Rede:
ID1413613400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. das: 1
    4. Wortdem: 1
    5. Kollegen: 1
    6. Rainer: 1
    7. Brüderle,: 1
    8. F.D.P.-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Manfred Hampel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Eben. – Ich denke, dass es
    beim Absatz ostdeutscher Produkte und Dienstleistungen
    noch einen erheblichen Nachholebedarf gibt. Traditio-
    nelle Instrumente der Messeförderung versagen hier, weil
    sie nur für Auslandsmessen benutzt werden dürfen. Des-
    wegen ist es notwendig, diese Förderung noch einige
    Jahre fortzuführen.

    Ich möchte auf einen Antrag der PDS eingehen, der in
    der Bereinigungssitzung gestellt worden ist. Sie von der
    PDS hatten darin gefordert, das Anpassungsgeld für Ar-
    beitnehmer des Steinkohlebergbaus auf Arbeitnehmer des
    Untertagebergbaus in den neuen Ländern im Bereich
    Kali, Flussspat und der Wismut auszudehnen. Dies ist ein
    Anliegen, für das ich persönlich durchaus Sympathie
    habe. Jedoch musste dieser Antrag von uns in diesem
    Haushalt abgelehnt werden:


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was?)

    Einerseits sind die Kosten für die Umsetzung nicht

    klar. Die Zahlen schwanken – je nach Anzahl der Betrof-
    fenen – zwischen 10 Millionen und 80 Millionen DM;
    aber dies war für mich nicht der Punkt, warum ich diesen
    Antrag als nicht etatreif angesehen habe. Andererseits
    sind noch keine Gespräche mit den Ländern geführt wor-
    den. Sie müssten mit Thüringen, Sachsen-Anhalt und
    eventuell auch Sachsen Gespräche führen.


    (Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was heißt hier „eventuell“?)


    Diese Länder müssen verbindlich erklären, ob sie ge-
    denken, ihrer Verpflichtung zur Kofinanzierung nachzu-
    kommen. Denn die Länder müssen zu einem Drittel mit-
    finanzieren. Sobald das geregelt ist, kann man die
    erforderlichen Mittel in den Bundeshaushalt einstellen.
    Ich fordere daher die Bundesregierung von dieser Stelle
    aus auf, zu prüfen, ob in den neuen Ländern ein Bedarf für
    eine solche Anpassungsgeldregelung besteht, und gege-
    benenfalls im Haushalt 2002 einen entsprechenden Titel
    vorzusehen.

    Aus den Zinsersparnissen, die sich aus der Versteige-
    rung der UMTS-Lizenzen ergeben, haben wir für 2001 für
    die Forschung und Entwicklung umweltschonenderEner-
    gieformen im Bereich der nicht nuklearen Energiefor-
    schung Barmittel in Höhe von 80 Millionen DM und Ver-
    pflichtungsermächtigungen der folgenden zwei Jahre in
    Höhe von 160 Millionen DM bereitgestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Damit soll überwiegend die Brennstoffzellentechnik ge-
    fördert werden. Aber auch Antriebstechnologien mit

    neuen regenerativ erzeugten Brennstoffen, geothermische
    Anlagen, die Errichtung eines Offshorewindparks und die
    energetische Optimierung von Altbauten werden geför-
    dert.

    Im Bereich der elektronischen Medien haben wir die
    Barmittel um 20 Millionen DM erhöht: 5 Millionen DM
    haben wir für innovative Dienstleistungen im Multime-
    diabereich und 15 Millionen DM für die Aktion „Internet
    für alle“ vorgesehen. Durch diese Aktion sollen alle ge-
    sellschaftlichen Gruppen bürgernah und umfassend über
    die neuen Informations- und Kommunikationstechniken,
    insbesondere über den Umgang mit dem Internet, infor-
    miert werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir halten eine solche Maßnahme für notwendig, um eine
    digitale Spaltung der Gesellschaft in User und Nicht-User
    zu verhindern.

    Die Mittel für die Forschungsförderung haben wir
    ebenfalls um 20 Millionen DM erhöht: davon 5 Millionen
    DM für die industrielle Gemeinschaftsforschung und
    15 Millionen DM für die Forschung und Entwicklung in
    den neuen Bundesländern. Damit wird die Forschungs-
    förderung insbesondere in den neuen Ländern auf einem
    hohen Niveau fortgesetzt.

    Die Beratung sowie die Information und Schulung im
    Rahmen von Existenzgründungen – auch Kollege
    Buwitt hat das angeschnitten – werden in Höhe von
    60 Millionen DM, also mit zusätzlich 8 Millionen DM,
    gefördert. Dadurch ist es sicher auch künftig möglich, ne-
    ben den individuellen Existenzgründungsberatungen
    Schulungen mit Seminarcharakter durchzuführen. Ich
    bitte das Wirtschaftsministerium, zu prüfen, ob im kom-
    menden Jahr auch Existenzgründungsseminare zu fördern
    sind, und gegebenenfalls eine Überarbeitung der Bewilli-
    gungsrichtlinien vorzunehmen, falls ein unabweisbarer
    Bedarf besteht.

    Bei der Verbraucherberatung haben wir bereits im
    Berichterstattergespräch bzw. anlässlich der Beratung des
    Einzelplanes 09 im Haushaltsausschuss eine Erhöhung
    der Zuwendungen für die Stiftung Warentest um 3 Milli-
    onen DM vorgenommen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich halte dies für notwendig, um der Stiftung auch im
    kommenden Jahr eine qualitativ hochwertige, objektive
    und unabhängige Verbraucherberatung zu ermöglichen,
    ohne zum Beispiel durch Werbung in ihrer Zeitschrift
    „Stiftung Warentest“ in ein gewisses Abhängigkeitsver-
    hältnis zur Industrie zu geraten. Sicher ist dies nur eine
    „kleine Lösung“. Wünschenswert wäre es, die Stiftung
    mit so ausreichendem Stiftungskapital auszustatten, dass
    in künftigen Jahren ein öffentlicher Zuschuss völlig über-
    flüssig und sie auf Dauer anbieterunabhängig wird.


    (Gudrun Kopp [F.D.P.]: Der Antrag ist schon unterwegs!)


    – Ich habe das im Berichterstattergespräch gefordert.




    Manfred Hampel

    13305


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ich bin mir schon darüber im Klaren, dass dies in Zei-
    ten knapper Kassen ein schwieriges Vorhaben ist. Trotz-
    dem habe ich im Berichterstattergespräch diesen Prüfauf-
    trag erteilt und für Frühjahr kommenden Jahres die
    Vorlage eines Berichts gefordert. Dann werden wir uns er-
    neut mit diesem Thema auseinander setzen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In der Bereinigungssitzung haben wir für die Verbrau-
    cherorganisationen Zuwendungen in Höhe von 2 Milli-
    onen DM mehr zur Verfügung gestellt.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Vorher haben Sie gekürzt!)


    – Diese Mittel wurden ungefähr auf der gleichen Höhe
    wie im Jahre 2000 fortgeschrieben. Das können Sie fest-
    stellen, wenn Sie sich den Haushalt 2001 ansehen. – Wir
    wollen damit die durchgreifenden Reformen und den
    Zusammenschluss der Verbraucherorganisationen zu ei-
    ner Verbraucherzentrale Bundesverband unterstützen.

    Gutachterlich wurde festgestellt, dass durch den Zu-
    sammenschluss ein kurzfristiger Mehrbedarf entsteht. In
    der jetzigen Konsolidierungsphase, in der Strukturen ge-
    strafft und neue Ansätze der Eigenfinanzierung durch Ent-
    gelte für Beratungsdienstleistungen, Publikationen und
    anderes entwickelt werden, durfte dieser Prozess nicht
    durch drastische Mittelkürzungen gefährdet werden.

    Für die Förderung des GroßraumflugzeugsA3XX ist
    nun endlich eine für alle Beteiligten befriedigende Lö-
    sung gefunden worden. Der Bund wird dieses Projekt mit
    einem verzinslichen, verkaufsstückzahlabhängigen und
    rückzahlbaren Darlehen von bis zu 1,97 Milliarden DM
    fördern. Dafür wurden in den Einzelplan des Bundeswirt-
    schaftsministers 150Millionen DM Barmittel für das Jahr
    2001 und eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von
    1,82 Milliarden DM eingestellt. Mit dieser Darlehensge-
    währung werden zum einen die Vorgaben internationaler
    Vereinbarungen gewahrt, zum anderen erhält das deut-
    sche Airbus-Unternehmen angemessene und vergleich-
    bare Bedingungen wie seine Partnerunternehmen.

    Wir erwarten, dass von diesem Programm eine direkte
    nachhaltige Beschäftigungswirkung von 15 000 bis
    16 000 Mitarbeitern bei der EADS und den circa 600 Zu-
    lieferfirmen ausgeht. Wir erwarten aber auch von der
    EADS, dass sie den Anteil der Zulieferungen aus den
    Standorten außerhalb Hamburgs, insbesondere aus den in
    den neuen Bundesländern, weiter erhöht. Baransatz und
    Verpflichtungsermächtigung sind qualifiziert gesperrt,
    damit weiterhin parlamentarische Einflussnahme gesi-
    chert ist und wir über die weiteren Verhandlungen mit der
    Industrie auf dem Laufenden gehalten werden.

    Die Unterstützung des Hightech-Standortes Deutsch-
    land spiegelt sich aber nicht nur in der Unterstützung der
    Flugzeugindustrie wider. Die Bundesregierung hat kurz-
    fristig für die Jahre 2001 bis 2003 weitere 80 Millio-
    nen DM an Verpflichtungsermächtigung als Wettbe-
    werbshilfe für deutsche Schiffswerften eingestellt.


    (V o r s i t z : Vizepräsidentin Anke Fuchs)


    Diese Entscheidung halten wir für richtig. Als notwendige
    Folgerung haben wir den Baransatz für das Jahr 2001 um
    30 Millionen DM auf 170 Millionen DM erhöht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die restlichen 50 Millionen DM werden in den kommen-
    den zwei Jahren in gleichen Teilen bereitgestellt.

    Damit wird die Schiffbauindustrie in die Lage versetzt,
    die bis zum Auslaufen der EU-Beihilferichtlinie am
    31. Dezember dieses Jahres verhandelten Verträge fest ab-
    zuschließen. Sie kann somit die trotz aller bestehenden
    und bekannten Schwierigkeiten erfreuliche Entwicklung
    auf dem Weltmarkt ausnutzen und gut gerüstet der Zeit
    nach dem Auslaufen der Wettbewerbsbeihilfe ent-
    gegensehen. Ich hoffe sehr, dass bis dahin zwischen den
    Schiffbaunationen endlich ein fairer Wettbewerb stattfin-
    den wird.


    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, für die Anträge der Oppo-

    sitionsfraktionen empfehle ich Ablehnung,

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was? – Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Das überrascht mich!)


    ohne im Einzelnen darauf einzugehen, da sie zum größten
    Teil bereits während der Beratungen zum Haushalt ge-
    stellt und von uns abgelehnt wurden. Die Anträge sind
    praktisch ein zweiter Aufguss.

    Ich denke, auch ohne diese Anträge der Opposition
    können wir mit dem Haushalt des Bundeswirtschaftsmi-
    nisters recht zufrieden sein.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Wir haben auch ganz geduldig zugehört!)


    Er leistet einen wichtigen Beitrag, um die bestehenden
    guten Konjunkturaussichten zu stabilisieren und positiv
    zu beeinflussen. In diesem Sinne werbe ich für Zustim-
    mung.

    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich erteile das Wort
dem Kollegen Rainer Brüderle, F.D.P.-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Ich beginne mit drei Aussagen.
    Erstens:

    Der deutsche Arbeitsmarkt gehört weltweit zu den
    reglementiertesten.

    Zweitens:
    Man muss darüber nachdenken, ob der Anreiz, in
    Deutschland Arbeit aufzunehmen, nicht zu gering
    ist.

    (Uta Titze-Stecher [SPD]: Alte Kamellen!)





    Manfred Hampel
    13306


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Drittens:
    Bei der Diskussion über Löhne unter Tarif für exis-
    tenzbedrohte Betriebe hoffe ich, dass der gedanklich
    richtige Ansatz nicht völlig tot ist.

    Dies sind keine Aussagen von mir, sondern vom Bundes-
    wirtschaftsminister in der „Süddeutschen Zeitung“ vom
    vergangenen Samstag.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Sie sehen: Ich registriere immer mit größtem Interesse,

    was Sie, Herr Müller, von sich geben. Meine Damen und
    Herren, ich gratuliere dem Bundeswirtschaftsminister zu
    seinen Einsichten.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Doch anscheinend leben Sie, Herr Müller, in einem poli-
    tischen Paralleluniversum; denn Ihr Haushalt drückt ge-
    nau das Gegenteil von dem aus, was Sie uns in Ihren
    Sonntagsreden verbal zu vermitteln versuchen.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist extraterrestrisch!)


    Ihr Etat ist rückwärts gewandt und reformfeindlich. Es
    bleibt dabei: Der Bundeswirtschaftsminister hält an über-
    kommenen Wirtschaftsstrukturen fest und behindert den
    notwendigen Strukturwandel.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie des Abg. Dietrich Austermann [CDU/CSU])


    Einem Wirtschaftsminister hätte es gut zu Gesicht ge-
    standen, wenn er dem armen Rezzo Schlauch etwas laut-
    stärker beigestanden hätte.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Er hat ja mittlerweile dermaßen Prügel von den grünen
    Reformverweigerern bezogen, dass er sich erst gar nicht
    in die Wirtschaftsdebatte traut.


    (Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dabei hat Herr Schlauch nichts anderes als einen Schritt
    in Richtung Realität getan. Er hat erkannt, dass unser
    starres Tarifsystem Arbeitslosigkeit produziert. Er hat
    erkannt, dass Beschäftigte und Betriebe flexibel auf un-
    terschiedliche wirtschaftliche Situationen reagieren kön-
    nen müssen. Er hat erkannt, dass wir weniger Macht
    der Verbände, dafür eine Stärkung der individuellen
    Verantwortung brauchen.


    (Beifall bei der F.D.P. – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Wenig – aber immerhin!)


    Herr Müller, es würde einem Wirtschaftsminister gut
    zu Gesicht stehen, wenn er sich nicht nur in Sonntagsre-
    den, sondern auch in aktuellen politischen Debatten für
    eine überfällige Reform unserer Arbeitsmarktordnung
    einsetzen würde.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ihre Aufgabe ist es nicht, sich fein zurückzuhalten und
    sich in Selbstmitleid über Ihre schwache Position inner-
    halb des Kabinetts zu ergehen.

    Ihre Politik erinnert manchmal an „Das Schweigen der
    Lämmer“,


    (Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer ist hier Hannibal?)


    hat aber wenig mit der Funktion eines Bundeswirtschafts-
    ministers zu tun. Ihre Aufgabe ist es, sich kraftvoll und mit
    Nachdruck für die Wirtschaft einzusetzen. Es kann ja sein,
    dass Sie in solchen Momenten bei sich auch ein Glaub-
    würdigkeitsproblem sehen. Es kann aber auch sein, dass
    Sie gar nicht öffentlich für mehr Flexibilität, mehr Wett-
    bewerb und mehr Arbeitsplätze und damit für die Interes-
    sen der deutschen Volkswirtschaft streiten wollen.

    Stattdessen streiten Sie lieber für ehemalige Staatsun-
    ternehmen wie Post oder Telekom. Sie streiten für ein
    Zurückdrehen der Liberalisierung des deutschen Strom-
    marktes. Sie wollen einen deutschen Energiesockel und
    das Importverbot für billigen Auslandsstrom durchsetzen.
    Sie ziehen gegen Wettbewerb und sinkende Preise auf den
    Energiemärkten zu Felde. Sie kämpfen nicht für mehr
    wettbewerbsfähige Strukturen im deutschen Bergbau.
    Sie setzen sich gegenüber Brüssel für die Weiterzahlung
    der Steinkohlesubventionen ein und verpassen wieder
    einmal eine Chance, Subventionen zu kürzen.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Auch beim Sparen arbeiten Sie mit Tricks. Da werden

    Steinkohlebeihilfen in Höhe von 190 Millionen DM für
    das kommende Jahr gekürzt, um sie gleichzeitig der Ruhr-
    kohle AG für das Jahr 2003 zuzusagen.


    (Beifall der Abg. Gudrun Kopp [F.D.P.])

    Ich frage mich: Muss der Staat wegen seines Sparkurses
    jetzt schon Darlehen bei der Kohleindustrie aufnehmen?


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Herr Müller, das ist Verschieben und nicht Sparen.


    (Zuruf von der SPD: Ach, Sie waren auch schon besser!)


    Wenn Sie dann tatsächlich einmal den Rotstift anset-
    zen, dann trifft es natürlich den Mittelstand. Der kann sich
    auch nicht wehren; er hat bei Ihnen sowieso keine Lobby.
    Der Etat für die Förderung kleiner und mittlerer Unter-
    nehmen ist innerhalb von drei Jahren von 1,3 Milli-
    arden DM auf 0,5 Milliarden DM zusammengestri-
    chen worden. Die Existenzgründungsberatung, die For-
    schungs- und Innovationsförderung für kleine und mitt-
    lere Unternehmen oder der Technologietransfer sind Bei-
    spiele dafür, wo Sie die Mittel zulasten des deutschen
    Mittelstandes zusammengestrichen haben.

    Sie lassen auch die ostdeutschen Bürger und Unter-
    nehmen im Regen stehen. Denen müssen Sie schon erklä-
    ren, warum Sie die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe
    zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftstruktur Ost
    um 300 Millionen DM kürzen, gleichzeitig aber nach
    Brüssel rennen, um auch weiterhin die deutsche Stein-
    kohle mit rund 8 Milliarden DM alimentieren zu können.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)

    Das versteht niemand.




    Rainer Brüderle

    13307


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Für die New Economy, die Sie im letzten „Müller-
    Comic“ – auch Wirtschaftsbericht genannt – noch groß
    feierten, haben Sie nur warme Worte, aber offensichtlich
    kein Geld. Die Bundesregierung erweist sich hier auf vie-
    len Feldern als Bremser, sei es bei der Urheberrechtsab-
    gabe auf Computer, sei es bei der Besteuerung von Stock
    Opinions für Mitarbeiter in den Start-ups.


    (Dr. Ditmar Staffelt [SPD]: Das sind Stock Options!)


    – Hören Sie mal zu, Herr Staffelt. Das tut Ihnen auch gut.
    Längst haben alle Gründer von Start-ups eine Tapfer-
    keitsmedaille verdient, denn es gehört schon viel Mut
    dazu, unter Grün-Rot ein Unternehmen zu gründen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die New Economy zeigt eines ganz deutlich: Die Wirt-
    schaft wird durch Internet und E-Commerce immer glo-
    baler, immer transparenter. Der Wettbewerbsdruck auf
    den einzelnen Betrieb, auf die ganze Volkswirtschaft
    nimmt zu. Die Wirtschaft nähert sich dank der neuen
    Technologien immer schneller einer grenzenlosen Welt-
    wirtschaft. Die F.D.P. ist nicht umsonst die Partei der „Ge-
    neration @“, der Start-ups, der jungen Unternehmen, der-
    jenigen, die in unserem Land endlich etwas bewegen
    wollen, denn wir kämpfen wie sie gegen bürokratische
    Gängelung, für weniger Staat, weniger Verwaltung, weni-
    ger Bevormundung und weniger Reglementierung.

    Herr Müller, wenn Sie es mit der Internet-Ökonomie
    ernst meinen, dann gehen Sie von der Bremse. Beziehen
    Sie Stellung, setzen Sie sich für die Interessen derjenigen
    ein, die hoch produktive und zukunftsträchtige Arbeits-
    plätze für hochqualifizierte Mitarbeiter schaffen. Wenn
    Sie das nicht tun, dann hören Sie wenigstens auf, Lippen-
    bekenntnisse abzugeben,


    (Beifall bei der F.D.P.)

    denn, Herr Müller, New Economy ist kein neues Sitz-
    platzangebot der Lufthansa. New Economy ist Realität
    und Zukunft.


    (Zuruf von der SPD: Es heißt auch nicht Stock Opinions! – Heiterkeit bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, es ist bezeichnend, dass wir
    uns in einer Haushaltswoche in den Abendstunden über
    den Wirtschaftsetat unterhalten müssen. Das führe ich
    nicht in erster Linie darauf zurück, Herr Müller, dass Sie
    Ihren Etat 2001 gern vor der Öffentlichkeit verstecken
    wollen. Grund dafür hätten Sie. Das hängt vielmehr und
    in erster Linie damit zusammen, dass die Bedeutung des
    Wirtschaftsministeriums in dieser Regierung ge-
    schrumpft ist.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hartmut Schauerte [CDU/ CSU]: Leider wahr! Leider wahr!)


    Die Wirtschaftspolitik hat keine klare Linie mehr, und
    wird zusehends vom Bundeskanzler mit bestritten.


    (Zurufe von der SPD: Ja, das ist Chefsache! – Der versteht was davon!)


    Wirtschaftspolitik wird vom Wirtschaftsminister nur noch
    als Randerscheinung verkauft, und das in einem Land, das
    die soziale Marktwirtschaft zum Exportschlager gemacht
    hat, das dem Staat aufgrund historischer Erfahrung die
    Schiedsrichter- und nicht die Mitspielerrolle zugewiesen
    hat, das auf ordnungspolitische Zusammenhänge gebaut
    hat. Hier spielt inzwischen das ordnungspolitische Ge-
    wissen, das Wirtschaftsministerium, keine Rolle mehr.
    Das Denken in Zusammenhängen, in Ordnungen ist
    längst einem einzelfallbezogenen, widersprüchlichen und
    interventionistischen Aktionismus gewichen.

    Symbol für den Verfall ordnungspolitischen Denkens
    in Deutschland ist die Amputation der Grundsatzabtei-
    lung des Wirtschaftsministeriums. Deutlicher kann das
    ordnungspolitische Vakuum dieser Bundesregierung
    nicht sein.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Angesichts dieser Entwicklungen verwundert es we-
    nig, dass Ihr Zahlenwerk, Herr Minister Müller, für das
    Jahr 2001 weder Visionen noch politisches Gewicht er-
    kennen lässt. Vielleicht ist das schon ein Vorbote für Ihren
    baldigen Abschied aus dem Bundeskabinett. Sie haben ja
    schon angedeutet, dass neue Aufgaben in der Wirtschaft
    Sie reizen würden.

    Der Bundeskanzler scheint insgesamt wenig Glück mit
    seinen Quereinsteigern zu haben.


    (Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die F.D.P. auch nicht!)


    Sie jedenfalls, Herr Müller, haben sich längst als
    wirtschaftspolitischer Einwechselspieler erwiesen, der
    sich bis heute keinen echten Stammplatz erkämpfen
    konnte. Angesichts Ihrer saft- und kraftlosen Politik ver-
    wundert das wenig.

    Der Standort Deutschland verdient mehr als bunte
    Wirtschaftsberichte und einen uninspirierenden Etat.
    Deutschland kommt nur nach vorne, wenn wir mit Phan-
    tasie und Gestaltungswillen vorwärts gehen. Das ist bei
    diesem Wirtschaftsminister leider nicht zu erwarten.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)