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ID1415011100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 14671 A Tagesordnungspunkt 14: Abgabe einer Regierungserklärung: Die Bundeswehr der Zukunft, Feinauspla- nung und Stationierung . . . . . . . . . . . . . 14671 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg 14671 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14676 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . . 14683 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14685 C Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14687 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . . . . 14688 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 14688 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14689 B Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14691 C Wolfgang Dehnel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14693 A Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14693 C Peter Zumkley SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14694 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 14695 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . . . 14695 C Georg Pfannenstein SPD . . . . . . . . . . . . . 14697 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14698 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . . 14699 D Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14700 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14701 A Ursula Mogg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 D Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 A Manfred Opel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14704 C Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14706 C Tagesordnungspunkt 15: a) Große Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Die Ostsee- region – Chancen und Risiken einer Wachstumsregion von zunehmender weltweiter Bedeutung (Drucksachen 14/2293, 14/4460) . . . . . 14707 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Tech- nologie zu dem Antrag der Abgeordne- ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Gunnar Uldall, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Initiative zur Stärkung der Ostseeregion (Drucksachen 14/3293, 14/4573) . . . . . 14707 B c) Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Dr. Helmut Haussmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Ostsee-Politik der Bundes- regierung (Drucksachen 14/3424, 14/4026) . . . . 14707 B in Verbindung mit Plenarprotokoll 14/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Franz Thönnes, Dr. Margrit Wetzel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeord- neten Werner Schulz (Leipzig), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Entwicklung der Ostseeregion nach- haltig stärken (Drucksache 14/5226) . . . . . . . . . . . . . . . 14707 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . 14708 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 14711 A Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 14712 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14714 C Rolf Kutzmutz PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 A Jürgen Koppelin F.D.P . . . . . . . . . . . . . . . . 14716 C Heide Simonis, Ministerpräsidentin (Schles- wig-Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 B Ulrich Adam CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Dr. Christine Lucyga SPD . . . . . . . . . . . . . . . 14721 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Fünf- zehnten Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes (Drucksachen 14/3764, 14/4265, 14/4647, 14/5238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 A Zusatztagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (Drucksachen 14/4451, 14/4920, 14/5052, 14/5239) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 B Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Ulrike Flach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion F.D.P.: Innova- tionspotenzial moderner Technologien für mittelständische Pflanzenzüchter erhalten (Drucksache 14/2297) . . . . . . . . . . . . . 14723 C b) Große Anfrage der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Harmonisierung der Zulassungs- praxis von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene (Drucksachen 14/3054, 14/4136) . . . . 14723 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten – zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln auf nationaler und EU-Ebene beschleunigen – zu dem Antrag der Abgeordneten Marita Sehn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Wettbewerbsnachteile durch unter- schiedliche Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln in Europa zügig abbauen (Drucksachen 14/3096, 14/3298, 14/3713) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 C Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Heino Wiese (Hannover) SPD . . . . . . . . . . . . 14725 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 14726 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14728 B Ulrich Heinrich F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . 14729 B Eva Bulling-Schröter PDS . . . . . . . . . . . . . . 14730 B Gustav Herzog SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 A Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Heinz Seiffert, weiteren Abgeordneten und der Fraktion CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Trinkgeldfreibetrages (Drucksache 14/4938 [neu]) . . . . . . . . . . . 14732 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gerhard Schüßler, wei- teren Abgeordneten und der Fraktion F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergeset- zes (Abschaffung der Trinkgeldbesteue- rung) (Drucksache 14/5233) . . . . . . . . . . . . . . . 14732 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 14732 C Simone Violka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14734 B Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14735 A Ernst Burgbacher F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14738 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001II Tagesordnungspunkt 19: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Petra Bläss, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Aufhebung des Asylbewerberleistungsgesetzes (Drucksachen 14/3381, 14/4695) . . . . . . . 14740 A Brigitte Lange SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 14740 D Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14743 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14744 B Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 14745 B Pia Maier PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14746 B Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14747 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14749 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Aufhebung des Asylbewerber- leistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . 14749 D Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 III Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14747 (C)(A) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 2001 14749 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 09.02.2001 Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 09.02.2001 Behrendt, Wolfgang SPD 09.02.2001* Dr. Berg, Axel SPD 09.02.2001 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 09.02.2001 Bohl, Friedrich CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 09.02.2001 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 09.02.2001 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 09.02.2001* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 09.02.2001 Peter H. Dr. Däubler-Gmelin, SPD 09.02.2001 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 09.02.2001 Fograscher, Gabriele SPD 09.02.2001 Formanski, Norbert SPD 09.02.2001 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 09.02.2001 Friedrich (Altenburg), SPD 09.02.2001 Peter Dr. Fuchs, Ruth PDS 09.02.2001 Dr. Gerhardt, Wolfgang F.D.P. 09.02.2001 Gloser, Günter SPD 09.02.2001 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hempelmann, Rolf SPD 09.02.2001 Henke, Hans Jochen CDU/CSU 09.02.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hilsberg, Stephan SPD 09.02.2001 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 09.02.2001 DIE GRÜNEN Hollerith, Josef CDU/CSU 09.02.2001 Ibrügger, Lothar SPD 09.02.2001 Kampeter, Steffen CDU/CSU 09.02.2001 Klappert, Marianne SPD 09.02.2001 Labsch, Werner SPD 09.02.2001 Leidinger, Robert SPD 09.02.2001 Lohmann (Neubranden- SPD 09.02.2001 burg), Götz-Peter Mascher, Ulrike SPD 09.02.2001 Müller (Düsseldorf), SPD 09.02.2001 Michael Nolte, Claudia CDU/CSU 09.02.2001 Ost, Friedhelm CDU/CSU 09.02.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 09.02.2001 Hans-Joachim Dr. Pfaff, Martin SPD 09.02.2001 Pieper, Cornelia F.D.P. 09.02.2001 Rühe, Volker CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 09.02.2001 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.02.2001 Schily, Otto SPD 09.02.2001 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.02.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 09.02.2001 Hans Peter Dr. Schuchardt, Erika CDU/CSU 09.02.2001 Schultz (Everswinkel), SPD 09.02.2001 Reinhard Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Spielmann, Margrit SPD 09.02.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 09.02.2001 Tröscher, Adelheid SPD 09.02.2001 Türk, Jürgen F.D.P. 09.02.2001 Uldall, Gunnar CDU/CSU 09.02.2001 Vogt (Pforzheim), Ute SPD 09.02.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 09.02.2001 Dr. Westerwelle, Guido F.D.P. 09.02.2001 Wohlleben, Verena SPD 09.02.2001 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zurBeratung des Berichts: Aufhebung des Asylbe- werberleistungsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19) Peter Weiß (Emmendingen)(CDU/CSU): Im Jahre 1993 hat der Deutsche Bundestag das Asylbewerberleis- tungsgesetz beschlossen, mit welchem die Leistungen für entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Asylsuchende und andere Ausländerinnen und Ausländer ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht aus dem Bundessozial- hilfegesetz (BSHG) herausgelöst und in einem eigenstän- digen Gesetz geregelt wurden. Die Gründe, die zum da- maligen Asylkompromiss und zur Schaffung dieses neuen Gesetzes führten, haben weiterhin Geltung. Der im Jahr 1992 zustande gekommene Asylkompro- miss beinhaltete, außerhalb des Bundessozialhilfegeset- zes deutlich abgesenkte Leistungen für Asylbewerber ei- genständig zu regeln und den Vorrang von Sachleistungen festzulegen. Dadurch sollte der Anreiz für nicht politisch Verfolgte reduziert werden, Asyl in Deutschland zu su- chen. Die dringende Notwendigkeit für dieses neue Gesetz ergab sich vor allem aus der Zunahme der Tätigkeit kri- mineller, gut organisierter und international tätiger Schlepperorganisationen. Die Not wie die Zukunftshoff- nungen vieler Menschen, die aus ihrer angestammten Hei- mat auswandern oder fliehen wollen, wird bis zum heuti- gen Tag in schamloser Weise von Organisationen ausgenutzt, die eine der verwerflichsten Formen des mo- dernen Menschenhandels betreiben. Deshalb sollte mit dem neuen Gesetz das Risiko reduziert werden, dass Geldleistungen des Bundessozialhilfegesetzes letztlich zur Bezahlung dieser Schlepperorganisationen und ihrer kriminellen Hintermänner verwendet werden. Deshalb war und ist das Asylbewerberleistungsgesetz kein Gesetz, das sich etwa gegen die Asylsuchenden wendet, sondern zuallererst ein Gesetz, das den kriminellen Machenschaf- ten der Schlepperorganisationen das Handwerk legt. Diese Organisationen knöpfen Asylsuchenden das Geld ab, das eigentlich für den Lebensunterhalt dieser Men- schen gedacht ist. Dieses Programm besteht mit gleicher Dringlichkeit auch heute fort. Wegen des nur vorübergehenden Aufenthaltes der Asylbewerber in der Bundesrepublik Deutschland konn- ten mit dem Asylbewerberleistungsgesetz die Leistungen zur Absicherung des Lebensunterhaltes geringer festge- setzt werden als die vergleichbaren Regelsätze des Bun- dessozialhilfegesetzes, da Integrationsleistungen zunächst nicht erforderlich sind. Dennoch sind die Leistungen exis- tenzsichernd angelegt. Die Reduzierung der Krankenhilfe und Krankenbehandlung auf das aus medizinischer Sicht unumgänglich Notwendige – vor allem die Behandlung von Akutkrankheiten und Schmerzzuständen – erfolgte ebenfalls wegen des nur vorübergehenden Aufenthalts der allermeisten Asylbewerber. Asylberechtigte erhalten dagegen vom Zeitpunkt der Anerkennung an die vollen Leistungen der Sozialhilfe wie auch die Inländer. Wer ein Bleiberecht in der Bundesrepublik erworben hat, der wird in keiner Weise gegenüber einem Inländer benach- teiligt. Auch die Gewährung von Sachleistungen ist so ange- legt, dass eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist. So werden bei der Zuteilung von Lebensmitteln der unterschiedliche Bedarf von Kindern, Erwachsenen, Schwangeren etc. berücksichtigt. Die nach dem Asylbe- werberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Versor- gung leistet das, was während eines nur vorübergehenden Aufenthaltes notwendig ist. Werdende Mütter und Wöch- nerinnen erhalten uneingeschränkte medizinische Hilfe. Dies zeigt, dass auch die Begründung des PDS-Antrags schlichtweg an der Realität vorbeigeht bzw. diese leugnet. Das Asylbewerberleistungsgesetz ist in keiner Weise in- human. Weiterhin bestehen also die guten und sachlich zu rechtfertigenden Gründe dafür, das Asylbewerberleis- tungsgesetz beizubehalten und damit für Asylbewerber andere Leistungen vorzusehen, als jene, die für Bezieher von Sozialhilfe gelten. Zielsetzung der Politik muss viel- mehr sein, dass über den Status eines Asylbewerbers möglichst schneller entschieden wird. Denn sobald die Statusfragen geklärt sind, können Bleibeberechtigte die vollen Leistungen des Bundessozialhilfegesetzes erhal- ten und regelt sich auch die Frage des Arbeitsmarktzu- gangs. Für uns gilt weiterhin: Wer als Asylsuchender zu uns kommt, erhält das Lebensnotwendige. Wer ein Bleibe- recht erworben hat, erhält auch die vollen Leistungen zur Integration in unserer Gesellschaft. Und wer nur ab- zocken und andere Menschen ausbeuten will, dem schie- ben wir einen Riegel vor. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Februar 200114750 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen! Deutschland ist wie kaum ein an-
    derer Anrainerstaat von der Entwicklung im Ostseeraum
    unmittelbar betroffen. Stabilität und Sicherheit in der ge-
    samten Region liegen vorrangig im deutschen Interesse.
    Insofern wäre es mir lieber – das sage ich ganz offen –,
    wenn wir versuchten, Vergangenes etwas weiter nach hin-
    ten zu schieben, mehr die Gemeinsamkeiten zu suchen
    und auch in dieser Diskussion herauszufinden, wo wir uns
    gemeinsam engagieren können. Ich werde nachher noch
    auf einen Punkt zurückkommen, bei dem wir vielleicht
    sogar als Deutscher Bundestag eine Vorbildwirkung hät-
    ten.

    Die seit nunmehr zehn Jahren unternommenen
    Bemühungen um die Ostseekooperation haben – so mei-
    nen wir als Freie Demokraten – leider zu einem kaum
    übersehbaren Gestrüpp von Gremien und Organisationen
    auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene sowie auf
    staatlicher und nichtstaatlicher Ebene geführt.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Die einzelnen Aktivitäten sind sicher positiv; aber ich
    meine, hier fehlt die Koordinierung. Eine britische Zeit-
    schrift hat vor einiger Zeit geschrieben, das Ganze sei Ak-
    tionismus, der nur Papierberge und heiße Luft hervor-
    bringe. Ich meine, diesen Spiegel müssen wir uns schon
    vorhalten lassen.

    Das einzige politische Gremium, in dem alle Ostsee-
    Anrainerstaaten sowie Norwegen, Island und die EU zu-
    sammenarbeiten und das in der Lage wäre, eine vernünf-
    tige Struktur in das heillose Durcheinander der diversen
    Kooperationsbemühungen zu bringen, ist der Ostseerat.
    Aber auch acht Jahre nach der Gründung ist der Ostseerat
    trotz aller Bemühungen heute immer noch weit davon ent-
    fernt, seine Koordinierungsrolle effektiv wahrzunehmen.
    Das kreide ich nicht unbedingt der Bundesregierung al-
    lein an; es sind ja noch mehr Partner dabei. Aber eines
    steht fest: Seit Juli letzten Jahres haben wir den Vorsitz,
    Herr Bundesaußenminister. Da wäre es mir schon lieber
    gewesen, wenn Sie, statt noch ein bisschen auf die alte
    Koalition zu schimpfen – aber das ist selbstverständlich
    Ihr gutes Recht – und statt uns zu sagen, was Sie alles
    noch tun wollen, einmal konkret benannt hätten, was Sie
    bisher in diesen acht Monaten bewegt haben.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)





    Bundesminister Joseph Fischer
    14714


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich habe nicht erkennen können, dass Sie gesagt hätten:
    Hier und da und dort haben wir Aktivitäten entfaltet. Viel-
    leicht lag es an der Kürze der Zeit, dass Sie nicht in der
    Lage waren, diese Punkte zu nennen. Wir als Freie De-
    mokraten sind jedenfalls daran interessiert, dass in der
    Zeit, in der wir den Vorsitz noch innehaben, massiv etwas
    getan wird.

    Herr Bundesaußenminister, Sie müssen sich schon den
    Vorwurf gefallen lassen, dass Ihre Bilanz bisher – ich
    drücke es einmal vorsichtig aus – mager ausfällt. Ich habe
    das vor Ihrer Rede schon geahnt und habe mich hinterher
    bestätigt gefühlt. Sie haben zwar – ich möchte es einmal
    so formulieren – so manchen Stein in die Ostsee gewor-
    fen. Diese haben mir mehr als die früheren Steine gefal-
    len. Aber ich kann nicht erkennen, dass man auf diese
    Steine bauen kann.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Ein schönes Bild!)


    Mein Vorschlag ist, dass Sie wirklich einmal darüber
    nachdenken: Was können wir in der kommenden Zeit un-
    ternehmen, damit der Ostseerat wirklich der Ort wird, in
    dem wir für diese Region alle gemeinsam an einem Strang
    ziehen?

    Es ist schon angesprochen worden: Es gibt ein Projekt,
    das man als durchaus positiv ansehen kann, die Euro-Fa-
    kultät in Königsberg. Aber das allein reicht nicht. Kürz-
    lich hat der „Focus“ zur Kooperation im Ostseerat ge-
    schrieben: „Deutschland muss aus seiner Mitläuferrolle
    herausfinden.“ Auch das kann ich nur unterschreiben. Die
    Perspektiven für diese Region sind glänzend. Es ist auch
    von anderen Rednern darauf hingewiesen worden: Nir-
    gendwo in Europa gibt es bessere Voraussetzungen für
    eine positive Zukunft als dort.

    Doch die politische Bedeutung dieser Region fällt im
    Augenblick, wie ich finde, eher dürftig aus. Ich will die-
    sen Vorwurf nicht nur an die Bundesregierung richten.
    Mein Eindruck ist, dass das Thema Ostseeregion bisher in
    Brüssel leider nicht die Rolle gespielt hat, die diese Re-
    gion verdient hätte.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Der Mittelmeerraum ist wichtiger!)


    Wenn wir mit Vertretern in Brüssel – egal, ob das die Re-
    gierung oder das Parlament ist – in den entsprechenden
    Gremien Gespräche führen, dann sollten wir etwas mehr
    Dampf machen und dafür sorgen, dass diese Region in
    Brüssel ernst genommen wird.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es wird immer gerne aus Zeitungen zitiert. Erlauben

    Sie mir, dass auch ich zitiere, nämlich aus der „Neuen
    Zürcher Zeitung“. Sie hat sich vor einiger Zeit intensiv
    mit dem Ostseeraum beschäftigt. Dazu hat sie geschrie-
    ben:

    In deutschen Städten und Regionen, bei Wirtschafts-
    und Kulturkreisen mag der Ostseeraum ein gewisses
    partnerschaftliches Interesse wecken. In der Berliner
    Außenpolitik hingegen existiert er nicht, zumindest

    nicht als Teil der europäischen Idee. Das könnte sich
    später einmal bitter rächen.

    Ich finde, das ist sehr sachlich dargestellt. Aber über die-
    ses Thema sollten wir uns alle Gedanken machen.

    Ich sage noch einmal: Ich will nicht allein der Bundes-
    regierung diesen Vorwurf machen. Wir alle sind hier zum
    Handeln aufgefordert. Ich weiß, dass wir viele Partner ha-
    ben. Kaum eine Region in Europa hat sich in der letzten
    Zeit zu einem so dynamischen Handelsraum entwickelt
    wie die Ostseeregion. Aber innerhalb dieses Konglome-
    rats aus EU- und Nicht-EU-Staaten, aus beitrittswilligen
    Staaten und einer kontinentalen Macht wie Russland sind
    die Unterschiede in Bezug auf Wirtschaftspotenzial, tech-
    nische Entwicklung, Infrastruktur und Umweltstandards
    dramatisch. Diese Unterschiede sind einfach zu groß.
    Hier liegt die große Herausforderung für den Ostseerat.
    Deswegen sage ich: Bis zu unserer nächsten Sitzung – ich
    glaube, sie ist in Hamburg – im Juni sollten sich die
    Außenminister wirklich überlegen, was sie für diesen Be-
    reich tun können und wie die ganzen Probleme zu meis-
    tern sind oder wie zumindest einiges auf den Weg ge-
    bracht werden kann.

    Die F.D.P.-Bundestagsfraktion hat verschiedene Initia-
    tiven ergriffen. Ihnen liegt heute ein Antrag von uns vor.
    Weil wir wissen, wie wichtig diese Region ist, haben wir
    entsprechende Anträge eingebracht.

    Ich will einen Punkt nennen, bei dem sich die deutsche
    Seite in positiver Weise engagiert. Ich sage dies als Mit-
    glied des Aufsichtsrats der GTZ. Auch in anderen Frak-
    tionen gibt es Mitglieder, die im Aufsichtsrat der Gesell-
    schaft für Technische Zusammenarbeit sind. Ich will
    ein ganz großes Lob für die Arbeit der GTZ aussprechen,
    die sich in dieser Region unglaublich engagiert. Ich weiß,
    Frau Ministerpräsidentin Simonis, dass Sie mit Vertretern
    der GTZ gesprochen haben. Dazu können wir nur sagen:
    Hut ab.

    Ich will noch etwas zu den politischen Stiftungen sa-
    gen, die sich in diesem Bereich ebenfalls engagieren. Ich
    denke, auch sie haben ein Lob verdient.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie der Abg. Sylvia Voß [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    In diesem Zusammenhang will ich ein Vorbild nennen.
    Ich finde es ausgesprochen positiv, dass sich alle Fraktio-
    nen des Schleswig-Holsteinischen Landtages einschließ-
    lich der Landesregierung – erlauben Sie mir, Frau Minis-
    terpräsidentin Simonis, dass ich meinen Parteifreund und
    Ihren Staatssekretär Klaus Gärtner besonders her-
    vorhebe – in diesem Bereich besonders engagieren. Da-
    von könnte sich der Bundestag noch so manche Scheibe
    abschneiden. Hier ist dieser Landtag wirklich ein Vorbild.


    (Beifall des Abg. Walter Hirche [F.D.P.])

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Ostseeraum hat

    es verdient, dass wir uns für ihn engagieren. Wir sollten
    – über Parteigrenzen hinweg – nicht bei diesem Klein-
    Klein bleiben, sondern wir sollten alle zusammen das Ziel
    im Auge behalten. Wenn sich der Deutsche Bundestag zu-
    sammen mit der Bundesregierung den Landtag und die




    Jürgen Koppelin

    14715


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Landesregierung von Schleswig-Holstein – bei allen Un-
    terschieden, die man bei einzelnen Punkten haben kann –
    zum Vorbild nehmen, dann bin ich sicher, dass wir in die-
    ser Sache sehr erfolgreich sein werden.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wün-
    sche Ihnen ein schönes Wochenende, falls wir uns nicht
    mehr sehen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Als
nächster Redner hat der Kollege Rolf Kutzmutz von der
PDS-Fraktion das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rolf Kutzmutz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident! Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen! Der Ostseeraum ist von enormer
    wirtschaftlicher und politischer Bedeutung: Hier wurde
    und wird Kulturgeschichte geschrieben und hier treffen
    sich West- und Osteuropa. Darin besteht große Überein-
    stimmung, übrigens auch in der Einschätzung der Lage.
    Daher begrüßt meine Fraktion das Bekenntnis zur nach-
    haltigen Stärkung der Entwicklung in dieser Region. Wir
    erwarten, dass dies über den zu Ende gehenden Vorsitz im
    Ostseerat hinaus andauert. Wir erwarten auch, dass den
    wohlwollenden Worten noch mehr als bisher konkrete Ta-
    ten folgen.


    (Beifall bei der PDS)

    Der CDU/CSU gebührt das Verdienst, mit einem eige-

    nen Antrag als Erste in diesem Haus frühzeitig die Dis-
    kussion angestoßen zu haben. Deshalb, aber auch wegen
    vieler inhaltlicher Übereinstimmungen werden wir nach-
    her einer Ablehnung Ihres Antrags nicht zustimmen. Wir
    werden ihn also durchaus unterstützen.


    (Jürgen Koppelin [F.D.P.]: Das war jetzt aber kompliziert!)


    – Das lag daran, dass ich mich schon auf Sie konzentriert
    habe.

    Auch die F.D.P. unterbreitet heute viele bedenkens-
    werte Vorschläge, insbesondere zur Qualifizierung der
    Arbeit des Ostseerats. Nur eines, verehrte Kollegen Libe-
    rale, scheinen Sie übersehen zu haben: Russland grenzt
    nicht nur in Kaliningrad, sondern auch um Sankt Peters-
    burg an die Ostsee. Auch dort sollen in einigen Jahren
    künftige EU-Außengrenzen – neben der von Finnland die
    von Estland – nicht ausgrenzen, sondern verbinden. Eine
    von Ihnen hoffentlich unbeabsichtigte Fokussierung aus-
    gerechnet der Bundesrepublik auf das frühere Königsberg
    könnte allzu leicht jahrzehntelang durchaus berechtigte
    Ängste von neuem schüren.


    (Beifall bei der PDS)