Rede:
ID1416210100

insert_comment

Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14162

  • date_rangeDatum: 30. März 2001

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 09:00 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 14:45 Uhr

  • fingerprintRedner ID: Nicht erkannt

  • perm_identityRednertyp: Präsident

  • short_textOriginal String: Vizepräsidentin Petra Bläss: info_outline

  • record_voice_overUnterbrechungen/Zurufe: 0

  • subjectLänge: 12 Wörter
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Letzter: 1
    2. Redner: 1
    3. in: 1
    4. die-ser: 1
    5. Debatte: 1
    6. ist: 1
    7. der: 1
    8. Kollege: 1
    9. Otto: 1
    10. Bernhardt: 1
    11. für: 1
    12. dieCDU/CSU-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 14: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses – zu dem Antrag der Fraktionen der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der F.D.P. und der PDS: Gegen Rechtsextremismus, Frem- denfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt – zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Nachhaltige Bekämp- fung von Extremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit – zu dem Antrag der Abgeordneten Ute Vogt (Pforzheim), Ernst Bahr, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Cem Özdemir, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Gegen Rechtsextremis- mus, Fremdenfeindlichkeit, Anti- semitismus und Gewalt – zu dem Antrag der Abgeordneten Hildebrecht Braun (Augsburg), Ernst Burgbacher, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der F.D.P.: Rechtsextremismus entschlossen bekämpfen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der PDS: Handeln gegen Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeind- lichkeit und daraus resultieren- der Gewalt (Drucksachen 14/5456, 14/4067, 14/3516, 14/3106, 14/4145, 4/5695) 15801 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Bekämpfung des politischen Extremismus (Drucksachen 14/295, 14/1556) . . . . . 15801 C Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15801 D Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . 15804 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 15804 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15807 D Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 15809 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15811 C Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 15812 C Christel Hanewinckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 15813 A Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15814 A Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 15815 B Dr. Eckhart Pick, Parl. Staatssekretär BMJ 15818 A Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 15819 A Zusatztagesordnungspunkt 8: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Ge- setz zur Neuordnung des Gerichtsvoll- zieherkostenrechts – GvKostRNeuOG (Drucksachen 14/3432, 14/4913, 14/5385, 14/5685) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15821 C Plenarprotokoll 14/162 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 9: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Ersten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Verarbeitung und Nutzung der zur Durchführung derVerordnung (EG) Nr. 820/97 des Rates erhobenen Daten (Drucksachen 14/4721, 14/5142, 14/5384, 14/5686) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15821 C Tagesordnungspunkt 15: Große Anfrage der Fraktion der PDS: Kriegsbilanz (Drucksachen 14/3047, 14/5677) . . . . . . . 15821 D Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 15822 A Dr. Eberhard Brecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 15823 A Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 15824 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 15824 D Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15826 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 15828 C Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15830 A Dr. Christian Schwarz-Schilling CDU/CSU 15831 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 15833 A Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15835 B Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Sozialordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Doris Barnett, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD so- wie der Abgeordneten Dr. Thea Dückert, Ekin Deligöz, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Jobrotation im Arbeitsförderungs- recht verankern – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Schnieber-Jastram, Dr. Maria Böhmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Bessere Erwerbsaus- sichten für ältere Arbeitnehmer durch bessere Qualifizierung (Drucksachen 14/5245, 14/2909, 14/5608) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15837 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15837 B Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . . . . . . 15838 B Gerd Andres SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15840 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . . . . . . 15840 D Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15841 B Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15844 B Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15845 B Tagesordnungspunkt 17: a) Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Dr. Heinz Riesenhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Steuerliche Rahmenbe- dingungen für die Gewährung von Aktienoptionen an Mitarbeiter (stock options) verbessern Drucksache 14/5318) . . . . . . . . . . . . . 15846 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Keine Steuer beim Aktien- tausch (Drucksache 14/3009) . . . . . . . . . . . . . 15846 C Dr. Heinz Riesenhuber CDU/CSU . . . . . . . . . 15846 C Nina Hauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15848 C Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. . . . . . . . . . . . 15850 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15851 B Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 15852 C Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 15854 B Tagesordnungspunkt 19: Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Sonderprogramm zur Sicherung und Erhöhung des Ni- veaus der Landes- und Hochschulbiblio- theken am Wissenschafts- und For- schungsstandort Deutschland (Drucksache 14/5105) . . . . . . . . . . . . . . . 15855 B Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15855 C Dr. Peter Eckardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15856 C Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 15857 A Norbert Hauser (Bonn) CDU/CSU . . . . . . . . 15857 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15859 D Maritta Böttcher PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15860 D Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15861 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15863 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 15865 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001II Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulla Jelpke (PDS) zur Abstimmung über den Antrag: Gegen Rechtsextremismus, Fremden- feindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt (Drucksache 14/5456) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15866 A Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Steuerliche Rahmenbedingungen für die Gewährung von Aktienoptionen an Mitar- beiter (stock options) verbessern – Keine Steuer beim Aktientausch (Tagesordnungspunkt 17 a und b) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15867 A Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15867 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 III 15867 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 Jörg Tauss 15863 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 15865 (C) (D) (A) (B) Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 30.03.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 30.03.2001** Dr. Blank, CDU/CSU 30.03.2001*** Joseph-Theodor Bodewig, Kurt SPD 30.03.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 30.03.2001 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 30.03.2001 Herta Friedhoff, Paul K. F.D.P. 30.03.2001 Griefahn, Monika SPD 30.03.2001 Hartnagel, Anke SPD 30.03.2001 Hempelmann, Rolf SPD 30.03.2001 Heubaum, Monika SPD 30.03.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 30.03.2001 DIE GRÜNEN Hofbauer, Klaus CDU/CSU 30.03.2001 Homburger, Birgit F.D.P. 30.03.2001 Hörster, Joachim CDU/CSU 30.03.2001 Ibrügger, Lothar SPD 30.03.2001 Irber, Brunhilde SPD 30.03.2001 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 30.03.2001 Kirschner, Klaus SPD 30.03.2001 Klappert, Marianne SPD 30.03.2001 Dr.-Ing. Krüger, Paul CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Lamers CDU/CSU 30.03.2001 (Heidelberg), Karl A. Lengsfeld, Vera CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 30.03.2001 Klaus W. Louven, Julius CDU/CSU 30.03.2001 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 30.03.2001 Erich Mascher, Ulrike SPD 30.03.2001 Mattischeck, Heide SPD 30.03.2001 Meckel, Markus SPD 30.03.2001*** Neumann (Gotha), SPD 30.03.2001 Gerhard Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ 30.03.2001 DIE GRÜNEN Poß, Joachim SPD 30.03.2001 Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 30.03.2001 Rachel, Thomas CDU/CSU 30.03.2001 Robbe, Reinhold SPD 30.03.2001 Rönsch (Wiesbaden), CDU/CSU 30.03.2001 Hannelore Schloten, Dieter SPD 30.03.2001 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 30.03.2001 Schmidt-Zadel, Regina SPD 30.03.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 30.03.2001 Hans Peter Schröder, Gerhard SPD 30.03.2001 Schuhmann (Delitzsch), SPD 30.03.2001 Richard Dr. Schuster, R. Werner SPD 30.03.2001 Singhammer, Johannes CDU/CSU 30.03.2001 Dr. Freiherr von CDU/CSU 30.03.2001 Stetten, Wolfgang Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 30.03.2001 Thönnes, Franz SPD 30.03.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 30.03.2001 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 30.03.2001 DIE GRÜNEN Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 30.03.2001 Wissmann, Matthias CDU/CSU 30.03.2001 Wistuba, Engelbert SPD 30.03.2001 Wohlleben, Verena SPD 30.03.2001 Wolf, Aribert CDU/CSU 30.03.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 30.03.2001* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO **** für die Teilnahme an der 105. Jahreskonferenz der Interparlamen- tarischen Union entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht **** Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag: Gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Anti- semitismus und Gewalt (Drucksache 14/5456) Ulla Jelpke (PDS):Die Entschließung ist ein wichti- ges Signal für den gemeinsamen Kampf gegen Rechtsex- tremismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt. Sie ist deshalb hoffentlich auch eine Ermutigung für den zivilen, den gesellschaftlichen Widerstand gegen den menschenverachtenden Neofaschismus. Ich unter- stützte sie. Ich sage aber auch: Wenn es uns gemeinsam gelungen wäre, dafür zu sorgen, dass endlich auch die Opfer der NS-Zwangsarbeit etwas Geld bekommen, dann hätte unsere heutige Entschließung sicher eine größere Tragweite, wäre das Eintreten der deutschen Politik und Gesellschaft gegen Rechtsextremismus glaubwürdiger. Die Entschließung ist auch eine klare Absage an Ver- suche der CDU/CSU, den Kampf gegen Rechtsextremis- mus zu ersetzen durch eine scheinbar gleichgewichtige Bekämpfung gegen „Extremismus“ von links und rechts, durch schärfere Strafgesetze und durch eine Einschrän- kung des Versammlungsrechts. Die CDU/CSU will die PDS aus dem gemeinsamen Bündnis gegen rechts ausgrenzen und den Kampf gegen Neofaschismus für die Einschränkung von Bürgerrechten und den Ausbau von Polizei und Geheimdiensten instru- mentalisieren. Die Gleichsetzung von rechts und links ist ein demagogischer Trick der Konservativen, der zur Ba- gatellisierung des Rechtsextremismus führt, während die Sicherheitsorgane die angeblichen Gefahren von links aufbauschen und ihre Repression gegen Linke verstärken. Das war schon immer falsch und verwerflich. Fast einhundert Menschen sind in den letzten Jahren durch braune Gewalt gestorben. Wie viele dieser Men- schen könnten noch leben, wenn die Bagatellisierung der rechten Gewalt früher korrigiert worden wäre? Die Verantwortung für diese falsche Politik trifft aber nicht nur die alte Regierung aus CDU/CSU und F.D.P. Auch die neue Regierung und ihr Innenminister Schily setzen diese falsche Politik fort, bagatellisieren weiter rechte Gewalt, verbreiten weiter falsche Zahlen über die Todesopfer der Neonazis und diffamieren antifaschisti- sche Organisationen wie die VVN-BdAund den Bund der Antifaschisten. Auch zu einer Verschärfung der Strafgesetze gegen rechts besteht kein Grund – nicht nur, weil die bestehen- den Gesetze völlig ausreichen. Abbau von Bürgerrechten, um so angeblich Rechtsextremismus zu bekämpfen, ist wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Nötig sind nicht weniger, sondern mehr Bürgerrechte, vor allem für Flüchtlinge, für Migrantinnen und Migranten, die Hauptopfer rechter Gewalt waren und sind. Ich habe als Berichterstatterin meiner Fraktion im In- nenausschuss an der Formulierung der Entschließung mitgewirkt. Dabei ist es gelungen, wichtige Anliegen wie den Ausbau des Opferschutzes, ein Plädoyer für eine un- abhängige Beobachtungsstelle gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die zumindest verbale Unterstüt- zung von Bündnissen gegen rechts und andere Anliegen zu einem Votum aller Fraktionen zu machen, die diese Re- solution nun unterstützen. Aber es gibt auch weiter viele berechtigte Kritik. In vielen Bereichen ist die Entschlie- ßung noch immer von Eigenlob der Regierung durchzo- gen. Statt klarer Aufträge gibt es Bitten, Empfehlungen, Ratschläge. Für Basisinitiativen, Bündnisse gegen rechts, antifaschistische Initiativen, Einrichtungen zur Flücht- lingshilfe und demokratische Jugendprojekte gibt es gute Worte, aber viel zu wenig Geld. Ohne die gesellschaftlichen Initiativen und Organisatio- nen, ohne die Anstrengungen von vielen Menschen wird es keine Erfolge gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeind- lichkeit und Antisemitismus geben. Der Kampf gegen rechts darf nicht an Behörden, an Polizei und Geheimdiens- te delegiert werden. Bündnisse gegen rechts, antirassisti- sche und antifaschistische Initiativen, die vor Ort tätig sind, sind das A und O des Kampfes gegen rechts. Die Gering- schätzung, die die Bundesregierung diesen Initiativen noch immer entgegenbringt, indem sie ihnen kein Geld, keine Unterstützung gewährt, ist ein schwerer Fehler. Auch die Auffassung, Rechtsextremismus sei sozial begründet oder könne durch soziale Maßnahmen zurück- gedrängt werden, ist für mich falsch. Rechtsextremismus ist vor allem ideologisch und politisch begründet. Hier muss die Auseinandersetzung ansetzen und geführt wer- den. „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbre- chen“, „Nazis raus aus den Köpfen!“ sind dazu richtige Forderungen. Ein entscheidender Schritt für den Kampf gegen rechts steht weiter aus. Wer Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in dieser Gesellschaft wirklich bekämpfen will, der muss auch die staatliche Flüchtlings- und Migrationspolitik end- lich grundlegend korrigieren. Denn diese Politik ist selbst rassistisch und fremdenfeindlich. Die Reform des Staats- bürgerschaftsrechts ist ein Flop. Die Hoffnungen vieler Migrantinnen und Migranten, nicht mehr Menschen zwei- ter Klasse zu sein, sind enttäuscht worden. Die ausländer- feindlichen Kampagnen gehen weiter. Selbst in der EU steht diese Regierung bei allen Reformversuchen, die mehr Menschenrechte für Flüchtlinge und Migranten er- reichen wollen, weiter auf der Bremse. Ich nenne nur die Blockade der Reform des Familiennachzugs, ich nenne die Weigerung der Bundesregierung, die Konvention des Eu- roparats zur Staatsbürgerschaft mit ihrer Anerkennung der doppelten Staatsbürgerschaft zu unterzeichnen, ich nenne weiter die UN-Konvention über die Rechte der Wander- arbeiter, die die Regierung nicht ratifizieren will. Solange Flüchtlinge weiter an den Grenzen abgewehrt oder in Abschiebehaft gesteckt und gewaltsam abgescho- ben werden, das Asylbewerberleistungsgesetz und andere rassistische Gesetze weiter in Kraft sind, so lange werden braune Gewalttäter weiter behaupten, sie vollstreckten mit ihren Gewalttaten nur den stillschweigenden Willen der Mehrheit der Menschen in diesem Land. Auf diesem wichtigen Feld bringt die heutige Entschließung keine Verbesserung. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 200115866 (C) (D) (A) (B) Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Steuerliche Rahmenbedingungen für die Gewäh- rung von Aktienoptionen an Mitarbeiter (stock op- tions) verbessern – Keine Steuer beim Aktientausch (Tagesordnungspunkt 17 a und b) Dr. Barbara Höll (PDS): Wenn man den CDU/ CSU-Antrag liest, möchte man meinen, die Entlohnung über Aktienoptionen solle steuerlich begünstigt werden. Das ist nicht ganz korrekt. Denn die CDU/CSU möchte nicht nur schlechthin eine Begünstigung von Aktienoptio- nen, sondern sie möchte diese noch mehr begünstigen. In Ihrem Antrag unterschlagen Sie nämlich, dass schon jetzt Aktienoptionen steuerlich subventioniert werden. Die Hauptursache liegt in der gerade verabschiedeten Un- ternehmensteuerreform, nach der Unternehmensgewinne deutlich niedriger besteuert werden als Löhne und Gehäl- ter. Aber das reicht der CDU/CSU noch nicht. Sie möchte gern noch draufsatteln. Vielleicht einigen Sie sich doch einmal auf eine Linie in Ihrer Steuerpolitik. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten Sie gerade den Vorschlag für eine große Steuerreform im Parlament eingebracht, die mit allen Steuerprivilegien und steuerlichen Subventio- nen aufräumen wollte. Aber schauen wir uns etwas näher an, was Ihnen so am Herzen liegt. Aktienoptionen sind besonders risikoanfäl- lig – da die Bewertung von Aktien durch die Börse erfolgt. Wie die jüngste Entwicklung zeigt, reflektiert der Bör- senwert in den seltensten Fällen den wirklichen Wert und die Erfolgsaussichten eines Unternehmens. Hier fließen subjektive Erwartungen, spekulative Überhöhungen bzw. Untertreibungen ein, die oft mit der wirklichen Wirt- schaftssituation des jeweiligen Unternehmens kaum et- was zu tun haben. Und dies gilt in besonderen Maße für die viel gerühm- ten Unternehmen der New Economy. Ein Bruchteil der Unternehmen des Neuen Marktes erwirtschaftete in den vergangenen Jahren Gewinn. Trotzdem stiegen die Kurse ins Unermessliche. Diesem rasanten Anstieg folgte – wie nicht anders zu erwarten – ein rasanter Fall. Hinzu kommt bei diesen Unternehmen, dass ihre Pflichten zur Offenle- gung der wirtschaftlichen Situation unzureichend ausge- staltet sind. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die betrügerischen Aktivitäten von Geschäftsführungen ge- rade von Unternehmen des Neuen Marktes. Die Zeitun- gen der letzten Wochen sind voll von Meldungen, wonach die „Bosse“ von so genannten New Economy-Unterneh- men rechtzeitig vor dem Sinken der Börsenkurse große Ak- tienpakete verkauft haben. So verkaufte der EM.TV- Boss Anteile für 20 Millionen Euro, der Intertainment-Boss Aktien im Wert von über 2 Millionen Euro. Während die Mitarbeiter dann in aller Regel auf ihren Optionen festsitzen und sich nicht einfach aus dem Un- ternehmensrisiko zurückziehen können, haben das ihre Bosse schon längst getan. Und damit nicht genug: Mit dem massenhaften Verkauf eigener Anteile wird weiter Druck auf die Börsenkurse ausgeübt und der Lohnraub dadurch noch erhöht. Angesichts dieser Situation ist es nicht verwunderlich, dass selbst im gelobten Land der New Economy – nach kurzer Euphorie – die Entlohnung über Aktienoptionen die Beschäftigten kaum noch wirklich beeindruckt. Die Beschäftigten wollen sich auch in der New Economy nicht mehr auf imaginäre Zukunftsaussichten vertrösten lassen – sie wollen für ihre Arbeit zum Zeitpunkt ihrer Ar- beit das Geld sehen, dass ihnen zusteht. Ganz im Zeichen der verrufenen Old Economy fordern sie Betriebsräte ein, bilden zur Durchsetzung ihrer Forderungen gewerk- schaftliche Vertretungen. Es ist ganz in der Tradition der CDU/CSU, dass Sie diesen Lohnraub mit steuerlichen Instrumenten auch noch fördern wollen, dass Sie nun auch die Löhne der Speku- lation und Betrug aussetzen wollen. Dies lehnen wir aber ab. Ähnlich verhält es sich mit dem F.D.P.-Antrag zur Steuerfreiheit des Aktientauschs. Es reicht der F.D.P. nicht, dass Spekulationsgewinne nur zur Hälfte besteuert werden. Nein, sie möchte – zumindest, wenn Aktien ge- gen Aktien verkauft werden – diese gänzlich von der Ein- kommensteuer befreien. Sie ignoriert dabei gänzlich, dass diese Aktien oftmals gerade in Hinblick auf eine zu er- wartende Fusion und die damit einhergehenden Kursstei- gerungen erworben wurden. Das Bild, das die F.D.P. uns hier von dem armen Aktionär zeichnen will, der sich völ- lig überraschend und hilflos einer Fusion ausgesetzt sieht, ist doch etwas ergänzungsbedürftig. Begründet wird das alles mit der Ungleichbesteuerung von privaten Spekulationsgewinnen und Gewinnen der Kapitalanlagegesellschaften. Mit der Unternehmensteu- erreform des Herrn Minister Eichel sind Gewinne von Ka- pitalgesellschaften aus der Veräußerung von Untenehmen steuerfrei gestellt, während kurzfristige Spekulationsge- winne des Privatanlegers besteuert werden – wenn auch nur zur Hälfte Die F.D.P. sollte, wenn ihr die Gleichbesteuerung wirk- lich so sehr am Herzen liegt, mit der Steuerfreiheit der Veräußerungsgewinne von großen Konzernen, Banken und Versicherungen aufräumen. Das wäre wirklich ein Beitrag zu mehr Steuergerechtigkeit und Besteuerungs- gleichheit! Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2001 15867 (C) (D) (A) (B) Finanzausschuss Drucksache 14/4309 Nr. 1.39 Drucksache 14/5172 Nr. 2.14 Drucksache 14/5172 Nr. 2.87 Ausschuss fürWirtschaft und Technologie Drucksache 14/671 Nr. 1.5 Drucksache 14/4441 Nr. 1.26 Drucksache 14/4570 Nr. 1.5 Drucksache 14/5172 Nr. 2.61 Drucksache 14/5172 Nr. 2.99 Drucksache 14/5281 Nr. 2.13 Drucksache 14/5281 Nr. 2.14 Drucksache 14/5281 Nr. 2.15 Drucksache 14/5363 Nr. 2.16 Drucksache 14/5363 Nr. 2.17 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 14/5172 Nr. 2.80Drucksache 14/5281 Nr. 2.11Drucksache 14/5281 Nr. 2.19 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 14/1617 Nr. 2.30 Drucksache 14/3428 Nr. 1.8 Drucksache 14/4170 Nr. 2.3 Drucksache 14/4170 Nr. 2.4 Drucksache 14/4170 Nr. 2.5 Drucksache 14/4170 Nr. 2.6 Drucksache 14/4170 Nr. 2.7 Drucksache 14/4170 Nr. 2.8 Drucksache 14/4170 Nr. 2.9 Drucksache 14/4170 Nr. 2.10 Drucksache 14/4170 Nr. 2.11 Drucksache 14/4170 Nr. 2.12 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 14/5281 Nr. 2.2 Drucksache 14/5281 Nr. 2.4 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/4865 Nr. 2.1 Drucksache 14/5363 Nr. 2.9 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 14/5114 Nr. 2.6 Drucksache 14/5281 Nr. 3.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 14/4945 Nr. 2.21 Drucksache 14/4945 Nr. 2.22 Drucksache 14/5172 Nr. 2.40 Drucksache 14/5172 Nr. 2.27 Drucksache 14/5172 Nr. 2.28 Drucksache 14/5172 Nr. 2.43 Drucksache 14/5172 Nr. 2.75 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 14/4309 Nr. 1.13 Drucksache 14/5172 Nr. 2.42 Drucksache 14/5172 Nr. 2.72 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 14/5114 Nr. 1.2 Drucksache 14/5114 Nr. 1.3 Drucksache 14/5114 Nr. 1.5 Drucksache 14/5172 Nr. 1.3 Drucksache 14/5363 Nr. 1.1 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 14/4570 Nr. 1.4 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 200115868 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Lothar Binding


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Es hat sich ein
    wenig eingebürgert, dass man im Laufe seiner Rede ein
    kleines Bekenntnis abgibt. Herr Riesenhuber hat vorhin
    von Stolz geredet. Das will ich auch tun. Früher wäre ich
    stolz darauf gewesen, ein Schweizer Konto zu haben.
    Heute, muss ich sagen, bin ich stolz darauf, kein Schwei-
    zer Konto zu haben.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der PDS)


    Insofern sieht man, dass sich das mit dem Stolz im Laufe
    der Zeit wandeln kann.

    Ich möchte zu dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion
    eine Vorbemerkung machen. Der Antrag geht von Voraus-
    setzungen aus, die man möglicherweise noch einmal
    überprüfen muss; denn rein logisch ist es so – das ist be-
    kannt –, dass von falschen Voraussetzungen ausgehend
    sowohl Wahres als auch Falsches abgeleitet werden kann.
    Deshalb ist es immer äußerst gefährlich, eine gute Impli-
    kation auf einer falschen Voraussetzung zu gründen.

    Sie gehen grundsätzlich davon aus, dass eine hohe Ge-
    winnerwartung auch realisiert wird. Seit zwei oder drei
    Jahren aber merken wir, dass das a priori nicht der Fall ist.
    Ich glaube, das muss man kritisch hinterfragen. Herr
    Riesenhuber ist in seiner Rede darauf eingegangen. Aller-
    dings findet sich das in den vielen Thesen in Ihrem Antrag
    nicht explizit wieder.

    Ferner gehen Sie davon aus, dass wir weltweit genug
    qualifizierte Arbeitskräfte hätten, wenn wir doch nur am
    internationalen Markt mit stock options entsprechend gut
    operieren würden. Ich sage Ihnen: Das ist weder eine not-
    wendige noch eine hinreichende Bedingung. Zumindest
    notwendig, vielleicht sogar hinreichend wäre es aber,
    wenn wir noch einmal etwas genauer über die Ausbildung
    in diesem Land nachdenken würden; denn davon hängt
    ab, ob wir hier gute Arbeitskräfte haben oder nicht.


    (Beifall bei der SPD)

    Der Kollege Riesenhuber hat auch gesagt – das möchte

    ich unterstützen –, dass Mitarbeiter Anteilseigner werden
    sollten. Das heißt, er hat das SPD-Programm gelesen.


    (Dr. Heinz Riesenhuber [CDU/CSU]: Wahrscheinlich haben Sie abgeschrieben!)


    Nun ist es ein bisschen einfach, zu sagen, das sei eine gute
    Idee, aber sie lasse sich nur schwer realisieren, sodass wir
    das Ganze an die Beamten weitergeben müssten in der
    Hoffnung, sie würden das Problem schon lösen. Ich
    glaube, damit würden wir es uns eine Spur zu einfach ma-
    chen.

    Wenn man sich ein bisschen mit den Details befasst,
    dann merkt man, dass es sehr kompliziert ist. Dieser Mei-
    nung ist auch Herr Solms; denn wie wir eben in der Ar-
    beitsgruppe besprochen haben, hat sich Herr Solms alle
    Optionen offen gehalten.


    (Dr. Heinz Riesenhuber [CDU/CSU]: Der Bundesrat hat es genauso behandelt! Das ist völlig in Ordnung! Einstimmig! – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Aber Optionen will er auch!)





    Dr. Thea Dückert
    15852


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    1) Anlage 3

    Er hat gesagt, wir sollten den Reiz der Optionen steigern.
    Jetzt frage ich, ob es ökonomisch wirklich klug ist, den
    Reiz dieser Optionen durch steuerpolitische Maßnahmen
    zu steigern. Wäre es nicht viel wichtiger, die Attraktivität
    dieser Optionen dadurch zu steigern, dass wir eine ver-
    nünftige Unternehmenspolitik machen, die verhindert,
    dass die Arbeitnehmer neben ihrem Vermögen auch noch
    den Arbeitsplatz verlieren?


    (Beifall bei der SPD)

    Die Hoffnung auf diese Optionen birgt das große Ri-

    siko, dass man neben seinem Vermögen auch noch den
    Arbeitsplatz verliert mit der besonderen Qualität, dass
    man als stock options holder auf die Entscheidungen, die
    in diese Misere führen, möglicherweise überhaupt keinen
    Einfluss hat. Das halte ich für ein sehr großes Problem. In
    den letzten zwei Jahren haben viele Arbeitnehmer ge-
    sehen, dass dieses Risiko kein theoretisches ist, sondern
    ganz real für sie große Verluste bedeuten kann.

    Es gibt da einen Zusatztrick, nämlich dass die Mana-
    ger, die stock options halten, das umsatzabhängige Ein-
    kommen definieren. Damit können sie einen dritten He-
    bel gegenüber den Arbeitnehmern in Gang setzen. Das
    halte ich für eine extrem große Gefahr.

    Das belgische Beispiel, das Sie, Herr Riesenhuber, an-
    geführt haben, halte ich für besonders schwierig. Für das
    Schweizer Modell gilt das ebenso. Denn da wird man
    möglicherweise für ein Einkommen Steuern zahlen, das
    man niemals realisieren kann, ohne dass es zurückgezahlt
    wird. Das halte ich für eine sehr gefährliche Sache.


    (Dr. Heinz Riesenhuber [CDU/CSU]: Sie haben die Wahlfreiheit!)


    Noch eine weitere Bemerkung: Sie sagten, dass wir be-
    reits seit einem Jahr über stock options sprechen. Das ist
    nur bedingt richtig; es ist ungefähr um den Faktor 300
    falsch. Denn wir sprechen ja schon seit Mai 1998 über
    stock options. Mit Ihrem Gesetz zur Kontrolle und Trans-
    parenz im Unternehmensbereich, dem KonTraG, wurden
    ja stock options erlaubt. Insofern ist Ihr Antrag von einer
    gewissen Ehrlichkeit geprägt. Denn Sie sagen jetzt: Die-
    ses Gesetz war nicht hinreichend. Sie haben vergessen, er-
    gänzend steuerpolitische Maßnahmen so zu formulieren,
    dass die Optionen die Attraktivität erlangen, die Sie ihnen
    heute gerne geben würden.


    (Beifall bei der SPD)

    Es ist bedenkenswert, dass Sie nach drei Jahren immer

    noch nicht beschreiben können, wie Sie die wesentlichen
    Gesetzesvorhaben formulieren würden. Das ist natürlich
    nicht ganz unverständlich. Denn der einfache Hinweis in
    Ihrem Antrag auf internationale Zusammenhänge ist
    einfach nicht zielführend.


    (Dr. Heinz Riesenhuber [CDU/CSU]: Ich habe ihn hinreichend interpretiert!)


    Wir wissen doch, dass in den USA und in Großbritan-
    nien im Vergleich zu Zentraleuropa völlig andere Unter-
    nehmensphilosophien vorzufinden sind. Wir haben an-
    dere Bilanzierungsgrundsätze. Bei uns gibt es im
    Aktienbereich eine andersartige Behandlung von Ver-

    äußerungsgewinnen, die in Deutschland nach einem Jahr
    immerhin steuerfrei sind. In sehr vielen anderen Ländern
    wird auf Kapitalerträge eine so genannte capital gain tax
    erhoben, was für die stock options holders einen großen
    Nachteil bedeutet. Wir haben aber auch eine ganz andere
    Aktienkultur. Insofern war es sicher ganz sinnvoll, dieses
    Gesetz damals zu verabschieden.

    Wir müssen feststellen, dass auch heute noch die Idee,
    solche Wetten auf die Zukunft abzuschließen, eher im ge-
    hobenen Management zu Hause ist als bei den Arbeitneh-
    mern, die wir sehr gern stärker an den Unternehmen be-
    teiligt sehen würden.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf des Abg. Leo Dautzenberg [CDU/CSU])


    – Wenn es so wäre, dass man das eine tun kann, ohne das
    andere zu lassen, dann wären wir für irgendeinen kon-
    struktiven Vorschlag Ihrer Seite sehr dankbar gewesen.
    Sie hätten nicht nur den Hinweis geben sollen, dass die
    Beamten das schon richten werden.


    (Beifall bei der SPD – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Da hat er nicht zugehört!)


    Man sollte auch noch ein paar Fallunterscheidungen
    vornehmen, die Sie, wenn die Vorschläge in Zusammen-
    arbeit mit den Beamten erarbeitet werden, etwas genauer
    ansehen sollten. Neben den klassischen stock options ha-
    ben wir die virtuellen. Allein der Begriff deutet schon da-
    rauf hin, dass wir uns hier im Wesentlichen im Bereich des
    Wettens und Hoffens befinden. Immerhin ist das ja eine
    Möglichkeit, um einen Aktienkauf zu tätigen, bei dem von
    vornherein klar ist, dass der Arbeitnehmer ökonomisch
    äquivalent durch Geld abgefunden wird und diesen
    Aktienkauf niemals realisieren wird.

    Wir müssen auch noch einmal genauer schauen, wie
    sich die genannten Vor- und Nachteile auf Arbeitgeber
    und Arbeitnehmer verteilen. Natürlich, der Arbeitnehmer
    partizipiert, wie Sie schreiben, an der positiven Kursent-
    wicklung. Aber er partizipiert eben auch an dem extrem
    hohen Risiko einer negativen Kursentwicklung. Sie sa-
    gen, die Motivation steige durch die Hoffnung auf eine
    positive Kursentwicklung. Aber was passiert denn? Ich
    kenne Betriebe, in denen die Mitarbeiter jeden Morgen
    zuerst einmal im Internet nachsehen, wie die eigene Un-
    ternehmensaktie steht. Die gehen dann, wenn die Aktie
    gefallen ist, total motiviert an die Arbeit und sagen: Jetzt
    wollen wir einmal so richtig gegen unseren Aktienverfall
    anrennen!

    Ich kann Ihnen sagen, dass das in einem Betrieb
    äußerst demoralisierend wirkt. Dass der Arbeitgeber da-
    bei einen Liquiditätsvorteil hat, das ist eindeutig gegeben.
    Wir müssen darüber nachdenken, ob die Risikoverteilung
    und die Vorteilsnahme zwischen Arbeitgeber und Arbeit-
    nehmer gerecht verteilt sind. Wie schon gesagt, geht der
    Arbeitnehmer ein größeres Risiko ein. Oft ist es auch so,
    dass durch Revisionsklauseln in Bezug auf einen Arbeits-
    platzwechsel die Option verfällt und dadurch natürlich die
    Flexibilität des Arbeitnehmers eingeschränkt wird.

    Insofern lohnt es sich, genauer darüber nachzudenken,
    warum es eigentlich keinen Sinn macht, die Besteuerung




    Lothar Binding (Heidelberg)


    15853


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    von Aktienoptionen heute zu verändern, und zwar sowohl
    aus allokationspolitischen Gesichtspunkten – Aktienop-
    tionen als Lohnbestandteile – als auch aus distributions-
    politischen Gesichtspunkten, nämlich unter der Fra-
    gestellung: Wer hat eigentlich den größeren Nutzen, eher
    die tendenziell höher verdienenden oder eher die ten-
    denziell niedriger verdienenden Mitarbeiter eines Be-
    triebes? Die Antwort darauf habe ich implizit bereits ge-
    geben.

    Wir wissen jedenfalls, dass Aktienoptionen im Ver-
    gleich zu normalen Gehaltszahlungen steuerlich weder
    begünstigt noch benachteiligt werden. An dieser Neutra-
    lität der Besteuerung bezüglich verschiedener Entloh-
    nungsformen wollen wir festhalten.

    Wer ein wenig die Mathematik bemüht, wird schnell
    erkennen, dass unter Einschluss der Parameter Gehalt,
    Nettoeinkommen, Unternehmensteuersatz – Körper-
    schaftsteuer plus Gewerbesteuer –, Zeitdifferenz zwi-
    schen Einräumung und Ausübung der Option, Einkom-
    mensteuersätze und Zinssatz eine notwendige Bedingung
    ist, dass der Unternehmensteuersatz und der Einkommen-
    steuersatz des Mitarbeiters annähernd gleich sein müssen.
    Wer diese Überlegung richtig wertet, muss erkennen, dass
    mit der drastischen Steuersenkung, die wir bis zum Jahre
    2005 abschließen werden, eine riesengroße Gestaltungs-
    möglichkeit dahin gehend besteht, schon jetzt den Lohn in
    Optionen umzuwandeln und diese Optionen im Jahre
    2005 zu einem dann sehr viel niedrigeren Einkommen-
    steuersatz zu realisieren. Dies ist fiskalpolitisch natürlich
    ein sehr großes Risiko. Hierfür noch weitere Steuervor-
    teile zu verschaffen wäre volkswirtschaftlich absolut kon-
    traproduktiv.

    Deshalb halten wir diesen Antrag gegenwärtig für nicht
    zielführend. Vielleicht erkennt die CDU/CSU, dass ihr
    Antrag inzwischen aufgrund der auf dem Neuen Markt
    gewonnenen Erkenntnisse obsolet geworden, also veral-
    tet ist, und trifft die kluge Entscheidung, ihn einfach
    zurückzuziehen.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Letzter Redner in die-
ser Debatte ist der Kollege Otto Bernhardt für die
CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Otto Bernhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! In den beiden
    Anträgen, die wir jetzt behandeln, geht es um steuer-
    rechtliche Fragen im Zusammenhang mit Aktien.

    Zunächst komme ich zu dem Antrag der Freien Demo-
    kraten, der letztlich darauf hinausläuft, dass Aktientausch
    im Rahmen von Unternehmensübernahmen steuerfrei
    wird. Herr Solms hat die Argumente vorgetragen. Wir
    können den Argumenten folgen und werden diesem An-
    trag unsere Zustimmung geben.

    Der sicher umfangreichere Antrag ist unser eigener.
    Darin geht es um die steuerlichen Rahmenbedingungen
    für die Gewährung von Aktienoptionen an Mitarbeiter.
    Zunächst einmal müssen wir feststellen, dass dieses In-

    strument der Aktienoptionen in den letzten beiden Jahren
    sehr stark an Bedeutung gewonnen hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 300 Aktiengesellschaf-
    ten, die ihren Mitarbeitern solche Optionen eingeräumt ha-
    ben. Es ist vielleicht interessant, darauf hinzuweisen, dass
    etwa 200 dieser Firmen am Neuen Markt notiert werden.
    Die Aussage, dies werde im Wesentlichen nur Führungs-
    kräften eingeräumt, ist – zumindest bezogen auf den Neuen
    Markt – so nicht richtig. Etwa zwei Drittel der Optionen,
    die dort gegeben werden, stehen allen Mitarbeitern offen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unser Antrag läuft darauf hinaus, die steuerlichen Rah-

    menbedingungen zu verbessern und dafür ein Gesetz ein-
    zubringen. Nun wird hier kritisiert, dass wir nicht selbst
    einen Gesetzentwurf eingebracht haben. Aber hierbei
    handelt es sich um eine Materie, die manche Diskussion
    erfordert. In dieser Debatte sind sowohl von unserer Seite
    als auch vonseiten der F.D.P. Ansatzpunkte für einen sol-
    chen Gesetzentwurf genannt worden. Wir haben etwa
    vorgeschlagen, ein Wahlrecht, bezogen auf den Zeitpunkt,
    wann versteuert wird, einzuführen. Herr Solms hat vorge-
    schlagen, den halben Steuersatz zu nehmen. Ferner gibt es
    die Idee – die bei uns diskutiert wird –, ob dann, wenn man
    sich dafür entscheidet, dass die Besteuerung zum Zeit-
    punkt der Ausnutzung der Option erfolgen soll, vielleicht
    das Halbeinkünfteverfahren gelten soll. Das alles sind
    konkrete Ansatzpunkte, die diskutiert werden müssen.

    Die Diskussion hat für mich gezeigt: Die freien Demo-
    kraten sind dafür, in dieser Richtung tätig zu werden. Die
    Grünen sind nachdenklich und sagen: Hier besteht der Be-
    darf, etwas zu tun. Die erste Rednerin der SPD, die Kol-
    legin Hauer, brachte kritische Ansatzpunkte, bei denen
    vielleicht noch etwas passieren müsse. Der letzte Redner,
    Herr Binding, hat ganz klar gesagt: Wir sehen keine Not-
    wendigkeit zum Handeln.

    Jetzt kommt Ihr Fehler. Ich weiß, Sie sind kein Mann
    der Wirtschaft. Ich glaube, Sie haben hier etwas nicht ver-
    standen, Herr Binding. Sie sagen, es gebe im Grunde ge-
    nommen keinen Unterschied zwischen einem Einkom-
    men in Form einer Option und einem ganz normalen
    Einkommen; deshalb müsse dieses Einkommen auch
    ganz normal versteuert werden, wie es heute der Fall ist.
    Wenn Sie auch nur eine Stellungnahme eines Fachmannes
    durchgelesen hätten, dann wüssten Sie, dass es zumindest
    zwei Gesichtspunkte in der Diskussion gibt, die verdeut-
    lichen, dass man diese Einkommensarten unterschiedlich
    behandeln sollte.

    Der eine Punkt: Wenn ich hundert Mark Lohn be-
    komme, dann sind mir diese hundert Mark sicher. Wenn
    ich aber auf einen Teil meines Lohnes verzichte und dafür
    eine Option bekomme, dann – das zeigt die aktuelle
    Entwicklung am Aktienmarkt – kann das null werden. Das
    heißt, unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit bietet sich
    durchaus eine unterschiedliche Besteuerung an.


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]): Sie haben

    in diesem Moment bereits Verzicht geübt, das ist
    das Problem! Die Zuflussfragen haben ich gar
    nicht behandelt! Vorsicht!)




    Lothar Binding (Heidelberg)

    15854


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Es gibt einen zweiten Punkt, den Sie wahrscheinlich
    auch nicht kennen. Wenn es darum geht, Gewinne zu ver-
    steuern, dann wissen Sie – hoffentlich; Sie sitzen ja im
    Fachausschuss –, dass ein privaterAnlegerKursgewinne
    nach einem Jahr überhaupt nicht versteuern muss. Dies
    sind zwei Punkte , die zumindest in der Fachwelt zu dem
    ziemlich übereinstimmenden Urteil führen: Hier sollte
    man etwas verändern.

    Wenn Sie einmal einen Blick über die Grenzen der Bun-
    desrepublik hinaus werfen, werden Sie merken, dass Ak-
    tienoptionen kein deutsches Instrument sind. Sie werden in
    fast allen Industrieländern angewandt. Wir stellen fest,
    dass Aktienoptionen in fast allen dieser Länder steuerlich
    günstiger behandelt werden als bei uns.


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Nein, das stimmt nicht!)


    – In fast allen. Sie können zwei Länder nennen, in denen
    das nicht so ist.

    Deshalb sage ich abschließend ganz deutlich: Es ist nun
    einmal ein Kampf um Führungs- und Fachkräfte der
    Wirtschaft ausgebrochen. Im Rahmen der Globalisierung
    ist dies ein internationaler Kampf. Um diese Fachkräfte zu
    gewinnen, misst man dem Thema Aktienoptionen weltweit
    eine immer höhere Bedeutung zu. Hier hat Deutschland
    zurzeit einen Standortnachteil. Mit unserer Initiative wol-
    len wir erreichen, dass dieser Nachteil aufgehoben wird.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)