Rede:
ID1415012900

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Heino Wiese


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin!
    Meine Damen und Herren! Herr Heinrich, die Bundes-
    regierung hat eine ganz klare Meinung zur grünen Gen-
    technik und die hat sie auch deutlich formuliert.


    (Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


    – Das ist wohl wahr, Herr Heiderich, auf Sie komme ich
    gleich auch noch zu sprechen.

    Herr Heinrich, Sie sind für mich der unglaubwürdigste
    Politiker, den ich in diesem Bundestag bislang kennen ge-
    lernt habe.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da gibt es noch mehr!)


    Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die man dafür an-
    führen kann. Auf der einen Seite fordern Sie freien Markt
    und freien Handel, auf der anderen Seite aber machen Sie
    den größten Aufstand, wenn Subventionen für die
    Landwirtschaft gestrichen werden. Daneben sind Sie auch
    bei BSE nicht ganz ehrlich gewesen. Heute tun Sie fast so,
    als wären Sie der Mahner in der Wüste gewesen, der ge-
    sagt hat: Wir kennen alle die BSE-Gefahren.

    Ich kann mich noch sehr gut an die Sitzung im Juni des
    letzten Jahres erinnern.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Wir reden heute über etwas ganz anderes!)


    – Ja, aber ich möchte deutlich machen, wie Sie agieren. –
    Im Juni haben Sie die Bundesregierung noch schärfstens
    verurteilt und gesagt, sie würde die Bauern in Brüssel
    nicht entsprechend vertreten, weil sie den BSE-freien Sta-
    tus Deutschlands nicht durchgesetzt hat.

    Damals sind Sie nur noch vom Kollegen Heiderich ge-
    toppt worden. Herr Heiderich, vielleicht wissen Sie noch,
    was Sie gesagt haben. Sie warfen der Gesundheitsminis-
    terin vor, sie falle der deutschen Landwirtschaft in den
    Rücken. Heute ist das alles vergessen und Sie tun so, als
    ob das Thema für Sie schon immer auf der Tagesordnung
    stand.

    Herr Heinrich, ich habe in der letzten Woche mit Land-
    wirten aus Ihrer Heimat gesprochen. Diese haben mir
    doch tatsächlich glaubhaft versichert, Sie hätten dort ver-
    kündet, dass Sie gegen die bestehende Nachbauregelung
    und auch gegen die Patentierung von Pflanzen seien.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Hört! Hört! – Gustav Herzog [SPD]: Das sagt er den Bauern! Der Industrie erzählt er etwas anderes!)


    Ob das tatsächlich stimmt? Ich habe von Ihnen bisher im-
    mer etwas anderes gehört.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Fragen Sie besser gleich mich!)


    – Ja, das sagte der Bauer, aber vielleicht reden Sie in der
    Heimat anders als hier.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Nein!)

    – Vielleicht werden Sie auch nur falsch verstanden. Dann
    drücken Sie sich aber wahrscheinlich nicht richtig aus.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Wahrscheinlich!)

    Die grüne Gentechnik birgt Risiken; das wissen wir

    alle. Wir haben noch keine Langzeiterfahrung und wissen
    nicht, ob nicht zum Beispiel die grüne Gentechnik dazu
    führen kann, dass bei der Nahrungsaufnahme Allergien
    entstehen.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Ihr lasst ja keinen Anbau zu!)


    – Ich rede jetzt erst einmal davon, wo die Risiken liegen. –
    Ein zweites Risiko ist: Kann die Artenvielfalt erhalten blei-
    ben? Auch das wissen wir nicht. Wenn man die Risiken
    aber kennt, dann kann man nicht sagen: Wir fangen erst ein-
    mal mit dem Anbau an. Wir werden schon sehen, was da-
    bei herauskommt.

    Auf der anderen Seite will ich die Chancen nicht ver-
    kennen. Natürlich birgt die Gentechnik Chancen, einerseits
    ökonomische – nämlich für die Saatgutunternehmen –, an-
    dererseits aber auch ökologische. So braucht man bei-
    spielsweise weniger Düngemittel oder weniger Pflanzen-
    schutz; auch das wäre eine gute Sache.

    Sie führen immer wieder an, die Entwicklungshilfe-
    länder in der Dritten Welt müssten gefördert werden. Dort
    müsste die Nahrungsmittelknappheit bekämpft werden.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Sehr gut!)

    – Ja, das ist ein sehr gutes Ziel. – Bisher habe ich immer
    gesagt: Die Entwicklungshilfeländer können sich das
    Saatgut von Monsanto und anderen Saatgutunternehmen
    ohnehin nicht leisten.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Kennen Sie das neue Abkommen?)


    – Hören Sie erst einmal weiter zu! – Ich habe jetzt etwas
    anderes gesehen. Es gibt ein Entwicklungshilfeprojekt bei
    Herrn Professor Jacobsen in Hannover, wo junge Nach-
    wuchsforscher aus Entwicklungshilfeländern Praktika
    machen. Sie könnten die Ergebnisse dann in ihrem Hei-
    matland selbst umsetzen. Das würde ich tatsächlich für
    eine weitere Chance ansehen.

    Nur, wir müssen eben beides sehen, die Risiken und die
    Chancen. Man kann nicht, wie die F.D.P. es tut, sagen:
    „Wir starten dieses Projekt und alle, die das verhindern
    wollen, sind Fortschrittsverhinderer“


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Sind sie auch!)

    – das werfen Sie uns ja immer gern vor –, aber wenn das
    Kind in den Brunnen gefallen ist, erklären: Damit haben
    wir nichts zu tun.




    Ulrich Heinrich

    14725


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Die Bundesregierung sagt: Wir wollen die Chancen
    nutzen, aber die Risiken vermeiden. Das ist die richtige
    Strategie. Um herauszufinden, wie groß die Risiken sind
    und welche Chancen wir haben, muss man Forschung be-
    treiben. Das tun wir in verstärktem Maße. Frau Bulmahn,
    die Bildungs- und Forschungsministerin, hat 30 Milli-
    onen DM jährlich für das GABI-Projekt zur Verfügung
    gestellt und damit die Fortführung der Grundlagenfor-
    schung ermöglicht.

    Ich sage Ihnen jetzt etwas zu dem runden Tisch beim
    Bundeskanzler. Dieser runde Tisch ist jetzt erst einmal im
    Einvernehmen ausgesetzt worden.


    (Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Einen Eilbrief hat der Bundeskanzler verschickt! – Ulrich Heinrich [F.D.P.]: „Im Einvernehmen“!)


    – Aber es hat vorher Telefonate gegeben.

    (Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Ein Eilbrief im Einvernehmen!)


    Sie wollen angeblich einen Erfolg. Wenn Sie das wol-
    len, dann ist es doch sehr fahrlässig, dieses Thema in ei-
    ner emotional aufgeladenen Situation, wie wir sie im Mo-
    ment haben, in den Vordergrund zu stellen. Stattdessen
    sollten Sie konstruktiv mitarbeiten.

    Zum Schluss will ich Ihnen noch eines sagen: Nur
    wenn die Landwirte, die Bürger und Verbraucher davon
    überzeugt sind, dass diese Technologie einen wirklichen
    Nutzen für sie bringt, werden sie diese Technologie auch
    anwenden wollen.

    Ich weise auf Folgendes hin, da ich gerade Herrn
    Ramsauer sehe: Die CSU hat an dieser Stelle ein ethisches
    Problem ausgemacht. Ich meine, die ethischen Probleme
    sind noch nicht zu Ende diskutiert. Wir sollten uns daher
    an dieser Stelle Zeit nehmen, bis die Bürger und Verbrau-
    cher davon überzeugt sind, dass das etwas Gutes ist. Dann
    werden wir die grüne Gentechnik auch umsetzen.

    Den Antrag der F.D.P. können wir aber nur ablehnen.
    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die CDU/CSU
spricht jetzt der Kollege Helmut Heiderich.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Herr Heiderich hat viel Zeit! Er kann langsam gehen!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Heiderich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin!
    Meine verehrten verbliebenen Kolleginnen und Kollegen!
    Gern will ich die Zeit nutzen, Frau Kollegin Wolff, um auf
    die Themen ein Stück tiefer einzugehen.

    Es liegt uns ein Antrag zum Pflanzenschutz vor. Ich
    will festhalten, dass für mich die Möglichkeiten des Pflan-
    zenschutzes ein wesentlicher Bestandteil einer hygieni-
    schen, einwandfreien, umweltschonenden und lokal opti-
    mierten Erzeugung von hoher Qualität im Pflanzenbau

    sind. Für dieses Ziel haben wir innerhalb der Europäischen
    Union bereits vor zehn Jahren den Beschluss gefasst, eine
    EU-weite Harmonisierung mit einer gleichzeitigen Ver-
    schärfung der Zulassungsbedingungen und der Kontrollen
    herbeizuführen. Hintergrund war damals die Überlegung,
    gleiche Chancen für alle Bauern in Europa zu bieten. Das
    war und ist der entscheidende Gesichtspunkt.

    Deutschland hat in dieser Frage einen nationalen Al-
    leingang unternommen, hat das längst umgesetzt und wei-
    tergeführt. Aber auf der europäischen Ebene hinken wir
    dieser Entwicklung immer noch hinterher. Obendrein
    kommt es zu Engpässen und Wettbewerbsverzerrungen
    gerade beim integrierten Pflanzenbau; darauf ist eben be-
    reits hingewiesen worden. Ich denke, es muss an dieser
    Stelle dafür gesorgt werden, dass es Übergangslösungen
    gibt und dass die Möglichkeiten, die hier vorgesehen sind,
    von uns umgesetzt werden.

    Der zweite Schwerpunkt, der heute zur Debatte steht,
    betrifft die gentechnische Verbesserung von Pflanzen
    und den Einsatz dieser Pflanzen in der Landwirtschaft.
    Wir alle wissen, dass dazu auf europäischer und auch auf
    deutscher Ebene seit vielen Jahren zahlreiche Versuche
    stattgefunden haben. Es gibt Hunderte von Freisetzungs-
    versuchen der deutschen Institute. Es gibt vielfältige Ver-
    suchsanwendungen der verschiedenen Pflanzenzuchtfir-
    men und Pflanzenzuchtunternehmen.

    Wir haben im letzten Jahr einen Schritt nach vorne ge-
    macht, indem sich alle Beteiligten zu einer Initiative ver-
    abredet haben. Mit dieser Initiative sollte dafür Sorge ge-
    tragen werden, dass genau die Aspekte bearbeitet werden,
    die soeben von Ihnen, Herr Kollege Wiese, angesprochen
    worden sind: die intensive Prüfung dieser neuen Techno-
    logie, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und die
    Beantwortung der Fragen, was diese neuen Methoden
    leisten können, wo Chancen liegen, die wir nutzen kön-
    nen, wo noch Probleme und Punkte sind, die nicht ent-
    sprechend ausgeschöpft worden sind, und wo noch For-
    schung und Beobachtungen nachgeschoben werden
    müssen. Diese Initiative war deswegen sinnvoll, weil sie
    alle in ein Boot gebracht hat. Man hat über Monate hin-
    weg eine Lösung ausgearbeitet. Diese Lösung stand kurz
    vor der Verabschiedung.

    Nun kann man wirklich nicht sagen, dass die Bundes-
    regierung eine geradlinige und zielgerichtete Politik be-
    treiben würde.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Denn wenige Tage vor der Unterschrift unter dieses ge-
    meinsame Vertragswerk, wenige Tage, bevor man an die
    Öffentlichkeit gehen wollte, hat das Kanzleramt den so-
    eben von mir in einem Zuruf genannten Eilbrief an alle
    Beteiligten abgeschickt. Keiner von den Beteiligten wuss-
    te vorher, was da auf ihn zukommt. Wir alle hatten wenige
    Tage vorher auf der Grünen Woche die Gelegenheit, mit
    den Betroffenen über diese Thematik zu sprechen. Alle
    sind davon ausgegangen, dass es zu einem Ergebnis kom-
    men wird. Umso überraschender ist es gewesen, dass der
    Kanzler diese Initiative kurzfristig abgesagt und auf den
    Kopf gestellt hat. Ich glaube, damit hat er ihr einen Bären-
    dienst erwiesen. Ebenso problematisch ist die nachge-
    schobene Begründung für dieses Vorgehen. Es wurde er-




    Heino Wiese (Hannover)

    14726


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    klärt, diese Initiative habe man abgesagt, weil die Situation
    in der Landwirtschaft im Moment sehr schwierig sei.

    Dieser möglichen neuen Technologie erweist man ei-
    nen Bärendienst. Denn wir haben im Hinblick auf den
    gentechnischen Pflanzenbau – das muss man einmal fest-
    halten – seit vielen Jahren eine intensive Forschung be-
    trieben. Sie haben soeben selbst auf das Projekt GABI
    hingewiesen, das allerdings nur in indirektem Zusam-
    menhang mit dieser Thematik steht. Wir haben auf euro-
    päischer und deutscher Ebene eine intensive Forschung
    betrieben. Wir haben das berühmte Schritt-für-Schritt-
    Prinzip entwickelt, indem wir gesagt haben: Erst dann,
    wenn wir auf der einen Stufe sicher sind, gehen wir die
    nächste Stufe an und gehen aus dem Labor ins Freiland.
    Dann erfolgt der nächste Schritt.

    Der Vorteil dieser Initiative war doch, sagen zu kön-
    nen: Wir gehen jetzt großflächig über das gesamte Land
    hinweg auf den flächenweiten Anbau über. Wir geben der
    Bevölkerung, jedem Interessenten und der Wissenschaft
    die Möglichkeit, diese Technologie unter normalen An-
    baubedingungen in der Landwirtschaft zu testen und zu
    sehen, ob es Probleme oder ob es keine Probleme gibt,
    und zu überprüfen, ob die Ressentiments, die auf den
    verschiedenen Seiten bestehen, zutreffen oder nicht zu-
    treffen. Es gibt doch niemanden, der sagen würde: Wir
    wollen diese Technologie auf jeden Fall, auch dann, wenn
    es keine wissenschaftliche Rückendeckung gibt.

    Ich greife ein Stückchen voraus – denn Frau Lemke
    wird gleich in ihrer prophetischen Gabe erklären, dass
    kein Verbraucher die Produkte der grünen Gentechnik
    will –: Frau Lemke, fragen Sie doch einmal den Verbrau-
    cher! Kein Mensch weiß, was das ist. Wir müssen doch
    erst einmal mit dem Verbraucher in einen Dialog treten.
    Wir müssen erst einmal öffentlich klarmachen, was sie be-
    deutet und worum es hier geht. Wir können doch nicht auf
    der einen Seite, so wie Sie das tun, kategorisch Nein sa-
    gen, bevor wir überhaupt in die Anwendung und in die
    Prüfung gegangen sind. Auf der anderen Seite erklärt Ihr
    Bundeskanzler, wenn es um die gentechnische Entwick-
    lung und Forschung am menschlichen Embryo geht, man
    solle das alles ohne Scheuklappen und etwas lockerer se-
    hen und sich nicht zu viele Gedanken machen.


    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Da muss der auch wieder zurückrudern!)


    Das passt nicht zusammen. Eine solch widersprüchliche
    Politik kann man nicht vertreten, indem man auf der einen
    Seite sagt, nicht einmal Forschung und öffentliche Nut-
    zung dürften erlaubt sein, und auf der anderen Seite die
    Leinen loslässt und erklärt: Lasst uns doch einmal sehen,
    was da auf uns zukommt!

    Es ist ganz wesentlich, dass wir die Möglichkeit haben
    müssen, bundesweit mit der Öffentlichkeit zu kommuni-
    zieren. Dies hat der Kanzler mit seinem Umfallen, mit sei-
    ner 180-Grad-Kehrtwendung


    (Heinz Wiese [Ehingen] [CDU/CSU]: Looping!)


    – ja, im Grunde ist es ein Looping –, verspielt. Ich nehme
    doch an, dass Sie nach der Absage des Kanzlers die
    großen deutschen Tageszeitungen gelesen haben. Sie ha-

    ben quer durch ganz Deutschland lesen können, dass der
    Kanzler hier wieder eine Kehrtwende gemacht hat. Alle
    haben geschrieben, dass das wieder einmal Ausdruck des
    typisch schröderschen Politikstils gewesen sei, von einem
    Tag auf den anderen die Karre um 180 Grad zu drehen.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CDU sollte dazu im Moment nur schweigen!)


    Sie können nun wirklich nicht behaupten, dass Sie hier
    eine zielgerichtete Politik machen, verehrte Frau Lemke.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das ist keine Behauptung! Das sind Tatsachen!)


    Ich bitte Sie einmal, zu bedenken – das ist Ihnen doch
    nicht unbekannt –, dass solche Pflanzen weltweit inzwi-
    schen auf rund 40Millionen Hektar angebaut werden. Der
    Anbau und die Verarbeitung dieser Produkte erfolgen
    doch nicht unter Inkaufnahme von Risiken. Vielmehr
    wurde über die Jahre hinweg festgestellt, dass darin
    Chancen liegen.

    Wir haben gerade gehört, dass man durch den Einsatz
    dieser Pflanzen beispielsweise Pflanzenschutzmittel re-
    duzieren und auf diese Art und Weise der Umwelt dienen
    kann. Schauen Sie sich einmal die Situation in den USA
    an! Herr Heinrich kennt das aus eigener Anschauung.
    Dort sind Bodenerosionen verhindert worden, weil man
    jetzt ohne Pflug anbauen kann. Dadurch hat sich die Um-
    weltbilanz deutlich verbessert. Ich glaube also, hier gibt
    es große Chancen.

    Man sollte nicht immer diese unbewiesenen, platten
    Sprüche von sich geben, das alles diene nur der Großin-
    dustrie, den agrarindustriellen Komplexen oder wem auch
    immer. Dann werden meist noch die einzelnen Firmen
    aufgezählt. Schließlich wird behauptet, Gentechnik nutze
    ausschließlich der Firma Monsanto und schon deswegen
    dürfe man dies nicht machen.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die steigt doch gerade aus der Gentechnik aus!)


    Verehrte Frau Lemke, das ist genauso wenig haltbar
    wie Ihre Sprüche, die Sie in den letzten Tagen ständig zu
    der so genannten Agrarindustrie gemacht haben. Sie
    sollten sich einmal die Mühe machen und sich, statt von
    Agrarfabriken zu faseln, die Unterlagen ansehen, und
    zwar den Agrarbericht 2000, den Sie selbst veröffentlicht
    haben. Wenn Sie dort nachschauen, stellen Sie fest, dass
    95 Prozent der deutschen Agrarbetriebe in den alten Bun-
    desländern eine Fläche von weniger als 100 Hektar haben.
    Ich frage Sie, ob Betriebe mit weniger als 100 Hektar jetzt
    von Ihnen als Agrarfabriken angesehen werden.


    (Gustav Herzog [SPD]: Das ist ein Strukturproblem!)


    Unter Ihrer Regierungszeit, nämlich seit 1999, hat die
    Anzahl der Betriebe mit weniger als 50 Hektar abgenom-
    men. Sie haben diese Betriebe kaputtgemacht.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Die Zahl derer nimmt schon seit zehn Jahren ab! Das kriegen Sie in jeder Debatte gesagt! Das wissen Sie auch! Schämen Sie sich, das hier anzubringen!)





    Helmut Heiderich

    14727


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Jetzt, da ich Ihnen Vorwürfe mache, schauen Sie auf
    die Uhr, Frau Lemke. Sie haben die Landwirte dazu ge-
    bracht, ihre Betriebe zu vergrößern. Und dann faseln Sie
    von Agrarfabriken!

    Sie klopfen hier Sprüche und machen populistische
    Aussagen,


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Gucken Sie sich einmal Ihre Politik an!)


    die die Bauern draußen in ein Licht stellen, das sie über-
    haupt nicht verdient haben. Die landwirtschaftlichen Fa-
    milienbetriebe werden von Ihnen zwischen die Mühl-
    steine gebracht. Sie brummen den Bauern neue Kosten
    auf und senken ihnen über Ihre Agenda-2000-Beschlüsse
    die Preise. Zwischen den steigenden Kosten und den sin-
    kenden Preisen sind die Bauern quasi wie zwischen
    Mühlsteinen. Sie haben eigentlich nur noch zwei Chan-
    cen, um Ihrer falschen Politik zu entkommen: Entweder
    müssen die Bauern aufhören – im vergangenen Jahr haben
    Sie 5,4 Prozent der Bauern zum Aufhören gebracht, näm-
    lich die Familienbetriebe –


    (Heino Wiese [Hannover] [SPD]: Wie viele waren es denn zwischen 1982 und 1998?)


    oder sie müssen mehr produzieren. Anders können sie Ih-
    rer Politik nicht entkommen. Wenn die Bauern aber mehr
    produzieren, erklären Sie ihnen, sie hätten Agrarfabriken.
    Denken Sie doch einmal darüber nach, welche Wider-
    sprüche Ihre eigene Agrarpolitik aufweist. Damit helfen
    Sie niemandem!

    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU)