Rede:
ID1415011900

insert_comment

Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14150

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2001

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 09:00 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:38 Uhr

  • fingerprintRedner ID: Nicht erkannt

  • perm_identityRednertyp: Präsident

  • short_textOriginal String: Vizepräsidentin Petra Bläss: info_outline

  • record_voice_overUnterbrechungen/Zurufe: 0

  • subjectLänge: 8 Wörter
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Für: 1
    2. die: 1
    3. CDU/CSUspricht: 1
    4. jetzt: 1
    5. der: 1
    6. Kollege: 1
    7. Ulrich: 1
    8. Adam.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Das Wort hat die Mi-
    nisterpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein, Heide
    Simonis.


    (Schleswig-Holstein)

    tin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordne-
    ten! Herr Kollege Börnsen, ich habe mich über einige
    Passagen Ihrer Ausführungen wirklich gewundert. Wenn
    man den Regionen, von denen Sie gesprochen haben,
    Hilfe geben will, weiß man, was Bürokratie bedeutet. Wir
    haben uns im Namen der Nördlichen Dimension bereit er-
    klärt, zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern in Kali-
    ningrad und Sankt Petersburg vor allem humanitäre Auf-
    gaben zu übernehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)


    Wir wissen, dass die betroffenen Helfer teilweise acht
    Stunden an der Grenze warten. Das ist aber doch keine
    Folge der deutschen Bürokratie, sondern diese Bürokratie
    geht von der anderen Seite aus. Was soll die Bundesre-
    gierung in diesem Fall tun? Soll sie mit einem Panzer vor-
    neweg fahren und eine Schneise schlagen? Man kann das
    Problem doch nur auf diplomatischem Wege lösen. Mit
    dem Anklageton, den Sie angeschlagen haben, als Sie for-
    derten, die Bundesregierung solle etwas unternehmen,
    kommt man nicht weiter. Ich habe das Gefühl, da haben
    Sie auf dem falschen Bein Hurra geschrien.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Aus der Sicht der schleswig-holsteinischen Landes-
    regierung – die anderen norddeutschen Länder sehen das
    genauso – können wir jedenfalls feststellen: Wir werden
    von der Bundesregierung in unseren Aufgaben für die
    Ostseeregion so unterstützt wie noch nie zuvor.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es war Bundeskanzler Gerhard Schröder, der zum ersten
    Mal die drei Staaten im Baltikum besuchte und ihnen so-
    mit das Gefühl gab, dass sie zu Europa gehören und von
    uns wahrgenommen werden. Diese Staaten haben durch
    diesen Besuch zum ersten Mal eine Antwort auf ihre
    großen Hoffnungen bekommen. Einen solchen Schritt hat
    es vorher noch nicht gegeben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es hat sehr viele Entschließungsanträge gegeben, für
    die ich mich ausdrücklich bedanke. Die heutige Debatte
    zeigt, dass sich auch der Bundestag für diese Region in-
    teressiert. Die Norddeutschen sind Ihnen für dieses Inte-
    resse dankbar, da wir in der Tat Hilfen benötigen, und
    zwar sowohl im Kleinen als auch im Großen.

    Wir wollen gerne, dass die Ergänzung und die Erwei-
    terung der Europäischen Union von uns mitbegleitet
    wird, weil wir darin eine Chance sehen und bereit sind,
    dafür gewisse Investitionen vorzunehmen. Es gibt aller-
    dings Probleme, die wir selbst dann, wenn wir die Neben-
    außenpolitik bis zum Gehtnichtmehr ausdehnen, alleine
    nicht lösen können. Dazu gehört, dass das, was unter Re-
    gion Building – als neudeutsches Wort – eingeführt wor-
    den ist, stärker durch die Bundesregierung unterstützt
    wird.

    Neben den wesentlichen Elementen, die Außenminis-
    ter Fischer in seiner Rede in der Humboldt-Universität
    angesprochen hat, braucht Europa auch Bildung von
    handlungsfähigen Großregionen, die sich nicht im
    Klein-Klein vertrödeln, sondern mit großen, nachvoll-
    ziehbaren Projekten in Brüssel als Ansprechpartner stär-
    ker wahrgenommen werden als Einzelne.

    Wir brauchen in diesen neuen territorialen Gruppie-
    rungen Bindungen und Formen, die über die alten Gren-
    zen hinausgehen und neue Elemente von Bindung, Wie-
    dererkennung und Sichwohlfühlen in einer Region
    ermöglichen. Dazu brauchen wir Flechtwerke, die diese
    Zusammenarbeit tragen.




    Rolf Kutzmutz

    14717


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Eine dieser Großregionen ist die Ostseeregion, die
    schon jetzt sehr erfolgreich ist und in der Zukunft noch
    erfolgreicher werden wird. Es ist eine Region, die ein
    Musterbeispiel an Nachhaltigkeit abgeben kann, weil sie
    durch die neuen Wege in die Informationsgesellschaft ei-
    nige der Fehler, die wir in unserer Entwicklung gemacht
    haben, überspringen kann und offensichtlich auch bereit
    ist, sie zu überspringen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Länder um die Ostsee haben es sich zur Aufgabe

    gesetzt, den Aufbau der Zivilgesellschaften in den Bei-
    trittsländern und in Russland – nicht nur in Kalinin-
    grad, sondern zum Teil auch in Sankt Petersburg; mehr
    können wir nicht schaffen – mit zu unterstützen. Wir wol-
    len, dass sich Bürgerinnen und Bürger treffen. Wir wol-
    len, dass die Universitäten und Technikzentren sowie die
    Kammern noch stärker zusammenarbeiten, und haben
    deshalb Vertreter vor Ort.

    Wir wollen, dass unsere Universitäten sich das zunutze
    machen, was man unter einer virtuellen Hochschule ver-
    steht. Wir haben zum Beispiel mit Polen einen Windener-
    giepark für die EXPO konzipiert, wir haben in Estland
    eine Kläranlage mitfinanziert, wir machen Stadtentwick-
    lungsprojekte in Estland, Litauen und Kaliningrad. Wir
    arbeiten bei der inneren Sicherheit zusammen mit den bal-
    tischen Staaten – dahin darf der Bund übrigens keine Po-
    lizei schicken, das möchten die Länder schon gerne al-
    leine machen, darauf bestehen wir –, wir haben ein
    Molkereiprojekt in Estland für die EXPO mit entwickelt.
    Wir tun also schon eine ganze Menge.

    Unter anderem wird die Landesregierung in diesem
    Mai mit rund 60 Jugendlichen aus Schleswig-Holstein
    über Krakau und Auschwitz nach Danzig fahren, wo diese
    jungen Leute mit polnischen Jugendlichen einen großen
    Kongress über die Zukunft Europas gestalten werden
    und – das ist bemerkenswert – privat in polnischen Fami-
    lien untergebracht sein werden. Das ist das Neue an die-
    sem Projekt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der F.D.P. und der PDS)


    Wir tun alles, bis wir an unsere äußerste Grenze kom-
    men.

    Nun habe ich drei Wünsche an Sie: Ich verstehe ja, dass
    die südlichen Mitgliedstaaten jedes Mal, wenn die Ost-
    seeregion auf die Tagesordnung der Europäischen Union
    kommt, die Ohren dicht machen und anfangen zu rech-
    nen, was das wohl kosten könnte. Hier brauchen wir Ihre
    Hilfe, zum Beispiel bei der Integration von Verkehrs-
    projekten in die großen europäischen Netze.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Wir brauchen zunächst einmal den Bundesverkehrswegeplan!)


    – Wir bestreiten gar nicht, dass da großer Bedarf besteht.
    Wir brauchen eine ganze Menge. Ich wäre schon froh ge-
    wesen, Herr Kollege Börnsen, wenn Sie das früher einmal

    gesagt hätten, als wir das gefordert haben, als wir das drin-
    gend brauchten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Jetzt kriege ich langsam einen Adrenalinstoß! Was haben
    Sie uns durch den Kakao gezogen, als wir von der festen
    Fehmarn-Belt-Querung gesprochen haben! Wer hat denn
    in Fehmarn angefangen zu zündeln und von den Arbeits-
    plätzen zu sprechen?


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Die wolltet ihr doch gar nicht!)


    – Doch, die wollten wir.

    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Die schleswig-hol steinische SPD!)

    Wir waren schon viel weiter als ihr.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Da passiert doch gar nichts!)


    – Alles Unsinn. Ich erinnere mich ziemlich genau daran,
    wer vor Ort den Fehmeranern erzählt hat, dass jetzt das
    Ende der Insel Fehmarn eingeläutet werde, weil wir eine
    feste Beltquerung haben wollten.


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Das sehen die aber so!)


    Das ist nicht fair, was Sie uns jetzt vorwerfen. Aber ich
    will mich wieder abregen, man soll ja Parlamentarier an-
    ständig behandeln.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Leider fällt Ihnen das ein bisschen spät ein!)


    Wenn wir von Ihnen und durch Ihren Beitrag eine Zusi-
    cherung bekommen, dass Sie uns dabei helfen, dass diese
    Netze ausgebaut werden – es ist vor allem europäisches
    Geld, was dort gefordert ist, gar nicht so sehr bundes-
    republikanisches Geld –, dann kann man über Parteigren-
    zen hinweg zusammenarbeiten.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Es ist trotzdem unser Geld!)


    – Auf die Diskussion will ich mich jetzt nicht einlassen.
    Wir hätten gerne von Ihnen Unterstützung für einen

    „Baltic Sea Desk“ in Europa, an den sich die einzelnen
    Regionen sofort wenden können. Wir hätten gerne, dass
    Sie die vier Staaten, die beitreten wollen, unterstützen. Sie
    können Polen nicht von Litauen abspalten und Sie können
    auch die beiden anderen baltischen Staaten nicht von Li-
    tauen abspalten. Sie müssen also für alle vier reden, damit
    sie, wenn sie die Kriterien erfüllt haben, in die Europä-
    ische Union aufgenommen werden als die guten Nach-
    barn, als die sie sich in der Vergangenheit für uns erwie-
    sen haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)





    Ministerpräsidentin Heide Simonis (Schleswig-Holstein)

    14718


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wir sind der Meinung, dass der Vorsitz des Ostseerates
    bei der Bundesrepublik Deutschland gut aufgehoben war.
    Wir bedanken uns dafür, dass wir nicht ans Gängelband
    gelegt worden sind, sondern weiter das machen durften,
    was wir für richtig empfunden haben. Wenn Herr Fischer
    da gewesen wäre, hätten wir uns gefreut. Wir haben aber
    auch ohne ihn gute Politik gemacht. Das ist überhaupt
    nicht unser Problem. Herr Bundesaußenminister, wir
    schaffen es ganz allein, uns dort für die Interessen der Re-
    gion, unserer Länder und der Bundesregierung einzuset-
    zen.


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Was will uns der Dichter damit sagen? – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Ersetzt Simonis den Fischer? Konkurrenz ist da!)


    Wir sind auch durchaus in der Lage, egal welcher Partei
    diese Bundesregierung angehört, sie zu loben, wenn sie
    Gutes tut, und sie zu tadeln, wenn sie nichts Gutes tut. Wir
    haben das Gefühl, ihre Arbeit im Ostseerat war sehr hilf-
    reich für die Region.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken, auch im
    Namen meiner norddeutschen Ministerpräsidentenkolle-
    gen, die gestern mit mir zusammen über dieses Thema ge-
    sprochen haben.

    Für alles Weitere, was Ihnen noch einfällt, sind wir
    dankbar und offen. Zeigen Sie ein bisschen Kreativität
    auch für die nördliche Region. Sie ist eine wunderschöne,
    eine spannende Region.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist richtig!)

    Sie ist es immer wert, eine Reise dorthin zu machen, Herr
    Bundesaußenminister.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Schön verpackte Kritik!)


    Vielen herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der F.D.P. und der PDS)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Für die CDU/CSU
spricht jetzt der Kollege Ulrich Adam.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrich Adam


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine
    sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen! Wir
    haben es von vielen heute schon gehört: Die Ostseeregion
    entwickelt sich mehr und mehr zu einem Gebiet von
    wachsender Bedeutung, und dies im ökonomischen, aber
    auch im politischen und kulturellen Sinne. Ich möchte an
    dieser Stelle speziell auf einige Beispiele für Chancen,
    aber auch für Chancenverwertung meines Heimatlandes
    Mecklenburg-Vorpommern eingehen. Bisher haben wir
    sehr viele Beispiele der anderen Anlieger, zum Beispiel
    Schleswig-Holsteins, gehört.

    Wie bei allen Ostseeanliegerstaaten ist die Tourismus-
    branche ein wichtiges Standbein. Wir sind deswegen be-

    sonders stolz, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern auf
    diesem Gebiet sehr hohe Steigerungsraten erreicht haben.
    Die Antwort der Bundesregierung zeigt uns aber, dass
    große Chancen bestehen, gerade den Anteil ausländischer
    Touristen am Übernachtungsaufkommen noch zu stei-
    gern. Ich fordere meine Landesregierung auf, insbeson-
    dere im Hinblick auf die Außenwirkung mehr zu unter-
    nehmen. Es wäre schön, wenn der Bund mein Land dabei
    unterstützte. Insofern begrüße ich natürlich, dass auf der
    Bundesratsbank die zuständige Referentin der Landesver-
    tretung sitzt. Ich hätte mir aber gewünscht, dass unser
    Land bei dieser wichtigen Debatte, wie Schleswig-Hol-
    stein, auch durch den Ministerpräsidenten vertreten wäre.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir haben bei Tourismus diese Steigerungsraten des-

    wegen erreicht, weil wir an die Bäderarchitektur der
    20er-Jahre angeknüpft haben. Damit wurde den Gästen
    ein sehr willkommenes Angebot gemacht. Rostock-War-
    nemünde gilt zudem als ein attraktives Ziel für Kreuz-
    fahrten, mit wachsender Tendenz. Daraus lässt sich die
    Idee entwickeln, dort einen zweiten Standort anzubieten.
    Aus historischer Sicht, liegt der Vorschlag nahe – das
    wurde auch schon in den Gemeinden überlegt –, in Zu-
    sammenarbeit mit der Entwicklung der Museumsland-
    schaft die Region Peenemünde als neues, interessantes
    Ziel gerade für Kreuzfahrer aus Übersee anzubieten. Der
    Flughafen Peenemünde würde zudem die Chance einer
    guten Anbindung für Auflüge in große Zentren Deutsch-
    lands, zum Beispiel Berlin, bieten.

    Meine Vorredner haben schon die wichtige Rolle von
    Verkehrsverbindungen hervorgehoben. Dabei spielen
    die Fährhäfen eine besondere Rolle. Bei uns sind das im
    Speziellen Rostock und Mukran. Deswegen ist es mir un-
    verständlich – das geht an die Adresse der jetzigen Regie-
    rung –, dass die Deutsche Bahn AG als hundertprozentige
    Tochter des Bundes eine erhebliche Ausdünnung bei den
    Interregioverbindungen vornimmt, wodurch es zu einer
    starken Beeinträchtigung der Anbindung von Mecklen-
    burg-Vorpommern und damit auch der Universitäts- und
    Hansestadt Greifswald zu den anderen Ostseeanrainern
    kommt. Dem muss dringend Einhalt geboten werden.


    (Zuruf vom BÜNDIS 90/DIE GRÜNEN: Da hat er Recht!)


    Ich möchte auf die Antwort der Bundesregierung
    zurückkommen. Dort wurde festgestellt, dass gerade die
    Transrapidtechnik für den Industriestandort Deutsch-
    land einen hohen Stellenwert hat. Deshalb ist mir die
    Streichung der Transrapidstrecke Hamburg–Schwerin–
    Berlin unerklärlich.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Ein großer Fehler!)


    Es ist für mich, gelinde gesagt, erstaunlich, dass sich der
    Ministerpräsident Ringstorff für dieses Projekt nicht ein-
    gesetzt hat, sondern sich dagegen ausgesprochen hat. Dem
    Land hätte es viele Arbeitsplätze, vor allen Dingen im Bau-
    wesen – laut IHK Schwerin rund 4 000 –, gesichert.

    Was die sicherheitspolitische Situation in der Ostsee-
    region angeht, so ist vor allem die Rolle des trinationa-
    len Korps zwischen Dänemark, Deutschland und Polen




    Ministerpräsidentin Heide Simonis (Schleswig-Holstein)


    14719


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    hervorzuheben. Mit der Unterzeichnung einer Absichtser-
    klärung zum Aufbau dieses Korps am 28. Oktober 1997,
    bereits vor dem Eintritt Polens in die NATO, wurde unter
    dem damaligen Minister Rühe sehr vorausschauend ge-
    handelt. Das dann 1999 in Dienst gestellte multinationale
    Korps Nordost mit Sitz in Stettin ist derzeit der einzige
    multinationale Großverband von Heereskräften in dieser
    Region. Dort leistet er einen großen Beitrag zu Sicherheit
    und Stabilität.

    In ihrer Antwort auf unsere Große Anfrage betont die
    Bundesregierung in diesem Zusammenhang die Arbeit
    des Stabes bei Rettungs- und humanitären Einsätzen,
    einschließlich der Katastrophenhilfe. Gerade dies ist eine
    Besonderheit dieses multinationalen Korps; schließlich
    ist die Katastrophenhilfe in der Regel eine rein nationale
    Angelegenheit. Umso unverständlicher ist für mich daher
    die geplante enorme Reduzierung des angrenzenden Bun-
    deswehrstandortes Eggesin. Minister Scharping hat sich
    bei seinen Plänen offensichtlich ohnehin nicht von seinen
    selbst vorgegebenen Kriterien leiten lassen. Schließlich
    hat er im Vorfeld die internationale Einbindung als wich-
    tigen Faktor für seine Entscheidungen benannt. Nun
    schließt er Eggesin beinahe komplett. Das passt nicht zu-
    sammen, Herr Scharping. Ich fordere Sie daher eindring-
    lich auf, Ihre Entscheidung noch einmal gründlich zu
    überprüfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Nun zu Ihnen, Herr Bundesaußenminister: Durch das
    schon eben beschriebene trinationale Korps wurde gerade
    auch aus unserer Sicht die Stellung von Stettin aufgewer-
    tet. Umso unverständlicher ist von daher die Schließung
    des dortigen Generalkonsulates.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Apenrade ist viel schlimmer!)


    Bislang gibt es zudem auch keinerlei Maßnahmen, die
    diesen Wegfall kompensieren würden, was Sie ja eigent-
    lich zugesagt haben. Ich fordere Sie daher auf, endlich in
    diesem Sinne zu handeln, damit der Prozess der Erweite-
    rung der Europäischen Union auch zukünftig entspre-
    chend begleitet wird. Vorbilder in diesem Zusammen-
    hang – das sollten Sie sich einmal genau anschauen – sind
    die IHK Neubrandenburg und der Unternehmerverband
    Vorpommern, die beide bereits Kontaktbüros in Stettin
    eingerichtet haben.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Genau das wollten wir! Warum soll der Staat das zahlen?)


    Damit haben sie nämlich genau das Gegenteil von dem
    getan, was Sie getan haben.

    Meine Damen und Herren, es ist hervorzuheben, dass
    im Bereich der Bildungspolitik durch die CDU/CSU-ge-
    führte Bundesregierung die Ständige Konferenz der
    Historiker des Ostseeraumes ins Leben gerufen wurde.
    Ganz besonders freue ich mich, dass das Koordinierungs-
    büro an meiner Heimatuniversität Greifswald angesiedelt
    wurde. Es wurde ja schon die Bedeutung der Universitä-
    ten Berlin und Kiel hervorgehoben. Ich denke, hier reiht
    sich Greifswald besonders gut ein. Bislang gibt es für die-

    ses Projekt nationale Förderung der zehn beteiligten Ost-
    seeanrainerstaaten. Der zuständige Leiter der Konferenz,
    Professor Wernicke, hat vorgeschlagen, sich nun auch in-
    ternational auf eine Förderung zu verständigen. Ich halte
    dies für eine ausgesprochen gute Idee. Damit könnte das
    weitere Bestehen des Begegnungs- und Diskussionsfo-
    rums auf eine neue Grundlage gestellt werden.

    Es muss in unser aller Interesse liegen, die Ostsee-
    region auch zukünftig weiter zu unterstützen und zu för-
    dern, damit sie sich zu einem europäischen und globalen
    Motor für Wachstum und Wohlstand entwickelt. Es
    wurde ja hier schon der Vergleich zum Mittelmeer gezo-
    gen. Gerade vor diesem Hintergrund ist die stark ange-
    spannte wirtschaftliche Situation in Mecklenburg-Vor-
    pommern von besonders großer Bedeutung. Hier sind
    sowohl die Bundesregierung als auch die Landesregie-
    rung gefordert.

    Abschließend möchte ich festhalten: Ich sehe für alle
    Anrainer der Ostsee große Entwicklungspotenziale. Des-
    halb muss es vor allem darum gehen, die bisherige Zu-
    sammenarbeit fortzuführen, um gerade auch die Staaten
    Osteuropas weiter einzubinden. Der Transformationspro-
    zess der osteuropäischen Staaten bietet auch für uns
    enorme wirtschaftliche Chancen. Das Beispiel der Kom-
    munalgemeinschaft Europaregion Pomerania im Be-
    reich Pommern dies- und jenseits der deutsch-polnischen
    Grenze ist ein gutes Vorbild dafür, wie multinationale Zu-
    sammenarbeit gefördert werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)