Rede:
ID1415016800

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

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    8. Laumann.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Brigitte Lange


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sie können sich gern hinset-
    zen; kein Problem.


    (Dr. Barbara Höll [PDS]: Nein!)

    Zu Ihrer letzten Einschätzung: Ich habe es nicht be-

    wertet, sondern habe etwas berichtet, was einfach so ist.

    (Dr. Barbara Höll [PDS]: Das können Sie überhaupt nicht! Haben Sie unseren Kalender?)


    Ob das gut oder schlecht ist, habe ich nicht gesagt.
    Zu dem ersten Punkt, den Sie, Frau Dr. Höll, ange-

    führt haben: Ich habe zu denen gehört, die gesagt haben:
    Ich bin nicht einverstanden damit, dass dann, wenn die-
    ser Punkt von uns an das Ende der Tagesordnung gelegt
    wird, die Reden zu Protokoll gegeben werden sollen.
    Was ich nicht wusste, war, dass dieser Tagesordnungs-
    punkt auf Ihren Wunsch mit der Begründung „Das Fern-
    sehen ist dann da“ auf diesen Zeitpunkt gelegt worden
    ist.

    Ich sage Ihnen auch Folgendes: Wenn alle Kollegin-
    nen und Kollegen nach dem Prinzip „Wir reden nur noch
    dann, wenn das Fernsehen da ist“ verfahren würden,
    dann wäre die Tagesordnung nicht mehr zu gestalten.


    (Zuruf von der PDS: Ablenkungsmanöver!)

    – Das haben wir nicht nötig, weil genügend Material von
    uns dazu vorliegt.

    Nun zum Thema. Der Vorschlag der PDS, das Asyl-
    bewerberleistungsgesetz abzuschaffen und die Leistun-

    gen aus der Sozialhilfe zu bezahlen, mag sympathisch
    klingen, ist aber – wie Sie wissen und wie wir wissen –
    unrealistisch.


    (Dr. Klaus Grehn [PDS]: Warum?)

    Die PDS weiß es und provoziert damit die Frage nach der
    Seriosität ihrer Absicht.


    (Dr. Klaus Grehn [PDS]: Warum unrealistisch?)


    Knapp 4 Milliarden DM gaben 1999 die Länder für
    rund 429 000 Flüchtlinge aus, die für eine begrenzte Zeit
    hier leben. Übertrüge man diese Leistungen in die Sozial-
    hilfe, wären es circa 20 Prozent mehr, also ungefähr
    4,8 Milliarden DM, die nach dem Vorschlag der PDS vom
    Bund übernommen werden sollten.

    Die Fraktion weiß, dass weder der Bundeshaushalt
    noch der Haushalt der Bundesländer diese Mehrbelas-
    tung verkraften könnten, auf absehbare Zeit selbst dann
    nicht, wenn sich der seit 1996 abzeichnende Trend ab-
    nehmender Empfängerzahlen und Ausgaben fortsetzen
    sollte.


    (Dr. Klaus Grehn [PDS]: Aber die Betroffenen können es verkraften!)


    Waren es 1996 noch fast 490 000 Menschen, die Leis-
    tungen in Höhe von 5,45 Milliarden DM bezogen, sank
    die Anzahl der Empfänger 1999 um rund 61 000 und die
    Ausgaben um 1,5 Milliarden DM. Die Zahl der insgesamt
    bei uns lebenden Flüchtlinge ist seit 1993 kontinuierlich
    zurückgegangen. So auch die Zahl der Asylbewerber: Im
    Jahr 2000 haben wir 78 564 Personen in Deutschland ge-
    habt, die Asyl beantragten. Das sind 17,4 Prozent weniger
    als 1999. Das ist der geringste Stand seit 1987.

    Auf die Einwohnerzahl der Länder bezogen, hat Berlin
    die höchsten Ausgaben zu verkraften. Bei den absoluten
    Ausgaben steht Nordrhein-Westfalen an der Spitze.


    (Carsten Hübner [PDS]: Ist das hier der Statistikgrundkurs?)


    – Ich denke, dass es ganz wichtig ist, eine Vorstellung von
    den genauen Zahlen und auch von den bestehenden Pro-
    blemen zu haben.

    Deutschland war bisher das Hauptzielland in Europa.
    Im ersten Halbjahr 2000 löste Großbritannien Deutsch-
    land ab. Setzt man hingegen die Zahl der Asylanträge in
    Relation zur Bevölkerungszahl, nimmt Deutschland unter
    14 europäischen Ländern den zehnten Platz ein.


    (Ulla Jelpke [PDS]: Schlimm genug!)

    Von 1998 bis 1999 haben in Deutschland, in den Nieder-
    landen und in Schweden die Asylbewerberzugänge in
    absoluten Zahlen abgenommen, in allen übrigen europä-
    ischen Staaten jedoch zugenommen. Der prozentuale An-
    teil an der Gesamtzahl aller in den Staaten gestellten An-
    träge sank jedoch 1999 in Dänemark, Deutschland, in den
    Niederlanden und der Schweiz.

    Sie werden jetzt vielleicht verstehen, dass ich einfach
    einmal darstellen wollte, zu welcher unterschiedlichen
    Entwicklung in den einzelnen europäischen Ländern es




    Dr. Barbara Höll

    14741


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    trotz sehr differenzierter sozialer Leistungen kommt. Man
    muss sich fragen, ob man die ab- oder zunehmende Zahl
    der Asylanträge von der Höhe des Geldbetrages für den
    einzelnen Asylbewerber abhängig machen kann. Offen-
    sichtlich nicht.

    Mit dem Ziel der Abschreckung wurden 1993 zwei
    Existenzminima etabliert. Das war damals sehr umstrit-
    ten und das bleibt umstritten. Die Entscheidung fiel un-
    ter dem Druck hoher Asylbewerberzahlen und der damit
    wachsenden Belastung der Kommunen. Trotzdem, so
    meinen wir, bleibt sie problematisch.

    Leider hat sich aber die Belastung der Kommunen
    noch nicht so reduziert, dass wir eine Änderung mit Aus-
    sicht auf Erfolg herbeiführen könnten. Der im Bundesrat
    mit knapper Mehrheit abgelehnte Antrag Hessens, die im
    Verhältnis zur Sozialhilfe nach dem Asylbewerberleis-
    tungsgesetz geringeren Leistungen nicht mehr auf drei
    Jahre zu begrenzen, sondern auf Dauer beizubehalten,
    macht den Widerstand deutlich. Das heißt, man wollte
    dauerhaft, also für die ganze Zeit, geringere Leistungen
    zahlen.

    Wir merken, dass die Bundesregierung mit dem Vor-
    schlag, die monatlichen Grundleistungsbeträge zu er-
    höhen, nicht gerade offene Türen – dies gilt auch für die
    Länder – einrennt. Der monatliche Grundleistungsbe-
    trag für den Haushaltsvorstand in Höhe von 360 DM ist
    seit Einführung des Gesetzes im Jahre 1993 unverändert
    geblieben. Von diesem Betrag muss der Bedarf an Er-
    nährung, Kleidung, Gesundheits- und Körperpflege und
    Gebrauchsgütern des Haushalts bestritten werden.


    (Dr. Klaus Grehn [PDS]: Schlimm genug!)

    Hierzu kommen 80 DM Taschengeld. Einen Ausgleich für
    Preissteigerungen hat es bisher nicht gegeben.

    Die Differenz zu den Sozialhilfeleistungen, die 1993
    auf 20 Prozent festgelegt wurde, hat sich damit deutlich
    vergrößert. Eine Anhebung der Leistungssätze ist deshalb
    dringend notwendig. Ein Verordnungsentwurf des Bun-
    desarbeitsministeriums liegt nun auf dem Tisch. Er befin-
    det sich aber noch in der Abstimmung. Ich hoffe, dass
    diese bald abgeschlossen ist und die Erhöhung in Kraft
    treten kann.


    (Dr. Klaus Grehn [PDS]: 5 Mark!)

    Die Gewährung von Sachleistungen – etwa in Form

    von Essenspaketen oder in Form des Einkaufes mit Chip-
    karten in ausgewählten Läden – ist von vielen Seiten als
    entwürdigend kritisiert worden. Dem stimme ich zu. Eine
    Versorgung mit Essenspaketen ist nicht zumutbar und bei
    dezentraler Unterbringung, die möglich ist, überflüssig.
    Problematisch ist es auch, wenn Flüchtlinge durch diese
    Gutscheine gezwungen werden, in ausgewählten Läden
    zum Teil teurer als woanders einzukaufen. Es ist auch
    nicht mit der Würde des Menschen vereinbar, Leute in
    dieser Weise zu degradieren. Dies ist auch nicht notwen-
    dig.

    Ich begrüße es deshalb, dass viele Städte und Kreise in-
    zwischen wieder von der Sach- zur Geldleistung überge-
    gangen sind. In Berlin macht man dies übrigens nicht.
    Aber daran, dass die genannten Probleme in anderen Län-

    dern nicht auftreten, können Sie sehen, dass dies nicht an
    dem Leistungsgesetz selber, sondern an der Handhabung
    durch die Länder liegt. Ich hoffe, dass die anderen Länder
    hier nachziehen. Das Gesetz lässt ihnen diesen Spielraum.
    Sie können Geldleistungen gewähren und damit den Leis-
    tungsempfängern eine größere Selbstbestimmung ermög-
    lichen. Außerdem ist dies nach Erfahrung der Kommunen
    das kostengünstigere Verfahren.


    (Rüdiger Veit [SPD]: Sehr richtig!)

    Probleme bereitet die medizinische Versorgung.

    Schon bei der Einführung des Asylbewerberleistungsge-
    setzes 1993 war die Beschränkung der medizinischen
    Behandlung auf akute Erkrankungen und Schmerzzu-
    stände ein wesentlicher Kritikpunkt vor allen Dingen der
    Ärzte, die einen anderen Eid geschworen haben als den,
    nicht zu behandeln. Arznei- und Verbandmittel sowie
    sonstige zur Genesung, zur Besserung oder Linderung
    von Krankheiten oder Krankheitsfolgen erforderliche
    Leistungen sind zu gewähren. Es besteht ein Rechtsan-
    spruch auf Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfun-
    gen.

    Dennoch führt die Regelung im Asylbewerberleis-
    tungsgesetz in der Praxis oft dazu, dass chronisch Kranken
    die Behandlung versagt wird oder zunächst vor Gericht ge-
    klärt werden muss, ob eine Leistung zur Sicherung der Ge-
    sundheit unerlässlich ist, obwohl die Verweigerung von
    Leistungen bei chronischen Erkrankungen durch den Ge-
    setzeswortlaut in der Regel nicht gedeckt ist. Grundsätzlich
    haben Flüchtlinge wie jeder andere das Recht auf eine an-
    gemessene gesundheitliche Versorgung. Ich glaube, dass
    müssen wir noch eindeutiger regeln.


    (Ulla Jelpke [PDS]: Ach!)

    Eine entscheidende Verbesserung der Lebenssituation

    erwarten wir von der Aufhebung des Arbeitsverbots,
    das die Vorgängerregierung zu verantworten hat.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Was?)

    Zu Jahresbeginn wurde es per Rechtsverordnung aufge-
    hoben. Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge haben
    nun nach einer Wartezeit von 12 Monaten Zugang zum
    Arbeitsmarkt.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Wir haben viel weiter gehende Vorschläge!)


    Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge können ohne War-
    tezeit erwerbstätig sein. Als Voraussetzung für die Ge-
    währung einer Arbeitserlaubnis wird geprüft, ob kein
    deutscher Arbeitnehmer und kein Arbeitnehmer aus der
    EU für den Arbeitsplatz zur Verfügung steht.

    Traumatisierte Flüchtlinge erhalten eine Arbeitserlaub-
    nis ohne eine solche Vorrangprüfung. Diese sinnvolle,
    bisher nur für Bosnier geltende Regelung wurde auf trau-
    matisierte Flüchtlinge unabhängig von ihrem Herkunfts-
    land ausgeweitet. Damit bekommen Asylbewerber, Ge-
    duldete und Bürgerkriegsflüchtlinge die Möglichkeit,
    ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

    Auf diesem Weg der Verbesserungen wollen wir wei-
    tergehen und wenn es nicht anders durchsetzbar ist, auch
    in kleinsten Schritten. Sozialpolitiker haben nie Probleme




    Brigitte Lange
    14742


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    damit, etwas zu verbessern. Aber Sozialpolitiker können
    sich auch nicht den Himmel blau malen, sondern müssen
    mit dem umgehen, was vorhanden ist. Sie dürfen nur nicht
    in ihrem Bemühen nachlassen. Aber radikale Forderun-
    gen haben noch nie weitergeführt.


    (Dr. Uwe-Jens Rössel [PDS]: Das darf nicht wahr sein!)


    Im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern
    liegen wir mit unseren Sozialleistungen weder so
    schlecht, dass wir in Panik verfallen müssten,


    (Ulla Jelpke [PDS]: Unverschämt, was Sie sagen!)


    noch für unser Selbstverständnis so gut, dass nichts zu
    verbessern wäre:


    (Ulla Jelpke [PDS]: Glauben Sie eigentlich selber, was Sie da erzählen?)


    im Leistungsrecht, aber auch im Ausländerrecht, das im-
    mer undurchschaubarer geregelt worden ist.

    Ein Sozialrecht kann klare Regelungen im Ausländer-
    recht nicht ersetzen. Ergänzend brauchen wir verständli-
    che und handhabbare Regelungen, die Möglichkeiten der
    Zuwanderung außerhalb des Asylrechts eröffnen. Die
    Zuwanderungskommission wird hierzu Vorschläge ma-
    chen.

    Unabdingbare Voraussetzung für alle Vorhaben ist,
    dass wir so viele Menschen wie möglich in unserem Land
    auf diesem Weg mitnehmen und begleiten können. Es
    wäre erfreulich, wenn es uns allen gemeinsam, abseits
    vom Wahlkampfgetöse, mit Herz und Verstand, gelingen
    könnte.

    Danke.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die CDU/CSU
spricht jetzt der Kollege Karl-Josef Laumann.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl-Josef Laumann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sehr geehrte Frau
    Präsidentin! Meine Damen und Herren! Im Jahre 1993 hat
    der Deutsche Bundestag das jetzige Asylbewerberleis-
    tungsgesetz beschlossen. Es war im Grunde ein Teil des
    Asylkompromisses aus dem Jahre 1992,


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Richtig!)

    bei dem wir uns darauf verständigt haben, in einem eige-
    nen, aus der Sozialhilfe ausgegliederten Leistungsgesetz
    Asylbewerbern, die keinen dauerhaften Aufenthalt in der
    Bundesrepublik Deutschland haben, eine gegenüber der
    Sozialhilfe abgesenkte Unterstützung zukommen zu las-
    sen.

    Aus damaliger Sicht – die Gründe gelten heute auch
    noch – war das deswegen notwendig, weil wir die Attrak-
    tivität Deutschlands für politisch oder religiös nicht ver-
    folgte Menschen ein Stück weit abschwächen wollten.
    Ein weiterer Grund war – und auch diesen Grund gibt es
    heute noch –, dass in den Ländern, aus denen Menschen

    gern flüchten möchten und Hoffnungen damit verbinden,
    in Europa oder speziell in Deutschland leben zu können,
    unsägliche Schlepperorganisationen tätig sind, die den
    Menschen die Möglichkeit eröffnen, nach Deutschland zu
    kommen, und anschließend die Sozialhilfe, die sie erhal-
    ten, abzocken, um damit schließlich die Kosten für neuen
    Menschenhandel zu finanzieren.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Leider wahr!)

    Ein Großteil der Unterstützungsleistungen, die wir an
    Asylbewerber ausgezahlt haben, ist am Ende in die Hände
    dieser kriminellen Banden gelangt.


    (Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist Unsinn!)


    So habe ich – ich bin seit vielen Jahren kommunalpoli-
    tisch tätig – oft gedacht: Warum sind diese Unterstützun-
    gen eigentlich nicht bei den Kindern der Asylbewerber
    angekommen, sondern in ganz anderen Kanälen gelan-
    det? Auch aus diesen Gedanken heraus ist das Prinzip der
    Sachleistungen entwickelt worden: weil diese Banden
    eben auf diese Sachleistungen keinen Zugriff haben.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Na klar! Sie reden auch davon, dass Menschen „gern flüchten“!)


    Deswegen bin ich durchaus der Meinung, dass der Vor-
    rang von Sachleistungen vor Geldleistungen seine Be-
    gründung haben kann.

    Ein weiterer Bereich im Asylbewerberleistungsgesetz
    ist die Einschränkung der Krankenbehandlung auf das
    medizinisch Notwendige und Unumgängliche. Auf der
    anderen Seite muss man auch sehen, dass damit nicht nur
    akute Schmerzbehandlungen gemeint sind. Sie wissen,
    dass Schwangere, Mütter und Kinder alle Leistungen, die
    zu diesem Bereich gehören, in vollem Umfang erhalten.
    Ich glaube auch, dass die örtlichen Sozialämter und die
    örtlichen Ärzte ganz gut und verantwortungsbewusst mit
    dieser Einschränkung umgehen können. Aber ich sehe
    auch nicht ein, dass über die Steuergelder unserer Bür-
    gerinnen und Bürger ein Mensch, der vorübergehend in
    die Bundesrepublik Deutschland gekommen ist und für
    den sehr oft die Tatbestände des Asylrechts nicht zutref-
    fen – nach wie vor sind die Ablehnungsquoten nach den
    Verfahren relativ hoch –, hier eine vollständige Zahner-
    satzbehandlung bekommt, für die andere Menschen in
    Deutschland 10 000 DM oder mehr auf den Tisch legen
    müssen.


    (Rüdiger Veit [SPD]: Das sind Ammenmärchen!)


    Ich finde, dass diese Eingrenzungen verantwortbar
    sind und dass sie nichts Inhumanes an sich haben. Zurzeit
    erfahre ich – das mag Rot-Grün nicht gern hören –, dass
    viele Ärzte im Übrigen viel lieber Sozialhilfeempfänger
    behandeln als gesetzlich Versicherte, weil die Leistungen
    für Sozialhilfebewerber nicht, aber die Leistungen für die
    gesetzlich Versicherten sehr wohl im Budget sind. Also
    meine ich, dass wir diesen Bereich weiterhin gut verant-
    worten können.

    Man sollte als letzten Punkt nicht vergessen, dass für
    Menschen, die noch kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in




    Brigitte Lange

    14743


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Deutschland haben, auch keine Integrationsleistungen
    bezahlt werden. Der Integration müssen wir uns erst dann
    stellen, wenn feststeht, dass diese Menschen ein dauer-
    haftes Aufenthaltsrecht bei uns haben. Deswegen würden
    wir, so finde ich, Asylbewerbern viel mehr helfen, wenn
    wir den Zeitraum, in dem wir feststellen, ob sie dauerhaft
    in der Bundesrepublik Deutschland bleiben können, we-
    sentlich verkürzen könnten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es liegt nicht nur an unseren Behörden, sondern auch

    daran, dass in der Praxis viele Menschen, die zu uns
    kommen, diese Verfahren aufhalten, indem sie alles tun,
    damit ihre Identität möglichst lange für unsere Behörden
    nicht nachvollziehbar bleibt. Wir würden für die Asylbe-
    werber am meisten erreichen, wenn wir diese Verfahren be-
    schleunigen. Dann könnten sie früher höhere Sozialleistun-
    gen sowie Integrationsleistungen beziehen, bei uns arbei-
    ten und damit selber für ihren Lebensunterhalt sorgen und
    sich in Deutschland frei bewegen.

    Die Position der Union bleibt in der Asylpolitik die-
    selbe, wie sie seit vielen Jahren ist und wie sie sich aus un-
    serem Menschenbild heraus darstellt: Wir haben vor je-
    dem Menschen Respekt. Jeden Menschen muss man
    vernünftig behandeln, egal welche Hautfarbe er hat, wel-
    cher Religion er angehört oder welche politische Über-
    zeugung er vertritt. Jeder Mensch soll hier ein normales
    Leben führen können. Aber wir müssen diejenigen, die
    ohne Notwendigkeit zu uns kommen, in ihre Heimatlän-
    der zurückführen, um letzten Endes für die Integration
    wirklich verfolgter Menschen eine positive Stimmung in
    unserem Land zu erhalten.

    Wenn wir über die Integration von politisch Verfolgten
    hinaus in der Bundesrepublik Deutschland Einwande-
    rung haben wollen, dann ist das Asylgesetz dafür das
    falsche Gesetz. Dafür muss man andere Kriterien zu-
    grunde legen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: So wie es die F.D.P. vorschlägt!)


    Diese müssen sich danach richten, was unser Arbeits-
    markt an Zuwanderung braucht. Diese dürfen aber nicht
    mit den Problemen, die mit dem Asylgesetz zusammen-
    hängen, wie der Verschleierung der Identität, verbunden
    werden. Deswegen steht meine Partei nach wie vor zu
    dem Asylbewerberleistungsgesetz, wie es damals von uns
    mitentwickelt worden ist und das ein Bestandteil des
    Asylkompromisses von 1992 im Deutschen Bundestag
    war. Ich glaube, wir sind gut beraten, daran festzuhalten.

    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Rückwärts gewandt wie immer!)