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ID1415302200

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    Bestimmung der Abgeordneten Dr. Irmgard Schwaetzer als ordentliches Mitglied im Ver- mittlungsausschuss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14977 A Begrüßung der Präsidentin der Hamburgi- schen Bürgerschaft, Frau Dr. Dorothee Stapelfeldt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14989 A Tagesordnungspunkt 14: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Reform und Verbesserung der Ausbildungsförde- rung – Ausbildungsförderungsreform- gesetz (AföRG) (Drucksachen 14/4731, 14/5276, 14/5277) 14977 B – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Cornelia Pieper, Jürgen W. Möllemann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (BAföG) (Drucksachen 14/2253, 14/5276, 14/5278) 14977 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMB 14977 D Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen) CDU/CSU 14980 B Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14982 C Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14985 B Maritta Böttcher PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14987 B Brigitte Wimmer (Karlsruhe) SPD . . . . . . . . 14989 B Cornelia Pieper F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . 14990 B Angelika Volquartz CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14991 D Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . 14994 D Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Kurt- Dieter Grill, Dr. Klaus W. Lippold (Of- fenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Zukunft der friedlichen Nutzung der Kernener- gie – Zukunft der Entsorgung (Drucksachen 14/1365, 14/5162) . . . . 14996 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Peter Paziorek, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion CDU/CSU: Die Folgen des Ausstiegs aus der Kern- energie für den Standort Deutschland (Drucksachen 14/3667, 14/4569) . . . . 14996 D Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14997 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14999 A Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15002 A Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 15004 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 15007 A Christoph Matschie SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 15008 C Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 15009 C Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15011 A Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 15012 D Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 15013 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 15016 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . . 15018 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 15019 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . . 15019 C Plenarprotokoll 14/153 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: a) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Organisationsreform in der land- wirtschaftlichen Sozialversicherung (LSVOrgG) (Drucksache 14/5314) . . . . . . . . . . . . . 15021 B b) Antrag der Fraktion CDU/CSU: Land- wirtschaftliche Sozialversicherung zu- kunftsorientiert gestalten (Drucksache 14/3774) . . . . . . . . . . . . . 15021 C Peter Dreßen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15021 C Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 15022 C Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15024 A Marita Sehn F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15025 A Kersten Naumann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 15026 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 15026 D Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Evelyn Kenzler, Monika Balt, weiteren Abgeordneten und der Fraktion PDS einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än- derung des Grundgesetzes (Art. 26 Abs. 1, Antifaschistische Klausel) (Drucksache 14/5127) . . . . . . . . . . . . . . . 15028 A Dr. Evelyn Kenzler PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 15028 B Erika Simm SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15029 B Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15030 A Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 15030 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15032 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . 15032 C Rainer Funke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15033 C Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15034 B Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Technologie zu dem Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Für eine sachgerechte Aufteilung wirtschaftspolitischer Zuständigkeiten (Drucksachen 14/2707, 14/3988) . . . . . . . 15035 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung derBundes- regierung zu aktuellen Berichten über die Gründe zum Eintritt in den Kosovo- Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15035 C Dr. Barbara Höll PDS (zur GO) . . . . . . . . . . 15035 C Jürgen Koppelin F.D.P. (zur GO) . . . . . . . . . 15035 D Susanne Kastner SPD (zur GO) . . . . . . . . . . 15036 A Manfred Grund CDU/CSU (zur GO) . . . . . . 15036 B Dr. Gregor Gysi PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15036 C Reinhold Robbe SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15037 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 15038 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15039 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . 15041 A Dr. Eberhard Brecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 15042 A Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 15043 B Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15044 C Dr. Christian Schwarz-Schilling CDU/CSU 15045 D Dieter Schloten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15047 A Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 15048 A Gerhard Neumann (Gotha) SPD . . . . . . . . . . 15049 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15050 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 15051 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Berichts: Für eine sachgerechte Aufteilung wirt- schaftspolitischer Zuständigkeiten (Tagesord- nungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15052 A Dr. Ditmar Staffelt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 15052 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 15053 C Werner Schulz (Leipzig) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15054 D Gudrun Kopp F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15056 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15056 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001 Vizepräsidentin Petra Bläss 15050 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001 15051 (C) (D) (A) (B) Andres, Gerd SPD 16.02.2001 Austermann, Dietrich CDU/CSU 16.02.2001 Dr. Bartsch, Dietmar PDS 16.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 16.02.2001* Dr. Blens, Heribert CDU/CSU 16.02.2001 Brüderle, Rainer F.D.P. 16.02.2001 Dr. Bürsch, Michael SPD 16.02.2001 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 16.02.2001 Herta Friedhoff, Paul K. F.D.P. 16.02.2001 Dr. Fuchs, Ruth PDS 16.02.2001 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 16.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 16.02.2001 Glos, Michael CDU/CSU 16.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 16.02.2001 DIE GRÜNEN Götz, Peter CDU/CSU 16.02.2001 Heinrich, Ulrich F.D.P. 16.02.2001 Hemker, Reinhold SPD 16.02.2001 Hempel, Frank SPD 16.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 16.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 16.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 16.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 16.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 16.02.2001 Dr. Hornhues, CDU/CSU 16.02.2001 Karl-Heinz Hornung, Siegfried CDU/CSU 16.02.2001* Klappert, Marianne SPD 16.02.2001 Dr. Knake-Werner, PDS 16.02.2001 Heidi Kossendey, Thomas CDU/CSU 16.02.2001 Dr. Küster, Uwe SPD 16.02.2001 Dr. Lamers, (Heidelberg) CDU/CSU 16.02.2001 Karl A. Lippmann, Heidi PDS 16.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 16.02.2001 burg), Götz-Peter Mattischeck, Heide SPD 16.02.2001 Müller (Berlin), PDS 16.02.2001* Manfred Dr. Niese, Rolf SPD 16.02.2001 Nolte, Claudia CDU/CSU 16.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 16.02.2001 Hans-Joachim Reinhardt, Erika CDU/CSU 16.02.2001 Schemken, Heinz CDU/CSU 16.02.2001 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ 16.02.2001 DIE GRÜNEN Schlee, Dietmar CDU/CSU 16.02.2001 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 16.02.2001 Schmitt (Berg), Heinz SPD 16.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 16.02.2001 Hans Peter von Schmude, Michael CDU/CSU 16.02.2001 Schröder, Gerhard SPD 16.02.2001 Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 16.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 16.02.2001 Reinhard Schurer, Ewald SPD 16.02.2001 Sebastian, CDU/CSU 16.02.2001 Wilhelm-Josef Seidenthal, Bodo SPD 16.02.2001 Dr. Stadler, Max F.D.P. 16.02.2001 Steinbach, Erika CDU/CSU 16.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 16.02.2001 Dr. Tiemann, Susanne CDU/CSU 16.02.2001 entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 200115052 (C) (D) (A) (B) Vogt (Pforzheim), Ute SPD 16.02.2001 Voß, Sylvia BÜNDNIS 90/ 16.02.2001 DIE GRÜNEN Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 16.02.2001 Wegener, Hedi SPD 16.02.2001 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 16.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 16.02.2001 Wolf, Aribert CDU/CSU 16.02.2001 Dr. Wolf, Winfried PDS 16.02.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 16.02.2001* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Für eine sachgerechte Aufteilung wirtschaftspolitischer Zuständigkei- ten (Tagesordnungspunkt 18) Dr. Ditmar Staffelt (SPD): Es ist schon erstaunlich, auf welche Ideen die Opposition kommt und dass sie auch noch meint, diese hier im Plenum diskutieren zu müssen. Heute geht es also um formale Zuständigkeiten zwischen Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium. Noch erstaunlicher sind die Forderungen in dem Antrag. In dem Antrag „Für eine sachgerechte Aufteilung wirtschafts- politischer Zuständigkeiten“ fordern die F.D.P. unter an- derem die Rückverlagerung der Abteilung VII Geld und Kredit aus dem Bundesministerium der Finanzen in das Bundeswirtschaftsministerium. Diese Abteilung war ja seinerzeit von Helmut Schmidt in das Bundesfinanzmi- nisterium übertragen worden. Das heißt, diese Abteilung ist nicht erst seit unserer Regierungsübernahme im Fi- nanzministerium angesiedelt und macht dort hervorra- gende Arbeit, sondern seit über 20 Jahren. Wenn der F.D.P. wirklich so viel an der Rückverlage- rung liegt, dann frage ich mich allen Ernstes: Warum ha- ben Sie dem die 16 Jahre nicht genutzt, diesen Wunsch umzusetzen? Ich meine jetzt nicht Herrn Brüderle per- sönlich – er war ja nie Bundeswirtschaftsminister –, son- dern seine Kollegen von der F.D.P., von Graf Lambsdorff bis hin zu Herrn Rexrodt. Keiner dieser Bundeswirtschaftsminister von der F.D.P. hat auch nur Anzeichen gemacht, die Abteilung Geld und Kredit ins Bundeswirtschaftsministerium zu- rückzuholen. Aber in der Opposition sieht man mitunter einiges anders. entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Nun zu dem nächsten Punkt, der Verlagerung zentra- ler allgemeiner wirtschaftspolitischer Kompetenz aus dem BMWi in das BMF. Für diese Frage lohnt sich durchaus einmal ein Blick über den nationalen Tellerrand hinaus. Die jetzige Aufteilung zwischen Wirtschafts- und Finanzressorts ist ja keine Erfindung der SPD oder von Bündnis 90/Die Grünen. In einer Vielzahl bedeutender Länder sind die Zustän- digkeiten von Finanzpolitik und gesamtwirtschaftlichen Fragen in einer Hand konzentriert. Ich will nur einige we- nige nennen: Frankreich, das Vereinigte Königreich, Ita- lien, Kanada und nicht zuletzt die USA. Und dass der Res- sortzuschnitt in diesen Ländern zu einer schlechten Wirtschafts- und Finanzpolitik geführt hat, kann man wohl nicht behaupten. Wir haben mit dem neuen Zuschnitt einen großen Wurf geschafft, nämlich beide Ministerien mit der Regierungs- übernahme zu stärken. Wir haben ein schlagkräftiges und auch in den internationalen Verhandlungen starkes Bun- desfinanzministerium geschaffen, dessen Reputation deutlich gestiegen ist. Darüber hinaus haben wir auch das Bundeswirt- schaftsministerium gestärkt, und zwar durch die neue Ab- teilung für Post und Telekommunikation, durch neue Technologiekompetenz und nicht zuletzt durch die He- reinnahme der Sherpa-Funktion im Bundesministerium für Wirtschaft. Damit ist insbesondere der internationale Aufgabenbereich kräftig angewachsen. Natürlich kann man immer wieder überlegen, ob nicht auch andere Be- reiche besser im Bundesministerium für Wirtschaft ange- siedelt werden können. Ich hätte ja auch nichts dagegen, wenn wir auf Bundesebene die Weinfragen im Wirt- schaftsministerium ansiedeln würden, wie in der schönen Heimat von Herrn Brüderle, der Pfalz. Damit komme ich zum nächsten Argument der F.D.P. Sie betonen, dass in dem Neuzuschnitt eine völlig neue ordnungspolitische Ausrichtung liegt. Das mag ja sein und wir haben uns dabei auch durchaus etwas gedacht. Aber ich kann beim besten Willen hierin keinen ord- nungspolitischen Verstoß in dem Neuzuschnitt erkennen. Nur weil die zwei Referate der kurz- und mittelfristigen Konjunkturprognose in das Finanzministerium verlagert worden sind, muss ja nicht die Ordnungspolitik schlech- ter werden – und auch nicht in der Tatsache, dass nun der Jahreswirtschaftsbericht im Bundesfinanzministerium fe- derführend behandelt wird. Auch schon zu Ihrer Zeit wurde der Jahreswirtschaftsbericht traditionell zwischen allen Ressorts abgestimmt. Um dieses Argument zu stärken, werden Sie in Ihrem Antrag besonders „tricky“: Sie zählen den Anteil von steuer- und finanzpolitischen Themen im letzten Jahres- wirtschaftsbericht – und was stellen Sie fest? Höre und staune ein ganzes Viertel des Jahreswirtschaftsberichtes ist steuer- und finanzpolitischen Fragen gewidmet. Da kann ich nur sagen: Das ist ja allerhand. Ich frage mich allen Ernstes: Was will uns der Verfas- ser des Antrages, Herr Brüderle, mit diesen Zahlen sagen? Sicherlich, dass dies ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass wirtschaftspolitisch relevante Fragen nur noch stief- mütterlich behandelt werden. Es ist schon erstaunlich, welche mechanischen Vorstellungen Sie für gesamtwirt- schaftliche Zusammenhänge haben. Ich empfehle Ihnen die Lektüre des Jahresgutachtens des Sachverständigenrates oder den „Wold Economic Outlook“ des Internationalen Währungsfonds. Ob Sie nationale oder internationale wirtschafts- und finanzpoli- tische Empfehlungen studieren, die von Ihnen hochgehal- tene Trennung finden Sie nirgendwo. Im Gegenteil, steuer- und finanzpolitische Vorschläge stehen überall an erster Stelle für eine dynamische Wachstumspolitik für mehr Beschäftigung. Und im Übrigen: Gestatten Sie der Bundesregierung auch einmal, dass sie ihre Erfolge in der Steuer- und Fi- nanzpolitik besonders hervorhebt. Wir haben hervorra- gende Arbeit geleistet, was uns von Wirtschaft und inter- nationalen Finanzmärkten voll attestiert wird, und wir schreiben diese auch gern in aller Bescheidenheit in den Jahreswirtschaftsbericht. Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, wenn ich die heutige Debatte auch dazu nutze, um auf die Er- folge dieser Bundesregierung hinzuweisen, und zwar nicht trotz des neuen Zuschnitts, sondern wegen der Ressorts- zuständigkeiten: Wir hatten im Jahr 2000 ein Wachstum von 3,1 Prozent, eine Zahl, von der Sie während Ihrer Re- gierungszeit nur geträumt haben. Und auch in diesem Jahr werden wir, trotz abgeschwächter Dynamik der Weltwirt- schaft, ein stabiles Wachstum von real 2,75 Prozent in Deutschland erreichen. Der Abbau der Arbeitslosigkeit wird auch im Jahr 2001 anhalten, und zwar nicht aus de- mographischen Gründen, wie die Opposition immer wie- der behauptet. Im Jahresdurchschnitt rechnen wir mit ei- nem Anstieg der Erwerbstätigenzahl um fast eine halbe Million; die Arbeitslosigkeit wird damit im Jahr 2001 auf 9 Prozent oder auf 3,6 Millionen Menschen sinken. Dies ist das Ergebnis einer mutigen Reformpolitik, die unserer Wirtschaft den notwendigen stabilen Rahmen vorgibt und ihr gleichzeitig die richtigen Impulse verleiht. Was haben denn die von Ihnen so gebeutelten Ressorts gemeinsam – ich sage noch einmal: gemeinsam; denn Kenn- zeichen unserer Politik ist das gemeinsame Vorgehen – auf den Weg gebracht? Wir haben mit einer mutigen Steuerre- form die Wirtschaft wirksam entlastet. Wir haben mit un- serem Zukunftsprogramm eine konsequente Konsolidie- rungspolitik eingeleitet, zu der Sie in 16 Jahren nicht in der Lage waren. Wir haben eine Rentenreform auf den Weg gebracht, die für stabile Renten sorgt und erstmalig die pri- vate Beteiligung und Eigenverantwortung einführt. Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Deutschland wieder einen Spitzenplatz in der Informati- onstechnologie erreicht hat. Wir haben die Innovations- kraft in diesem Land wieder angeregt und damit die Mo- dernisierung und den Strukturwandel beschleunigt. Ich will an dieser Stelle nicht weiter all die Erfolge der Bundesregierung aufzählen. Vielen von Ihnen ist dies ja be- kannt und die positiven Zahlen sprechen eine klare Sprache. Dies alles zeigt für die heutige Debatte jedoch eines in aller Klarheit: Der Erfolg von Wirtschafts- und Finanzpolitik ist keine Frage des Ressortszuschnitts, sondern eine Frage der Zusammenarbeit aller und der praktischen Politik. Das Team Eichel/Müller und ihre Mannschaften haben den Standort Deutschland in enger und kooperativer Zu- sammenarbeit auch im internationalen Wettbewerb kräf- tig aufgewertet. Dass Sie von der Opposition das möglicherweise an- ders sehen, kann mich nicht beunruhigen. Sie hatten im- merhin 16 Jahre Zeit, um uns eines Besseren zu belehren. Wenn Sie mit dem alten Zuschnitt eine bessere Politik ge- macht hätten, wäre dies sicherlich vom Wähler honoriert worden. Es stimmt mich schon sehr bedenklich, wenn die Op- position ihre Kritik an formalen und institutionellen Zu- ständigkeiten festmacht. Für uns stehen jedenfalls mehr die Inhalte im Mittelpunkt, nicht die formalen Zuständig- keiten. Darauf sollten wir uns auch in den Diskussionen hier im Plenum konzentrieren – und nicht auf die Frage, ob nun eine Abteilung besser in diesem oder jenem Res- sort untergebracht ist. Hartmut Schauerte (CDU/CSU): Der organisatori- sche und strukturelle Rahmen für Wirtschafts- und Ord- nungspolitik der Bundesrepublik Deutschland ist in kei- nem vernünftigen Verhältnis mehr. Es ist nicht mehr nachzuvollziehen, dass zwar allgemein und in allen Par- teien immer wieder über die besondere Bedeutung der Wirtschaftspolitik zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und zur Sicherung von Wohlstand gesprochen wird, dass jedoch zeitgleich die Rolle und Aufgabenstellung des Wirtschaftsministeriums, das zentral zur Erledigung die- ser Aufgabenstellung zuständig sein müsste, an allen Ecken und Kanten beschnitten und eingeschränkt wird. Der Antrag der F.D.P. zielt darum uneingeschränkt in die richtige Richtung. Die Liste der Beschneidungen von Zu- ständigkeiten des Wirtschaftsministeriums ist lang. Der Redlichkeit halber muss man sagen, dass die Verkleine- rung der Zuständigkeiten dieses Hauses nicht erst mit der rot-grünen Koalition begonnen hat. Dieser Erosionspro- zess hat leider auch in der CDU/F.D.P.-Koalition begon- nen. Allerdings ist er mit den Entscheidungen unter Bun- deskanzler Schröder in einer sachwidrigen und schädlichen Weise fortgesetzt und beschleunigt worden, wie ich mir das nicht habe vorstellen können. Wir fordern darum alle Beteiligten auf, sich diesem Sachverhalt mit der notwendigen Aufmerksamkeit zu nähern und einmal gemeinsam zu überlegen, nicht ob die- ser Prozess umgekehrt werden muss, sondern in welcher Weise dies vernünftigerweise geschehen kann. Für die CDU/CSU steht fest, dass eine sachgerechte Aufgabenzuordnung zum Wirtschaftsministerium eine we- sentliche Voraussetzung für die Wiedergewinnung von wirtschaftlichem Wachstum und zur nachhaltigen Bekämp- fung von Arbeitslosigkeit ist. Es ist richtig, geboten und sinnvoll, dass das Bun- desministerium für Finanzen den Finanzbericht nach § 31 der Bundeshaushaltsordnung erstellt. Nicht nach- vollziehbar ist jedoch, dass der Bundesfinanzminister den Jahreswirtschaftsbericht nach § 2 des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes vorlegt und auch nach § 3 Sta- bilitäts- und Wachstumsgesetz gesamtwirtschaftliche Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001 15053 (C) (D) (A) (B) Orientierungsdaten vorlegt. Dies ist und bleibt eine Kern- aufgabe des Wirtschaftsministeriums. Es ist sachwidrig, wenn im gleichen Haus, in dem die Belastung der Wirt- schaft geplant wird, nämlich in der Steuerbehörde, auch der Jahreswirtschaftsbericht erarbeitet und bearbeitet wird. Wann sollen denn die notwendigen besonderen Interessen der Wirtschaft auch und gerade gegenüber der Steuer- behörde in der nötigen Freiheit und Eigenständigkeit ent- wickelt werden? Gerade an diesem Beispiel wird deutlich, dass durch die falsche Zuordnung auch eine Schwächung der ordnungspolitischen Ansätze zu erwarten ist. Es wäre Herrn Eichel ohne weiteres zuzumuten gewesen, diese damals aus machtpolitischen Gründen durchgesetzte Ent- wicklung, die Herr Lafontaine eingeleitet hat, aus ord- nungspolitischen Gründen wieder an das Wirtschaftsminis- terium zurückzugeben. Ein bisschen vernünftiger Druck des Bundeskanzlers wäre in dieser Situation ausgespro- chen sinnvoll und nötig. Der durch diese Fehlentschei- dung eingetretene Mangel wird auch nicht dadurch beho- ben, dass nun ein Konkurrenzprodukt, nämlich der Wirtschaftsbericht, im Wirtschaftsministerium aufgestellt wird. Durch diesen zweiten Bericht wird der Jahreswirt- schaftsbericht nicht besser, sondern eher etwas unwichti- ger, weil dann zwei Berichte zur Begutachtung vorliegen. Eine größere Klarheit in den Perspektiven ergibt sich da- durch unter keinem Gesichtspunkt. Es ist auch sachwidrig und nicht zu verstehen, dass die Zuständigkeit in außenwirtschaftspolitischen Fragen bei der OECD im Wesentlichen beim Bundesfinanzminister liegt. Auch hier war nicht die Sachpolitik entscheidend, sonder die Machtpolitik zwischen den beiden Häusern. In der Außenwirtschaft geht es aber nicht um den möglichen Export des Deutschen Steuerrechts, das wäre sicherlich ein Flop. In der Außenwirtschaft geht es um den Export von deutschen Waren- und Dienstleistungen, um die Wett- bewerbsgleichheit im Bereich des Im- und Exports und um die Fragen, die sich aus der Globalisierung der Welt- wirtschaft ergeben. Diese Fragen müssten richtigerweise von dem Haus behandelt und beantwortet werden, das hierfür auch die nationale Zuständigkeit hat. Die Überge- wichtung der finanzwirtschaftlichen Aspekte in diesem Zusammenhang ist der Sache nicht dienlich und damit schädlich. Die allgemeine Lebensregel, dass der Schuster bei seinen Leisten zu bleiben hat, und dass das für die Sa- che hilfreich ist, muss auch hier wieder gelten. Der Bun- desfinanzminister soll seinen Finanzbericht vorlegen und der Wirtschaftsminister soll seinen Jahreswirtschaftsbe- richt vorlegen. Was denn sonst! Unabhängig von diesen angesprochenen Fragenkom- plexen müssten wir uns darüber hinaus gemeinsam Ge- danken machen, wie wir die Rolle des Wirtschaftsministe- riums stärken und damit der Stimme der Ordnungspolitik neues Gewicht verleihen können. Unter dem Gesichts- punkt der Ordnungspolitik ist eine der ganz wesentlichen Aufgaben eines Wirtschaftsministeriums, das den Namen Ministerium für die Wirtschaft verdient, auch die Frage des Wettbewerbs. Gerade in der Wettbewerbspolitik wer- den die für die soziale Marktwirtschaft unverzichtbaren und wesentlichen Rahmenbedingungen gelegt. Deswegen ist es vernünftig und sachlich geboten, dass alle Behörden, die den Wettbewerb regulieren sollen – und zwar auch die Regulierungsbehörden – ihrer Natur nach dem Kartellamt und dem Wirtschaftsministerium unterstellt werden. Dies gilt für die bestehenden Regulierungsbehörden bei der Post genauso, wie für die geplante Regulierungsbehörde beim Eisenbahnvermögen und sollte auch gelten für even- tuell durch europäische Entwicklungen notwendige Regu- lierungsbehörden im Bereich von Strom, Gas und Wasser. Vielleicht wäre es sogar vernünftig, das Wirtschaftsminis- terium umzubenennen in Ministerium für Wirtschaft, Wettbewerb und Technologie. Auch bei den jüngsten Entscheidungen im Rahmen der BSE-Krise ist wieder einmal zulasten des Wirtschaftsminis- terium über das Ziel hinausgeschossen worden. Es ist ja richtig, dass der Verbraucherschutz, insbesondere im Ernährungs- und Lebensmittelbereich sehr eng mit den Aufgabenstellungen des Landwirtschaftsministeriums zu- sammen zu sehen ist. Absolut unverständlich ist es jedoch, dass der gesamte übrige Verbraucherschutz im Bereich der gesamten Technologieentwicklung nun ebenfalls dem Mi- nisterium für Landwirtschaft angegliedert wird. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass der Verbraucherschutz im Bereich der Automobilproduktion, der Telekommunikation, der Medizintechnik und aller sonstiger technischer Waren nun ausgerechnet im Landwirtschaftsministerium beheimatet sein soll. Auch hier haben wir wieder einen wehrlosen Wirt- schaftsminister Müller erlebt, der ohne Gegenwehr und ohne Hausmacht nicht nur die inhaltlichen Schlachten um die Mitbestimmung verliert, sondern auch sein Haus aus- plündern lässt. Als Trostpflaster für all die Belastungen seines Hauses und der Zuständigkeiten dieses einst glän- zenden Wirtschaftministeriums hat er dann endlich eine grüne parlamentarische Staatssekretärin bekommen. Herr Minister Müller, wenn Sie so weitermachen, dann sind Sie nicht nur parteilos, sondern irgendwann auch hauslos. Was wollen Sie sich eigentlich noch alles gefallen lassen, zulasten der Kompetenz Ihres Hauses und der Durchset- zungskraft von vernünftiger Ordnungspolitik? Wenn Sie so weitermachen bzw. weiter so untätig bleiben, wird das einst stolze Wirtschaftsministerium im Prinzip nur noch ein Subventionsministerium sein und Sie dürfen dann die Reste der Kohlesubvention verwalten. Das ist sicherlich ein Thema, bei dem Sie sich auskennen, aber das ist kein Thema, mit dem wir den Aufbruch zu neuen Ufern einer globalisierten Welt erfolgreich steuern können. Sie haben die Unterstützung der Opposition im Ansatz der Stärkung des Wirtschaftsministeriums. Jetzt müssen Sie sich nur noch in Ihrer eigenen Koalition durchsetzen. Viel Glück, versuchen Sie es einmal. Werner Schulz (Leipzig)(BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Die rot-grüne Bundesregierung hat durch Organi- sationserlass zu Beginn der Wahlperiode einige Verände- rungen der Zuständigkeiten einzelner Ministerien vorgenommen. Im vorliegenden Falle geht es dabei um eine Verlagerung grundsätzlicher wirtschaftspolitischer Zuständigkeiten aus dem Wirtschaftsministerium ins Fi- nanzministerium. Dies ist ein ganz normaler Vorgang. Es ist auch nichts Unübliches; Veränderungen wurden aus aktuellem Anlass kürzlich bei den Zuständigkeiten für den Verbraucherschutz vorgenommen. Die heutige F.D.P. handelt nach dem bekannten Motto: „Es war immer so und so wird es auch immer bleiben“. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 200115054 (C) (D) (A) (B) Man muss sich vor Augen führen, wo die früheren Libe- ralen heute gelandet sind. Die Partei, die im Wahlkampf 1969 mit dem Anspruch angetreten ist, alte Zöpfe abzu- schneiden, beklagt sich in ihrem Antrag nun bitterlich da- rüber, dass die – man höre und staune – „von Ludwig Erhard konzipierte Trennung der wirtschaftspolitischen Fachfragen“ aufgegeben wurde! Mir scheint, das Gedächtnis ist kurz. Die vormaligen Liberalen wollten seinerzeit nicht nur Zöpfe abschneiden und mit drei Punkten Eindruck schinden. Während der so- zialliberalen Regierung – genauer: von Mai 1971 bis De- zember 1972 – wurde ein „Superministerium“ gebildet, welches zunächst von Karl Schiller und dann von Helmut Schmidt als Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen geleitet wurde. Da wurden also nicht nur einzelne Zu- ständigkeiten verlagert, da wurden die beiden Ministerien gleich zusammengelegt. Von einem Aufschrei der Em- pörung der Liberalen wegen der Verletzung erhardscher Gesetze war damals keine Rede. Wie kurz das Gedächtnis tatsächlich ist, zeigt sich auch daran, dass die heutigen Nachfolger der Liberalen nicht einmal mehr den Namen von Ludwig Erhard korrekt schreiben können, sondern ihn noch um ein hartes „t“ ergänzt haben! Darüber hinaus fragt man sich beim Lesen ihres Antra- ges, ob die F.D.P. möglicherweise übersehen hat, dass sie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr an der Regierung be- teiligt ist. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass Sie sich anmaßen, über Organisationserlasse des Bundes- kanzlers zu befinden. Ihnen geht es mitnichten um eine sachgerechte Aufteilung von Zuständigkeiten, sondern vielmehr um eine selbstgerechte Darstellung wirtschafts- politischer Besserwisserei! Und obwohl wir uns in der heißen Phase des Wahlkampfs in Rheinland-Pfalz befin- den, ist Ihnen bewusst, auf welch dünnem Eis Sie sich be- wegen. Sonst hätten Sie nie und nimmer zugestimmt, die Reden zu diesem Tagesordnungspunkt zu Protokoll zu ge- ben. Und noch eines: Während Ihrer Regierungsbeteiligung waren Sie auch nicht gerade zimperlich oder zurückhal- tend, wenn es um Kompetenzverlagerungen zu Ihren Gunsten gehen sollte. Vielleicht erinnern Sie sich noch, dass der damalige Wirtschaftsminister Möllemann über Jahre hinweg die Zuständigkeit für die Treuhand vom Bundesfinanzministerium in sein eigenes Haus verlagern wollte. Wie wir wissen, hat die Treuhand dann länger existiert als der glücklose Minister in seinem Amt. Die rot-grüne Bundesregierung hat es jedenfalls nicht nötig, sich von den vormaligen Liberalen in Sachen Markt- wirtschaft oder Kompetenzverteilung Nachhilfeunterricht erteilen zu lassen. Wir wissen, dass es gegen die be- schlossenen Zuständigkeiten ernsthafte Bedenken gibt. Wir werden zum Ende der Wahlperiode die positiven und die negativen Auswirkungen prüfen und bewerten. Danach werden wir gegebenenfalls neu entscheiden. Im Gegensatz zu Ihnen sind wir immer bereit und in der Lage, unsere Entscheidungen vor dem Hintergrund der jeweiligen Ent- wicklungen bzw. der jeweiligen Erfordernisse zu reflek- tieren. Dieses ständige Überprüfen ist für uns auch Be- standteil einer modernen Wirtschaftspolitik, die angesichts der globalen Herausforderungen oder der Dynamik der Ökonomie eben nicht an überholten Erkenntnissen kleben bleiben darf. Gudrun Kopp (F.D.P.): Welchen Stellenwert hat die Wirtschaftspolitik bei der rot-grünen Bundesregierung? Wie wichtig ist Bundeskanzler Schröder und seinem Wirtschaftsminister Müller die deutsche Wirtschaft, allen voran der in jeder Festtagsrede hoch gelobte Mittelstand? Gemessen an diversen Verlagerungen von Zuständigkei- ten in andere Ressorts, vorwiegend an das Finanzminis- terium, sind diese Fragen klar negativ zu beantworten. Die Wirtschaft und insbesondere der Mittelstand haben fachpolitisch rasant an Bedeutung verloren. Das spiegelt sich auch auf der langen Liste von wirtschafts- und mit- telstandsfeindlichen Beschlüssen der Regierung wider. Federn lassen musste das Bundeswirtschaftsminis- terium gleich nach der rot-grünen Regierungsübernahme. Die Grundsatz- und die Europaabteilung sowie die OECD-Zuständigkeit wurden in das Finanzministerium verlagert. Das war die Rache der SPD am ordnungspoliti- schen Geist Ludwig Erhards, Karl Schillers und anderer. So wundert es uns nicht, dass der Jahreswirtschaftsbe- richt, erstellt von Finanzminister Hans Eichel, viele wohl- tönende Phrasen enthält, die in bemerkenswertem Wider- spruch zur praktischen Politik anderer BMF-Abteilungen oder des BMAstehen. Derweil gibt der Wirtschaftsminis- ter einen „Wirtschaftsbericht“ heraus, der neben vielen bunten Bildern wenig Aussagekraft hat. Die Zuständigkeiten für wirtschaftspolitische Analy- sen und Konjunkturprognosen gab Minister Eichel trotz anders lautender Absprachen im letzten Sommer bis heute nicht wieder an das Wirtschaftsministerium zurück. Im Gegenteil, weitere Schwächungen des Wirtschaftsressorts folgten. Im letzten Sommer startete Minister Eichel einen wei- teren Coup: In einer Nacht- und Nebelaktion machte er den Verkauf der bundeseigenen Mittelstandsförderbank Deutsche Ausgleichsbank an die Kreditanstalt für Wie- deraufbau perfekt – natürlich an seinem Kabinettskolle- gen vorbei. Die Oberaufsicht über die neue bundeseigene Förderbank, einem Instrument der Wirtschaftsförderung, liegt beim BMF, obwohl sie da nichts zu suchen hat. Das BMWi sah auch mehr oder weniger hilflos zu, wie die Mittelstandsförderung in den letzten drei Jahren von 1,3 Milliarden DM auf 0,5 Milliarden DM zusammenge- strichen wurde. Und um das Bild der abnehmenden Be- deutung des BMWi komplett zu machen, wechselte der Fachbereich Verbraucherschutz im Rahmen der BSE- Krise zum Verbraucherschutz- und Landwirtschafts- ministerium. Die F.D.P.-Bundestagsfraktion fordert die Bundesre- gierung auf, endlich zu klaren, ordnungspolitisch sinn- vollen Strukturen zurückzukehren. Dies bedeutet unter anderem: Erstens. Der Bundesfinanzminister legt wie zuvor sei- nen Finanzbericht vor. Zweitens. Das BMWi erstellt wieder federführend den Jahreswirtschaftsbericht. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001 15055 (C) (D) (A) (B) Drittens. In das BMWi werden zurückverlagert: die Zuständigkeiten für wirtschaftswissenschaftliche For- schung, gesamtwirtschaftliche Analysen, der Sachver- ständigenrat und die OECD. Viertens. Die Abteilung „Geld und Kredit“ wird wieder, wie das bis 1972 der Fall war, beim BMWi angesiedelt. Mit klaren Strukturen und nachvollziehbaren Zustän- digkeiten erhöht sich die Fachkompetenz und Bedeutung von wirtschaftspolitischen Initiativen und Gesetzen. Wirt- schaftspolitische Konzepte müssen an die Stelle von rei- ner Kungelei für den Machterhalt treten. Wir, die F.D.P.- Bundestagsfraktion, fordern Sie auf, auf diesem Weg die Handlungsfähigkeit des Wirtschaftsministeriums wieder- herzustellen. Rolf Kutzmutz (PDS): Vor einiger Zeit bin ich gefragt worden, ob Deutschland einen Energieminister bräuchte. Ich habe damals gesagt: Den haben wir doch. Natürlich, das war stark verkürzt, nicht ausreichend begründet und vielleicht auch nicht gerecht. Denn Herr Müller hat ein- mal gesagt, er lasse sich für die Wirtschaft den Kopf blu- tig schlagen. Also nicht nur für die Energiewirtschaft, ob- wohl er drauf und dran ist, sich jetzt eventuell die eine oder andere KWK-Beule zu holen. Die Aufgabenverteilung ist nicht von Herrn Müller vorgenommen worden. Die Herausnahme wichtiger Ent- scheidungsfelder aus dem BMWi ist nicht seine Schuld. Er hat sie aber auch nicht verhindern können. Mich wundert, dass der Jahreswirtschaftsbericht im- mer noch diesen Titel trägt. Und ich vermute einfach, darin liegt auch der Grund, dass acht Monate nach Ab- schluss der Ausschussberatungen der Antrag der F.D.P. er- neut das Licht des Plenums erblickt. Schließlich steht in der nächsten Sitzungswoche wieder ein Jahreswirt- schaftsbericht des Bundesfinanzministers auf der Tages- ordnung, mit Zahlen, die bei ihrer Debatte wieder einmal von der Wirklichkeit überholt sein dürften. Ich fürchte allerdings, dass auch ein Bundeswirt- schaftsminister – egal welchen Namens – keine realisti- scheren Prognosen geliefert hätte. Denn Schönfärben gehört wohl immer zum Regierungsgeschäft. Aber grundsätzlich unterstützt auch die PDS das Anliegen, durch den Wirtschaftsminister den Wirtschaftsbericht und damit eine entsprechende Grundsatzabteilung sowie wirt- schaftswissenschaftliche Forschung verantworten zu las- sen, statt weiter die Öffentlichkeit zweimal jährlich – im Winter durch Herrn Eichel, im Sommer durch Herrn Müller – mit mehr oder weniger bunten, in jedem Falle aber folgenlosen Papieren zu beglücken. Im Übrigen können wir den strukturellen Forderungen der Liberalen jedoch nicht unbedingt folgen. Denn zu- mindest europapolitisch beweisen Frankreich und Groß- britannien, dass ein „Schatzministerium“-Konzept – also die Bündelung finanz- und wirtschaftspolitischer Kompe- tenzen – durchaus Vorteile haben kann, beispielsweise durch eine schlagkräftigere, weil nicht zersplitterte Inte- ressenvertretung im Ecofin-Rat. Dass es bei der Bundesrepublik mit dieser Schlagkraft auch ohne Zersplitterung krankt, belegt einmal mehr un- sere grundsätzliche Auffassung zum von der F.D.P. auf- geworfenen Thema: In dieser Gesellschaft hängt eine ef- fektive Wirtschaftspolitik mehr an den sie betreibenden Personen – sprich: hinter ihnen stehenden ökonomischen Schulen – denn an ihrer strukturellen Zuordnung. Ich ge- stehe freiweg: Wegen seiner politischen Haltung zur Glo- balisierung oder zur Stärkung der Binnennachfrage hätte die PDS eine außen- und volkswirtschaftliche Interessen- vertretung bei Oskar Lafontaine viel lieber als bei den am- tierenden Ministern oder gar bei F.D.P.-Personal gese- hen – egal, wie deren Amtsbezeichnung nun ist. In diesem Zusammenhang finde ich es schon pikant, dass die F.D.P. anlässlich der aktuellen Zuordnung des Jahreswirtschaftsberichtes plötzlich die Abteilung „Geld und Kredit“ auch wieder entdeckt. Die kam bekanntlich dem Bundeswirtschaftsministerium schon vor rund 30 Jahren abhanden – und alle Regierungskoalitionen mit liberaler Beteiligung seitdem fanden nichts dabei. Aber vermutlich soll mit dem vorliegendem Antrag schon an der Machtbasis für den nächsten Regierungseintritt gebas- telt werden. Wenn wir schon über Strukturen in diesem Bereich re- den: Warum verbindet man eigentlich nicht die Wirt- schafts- mit der aktiven Arbeitsmarktpolitik? Hier könnte ein Schlüssel für „Mehr Wohlstand für alle“ liegen, statt die Wirtschaft immer durch die finanzpolitische Brille – oder eben umgekehrt – betrachten zu wollen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mitge- teilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Ge- schäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nach- stehenden Vorlage absieht: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Jahresgutachten 1998 „Welt im Wandel – Strategien zur Bewältigung globaler Umweltrisiken“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bun- desregierung Globale Umweltänderungen – Drucksache 14/3285 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 14/5172 Nr. 2.17 Rechtsausschuss Drucksache 14/272 Nr. 18 Drucksache 14/342 Nr. 1.6 Drucksache 14/3723 Nr. 2.3 Drucksache 14/3859 Nr. 1.5 Drucksache 14/4441 Nr. 1.12 Haushaltsausschuss Drucksache 14/4441 Nr. 1.28 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 200115056 (C) (D) (A) (B) Ausschuss fürWirtschaft undTechnologie Drucksache 14/4665 Nr. 2.20 Drucksache 14/4865 Nr. 1.18 Drucksache 14/4945 Nr. 2.5 Drucksache 14/4945 Nr. 2.7 Drucksache 14/4945 Nr. 2.8 Drucksache 14/4945 Nr. 2.9 Drucksache 14/4945 Nr. 2.10 Drucksache 14/4945 Nr. 2.11 Drucksache 14/4945 Nr. 2.12 Drucksache 14/4945 Nr. 2.23 Drucksache 14/4945 Nr. 2.29 Drucksache 14/4945 Nr. 2.37 Drucksache 14/4945 Nr. 2.38 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 14/4441 Nr. 1.2 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 14/4441 Nr. 1.30 Drucksache 14/4570 Nr. 1.1 Drucksache 14/4865 Nr. 1.5 Drucksache 14/4865 Nr. 1.6 Drucksache 14/4865 Nr. 1.7 Drucksache 14/4865 Nr. 1.8 Drucksache 14/4865 Nr. 1.9 Drucksache 14/4865 Nr. 1.10 Drucksache 14/4865 Nr. 1.11 Drucksache 14/4865 Nr. 1.12 Drucksache 14/4865 Nr. 1.13 Drucksache 14/4865 Nr. 1.14 Drucksache 14/4865 Nr. 1.15 Drucksache 14/4865 Nr. 1.16 Drucksache 14/4865 Nr. 1.17 Drucksache 14/4945 Nr. 1.4 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Februar 2001 15057 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Walter Hoffmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsi-
    dent! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Man
    könnte eigentlich sagen: Die Argumente sind ausge-
    tauscht.


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Genauso ist es! – HansMichael Goldmann [F.D.P.]: Sie müssen jetzt eine bemerkenswerte Rede halten!)


    Es wiederholt sich jetzt einiges. Allerdings gibt es einen
    Bereich, von dem ich meine, dass er bis jetzt eine unter-
    geordnete Rolle gespielt hat.

    Wenn man über BAföG redet, denkt man unwillkürlich
    an Studentinnen und Studenten an den Hochschulen und
    Fachhochschulen. In diesem Zusammenhang wird ver-
    gessen, dass das BAföG auch für andere gilt,


    (Beifall bei der SPD)

    beispielsweise für Schülerinnen und Schüler an weiter-
    führenden Schulen, wie Abendschulen, Berufsaufbau-
    schulen, Berufsfachschulen sowie Fach- und Fachober-
    schulen.

    Das BAföG hat aber auch Auswirkungen auf Auszu-
    bildende, die eine berufliche Ausbildung zum Beispiel im
    Handwerk oder in der Industrie absolvieren, und auf Teil-
    nehmer an einer berufsvorbereitenden Maßnahme der
    Bundesanstalt für Arbeit.




    Angelika Volquartz
    14994


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Diese Gruppen haben nach dem Sozialgesetzbuch III
    Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe. Diese Be-
    rufsausbildungsbeihilfe orientiert sich an den Regeln
    des Bundesausbildungsförderungsgesetzes. Vorausset-
    zung ist, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht selbst be-
    streiten und mit der Ausbildung verbundene Kosten
    nicht selbst tragen können.

    Ausbildungsgeld erhalten auch Behinderte, die einer
    besonderen Förderung bedürfen und deshalb in einer spe-
    ziellen Einrichtung für Behinderte, zum Beispiel in einem
    Berufsbildungswerk, ausgebildet werden. Auch dieses
    Ausbildungsgeld für Behinderte orientiert sich an den
    Regelungen im BAföG.


    (Beifall bei der SPD)

    Es war, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe

    Kolleginnen und Kollegen, immer Konsens in diesem
    Haus, dass der Bund alle Formen der weiterführenden be-
    ruflichen Bildung in den BAföG-Regelungen in analoger
    Weise unterstützt hat. Eine Studentin soll und darf einer
    Auszubildenden gegenüber nicht bevorzugt werden.


    (Cornelia Pieper [F.D.P.]: Richtig!)

    Beiden muss es ermöglicht werden, unabhängig vom ei-
    genen Einkommen oder dem der Eltern eine berufsquali-
    fizierende Ausbildung zu absolvieren.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich meine daher, dass es konsequent, bildungspolitisch
    sinnvoll und gerecht ist, die mit diesem Ausbildungsför-
    derungsreformgesetz erreichten Verbesserungen in der
    Schüler- und Studentenförderung in gleichem Umfang
    auf die Auszubildenden und die Teilnehmer an berufsvor-
    bereitenden Maßnahmen auszudehnen. Das machen wir
    hiermit.


    (Beifall bei der SPD)

    Unsere BAföG-Reform wird diesem Anspruch ge-

    recht. Vom 1. August dieses Jahres an werden auch Lehr-
    linge und sich auf den Beruf vorbereitende Jugendliche,
    ob behindert oder nicht, von der Erhöhung der Einkom-
    mensfreibeträge – im Durchschnitt 6 Prozent, wie wir
    gehört haben –, von der Nichtanrechnung des Kindergel-
    des, der Anhebung der Bedarfssätze und der Erhöhung der
    Mietkostenpauschale profitieren. Das ist gut so.


    (Beifall bei der SPD)

    Diese Erhöhung war überfällig, wie wir alle wissen,

    weil mit ihr die jahrelangen Versäumnisse der alten Ko-
    alition endlich ausgeglichen werden. Ein Auszubildender
    muss sich jetzt weniger Sorgen darüber machen, ob er
    sich eine Ausbildung leisten kann oder nicht. Wir haben
    erreicht, dass der Geldbeutel der Eltern nicht mehr über
    die Lebenschancen in unserer Gesellschaft bestimmt, wie
    es Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Regie-
    rungserklärung am 10. November 1998 formuliert hat.
    Damit haben wir ein weiteres unserer Wahlversprechen
    eingelöst.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Zeiten sind vorbei, in denen die Ausgaben für die
    Ausbildungsförderung real gekürzt wurden und immer

    weniger Studierende und Auszubildende Unterstützung
    erhielten. Sie gehören Gott sei Dank endlich der Vergan-
    genheit an. Heute werden wir entscheidende Verbesse-
    rungen nicht nur in der Leistungshöhe, sondern auch in
    der Struktur der Förderung von Auszubildenden und
    Teilnehmern an berufsvorbereitenden Maßnahmen durch-
    setzen.

    Wir entschlacken das SGB III von überflüssigen büro-
    kratischen Regelungen, schneiden alte Zöpfe ab und glei-
    chen die Regelungen in BAföG und SGB III stärker ein-
    ander an.


    (Peter Dreßen [SPD]: So etwas ist sinnvoll!)

    Bestes Beispiel ist die Abschaffung der unterschiedlichen
    Förderung von Auszubildenden nach Alter und Familien-
    stand. Wir meinen, dass diese Kriterien sich längst über-
    lebt haben und in der Praxis teilweise kontraproduktiv
    wirken.

    Statt etlicher unterschiedlicher Förderungsgruppen je
    nach Alter, Familienstand und Ort der Ausbildungsstätte
    – Ost oder West – schaffen wir nun eine bundeseinheitli-
    che und übersichtliche Förderstruktur,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    die sachgerecht die Höhe der Berufsausbildungsbeihilfe
    nur noch nach zwei Kriterien festlegt: Erstens. Wohnt der
    Auszubildende bei den Eltern oder ist er auswärts unter-
    gebracht? Zweitens. Absolviert er eine berufliche Ausbil-
    dung oder nimmt er an einer berufsvorbereitenden Maß-
    nahme teil?

    In Zukunft ist es relativ einfach: Ein Auszubildender
    in einer normalen beruflichen Ausbildung wird künftig
    Studierenden an Fachschulen gleichgestellt und kann bis
    zu 865 DM bekommen. Teilnehmer an berufsvorberei-
    tenden Maßnahmen hingegen werden Berufsfach-
    schülern gleichgestellt und erhalten künftig je nach Un-
    terbringung zwischen 375 und 680 DM. Diese einfache
    und klare Regelung wird es in Zukunft vielen Auszubil-
    denden erleichtern, ihren Anspruch auf Förderung wahr-
    zunehmen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, für die verheirateten oder
    über 21 Jahre alten Teilnehmer an einer berufsvorberei-
    tenden Maßnahme werden die Bedarfssätze allerdings
    gekürzt. Dies ist aber aus unserer Sicht sachgerecht und
    stellt eine strukturelle Veränderung der Berufsausbil-
    dungsbeihilfe dar. Die Erfahrungen aus dem Jugendso-
    fortprogramm JUMP haben gezeigt, dass die relativ ho-
    hen Sätze in der Berufsvorbereitung den Übergang in eine
    betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung in vielen
    Fällen blockieren und ganz besonders heimatferne
    Ausbildungsangebote unattraktiv machen. Es kann nicht
    richtig sein, dass Jugendliche in der Berufsvorbereitung
    mehr Geld erhalten als später in der anschließenden Be-
    rufsausbildung. Das korrigieren wir jetzt.

    Auch die Teilnahme an der JUMP-Maßnahme „Arbeit
    und Qualifizierung für noch nicht ausbildungsgeeignete




    Walter Hoffmann (Darmstadt)


    14995


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Jugendliche“ wurde sehr oft mit dem Hinweis auf die
    höhere Entlohnung in der berufsvorbereitenden Bildungs-
    maßnahme abgelehnt. Das ändern wir durch dieses Ge-
    setz.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Tatsache ist auch: Es wird in Zukunft mehr Teilnehmer

    an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen geben, die
    Förderbeträge erhalten. In Zukunft wird vor allem das
    Einkommen der Eltern und Ehegatten nicht angerechnet.

    Mit dieser Reform werden wir weitere wichtige Ver-
    besserungen umsetzen: Wir haben den Freibetrag für
    Auszubildende bezüglich der Anrechnung der Aus-
    bildungsvergütung weiter erhöht. Mit diesem Gesetz wer-
    den wir zur weiteren Entschlackung den Bewilligungs-
    zeitraum für die Berufsausbildungsbeihilfe und das
    Ausbildungsgeld auf 18 Monate erhöhen, sodass der Aus-
    zubildende in Zukunft nur noch zweimal während einer
    regulären Ausbildung einen Antrag auf Förderung zu stel-
    len braucht. Das entlastet die Betroffenen und bedeutet
    eine erhebliche Erleichterung für die zuständigen Ämter
    und Behörden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Berufsausbildungsbeihilfe kann in Zukunft wieder

    durch Dritte aufgestockt werden. Besonders Bundeslän-
    der, in denen heute schon ein Mangel an Auszubildenden
    in vielen Berufen besteht, werden diese Möglichkeit zur
    besseren Ausschöpfung des Ausbildungsstellenangebotes
    und zur besonderen Förderung der regionalen Mobilität
    nutzen.

    Und: Zum Zwecke der Vereinfachung und der engeren
    Anbindung der Förderleistungen nach dem SGB III fügen
    wir Verweise ein, die künftige Erhöhungen beim BAföG
    automatisch auf das SGB III ausdehnen.


    (Beifall bei der SPD)

    Lassen Sie mich zusammenfassend noch einmal eine

    Bewertung vornehmen: Diese Reform bedeutet Entbüro-
    kratisierung und Verwaltungsvereinfachung. Sie stellt die
    Betroffenen finanziell besser und macht sie unabhängiger.


    (Cornelia Pieper [F.D.P.]: 20 Prozent!)

    Sie realisiert mehr Gleichberechtigung zwischen berufli-
    cher und allgemeiner Bildung


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    und leistet einen entschiedenen Beitrag zur Verbesserung
    der Qualifikation der jungen Menschen.


    (Beifall bei der SPD)

    Uns allen ist klar, dass wir die Herausforderungen der

    Zukunft nur durch ein höheres Ausbildungsniveau erfolg-
    reich bewältigen können, und deswegen ist es gut, dass
    das Haus diesem Gesetzentwurf überwiegend zustimmt.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich schließe die Aus-
sprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-
desregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Reform
und Verbesserung der Ausbildungsförderung, Drucksa-
chen 14/4731 und 14/5276.

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung empfiehlt unter Nr. 1 seiner Be-
schlussempfehlung die Annahme des Gesetzentwurfes in
der Ausschussfassung. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen wol-
len, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? –
Stimmenthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in
zweiter Beratung mit den Stimmen des Hauses bei Stimm-
enthaltung der F.D.P.-Fraktion angenommen.

Wir kommen zur
dritten Beratung

und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – Wer
stimmt dagegen? – Stimmenthaltungen? – Der Gesetzent-
wurf ist mit den Stimmen des Hauses bei Stimmenthal-
tung der F.D.P.-Fraktion angenommen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Abstimmung über den Entschließungsantrag der Frak-
tion der PDS auf Drucksache 14/5279. Wer stimmt für
diesen Entschließungsantrag? – Wer stimmt dagegen? –
Stimmenthaltungen? – Der Entschließungsantrag ist mit
den Stimmen des Hauses gegen die Stimmen der Fraktion
der PDS abgelehnt worden.

Abstimmung über den Entwurf eines Bundesausbil-
dungsförderungsgesetzes der Fraktion der F.D.P. auf
Drucksache 14/2253. Der Ausschuss für Bildung, For-
schung und Technikfolgenabschätzung empfiehlt unter
Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache
14/5276, den Gesetzentwurf abzulehnen. Ich bitte diejeni-
gen, die dem Gesetzentwurf auf Drucksache 14/2253 zu-
stimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt da-
gegen? – Stimmenthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in
zweiter Beratung mit den Stimmen des Hauses gegen die
Stimmen der F.D.P.-Fraktion abgelehnt. Damit entfällt
nach unserer Geschäftsordnung die weitere Beratung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe nunmehr die
Tagesordnungspunkte 15 a und b auf:

a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten

(Offenbach)

der Fraktion der CDU/CSU
Zukunft der friedlichen Nutzung der Kern-
energie – Zukunft der Entsorgung
– Drucksachen 14/1365, 14/5162 –

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) zu dem An-
trag der Abgeordneten Kurt-Dieter Grill, Dr. Peter




Walter Hoffmann (Darmstadt)

14996


(C)



(D)



(A)



(B)


Paziorek, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Die Folgen des Ausstiegs aus der Kernenergie
für den Standort Deutschland
– Drucksachen 14/3667, 14/4569 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Horst Kubatschka
Kurt-Dieter Grill
Michaele Hustedt
Birgit Homburger
Eva Bulling-Schröter

Zur Großen Anfrage liegt je ein Entschließungsantrag
der Fraktion der CDU/CSU und der Fraktion der F.D.P.
vor.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die
Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann verfahren wir so.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Horst Kubatschka, SPD-Fraktion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Horst Kubatschka


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrter Herr Präsi-
    dent! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir beschäftigen
    uns heute mit der Großen Anfrage der CDU/CSU „Zu-
    kunft der friedlichen Nutzung der Kernenergie – Zukunft
    der Entsorgung“. Die CDU/CSU-Fraktion hat sich wahr-
    lich Mühe gegeben und 139 Fragen zu Papier gebracht.
    Sie hat sich viel Mühe gegeben für eine Technik des ver-
    gangenen Jahrhunderts. Sie hat viel Zeit investiert in die
    Vergangenheit. Sie macht sich immer noch die Hoffnun-
    gen der 50er- und 60er-Jahre. Damals versprach uns die
    Wissenschaft das Ende aller Energiesorgen. Kritische
    Stimmen wurden nicht wahrgenommen. Ein Zeitalter des
    Energieüberflusses wurde versprochen, sogar das Perpe-
    tuum mobile schien in Form des Schnellen Brüters in
    greifbare Nähe zu rücken.

    Nur, die Hoffnungen der 50er- und 60er-Jahre haben
    sich nicht erfüllt. Auf die Blütenträume der „Atome für
    den Frieden“ fiel Raureif. Dieser Raureif hieß Harrisburg
    in den USA, Tschernobyl in der ehemaligen Sowjetunion
    und Tokaimura in Japan. Statt „Atome für den Frieden“
    blieben uns ungelöste Probleme. Ich möchte nur zwei
    schwerpunktmäßig aufgreifen: erstens das Restrisiko und
    zweitens die Entsorgung.

    Es gibt nach wie vor ein Restrisiko, das sich nicht ver-
    nachlässigen lässt. Dem sehr geringen Risiko eines größ-
    ten anzunehmenden Unfalls steht die Gefahr des maxi-
    malen Schadens gegenüber. Man muss auch immer
    wieder darauf hinweisen: Wir hinterlassen unseren Enke-
    linnen und Enkeln eine strahlende Hypothek, eine wirkli-
    che Belastung. Auch in Frankreich, Japan oder den Verei-
    nigten Staaten von Amerika gibt es keine Lösung für die
    Endlagerung. Die Wissenschaft hat keine endgültige Lö-
    sung gefunden. Nicht einmal in der Theorie ist sich die
    Wissenschaft einig. Von einem genehmigten Endlager
    sind wir noch weit entfernt.

    Eine Technik, die solche Zukunftsprobleme schafft, ist
    eine Technik der Vergangenheit. Die Aufgabe lautet:

    Mehr als 100 000 Jahre muss der Atommüll sicher ver-
    wahrt werden. Nur um die Dimension darzustellen: In
    Deutschland wird in diesem Jahr der 300. Geburtstag
    Preußens gefeiert.

    Wie Goethes Zauberlehrling haben wir in den 50er-
    und 60er-Jahren den Besen aus der Ecke geholt. Der Zau-
    berlehrling schöpft immer noch Atommüll und wir haben
    noch keinen Meister, der diesen Besen in die Ecke ver-
    bannt.

    Mit den Antworten der Bundesregierung wird die
    CDU/CSU – ich nehme an, auch die F.D.P. – nicht zufrie-
    den sein. Die rot-grüne Regierung kann Ihnen auch keine
    Antworten geben, die in Ihrem Sinne sind. Die richtige
    Antwort lautet: Die rot-grüne Regierung und die sie tra-
    genden Fraktionen wollen kontrolliert aus der Kernener-
    gie aussteigen; nicht in einem Jahr, wie manche Umwelt-
    verbände fordern. Wir werden den Ausstieg kurz- und
    mittelfristig angehen. Damit geben wir ein Beispiel, wie
    eine Hightech-Nation aus einer überholten Technik der
    Vergangenheit, der die CDU/CSU und die F.D.P. anhän-
    gen, aussteigt. Die Kernenergie in ihrer jetzigen Konzep-
    tion ist überholt.

    Wir haben vereinbart, im Konsens mit den EVUs aus-
    zusteigen. Es wird aber auch Zeit, dass wir im Konsens
    ein Stück vorankommen. Die EVUs sind aufgefordert, die
    Konsensvereinbarungen zu unterschreiben und damit
    den entscheidenden nächsten Schritt zu machen.

    Von den Kernkraftbefürwortern wird auch immer wie-
    der behauptet, dass Deutschland allein aus der Kernener-
    gie aussteigen will. Deutschland ist auf diesem schwieri-
    gen Weg des Ausstiegs nicht allein. Es wird immer wieder
    vergessen, dass die Mehrheit der EU-Staaten gar nicht in
    die Kernenergie eingestiegen ist oder sich ebenfalls auf
    dem Ausstiegspfad befindet.


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Russland will 40 neue Kernkraftwerke bauen!)


    – Ich habe von der EU gesprochen und Russland gehört
    nicht dazu. Die gehen denselben Irrweg wie Sie, Herr
    Kollege. Mich freut es weniger, dass Sie den gemeinsa-
    men Weg mit Russland für den richtigen Weg halten.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU,

    Ihre Große Anfrage ist in manchen Teilen irreführend,
    denn eine Zukunft der friedlichen Nutzung der Kernener-
    gie wird es in Deutschland nicht geben.

    Nun möchte ich mich dem CDU/CSU-Antrag „Die
    Folgen des Ausstiegs aus der Kernenergie für den Stand-
    ort Deutschland“ zuwenden. Schon einige Feststellungen
    des Antrages sind fragwürdig. Einige Beispiele möchte
    ich aufführen. Die Wettbewerbsfähigkeit der Atomkraft-
    werke muss angezweifelt werden. Niemand würde heute
    aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ein Kernkraftwerk
    bauen. Sie sind einfach zu teuer. Es gibt auch keine posi-
    tive Entwicklung zu neuen, inhärent sicheren Kernkraft-
    werken. Die jetzigen Konzeptionen bedeuten keine in sich
    sicheren Kernkraftwerke. Gäbe es diese, hätten wir noch
    immer ein Problem, nämlich das der Entsorgung.




    Präsident Wolfgang Thierse

    14997


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir wollen die Kernkraftwerke auch nicht durch
    Kohlekraftwerke ersetzen, wie Sie behaupten.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sondern?)

    – Der Dreiklang heißt – damit beantworte ich Ihr „Son-
    dern?“ –: Energie sparen, Energieeffizienz und erneuer-
    bare Energien. Diese drei Möglichkeiten sind die Fix-
    punkte der zukünftigen Energiepolitik.

    Einiges haben wir schon auf den Weg gebracht – ich
    möchte drei Beispiele aufzählen –:


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Das ist der Zauberbesen!)


    Das 100000-Dächer-Programm für die Photovoltaik hat
    einen enormen Schub für diese Technik gebracht. Damit
    wollen wir die Kosten für den Strom aus Photovoltaikan-
    lagen senken und für die Anlagenhersteller eine Langzeit-
    perspektive entwickeln. Die notwendigen Produktionska-
    pazitäten werden aufgebaut. Dies ist eine Technik der
    Zukunft.

    Manche Kernkraftwerksfreaks unterstellen uns, dass
    wir Kernkraftwerke durch die Photovoltaik ersetzen woll-
    ten. Das ist nicht der Fall und in absehbarer Zeit sicher-
    lich auch nicht möglich. Dass aber Photovoltaik bei In-
    selversorgung bereits heute wirtschaftlich ist, wird
    niemand ernsthaft bestreiten. Diesen Weg werden wir
    weitergehen.


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Deutschland zur Insel machen!)


    Auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist ein Teil
    dieses Konzeptes. Dieses Gesetz ist ein voller Erfolg.
    Ohne dieses Gesetz wären in Deutschland 20 000Arbeits-
    plätze vernichtet worden. Das Erneuerbare-Energien-Ge-
    setz hat in Deutschland die Windkraft gerettet, nachdem
    das Stromeinspeisungsgesetz nicht mehr wirksam war.
    Durch dieses Gesetz stieg die Stromproduktion aus Wind-
    kraft von 5,5 Milliarden Kilowattstunden in einem Jahr
    auf 9,2 Milliarden Kilowattstunden. Das sind fast 2 Pro-
    zent der Stromerzeugung in Deutschland. Vor zehn Jahren
    wäre das noch völlig unvorstellbar gewesen und als Uto-
    pie bezeichnet worden.

    Ähnliche Entwicklungen werden wir auch bei der Bio-
    masse erleben. Hier eröffnet sich für die Landwirtschaft
    eine neue Zukunftschance. In die Zukunft schauende
    Landwirte haben diese Chance bereits erkannt, haben sie
    genutzt und werden sie verstärkt nutzen. Ich möchte allen
    Bürgerinnen und Bürgern danken, die auf diesem Weg
    Fantasie und Unternehmungsgeist bewiesen haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Mit ihnen werden wir es schaffen, in zehn Jahren den An-
    teil der erneuerbaren Energien in Deutschland zu verdop-
    peln. Damit haben wir eine einheimische Energiequelle
    gesichert und Zehntausende von Arbeitsplätzen für die
    Zukunft geschaffen.

    Ich habe nur wenige Beispiele von unserem Konzept
    ausgeführt. Wir haben die ersten Schritte gemacht, wei-
    tere werden folgen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Atomenergiean-
    hänger werden behaupten, diese Maßnahmen würden nur

    durch Subventionen ermöglicht. Um es klar zu sagen:
    Ohne Subventionen lassen sich erneuerbare Energien
    nicht auf dem Markt durchsetzen. Damit verhält es sich
    genauso wie mit der Kernenergie in der Vergangenheit.
    Auch sie musste hoch subventioniert gegen die Braun-
    und Steinkohle durchgesetzt werden. Wären wir nicht in
    die Sackgasse der Kernenergie gelaufen, wären wir auf
    dem Gebiet der erneuerbaren Energien, der Energieeffizi-
    enz und der Energieeinsparung bedeutend weiter.

    In Ihren Antragsforderungen schreiben Sie auch vom
    Entsorgungsnachweis; die Entsorgung solle gewährleistet
    werden. Dazu möchte ich Folgendes anmerken: Seit Be-
    ginn der kommerziellen Nutzung der Kernenergie haben
    wir uns etwas vorgemacht. Für uns war ein Kernkraftwerk
    entsorgt, wenn der Abtransport in eine Wiederaufberei-
    tungsanlage erfolgte. Die Wiederaufbereitungsanlage war
    also der Entsorgungsnachweis. Tatsache ist: Die Wieder-
    aufbereitungsanlage hat die Entsorgung eher erschwert
    und verteuert. Deswegen werden wir die Wiederaufberei-
    tung beenden.

    Kein Kernkraftwerk in Deutschland ist wirklich ent-
    sorgt. Es gibt keine Endlager. Allein aus diesem Grund
    müssen wir aus der Kernenergie aussteigen. Die Kern-
    energie ist eine Technik der Vergangenheit, der die
    CDU/CSU und die F.D.P. anhängen.

    Im Rahmen dieser Debatte möchte ich einige kurze
    Ausführungen zum Kernkraftwerk Temelin in der Tsche-
    chischen Republik machen. Seit Jahren beschäftige ich
    mich mit diesem Thema. Das Kraftwerk liegt nicht weit
    – circa 60 Kilometer – von der deutschen Grenze entfernt.
    Ich möchte der tschechischen Regierung nicht in ihren
    Verantwortungsbereich hineinreden, möchte aber beto-
    nen: Als Nachbar wären wir bei einem GAU betroffen.
    Dies ist die Lehre von Tschernobyl.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Die radioaktiven Belastungen, die freigesetzt werden, hal-
    ten sich bekanntlich nicht an Grenzen, höchstens an fran-
    zösische Grenzen.

    Unsere tschechischen Nachbarn müssten sich wegen
    des Kernkraftwerkes Temelin große Sorgen machen.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Dies hat der Probebetrieb bewiesen. Bei einer Belastung
    von circa 35 Prozent kam es unter anderem zu Schwierig-
    keiten an der Turbine, also im konventionellen Teil. Nur
    zur Erinnerung: Der GAU in Tschernobyl wurde ebenfalls
    durch einen Schaden im konventionellen Bereich der An-
    lage ausgelöst. Die tschechische Regierung wäre also gut
    beraten, im Interesse ihrer Bevölkerung Temelin nicht an
    das Netz zu nehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Doch auch hier zeigt sich, dass es besser ist, gar nicht erst
    in die Kernenergie einzusteigen.


    (V o r s i t z : Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters)





    Horst Kubatschka
    14998


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Zum Schluss möchte ich zusammenfassend sagen: Die
    CDU/CSU-Fraktion hat fleißig Fragen im Zusammen-
    hang mit einer Technik der Vergangenheit gesammelt. Es
    wäre zukunftsweisender gewesen, wenn sie sich in einer
    Großen Anfrage mit den erneuerbaren Energien auseinan-
    der gesetzt hätte. Aber bei diesen Fragen sitzt sie be-
    kanntlich im Bremserhäuschen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)