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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christine Lucyga


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin!
    Meine Kolleginnen und Kollegen! Frau Ministerpräsi-
    dentin! Die politische und wirtschaftliche Bedeutung des
    Ostseeraums als Wachstumsregion der Zukunft haben alle
    Vorredner übereinstimmend hervorgehoben. Sie haben
    Chancen deutlich gemacht, aber auch einige Risiken auf-
    gezeigt.

    Der Ostseeraum ist über die wirtschaftliche Dimension
    hinaus jedoch auch ein Stück Gemeinsamkeit in Kultur,
    Geschichte und Tradition mit einem starken verbinden-
    den Element; das ist der maritime Charakter. Deshalb
    wird der Ostseeraum eine gemeinsame maritime Zukunft
    haben.

    Die politische und wirtschaftliche Entwicklung in den
    zusammenwachsenden EU-Mitgliedsländern, aber auch
    in den künftigen Beitrittsländern macht deutlich, dass die
    Chancen der Region unser aller Chancen sind, dass aber
    die Probleme, die in der Region zu lösen sind, auch unsere
    gemeinsamen Probleme sind, an die wir gemeinsam he-
    rangehen müssen. Daher ist es eine lohnende gesamteu-
    ropäische Aufgabe, diesen Prozess durch eine langfristige




    Franz Thönnes

    14721


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Orientierung, wie im Aktionsprogramm „Zur nördlichen
    Dimension“ vorgegeben, aktiv zu gestalten. Dieses Kon-
    zept zielt auf die Weiterentwicklung des gesamten
    nordeuropäischen Raumes mit besonderer Zielrichtung
    auf die EU-Beitrittskandidaten und Russland. Dies nützt
    letztlich auch ganz Europa.

    Für die Zusammenarbeit im Ostseeraum bieten sich ge-
    rade im Hinblick auf die bevorstehende EU-Osterweite-
    rung umfangreiche gemeinsame Handlungsfelder an, ob
    es nun die Umwelt-, Gesundheits- und Bildungspolitik,
    eine gemeinsame Energiepolitik oder Fragen der inneren
    Sicherheit, aber auch der nuklearen Sicherheit betrifft.
    Das ökologische Gleichgewicht der Ostsee muss wieder
    hergestellt werden. Es gilt, gemeinsame Strategien der
    Kriminalitätsbekämpfung zu entwickeln und Engpässe im
    Verkehrsbereich zu überwinden. Ein wichtiges verkehrs-
    politisches Anliegen ist die Erhöhung der Sicherheit auf
    See.

    Herr Börnsen, die von Ihnen aufgeführten Defizite ha-
    ben sich während Ihrer Regierungszeit angesammelt. Wir
    haben sie erkannt und benannt. Deutschland hat sie im
    Ostseerat zum Thema gemacht. Wir entwickeln dazu ge-
    meinsame Handlungsstrategien. So weit zu Ihrem Vor-
    wurf, den Sie uns eingangs gemacht haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Unverzichtbar ist auch die weitere Entwicklung der
    Infrastruktur. Das bedeutet auch die Neuerschließung
    oder Wiederbelebung von Verkehrskorridoren über die
    Ostsee. Nachdem die Oeresundquerung Skandinavien ein
    Stück weiter nach Zentraleuropa bringt, bietet es sich an,
    bei der anstehenden Neubewertung der Transeuropä-
    ischen Netze auch im Interesse des südeuropäischen Hin-
    terlandes die Nord-Süd-Achse über die deutschen Ost-
    seehäfen zu stärken. Denkbar wäre für mich zum Beispiel
    eine Achse Kopenhagen–Berlin–Prag über den Seeha-
    fen Rostock, die kürzeste und schnellste Verbindung;
    denn bewährte Verkehrswege über die Ostsee müssen
    ihren Stellenwert zurückerhalten. Während Ihrer Regie-
    rungszeit, Herr Börnsen, ist vieles zurückgefahren wor-
    den, was nun wieder in Gang gesetzt werden muss.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Was denn?)


    Natürlich brauchen wir auch neue und innovative Ver-
    kehrslösungen, über die anderenorts, zum Beispiel in
    Schleswig-Holstein, nachgedacht wird. Die logistischen
    Stärken der Regionen können sich nämlich nicht im
    Selbstlauf durchsetzen. Daher gilt es, ihre jeweiligen Vor-
    züge beweisfähig zu machen.

    Das Land Mecklenburg-Vorpommern, für das ich
    hier spreche, wird im Prozess der EU-Osterweiterung eine
    besondere Funktion haben. Bereits jetzt gibt es exempla-
    rische Formen der Zusammenarbeit mit Skandinavien,
    aber auch insbesondere mit den osteuropäischen Nach-
    barn, besonders mit Polen. Beispielhaft ist hier die Mo-
    dellregion Pomerania zu nennen.

    Wichtige Ergebnisse wurden unter dem gegenwärtigen
    deutschen Ostseeratsvorsitz erreicht. Da der Herr Außen-

    minister selbst die Ergebnisse schon ausgiebig dargestellt
    hat,


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Es gibt doch keine Ergebnisse!)


    kann ich mich kurz fassen und kann ihn außerdem nicht
    ganz so ausführlich loben, wie ich es sonst getan hätte.


    (Zuruf von der CDU/CSU: er ist sowieso nicht mehr da!)


    Aber immerhin möchte ich erwähnen, dass das Problem
    der Schiffssicherheit und der maritimen Notfallvorsorge,
    das aufgrund des zunehmenden Schiffsverkehrs auf der
    Ostsee an Bedeutung gewinnt, ebenso wie Überlegungen
    zur Harmonisierung der EU-Förderprogramme und nicht
    zuletzt auch Fragen der Sicherheitskooperation im Ost-
    seeraum zu Themen des Ostseerats wurden. Das geschah
    unter deutscher Präsidentschaft. Deutschland bekennt
    sich zum Ostseeraum. Es gilt nun, dieses Engagement
    fortzusetzen und finanziell wie personell zu untersetzen.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Nicht Reden, sondern Handeln ist angesagt!)


    Handlungsfelder sind reichlich vorgegeben; Instrumente
    sind vorhanden. Worauf es jetzt ankommt und wofür wir
    uns einsetzen müssen, ist, sie flexibel und insbesondere
    für die lokale Ebene handhabbar zu machen, sie besser zu
    verzahnen und zu flexibilisieren.

    Eine letzte Bemerkung. Die Übernahme der EU-Rats-
    präsidentschaft durch Schweden im ersten Halbjahr 2001
    wie auch der ab Juli anstehende russische Vorsitz im Ost-
    seerat werden das gesamteuropäische Bewusstsein für
    den nordeuropäischen Raum weiter schärfen. Sie werden
    dazu beitragen, die Ergebnisse der deutschen Ostseerats-
    präsidentschaft wie auch die Bekenntnisse des Europä-
    ischen Rates zur Ostseeregion nachhaltig zu untersetzen.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Ich schließe die Aus-
sprache.

Wir kommen zu den Abstimmungen, zunächst zur Ab-
stimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion
der PDS auf Drucksache 14/5235. Wer stimmt für diesen
Entschließungsantrag? – Gegenprobe! – Enthaltungen? –
Der Entschließungsantrag ist gegen die Stimmen der
PDS-Fraktion abgelehnt.

Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Ausschus-
ses für Wirtschaft und Technologie zu dem Antrag der
Fraktion der CDU/CSU „Initiative zur Stärkung der Ost-
seeregion“ auf Drucksache 14/4573. Der Ausschuss emp-
fiehlt, den Antrag auf Drucksache 14/3293 abzulehnen.
Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegen-
probe! – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist
gegen die Stimmen von CDU/CSU, F.D.P. und PDS an-
genommen.




Dr. Christine Lucyga
14722


(C)



(D)



(A)



(B)


Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion der F.D.P. auf Drucksache
14/5231. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? –
Gegenprobe! – Enthaltungen? – Der Entschließungsan-
trag ist gegen die Stimmen der F.D.P.-Fraktion bei Ent-
haltung der CDU/CSU abgelehnt.

Nun zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen
der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf Druck-
sache 14/5226 mit dem Titel „Die Entwicklung der Ost-
seeregion nachhaltig stärken“. Wer stimmt für diesen An-
trag? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Der Antrag ist
gegen die Stimmen der CDU/CSU bei Enthaltung der
PDS- und der F.D.P.-Fraktion angenommen.

Ich rufe den Zusatzpunkt 10 auf:
Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschus-

(Vermittlungsausschuss)

derung des Bundeswahlgesetzes
– Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647,
14/5238 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Ludwig Stiegler

Wird das Wort zur Berichterstattung gewünscht? – Wird
das Wort zu einer Erklärung gewünscht? – Das ist nicht der
Fall.

Dann kommen wir gleich zur Abstimmung. Der Ver-
mittlungsausschuss hat gemäß § 10 Abs. 3 Satz 1 seiner
Geschäftsordnung beschlossen, dass im Bundestag über
die Änderungen gemeinsam abzustimmen ist. Wer stimmt
für die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschus-
ses auf Drucksache 14/5238? – Gegenprobe! – Enthaltun-
gen? – Die Beschlussempfehlung ist bei Enthaltung der
PDS-Fraktion angenommen.

Ich rufe den Zusatzpunkt 11 auf:
Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschus-

(Vermittlungsausschuss)

fährlicher Hunde
– Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052,
14/5239 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Ludwig Stiegler

Wird das Wort zur Berichterstattung oder zu einer Er-
klärung gewünscht? – Das ist nicht der Fall.

Deshalb kommen wir auch hier gleich zur Abstim-
mung. Der Vermittlungsausschuss hat gemäß § 10 Abs. 3
Satz 1 seiner Geschäftsordnung beschlossen, dass im
Deutschen Bundestag über die Änderungen gemeinsam
abzustimmen ist. Wer stimmt für die Beschlussempfeh-
lung des Vermittlungsausschusses auf Drucksache
14/5239? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Die Be-
schlussempfehlung ist gegen die Stimmen der F.D.P.-
Fraktion bei Enthaltung der PDS-Fraktion angenom-
men.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 16 a bis 16 c auf:
a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulrich

Heinrich, Ulrike Flach, Marita Sehn, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion der F.D.P.
Innovationspotenzial moderner Technologien
für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten
– Drucksache 14/2297 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit

b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten
Marita Sehn, Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.
Harmonisierung der Zulassungspraxis von
Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene
– Drucksachen 14/3054, 14/4136 –

c) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Ernährung, Landwirt-
schaft und Forsten (10. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU
Zulassung von Pflanzenschutzmitteln auf na-
tionaler und EU-Ebene beschleunigen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn,
Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion der F.D.P.
Wettbewerbsnachteile durch unterschiedli-
che Zulassungspraxis von Pflanzenschutz-
mitteln in Europa zügig abbauen

– Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713 –
Berichterstattung:
Abgeordnete. Ulrike Höfken

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die
F.D.P. sechs Minuten erhalten soll. – Ich höre keinen Wi-
derspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Für die F.D.P. spricht der
Kollege Ulrich Heinrich.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrich Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine lie-
    ben Kolleginnen und Kollegen! Ich habe die reizvolle
    Aufgabe, innerhalb weniger Minuten über die Große An-
    frage der F.D.P.-Bundestagsfraktion zum Pflanzenschutz,
    zur Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln und zur
    Gentechnik zu sprechen. Ich werde versuchen, das ei-
    nigermaßen hinzubekommen.

    In der Bundesrepublik Deutschland ist die F.D.P. ei-
    gentlich die einzige Partei, die klare Position


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gegen den Verbraucherschutz!)


    gegenüber der grünen Gentechnik bezogen hat.

    (Beifall bei der F.D.P.)





    Vizepräsidentin Petra Bläss

    14723


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir sind der Meinung, dass die grüne Gentechnik eine
    Technik der Zukunft ist. Die Biotechnik und die Gentech-
    nik sind in der Zukunft Wachstumsmotoren in der Welt.
    Deshalb müssen wir uns – da gibt es gar keine andere
    Möglichkeit – daran beteiligen.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Wir werden uns insbesondere mit der zweiten und drit-

    ten Generation der grünen Gentechnik, also den maßge-
    schneiderten Pflanzen mit entsprechenden Inhaltsstoffen,
    verstärkt auseinander setzen müssen; denn diese gentech-
    nisch veränderten Pflanzen werden dem Verbraucher den
    tatsächlichen Nutzen deutlicher machen. Das ist dringend
    nötig; denn die Bevölkerung ist derzeit noch nicht beson-
    ders davon überzeugt, dass die grüne Gentechnik not-
    wendig ist und den Menschen Nutzen bringt. In diesem
    Sinne müssen wir mehr Aufklärungsarbeit leisten. Wir
    müssen die berechtigten Bedenken abwägen, aber wir
    dürfen auf keinen Fall die Chancen, die in dieser Gen-
    technik stecken, verschlafen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Insoweit ist es ganz sicher kontraproduktiv, wenn der

    Bundeskanzler zwar zu Kamingesprächen einlädt, dann
    aber ganz schnell wieder Ausladungen verschickt, weil er
    merkt, dass sich die Windrichtung verändert hat und er
    aufgrund der BSE-Krise in der Bevölkerung derzeit kein
    geeignetes Klima vorfindet, um diese Gespräche weiter-
    zuführen. Meine Damen und Herren, so kann man keine
    Politik machen,


    (Beifall bei der F.D.P.)

    erst recht keine Politik, die sich künftig auf diese wichtige
    Technologie praktisch auswirkt. Hier kritisieren wir die
    Bundesregierung nachdrücklich. Sie hat wohl dem grünen
    Koalitionspartner gegenüber nachgegeben.


    (Gustav Herzog [SPD]: Das ist auch meine Überzeugung!)


    Ich halte das nicht für akzeptabel.
    Ich halte es auch unserer Wirtschaft gegenüber nicht

    für akzeptabel. Die Forschung ist das eine, das Umsetzen
    in die Praxis ist das andere. Beides gehört zusammen. Wir
    können nicht erwarten, dass die Wirtschaft forscht, wenn
    sie nicht gleichzeitig Nutzen hieraus ziehen kann. Des-
    halb muss die Entwicklung weitergehen und deshalb wol-
    len wir auch, nicht zuletzt, um den mittelständischen
    Pflanzenzuchtunternehmen in der Bundesrepublik klare
    Rahmenbedingungen vorzugeben, dass die Perspektive
    klar wird.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wenn Sie die grüne Gentechnik nicht wollen, dann sa-

    gen Sie das klar und deutlich. Dann wissen die Firmen,
    was sie von dieser Regierung in Zukunft zu erwarten ha-
    ben. Aber diese Zickzack-Politik, diese Schaukelpolitik,
    ist nicht akzeptabel. Hierdurch wird der Standort Bundes-
    republik Deutschland in einer Art und Weise beschädigt,
    die nicht verantwortbar ist.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich habe zu der Großen Anfrage noch einige Anmer-
    kungen zu machen. Einleitend möchte ich sagen: Ich
    hoffe, dass sich die neue Ministerin für Verbraucher-
    schutz, Ernährung und Landwirtschaft an das erinnert,
    was in der Antwort auf unsere Große Anfrage steht, dass
    nämlich der chemische Pflanzenschutz auf absehbare
    Zeit unverzichtbar ist und zur Produktion qualitativ hoch-
    wertiger Nahrungsmittel auch künftig erforderlich sein
    wird. Wir werden die künftige Politik an dieser Aussage
    messen. Denn in der Tat gibt es derzeit keine Alternative,
    die wirtschaftlich vertretbar wäre und die man auch erfolg-
    reich praktizieren könnte.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, nach wie vor

    besteht ein großes Problem im Bereich der Lückenindika-
    tion. Nach wie vor besteht ein großes Problem bei der Er-
    haltung von Kleinkulturen im Gartenbaubereich, im Baum-
    schulenbereich. In den letzten Jahren sind wir hierbei
    wirklich an die Grenze des Zumutbaren gestoßen. Wir ha-
    ben letztes Jahr einiges geschafft; einige Lücken wurden
    geschlossen.


    (Gustav Herzog [SPD]: Jetzt müssen Sie die Regierung loben!)


    Aber ich bitte doch, dass die Bundesregierung und die sie
    tragenden Fraktionen auf diesem Wege weitergehen und
    alles unternehmen, damit die Lückenindikation entspre-
    chend weitergeführt wird.

    Wir brauchen ein vereinfachtes Zulassungsverfahren
    und eine Lösung hinsichtlich der Altwirkstoffe. Die dies-
    bezüglichen Regelungen laufen ja im Jahre 2003 aus.
    Wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, sollten wir nicht im
    Regen stehen, sondern nach wie vor die notwendigen
    Pflanzenschutzmittel zur Verfügung haben, um die Kul-
    turpflanzen gesund erhalten zu können.

    Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Hinweis ge-
    ben. Mich hat stutzig gemacht, dass es eine der ersten Re-
    aktionen der Bundesregierung in diesem Bereich war, den
    Einsatz von Plantomycin zu verbieten. Plantomycin ist
    notwendig, um den gefährlichen Feuerbrand zu bekämp-
    fen. Der Feuerbrand vernichtet die Bäume ganzer Regio-
    nen und es gibt kein Mittel, das so dagegen wirkt wie das
    Plantomycin. Dieses wird nur sehr vorsichtig verwandt.
    Der Einsatz erfolgt nur auf Sondergenehmigung und ist
    auf einen Zeitraum von zwei Jahren begrenzt. Bislang gibt
    es kein Mittel, das dieses Plantomycin tatsächlich erset-
    zen könnte. Wir haben gedacht, wir hätten mit ihm ein
    Mittel, das wir wirklich zwei Jahre lang einsetzen könn-
    ten. Nachdem es in zwei oder drei Proben von Honig ge-
    funden wurde, hat man es schlagartig verboten. Das halte
    ich nicht für akzeptabel; denn das gefährdet unsere Kul-
    turlandschaft und die Existenz unserer Obstbauern. Dies
    hat eine viel größere Dimension, als man im ersten Au-
    genblick denken mag. Die Streuobstwiesen und die wich-
    tigen ökologischen Nischen, die auch Sie erhalten wollen,
    werden damit gefährdet. Ich bitte die Bundesregierung
    eindringlich, den Stopp des Einsatzes von Plantomycin
    wieder rückgängig zu machen. Denken Sie über Ihre
    falsche Entscheidung nach! Spätestens bei der Baum-
    blüte, wenn dieses Mittel eingesetzt werden soll, brau-




    Ulrich Heinrich
    14724


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    chen die Landwirte dieses Mittel, zu dem es keinerlei Al-
    ternative gibt.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)