Rede:
ID1415012300

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

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    12. dieSPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Franz Thönnes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Das Mare Balticum, die Ostsee,
    als Region einer aufblühenden wirtschaftlichen und kul-
    turellen Begegnung ist eine unserer großen Visionen – so
    1988 der ehemalige Ministerpräsident Schleswig-Hol-
    steins Björn Engholm. Die Anwesenheit der heutigen Mi-
    nisterpräsidentin des nördlichsten Bundeslandes, Heide
    Simonis, unterstreicht die gute Kontinuität dieser Auffas-
    sung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Das ist 13 Jahre her!)


    Aus der Vision ist inzwischen ein vielfältiges Netz
    praktischer Zusammenarbeit entstanden. Insgesamt ist die
    Ostseekooperation eine faszinierende Erfolgsge-
    schichte. Vor 50 Jahren herrschten Krieg und Zerstörung,
    vor 10 Jahren gab es noch eine Konfrontation der Blöcke,
    heute gibt es Zusammenarbeit und Verständigung. Die
    Ostsee trennt nicht mehr, die Ostsee verbindet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Keine andere Region hat den Übergang aus den Zeiten
    der Konfrontation in die Gegenwart so gut und so fried-
    lich bewältigt. Alte Verbindungen lebten wieder auf, neue




    Ulrich Adam
    14720


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Demokratien entstanden, Handel und Verkehr ent-
    wickelten sich enorm. Mit Russland entsteht ein neues
    nachbarschaftliches Verhältnis, ebenso mit Polen, und die
    baltischen Staaten sind wie Polen auf dem Weg in die EU.
    Kein Zweifel: Diese Region gehört zu den Zukunfts-
    regionen eines größeren Europas.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich sage aber auch: Alle Regierungen sollten die sich da-
    raus ergebenden Chancen noch viel stärker als bisher nut-
    zen.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [F.D.P.])

    Von der Bundesregierung erwarten wir – das ist die Ab-
    sicht unseres Antrages –, dass sie gegenüber der EU für
    die weitere Ausgestaltung einer eigenständigen EU-Ost-
    seepolitik eintritt. Darunter fallen sowohl eine bessere
    Koordinierung der EU-Förderinstrumente im Ostseeraum
    als auch die Vereinheitlichung der Zuständigkeiten inner-
    halb der Kommission.

    Die Kooperation zwischen der EU und Russland und
    die regionale Zusammenarbeit mit den Regionen Nord-
    westrusslands unter Einbeziehung von Kaliningrad sind
    weiter zu fördern.

    Mit den Partnern des Ostseerates gemeinsam sollte
    über den EU-Gipfel in Göteborg hinaus an den Projekten
    zur weiteren Umsetzung des Aktionsplans zur Nördlichen
    Dimension gearbeitet werden. Dabei geht es insbesondere
    um die Weiterentwicklung der transeuropäischen Netze
    für Transport, Energie, Verkehr und Kommunikation, den
    Ausbau der Sicherheitskooperation in der Ostseeregion,
    die Entwicklung zur Wissensgesellschaft und den Ausbau
    der Zivilgesellschaft mit kultureller Zusammenarbeit, mit
    Jugendbegegnungen und der Kooperation von und mit
    Nichtregierungsorganisationen.

    Gerade am Komplex der Jugendbegegnungen will ich
    mit einem besonderen Anliegen anknüpfen. In der Schluss-
    resolution der 9. Ostseeparlamentarierkonferenz haben
    116 Parlamentarier der Ostseeanrainerstaaten im Septem-
    ber 2000 einstimmig angeregt, zur Förderung des Austau-
    sches und des Tourismus in der Ostseeregion eine Ost-
    seejugendstiftung zu bilden. Sie sollte auf den guten
    Erfahrungen des Ostseejugendsekretariats in Kiel auf-
    bauen. Das Ostseejugendforum, die Plattform der natio-
    nalen bzw. regionalen Jugendringe in der Region, hat den
    Bedarf für die Ostseejugendstiftung bestätigt. Unterstüt-
    zung hat man von der Konferenz über die Ostseejugend-
    zusammenarbeit erhalten. Gleiches gilt für die Konferenz
    der Subregionen.

    In einer Studie zu Finanzierungsmöglichkeiten von Ju-
    gendprojekten im Ostseeraum haben die nationalen Ju-
    gendministerien und Jugendringe sowie die Subregionen
    im Ostseeraum festgestellt, dass gerade Förderpro-
    gramme für Langzeit- und für Folgeprojekte fehlen. Ich
    glaube, dass es notwendig ist, diese Stiftung bald auf den
    Weg zu bringen; denn sie wäre eine gute Hilfe, Hinder-
    nisse für Jugendmobilität im Ostseeraum zu beseitigen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Ostsee verbindet. Brücken verbinden. Brücken brau-
    chen Pfeiler. Eine Ostseejugendstiftung könnte einer der
    tragenden Pfeiler für eine gute und friedliche Zukunft im
    Norden Europas sein.

    Was den zweiten wichtigen Pfeiler angeht, so sollten
    wir Parlamentarier uns aus meiner persönlichen Sicht die
    Frage stellen: Wie halten wir es mit der Stärkung der par-
    lamentarischen Demokratie in der Ostseeregion? Sollten
    wir angesichts der Herausforderungen und der Chancen in
    dieser Region nicht auch der jährlich und diesmal in
    Greifswald stattfindenden Ostseeparlamentarierkonfe-
    renz mehr Kontinuität, mehr Verantwortung und mehr
    Verbindlichkeit zubilligen als bisher? Wenn sich das Eu-
    ropa der Regionen entwickelt, dann wäre auch die Frage
    nach regionalen parlamentarischen Strukturen, vielleicht
    mit dem Fernziel einer parlamentarischen Versammlung,
    zu stellen.

    Ich meine, wir sollten in den Parlamentariergruppen
    dieses Hauses darüber diskutieren und die Einladung der
    finnisch-deutschen Parlamentariergruppe in Helsinki
    dazu nutzen, mit den Freundinnen und Freunden dort zu
    sprechen. Wir sollten dies auch mit der erstmals gebilde-
    ten schwedisch-deutschen Abgeordnetengruppe aus dem
    Riksdag in Stockholm erörtern.

    Eine engagiert aktive Bundesregierung in Ostseefra-
    gen, eine Initiative für die Ausweitung der Jugendkon-
    takte in der Region und eine Stärkung des Parlamentaris-
    mus im Mare Balticum, das wären drei starke Pfeiler für
    Brücken, die verbinden, Brücken zur nachhaltigen Ge-
    staltung einer friedlichen Zukunft in der Ostseeregion.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jürgen Koppelin [F.D.P.])




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Letzte Rednerin in der
Debatte ist die Kollegin Dr. Christine Lucyga für die
SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christine Lucyga


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin!
    Meine Kolleginnen und Kollegen! Frau Ministerpräsi-
    dentin! Die politische und wirtschaftliche Bedeutung des
    Ostseeraums als Wachstumsregion der Zukunft haben alle
    Vorredner übereinstimmend hervorgehoben. Sie haben
    Chancen deutlich gemacht, aber auch einige Risiken auf-
    gezeigt.

    Der Ostseeraum ist über die wirtschaftliche Dimension
    hinaus jedoch auch ein Stück Gemeinsamkeit in Kultur,
    Geschichte und Tradition mit einem starken verbinden-
    den Element; das ist der maritime Charakter. Deshalb
    wird der Ostseeraum eine gemeinsame maritime Zukunft
    haben.

    Die politische und wirtschaftliche Entwicklung in den
    zusammenwachsenden EU-Mitgliedsländern, aber auch
    in den künftigen Beitrittsländern macht deutlich, dass die
    Chancen der Region unser aller Chancen sind, dass aber
    die Probleme, die in der Region zu lösen sind, auch unsere
    gemeinsamen Probleme sind, an die wir gemeinsam he-
    rangehen müssen. Daher ist es eine lohnende gesamteu-
    ropäische Aufgabe, diesen Prozess durch eine langfristige




    Franz Thönnes

    14721


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Orientierung, wie im Aktionsprogramm „Zur nördlichen
    Dimension“ vorgegeben, aktiv zu gestalten. Dieses Kon-
    zept zielt auf die Weiterentwicklung des gesamten
    nordeuropäischen Raumes mit besonderer Zielrichtung
    auf die EU-Beitrittskandidaten und Russland. Dies nützt
    letztlich auch ganz Europa.

    Für die Zusammenarbeit im Ostseeraum bieten sich ge-
    rade im Hinblick auf die bevorstehende EU-Osterweite-
    rung umfangreiche gemeinsame Handlungsfelder an, ob
    es nun die Umwelt-, Gesundheits- und Bildungspolitik,
    eine gemeinsame Energiepolitik oder Fragen der inneren
    Sicherheit, aber auch der nuklearen Sicherheit betrifft.
    Das ökologische Gleichgewicht der Ostsee muss wieder
    hergestellt werden. Es gilt, gemeinsame Strategien der
    Kriminalitätsbekämpfung zu entwickeln und Engpässe im
    Verkehrsbereich zu überwinden. Ein wichtiges verkehrs-
    politisches Anliegen ist die Erhöhung der Sicherheit auf
    See.

    Herr Börnsen, die von Ihnen aufgeführten Defizite ha-
    ben sich während Ihrer Regierungszeit angesammelt. Wir
    haben sie erkannt und benannt. Deutschland hat sie im
    Ostseerat zum Thema gemacht. Wir entwickeln dazu ge-
    meinsame Handlungsstrategien. So weit zu Ihrem Vor-
    wurf, den Sie uns eingangs gemacht haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Unverzichtbar ist auch die weitere Entwicklung der
    Infrastruktur. Das bedeutet auch die Neuerschließung
    oder Wiederbelebung von Verkehrskorridoren über die
    Ostsee. Nachdem die Oeresundquerung Skandinavien ein
    Stück weiter nach Zentraleuropa bringt, bietet es sich an,
    bei der anstehenden Neubewertung der Transeuropä-
    ischen Netze auch im Interesse des südeuropäischen Hin-
    terlandes die Nord-Süd-Achse über die deutschen Ost-
    seehäfen zu stärken. Denkbar wäre für mich zum Beispiel
    eine Achse Kopenhagen–Berlin–Prag über den Seeha-
    fen Rostock, die kürzeste und schnellste Verbindung;
    denn bewährte Verkehrswege über die Ostsee müssen
    ihren Stellenwert zurückerhalten. Während Ihrer Regie-
    rungszeit, Herr Börnsen, ist vieles zurückgefahren wor-
    den, was nun wieder in Gang gesetzt werden muss.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Was denn?)


    Natürlich brauchen wir auch neue und innovative Ver-
    kehrslösungen, über die anderenorts, zum Beispiel in
    Schleswig-Holstein, nachgedacht wird. Die logistischen
    Stärken der Regionen können sich nämlich nicht im
    Selbstlauf durchsetzen. Daher gilt es, ihre jeweiligen Vor-
    züge beweisfähig zu machen.

    Das Land Mecklenburg-Vorpommern, für das ich
    hier spreche, wird im Prozess der EU-Osterweiterung eine
    besondere Funktion haben. Bereits jetzt gibt es exempla-
    rische Formen der Zusammenarbeit mit Skandinavien,
    aber auch insbesondere mit den osteuropäischen Nach-
    barn, besonders mit Polen. Beispielhaft ist hier die Mo-
    dellregion Pomerania zu nennen.

    Wichtige Ergebnisse wurden unter dem gegenwärtigen
    deutschen Ostseeratsvorsitz erreicht. Da der Herr Außen-

    minister selbst die Ergebnisse schon ausgiebig dargestellt
    hat,


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Es gibt doch keine Ergebnisse!)


    kann ich mich kurz fassen und kann ihn außerdem nicht
    ganz so ausführlich loben, wie ich es sonst getan hätte.


    (Zuruf von der CDU/CSU: er ist sowieso nicht mehr da!)


    Aber immerhin möchte ich erwähnen, dass das Problem
    der Schiffssicherheit und der maritimen Notfallvorsorge,
    das aufgrund des zunehmenden Schiffsverkehrs auf der
    Ostsee an Bedeutung gewinnt, ebenso wie Überlegungen
    zur Harmonisierung der EU-Förderprogramme und nicht
    zuletzt auch Fragen der Sicherheitskooperation im Ost-
    seeraum zu Themen des Ostseerats wurden. Das geschah
    unter deutscher Präsidentschaft. Deutschland bekennt
    sich zum Ostseeraum. Es gilt nun, dieses Engagement
    fortzusetzen und finanziell wie personell zu untersetzen.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Nicht Reden, sondern Handeln ist angesagt!)


    Handlungsfelder sind reichlich vorgegeben; Instrumente
    sind vorhanden. Worauf es jetzt ankommt und wofür wir
    uns einsetzen müssen, ist, sie flexibel und insbesondere
    für die lokale Ebene handhabbar zu machen, sie besser zu
    verzahnen und zu flexibilisieren.

    Eine letzte Bemerkung. Die Übernahme der EU-Rats-
    präsidentschaft durch Schweden im ersten Halbjahr 2001
    wie auch der ab Juli anstehende russische Vorsitz im Ost-
    seerat werden das gesamteuropäische Bewusstsein für
    den nordeuropäischen Raum weiter schärfen. Sie werden
    dazu beitragen, die Ergebnisse der deutschen Ostseerats-
    präsidentschaft wie auch die Bekenntnisse des Europä-
    ischen Rates zur Ostseeregion nachhaltig zu untersetzen.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)