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ID1415602500

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    Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Klaus Wiesehügel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordne- ten Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ- NEN: Eckpunkte zur Verbesserung der Bekämpfung von illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit (Drucksache 14/5270) . . . . . . . . . . . . . . . . 15283 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Doris Barnett, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Thea Dückert, Ekin Deligöz, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Jobrotation im Arbeits- förderungsrecht verankern (Drucksache 14/5245) . . . . . . . . . . . . . . . . 15283 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15283 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . . . . . . 15285 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15287 D Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15288 D Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15290 A Klaus Wiesehügel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 15291 A Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Dr.-Ing. Dietmar Kansy, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion CDU/ CSU: Konzept für die zukünftige Finan- zierung der Bundesverkehrswege (Drucksache 14/5317) . . . . . . . . . . . . . . . . 15292 D Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 15292 D Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 15294 A Horst Friedrich (Bayreuth) F.D.P. . . . . . . . . . 15296 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15297 B Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 15299 A Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 15299 D Klaus Hasenfratz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15302 C Tagesordnungspunkt 17: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Marita Sehn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Steuerrecht vereinfachen – Schaumweinsteuer abschaffen (Drucksache 14/5337) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15303 B Marita Sehn F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15303 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15304 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 15305 C Dr. Dietmar Bartsch PDS . . . . . . . . . . . . . . . 15307 A Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15307 C Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . 15308 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15309 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 15311 A Plenarprotokoll 14/156 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 156. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2001 I n h a l t : Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Antwort: Auswirkungen der Verringerung der Zahl von Korrespondentenstellen im Ausland auf die Leistungsfähigkeit der Bundesstelle für Außenhandelsinformation; kostengünstigere Informationsbeschaffung (154. Sitzung am 7. März 2001) MdlAnfr 26, 27 Erich G. Fritz CDU/CSU Antw PStSekr’in Margareta Wolf BMWi . . . 15312 B Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrages: Steuerrecht vereinfachen – Schaum- weinsteuer abschaffen (Tagesordnungspunkt 17) Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15313 A Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15313 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks 15309 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 15311 (C) (D) (A) (B) Behrendt, Wolfgang SPD 09.03.2001* Dr. Bergmann-Pohl, CDU/CSU 09.03.2001 Sabine Dr. Blens, Heribert CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.03.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Brecht, Eberhard SPD 09.03.2001 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 09.03.2001* Klaus Bulmahn, Edelgard SPD 09.03.2001 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.03.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.03.2001 Herta Dautzenberg, Leo CDU/CSU 09.03.2001 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Eckardt, Peter SPD 09.03.2001 Eichstädt-Bohlig, BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 Franziska DIE GRÜNEN Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.03.2001 Formanski, Norbert SPD 09.03.2001 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 09.03.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.03.2001 Fuchs (Köln), Anke SPD 09.03.2001 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.03.2001 Goldmann, F.D.P. 09.03.2001 Hans-Michael Hartnagel, Anke SPD 09.03.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 DIE GRÜNEN Hirche, Walter F.D.P. 09.03.2001 Irber, Brunhilde SPD 09.03.2001 Janovsky, Georg CDU/CSU 09.03.2001 Jünger, Sabine PDS 09.03.2001 Dr.-Ing. Kansy, Dietmar CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Kenzler, Evelyn PDS 09.03.2001 Klappert, Marianne SPD 09.03.2001 Kors, Eva-Maria CDU/CSU 09.03.2001 Kossendey, Thomas CDU/CSU 09.03.2001 Kramme, Anette SPD 09.03.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 09.03.2001 Dr.-Ing. Krüger, Paul CDU/CSU 09.03.2001 Lehn, Waltraud SPD 09.03.2001 Lenke, Ina F.D.P. 09.03.2001 Lennartz, Klaus SPD 09.03.2001 Dr. Leonhard, Elke SPD 09.03.2001 Louven, Julius CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Luft, Christa PDS 09.03.2001 Müller (Jena), Bernward CDU/CSU 09.03.2001 Nahles, Andrea SPD 09.03.2001 Neumann (Gotha), SPD 09.03.2001* Gerhard Nolte, Claudia CDU/CSU 09.03.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.03.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.03.2001 Hans-Joachim Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Rexrodt, Günter F.D.P. 09.03.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 09.03.2001 Heinrich-Wilhelm Roth (Augsburg), BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 Claudia DIE GRÜNEN Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.03.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 09.03.2001 Schily, Otto SPD 09.03.2001 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 09.03.2001* entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Schmidbauer SPD 09.03.2001 (Nürnberg), Horst Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.03.2001 Hans Peter Freiherr von CDU/CSU 09.03.2001 Schorlemer, Reinhard Schröter, Gisela SPD 09.03.2001 Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.03.2001 Schuhmann (Delitzsch), SPD 09.03.2001 Richard Schultz (Everswinkel), SPD 09.03.2001 Reinhard Dr. h. c. Seiters, Rudolf CDU/CSU 09.03.2001 Singhammer, Johannes CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Solms, Hermann F.D.P. 09.03.2001 Otto Dr. Freiherr von Stetten, CDU/CSU 09.03.2001 Wolfgang Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.03.2001 Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 09.03.2001 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 DIE GRÜNEN Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.03.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.03.2001 Wettig-Danielmeier, SPD 09.03.2001 Inge Dr. Wieczorek, Norbert SPD 09.03.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.03.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 09.03.2001* * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Antwort der Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf auf die Fragen des Abgeordneten Erich G. Fritz (CDU/CSU) (154. Sit- zung am 7. März 2001; Drucksache 14/5414, Fragen 26 und 27): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die Leistungs- fähigkeit der Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai) für die deutsche Wirtschaft und die Wirtschaftsorganisationen durch den vorgesehenen und größtenteils auch schon erfolgten Abbau von Korrespondentenstellen im Ausland gefährdet und damit der Weg ins Auslandsgeschäft vor allem für die kleinen und mittleren Unternehmen erschwert wird? Wie beurteilt die Bundesregierung den von den im Verwal- tungsrat der bfai vertretenen Wirtschaftsorganisationen geäußerten Vorschlag, anstelle der Streichung von ausländischen Korrespon- dentenstellen über eine kostengünstigere Informationsbeschaffung nachzudenken, die beispielsweise eine verstärkte Kooperation mit den Auslandskammern vorsieht? Zu Frage 26: Auch nach dem durch notwendige Haushaltsein- sparungen erfolgten Abbau verfügt die bfai noch über ein Korrespondentennetz an 44 Standorten im Ausland sowie über vier Reisekorrespondenten. Insofern ist auch weiter- hin die Versorgung der deutschen Wirtschaft durch die bfai mit Informationen sichergestellt. Allerdings sieht auch die Bundesregierung die Gefahr, dass die Reduzie- rungen im Personalbestand, insbesondere im Korrespon- dentennetz, dazu führen, dass Informationstiefe und -qua- lität beeinträchtigt und neue zukunftsorientierte Aufgaben nicht in Angriff genommen werden können. Die Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai) mit ihrem weltweiten Korrespondentennetz, das in der Gesellschaft für Außenhandelsinformation (GfAI) orga- nisiert ist, ist einziger zentraler Anbieter von außen- wirtschaftsrelevanten Informationen und somit ein unverzichtbares Instrument der deutschen Außenwirt- schaftsförderung. Auch die Bundesregierung ist daran in- teressiert, dass das in Umfang und Qualität gute Dienst- leistungsangebot und die umfassende Information über dynamische Marktentwicklungen durch Personalein- sparungen im Korrespondentennetz nicht weiter einge- schränkt wird und den sich wandelnden regionalen Ori- entierungen der deutschen Wirtschaft auch weiterhin in dem erforderlichen Maße Rechnung getragen werden kann. Vor allem für die KMU sind die praxis- und regio- nalnahen Informationen der Korrespondenten über aus- ländische Absatzmärkte eine wichtige Unterstützung für geplante Auslandsengagements. Sie tragen zur Stärkung ihrer Wettbewerbsposition bei und gleichen das oft feh- lende Erfahrungswissen aus, das notwendig ist, um wirt- schaftliche Risiken und sonstige Probleme eines Aus- landsengagements richtig einschätzen zu können. Die Bundesregierung wird alles daran setzen, dass die bfai in Zukunft auf sicherer Basis arbeiten und ihrem Auftrag gemäß Gründungserlass, die deutsche Wirtschaft umfas- send mit außenwirtschaftlichen Informationen zu versor- gen, gerecht werden kann, um damit ein wirksames In- strument der deutschen Außenwirtschaftsförderung zu bleiben. Zu Frage 27: Der in der Frage angesprochene Vorschlag bezieht sich auf die gemeinsame Stellungnahme der Wirtschaftsorga- nisationen zur Zukunft der bfai. Die Wirtschaftsorganisa- tionen unterstreichen darin das vorrangige Interesse, dass das Korrespondentennetz der bfai und damit der Nutzen der bfai für die deutsche Wirtschaft erhalten bleiben. Die Bundesregierung teilt insbesondere die positive Einschät- zung der Wirtschaftsorganisationen zur großen Bedeu- tung der praxisnahen und genauen Informationen der Korrespondenten im Ausland, insbesondere für die KMU. Die Bundesregierung unterstützt weiterhin alle Bemü- hungen der bfai, bei der Informationsbeschaffung im Aus- land zu kostengünstigen Lösungen zu kommen. Dies schließt, wo die bfai nicht über eigene Korrespondenten Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 200115312 (C) (D) (A) (B) verfügt, auch Kooperationen mit Auslandshandelskam- mern ein. Einzelne Pilotprojekte hat die bfai bereits in An- griff genommen. Die Bundesregierung unterstützt auch weitere Pilotprojekte der bfai, um die Möglichkeiten der Kostenreduzierung für die Informationsbeschaffung wei- ter auszuloten und um Synergien, zum Beispiel mit den Auslandshandelskammern, zu nutzen. Die Anregung, die Reduzierungen im Korrespondentennetz durch Alternati- ven, vor allem die verstärkte Kooperation mit den Aus- landshandelskammern zu kompensieren, erfordert den Aufbau der erforderlichen Informationskompetenz in den Kammern. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass im System der deutschen Außenwirtschaftsförderung die Informa- tionsbeschaffung nicht vorrangige Aufgabe der Auslands- handelskammern ist. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrages: Steuerrecht verein- fachen – Schaumweinsteuer abschaffen (Tages- ordnungspunkt 17) Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Antrag der F.D.P., die Schaumweinsteuer abzuschaf- fen, steht in der politischen Kontinuität der Anträge, die Ökosteuer abzuschaffen und Forderungen wie die Ein- kommenssteuertarife frühzeitiger und stärker abzusen- ken. Finanzpolitisches Chaos wäre das Gesamtergebnis, was bisher meist eher der politischen Strategie der PDS entsprach. In dieser Hinsicht sind sich im Ergebnis diese beiden Oppositionsparteien oftmals einig. Bei der Schaumweinsteuer geht es um etwas mehr als 1 Milliarde DM Steuereinnahmen, die die F.D.P. als Wahl- geschenk in Rheinland-Pfalz „ausschenken“ will. Haus- haltsrisiken und eine solide Finanzpolitik sind Fremd- wörter für Steuerpopulisten. Ich halte das Ganze für reine Schaumschlägerei. Richtig ist, dass die Schaumweinsteuer in ihrer Ausge- staltung einige Ungereimtheiten aufweist. Diejenigen Schaumweine sind steuerpflichtig, die in Flaschen mit Schaumweinstopfen, der durch eine besondere Haltvor- richtung befestigt ist, abgefülllt werden oder die bei plus 20 Grad Celsius einen auf aufgelöstes Kohlendioxid zurückzuführenden Überdruck von 3 bar oder mehr auf- weisen. Mit dieser Definition ist Sekt steuerpflichtig und Prosecco nicht. Diese Tatsache führt zu Wettbewerbsver- zerrungen zwischen den Produkten, die für den Konsu- menten nicht nachvollziehbar sind. Die Schaumweinsteuer ist in 10 von 15 EU-Ländern mit weit divergierenden Steuersätzen eingeführt: von 16 DM Steuerersatz je Hektoliter Schaumwein bis zu 1 068 DM Steuersatz je Hektoliter Schaumwein in Irland. Der deutsche Steuersatz in Höhe von 266 DM je Hektoli- ter Schaumwein bewegt sich im Niveau in der Nachbar- schaft von Belgien mit 249 DM und Dänemark von 258 DM je Hektoliter Schaumwein. Von einer Harmonisie- rung der Steuersätze ist die EU nach wie vor weit entfernt. Es gilt seitens der Bundesregierung zu informieren und zu prüfen, inwiefern die Harmonisierung der Steuersätze in der EU vorangetrieben werden kann. Eine weitere Ungereimtheit sehe ich darin, dass der Schaumwein mit 266 DM je Hektoliter höher besteuert wird als Spirituosen mit 255 DM je Hektoliter. Der Alko- holgehalt spielt bei der Frage, wie die Schaumweinsteuer ausgestaltet ist, bislang offensichtlich keine Rolle. Schaumwein ist heutzutage kein Luxusprodukt mehr, so- dass es sich bei dieser Steuer nicht um eine Luxussteuer handeln kann, sondern ein spezifisch alkoholhaltiges Pro- dukt, welches einer Besteuerung unterliegt. Die Bundes- regierung ist im Rahmen des Beratungsprozesses dieses Antrages meines Erachtens aufgefordert, diese von mir aufgezählten Ungereimtheiten einer Überprüfung zu un- terziehen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 759. Sitzung am 16. Fe- bruar 2001 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 Grundgesetz nicht zu stellen: – Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur För- derung eines kapitalgedeckten Altersvorsorge- vermögens (Altersvermögensergänzungsgesetz – AVmEG) – Gesetz zu dem Abkommen vom 28. Juli 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Aserbaid- schanischen Republik über den Luftverkehr und zu dem Protokoll vom 29. Juni 1998 zurBe- richtigung und Ergänzung des Abkommens vom 28. Juli 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regie- rung der Aserbaidschanischen Republik über den Luftverkehr – Gesetz zu dem Abkommen vom 21. Mai 1999 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Moldau über den Luftverkehr – Gesetz zu den Anpassungsprotokollen zu den Europa-Abkommen zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten ei- nerseits, der Republik Ungarn, der Tschechi- schen Republik, der Slowakischen Republik, der Republik Polen, der Republik Bulgarien und Rumänien andererseits – Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrs- gesetzes und anderer straßenverkehrsrechtli- cher Vorschriften (StVRÄndG) – Gesetz zu den Änderungsurkunden vom 6. No- vember 1998 zurKonstitution und zurKonven- tion der Internationalen Fernmeldeunion vom 22. Dezember 1992 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 15313 (C) (D) (A) (B) – Erstes Gesetz zurÄnderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Änderung von Vorschriften auf dem Gebiet der Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen – Gesetz zurUmstellung des Kostenrechts und der Steuerberatergebührenverordnung auf Euro – KostREuroUG – – Fünfzehntes Gesetz zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes – Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde – Gesetz zur Änderung futtermittelrechtlicher, tierkörperbeseitigungsrechtlicher und tierseu- chenrechtlicher Vorschriften im Zusammen- hang mit der BSE-Bekämpfung Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat die folgende Enschließung gefasst: 1. Die Bundesregierung wird gebeten, unverzüglich die zur Abwehr von Gefahren durch die BSE erforder- lichen Rechtsverordnungen auf der Grundlage des Gesetzes zur Änderung futtermittelrechtlicher, tierkör- perbeseitigungsrechtlicher und tierseuchenrechtlicher Vorschriften im Zusammenhang mit der BSE-Be- kämpfung zu erlassen. Dazu gehören insbesondere Re- gelungen auf der Grundlage des neuen § 3 des Verfüt- terungsverbotsgesetzes sowie die auf der Grundlage des neuen § 79 a des Tierseuchengesetzes zu regelnde Tötung bei Ausbruch der BSE. 2. Die Bundesregierung wird gebeten, unverzüglich Vor- schriften zu erlassen für – die Durchführung von Rinderschlachtungen (zum Beispiel Chargenschlachtungen) und darauf hin- zuwirken, dass die rechtlichen Rahmenbedingun- gen zur Vermeidung der Längsspaltung des Schlachtkörpers umgehend geschaffen werden, – das Verbot, Rinderhirne unabhängig vom Alter der Tiere (auch jünger als 12 Monate) für die Lebens- mittelproduktion zu verwenden und darauf hinzu- wirken, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Erweiterung des Katalogs der spezifizierten Risikomaterialien umgehend geschaffen werden, – die unschädliche Beseitigung von Schlachtkörpern und Nebenprodukten der Schlachtung, bei denen die Gefahr einer Kontamination mit BSE-Erregern durch den Schlachtungsprozess besteht, – die Entschädigung für potenziell BSE-kontami- nierte Schlachtkörper und Nebenprodukte der Schlachtung aus Schlachtchargen. 3. Die Bundesregierung wird gebeten, durch Änderung der tierkörperbeseitigungsrechtlichen Bestimmungen ein Lagerungsverbot für Tiermehle und Tierfette sowie eine Verpflichtung, Tiermehle und Tierfette einer Ver- brennung oder einem gleich wirksamen Verfahren zu- zuführen, zu schaffen. Darüber hinaus wird die Bun- desregierung gebeten, sich mit Nachdruck für ein europaweites, zeitlich unbefristetes Verfütterungsver- bot der bereits dem nationalen Verfütterungsverbot un- terliegenden proteinhaltigen Erzeugnisse und Fette, insbesondere der Tiermehle und Tierfette, einzusetzen. Begründung: Durch das Gesetz zur Änderung futtermittelrecht- licher, tierkörperbeseitigungsrechtlicher und tier- seuchenrechtlicher Vorschriften im Zusammen- hang mit der BSE-Bekämpfung sollen eine Reihe von Verordnungsermächtigungen geschaffen wer- den, um bestehende Probleme, die den Ländern beim Vollzug der Vorschriften entstehen, zu lösen. Diese Verordnungen müssen möglichst schnell er- lassen werden, um einen schnellen und einheitli- chen Vollzug in den Ländern sicherzustellen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass das Gesetz noch nicht alle Problembereiche abdeckt. Hier müssen ebenfalls unverzüglich die erforderlichen eindeutigen Rechtsgrundlagen für ein Handeln der Verwaltung geschaffen werden. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit derWest- europäischen Union für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 2000 – Drucksachen 14/4219, 14/4571 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale (Jahresabrüstungsbericht 1999) – Drucksache 14/3233 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 02 Titel 656 51 – Zuschüsse zurAlterssicherung der Landwirte – – Drucksachen 14/4876, 14/5112 Nr. 5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 09 02 Titel 683 50 – Beteiligung am Innovationsrisiko von Technologieunter- nehmen – – Drucksachen 14/5044, 14/5112 Nr. 6 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 09 02 Titel 697 15 – Bilanzhilfe Steinkohle – – Drucksachen 14/5045, 14/5112 Nr. 7 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 200115314 (C) (D) (A) (B) Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Ausbau der Schienenwege 1998 – Drucksachen 13/11468, 14/69 Nr. 1.2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 14/5172 Nr. 1.4 Finanzausschuss Drucksache 14/5114 Nr. 2.5 Drucksache 14/5172 Nr. 2.89 Haushaltsausschuss Drucksache 14/4945 Nr. 2.19 Drucksache 14/4945 Nr. 2.30 Ausschuss fürWirtschaft undTechnologie Drucksache 14/4945 Nr. 2.15 Drucksache 14/4945 Nr. 2.16 Drucksache 14/4945 Nr. 2.17 Drucksache 14/4945 Nr. 2.20 Drucksache 14/4945 Nr. 2.36 Drucksache 14/4945 Nr. 2.41 Drucksache 14/5114 Nr. 2.8 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 14/2952 Nr. 2.30 Drucksache 14/4309 Nr. 1.4 Drucksache 14/4309 Nr. 1.7 Drucksache 14/4309 Nr. 1.38 Drucksache 14/4665 Nr. 2.6 Drucksache 14/4665 Nr. 2.14 Drucksache 14/4665 Nr. 2.15 Drucksache 14/4665 Nr. 2.23 Drucksache 14/4665 Nr. 2.25 Drucksache 14/4665 Nr. 2.26 Drucksache 14/4665 Nr. 2.27 Drucksache 14/4945 Nr. 2.43 Drucksache 14/4945 Nr. 2.45 Drucksache 14/4945 Nr. 2.46 Drucksache 14/4945 Nr. 2.47 Drucksache 14/5172 Nr. 2.16 Drucksache 14/5172 Nr. 2.32 Drucksache 14/5172 Nr. 2.34 Drucksache 14/5172 Nr. 2.39 Drucksache 14/5172 Nr. 2.69 Drucksache 14/5172 Nr. 2.70 Drucksache 14/5172 Nr. 2.76 Drucksache 14/5172 Nr. 2.77 Drucksache 14/5172 Nr. 2.78 Drucksache 14/5172 Nr. 2.79 Drucksache 14/5172 Nr. 2.95 Drucksache 14/5281 Nr. 2.10 Drucksache 14/5281 Nr. 2.12 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 14/5172 Nr. 2.85 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/4865 Nr. 1.1 Drucksache 14/4865 Nr. 1.2 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 14/3341 Nr. 2.23 Drucksache 14/4170 Nr. 2.76 Drucksache 14/4170 Nr. 2.82 Drucksache 14/4441 Nr. 1.11 Drucksache 14/4441 Nr. 1.17 Drucksache 14/4945 Nr. 2.26 Drucksache 14/4945 Nr. 2.27 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 14/4865 Nr. 1.3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 14/4309 Nr. 1.19 Drucksache 14/4865 Nr. 2.3 Drucksache 14/4865 Nr. 1.4 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 15315 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Jetzt hat der
    Kollege Albert Schmidt das Wort.

    Albert Schmidt (Hitzhofen) (BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Eines vorweg: Die Koalition hat es nicht nötig,
    über Finanzkonzepte im Verkehrswegebau ausgerechnet
    von denen belehrt zu werden, die über Jahre die Ver-
    kehrsinvestitionen zusammengestrichen bzw. gekürzt ha-
    ben.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Falsch! – Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Sie haben sie in den Keller gefahren!)


    Ich kann es Ihnen als Einstieg nicht ersparen, einige
    Zahlen zu nennen:

    Die Investitionen im Straßenbau betrugen 1998 un-
    ter Waigel und Wissmann 8,5 Milliarden DM. Heute sind
    es 9,1 Milliarden DM und 2003, wenn das Anti-Stau-Pro-
    gramm greift, werden es 9,6 Milliarden DM sein. Das ist

    eine Steigerung um 1,1 Milliarden DM innerhalb von vier
    Jahren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Nachdem Sie sie erst in den Keller gefahren haben!)


    Wenn Sie das nur ein einziges Mal geschafft hätten, hät-
    ten Sie sich die Finger geleckt.

    Die Bahninvestitionen betrugen 1998, als wir die Re-
    gierung übernommen haben, nur noch 5,8Milliarden DM.
    Heute sind es 8,8 Milliarden DM und im Jahr 2003, wenn
    das Anti-Stau-Programm greift, werden es 9,2 Milliar-
    den DM, zusammen mit den Schieneninvestitionen nach
    dem GVFG sogar 9,7 Milliarden DM sein. Das heißt, wir
    haben innerhalb von drei Jahren die Schieneninvestitio-
    nen real um über 50 Prozent gesteigert. Davon konnten
    Sie nur träumen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben mit dem Anti-Stau-Programm und mit dem
    Zukunftsinvestitionsprogramm durchfinanzierte Infra-
    strukturprogramme aufgelegt, und dies – das ist der ent-
    scheidende Punkt – trotz Sparhaushalten, bei gleichzeiti-
    ger Steuersenkung und gleichzeitigem Schuldenabbau.
    Das ist der eigentliche qualitative Unterschied zwischen
    Ihrer und unserer Politik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dennoch steckt hinter Ihrem Antrag ein ernstes Anlie-
    gen; das will ich gar nicht in Abrede stellen.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Na also! Allein der Satz hätte genügt!)


    – Verehrter Herr Kollege Oswald, ich habe Ihren Antrag
    mit Interesse gelesen und darin gesucht, was die Union
    nun eigentlich will. Ich habe sogar auf der Rückseite
    nachgeschaut. Auf der Rückseite stand es auch nicht. Sie
    referieren nur, was wir alle schon im Bericht der
    Pällmann-Kommission lesen konnten. Wo steht denn ei-
    gentlich, was Sie wollen? Worauf wollen Sie hinaus? Es
    ist doch billig, nur das abzuschreiben, was Pällmann viel
    besser dargelegt hat. Ein bisschen Oppositionsseriosität
    wünsche ich mir schon.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Ihr macht es euch zu leicht! Ihr solltet eure Regierung zum Arbeiten schicken! – Lachen bei der SPD)


    Der Kern Ihres Anliegens ist doch folgender – das müs-
    sen wir alle gemeinsam feststellen –: Erstens. Wir haben
    es mit erheblichen Investitionsrückständen, mit einem In-
    vestitionsnachholbedarf zu tun, und zwar insbesondere
    im Schienennetz. Ich glaube, das ist unstrittig. Zweitens
    gibt es unabweisbare Sparzwänge in allen öffentlichen
    Haushalten, von den kommunalen Haushalten bis zum
    Bundeshaushalt. Drittens haben wir zunehmend höhere
    Kosten für die bloße Instandhaltung von Verkehrswe-
    gen – das gilt gleichermaßen für Straße wie für Schiene –,




    Horst Friedrich (Bayreuth)


    15297


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    schon allein dadurch, dass wir große Verkehrsnetze haben
    und dass Kunstbauwerke wie Tunnel und Brücken all-
    mählich in ein kritisches Alter kommen und sanierungs-
    bedürftig werden. Das heißt, wir stehen vor der Situation,
    trotz der Verknappung öffentlicher Mittel den erhöhten
    Ansprüchen für die Unterhaltung von Verkehrswegen ge-
    recht werden zu müssen. Vor diesem Hintergrund hat der
    Bundesverkehrsminister der Pällmann-Kommission den
    Auftrag erteilt, einmal zu prüfen, inwieweit andere Fi-
    nanzierungsmodelle geeignet sind, dieses Dilemma auf-
    zulösen.

    Die Grundidee der Pällmann-Kommission ist doch, zu-
    mindest bei der Unterhaltung der Verkehrswege schritt-
    weise von der Steuerfinanzierung auf eine Nutzerfinan-
    zierung überzugehen. Dieser Kerngedanke ist richtig,


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Bravo!)

    und zwar deshalb – dazu bekennen wir uns im Gegensatz
    zu Ihnen, Herr Oswald – weil es ein verursachergerechter
    Ansatz ist. Wir werden ab 2003 die LKW-Maut entfer-
    nungs- und gewichtsbezogen einführen, um die verursa-
    chergerechte Anlastung der Wegekosten im Verhältnis 1:1
    umzusetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Ein mutiger Schritt!)


    Das ist auch deshalb notwendig, weil wir faktisch schon
    eine Schienenmaut haben; denn schon heute wird für je-
    den Güterzug Kilometer für Kilometer ein Trassenpreis
    bezahlt. Diese Schieflage müssen wir beseitigen.

    Zum Thema „LKW-Maut“ füge ich hinzu, dass wir
    Grünen davon ausgehen, dass in einem zweiten Schritt
    auch im nachgeordneten Straßennetz diese Gebühren-
    pflicht bestehen muss;


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Aha!)

    denn wir wollen keine Verdrängung von der gebühren-
    pflichtigen Autobahn auf die gebührenfreie Bundesstraße
    und Ortsdurchfahrt. Das kann letztlich nicht die Perspek-
    tive sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nun zur PKW-Maut.Auch um dieses Thema drücken
    Sie sich herum, Herr Kollege Oswald. Was ist denn mit
    der PKW-Maut? Wiesheu sagt es heute so, Waigel sagte
    früher etwas anderes. Was sagt Oswald?


    (Zuruf von der SPD: Oswald schweigt!)

    Die PKW-Maut ist nach Auffassung von Bündnis 90/Die
    Grünen vom Prinzip her ein richtiger Ansatz; aber es gibt
    aus unserer Sicht eine Reihe ungeklärter, offener Fragen:
    Die technische Funktionsfähigkeit eines solchen Systems
    ist aus unserer Sicht nicht ausreichend erprobt. Es gibt
    auch noch Datenschutzprobleme. Ich jedenfalls möchte
    nicht, dass Bewegungsprofile eines gläsernen Autofahrers
    erstellt werden, die nachher missbräuchlich genutzt wer-
    den könnten.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Für LKW darf es erstellt werden, oder wie?)


    Aber wenn irgendwann – nicht in nächster Zeit – eine
    Nutzerfinanzierung des Autobahnnetzes auch für PKW
    Platz greifen soll, dann geht das nach unserer Einschät-
    zung nur unter zwei Bedingungen – beide Bedingungen
    hat übrigens auch die Pällmann-Kommission formuliert –:

    Erstens. Die Planungshoheit, also die Entscheidungs-
    gewalt darüber, wer wo Straßen baut und welche Straßen
    vorrangig zu realisieren sind, muss ebenso wie das Ei-
    gentum in öffentlicher Hand bleiben.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Das ist doch unstrittig!)


    – Da sind wir uns einig, wunderbar. – Das bedeutet, dass
    die Entscheidungsbefugnis über Aus- und Neubau von
    Straßen ebenso wie das Eigentum dauerhaft in öffentli-
    cher Hand bleiben sollen.

    Zweitens. Die Gesamtbelastung für den Autofahrer
    darf sich unterm Strich nicht erhöhen.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Richtig! Bravo!)


    Auch das hat die Pällmann-Kommission mit Recht fest-
    gehalten. Man müsste dann an anderer Stelle, etwa bei den
    Verkehrsteuern, nachgeben.


    (Beifall des Abg. Günter Nooke [CDU/CSU] sowie des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.])


    Es darf unterm Strich zu keiner Mehrbelastung für den
    PKW-Fahrer kommen.

    Das heißt, dass nach unserer Einschätzung das Zu-
    kunftsmodell ein Mischsystem aus öffentlicher Zustän-
    digkeit und privater Refinanzierung in Bezug auf die Un-
    terhaltung dieser Verkehrswege ist.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Volle Zustimmung!)


    Dies setzt eine klare Aufgabenverteilung voraus: Ei-
    gentümer, Aufgabenträger ist die öffentliche Hand. Sie
    hat auch die Planungshoheit. Die Infrastrukturgesell-
    schaften könnten hingegen Aufgabenmanager sein, die
    die Infrastruktur unterhalten, bewirtschaften und Maß-
    nahmen umsetzen.

    Zu Ende gedacht, muss am Ende natürlich auch für die
    Schiene ein vergleichbares Modell kommen.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Logisch! Trennung von Netz und Betrieb liegt auch schon vor!)


    Es ist nicht notwendig, noch zusätzliche Gründe anzu-
    führen. Natürlich ist auch bei der Bahn eine bilanzielle
    und unternehmerische Entflechtung von Netz und Betrieb
    in puncto diskriminierungsfreier Wettbewerb besser.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Nicht nur finanziell, tatsächlich!)


    Natürlich ist es auch besser für die Bilanz eines Unter-
    nehmens, wenn die öffentliche Infrastruktur nicht brutal
    dem Diktat der Eigenwirtschaftlichkeit unterworfen wird,
    was wir heute bei der Schiene faktisch tun, bei der Straße




    Albert Schmidt (Hitzhofen)

    15298


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    aber nicht. Das kann nicht aufgehen. Diese Asymmetrie
    muss über kurz oder lang beseitigt werden.

    Ich freue mich auf eine qualifizierte und lebhafte Be-
    ratung der, wie ich finde, nicht nur höchst interessanten,
    sondern wegweisenden Vorschläge der Pällmann-Kom-
    mission. Wir sollten dieses Gutachten nicht in den Pa-
    pierkorb werfen, sonst müssen wir es eines Tages mit den
    Zähnen wieder herausholen.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Winfried Wolf.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Winfried Wolf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Werte Präsidentin! Werte
    Kolleginnen! Werte Kollegen! Ich glaube, man kann sa-
    gen, dass wir momentan einen Wettstreit darüber erleben,
    wie weiße Salbe in den parlamentarischen Betrieb einge-
    bracht werden kann. Wir haben dies gestern Abend beim
    Thema Euro-Führerschein erlebt und erleben es heute bei
    dem Antrag für ein „Konzept für die zukünftige Finanzie-
    rung der Bundesverkehrswege“. Hier wird referiert, was
    die Pällmann-Kommission sagte. Wir werden aufgefor-
    dert, das zu tun, was sie sagt, was im Prinzip auch die
    Bundesregierung sagt, tun zu wollen. Wir können hier
    eine Art pikfeine Volksfront erreichen nach dem Motto:
    Alle sind einverstanden, aber nichts passiert.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Das kann man so nicht sagen!)


    Ich glaube, dass wir tiefer ansetzen müssen, und zwar
    bei der Geschichte, bei den realen Kosten und bei dem
    Thema „Markt und Plan“.

    Erstens zur Geschichte. Ich glaube, dass die einzelnen
    Verkehrsträger extrem ungleiche Ausgangsbedingungen
    haben. Die Eisenbahn hat zunächst 130 Jahre lang Ge-
    winne gemacht. Verkehrswege und Betrieb waren dabei
    immer vereint und die Gewinne wurden abgeschöpft. In
    den letzten 40 Jahren hat die Bahn Verluste gemacht, wo-
    hingegen die anderen Verkehrsträger stark subventioniert
    wurden. Umgekehrt waren Straßen, Wasserwege und
    Flughäfen immer staatlich. Über 100 Jahre lang wurde
    dort immer hineingebuttert. Jetzt sind sie vielleicht unter
    ganz bestimmten Bedingungen gewinnbringend. Diese
    Unterschiede wären anzurechnen.

    Zweitens zu den realen Kosten. CDU/CSU und die
    Pällmann-Kommission sagen, dass man auf eine Nutzer-
    finanzierung und auf das Verursacherprinzip umstellen
    soll. Die Frage ist nur, was dabei mit einbezogen wird.
    Dazu ein Zitat:

    Als Faustregel für den Straßenfraß durch LKW gilt
    das Gesetz der vierten Potenz. Danach zerstört ein
    einziger LKW mit 40 Tonnen und zehn Rädern so
    viel Straßenbelag wie 163 840 vierrädrige Mittel-
    klassewagen von je 1 Tonne Gewicht.

    Cambridge University, 1990. – Ist dies sowie die Frage
    der Umweltzerstörung durch Flugverkehr konkret einge-

    rechnet? Sind die 2MilliardenDM an Steuersubventionen
    für den A 380 eingerechnet?


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Ach Gott!)


    Drittens: Markt und Plan. Pällmann und die
    CDU/CSU sind der Auffassung, dass die Verkehrswege
    aus der Bundesverwaltung generell ausgegliedert werden
    und sich selbst finanzieren sollten. Das klingt gut. Die
    PDS ist grundsätzlich dafür. Aber: Soll dies ohne jede
    Vorgabe, ohne jede Planung und ohne jegliche Priorität
    stattfinden? Dabei frage ich mich: Was bedeutet das zum
    Beispiel in Bezug auf die Wasserwege? Der Rhein-Main-
    Donau-Kanal – Ihre wunderschöne Landschaft in Bayern,
    Herr Kollege Oswald – läuft sozusagen aus, wenn Sie ihn
    an die Börse bringen. Sie sagen, die Verkehrswege sollen
    sich selbst finanzieren. Aber wenn 95 Prozent des Rhein-
    Main-Donau-Kanals subventioniert werden, dann wissen
    wir, dass nur 5 Prozent durch den Verkehr gedeckt wer-
    den. Wollen wir das? Im Interesse der Freunde der
    Binnenschifffahrt im Parlament sage ich: Trotz dieser
    Kosten soll die Binnenschifffahrt insgesamt erhalten blei-
    ben, weil sie zum größten Teil umweltfreundlich ist.

    Zum Schluss: Sozialismus, ja oder nein? Ein bisschen
    Planung muss sein, bei Verkehrswegen sogar sehr viel
    Planung. Dies muss, Kollege Oswald, aus Verantwortung
    gegenüber folgenden Generationen, aus umweltpoliti-
    scher Sicht und für die Grundvorsorge geschehen. Ich bin
    für schwarzen Sozialismus, wie uns vorgestern der Tenor
    aus Bayreuth, der Kollege Friedrich, mit Blick auf den In-
    terregio-Antrag von Bayern und Baden-Württemberg ge-
    sagt hat. Es kann sinnvoll sein, schwarzen Sozialismus
    anzuwenden, wenn „schwarz“ „konservativ“ meint, und
    zwar im ursprünglichen Sinne von „conservare“, natur-
    erhaltend, und damit eine lebenswerte Umwelt erhaltend.

    Danke schön.

    (Beifall bei der PDS – Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Ich lege Wert darauf, dass ich von der Stimmlage her Bariton bin und nicht Tenor! Für einen Tenor habe ich nicht die Stimmlage!)