Rede:
ID1415013100

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Helmut Heiderich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine verehrten verbliebenen Kolleginnen und Kollegen!
    Gern will ich die Zeit nutzen, Frau Kollegin Wolff, um auf
    die Themen ein Stück tiefer einzugehen.

    Es liegt uns ein Antrag zum Pflanzenschutz vor. Ich
    will festhalten, dass für mich die Möglichkeiten des Pflan-
    zenschutzes ein wesentlicher Bestandteil einer hygieni-
    schen, einwandfreien, umweltschonenden und lokal opti-
    mierten Erzeugung von hoher Qualität im Pflanzenbau

    sind. Für dieses Ziel haben wir innerhalb der Europäischen
    Union bereits vor zehn Jahren den Beschluss gefasst, eine
    EU-weite Harmonisierung mit einer gleichzeitigen Ver-
    schärfung der Zulassungsbedingungen und der Kontrollen
    herbeizuführen. Hintergrund war damals die Überlegung,
    gleiche Chancen für alle Bauern in Europa zu bieten. Das
    war und ist der entscheidende Gesichtspunkt.

    Deutschland hat in dieser Frage einen nationalen Al-
    leingang unternommen, hat das längst umgesetzt und wei-
    tergeführt. Aber auf der europäischen Ebene hinken wir
    dieser Entwicklung immer noch hinterher. Obendrein
    kommt es zu Engpässen und Wettbewerbsverzerrungen
    gerade beim integrierten Pflanzenbau; darauf ist eben be-
    reits hingewiesen worden. Ich denke, es muss an dieser
    Stelle dafür gesorgt werden, dass es Übergangslösungen
    gibt und dass die Möglichkeiten, die hier vorgesehen sind,
    von uns umgesetzt werden.

    Der zweite Schwerpunkt, der heute zur Debatte steht,
    betrifft die gentechnische Verbesserung von Pflanzen
    und den Einsatz dieser Pflanzen in der Landwirtschaft.
    Wir alle wissen, dass dazu auf europäischer und auch auf
    deutscher Ebene seit vielen Jahren zahlreiche Versuche
    stattgefunden haben. Es gibt Hunderte von Freisetzungs-
    versuchen der deutschen Institute. Es gibt vielfältige Ver-
    suchsanwendungen der verschiedenen Pflanzenzuchtfir-
    men und Pflanzenzuchtunternehmen.

    Wir haben im letzten Jahr einen Schritt nach vorne ge-
    macht, indem sich alle Beteiligten zu einer Initiative ver-
    abredet haben. Mit dieser Initiative sollte dafür Sorge ge-
    tragen werden, dass genau die Aspekte bearbeitet werden,
    die soeben von Ihnen, Herr Kollege Wiese, angesprochen
    worden sind: die intensive Prüfung dieser neuen Techno-
    logie, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und die
    Beantwortung der Fragen, was diese neuen Methoden
    leisten können, wo Chancen liegen, die wir nutzen kön-
    nen, wo noch Probleme und Punkte sind, die nicht ent-
    sprechend ausgeschöpft worden sind, und wo noch For-
    schung und Beobachtungen nachgeschoben werden
    müssen. Diese Initiative war deswegen sinnvoll, weil sie
    alle in ein Boot gebracht hat. Man hat über Monate hin-
    weg eine Lösung ausgearbeitet. Diese Lösung stand kurz
    vor der Verabschiedung.

    Nun kann man wirklich nicht sagen, dass die Bundes-
    regierung eine geradlinige und zielgerichtete Politik be-
    treiben würde.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Denn wenige Tage vor der Unterschrift unter dieses ge-
    meinsame Vertragswerk, wenige Tage, bevor man an die
    Öffentlichkeit gehen wollte, hat das Kanzleramt den so-
    eben von mir in einem Zuruf genannten Eilbrief an alle
    Beteiligten abgeschickt. Keiner von den Beteiligten wuss-
    te vorher, was da auf ihn zukommt. Wir alle hatten wenige
    Tage vorher auf der Grünen Woche die Gelegenheit, mit
    den Betroffenen über diese Thematik zu sprechen. Alle
    sind davon ausgegangen, dass es zu einem Ergebnis kom-
    men wird. Umso überraschender ist es gewesen, dass der
    Kanzler diese Initiative kurzfristig abgesagt und auf den
    Kopf gestellt hat. Ich glaube, damit hat er ihr einen Bären-
    dienst erwiesen. Ebenso problematisch ist die nachge-
    schobene Begründung für dieses Vorgehen. Es wurde er-




    Heino Wiese (Hannover)

    14726


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    klärt, diese Initiative habe man abgesagt, weil die Situation
    in der Landwirtschaft im Moment sehr schwierig sei.

    Dieser möglichen neuen Technologie erweist man ei-
    nen Bärendienst. Denn wir haben im Hinblick auf den
    gentechnischen Pflanzenbau – das muss man einmal fest-
    halten – seit vielen Jahren eine intensive Forschung be-
    trieben. Sie haben soeben selbst auf das Projekt GABI
    hingewiesen, das allerdings nur in indirektem Zusam-
    menhang mit dieser Thematik steht. Wir haben auf euro-
    päischer und deutscher Ebene eine intensive Forschung
    betrieben. Wir haben das berühmte Schritt-für-Schritt-
    Prinzip entwickelt, indem wir gesagt haben: Erst dann,
    wenn wir auf der einen Stufe sicher sind, gehen wir die
    nächste Stufe an und gehen aus dem Labor ins Freiland.
    Dann erfolgt der nächste Schritt.

    Der Vorteil dieser Initiative war doch, sagen zu kön-
    nen: Wir gehen jetzt großflächig über das gesamte Land
    hinweg auf den flächenweiten Anbau über. Wir geben der
    Bevölkerung, jedem Interessenten und der Wissenschaft
    die Möglichkeit, diese Technologie unter normalen An-
    baubedingungen in der Landwirtschaft zu testen und zu
    sehen, ob es Probleme oder ob es keine Probleme gibt,
    und zu überprüfen, ob die Ressentiments, die auf den
    verschiedenen Seiten bestehen, zutreffen oder nicht zu-
    treffen. Es gibt doch niemanden, der sagen würde: Wir
    wollen diese Technologie auf jeden Fall, auch dann, wenn
    es keine wissenschaftliche Rückendeckung gibt.

    Ich greife ein Stückchen voraus – denn Frau Lemke
    wird gleich in ihrer prophetischen Gabe erklären, dass
    kein Verbraucher die Produkte der grünen Gentechnik
    will –: Frau Lemke, fragen Sie doch einmal den Verbrau-
    cher! Kein Mensch weiß, was das ist. Wir müssen doch
    erst einmal mit dem Verbraucher in einen Dialog treten.
    Wir müssen erst einmal öffentlich klarmachen, was sie be-
    deutet und worum es hier geht. Wir können doch nicht auf
    der einen Seite, so wie Sie das tun, kategorisch Nein sa-
    gen, bevor wir überhaupt in die Anwendung und in die
    Prüfung gegangen sind. Auf der anderen Seite erklärt Ihr
    Bundeskanzler, wenn es um die gentechnische Entwick-
    lung und Forschung am menschlichen Embryo geht, man
    solle das alles ohne Scheuklappen und etwas lockerer se-
    hen und sich nicht zu viele Gedanken machen.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Da muss der auch wieder zurückrudern!)


    Das passt nicht zusammen. Eine solch widersprüchliche
    Politik kann man nicht vertreten, indem man auf der einen
    Seite sagt, nicht einmal Forschung und öffentliche Nut-
    zung dürften erlaubt sein, und auf der anderen Seite die
    Leinen loslässt und erklärt: Lasst uns doch einmal sehen,
    was da auf uns zukommt!

    Es ist ganz wesentlich, dass wir die Möglichkeit haben
    müssen, bundesweit mit der Öffentlichkeit zu kommuni-
    zieren. Dies hat der Kanzler mit seinem Umfallen, mit sei-
    ner 180-Grad-Kehrtwendung


    (Heinz Wiese [Ehingen] [CDU/CSU]: Looping!)


    – ja, im Grunde ist es ein Looping –, verspielt. Ich nehme
    doch an, dass Sie nach der Absage des Kanzlers die
    großen deutschen Tageszeitungen gelesen haben. Sie ha-

    ben quer durch ganz Deutschland lesen können, dass der
    Kanzler hier wieder eine Kehrtwende gemacht hat. Alle
    haben geschrieben, dass das wieder einmal Ausdruck des
    typisch schröderschen Politikstils gewesen sei, von einem
    Tag auf den anderen die Karre um 180 Grad zu drehen.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CDU sollte dazu im Moment nur schweigen!)


    Sie können nun wirklich nicht behaupten, dass Sie hier
    eine zielgerichtete Politik machen, verehrte Frau Lemke.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das ist keine Behauptung! Das sind Tatsachen!)


    Ich bitte Sie einmal, zu bedenken – das ist Ihnen doch
    nicht unbekannt –, dass solche Pflanzen weltweit inzwi-
    schen auf rund 40Millionen Hektar angebaut werden. Der
    Anbau und die Verarbeitung dieser Produkte erfolgen
    doch nicht unter Inkaufnahme von Risiken. Vielmehr
    wurde über die Jahre hinweg festgestellt, dass darin
    Chancen liegen.

    Wir haben gerade gehört, dass man durch den Einsatz
    dieser Pflanzen beispielsweise Pflanzenschutzmittel re-
    duzieren und auf diese Art und Weise der Umwelt dienen
    kann. Schauen Sie sich einmal die Situation in den USA
    an! Herr Heinrich kennt das aus eigener Anschauung.
    Dort sind Bodenerosionen verhindert worden, weil man
    jetzt ohne Pflug anbauen kann. Dadurch hat sich die Um-
    weltbilanz deutlich verbessert. Ich glaube also, hier gibt
    es große Chancen.

    Man sollte nicht immer diese unbewiesenen, platten
    Sprüche von sich geben, das alles diene nur der Großin-
    dustrie, den agrarindustriellen Komplexen oder wem auch
    immer. Dann werden meist noch die einzelnen Firmen
    aufgezählt. Schließlich wird behauptet, Gentechnik nutze
    ausschließlich der Firma Monsanto und schon deswegen
    dürfe man dies nicht machen.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die steigt doch gerade aus der Gentechnik aus!)


    Verehrte Frau Lemke, das ist genauso wenig haltbar
    wie Ihre Sprüche, die Sie in den letzten Tagen ständig zu
    der so genannten Agrarindustrie gemacht haben. Sie
    sollten sich einmal die Mühe machen und sich, statt von
    Agrarfabriken zu faseln, die Unterlagen ansehen, und
    zwar den Agrarbericht 2000, den Sie selbst veröffentlicht
    haben. Wenn Sie dort nachschauen, stellen Sie fest, dass
    95 Prozent der deutschen Agrarbetriebe in den alten Bun-
    desländern eine Fläche von weniger als 100 Hektar haben.
    Ich frage Sie, ob Betriebe mit weniger als 100 Hektar jetzt
    von Ihnen als Agrarfabriken angesehen werden.


    (Gustav Herzog [SPD]: Das ist ein Strukturproblem!)


    Unter Ihrer Regierungszeit, nämlich seit 1999, hat die
    Anzahl der Betriebe mit weniger als 50 Hektar abgenom-
    men. Sie haben diese Betriebe kaputtgemacht.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Die Zahl derer nimmt schon seit zehn Jahren ab! Das kriegen Sie in jeder Debatte gesagt! Das wissen Sie auch! Schämen Sie sich, das hier anzubringen!)





    Helmut Heiderich

    14727


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Jetzt, da ich Ihnen Vorwürfe mache, schauen Sie auf
    die Uhr, Frau Lemke. Sie haben die Landwirte dazu ge-
    bracht, ihre Betriebe zu vergrößern. Und dann faseln Sie
    von Agrarfabriken!

    Sie klopfen hier Sprüche und machen populistische
    Aussagen,


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Gucken Sie sich einmal Ihre Politik an!)


    die die Bauern draußen in ein Licht stellen, das sie über-
    haupt nicht verdient haben. Die landwirtschaftlichen Fa-
    milienbetriebe werden von Ihnen zwischen die Mühl-
    steine gebracht. Sie brummen den Bauern neue Kosten
    auf und senken ihnen über Ihre Agenda-2000-Beschlüsse
    die Preise. Zwischen den steigenden Kosten und den sin-
    kenden Preisen sind die Bauern quasi wie zwischen
    Mühlsteinen. Sie haben eigentlich nur noch zwei Chan-
    cen, um Ihrer falschen Politik zu entkommen: Entweder
    müssen die Bauern aufhören – im vergangenen Jahr haben
    Sie 5,4 Prozent der Bauern zum Aufhören gebracht, näm-
    lich die Familienbetriebe –


    (Heino Wiese [Hannover] [SPD]: Wie viele waren es denn zwischen 1982 und 1998?)


    oder sie müssen mehr produzieren. Anders können sie Ih-
    rer Politik nicht entkommen. Wenn die Bauern aber mehr
    produzieren, erklären Sie ihnen, sie hätten Agrarfabriken.
    Denken Sie doch einmal darüber nach, welche Wider-
    sprüche Ihre eigene Agrarpolitik aufweist. Damit helfen
    Sie niemandem!

    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Die nächste Rednerin
ist die Kollegin Steffi Lemke für die Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffi Lemke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau
    Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr
    Heiderich, ich freue mich, dass Sie mich in Ihrer Rede so
    breit gewürdigt haben. Aber auf die Uhr habe ich ge-
    schaut, weil ich gewährleisten wollte, dass ich die Rede-
    zeit um genauso viel überziehen darf wie Sie.

    Ich möchte mich zunächst allerdings mit dem Antrag
    der F.D.P. – Herr Heinrich, ich werde Sie jetzt ausreichend
    würdigen – befassen, der sich mit den mittelständischen
    Pflanzenzüchtern beschäftigt oder zumindest vorgibt,
    sich damit zu beschäftigen. Wenn man sich den Antrag an-
    schaut, stellt man fest, dass er einfach nur eine Ansamm-
    lung von Worthülsen ist. Herr Heinrich, Sie haben es nicht
    geschafft, sich mit dieser Problematik ernsthaft auseinan-
    der zu setzen. Ich werde das anhand einiger Beispiele be-
    legen.

    Zum ersten Stichwort, Gentechnik: In Ihrem Antrag
    heißt es, der Bericht zur Technikfolgenabschätzung stelle
    „eindeutig“ fest, dass die gentechnisch unterstützte Pflan-
    zenzüchtung keinen nachweisbaren Einfluss auf die
    Biodiversität, sprich: die biologische Vielfalt, habe. Das
    steht zwar so im Bericht zur Technikfolgenabschätzung,

    aber offensichtlich haben Sie nicht weitergelesen. Das
    sind so die kleinen Nachlässigkeiten, Herr Heinrich: Sie
    haben vergessen zu erwähnen, dass die Autoren des Be-
    richts tatsächlich eindeutig feststellen, dass das gesamte
    Wirkungsgefüge bei der Einführung von Sorten bisher
    von der Wissenschaft überhaupt noch nicht verstanden
    wurde. Daher ist die Aussage, es gebe keinen Einfluss auf
    die biologische Vielfalt, einfach eine Nullaussage. Denn
    wenn man nichts darüber weiß, kann man auch nicht eine
    Aussage darüber treffen, ob dies einen positiven oder ne-
    gativen Einfluss haben wird.


    (Beifall der Abg. Dr. Barbara Höll [PDS])

    Aber Sie behaupten schon einmal in vorauseilendem Ge-
    horsam, gentechnisch veränderte Sorten hätten keinen
    Einfluss auf die Biodiversität.

    In ähnlicher Manier zieht sich das durch Ihren gesam-
    ten Antrag. Das mache ich Ihnen zum Vorwurf, womit ich
    auch sage: Sie beschäftigen sich nicht ernsthaft mit der
    mittelständischen Pflanzenzucht. „Gentechnisch verän-
    derte Sorten sichern die Welternährung“, dieses morali-
    sche Totschlagargument habe ich inzwischen wirklich
    satt. In Ihren Forderungen verraten Sie sich dann aber sel-
    ber. Im Abschnitt zu den nachwachsenden Rohstoffen
    führen Sie aus, dass sich „mithilfe der Gen- und Biotech-
    nologie ... für den Arznei- und Lebensmittelsektor ... maß-
    geschneiderte Pflanzen mit den gewünschten Inhaltsstof-
    fen“ herstellen ließen. Weiter heißt es: „Dadurch ergeben
    sich neue Absatzchancen und -märkte und die Wettbe-
    werbs- sowie Einkommenssituation der betroffenen Wirt-
    schaftsbereiche wird deutlich verbessert.“

    Das hat allerdings mit dem Welthunger nichts zu tun,
    sondern ausschließlich mit wirtschaftlichen Interessen
    von hier ansässigen Firmen.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Doch, es geht nur auf wirtschaftlicher Basis!)


    Dies ist vollkommen legitim – ich finde es auch richtig,
    dies in einem solchen Antrag anzuführen –, aber die mo-
    ralische Legitimation der Bekämpfung des Welthungers
    spreche ich Ihnen mit diesem Argument ab.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)