Rede:
ID1415012100

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

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    Vokabeln: 9
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Ulrich Adam


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen! Wir
    haben es von vielen heute schon gehört: Die Ostseeregion
    entwickelt sich mehr und mehr zu einem Gebiet von
    wachsender Bedeutung, und dies im ökonomischen, aber
    auch im politischen und kulturellen Sinne. Ich möchte an
    dieser Stelle speziell auf einige Beispiele für Chancen,
    aber auch für Chancenverwertung meines Heimatlandes
    Mecklenburg-Vorpommern eingehen. Bisher haben wir
    sehr viele Beispiele der anderen Anlieger, zum Beispiel
    Schleswig-Holsteins, gehört.

    Wie bei allen Ostseeanliegerstaaten ist die Tourismus-
    branche ein wichtiges Standbein. Wir sind deswegen be-

    sonders stolz, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern auf
    diesem Gebiet sehr hohe Steigerungsraten erreicht haben.
    Die Antwort der Bundesregierung zeigt uns aber, dass
    große Chancen bestehen, gerade den Anteil ausländischer
    Touristen am Übernachtungsaufkommen noch zu stei-
    gern. Ich fordere meine Landesregierung auf, insbeson-
    dere im Hinblick auf die Außenwirkung mehr zu unter-
    nehmen. Es wäre schön, wenn der Bund mein Land dabei
    unterstützte. Insofern begrüße ich natürlich, dass auf der
    Bundesratsbank die zuständige Referentin der Landesver-
    tretung sitzt. Ich hätte mir aber gewünscht, dass unser
    Land bei dieser wichtigen Debatte, wie Schleswig-Hol-
    stein, auch durch den Ministerpräsidenten vertreten wäre.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir haben bei Tourismus diese Steigerungsraten des-

    wegen erreicht, weil wir an die Bäderarchitektur der
    20er-Jahre angeknüpft haben. Damit wurde den Gästen
    ein sehr willkommenes Angebot gemacht. Rostock-War-
    nemünde gilt zudem als ein attraktives Ziel für Kreuz-
    fahrten, mit wachsender Tendenz. Daraus lässt sich die
    Idee entwickeln, dort einen zweiten Standort anzubieten.
    Aus historischer Sicht, liegt der Vorschlag nahe – das
    wurde auch schon in den Gemeinden überlegt –, in Zu-
    sammenarbeit mit der Entwicklung der Museumsland-
    schaft die Region Peenemünde als neues, interessantes
    Ziel gerade für Kreuzfahrer aus Übersee anzubieten. Der
    Flughafen Peenemünde würde zudem die Chance einer
    guten Anbindung für Auflüge in große Zentren Deutsch-
    lands, zum Beispiel Berlin, bieten.

    Meine Vorredner haben schon die wichtige Rolle von
    Verkehrsverbindungen hervorgehoben. Dabei spielen
    die Fährhäfen eine besondere Rolle. Bei uns sind das im
    Speziellen Rostock und Mukran. Deswegen ist es mir un-
    verständlich – das geht an die Adresse der jetzigen Regie-
    rung –, dass die Deutsche Bahn AG als hundertprozentige
    Tochter des Bundes eine erhebliche Ausdünnung bei den
    Interregioverbindungen vornimmt, wodurch es zu einer
    starken Beeinträchtigung der Anbindung von Mecklen-
    burg-Vorpommern und damit auch der Universitäts- und
    Hansestadt Greifswald zu den anderen Ostseeanrainern
    kommt. Dem muss dringend Einhalt geboten werden.


    (Zuruf vom BÜNDIS 90/DIE GRÜNEN: Da hat er Recht!)


    Ich möchte auf die Antwort der Bundesregierung
    zurückkommen. Dort wurde festgestellt, dass gerade die
    Transrapidtechnik für den Industriestandort Deutsch-
    land einen hohen Stellenwert hat. Deshalb ist mir die
    Streichung der Transrapidstrecke Hamburg–Schwerin–
    Berlin unerklärlich.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Ein großer Fehler!)


    Es ist für mich, gelinde gesagt, erstaunlich, dass sich der
    Ministerpräsident Ringstorff für dieses Projekt nicht ein-
    gesetzt hat, sondern sich dagegen ausgesprochen hat. Dem
    Land hätte es viele Arbeitsplätze, vor allen Dingen im Bau-
    wesen – laut IHK Schwerin rund 4 000 –, gesichert.

    Was die sicherheitspolitische Situation in der Ostsee-
    region angeht, so ist vor allem die Rolle des trinationa-
    len Korps zwischen Dänemark, Deutschland und Polen




    Ministerpräsidentin Heide Simonis (Schleswig-Holstein)


    14719


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    hervorzuheben. Mit der Unterzeichnung einer Absichtser-
    klärung zum Aufbau dieses Korps am 28. Oktober 1997,
    bereits vor dem Eintritt Polens in die NATO, wurde unter
    dem damaligen Minister Rühe sehr vorausschauend ge-
    handelt. Das dann 1999 in Dienst gestellte multinationale
    Korps Nordost mit Sitz in Stettin ist derzeit der einzige
    multinationale Großverband von Heereskräften in dieser
    Region. Dort leistet er einen großen Beitrag zu Sicherheit
    und Stabilität.

    In ihrer Antwort auf unsere Große Anfrage betont die
    Bundesregierung in diesem Zusammenhang die Arbeit
    des Stabes bei Rettungs- und humanitären Einsätzen,
    einschließlich der Katastrophenhilfe. Gerade dies ist eine
    Besonderheit dieses multinationalen Korps; schließlich
    ist die Katastrophenhilfe in der Regel eine rein nationale
    Angelegenheit. Umso unverständlicher ist für mich daher
    die geplante enorme Reduzierung des angrenzenden Bun-
    deswehrstandortes Eggesin. Minister Scharping hat sich
    bei seinen Plänen offensichtlich ohnehin nicht von seinen
    selbst vorgegebenen Kriterien leiten lassen. Schließlich
    hat er im Vorfeld die internationale Einbindung als wich-
    tigen Faktor für seine Entscheidungen benannt. Nun
    schließt er Eggesin beinahe komplett. Das passt nicht zu-
    sammen, Herr Scharping. Ich fordere Sie daher eindring-
    lich auf, Ihre Entscheidung noch einmal gründlich zu
    überprüfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Nun zu Ihnen, Herr Bundesaußenminister: Durch das
    schon eben beschriebene trinationale Korps wurde gerade
    auch aus unserer Sicht die Stellung von Stettin aufgewer-
    tet. Umso unverständlicher ist von daher die Schließung
    des dortigen Generalkonsulates.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Apenrade ist viel schlimmer!)


    Bislang gibt es zudem auch keinerlei Maßnahmen, die
    diesen Wegfall kompensieren würden, was Sie ja eigent-
    lich zugesagt haben. Ich fordere Sie daher auf, endlich in
    diesem Sinne zu handeln, damit der Prozess der Erweite-
    rung der Europäischen Union auch zukünftig entspre-
    chend begleitet wird. Vorbilder in diesem Zusammen-
    hang – das sollten Sie sich einmal genau anschauen – sind
    die IHK Neubrandenburg und der Unternehmerverband
    Vorpommern, die beide bereits Kontaktbüros in Stettin
    eingerichtet haben.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Genau das wollten wir! Warum soll der Staat das zahlen?)


    Damit haben sie nämlich genau das Gegenteil von dem
    getan, was Sie getan haben.

    Meine Damen und Herren, es ist hervorzuheben, dass
    im Bereich der Bildungspolitik durch die CDU/CSU-ge-
    führte Bundesregierung die Ständige Konferenz der
    Historiker des Ostseeraumes ins Leben gerufen wurde.
    Ganz besonders freue ich mich, dass das Koordinierungs-
    büro an meiner Heimatuniversität Greifswald angesiedelt
    wurde. Es wurde ja schon die Bedeutung der Universitä-
    ten Berlin und Kiel hervorgehoben. Ich denke, hier reiht
    sich Greifswald besonders gut ein. Bislang gibt es für die-

    ses Projekt nationale Förderung der zehn beteiligten Ost-
    seeanrainerstaaten. Der zuständige Leiter der Konferenz,
    Professor Wernicke, hat vorgeschlagen, sich nun auch in-
    ternational auf eine Förderung zu verständigen. Ich halte
    dies für eine ausgesprochen gute Idee. Damit könnte das
    weitere Bestehen des Begegnungs- und Diskussionsfo-
    rums auf eine neue Grundlage gestellt werden.

    Es muss in unser aller Interesse liegen, die Ostsee-
    region auch zukünftig weiter zu unterstützen und zu för-
    dern, damit sie sich zu einem europäischen und globalen
    Motor für Wachstum und Wohlstand entwickelt. Es
    wurde ja hier schon der Vergleich zum Mittelmeer gezo-
    gen. Gerade vor diesem Hintergrund ist die stark ange-
    spannte wirtschaftliche Situation in Mecklenburg-Vor-
    pommern von besonders großer Bedeutung. Hier sind
    sowohl die Bundesregierung als auch die Landesregie-
    rung gefordert.

    Abschließend möchte ich festhalten: Ich sehe für alle
    Anrainer der Ostsee große Entwicklungspotenziale. Des-
    halb muss es vor allem darum gehen, die bisherige Zu-
    sammenarbeit fortzuführen, um gerade auch die Staaten
    Osteuropas weiter einzubinden. Der Transformationspro-
    zess der osteuropäischen Staaten bietet auch für uns
    enorme wirtschaftliche Chancen. Das Beispiel der Kom-
    munalgemeinschaft Europaregion Pomerania im Be-
    reich Pommern dies- und jenseits der deutsch-polnischen
    Grenze ist ein gutes Vorbild dafür, wie multinationale Zu-
    sammenarbeit gefördert werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Nächster Redner ist
der Kollege Franz Thönnes für die SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Thönnes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Das Mare Balticum, die Ostsee,
    als Region einer aufblühenden wirtschaftlichen und kul-
    turellen Begegnung ist eine unserer großen Visionen – so
    1988 der ehemalige Ministerpräsident Schleswig-Hol-
    steins Björn Engholm. Die Anwesenheit der heutigen Mi-
    nisterpräsidentin des nördlichsten Bundeslandes, Heide
    Simonis, unterstreicht die gute Kontinuität dieser Auffas-
    sung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Das ist 13 Jahre her!)


    Aus der Vision ist inzwischen ein vielfältiges Netz
    praktischer Zusammenarbeit entstanden. Insgesamt ist die
    Ostseekooperation eine faszinierende Erfolgsge-
    schichte. Vor 50 Jahren herrschten Krieg und Zerstörung,
    vor 10 Jahren gab es noch eine Konfrontation der Blöcke,
    heute gibt es Zusammenarbeit und Verständigung. Die
    Ostsee trennt nicht mehr, die Ostsee verbindet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Keine andere Region hat den Übergang aus den Zeiten
    der Konfrontation in die Gegenwart so gut und so fried-
    lich bewältigt. Alte Verbindungen lebten wieder auf, neue




    Ulrich Adam
    14720


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Demokratien entstanden, Handel und Verkehr ent-
    wickelten sich enorm. Mit Russland entsteht ein neues
    nachbarschaftliches Verhältnis, ebenso mit Polen, und die
    baltischen Staaten sind wie Polen auf dem Weg in die EU.
    Kein Zweifel: Diese Region gehört zu den Zukunfts-
    regionen eines größeren Europas.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich sage aber auch: Alle Regierungen sollten die sich da-
    raus ergebenden Chancen noch viel stärker als bisher nut-
    zen.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [F.D.P.])

    Von der Bundesregierung erwarten wir – das ist die Ab-
    sicht unseres Antrages –, dass sie gegenüber der EU für
    die weitere Ausgestaltung einer eigenständigen EU-Ost-
    seepolitik eintritt. Darunter fallen sowohl eine bessere
    Koordinierung der EU-Förderinstrumente im Ostseeraum
    als auch die Vereinheitlichung der Zuständigkeiten inner-
    halb der Kommission.

    Die Kooperation zwischen der EU und Russland und
    die regionale Zusammenarbeit mit den Regionen Nord-
    westrusslands unter Einbeziehung von Kaliningrad sind
    weiter zu fördern.

    Mit den Partnern des Ostseerates gemeinsam sollte
    über den EU-Gipfel in Göteborg hinaus an den Projekten
    zur weiteren Umsetzung des Aktionsplans zur Nördlichen
    Dimension gearbeitet werden. Dabei geht es insbesondere
    um die Weiterentwicklung der transeuropäischen Netze
    für Transport, Energie, Verkehr und Kommunikation, den
    Ausbau der Sicherheitskooperation in der Ostseeregion,
    die Entwicklung zur Wissensgesellschaft und den Ausbau
    der Zivilgesellschaft mit kultureller Zusammenarbeit, mit
    Jugendbegegnungen und der Kooperation von und mit
    Nichtregierungsorganisationen.

    Gerade am Komplex der Jugendbegegnungen will ich
    mit einem besonderen Anliegen anknüpfen. In der Schluss-
    resolution der 9. Ostseeparlamentarierkonferenz haben
    116 Parlamentarier der Ostseeanrainerstaaten im Septem-
    ber 2000 einstimmig angeregt, zur Förderung des Austau-
    sches und des Tourismus in der Ostseeregion eine Ost-
    seejugendstiftung zu bilden. Sie sollte auf den guten
    Erfahrungen des Ostseejugendsekretariats in Kiel auf-
    bauen. Das Ostseejugendforum, die Plattform der natio-
    nalen bzw. regionalen Jugendringe in der Region, hat den
    Bedarf für die Ostseejugendstiftung bestätigt. Unterstüt-
    zung hat man von der Konferenz über die Ostseejugend-
    zusammenarbeit erhalten. Gleiches gilt für die Konferenz
    der Subregionen.

    In einer Studie zu Finanzierungsmöglichkeiten von Ju-
    gendprojekten im Ostseeraum haben die nationalen Ju-
    gendministerien und Jugendringe sowie die Subregionen
    im Ostseeraum festgestellt, dass gerade Förderpro-
    gramme für Langzeit- und für Folgeprojekte fehlen. Ich
    glaube, dass es notwendig ist, diese Stiftung bald auf den
    Weg zu bringen; denn sie wäre eine gute Hilfe, Hinder-
    nisse für Jugendmobilität im Ostseeraum zu beseitigen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Ostsee verbindet. Brücken verbinden. Brücken brau-
    chen Pfeiler. Eine Ostseejugendstiftung könnte einer der
    tragenden Pfeiler für eine gute und friedliche Zukunft im
    Norden Europas sein.

    Was den zweiten wichtigen Pfeiler angeht, so sollten
    wir Parlamentarier uns aus meiner persönlichen Sicht die
    Frage stellen: Wie halten wir es mit der Stärkung der par-
    lamentarischen Demokratie in der Ostseeregion? Sollten
    wir angesichts der Herausforderungen und der Chancen in
    dieser Region nicht auch der jährlich und diesmal in
    Greifswald stattfindenden Ostseeparlamentarierkonfe-
    renz mehr Kontinuität, mehr Verantwortung und mehr
    Verbindlichkeit zubilligen als bisher? Wenn sich das Eu-
    ropa der Regionen entwickelt, dann wäre auch die Frage
    nach regionalen parlamentarischen Strukturen, vielleicht
    mit dem Fernziel einer parlamentarischen Versammlung,
    zu stellen.

    Ich meine, wir sollten in den Parlamentariergruppen
    dieses Hauses darüber diskutieren und die Einladung der
    finnisch-deutschen Parlamentariergruppe in Helsinki
    dazu nutzen, mit den Freundinnen und Freunden dort zu
    sprechen. Wir sollten dies auch mit der erstmals gebilde-
    ten schwedisch-deutschen Abgeordnetengruppe aus dem
    Riksdag in Stockholm erörtern.

    Eine engagiert aktive Bundesregierung in Ostseefra-
    gen, eine Initiative für die Ausweitung der Jugendkon-
    takte in der Region und eine Stärkung des Parlamentaris-
    mus im Mare Balticum, das wären drei starke Pfeiler für
    Brücken, die verbinden, Brücken zur nachhaltigen Ge-
    staltung einer friedlichen Zukunft in der Ostseeregion.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jürgen Koppelin [F.D.P.])