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ID1415602200

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    Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Klaus Wiesehügel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordne- ten Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ- NEN: Eckpunkte zur Verbesserung der Bekämpfung von illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit (Drucksache 14/5270) . . . . . . . . . . . . . . . . 15283 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Doris Barnett, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Dr. Thea Dückert, Ekin Deligöz, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Jobrotation im Arbeits- förderungsrecht verankern (Drucksache 14/5245) . . . . . . . . . . . . . . . . 15283 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15283 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . . . . . . 15285 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15287 D Dirk Niebel F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15288 D Dr. Klaus Grehn PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15290 A Klaus Wiesehügel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 15291 A Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Dr.-Ing. Dietmar Kansy, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion CDU/ CSU: Konzept für die zukünftige Finan- zierung der Bundesverkehrswege (Drucksache 14/5317) . . . . . . . . . . . . . . . . 15292 D Eduard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 15292 D Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 15294 A Horst Friedrich (Bayreuth) F.D.P. . . . . . . . . . 15296 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15297 B Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 15299 A Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 15299 D Klaus Hasenfratz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15302 C Tagesordnungspunkt 17: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Marita Sehn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Steuerrecht vereinfachen – Schaumweinsteuer abschaffen (Drucksache 14/5337) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15303 B Marita Sehn F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15303 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15304 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 15305 C Dr. Dietmar Bartsch PDS . . . . . . . . . . . . . . . 15307 A Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15307 C Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . 15308 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15309 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 15311 A Plenarprotokoll 14/156 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 156. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2001 I n h a l t : Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Antwort: Auswirkungen der Verringerung der Zahl von Korrespondentenstellen im Ausland auf die Leistungsfähigkeit der Bundesstelle für Außenhandelsinformation; kostengünstigere Informationsbeschaffung (154. Sitzung am 7. März 2001) MdlAnfr 26, 27 Erich G. Fritz CDU/CSU Antw PStSekr’in Margareta Wolf BMWi . . . 15312 B Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrages: Steuerrecht vereinfachen – Schaum- weinsteuer abschaffen (Tagesordnungspunkt 17) Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15313 A Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15313 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks 15309 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 15311 (C) (D) (A) (B) Behrendt, Wolfgang SPD 09.03.2001* Dr. Bergmann-Pohl, CDU/CSU 09.03.2001 Sabine Dr. Blens, Heribert CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.03.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Brecht, Eberhard SPD 09.03.2001 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 09.03.2001* Klaus Bulmahn, Edelgard SPD 09.03.2001 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.03.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.03.2001 Herta Dautzenberg, Leo CDU/CSU 09.03.2001 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Eckardt, Peter SPD 09.03.2001 Eichstädt-Bohlig, BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 Franziska DIE GRÜNEN Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.03.2001 Formanski, Norbert SPD 09.03.2001 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 09.03.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.03.2001 Fuchs (Köln), Anke SPD 09.03.2001 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.03.2001 Goldmann, F.D.P. 09.03.2001 Hans-Michael Hartnagel, Anke SPD 09.03.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 DIE GRÜNEN Hirche, Walter F.D.P. 09.03.2001 Irber, Brunhilde SPD 09.03.2001 Janovsky, Georg CDU/CSU 09.03.2001 Jünger, Sabine PDS 09.03.2001 Dr.-Ing. Kansy, Dietmar CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Kenzler, Evelyn PDS 09.03.2001 Klappert, Marianne SPD 09.03.2001 Kors, Eva-Maria CDU/CSU 09.03.2001 Kossendey, Thomas CDU/CSU 09.03.2001 Kramme, Anette SPD 09.03.2001 Kraus, Rudolf CDU/CSU 09.03.2001 Dr.-Ing. Krüger, Paul CDU/CSU 09.03.2001 Lehn, Waltraud SPD 09.03.2001 Lenke, Ina F.D.P. 09.03.2001 Lennartz, Klaus SPD 09.03.2001 Dr. Leonhard, Elke SPD 09.03.2001 Louven, Julius CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Luft, Christa PDS 09.03.2001 Müller (Jena), Bernward CDU/CSU 09.03.2001 Nahles, Andrea SPD 09.03.2001 Neumann (Gotha), SPD 09.03.2001* Gerhard Nolte, Claudia CDU/CSU 09.03.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.03.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.03.2001 Hans-Joachim Dr. Protzner, Bernd CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Rexrodt, Günter F.D.P. 09.03.2001 Ronsöhr, CDU/CSU 09.03.2001 Heinrich-Wilhelm Roth (Augsburg), BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 Claudia DIE GRÜNEN Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.03.2001 Scherhag, Karl-Heinz CDU/CSU 09.03.2001 Schily, Otto SPD 09.03.2001 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 09.03.2001* entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Schmidbauer SPD 09.03.2001 (Nürnberg), Horst Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.03.2001 Hans Peter Freiherr von CDU/CSU 09.03.2001 Schorlemer, Reinhard Schröter, Gisela SPD 09.03.2001 Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.03.2001 Schuhmann (Delitzsch), SPD 09.03.2001 Richard Schultz (Everswinkel), SPD 09.03.2001 Reinhard Dr. h. c. Seiters, Rudolf CDU/CSU 09.03.2001 Singhammer, Johannes CDU/CSU 09.03.2001 Dr. Solms, Hermann F.D.P. 09.03.2001 Otto Dr. Freiherr von Stetten, CDU/CSU 09.03.2001 Wolfgang Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.03.2001 Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 09.03.2001 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ 09.03.2001 DIE GRÜNEN Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.03.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.03.2001 Wettig-Danielmeier, SPD 09.03.2001 Inge Dr. Wieczorek, Norbert SPD 09.03.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.03.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 09.03.2001* * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Antwort der Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf auf die Fragen des Abgeordneten Erich G. Fritz (CDU/CSU) (154. Sit- zung am 7. März 2001; Drucksache 14/5414, Fragen 26 und 27): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die Leistungs- fähigkeit der Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai) für die deutsche Wirtschaft und die Wirtschaftsorganisationen durch den vorgesehenen und größtenteils auch schon erfolgten Abbau von Korrespondentenstellen im Ausland gefährdet und damit der Weg ins Auslandsgeschäft vor allem für die kleinen und mittleren Unternehmen erschwert wird? Wie beurteilt die Bundesregierung den von den im Verwal- tungsrat der bfai vertretenen Wirtschaftsorganisationen geäußerten Vorschlag, anstelle der Streichung von ausländischen Korrespon- dentenstellen über eine kostengünstigere Informationsbeschaffung nachzudenken, die beispielsweise eine verstärkte Kooperation mit den Auslandskammern vorsieht? Zu Frage 26: Auch nach dem durch notwendige Haushaltsein- sparungen erfolgten Abbau verfügt die bfai noch über ein Korrespondentennetz an 44 Standorten im Ausland sowie über vier Reisekorrespondenten. Insofern ist auch weiter- hin die Versorgung der deutschen Wirtschaft durch die bfai mit Informationen sichergestellt. Allerdings sieht auch die Bundesregierung die Gefahr, dass die Reduzie- rungen im Personalbestand, insbesondere im Korrespon- dentennetz, dazu führen, dass Informationstiefe und -qua- lität beeinträchtigt und neue zukunftsorientierte Aufgaben nicht in Angriff genommen werden können. Die Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai) mit ihrem weltweiten Korrespondentennetz, das in der Gesellschaft für Außenhandelsinformation (GfAI) orga- nisiert ist, ist einziger zentraler Anbieter von außen- wirtschaftsrelevanten Informationen und somit ein unverzichtbares Instrument der deutschen Außenwirt- schaftsförderung. Auch die Bundesregierung ist daran in- teressiert, dass das in Umfang und Qualität gute Dienst- leistungsangebot und die umfassende Information über dynamische Marktentwicklungen durch Personalein- sparungen im Korrespondentennetz nicht weiter einge- schränkt wird und den sich wandelnden regionalen Ori- entierungen der deutschen Wirtschaft auch weiterhin in dem erforderlichen Maße Rechnung getragen werden kann. Vor allem für die KMU sind die praxis- und regio- nalnahen Informationen der Korrespondenten über aus- ländische Absatzmärkte eine wichtige Unterstützung für geplante Auslandsengagements. Sie tragen zur Stärkung ihrer Wettbewerbsposition bei und gleichen das oft feh- lende Erfahrungswissen aus, das notwendig ist, um wirt- schaftliche Risiken und sonstige Probleme eines Aus- landsengagements richtig einschätzen zu können. Die Bundesregierung wird alles daran setzen, dass die bfai in Zukunft auf sicherer Basis arbeiten und ihrem Auftrag gemäß Gründungserlass, die deutsche Wirtschaft umfas- send mit außenwirtschaftlichen Informationen zu versor- gen, gerecht werden kann, um damit ein wirksames In- strument der deutschen Außenwirtschaftsförderung zu bleiben. Zu Frage 27: Der in der Frage angesprochene Vorschlag bezieht sich auf die gemeinsame Stellungnahme der Wirtschaftsorga- nisationen zur Zukunft der bfai. Die Wirtschaftsorganisa- tionen unterstreichen darin das vorrangige Interesse, dass das Korrespondentennetz der bfai und damit der Nutzen der bfai für die deutsche Wirtschaft erhalten bleiben. Die Bundesregierung teilt insbesondere die positive Einschät- zung der Wirtschaftsorganisationen zur großen Bedeu- tung der praxisnahen und genauen Informationen der Korrespondenten im Ausland, insbesondere für die KMU. Die Bundesregierung unterstützt weiterhin alle Bemü- hungen der bfai, bei der Informationsbeschaffung im Aus- land zu kostengünstigen Lösungen zu kommen. Dies schließt, wo die bfai nicht über eigene Korrespondenten Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 200115312 (C) (D) (A) (B) verfügt, auch Kooperationen mit Auslandshandelskam- mern ein. Einzelne Pilotprojekte hat die bfai bereits in An- griff genommen. Die Bundesregierung unterstützt auch weitere Pilotprojekte der bfai, um die Möglichkeiten der Kostenreduzierung für die Informationsbeschaffung wei- ter auszuloten und um Synergien, zum Beispiel mit den Auslandshandelskammern, zu nutzen. Die Anregung, die Reduzierungen im Korrespondentennetz durch Alternati- ven, vor allem die verstärkte Kooperation mit den Aus- landshandelskammern zu kompensieren, erfordert den Aufbau der erforderlichen Informationskompetenz in den Kammern. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass im System der deutschen Außenwirtschaftsförderung die Informa- tionsbeschaffung nicht vorrangige Aufgabe der Auslands- handelskammern ist. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrages: Steuerrecht verein- fachen – Schaumweinsteuer abschaffen (Tages- ordnungspunkt 17) Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Antrag der F.D.P., die Schaumweinsteuer abzuschaf- fen, steht in der politischen Kontinuität der Anträge, die Ökosteuer abzuschaffen und Forderungen wie die Ein- kommenssteuertarife frühzeitiger und stärker abzusen- ken. Finanzpolitisches Chaos wäre das Gesamtergebnis, was bisher meist eher der politischen Strategie der PDS entsprach. In dieser Hinsicht sind sich im Ergebnis diese beiden Oppositionsparteien oftmals einig. Bei der Schaumweinsteuer geht es um etwas mehr als 1 Milliarde DM Steuereinnahmen, die die F.D.P. als Wahl- geschenk in Rheinland-Pfalz „ausschenken“ will. Haus- haltsrisiken und eine solide Finanzpolitik sind Fremd- wörter für Steuerpopulisten. Ich halte das Ganze für reine Schaumschlägerei. Richtig ist, dass die Schaumweinsteuer in ihrer Ausge- staltung einige Ungereimtheiten aufweist. Diejenigen Schaumweine sind steuerpflichtig, die in Flaschen mit Schaumweinstopfen, der durch eine besondere Haltvor- richtung befestigt ist, abgefülllt werden oder die bei plus 20 Grad Celsius einen auf aufgelöstes Kohlendioxid zurückzuführenden Überdruck von 3 bar oder mehr auf- weisen. Mit dieser Definition ist Sekt steuerpflichtig und Prosecco nicht. Diese Tatsache führt zu Wettbewerbsver- zerrungen zwischen den Produkten, die für den Konsu- menten nicht nachvollziehbar sind. Die Schaumweinsteuer ist in 10 von 15 EU-Ländern mit weit divergierenden Steuersätzen eingeführt: von 16 DM Steuerersatz je Hektoliter Schaumwein bis zu 1 068 DM Steuersatz je Hektoliter Schaumwein in Irland. Der deutsche Steuersatz in Höhe von 266 DM je Hektoli- ter Schaumwein bewegt sich im Niveau in der Nachbar- schaft von Belgien mit 249 DM und Dänemark von 258 DM je Hektoliter Schaumwein. Von einer Harmonisie- rung der Steuersätze ist die EU nach wie vor weit entfernt. Es gilt seitens der Bundesregierung zu informieren und zu prüfen, inwiefern die Harmonisierung der Steuersätze in der EU vorangetrieben werden kann. Eine weitere Ungereimtheit sehe ich darin, dass der Schaumwein mit 266 DM je Hektoliter höher besteuert wird als Spirituosen mit 255 DM je Hektoliter. Der Alko- holgehalt spielt bei der Frage, wie die Schaumweinsteuer ausgestaltet ist, bislang offensichtlich keine Rolle. Schaumwein ist heutzutage kein Luxusprodukt mehr, so- dass es sich bei dieser Steuer nicht um eine Luxussteuer handeln kann, sondern ein spezifisch alkoholhaltiges Pro- dukt, welches einer Besteuerung unterliegt. Die Bundes- regierung ist im Rahmen des Beratungsprozesses dieses Antrages meines Erachtens aufgefordert, diese von mir aufgezählten Ungereimtheiten einer Überprüfung zu un- terziehen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 759. Sitzung am 16. Fe- bruar 2001 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 Grundgesetz nicht zu stellen: – Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur För- derung eines kapitalgedeckten Altersvorsorge- vermögens (Altersvermögensergänzungsgesetz – AVmEG) – Gesetz zu dem Abkommen vom 28. Juli 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Aserbaid- schanischen Republik über den Luftverkehr und zu dem Protokoll vom 29. Juni 1998 zurBe- richtigung und Ergänzung des Abkommens vom 28. Juli 1995 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regie- rung der Aserbaidschanischen Republik über den Luftverkehr – Gesetz zu dem Abkommen vom 21. Mai 1999 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Moldau über den Luftverkehr – Gesetz zu den Anpassungsprotokollen zu den Europa-Abkommen zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten ei- nerseits, der Republik Ungarn, der Tschechi- schen Republik, der Slowakischen Republik, der Republik Polen, der Republik Bulgarien und Rumänien andererseits – Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrs- gesetzes und anderer straßenverkehrsrechtli- cher Vorschriften (StVRÄndG) – Gesetz zu den Änderungsurkunden vom 6. No- vember 1998 zurKonstitution und zurKonven- tion der Internationalen Fernmeldeunion vom 22. Dezember 1992 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 15313 (C) (D) (A) (B) – Erstes Gesetz zurÄnderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Änderung von Vorschriften auf dem Gebiet der Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen – Gesetz zurUmstellung des Kostenrechts und der Steuerberatergebührenverordnung auf Euro – KostREuroUG – – Fünfzehntes Gesetz zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes – Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde – Gesetz zur Änderung futtermittelrechtlicher, tierkörperbeseitigungsrechtlicher und tierseu- chenrechtlicher Vorschriften im Zusammen- hang mit der BSE-Bekämpfung Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat die folgende Enschließung gefasst: 1. Die Bundesregierung wird gebeten, unverzüglich die zur Abwehr von Gefahren durch die BSE erforder- lichen Rechtsverordnungen auf der Grundlage des Gesetzes zur Änderung futtermittelrechtlicher, tierkör- perbeseitigungsrechtlicher und tierseuchenrechtlicher Vorschriften im Zusammenhang mit der BSE-Be- kämpfung zu erlassen. Dazu gehören insbesondere Re- gelungen auf der Grundlage des neuen § 3 des Verfüt- terungsverbotsgesetzes sowie die auf der Grundlage des neuen § 79 a des Tierseuchengesetzes zu regelnde Tötung bei Ausbruch der BSE. 2. Die Bundesregierung wird gebeten, unverzüglich Vor- schriften zu erlassen für – die Durchführung von Rinderschlachtungen (zum Beispiel Chargenschlachtungen) und darauf hin- zuwirken, dass die rechtlichen Rahmenbedingun- gen zur Vermeidung der Längsspaltung des Schlachtkörpers umgehend geschaffen werden, – das Verbot, Rinderhirne unabhängig vom Alter der Tiere (auch jünger als 12 Monate) für die Lebens- mittelproduktion zu verwenden und darauf hinzu- wirken, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Erweiterung des Katalogs der spezifizierten Risikomaterialien umgehend geschaffen werden, – die unschädliche Beseitigung von Schlachtkörpern und Nebenprodukten der Schlachtung, bei denen die Gefahr einer Kontamination mit BSE-Erregern durch den Schlachtungsprozess besteht, – die Entschädigung für potenziell BSE-kontami- nierte Schlachtkörper und Nebenprodukte der Schlachtung aus Schlachtchargen. 3. Die Bundesregierung wird gebeten, durch Änderung der tierkörperbeseitigungsrechtlichen Bestimmungen ein Lagerungsverbot für Tiermehle und Tierfette sowie eine Verpflichtung, Tiermehle und Tierfette einer Ver- brennung oder einem gleich wirksamen Verfahren zu- zuführen, zu schaffen. Darüber hinaus wird die Bun- desregierung gebeten, sich mit Nachdruck für ein europaweites, zeitlich unbefristetes Verfütterungsver- bot der bereits dem nationalen Verfütterungsverbot un- terliegenden proteinhaltigen Erzeugnisse und Fette, insbesondere der Tiermehle und Tierfette, einzusetzen. Begründung: Durch das Gesetz zur Änderung futtermittelrecht- licher, tierkörperbeseitigungsrechtlicher und tier- seuchenrechtlicher Vorschriften im Zusammen- hang mit der BSE-Bekämpfung sollen eine Reihe von Verordnungsermächtigungen geschaffen wer- den, um bestehende Probleme, die den Ländern beim Vollzug der Vorschriften entstehen, zu lösen. Diese Verordnungen müssen möglichst schnell er- lassen werden, um einen schnellen und einheitli- chen Vollzug in den Ländern sicherzustellen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass das Gesetz noch nicht alle Problembereiche abdeckt. Hier müssen ebenfalls unverzüglich die erforderlichen eindeutigen Rechtsgrundlagen für ein Handeln der Verwaltung geschaffen werden. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit derWest- europäischen Union für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 2000 – Drucksachen 14/4219, 14/4571 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale (Jahresabrüstungsbericht 1999) – Drucksache 14/3233 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 02 Titel 656 51 – Zuschüsse zurAlterssicherung der Landwirte – – Drucksachen 14/4876, 14/5112 Nr. 5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 09 02 Titel 683 50 – Beteiligung am Innovationsrisiko von Technologieunter- nehmen – – Drucksachen 14/5044, 14/5112 Nr. 6 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 09 02 Titel 697 15 – Bilanzhilfe Steinkohle – – Drucksachen 14/5045, 14/5112 Nr. 7 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 200115314 (C) (D) (A) (B) Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Ausbau der Schienenwege 1998 – Drucksachen 13/11468, 14/69 Nr. 1.2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 14/5172 Nr. 1.4 Finanzausschuss Drucksache 14/5114 Nr. 2.5 Drucksache 14/5172 Nr. 2.89 Haushaltsausschuss Drucksache 14/4945 Nr. 2.19 Drucksache 14/4945 Nr. 2.30 Ausschuss fürWirtschaft undTechnologie Drucksache 14/4945 Nr. 2.15 Drucksache 14/4945 Nr. 2.16 Drucksache 14/4945 Nr. 2.17 Drucksache 14/4945 Nr. 2.20 Drucksache 14/4945 Nr. 2.36 Drucksache 14/4945 Nr. 2.41 Drucksache 14/5114 Nr. 2.8 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 14/2952 Nr. 2.30 Drucksache 14/4309 Nr. 1.4 Drucksache 14/4309 Nr. 1.7 Drucksache 14/4309 Nr. 1.38 Drucksache 14/4665 Nr. 2.6 Drucksache 14/4665 Nr. 2.14 Drucksache 14/4665 Nr. 2.15 Drucksache 14/4665 Nr. 2.23 Drucksache 14/4665 Nr. 2.25 Drucksache 14/4665 Nr. 2.26 Drucksache 14/4665 Nr. 2.27 Drucksache 14/4945 Nr. 2.43 Drucksache 14/4945 Nr. 2.45 Drucksache 14/4945 Nr. 2.46 Drucksache 14/4945 Nr. 2.47 Drucksache 14/5172 Nr. 2.16 Drucksache 14/5172 Nr. 2.32 Drucksache 14/5172 Nr. 2.34 Drucksache 14/5172 Nr. 2.39 Drucksache 14/5172 Nr. 2.69 Drucksache 14/5172 Nr. 2.70 Drucksache 14/5172 Nr. 2.76 Drucksache 14/5172 Nr. 2.77 Drucksache 14/5172 Nr. 2.78 Drucksache 14/5172 Nr. 2.79 Drucksache 14/5172 Nr. 2.95 Drucksache 14/5281 Nr. 2.10 Drucksache 14/5281 Nr. 2.12 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 14/5172 Nr. 2.85 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 14/4865 Nr. 1.1 Drucksache 14/4865 Nr. 1.2 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 14/3341 Nr. 2.23 Drucksache 14/4170 Nr. 2.76 Drucksache 14/4170 Nr. 2.82 Drucksache 14/4441 Nr. 1.11 Drucksache 14/4441 Nr. 1.17 Drucksache 14/4945 Nr. 2.26 Drucksache 14/4945 Nr. 2.27 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 14/4865 Nr. 1.3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 14/4309 Nr. 1.19 Drucksache 14/4865 Nr. 2.3 Drucksache 14/4865 Nr. 1.4 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2001 15315 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Reinhard Weis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin!
    Sehr geehrte Damen und Herren! Ein Antrag, der künftige
    Finanzierungskonzepte für Bundesverkehrswege ver-
    heißt, klingt auf jeden Fall interessant. Er klingt nicht nur
    nach viel Geld, sondern ist auch millionenschwer. Umso
    enttäuschender ist es, wenn der vorliegende Antrag der
    CDU/CSU diesem Anspruch nicht gerecht wird. Wir kön-
    nen in ihm nicht einen einzigen Anflug eines eigenen Ge-
    dankens erkennen, wohin ein solches künftiges Finanzie-
    rungskonzept nach Meinung der CDU/CSU-Fraktion
    gehen könnte.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist das Problem!)


    Es gibt keinen Hinweis darauf, mit welchen Kriterien
    die CDU/CSU-Fraktion an die Prüfung eines solchen
    Konzeptes herangehen würde. Dabei gibt es dafür Stoff
    genug. Vor einem halben Jahr hat die Pällmann-Kom-
    mission, deren Bericht unser Ausschussvorsitzender eben
    vorgestellt hat, neue Vorschläge zur Finanzierung von
    Bundesverkehrswegen gemacht. Sie folgte damit einer
    Einladung unseres ehemaligen Bundesverkehrsministers
    Müntefering, der früh erkannt hatte, dass die vorige Bun-
    desregierung im Verkehrshaushalt Schlaglöcher in Mil-
    lionenhöhe – bei Löchern muss man eigentlich „Tiefe“ sa-
    gen – hinterlassen hatte,


    (Klaus Hasenfratz [SPD]: Bombentrichter!)

    die aus normalen Haushaltsmitteln nicht zu stopfen sind.

    Die Pällmann-Kommission hat nach erstaunlich kurzer
    Zeit mutige Vorschläge mit zum Teil auch spektakulären
    Auswirkungen gemacht. Diese Feststellung ist keine Kri-
    tik von mir; es ist das gute Recht einer jeden Experten-
    kommission, ja, es ist ihre Aufgabe, sich auch mit radika-
    len Vorschlägen zu Wort zu melden. Es ist aber auch das
    gute Recht und die Aufgabe der Politiker, eine sorgfältige
    Auswahl zu treffen, welche dieser Vorschläge weiterver-
    folgt werden sollen und können, welche sinnvoll umge-
    setzt werden können und welche eher als abwegig er-
    scheinen. Der Antrag der CDU/CSU, der nichts von einer
    solchen Differenzierung enthält, ist als bloße Aufforde-
    rung zur Auswertung deshalb nach unserer Meinung
    ziemlich überflüssig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eduard Oswald [CDU/CSU]: So einfach kann man es sich nicht machen!)


    Es ist natürlich auch das gute Recht der Oppositions-
    parteien, in Sachen Vorschläge Blindekuh zu spielen. So
    ein Antrag kostet nichts, man kann nichts falsch machen,
    das ist bequem und es lenkt davon ab, dass die Pällmann-
    Kommission den ehemaligen Regierungsparteien, der
    heutigen Opposition, nicht nur Freundlichkeiten ins
    Stammbuch geschrieben hat.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Da bitte ich doch sehr zu differenzieren!)


    Jedenfalls beschreibt die Pällmann-Kommission ausführ-
    lich die Instandhaltungskrise des Bundesverkehrswege-

    netzes, die sich seit Beginn der 90er-Jahre mit jährlichen
    Unterhaltungsrückständen von 7,5 Milliarden DM aufge-
    baut hat und die Sie zu verantworten haben.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Die Sie aber auch nicht geändert haben!)


    – Hören Sie zu; ich komme auf diesen Einwand noch zu
    sprechen.

    Aus der Vielzahl der Kommissionsvorschläge und den
    dortigen Bewertungen möchte ich im Folgenden beispiel-
    haft einige herausgreifen.

    Erstens möchte ich gleich auf Ihren Einwurf eingehen.
    Die Koalitionsparteien haben nämlich bereits Konse-
    quenzen aus der geschilderten Instandhaltungskrise gezo-
    gen.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Das sehe ich!)


    Im laufenden Jahr, also 2001, werden wir die Rekord-
    summe von 10,8 Milliarden DM in das Straßennetz
    stecken, und zwar für die Schwerpunkte Engpassbeseiti-
    gung und Bestandserhaltung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zu einer solchen Leistung waren Sie nicht fähig. Wir ma-
    chen das, ohne dabei die Schiene zu vernachlässigen. Zu-
    sätzlich gibt es in den nächsten drei Jahren 6 Milliar-
    den DM für den Schienenausbau.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Wem haben Sie denn das zu verdanken, Herr Weis?)


    Das leider heute reparaturanfällige Schienennetz wollen
    wir mit einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen an die An-
    forderungen des modernen Personen- und Güterverkehrs
    anpassen.


    (Zuruf von der SPD: Davon konntet ihr nur träumen! – Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Soweit ich mich erinnere, haben Sie die Privatisierung abgelehnt, aber die Erlöse kassieren Sie!)


    Zweitens. Durch das starke Plädoyer von Pällmann für
    die möglichst rasche Einführung einer entfernungsab-
    hängigen LKW-Gebühr fühlen wir uns kräftig unter-
    stützt. Wir werden diese LKW-Maut pünktlich zum Jahr
    2003 einführen und damit in der EU technologisches Neu-
    land betreten. Eine ganze Reihe von Nachbarstaaten sind
    interessiert, sich an diesem System zu beteiligen.

    Interessant ist nun die Herleitung der von der
    Pällmann-Kommission vorgeschlagenen Gebührenhöhe
    von 25 Pfennig pro Kilometer. Diese Höhe orientiert sich
    an den tatsächlichen Wegekosten und bleibt im gängigen
    europäischen Rahmen. Das muss aber nicht das letzte
    Wort sein, denn Sie wissen, dass für die EU-Genehmi-
    gung der Gebühr eine Wegekostenanalyse erarbeitet wer-
    den muss, die so von der Kommission nicht vorgelegt
    werden konnte. Wir warten gespannt auf die Ergebnisse
    dieser Analyse und die daraus abgeleitete tatsächliche Ge-
    bührenhöhe.






    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Entnehmen Sie bitte diesen Sätzen, dass die Gebühr
    nicht politisch, sondern entsprechend EU-Recht durch die
    tatsächlichen Wegekosten bestimmt wird. Mehr ist bei al-
    len Begehrlichkeiten, von denen hier und da zu hören ist,
    auch gar nicht genehmigungsfähig.


    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Wir werden aus dem Gebührenaufkommen dann zum

    Beispiel das Anti-Stau-Programm finanzieren. Wir wer-
    den Langsamfahrstrecken und Engpässe auf Autobahnen,
    Schienenwegen und Wasserstraßen beseitigen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Wann?)


    – Für das Anti-Stau-Programm haben wir einen Termin-
    plan vorgelegt. Diese Frage kann mit Jahreszahl beant-
    wortet werden.


    (Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Aber kein Geld! ist Es ist doch kein Pfennig Geld da!)


    Drittens. In einem anderen Punkt kann man der
    Pällmann-Kommission nur widersprechen. Eine Reser-
    vierung der LKW-Maut nur für Investitionen in die Straße
    ist nicht zwingend. Dies wäre zum Beispiel eine reichlich
    verkürzte Sicht von Güterverkehrspolitik.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Also ist sie doch politisch!)


    Wir wollen den Güterverkehr auf der Schiene von jetzt bis
    zum Jahre 2015 verdoppeln. Unser Ausschussvorsitzen-
    der hat die Erreichung dieses Ziels auch als notwendig be-
    schrieben.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [F.D.P.]: Also ist die Gebühr doch politisch!)


    Das geht nur, wenn wir auch mutig in das Schienennetz
    investieren. Generell gilt: Jede Tonne, die zusätzlich auf
    der Schiene transportiert wird, entlastet die Straße, und
    das kann ein effektiverer Mitteleinsatz sein.

    Viertens. Auch dem Vorschlag einer PKW-Maut wer-
    den wir nicht folgen. Es hätte mich im Zusammenhang
    mit diesem Antrag der CDU/CSU-Fraktion schon interes-
    siert, ob der Vorschlag der Landesregierungen von Baden-
    Württemberg und Bayern aus dem Jahr 1967,


    (Zuruf von der SPD: Abkassieren!)

    eine PKW-Maut einzuführen, nun durch die Feststellun-
    gen der Pällmann-Kommission in den Forderungskatalog
    der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Eingang gefunden
    hat. Ich denke, dass ist eine für die Öffentlichkeit interes-
    sante Frage.


    (Zuruf von der SPD: Abkassieren wollen sie!)

    Wir wollen das nicht. Aus dem Großversuch auf der

    A 555 wissen wir, dass eine elektronische Mauterhebung
    in jedem PKW zur Totalüberwachung eines jeden Auto-
    fahrers werden würde. Das lehnen wir ab.

    Wir halten es auch für vernünftig, uns bei der Erhebung
    der Straßenbenutzungsgebühr auf den Hauptkostenverur-

    sacher, nämlich den schweren LKW, zu konzentrieren. In-
    sofern sehen wir auch die generelle Nutzerfinanzierung
    der Verkehrswege, wie von der Pällmann-Kommission
    vorgeschlagen, als problematisch an. Das Prinzip werden
    wir aber für den Hauptkostenverursacher übernehmen.

    Fünftens. Überhaupt sollte man die Vorstellung von der
    Nutzerfinanzierung aller Verkehrswege nicht überstrapa-
    zieren. Meines Erachtens ist zum Beispiel die Idee von der
    Privatisierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen
    reichlich abenteuerlich. Hier sind wirklich Differenzie-
    rungen angesagt.


    (Beifall bei der SPD)

    Sechstens. Positiv bewerten wir die Vorschläge zur

    weiteren Anwendung des Fernstraßenbauprivatfinanzie-
    rungsgesetzes. Dieses dürfte ein sinnvoller Weg sein, um
    gezielt zusätzliches Kapital außerhalb der Haushalts-
    finanzierung zu mobilisieren.

    Siebtens. Was die Bahnstruktur betrifft, so werden wir
    sehr sorgfältig prüfen, wie das Verhältnis zwischen
    Schienennetz und -betrieb zukunftsfähig gestaltet wer-
    den kann. Diese Entscheidung dürfen wir nicht übers Knie
    brechen. Es gibt bisher nur schlechte Beispiele für Versu-
    che dieser Art. Wir haben die Bundesregierung aufgefor-
    dert, Chancen und Risiken unterschiedlicher Organisati-
    onsformen umfassend zu bewerten. Dabei werden
    natürlich auch die Vorschläge der Pällmann-Kommission
    einzubeziehen sein. Auf der Basis dieser Bewertungen
    werden wir als Parlament dann entscheiden müssen. Die-
    ser Weg ist übrigens nicht spektakulär und neu, sondern
    schon durch die Bahnreform, die wir gemeinsam be-
    schlossen haben, so vorgezeichnet.

    Ich fasse zusammen: Meines Erachtens müssen wir die
    Gemeinwohlverpflichtung sehr ernst nehmen. Das heißt,
    die Infrastrukturverantwortung für das gesamte Verkehrs-
    wegenetz muss bei den politisch Verantwortlichen blei-
    ben. Dies ist die Voraussetzung für eine Infrastruktur aus
    einem Guss. Die Entscheidungen über die Struktur der
    Verkehrswege, über die Mittelverteilung, über den Aus-
    baustandard aller Verkehrswege und über regionale
    Schwerpunkte gehören in staatliche Verantwortung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ansonsten werden wir unser Ziel, das integrierte Ver-
    kehrsnetz, in dem alle Verkehrsträger entsprechend ihren
    jeweiligen Vorzügen aufeinander bezogen sind, nicht er-
    reichen.

    Die Vorschläge der Pällmann-Kommission zur künfti-
    gen Finanzierung der Bundesverkehrswege sind ein
    außerordentlich interessanter Beitrag in der politischen
    Meinungsbildung. Ich freue mich schon auf die Diskus-
    sion mit dem Vorsitzenden der Kommission, der in der
    kommenden Woche Gast im Ausschuss für Verkehr, Bau-
    und Wohnungswesen sein wird. Es wird auch eine sehr
    spannende Aufgabe sein, in der parlamentarischen Arbeit
    zielstrebig Schlussfolgerungen und Konsequenzen zu zie-
    hen.

    Ich habe dargelegt, in welcher Richtung wir von vorn-
    herein für diese Vorschläge offen und bei welchen




    Reinhard Weis (Stendal)


    15295


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Akzenten wir eher skeptisch sind. Auf jeden Fall werden
    wir uns – dies hätten wir auch ohne Ihren Antrag getan –
    vorurteilsfrei mit den Aussagen der Kommission be-
    schäftigen. Von dieser Stelle aus richte ich deshalb einen
    herzlichen Dank an die Kommission für ihre umfassende
    Arbeit und die Grundlagen, die sie uns dadurch gegeben
    hat.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Horst Friedrich.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Horst Friedrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsiden-
    tin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kol-
    lege Weis, wenn ich Ihren Schlusssatz, dass Sie sich vor-
    urteilsfrei mit dem befassen, was Herr Pällmann und seine
    Kommission vorgelegt haben, als Maßstab nehme und das
    Revue passieren lasse, was Sie in Ihrer Rede gesagt ha-
    ben, dann stelle ich im Ergebnis fest, dass Sie sich mit
    Herrn Pällmann nur in der Höhe der entfernungsbezoge-
    nen Maut für LKW identifizieren. Alles andere haben Sie
    in Ihrer Rede eigentlich bereits im Vorfeld abgelehnt.


    (Beifall bei der F.D.P. – Widerspruch bei der SPD)


    Das Schlimme daran ist: Die Verkehrsinfrastruktur in
    Deutschland hätte tatsächlich etwas Besseres verdient,
    nämlich dass man sich mit dem, was die Pällmann-Kom-
    mission vorschlägt, intensiv befasst.


    (Dr. Karlheinz Guttmacher [F.D.P.]: So ist es!)

    Dass die F.D.P. diejenige Fraktion ist, die mit diesen Vor-
    schlägen die wenigsten Probleme hat, überrascht eigent-
    lich niemanden.


    (Zuruf von der SPD: Was habt Ihr denn 16 Jahre gemacht?)


    Denn bereits vor Einsetzung der Pällmann-Kommission
    haben wir das angesprochen, was jetzt die Union in ihrem
    Antrag fordert.

    Unser Programm „Straßenbau statt Autostau“ bein-
    haltet im Wesentlichen genau die Elemente, die auch
    Pällmann für wichtig erachtet. Überraschenderweise ist es
    von Ihnen abgelehnt worden. – Sie wollten ja vorurteils-
    frei prüfen! – Bezeichnenderweise hat auch die Union
    dieses Programm, das wir im Rahmen eines Antrages ein-
    gebracht haben, nicht mitgetragen. Dazu komme ich aber
    noch später.

    In einem Land, in dem zwei Drittel des gesamten
    EU-Verkehrs stattfinden, in dem sich das Verkehrsauf-
    kommen seit 1960 um 900 Prozent erhöht hat, während
    der Verkehrsinfrastrukturausbau lediglich um 50 Prozent
    zugenommen hat, sollte man eigentlich erkennen, dass die
    klassische Form der Haushaltsfinanzierung offensichtlich
    an Grenzen gestoßen ist.


    (Dr. Karlheinz Guttmacher [F.D.P.]: Richtig!)


    Die Segnungen einer zusätzlichen Finanzierung durch die
    Erlöse aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen und
    durch Privatisierungen, die Sie eigentlich gar nicht mit-
    getragen haben und deren Erfolge Sie jetzt verwerten,


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht! – Reinhard Weis [Stendal] [SPD]: Aber wir haben sie eingesetzt! Das dürfen Sie uns zugestehen!)


    sind einmalig und können nicht auf Dauer eingerechnet
    werden. Ich bin gespannt, was in den Haushaltsansätzen
    des Jahres 2002, die keine UMTS-Lizenzerlöse mehr
    enthalten, steht.

    Eines, Herr Kollege Schmidt, ist absehbar: Die erste
    Rate von 2 Milliarden DM, die die Bahn erhält, ist in die-
    sem Jahr wahrscheinlich nicht verwendbar. Es ist ein of-
    fenes Geheimnis, dass frühestens im Herbst dieses Jahres
    mit Ausschreibungen begonnen werden kann.


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Deswegen haben wir ja die Mehrjährigkeit! – Zuruf von der SPD: Sie wissen, dass sie der Bahn erhalten bleiben!)


    Schauen wir also einmal, wie es weitergeht.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Übertragbarkeit ins nächste Haushaltsjahr!)


    Auch im letzten Jahr hat die Bahn 1,1 Milliarden DM
    nicht verbauen können. Ich bin auf die weitere Entwick-
    lung gespannt.

    Als der Antrag mit der Überschrift „Konzept für die
    zukünftige Finanzierung der Bundesverkehrswege“ von
    der Union vorgelegt wurde, dachte ich, man könne dort
    erfahren, welche Vorstellungen die Union hat.


    (Reinhard Weis [Stendal] [SPD]: Das haben auch wir gedacht!)


    Ich bin schon einigermaßen erstaunt, dass Sie lediglich
    darstellen, was Herr Pällmann vorgeschlagen hat, und die
    Bundesregierung auffordern, ein Konzept vorzulegen. In-
    teressant wäre zu erfahren, welche Vorstellungen Sie
    selbst haben.


    (Beifall des Abg. Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Denn es hilft natürlich nicht, zu verlangen, es müsse sich
    etwas ändern, aber selbst nicht zu sagen, was man poli-
    tisch mitträgt.

    Wir sind da ein bisschen weiter. Wir haben Anträge zu
    den entscheidenden Verkehrsträgern vorgelegt. Wir tra-
    gen die Ergebnisse der Pällmann-Kommission mit.


    (Dr. Karlheinz Guttmacher [F.D.P.]: Das muss man sagen!)


    Wir sind für eine tatsächliche Umstellung der Finanzie-
    rung – und das, Herr Kollege Weis, ohne dass die hoheit-
    lichen Aufgaben dem Staat abgenommen werden. Wir
    wollen – auch das ist eine klare Aussage; das will ich hier
    wiederholen, damit das nicht untergeht – die Privatfinan-




    Reinhard Weis (Stendal)

    15296


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    zierung nicht auf die jetzige Belastung der Autofahrer
    draufsetzen. Es muss zu einer Gesamtlösung kommen,
    mit der die bisherigen Belastungen reduziert werden und
    die Finanzierung umgestellt wird. Eine Lösung in der
    Form, dass diese Finanzierung zusätzlich auf den deut-
    schen Autofahrer umgelegt wird, tragen wir nicht mit. Da-
    rüber müssen wir ernsthaft diskutieren.


    (Beifall bei der F.D.P. – Reinhard Weis [Stendal] [SPD]: Das brauchen Sie auch nicht zu befürchten!)


    Zum Abschluss möchte ich feststellen: Der Bericht der
    Kommission hat mehr verdient als lediglich das Führen
    einer Diskussion über das enge Fenster, wie eine LKW-
    Gebühr ausgestaltet sein kann und wie hoch sie sein
    müsste. In diesem Bericht sind sehr viele bedenkenswerte
    Ansätze enthalten, die wir gezwungenermaßen umsetzen
    sollten, wenn wir bei der Verkehrsinfrastruktur nicht an-
    dauernd den Entwicklungen hinterherlaufen wollen, son-
    dern endlich auch einmal in der Lage sein wollen, vo-
    rausschauend zu planen. Dabei geht es selbstverständlich
    auch um das immer größer werdende Problem des Erhalts
    der Infrastruktur.

    Insofern freue ich mich auf die offene Diskussion über
    den Bericht der Kommission. Ich bin allerdings gespannt,
    was die Union selbst nach dieser Diskussion politisch will
    und erklärt.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Zu jedem einzelnen Punkt werden wir Stellung nehmen! Wir werden sehen, wie es geht! Zeigt uns einmal, was die Regierung vorlegt!)


    Das würde mich schon interessieren. Der vorliegende An-
    trag hilft uns in der jetzigen Situation nicht weiter.

    Danke sehr.

    (Beifall bei der F.D.P.)