen des Gesamtkonzeptes kommen die Soli- darpflichten von Bund und Ländern in vollem Umfang zum Tragen. Ich erwähne hier insbesondere die Ver- pflichtung des Bundes, bis zum Jahr 2019 insgesamt 206 Milliarden DM Sonderbedarfs-Bundesergänzungszu- weisungen an die neuen Länder und Berlin zu leisten. Das Solidarpaktfortführungsgesetz besteht aus einer Reihe von Einzelgesetzen, die in engem Sachzusammen- hang stehen. Insbesondere wird der bundesstaatliche Finanzausgleich für die Zeit ab 2005 neu geregelt. Damit wird gleichzeitig ein noch offener Gesetzgebungsauftrag des Bundesverfassungsgerichts aus seinem Urteil vom 11. November 1999 erfüllt. Ein weiterer Auftrag, nämlich die erstmalige Schaf- fung des Maßstäbegesetzes, ist bereits erfüllt: Das Maß- stäbegesetz, das – wie vom Bundesverfassungsgericht ge- fordert – die Grundlagen des Finanzausgleichsgesetzes regelt, ist gerade in Kraft getreten. Die Regelungen sollen teilweise bereits zum 1. Januar 2002 in Kraft treten. Kernelement der Änderungen ab 2002 ist die Um- wandlung der bisherigen Mittel des Investitionsförde- rungsgesetzes Aufbau Ost. Diese sollen bereits ab dem kommenden Jahr übergeleitet werden in Sonderbedarfs- Bundesergänzungszuweisungen für die neuen Länder und Berlin; diese werden somit in entsprechender Höhe auf- gestockt. Über die Mittelverwendung werden die neuen Länder künftig dem Finanzplanungsrat berichten. entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Mit dieser Änderung des Investitionsförderungsgesetzes Aufbau Ost soll ihre Eigenverantwortlichkeit gestärkt wer- den. Ich möchte betonen, dass damit einem Wunsch der neuen Länder entsprochen wird. Für die Zeit ab 2005 soll der bundesstaatliche Finanz- ausgleich neu gefasst werden, und zwar auf der Grundlage des gerade in Kraft getretenen Maßstäbegesetzes. Die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts haben dabei wesentliche Weichen gestellt. Das Finanzausgleichsgesetz für die Zeit ab 2005 ent- hält eine Reihe von Neuerungen, von denen ich nur einige wichtige kurz skizzieren möchte: Für den Bereich des vertikalen Finanzausgleichs setzt der Gesetzentwurf die Zusage der Bundesregierung um, den Ländern zum Ausgleich für Belastungen durch die Kindergelderhöhung um 30 DM zusätzlich 0,05 und da- mit insgesamt 0,65 Umsatzsteuerpunkte zu übertragen; dies gilt schon ab 2002. Des Weiteren ist im neuen Finanzausgleichsgesetz zur vertikalen Umsatzsteuerverteilung eine Regelung enthal- ten, die nach Auffassung der Bundesregierung der Rechts- position sowohl des Bundes als auch der Länder beim Streit über die Finanzierung des Familienleistungsaus- gleichs Rechnung trägt. Allerdings vertreten die Länder- finanzminister in diesem Punkt eine andere Position. Hierüber wird daher im Verfahren noch zu reden sein. Zum Länderfinanzausgleich möchte ich hervorheben, dass es – trotz konträrer Interessenlagen unter den Län- dern – gelungen ist, die eine oder andere Regelung zu ver- einfachen. Dies hat auch das Bundesverfassungsgericht angemahnt. Das neue Ausgleichssystem ist an einer Stärkung der Anreizwirkungen ausgerichtet. Dies wurde auch erreicht durch eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage in Verbindung mit einer Abflachung der Ausgleichstarife ohne Mindestauffüllgrenzen. Eine Neuerung des Ausgleichssystems, die ich auch er- wähnen möchte, betrifft die Höhe der Ausgleichszahlun- gen der Geberländer: Es ist dafür Sorge getragen, dass die Abschöpfung der überdurchschnittlichen Finanzkraft be- grenzt ist – und dies selbstverständlich ohne die Solida- rität unter den Ländern infrage zu stellen. Der Bund hat – das möchte ich besonders hervorheben – eine einver- nehmliche Lösung erst dadurch ermöglicht, dass die Län- der insgesamt – finanzschwache und finanzstarke Länder gleichermaßen – Entlastungen in Milliardenhöhe erfahren haben. Neben den Regelungen zum Finanzausgleich sind in dem Gesetzentwurf in Art. 7 im Rahmen einer Änderung des Haushaltsgrundsätzegesetzes Verfahrensregelungen zur Einhaltung der Haushaltsdisziplin innerhalb der Eu- ropäischen Währungsunion enthalten. Der Entwurf sieht vor, dass Bund und Länder unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Haushaltsstruk- turen anstreben, die öffentlichen Haushalte jeweils bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auszugleichen, der Finanz- planungsrat die Vereinbarkeit der Haushaltsentwicklung der Gebietskörperschaften mit den Bestimmungen des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes erörtert, der Finanzplanungsrat Empfehlungen – auch an einzelne Gebietskörperschaften – aussprechen kann, um die Haus- haltsdisziplin gegebenenfalls wieder herzustellen. Der Entwurf legt – im Vergleich zu den bisherigen Konzepten zur innerstaatlichen Umsetzung des europäischen Stabi- litätspaktes – stärkeres Gewicht auf die bindende Wirkung von einvernehmlich getroffenen Absprachen. Art. 7 dieses Artikelgesetzes entspricht damit den euro- parechtlichen Minimalanforderungen, Verfahren zu schaf- fen, die Deutschland in die Lage versetzen, die Anforderun- gen der Vereinbarung von Maastricht und des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes zu erfüllen. Im Zusammenhang mit den Änderungen im bundes- staatlichen Finanzausgleich werden auch einige Regelun- gen des Fonds „Deutsche Einheit“ neu gefasst. Zunächst werden die Annuitäten in den Jahren 2002 bis 2004 abgesenkt. Dadurch werden die Belastungen für die Haushalte von Bund und alten Ländern gemindert. Gleichzeitig wird die Abwicklung des Fonds ab 2005 bis zu seiner Auflösung im Jahr 2019 geregelt: Der Bund übernimmt die Verpflichtungen des Fonds gegen einen fi- nanziellen Teilausgleich durch die Länder. Abschließend noch eine Bemerkung zum weiteren Verfahren: Zwischen Bund und Ländern ist vereinbart, dass das Artikelgesetz noch in diesem Jahr verabschiedet wird. Wir haben – im Einvernehmen von Bund und Län- dern sowie mitgetragen durch die Entschließungen von Deutschem Bundestag und Bundesrat – ein neues System des bundesstaatlichen Finanzausgleichs gefunden, das im Einklang mit dem föderalen Solidaritätsgrundsatz steht und eine angemessene Finanzausstattung aller Länder ge- währleistet. Gleichzeitig haben wir eine zuverlässige Ba- sis für den Fortgang des Aufbaus Ost geschaffen. Es ist daher nach meiner Überzeugung im Interesse aller Betei- ligten, dass der Zeitplan eingehalten wird. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Eckhart Pick auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) (Drucksache 14/7116, Fragen 1 und 2): Verfügt die Bundesregierung über Erkenntnisse darüber, in welchem Umfang Verbraucher und Verbraucherinnen von ihrem Widerrufsrecht nach § 3 Fernabsatzgesetz Gebrauch machen, nachdem sie die bestellten Waren, zum Beispiel Kleidung oder Schuhe, genutzt und somit Gebrauchsspuren verursacht haben? Hält es die Bundesregierung für rechtlich hinnehmbar oder für missbräuchlich, wenn Verbraucher und Verbraucherinnen in wachsendem Umfang Kleidung und Schuhe gezielt zu dem Zweck bestellen könnten, um sie während der zweiwöchigen Wi- derrufsfrist nach § 361 a Bürgerliches Gesetzbuch kostenlos in- tensiv, zum Beispiel zu Diskothekenbesuchen, zu nutzen und da- nach – ebenfalls ohne Kostenbelastung – an den Verkäufer zurücksenden? Zu Frage 1: Das im Fernabsatzgesetz aufgrund der europäischen Fernabsatzrichtlinie seit Mitte 2000 zwingend vorge- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 200118974 (C) (D) (A) (B) schriebene Widerrufsrecht ist insbesondere für den Ver- sandhandel nicht neu. Es greift vielmehr ein seit Jahren von der Wirtschaft selbst entwickeltes Marketinginstru- ment auf. Dieses hat sich bewährt, weil sich ohne ein sol- ches Widerrufsrecht in vielen Bereichen der Vertriebsweg Fernabsatz nicht nutzen lässt. Die Widerrufsquote ist im Allgemeinen niedrig. Bei Verbraucherkrediten zum Bei- spiel beträgt sie circa 0,5 Prozent. Bei Kleidung ist sie al- lerdings traditionell sehr hoch. Sie beträgt seit Jahren – auch schon vor dem Fernabsatzgesetz – etwa 40 Pro- zent. Das liegt an der Natur der Ware. Kleidung muss man an sich sehen und anprobieren, um entscheiden zu kön- nen, ob man sie behalten will oder nicht. Die Anbieter wissen, dass dies so ist, und haben ihren Kunden auch schon früher von sich aus eine Rückgabemöglichkeit ein- geräumt. Natürlich können bei der Anprobe auch Ge- brauchsspuren entstehen. In der Regel ist das aber nicht der Fall. Deshalb kann der weit überwiegende Teil dieser Waren auch wieder aufbereitet und verkauft werden. Zu Frage 2: Die Bundesregierung hält es nicht für zulässig, Wa- ren im Fernabsatz zu bestellen und sie unter Ausnutzung des Widerrufsrechts intensiv genutzt zurückzugeben. Weder die mit dem Fernabsatzgesetz eingefügten Re- gelungen noch die im Gesetz zur Modernisierung des Schuldrechts vorgesehenen geänderten Vorschriften im Bürgerlichen Gesetzbuch unterstützen dies. Der Ver- braucher haftet schon nach geltendem Recht für solche Verschlechterungen zurückgesandter Waren, die durch übermäßigen Gebrauch verursacht wurden. Künftig haftet er bereits für die durch die erstmalige Inge- brauchnahme entstehenden Schäden, wenn er darauf hingewiesen worden ist und die Verschlechterung nicht ausschließlich auf eine erste Prüfung der Sache zurückzuführen ist, es sich also zum Beispiel nicht nur um die Folgen einer Anprobe handelt. Damit schöpft der deutsche Gesetzgeber den Umsetzungs- spielraum aus, den die europäische Fernabsatzrichtlinie lässt, und geht im Hinblick auf die Haftung des Ver- brauchers an die Grenze des EG-rechtlich Zulässigen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen der Abgeordneten Sylvia Bonitz (CDU/CSU) (Drucksache 14/7116, Fragen 3 und 4): Beabsichtigt die Bundesregierung, die aus der Umsetzung des „Entwurfs eines Gesetzes zur Finanzierung der Terrorbekämp- fung“ (Bundestagsdrucksache 14/7062) in künftigen Haushalts- jahren resultierenden Mehreinnahmen in voller Höhe für zusätzli- che Maßnahmen zur Terrorbekämpfung einzusetzen, auch wenn diese einen Einnahmebetrag von insgesamt 3 Milliarden DM pro Jahr übersteigen sollten, und falls nein, welche andere Verwen- dung ist für den 3 Milliarden DM übersteigenden Einnahmebetrag gegebenenfalls vorgesehen? Welche Pläne hat die Bundesregierung für die Verwendung der Währungsreserven der Bundesbank in Höhe von rund 170 Milli- arden DM, die nach der Einführung des Euros im Jahr 2002 nicht mehr benötigt werden, und wann beabsichtigt sie, den Deutschen Bundestag mit diesem Thema zu befassen? Zu Frage 3: Die Bundesregierung konzentriert sich derzeit auf die Frage, welche Maßnahmen aus dem 3 Milliarden DM-Pa- ket in 2001 finanziert werden sollen. Zu Frage 4: Es gibt derzeit keine Pläne der Bundesregierung zur Verwendung der Gold- und Devisenreserven der Deut- schen Bundesbank. Die Bundesbank hält und verwaltet nach dem EG-Vertrag die offiziellen deutschen Wäh- rungsreserven, die sich auf rund 160 Milliarden DM (Stand August 2001) belaufen. Eine einseitige Einfluss- nahme vonseiten der Bundesregierung würde den Bruch des EG-Vertrages bedeuten und die Unabhängigkeit der Bundesbank verletzen. Im Übrigen benötigt die Bundesbank auch nach der Einführung des Eurobargeldes zum Jahresanfang 2002 ein ausreichendes Polster an Währungsreserven, zum Bei- spiel um eventuelle Nachschusspflichten gegenüber der Europäischen Zentralbank erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass in flexiblen Währungssystemen hohe Devi- senreserven zur Festigung der Glaubwürdigkeit der Währung und der Geldpolitik beitragen. Dies ist gerade in der gegenwärtigen Situation, in der die Risiken an den Fi- nanzmärkten zugenommen haben, von nicht zu unter- schätzender Bedeutung. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass ein großer Teil der Währungsreserven in Gold (rund 3 500 Tonnen im Wert von circa 65 Milliarden DM, bewertet zu Markt- preisen) gehalten wird. Ein Verkauf der Goldreserven wäre schon wegen eines zunächst bis 2004 geltenden Moratoriums der Zentralbanken nicht möglich. Zur Sta- bilisierung des Goldpreises haben sich die wichtigsten Zentralbanken darauf verständigt, nur die von einigen Zentralbanken schon seit längerem beabsichtigten Gold- verkäufe vorzunehmen. Die Bundesregierung beabsichtigt deshalb nicht, den Deutschen Bundestag mit dem Thema zu befassen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen der Abgeordneten Heidi Lippmann (PDS) (Drucksache 14/7116, Fragen 5 und 6): Über welche konkreten Fähigkeiten verfügt die Bundeswehr, die gegebenenfalls in die gegenwärtigen Militäroperationen der USA und Großbritanniens eingebracht werden könnten? Welche konkreten militärischen Beiträge hat die Bundesregie- rung der US-amerikanischen Administration für die Unterstüt- zung der gegenwärtigen Militäroperationen zugesagt, die in der Ansprache des US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush ausdrücklich erwähnt wurden? Zu Frage 5: Die Bundeswehr verfügt über ein breites Spektrum an Fähigkeiten der Land-, Luft- und Seestreitkräfte. Inwie- weit diese eingebracht werden können, ist im Lichte kon- kreter Anfragen zu entscheiden. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001 18975 (C) (D) (A) (B) Zu Frage 6: Die Antwort zu dieser Frage ist bereits durch die Ant- wort zu Ihrer ersten Frage gegeben worden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Kolbow auf die Fragen des Abgeordneten Günther Friedrich Nolting (FDP) (Drucksache 14/7116, Fragen 7 und 8): Welche sicherheits- und verteidigungspolitisch relevanten Einrichtungen, zum Beispiel Dienststellen und Einheiten der Bun- deswehr, multinationale Agenturen usw., befinden sich derzeit am Standort Bonn bzw. sollen nach jetzigem Planungsstand dort noch angesiedelt, reduziert oder aufgelöst werden? Welche Liegenschaften bzw. Immobilien am Standort Bonn, die derzeit noch durch die Bundeswehr genutzt werden, sind jetzt oder mittelfristig zur Verwertung durch die Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb oder andere Einrichtungen vorgesehen? Zu Frage 7: Folgende Dienststellen befinden sich derzeit in Bonn und werden nach jetziger Planung dort verbleiben: das Bundesministerium der Verteidigung, das Bundesamt für Wehrverwaltung, das Streitkräfteamt, das Rechenzentrum der Bundeswehr Bonn, das Sanitätszentrum/Facharztzen- trum Bonn, die Bundesakademie für Sicherheitspolitik, das Kreiswehrersatzamt Bonn und die Standortverwal- tung Bonn. Das Sanitätsamt wird nach München und die Bun- desakademie für Sicherheitspolitik soll langfristig nach Berlin verlegt werden. Zu Frage 8: Folgende bundeseigene Liegenschaften, die derzeit noch durch die Bundeswehr genutzt werden, sind zur Ver- wertung vorgesehen: Standortschießanlage Bonn, Schieß- standweg 1, Dienstgebäude Heeresamt Abteilung II 4, Rochusstraße 44. Darüber hinaus ist das Bundesministerium der Vertei- digung bemüht, durch Konzentration weitere Objekte am Standort Bonn freizumachen. Dies gilt insbesondere auch für die Mietobjekte. Die Verwertung der entbehrlichen bundeseigenen Liegenschaften erfolgt durch das Bundesvermögensamt Bonn. Die Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH (GEBB) hat für die Verwertungsobjekte am Standort Bonn bislang keine Zuständigkeit. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fragen der Abgeordneten Christine Ostrowski (PDS) (Drucksa- che 14/7116, Fragen 14 und 15): Wann ist mit der Bund-Länder-Vereinbarung und der Vorlage einer Verwaltungsvorschrift bzw. von Verwaltungsvorschriften für das von der Bundesregierung im August beschlossene „Stadt- umbauprogramm Ost“ zu rechnen? Wenn kein Termin benannt werden kann, wie ist der gegen- wärtige Stand der Vorbereitung? Wegen des sachlichen Zusammenhangs beantworte ich die beiden Fragen gemeinsam: In vier Bund-Länder-Be- sprechungen konnte bereits weitgehende Einigkeit über die Verwaltungsvereinbarung 2002 erzielt werden. So- bald die noch offenen Fragen geklärt sind, wird der Bun- desminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen sei- nen Länderkollegen die Verwaltungsvereinbarung zur Unterzeichnung zuleiten. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Werner Lensing (CDU/CSU) (Drucksa- che 14/7116, Fragen 22 und 23): Warum sind die Mitglieder des Nationalen Ethikrates für einen Zeitraum bis zum Jahr 2005 berufen worden, obwohl der Infor- mationsbedarf der amtierenden Bundesregierung, zu deren Bera- tung der Nationale Ethikrat in erster Linie eingerichtet wurde, mit Ablauf der Legislaturperiode im Jahre 2002 endet? Warum wird in der Ausschreibung zur personellen Besetzung der Geschäftsstelle des Nationalen Ethikrates von den Refe- renten/Referentinnen möglichst ein qualifizierterer akademi- scher Abschluss erwartet als von dem Leiter/der Leiterin der Ge- schäftsstelle? Zu Frage 22: Die Bundesregierung hat den Nationalen Ethikrat als nationales Forum des Dialogs über ethische Fragen in den Lebenswissenschaften gegründet. Er soll den interdiszi- plinären Diskurs bündeln und zu ethischen Fragen neuer Entwicklungen auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften sowie deren Folgen für Individuum und Gesellschaft Stellung nehmen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Arbeit des Nationalen Ethikrates maßgeblich da- zu beitragen wird, die Entscheidungssicherheit zu er- höhen – nicht nur für die Politik, sondern für alle, die im Bereich der lebenswissenschaftlichen Forschung und An- wendung Verantwortung tragen. Angesichts der Fortschritte in den Lebenswissenschaf- ten und der vielfältigen damit verbundenen Fragen reicht seine Aufgabenstellung über das Jahr 2002 hinaus. Zu Frage 23: Der Nationale Ethikrat ist in seiner Tätigkeit unabhän- gig. Zu den wesentlichen Elementen dieser Unabhängig- keit gehört die Auswahl der Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter der Geschäftsstelle und damit auch die Definition des Anforderungsprofils. Anlage 9 Antwort des Staatsministers Dr. Christoph Zöpel auf die Fragen des Abgeordneten Markus Meckel (SPD) (Drucksache 14/7116, Fragen 24 und 25): Wie ist der Stand der Vorbereitung für die Errichtung eines „Willy-Brandt-Zentrums für Deutschlandstudien“ und eines Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 200118976 (C) (D) (A) (B) daran angesiedelten „Willy-Brandt-Lehrstuhls“ in Polen, die Bun- deskanzler Gerhard Schröder in seiner Rede vor dem Sejm und dem Senat der Republik Polen am 6. Dezember 2000 vorgeschla- gen hat? Wie sieht eine Abstimmung zwischen der Bundesregierung, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit über die Finanzierung des „Willy-Brandt-Zentrums“ und des „Willy-Brandt-Lehrstuhls“ aus, und zu welchen konkreten Ergebnissen hat sie geführt? Zu Frage 24: Die Vorbereitungen zur Gründung eines „Willy- Brandt-Zentrums für Deutschlandstudien“ machen wei- terhin gute Fortschritte. Im Sommer 2001 hat eine bina- tional besetzte Expertenkommission die fünf polnischen Universitäten besucht, die sich als Standort für das „Willy-Brandt-Zentrum“ beworben hatten. Am 17. Sep- tember 2001 hat die Kommission ihre Ergebnisse der Bundesregierung mitgeteilt. Die Festlegung auf einen von mehreren möglichen Standorten für Zentrum und Lehr- stuhl hängt allerdings von der Klärung einer Reihe von Einzelfragen in Verhandlungen mit den betroffenen Uni- versitäten ab. Die endgültige Entscheidung wird bis Ende 2001 angestrebt. Zu Frage 25: Die Kosten für das „Willy-Brandt-Zentrum“ sollen je zur Hälfte von der deutschen und der polnischen Seite ge- tragen werden. Den deutschen Anteil wird der DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts finanzieren, ebenso die Gesamtkosten des geplanten „Willy-Brandt-Lehrstuhls“. Als Vertragspartner beim „Willy-Brandt-Zentrum“ ist die polnische Hochschule für den polnischen Finanzierungs- anteil verantwortlich. Die Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit ist über das Vorhaben informiert. Die Entscheidung über eine mögliche zusätzliche Unterstüt- zung konkreter Projekte von „Willy-Brandt-Zentrum und -Lehrstuhl“ wird unter anderem von den Förderschwer- punkten abhängen, die die modifizierte Stiftung ab 2002 setzen wird. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Dr. Christoph Zöpel auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke (PDS) (Drucksache 14/7116, Frage 26): Verfügt die Bundesregierung über Informationen, welche Or- ganisationen und Staaten, gegen die sich laut Brief der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika an den UN-Sicherheitsrat vom 8. Oktober 2001 (siehe „Financial Times Deutschland“ vom 10. Oktober 2001) gegebenenfalls die Selbstverteidigung der USA richten müsste, gemeint sind?1) Der Bundesregierung liegen, auch nach entsprechen- den Nachfragen im Rahmen der engen Abstimmung mit den USA bei der amerikanischen Seite, keine Informatio- nen über bevorstehende militärische Maßnahmen gegen Ziele in anderen Staaten als Afghanistan vor. 1) siehe hierzu auch Frage 11 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001 18977 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Hendricks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Vor fünf Tagen, am ver-
    gangenen Freitag, hatten wir beide, Herr Kollege Rexrodt
    und ich, schon Gelegenheit, uns über die Tabaksteuer-
    erhöhung zu streiten. Da waren Ihnen die Arbeitsplätze in
    Wilmersdorf noch nicht in den Sinn gekommen.


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Da war das noch nicht bekannt, nein!)


    Die sind Ihnen jetzt in den Sinn gekommen, nachdem der
    Vorstandsvorsitzende der Firma Reemtsma dem Gesetz-
    geber gewissermaßen offen gedroht hat, er werde eine Fa-
    brik in Berlin schließen,


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Das ist ein Hilferuf gewesen!)


    und dies unmittelbar vor der Wahl. Sie in Ihrem Wahlkreis
    haben offenbar die Fabrik in Wilmersdorf bis zum Freitag
    voriger Woche noch gar nicht gekannt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der FDP – Zuruf von der SPD: Sehr richtig!)


    Jedenfalls hat dieser Gesichtspunkt noch keine Rolle in
    Ihrer Argumentation gespielt.

    Die kleine Oppositionsfraktion kommt schon auf selt-
    same Ideen. Sie beantragt die Debatte über eine Wachs-
    tumsprognose, die es noch gar nicht gibt.


    (Rainer Brüderle [FDP]: Schon von Herrn Eichel verkündet! Ihr drückt euch!)


    Ende nächster Woche wird die Bundesregierung eine neue
    Wachstumsprognose für das Jahr 2002 vorlegen; danach
    hätte es Sinn gemacht, über die Folgen dieser Wachstums-
    prognose für den Bundeshaushalt zu reden. Im Moment
    stochern wir alle ja – der Jahreszeit entsprechend – mit
    langen Stangen im Nebel herum.


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Das machen Sie zu jeder Jahreszeit!)


    Keineswegs will ich heute die Wachstumsprognose
    von früher verteidigen. Wenn ich das wollte, würde ich
    nicht für Ende nächster Woche eine neue Wachstumspro-
    gnose erwarten. Wir lassen ja gerade eine neue Wachs-
    tumsprognose erarbeiten, weil wir wissen, dass sich die
    Lage verändert hat und wir auf der Basis neuerer Zahlen

    auch eine bessere Prognose erwarten. Diese neue Pro-
    gnose ist aber noch nicht fertig. Sie werden deshalb von
    mir heute auch keine Zahlen dazu hören.

    Ich räume ein: Viele Konjunkturindikatoren lassen eine
    Revision der Wachstumsschätzungen nach unten erwar-
    ten. Einige Indikatoren, beispielsweise die Geschäfts-
    erwartungen und die Aufträge im Inland, haben uns in
    letzter Zeit überrascht, weil sie aus einer eingetrübten
    Stimmungslage positiv herausragen.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Überrascht?)


    – Ja, sie haben uns positiv überrascht. – Insgesamt lässt
    sich aber nicht bestreiten, dass sich die Wirtschaftslage
    weniger gut entwickelt hat, als wir das noch vor einem
    Jahr erwartet haben. Das abgekühlte Weltwirtschafts-
    klima


    (Widerspruch bei der FDP)


    und die Abschwächung der amerikanischen Konjunktur,
    die leider stärker als erwartet war, spürt Deutschland als
    stark exportorientierte Volkswirtschaft natürlich massiv.
    Die direkten Folgeschäden durch die Terroranschläge
    sind für die makroökonomischen Aggregate vom Umfang
    her ohne große Bedeutung. Allerdings ist die psycholo-
    gische Komponente recht stark.

    Ich will die schwierige Wirtschaftslage in Deutschland
    keineswegs mit den Terroranschlägen in den USA be-
    gründen; aber eine zusätzliche dämpfende Wirkung kann
    man nicht bestreiten.


    (Wolfgang Weiermann [SPD]: So ist das! Aber das hat sich noch nicht bis zur Opposition durchgesprochen!)


    Unter allen Experten ist unstreitig, dass wir bereits im
    nächsten Jahr ein stärkeres Wirtschaftswachstum haben
    werden als in diesem. Dafür sind eine ganze Reihe von
    Gründen verantwortlich. Zum Teil ist die Aufwärtsent-
    wicklung auf unsere langfristig angelegte Politik zu-
    rückzuführen. Die Steuerentlastung durch die Steuer-
    reform 2000, die in diesem Jahr bereits eine Entlastung
    von rund 45 Milliarden DM gebracht hat, bleibt selbst-
    verständlich im nächsten Jahr erhalten. Auch im Jahr 2002
    werden die Bürger und die Wirtschaft wegen der Steuer-
    reform rund 45 Milliarden DM weniger Steuern zahlen
    müssen als nach den Steuergesetzen von 1998.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das glaubt inzwischen niemand mehr!)


    Das Zukunftsinvestitionsprogramm, das wir mit den
    durch die Tilgung von Staatsschulden mit UMTS-Einnah-
    men eingesparten Zinsen finanzieren, wird auch im
    nächsten Jahr die Bautätigkeit stützen und den Infrastruk-
    turausbau auf hohem Niveau ermöglichen. Mit dem Soli-
    darpakt II gibt der Bund den neuen Ländern Planungs-
    sicherheit für zwei Jahrzehnte. Das ermöglicht eine
    Verstetigung der Infrastrukturausgaben, wovon die Bau-
    industrie profitieren wird.

    Hinzu kommen weitere Entlastungen der Bürger und
    der Wirtschaft. Zum 1. Januar 2002 steigt das Kindergeld
    erneut. Allein davon gehen zusätzliche Steuererleich-
    terungen in Höhe von knapp 5 Milliarden DM aus. Gerade

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001

    Dr. Günter Rexrodt

    18954


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Familien mit Kindern, die eine relativ hohe Konsumquote
    haben, werden von uns entlastet. Das stärkt die Nachfrage
    zusätzlich. Ab dem 1. Januar nächsten Jahres greift erst-
    mals auch die Steuerbefreiung für Veräußerungsgewinne
    bei Kapitalgesellschaften. Die erwartete Restrukturierung
    der deutschen Wirtschaft wird sie im internationalen
    Wettbewerb noch besser positionieren. Das wird die An-
    gebotsbedingungen weiter verbessern. Nachfrage und
    Angebot treffen also im nächsten Jahr auf günstigere Be-
    dingungen. Ein stärkeres Wirtschaftswachstum wird da-
    durch wahrscheinlich.

    Völlig klar ist aber auch, dass jeder, der durch einzelne
    Maßnahmen kurzfristig starke Effekte erwartet, die Steue-
    rungsfähigkeit des Staates überschätzt. Eine große Volks-
    wirtschaft zu lenken ist mit der Aufgabe vergleichbar, ein
    riesiges Containerschiff erfolgreich durch die Weltmeere
    zu steuern. Wenn Sie auf hoher See immer nur den Hori-
    zont im Blick haben, haben Sie natürlich den Eindruck,
    nichts habe sich verändert. Ich empfehle allen Kritikern
    einmal einen Blick zurück. Im Kielwasser wird deutlich,
    dass die deutsche Volkswirtschaft bereits den Kurs geän-
    dert hat und wie groß der Bogen ist, den wir schon gefah-
    ren sind. Immerhin ist die Zahl der Arbeitslosen um rund
    400 000 geringer als in 1998; der Reformstau in den Be-
    reichen Unternehmensbesteuerung und Altersvorsorge
    wurde aufgelöst. Die Haushaltskonsolidierung wurde
    endlich eingeleitet.

    Natürlich sind wir noch nicht am Ziel. Mit Maßnahmen
    wie der Kindergelderhöhung, dann aber auch den weite-
    ren Stufen der Steuerreform in 2003 und 2005 bringen wir
    dieses riesige und starke Schiff Deutschland wieder auf
    den richtigen Kurs, den es in Ihrer Regierungsverantwor-
    tung verlassen hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Geben wir uns etwas Zeit, dann werden wir den Erfolg un-
    serer Politik bald auch an den Konjunkturindikatoren ab-
    lesen können.

    Der Bundeshaushalt 2002 wurde auf der Basis der
    Wachstumsprognose vom Frühjahr dieses Jahres aufge-
    stellt. Mit dieser Wachstumsprognose gab es dann eine
    Steuerschätzung für das Jahr 2002. Nun wird im Herbst
    eine neue Wachstumsprognose mit neuesten Daten er-
    stellt. Auf der Basis dieser neuen Prognose gibt es dann
    wieder eine neue Steuerschätzung. Das Verfahren ist be-
    währt und wird von uns auch nicht infrage gestellt.

    Am 8. und 9. November findet die nächste Steuer-
    schätzung für das Jahr 2002 statt. Das alles geschieht
    rechtzeitig vor Abschluss der Beratungen zum Bundes-
    haushalt 2002. Es ist dann Aufgabe des Parlaments, die
    neuen Erkenntnisse einzuarbeiten. Insofern ist es falsch,
    wenn Sie sagen, der Entwurf sei Makulatur. Welches Ver-
    ständnis von Parlament haben Sie denn? Der Entwurf
    wird dem Parlament vorgelegt, damit es ihn diskutiert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Selbstverständlich ist das Parlament klug genug, auf
    neuere Entwicklungen einzugehen und den Bundeshaus-

    halt entsprechend zu gestalten. Dass der Entwurf vom
    Juni die neuesten Entwicklungen vom November noch
    nicht beinhalten kann, liegt auf der Hand; aber diese
    werden im parlamentarischen Verfahren aufgenommen.
    Jedenfalls werden die Koalitionsfraktionen das tun, auch
    wenn Sie sich weigern.

    Die arbeitsmarktabhängigen Ausgaben werden im
    nächsten Jahr wahrscheinlich steigen. Das ist im Haus-
    haltsentwurf noch nicht berücksichtigt. Eine teilweise Fi-
    nanzierung dieser Mehrausgaben ist möglich, weil die
    Verwaltungseinnahmen höher liegen werden, als ur-
    sprünglich erwartet. Für den Fonds „Deutsche Einheit“ ist
    zusätzlich eine Senkung der Annuitäten vereinbart wor-
    den. Die Entlastung liegt in einer Größenordnung von
    1,5 Milliarden Euro.

    Die günstige Zinsentwicklung macht es möglich, die
    Ansätze für die Zinszahlung zu reduzieren. Da sich die
    Bundesregierung dafür einsetzen wird, dass ihr nationaler
    Konsolidierungskurs auch auf europäischer Ebene durch-
    gesetzt wird, können wir mit geringeren Eigenmittelab-
    führungen an die Europäische Union rechnen. Rund
    0,25 Milliarden Euro lassen sich dann einsparen. Der
    Haushalt bleibt also insgesamt kalkulierbar und auf
    Konsolidierungskurs.

    Als Kompensation für die Belastung durch das höhere
    Kindergeld hat der Bund einen weiteren Anteil seiner Um-
    satzsteuereinnahmen an die Länder abgetreten. Den Bund
    belastet das mit rund 1 Milliarde Euro; für die Länder sind
    dies zusätzliche Mittel, die den Konsolidierungsbedarf
    bei ihnen senken. Durch die Fortentwicklung des Unter-
    nehmensteuerrechts entlasten wir die Unternehmen zu-
    sätzlich um 111 Millionen Euro. Die Verschiebung des In-
    Kraft-Tretens der neuen Branchenabschreibungstabellen
    kostet uns weitere 140 Millionen Euro.


    (Zuruf von der FDP: Das kostet Sie doch nichts!)


    Diese Entlastungen müssen noch in den Haushalt inte-
    griert werden. Sie werden aber auch die Situation für die
    Unternehmen im selben Umfang verbessern.

    Trotz aller positiven Impulse, die zum 1. Januar 2002
    zusätzlich zu den verbesserten Rahmenbedingungen spür-
    bar werden, wird das Wirtschaftswachstum in 2002 wohl
    niedriger liegen als noch vor einem Jahr erwartet, be-
    stimmt aber deutlich höher als in diesem Jahr. Diese Ent-
    wicklung betrifft nicht nur Deutschland. In ganz Europa
    müssen die Wachstumserwartungen korrigiert werden.
    Das Wirtschaftswachstum ist überall schwächer als ange-
    nommen.

    Die zu erwartende Revision der Wachstumserwartun-
    gen bedeutet für den Haushaltsausschuss viel Arbeit. Sie
    stellt den Ausschuss aber nicht vor unlösbare Probleme
    und macht keine Abkehr vom Konsolidierungskurs not-
    wendig. Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest, im
    Jahr 2006 einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden vor-
    zulegen. Die abgeschwächte Wirtschaftsentwicklung die-
    ses Jahres macht diese Aufgabe nicht leichter. Aber wir
    können es schaffen. Dafür kämpft Bundesfinanzminister

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001

    Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

    18955


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Eichel und mit ihm die Bundesregierung und die Koaliti-
    onsfraktionen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Die Redenschreiber waren bei Ihnen auch schon einmal besser!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächstem Redner erteile ich dem Kollegen Dietrich
Austermann von der CDU/CSU-Fraktion das Wort.


(Dirk Niebel [FDP]: Aber nicht so lieblos ablesen wie die Frau Staatssekretärin!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident!
    Meine Damen und Herren! Um das Bild der Frau Staats-
    sekretärin aufzunehmen – sie hat ja versucht, ein mariti-
    mes Bild zu gebrauchen –, sage ich: Das Schiff sitzt auf
    Sand. Der erste Steuermann ist unter Deck und fordert die
    traurige Mannschaft auf, fröhliche Lieder zu singen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    So ungefähr könnte man die konjunkturelle Lage nach
    dem, was Sie gesagt haben, beschreiben.

    Aber in der Tat ist es nicht so, dass Sie erst seit einem
    Monat im Nebel stochern. Sie stochern vielmehr seit ei-
    nem Jahr im Nebel. Denn seit einem Jahr ist erkennbar,
    dass die konjunkturelle Entwicklung abwärts zeigt. Seit
    dieser Zeit stottert der Wirtschafts- und Wachstumsmotor.
    Quartal für Quartal wurde der Gang zurückgeschaltet. Seit
    Sommer dieses Jahres wissen wir, dass wir uns in einer re-
    zessiven Phase befinden. Daher ist es verständlich, dass
    Sie sagen: Im nächsten Jahr wird es besser laufen. Denn
    schlechter als zurzeit kann es eigentlich kaum werden.

    Ihre Worte und Bilder waren verräterisch. Sie haben
    gesagt, auch im nächsten Jahr wolle die Regierung die
    Bauwirtschaft stützen. Wenn sie es in diesem Jahr getan
    hätte, bestünde jetzt eine andere Situation.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Die Entwicklung, in der wir uns zurzeit befinden, hat
    nichts mit der Situation im Ausland und schon gar nichts
    mit den Terroranschlägen zu tun. Sie ist seit einiger Zeit
    im Gange, nach unserer Meinung seit etwa einem Jahr.
    Aber der Export ist noch einigermaßen stabil. Zusam-
    mengebrochen ist vor allen Dingen die Inlandsnachfrage.


    (Zuruf von der FDP: So ist es!)


    Jetzt möchte ich Ihnen einmal vorrechnen, wie die ent-
    sprechenden Zahlen tatsächlich aussehen. 2 Prozent we-
    niger Wachstum – im Haushalt für dieses Jahr haben Sie
    2,75 Prozent unterstellt – bedeutet ein um 80 Milliar-
    den DM geringeres Bruttoinlandsprodukt. Bei einer Steu-
    erquote von knapp 22 Prozent heißt das: Es bestehen Steu-
    erausfälle von 18 Milliarden DM. Davon entfallen allein
    auf den Bund 7 Milliarden DM.


    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist das!)


    Sehen Sie sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt an:
    200 000 Arbeitslose mehr bedeuten 6 Milliarden DM zu-
    sätzliche Ausgaben für den Arbeitsmarkt. Diese stellen
    ein weiteres Haushaltsrisiko dar.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Und die Beiträge steigen!)


    Die konjunkturell bedingten Mehrbelastungen belaufen
    sich damit auf 12 bis 13 Milliarden DM. Berlin ist das Pa-
    radebeispiel für diese falsche Politik. Die Berliner Wirt-
    schaft fängt überhaupt erst dann an zu wachsen, wenn das
    Wachstum mindestens 2 Prozent, wenn nicht sogar 3 Pro-
    zent beträgt. Mit Mühe und großer Kraftanstrengung ver-
    hindern Sie als rot-grüne Koalition ein solches Wachstum.
    Der rot-grüne Senat in Berlin tut ein Übriges, um das
    Ganze zu ergänzen.

    Was soll denn jetzt getan werden? Sie haben gesagt,
    dass Sie die Menschen ab dem 1. Januar kommenden Jah-
    res entlasten werden. Stellen wir doch einmal der Kinder-
    geldreform die neu hinzukommenden Steuerbelastungen
    gegenüber: Schwefelsteuer ab dem 1. November 2001,
    vierte Stufe der Ökosteuer ab dem 1. Januar 2002 und die
    geplante Erhöhung der Tabak- und Versicherungsteuer. Es
    glaubt Ihnen doch kein Mensch, dass die Aufhalte-
    manöver, die gestern im Finanzausschuss erfolgt sind, um
    die Erhöhung der Tabak- und Versicherungsteuer doch
    noch zu stoppen, ernst gemeint sind. Sie werden diese bei-
    den Steuern natürlich erhöhen. Sie warten damit aber bis
    nach der Berliner Wahl, um vor den Berliner Wählern Ihre
    rot-grüne Politik zu verschleiern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das Problem, das Sie in dieser Frage haben, ist doch
    ganz eindeutig: Früher war es so, dass man sich, wenn
    man solche Steuern anheben wollte, mit der betroffenen
    Industrie zusammengesetzt und über die technische Ab-
    wicklung der Maßnahmen gesprochen hat.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: So ist es!)


    Man hat nicht tölpelhaft versucht, sie mit einer solchen
    Maßnahme zu überrennen, und hat damit nicht das be-
    wirkt, was jetzt der Fall ist: Die Firma Reemtsma würde
    doch nicht ohne weiteres sagen, dass sie 650 Arbeitsplätze
    streichen werde, wenn das nicht nötig wäre. Das tut kein
    Unternehmer.

    Die Schuld an dieser Entwicklung liegt bei Ihnen. Ich
    hätte erwartet, dass Sie angesichts der Haushaltslöcher,
    die bereits die Größe einer Schlucht erreicht haben, etwas
    zu dem gesagt hätten, was Sie in Zukunft hinsichtlich der
    Steuern vorhaben. Ich stelle hier zum zweiten Mal die
    Frage: Wie sieht es denn mit einer Mehrwertsteu-
    ererhöhung aus? Sie haben im Zuge der Haushaltsbe-
    ratungen den Antrag vorgelegt – Herr Rexrodt hat dies an-
    gesprochen –, die Mehrwertsteuer im Bereich der Tier-
    arzneimittel zu erhöhen. Wie sieht es denn mit der
    Mehrwertsteuer insgesamt aus? Sie streuen den Bürgern
    Sand in die Augen. Denn die wirtschaftliche Lage hat sich
    völlig anders entwickelt, als Sie es erwartet haben. Der
    Grund dafür, dass es so gekommen ist, sind Ihre wirt-
    schaftlichen Maßnahmen, die auf zusätzlichen Belastun-

    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 194. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Oktober 2001

    Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

    18956


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    gen der Bürger beruhen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass
    das eintritt, was ich befürchte.

    Die Steuern müssen gesenkt werden, damit das Wachs-
    tum steigt. Sie tun genau das Gegenteil. In der Summe
    liegt die Steuerbelastung ab 1. Januar 2002 nach Abzug
    des Kindergeldes in einem zweistelligen Milliarden-
    bereich.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das ist unwahr, was Sie erzählen!)


    – Sie können das nicht beurteilen; das rechne ich Ihnen
    an. – Woher soll eine zusätzliche Kaufkraft kommen und
    wo soll zusätzliches Wachstum generiert werden, wenn
    man Bürger und Betriebe ständig zusätzlich belastet und
    damit die Konjunktur abwürgt?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Weiermann [SPD]: Das ist eine glatte Lüge!)


    Tatsache ist: Der Bundeskanzler spricht von der ruhi-
    gen Hand. Herr Müller taucht ab und beschimpft die Wirt-
    schaft, weil sie die Signale der Regierung nicht versteht.
    Ich kann kaum Signale seitens der Regierung erkennen
    und dann, wenn welche erfolgen, sind sie falsch. Herr
    Eichel mauert sich ein. Was er tut, ist aus meiner Sicht Fi-
    nanzautismus. Nicht anders kann man das beschreiben.
    „Ruhige Hand“ bedeutet, nichts zu tun. Jeder Mensch im
    Land erkennt, dass Nichtstun teurer ist als Handeln.

    Wir setzen unser Programm dagegen und fordern: Wir
    brauchen jetzt eine kräftige Steuerentlastung. – Sagen Sie
    uns nicht, das sei ein Konjunkturprogramm. Wir wollen
    kein Konjunkturprogramm, sondern strukturelle Verbes-
    serungen im Bereich der Steuern, die dazu beitragen, dass
    wieder mehr investiert wird und mehr Arbeitsplätze ge-
    schaffen werden. Wir wollen nicht, dass Arbeitsplätze
    vernichtet werden. Der Rechnungshof hat Ihnen gestern
    ins Stammbuch geschrieben, was zurzeit alles falsch läuft:
    Sie bauen die Schulden nicht ab, sondern stocken sie auf


    (Wolfgang Weiermann [SPD]: Das muss einer der größten Pleitegeier sagen!)


    und haben bezüglich der Privatisierung die falschen Maß-
    nahmen getroffen.

    In dieser Situation ist für jedermann erkennbar: Die
    Regierung schadet nicht nur der Stadt Berlin, sondern
    auch dem ganzen Land. Nichtstun ist teurer als Handeln.
    Insbesondere im Bereich der Wirtschafts- und Haushalts-
    politik muss ein Umsteuern erfolgen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Konrad Gilges [SPD]: Das ist nur Wahlkampf!)