Rede:
ID1415015400

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

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    7. Kollege: 1
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    9. Burgbacher.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Simone Violka


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Selbstverständlich kann ich
    Ihnen dazu etwas sagen. Ich kann zwar nicht die Aussage
    eines Mitglieds unserer Fraktion bewerten und ich kenne
    auch nicht das Originalinterview. Wir alle wissen, wie die
    Presse mit so etwas umgeht. Aber ich kann Ihnen eines sa-
    gen: Wenn Sie uns nicht so riesengroße Haushaltslöcher
    hinterlassen hätten, dann hätten wir in der Steuerfrage
    natürlich einen größeren Spielraum.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Das meinen Sie aber nicht ernst!)


    – Das meine ich ganz ernst.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Reden Sie mal über Trinkgeldbesteuerung, irgendwann! Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Das interessiert die Leute!)


    Die Steuerreform, die wir verabschiedet haben, wurde
    erst möglich, weil wir die Basis der Steuerzahler verbrei-
    tert haben und insbesondere Steuervergünstigungen weit-
    gehend abgeschafft haben. Genau das Gegenteil wollen
    Sie mit Ihrem Gesetzentwurf erreichen. Aber von diesem
    Weg der politischen Vernunft werden wir nicht abwei-
    chen. Darin stimmen uns im Übrigen auch die Wirt-
    schaftssachverständigen zu. Wenn Sie uns aus parteipo-
    litischen Gründen nicht glauben, dann glauben Sie
    wenigstens den Sachverständigen. Auf diese beziehen Sie
    sich doch sonst so gern, wenn deren Aussage in Ihrem
    Sinne ist.

    Übrigens bin ich bei der Vorbereitung meiner Rede auf
    einen interessanten Ausspruch gestoßen, den ich Ihnen
    nicht vorenthalten will. Unter der Überschrift „Anforde-
    rungen an eine moderne Steuerreform“ konnte ich lesen:

    Gleichbehandlung aller Einkunftsarten
    Ein modernes Steuerrecht basiert auf einem synthe-
    tischen Einkommensbegriff: Alle Einkünfte werden
    in einer Summe zusammengefasst und auf dieses Ge-
    samteinkommen ein einheitlicher Tarif angewendet.

    (Walter Hirche [F.D.P.]: Aber Schenkungen sind keine Einkünfte in dem Sinne!)

    – Ein Trinkgeld ist keine Schenkung. Das haben wir uns
    in mehreren Debatten eigentlich schon angehört. Im Übri-
    gen ist dieses Zitat nachzulesen bei: www.cdu.de.

    Das widerspricht nun völlig dem von Ihnen heute ein-
    gebrachten Gesetzentwurf. Im Übrigen haben auch die
    Petersberger Beschlüsse den Abbau von Steuervergüns-
    tigungen verlangt. Aber daran können Sie sich anschei-
    nend nicht mehr erinnern. Das ist eigentlich nicht ver-
    wunderlich, wenn man die in Ihren Reihen grassierenden
    Erinnerungslücken bedenkt, die vor allem immer dann
    vorhanden sind, wenn es um Geld geht.

    Nun wieder zurück zu Ihrem Gesetzentwurf. Sie
    führen in der Begründung aus, die nicht gerade hoch ent-
    lohnten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem
    Gastronomiegewerbe sollen nicht durch eine zu rigide
    Besteuerung geschwächt werden. Ich gebe Ihnen natür-
    lich Recht, dass die Entlohnung dort nicht üppig ist, unter
    anderem auch deshalb, weil sich der Arbeitgeber auf die
    Trinkgelder beruft, die den Lohn ergänzen.

    Aber ich verstehe nicht, weshalb man dieses Phäno-
    men über Steuervergünstigungen lösen soll. Erklären Sie
    doch bitte einmal einer Angestellten, die an einer Tank-
    stelle in Schichten arbeitet, auch am Wochenende arbei-
    ten muss, auch den ganzen Tag auf den Beinen ist, auch
    freundlich sein muss und dafür 12 DM die Stunde be-
    kommt, warum sie ihren Lohn voll versteuern muss und
    jemand anderes, der ähnliche Arbeitsbedingungen in der
    Gastronomie hat, für einen Teil seines Einkommens keine
    Steuern zahlen soll.

    Ein weiterer Grund, den Sie für Ihre Gesetzesinitiative
    angegeben haben, ist die Motivation für gute Leistungen
    des Personals. Ich frage Sie: Wollen Sie allen Ernstes Ar-
    beitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch einzelne Steu-
    erentlastungen motivieren? In meinen Augen ist das völ-
    lig absurd; denn dann müssen Sie auch meiner als Beispiel




    Simone Violka

    14735


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dienenden Tankstellenangestellten eine Steuerbefreiung
    einräumen. Auch sie hat keine angemessene Entlohnung
    und seit mindestens drei Jahren keinen Pfennig Lohn-
    erhöhung gehabt. Oder wollen Sie vielleicht sagen, dass
    diese Angestellte nicht motiviert ist, nicht freundlich ist?


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Völlig am Problem vorbei!)


    Aber das ist nur ein Beispiel. Es ist richtig, die Bezah-
    lung im Dienstleistungsgewerbe ist größtenteils ziemlich
    gering. Aber für eine angemessene Bezahlung sind immer
    noch die Tarifpartner verantwortlich. Wer wie Sie die
    Steuerpolitik zur Nachbesserung magerer Tarifab-
    schlüsse einsetzen will, bürdet dem Steuerzahler eine
    Last auf, die eigentlich die Branche bzw. der Arbeitgeber
    zu tragen hat.

    Mir ist im Übrigen auch nicht klar, wie die CDU mit
    ihrer Begründung ausgerechnet auf eine Erhöhung des
    Freibetrages von 75 Prozent kommt. In meinen Augen ist
    das eine völlig willkürliche Festlegung, der jegliche
    Grundlage fehlt. 1990 wurde der bis dahin geltende Frei-
    betrag auf 2 400 DM angehoben. Jetzt, zehn Jahre später,
    soll er um 75 Prozent erhöht werden. Als Begründung
    führen Sie an, aufgrund des zwischenzeitlich angestiege-
    nen Preisniveaus sei eine Anpassung vernünftig. Wollen
    Sie damit ausdrücken, dass die Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmer jetzt 75 Prozent mehr Trinkgeld als 1990
    bekommen? Aber wäre es, wenn Sie der Meinung sind,
    das Preisniveau sei so stark gestiegen, nicht logischer, da-
    von auszugehen, dass weniger Trinkgelder gezahlt wer-
    den, weil die Gäste weniger Geld zur Verfügung haben?
    In diesem Fall wäre die bisherige Freigrenze mehr als aus-
    reichend.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Das ist SPDDenken, fern der Realität!)


    – Die Realität ist so, dass ich sehr lange gekellnert habe.
    Ich weiß, was an Trinkgeldern gezahlt wird. Ich habe das
    Trinkgeld übrigens versteuert; denn ich habe das meinem
    Arbeitgeber vorher mitgeteilt.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Hoffentlich!)

    – Das können Sie nachprüfen. Ich habe das sogar nach
    Steuerklasse 6 versteuert.

    Es tut mir Leid, aber ich kann Ihre Argumente über-
    haupt nicht nachvollziehen und erst recht nicht teilen. Im
    Gegenteil: Die jetzige Regelung der Besteuerung hat
    durchaus auch problematische Seiten. Sie ist nämlich des-
    halb problematisch, weil diese Gruppe von Arbeitnehme-
    rinnen und Arbeitnehmern gegenüber anderen Beschäf-
    tigten bei der Versteuerung des Einkommens schon jetzt
    bevorzugt wird. Ein Freibetrag von 2 400 DM ist für
    viele Menschen in meiner Region schon ein Monatslohn.
    Allerdings kann ich diese Bevorzugung vertreten, weil
    mit der Abschaffung des Freibetrages der bürokratische
    Aufwand natürlich immens ansteigen würde. Das ist aber
    auch das einzige Argument, das ich gelten lasse.

    Ein weiteres gewichtiges Argument steht Ihrem Ent-
    wurf entgegen. Unsere Aufgabe ist es auch, den Steuer-
    zahler gesetzlich vor steuerlichen Missbräuchen zu schüt-
    zen. Bei einem sehr großen Freibetrag oder bei überhaupt

    keiner Besteuerung besteht nämlich die Gefahr, dass
    Lohnbestandteile plötzlich in Trinkgelder umgewandelt
    werden. Die gegenwärtige Freigrenze von 2 400DM dient
    auch als Barriere gegen nicht mehr zu kontrollierende
    Steueroasen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Können Sie Ihre Redezeit nicht an Frau Irber abtreten?)


    Auch wenn Sie es anders sehen: Wir nehmen die Belange
    des Gastgewerbes sehr ernst.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Aber nur in Worten!)


    Ihre Zwischenrufe und Ihre Unruhe zeigen mir, dass ich
    den Nerv getroffen habe.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Oh nein!)

    Wir haben die Tourismusbranche und das Gastrono-

    miegewerbe mit mehr Haushaltsmitteln ausgestattet, als
    Sie das je gewollt haben. Im Bundeshaushalt 2000 stiegen
    die Zuwendungen an die deutsche Zentrale für Tourismus
    auf rund 42 Millionen DM. Das ist ein Anstieg um 6 Pro-
    zent.


    (Ernst Burgbacher [F.D.P.]: Das kriegt doch nicht die Gastronomie! Das ist doch Quark!)


    Ich komme zu dem Wachstum, das Sie angesprochen
    haben. Ich erkenne nicht, wo das geltende Recht dem
    Wachstum der Branche im Weg stehen soll. Gestern stand
    in der Zeitung ein interessanter Artikel mit der Überschrift
    „Gastronomie fordert die Green Card für Kellner“. Tatsa-
    che ist aber, dass es nicht zu wenig Stellen, sondern zu we-
    nig Kellner gibt. Da fragt man sich natürlich, woran das
    liegt.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Weil sie ihr Trinkgeld versteuern müssen! Das ist doch klar!)


    In diesem Artikel äußert sich ein Kellner, der einen Job
    sucht – ich zitiere –:

    Vor zehn Jahren waren die Arbeitsbedingungen bes-
    ser. Da wurde gut gezahlt, Festanstellung statt Sai-
    sonarbeit. Heute werden wegen der Billiglöhne lie-
    ber zehn schlechte Leute als eine gute Fachkraft
    eingestellt.

    Genau das ist der Kern des Problems; denn auch vor
    zehn Jahren wurde das Trinkgeld schon besteuert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Man ist in der Gastronomie davon abgekommen, seine
    Mitarbeiter zu halten. Man ist zu 630-Mark-Jobs und zur
    Scheinselbstständigkeit übergegangen. Wir wissen doch
    selbst, welche seltsamen Blüten dieses Vorgehen getrie-
    ben hat: Ein Kellner wurde nicht mehr als Kellner be-
    schäftigt, sondern als Selbstständiger. Er musste das
    Essen an der Theke kaufen und an den Gast weiterver-
    kaufen. Er hatte keinen Handlungsspielraum. Wenn der
    Umsatz nicht stimmte, bekam er den Vertrag nicht ver-
    längert. Wo, bitte schön, ist das sozial? Dieser Zustand ist
    nicht hinzunehmen.




    Simone Violka
    14736


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Solche Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, entspre-
    chende gesetzliche Regelungen zu haben. Wenn wir diese
    gesetzlichen Regelungen nicht mehr hätten, würde es
    viele Ausnahmetatbestände geben, sodass jeder Zweite
    – unabhängig von dem Dienstleistungsgewerbe – zur
    Hälfte vom Trinkgeld leben müsste, egal, woher es
    kommt, und nur noch die Hälfte seines Einkommens ver-
    steuert.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die F.D.P.-Frak-
tion spricht jetzt der Kollege Ernst Burgbacher.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ernst Burgbacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Zunächst einmal möchte ich feststel-
    len, dass es schon seltsam ist, dass bei dieser Debatte we-
    der ein Vertreter des BMF noch ein Vertreter des BMI an-
    wesend ist. Diese Tatsache mag jeder werten, wie er will.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Diese Debatte führen wir schon zum dritten Mal! Es reicht! – Gegenruf des Abg. Walter Hirche [F.D.P.]: Ein bisschen Respekt vor dem Parlament gehört sich!)


    Die F.D.P.-Fraktion hat im Oktober 1999 einen ersten
    Gesetzentwurf zur Abschaffung der Trinkgeldbe-
    steuerung eingebracht. Er wurde im Juni 2000 ab-
    gelehnt. Wir sind an der Sache weiter drangeblieben,
    weil es um die kleinen Leute geht – es geht nicht um
    Großverdiener, wie Sie gerade gesagt haben –, für die
    dies ein Problem ist.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wir begrüßen es deshalb, dass dieses Thema heute wieder
    zur Sprache kommt.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU,
    Sie fordern die Erhöhung des Freibetrags. Sie beziffern
    die Steuermindereinnahmen auf 130 Millionen DM. Ich
    bitte Sie sehr, das zu begründen. Ich bin der Sache nach-
    gegangen: Diese Zahl ist wirklich durch nichts zu be-
    gründen. Wir gehen von einem Nettoaufkommen der ge-
    samten Trinkgeldbesteuerung in Höhe von 3 Millionen
    bis 4 Millionen DM aus. Woher Sie die Zahl von 130 Mil-
    lionen DM haben, weiß ich nicht.

    Sie verfolgen einen falschen Ansatz in dieser Sache.

    (Beifall bei der F.D.P.)


    Trinkgelder sind für den Dienstleistenden nicht einkalku-
    lierbar. Er hat keinen Anspruch darauf; sie kommen nicht
    vom Arbeitgeber. Deshalb handelt es sich nicht um Ein-
    kommen aus unselbstständiger Tätigkeit, sondern um eine
    Schenkung des Gastes an den Dienstleistenden. Das soll-
    ten wir alle hier begreifen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wenn Sie jetzt den Freibetrag erhöhen würden, würden

    Sie überhaupt nichts an dem bürokratischen Aufwand der
    Aufzeichnungspflicht ändern. Sie würden nichts daran

    ändern, dass Trinkgelder geschätzt werden. So läuft es in
    der Praxis. Das Finanzamt schätzt, ob das Trinkgeld
    2 Prozent, 3 Prozent oder mehr des Umsatzes ausmacht;
    das geht bis 3,8 Prozent. Dementsprechend fällt der Steu-
    erbescheid aus.

    Dann geht es weiter. Das Finanzamt gibt dieses Ergeb-
    nis der Betriebsprüfung an die BfA weiter. Die BfA
    schickt einen Bescheid über die Sozialbeiträge an den
    Wirt. Ich sage Ihnen: Das geht in Dimensionen – ich kann
    Ihnen das gerne zeigen – bis 40 000 oder 50 000 DM. Das
    kann doch nicht sein. Dass diese Zahlen auf Schätzungen
    beruhen, ist doch kein System, das die Menschen über-
    haupt noch nachvollziehen können.


    (Beifall bei der F.D.P. – Walter Hirche [F.D.P.]: Aber immer den Kleinen ans Leder! Wie bei den 630-Mark-Jobs! – Gegenruf der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das soziale Gewissen der Nation!)


    Außerdem geht das gegen die Gleichmäßigkeit der
    Besteuerung, weil nur ein Bereich herausgegriffen wird,
    nämlich Hotels und Gastronomie. In den meisten anderen
    Bereichen werden die Trinkgelder überhaupt nicht be-
    steuert. Auch aus dem Grunde geht das nicht.

    Konsequenz daraus: Dann müssen wir halt – zu den
    Einwürfen vorhin kann ich nur sagen: wir sind doch der
    Gesetzgeber – Gesetze ändern.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Deshalb haben wir unseren Gesetzentwurf eingebracht, in
    dem steht: Freiwillig gezahlte Trinkgelder gehören nicht
    zu den Einkünften aus nicht selbstständiger Arbeit. –
    Dann ist alles klar.


    (Walter Hirche [F.D.P.]: Richtig!)

    Das können wir als Gesetzgeber natürlich machen.

    Jetzt lassen Sie mich noch zu der rot-grünen Mehrheit
    im Hause kommen. Sie haben das Jahr des Tourismus
    ausgerufen. Sie haben versprochen, gerade die Träger des
    Tourismus, Hotels und Gastronomie, zu unterstützen. Was
    haben Sie gemacht?


    (Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Nichts!)

    Sie haben die 0,5-Promille-Grenze eingeführt, ein Schlag
    für die Gastronomie.


    (Lachen bei der SPD – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich glaube, jetzt geht‘s los!)


    – Sie haben halt keine Ahnung, um was es geht, das ist das
    Problem; deshalb lachen Sie.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Sie haben eine Änderung des Gaststättengesetzes vorge-
    legt. Wir haben das diskutiert. Danach gehen Jugendliche
    mit einem Taschenrechner in die Kneipe und rechnen aus,
    welches Getränk billiger ist. Das ist völlig realitätsfremd.
    Außerdem novellieren Sie das Betriebsverfassungsgesetz
    usw. In der Summe sind das Benachteiligungen von Ho-
    tels und Gastronomie.




    Simone Violka

    14737


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Deshalb sage ich: Überwinden Sie sich doch endlich,
    an dieser Stelle etwas Positives zu tun.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Frau Irber hat es gefordert, Herr Hilsberg hat es gefor-
    dert, andere haben es öffentlich gefordert und Sie hatten
    es in Ihrem Wahlprogramm.


    (Simone Violka [SPD]: Wir hatten es nicht im Wahlprogramm!)


    – Aber Sie hatten es in einem Parteiprogramm. – Der
    heutige Bundeskanzler hat dem DEHOGA nachweis-
    lich – ich kann Ihnen das mit Datum sagen – verspro-
    chen: Wenn wir an die Regierung kommen, schaffen wir
    die Trinkgeldbesteuerung ab.

    Halten Sie endlich Ihre Versprechen!

    (Beifall bei der F.D.P.)


    Ich verspreche Ihnen: Wir lassen nicht locker und wir
    werden erreichen, dass ein Beitrag dazu geleistet wird,
    dass das Lächeln im Service zurückkommt.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Klaus Brähmig [CDU/CSU]: Was sind denn die Leitlinien? Das ist doch das Wahlprogramm! Hier steht es doch! – Gegenruf der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Parteiprogramm und Wahlprogramm, das ist ein Unterschied! – Simone Violka [SPD]: Jedenfalls bei uns!)