Rede:
ID1413607000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 64
    1. ich: 4
    2. die: 4
    3. auch: 3
    4. und: 2
    5. nächste: 2
    6. Rednerin: 2
    7. der: 2
    8. Verwaltung: 2
    9. ist: 2
    10. Liebe: 1
    11. Kollegin-nen: 1
    12. Kollegen,: 1
    13. bevor: 1
    14. aufrufe,komme: 1
    15. einer: 1
    16. Bitte: 1
    17. nach,: 1
    18. indem: 1
    19. anSie: 1
    20. alle: 1
    21. einen: 1
    22. Hinweis: 1
    23. weitergebe,: 1
    24. denSie: 1
    25. hoffentlich: 1
    26. als: 1
    27. hilfreich: 1
    28. menschenfreundlichverstehen.Sie: 1
    29. können: 1
    30. hier: 1
    31. draußen: 1
    32. an: 1
    33. einem: 1
    34. Hörtest: 1
    35. teilnehmen.\n: 1
    36. Es: 1
    37. für: 1
    38. Arbeit: 1
    39. im: 1
    40. Parlament: 1
    41. eine: 1
    42. notwendigeVoraussetzung,: 1
    43. dass: 1
    44. man: 1
    45. gut: 1
    46. hören: 1
    47. kann.: 1
    48. Sie: 1
    49. sind: 1
    50. zu: 1
    51. die-sem: 1
    52. Test: 1
    53. herzlich: 1
    54. eingeladen,: 1
    55. zumal: 1
    56. jetzt: 1
    57. Plätze: 1
    58. freisind.Nun: 1
    59. rufe: 1
    60. auf.: 1
    61. Das: 1
    62. Ab-geordnete: 1
    63. Angelika: 1
    64. Beer.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günther Friedrich Nolting


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsiden-
    tin! Meine Damen und Herren! Der Verteidigungshaus-
    halt ist, lässt man die beschönigende Vernebelungs-
    arithmetik beiseite, rund 530 Millionen DM niedriger als
    im Vorjahr


    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)





    Volker Kröning

    13273


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    und er soll bis 2003 um weitere 1,2 Milliarden DM sin-
    ken. Hinzu kommt, dass die Rationalisierungsgewinne
    und Verkaufserlöse bislang nur Hoffnung sind, die jährli-
    chen Lohn- und Gehaltssteigerungen, die diese Gewinne
    aufzehren können, aber Realität.

    Der dringend notwendige Anstieg des Investitionsan-
    teils ist mit den heutigen Haushaltsansätzen nicht zu ma-
    chen. Die Modernisierung der Bundeswehr bleibt
    Stückwerk.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Bundeswehr wird damit bis auf weiteres nur mit
    ihrem nach wie vor erstklassigen Personal und mit solider
    Ausbildung wuchern können, aber den Anschluss an die
    „revolution in military affairs“ wird sie nicht schaffen.
    Wer das aber nicht kann, der wird in der atlantischen Al-
    lianz und in der EU zunehmend an Einfluss und Gewicht
    verlieren. Das ist die eigentliche Dramatik der unzurei-
    chenden Reformfinanzierung.

    Meine Damen und Herren, das war nicht Originalton
    F.D.P., das war ein wörtliches Zitat des ehemaligen Gene-
    ralinspekteurs der Bundeswehr und späteren Vorsitzenden
    des Militärausschusses der NATO, General a. D. Klaus
    Naumann.

    Ich sage für die F.D.P.: Er hat mit seiner Analyse und
    mit den daraus gezogenen Folgerungen zweifellos in al-
    len Punkten Recht. Es ist eine schallende Ohrfeige für den
    amtierenden Verteidigungsminister.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Herr Kollege Kröning, Sie sprechen hier von einer Re-

    form von Dauer. Das, was Sie vorhaben, hat wahrlich den
    Namen Reform nicht verdient. Das ist eine Beleidigung
    für die Bezeichnung Reform.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ihre Bemerkungen waren auch nicht gerade von Souve-
    ränität geprägt.

    Meine Damen und Herren, der vorliegende Entwurf für
    den Einzelplan 14 ist ein Lückenhaushalt. Er führt die
    Bundeswehr nicht, wie von Ihnen, Herr Minister, immer
    wieder beschworen, in eine gesicherte, international ver-
    lässliche Zukunft. Mit diesem Schrumpfhaushalt werden
    Sie die Reform der Streitkräfte nicht realisieren können.


    (Beifall bei der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Warten Sie es ab!)


    Sie haben weder die Mittel für die dringend notwen-
    dige, von der Weizsäcker-Kommission als unverzichtbar
    geforderte Anschubfinanzierung, noch haben Sie das
    Geld für ein unverzichtbares Attraktivitätsprogramm für
    die Soldaten, und die längst überfällige Modernisierung
    der Ausrüstung und Bewaffnung können Sie auch nicht
    bezahlen.


    (Zustimmung des Abg. Jürgen Koppelin [F.D.P.])


    Sie haben in der letzten Aussprache hier angekündigt,
    dass Sie sich intelligenter Finanzierungssysteme bemäch-
    tigen wollen. Diese Finanzierungssysteme werden Sie
    hier noch einmal aufzeigen müssen.

    Nein, meine Damen und Herren, Deutschland kann mit
    diesem Haushaltsansatz seiner gestiegenen internationa-
    len Verantwortung nicht gerecht werden. Es ist unverant-
    wortlich, Herr Minister Scharping, bei UNO, NATO und
    EU vollmundige Versprechungen zu machen und überall
    die Mittel und Fähigkeiten deutscher Streitkräfte anzu-
    preisen. Diese gibt es aber nicht zum Nulltarif. Sie kosten
    Geld, und das genau haben Sie in Ihrem Haushalt nicht.
    Aber Sie sagen ja, Sie hätten intelligente Finanzierungs-
    systeme.

    Herr Minister, mit einer derart phrasenreichen Ankün-
    digungspolitik ist es nicht getan. Nicht Absichten sind ge-
    fragt, sondern Fähigkeiten. Wir brauchen keinen Ankün-
    digungsminister.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich nenne ein weiteres Stichwort: Attraktivität des
    Dienstes. Die Weizsäcker-Kommission empfiehlt – ich
    zitiere –,

    ein an den neuen Umfängen der Streitkräfte ausge-
    richtetes Personalstärke- und Strukturanpassungsge-
    setz

    zu erlassen. Die F.D.P. unterstützt diese Forderung aus-
    drücklich. Wir haben die Forderung nach schneller Auf-
    lösung des unsäglichen Beförderungsstaus bereits 1998
    erhoben. Ein entsprechender Haushaltsantrag der F.D.P.
    wurde von SPD und Grünen jedoch ebenfalls kaltherzig
    abgeschmettert,


    (Widerspruch bei der SPD)

    genau wie unser Vorschlag, in der Bundeswehr die Besol-
    dungsdifferenz zwischen Ost- und Westdeutschland bis
    2003 schrittweise abzubauen. Auch hier empfiehlt die
    Weizsäcker-Kommission – ich zitiere wieder –:

    Ein weiterer Attraktivitätsgewinn wäre durch die
    Besoldungsanhebung Ost auf 100 Prozent des West-
    niveaus zu erzielen.

    Die Kommission hat Recht.

    (Zuruf von der SPD: Warum haben Sie es dann nicht gemacht?)

    Herr Minister, um reines Wunschdenken handelt es

    sich ebenso bei Ihrer Ankündigung, den investiven Anteil
    des Verteidigungshaushaltes auf 30 Prozent hochzufah-
    ren.

    Ein Beispiel: Noch im Mai dieses Jahres haben Sie an-
    gekündigt, im kommenden Jahr ein Einsparvolumen von
    1 Milliarde DM zu erzielen, das Sie in Investitionen um-
    wandeln wollten. Mitte September, also bei der ersten Le-
    sung dieses Haushaltes, sprachen Sie – deutlich kleinlau-
    ter – nur noch von 200 bis 300 Millionen DM.

    Wo im Haushalt 2000 sind eigentlich die Vorkehrungen
    für den inflationsbedingten Kostenanstieg bei Investitio-
    nen und Betrieb getroffen? Aber Sie haben ja, Herr Minis-
    ter, ein intelligentes Finanzierungssystem angekündigt.

    Meine Damen und Herren, einem Stück aus dem Toll-
    haus gleicht auch die nicht enden wollende Geschichte
    um die Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und
    Betrieb, kurz: GEBB. Kollege Kröning ist auf diese Ge-




    Günther Friedrich Nolting
    13274


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    sellschaft schon eingegangen. Zunächst wurde sie von Ih-
    nen, Herr Minister, hoch gelobt. Nun müssen Sie mehr
    und mehr einräumen, dass Ihr ehedem liebstes Kind so
    langsam zum ministeriellen Schmuddelkind mutiert.

    Es ist nicht erkennbar, dass diese Gesellschaft bis jetzt
    auch nur eine müde Mark erwirtschaftet hätte. Stattdessen
    regen sich Zweifel, ob die beabsichtigten Beschaffungs-
    verfahren – vorbei an den Experten Ihres Hauses, Herr
    Minister, und an denen des Bundesamtes für Wehrtechnik
    und Beschaffung – überhaupt den gesetzlichen Bestim-
    mungen entsprechen. Nicht nur bei der F.D.P. regen sich
    diesbezüglich Zweifel, sondern selbst im Wirtschaftsmi-
    nisterium, also in Ihrer eigenen Regierung, wie der „Wirt-
    schaftswoche“ zu entnehmen war.

    Herr Minister, mit durch nichts zu überbietender Arro-
    ganz haben Sie die von der F.D.P. zu Recht forcierte
    Diskussion um Wehrungerechtigkeit und Aussetzung
    der Wehrpflicht als – ich zitiere Sie – intellektuellen
    Schwachsinn bezeichnet. In logischer Konsequenz sind
    für Sie somit die Diskutanten intellektuell Schwachsin-
    nige. Ich muss Ihnen ehrlich gestehen, dass mich diese
    schnoddrige und eines Ministers unwürdige Ausdrucks-
    weise


    (Zuruf von der SPD: Sie ist zutreffend!)

    nicht sonderlich beeindruckt hat, aber jetzt empfinde ich
    es nahezu als Ehre, zum Klub der – wie Sie sagen – intel-
    lektuell Schwachsinnigen zu gehören, sind doch der Herr
    Wehrbeauftragte und selbst der Herr Bundespräsident
    kürzlich diesem Klub beigetreten. Auch sie stellen die
    Wehrpflicht infrage.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Sie waren doch früher selbst gegen die Wehrpflicht!)


    Herr Minister, Sie können Wehrgerechtigkeit nicht si-
    cherstellen. Da hilft auch nicht die Verteilung noch so um-
    fangreicher Papiere. Sie rechnen die Zahlen schön; Sie
    werden dies auch heute wieder tun. Fakt aber ist, dass
    nach dem Modell, das Sie vorschlagen, nur noch circa
    20 Prozent der jungen Männer Grundwehrdienst leisten
    werden und insgesamt nur circa 55 Prozent irgendeiner
    Dienstpflicht nachkommen müssen.


    (Zuruf von der SPD: Lassen Sie es sich von Breuer erklären!)


    Da die allgemeine Wehrpflicht aber die einzige ver-
    fassungsmäßige Begründung für den Pflichtdienst junger
    Männer ist, alle anderen Tätigkeiten lediglich Ersatz-
    dienste sind, wird dieser Zustand untragbar. Der Ersatz-
    dienst, das heißt der Sekundärdienst, kann und darf die
    Wehrpflicht nicht legitimieren.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, hier spreche ich das ge-

    samte Haus an: Lassen Sie uns in dieser Frage möglichst
    bald eine politische Entscheidung treffen, bevor uns wie-
    der Gerichte dazu zwingen.

    Herr Minister, ersparen Sie uns damit eine weitere
    Strukturreform schon in diesem Jahrzehnt.


    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)


    In diesem Zusammenhang ist die Doppelzüngigkeit
    der Grünen nicht zu überbieten. Nach außen posaunen die
    Grünen überall hinaus, dass sie gegen die Wehrpflicht
    sind und sie abschaffen wollen. In der Regierung – auch
    hier im Parlament – stimmen sie dann doch brav der neuen
    Bundeswehrstruktur des Verteidigungsministers zu. Sie
    nicken ab.

    Die F.D.P. hat einen Antrag auf Aussetzung der Wehr-
    pflicht gestellt. Die Grünen können dem F.D.P.-Antrag in
    der nächsten Woche im Verteidigungsausschuss also gern
    zustimmen.

    Ein zweites Beispiel für grünen Realitätsverlust will
    ich auch nennen. Vor zwei Wochen stimmten die Vertre-
    ter genau dieser grünen Partei im Haushaltsausschuss
    einer Erhöhung der Verpflichtungsermächtigung für die
    Beschaffung des Großraumflugzeuges von 8 Milliar-
    den DM auf 10 Milliarden DM zu.

    Ich sage für die F.D.P. ausdrücklich dazu: Wir wollen
    die Beschaffung eines Großraumflugzeuges. Die Bundes-
    wehr benötigt dringend einen Ersatz für die Transall, aber
    wir verlangen von der Bundesregierung, Herr Kollege
    Kröning, schon eine klare Beschaffungsvorlage.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wir verlangen eine Erklärung, wieso innerhalb von

    wenigen Minuten die Verpflichtungsermächtigung um
    2 Milliarden DM erhöht wurde,


    (Volker Kröning [SPD]: Das habe ich ja klargestellt!)


    und uns interessiert brennend, woher das Geld kommen
    soll, Herr Minister.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Diese Angaben liegen nicht vor. Deshalb werden wir hier
    heute einen entsprechenden Änderungsantrag stellen.

    Sie, meine Damen und Herren von Bündnis 90/Die
    Grünen, haben dann die einmalige Chance zur Korrektur
    Ihres Abstimmungsverhaltens im Haushaltsausschuss.
    Oder vertrauen auch Sie auf die intelligenten Finanzie-
    rungssysteme dieses Ministers?

    Meine Damen und Herren, ich möchte zum Abschluss
    noch einmal General Naumann zitieren. Er sagt:

    Die Reform der Bundeswehr kann wegen unzurei-
    chender Finanzierung bestenfalls halbherzig ver-
    wirklicht werden.

    Der ehemalige Generalinspekteur hat Recht, auch wenn
    ich dies mit Blick auf die betroffenen Soldaten und zivi-
    len Mitarbeiter zutiefst bedauere. Sie haben dies nicht ver-
    dient.

    Ich will mich an der Standortdiskussion hier nicht be-
    teiligen. Ich denke, wir brauchen lebensfähige Standorte,
    und wir werden uns dafür einsetzen, dass es sie gibt. Aber
    ich will eines dazu sagen:

    Die Planung der Streitkräfte darf nicht zulasten der
    Menschen in der Bundeswehr vorgenommen wer-
    den. Die Soldaten/Soldatinnen und die zivilen Mit-
    arbeiterinnen/Mitarbeiter müssen daran frühzeitig




    Günther Friedrich Nolting

    13275


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    beteiligt werden. Vergleichbares gilt für die betroffe-
    nen Standortgemeinden. Die Entscheidungen müs-
    sen für alle nachvollziehbar sein.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wo der Kollege Kolbow Recht hat, hat er Recht, denn

    ich habe ihn als sicherheitspolitischen Sprecher der SPD-
    Fraktion im Verteidigungsausschuss zitiert. Der jetzige
    Staatssekretär hat dies bereits 1995 gesagt


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Verdammt lange her!)


    und ich hoffe, Herr Staatssekretär, dass sich diese Regie-
    rung auch an diesen Aussagen wird messen lassen kön-
    nen. Wir werden Sie daran erinnern, wenn wir in diese
    Diskussion eintreten.

    Sie werden Verständnis dafür haben, dass wir diesen
    Haushalt ablehnen und ihm nicht zustimmen können.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Liebe Kollegin-
nen und Kollegen, bevor ich die nächste Rednerin aufrufe,
komme ich einer Bitte der Verwaltung nach, indem ich an
Sie alle einen Hinweis der Verwaltung weitergebe, den
Sie hoffentlich auch als hilfreich und menschenfreundlich
verstehen.

Sie können hier draußen an einem Hörtest teilnehmen.

(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es wäre noch besser, wenn es ein Zuhörtest wäre!)


Es ist auch für die Arbeit im Parlament eine notwendige
Voraussetzung, dass man gut hören kann. Sie sind zu die-
sem Test herzlich eingeladen, zumal jetzt auch Plätze frei
sind.

Nun rufe ich die nächste Rednerin auf. Das ist die Ab-
geordnete Angelika Beer.


(Paul Breuer [CDU/CSU]: Die Mutter Theresa der Bundeswehr!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Angelika Beer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau
    Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht
    ist es manchmal auch ganz vorteilhaft, wenn man nicht so
    richtig hören und sich so die eine oder andere polemische
    Redensart der Wendehälse der F.D.P. ersparen kann, aber
    das war leider in diesem Fall nicht möglich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Heidi Lippmann [PDS]: Wie war das mit dem Glashaus?)


    Ich will die Frage noch einmal aufgreifen, worüber wir
    heute hier eigentlich debattieren.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Wer sagt das?)

    Wir debattieren heute nicht nur über den Einzelplan 14,
    sondern über die zukünftige Sicherheits- und Verteidi-
    gungspolitik der Bundesrepublik Deutschland sowie auch
    über die Mitsprache Deutschlands im Bündnis und in

    Europa und damit auch über die europäische Sicherheits-
    und Verteidigungspolitik. Sie bewegt sich zwischen den
    Punkten: notwendige Reformen und Modernisierung so-
    wie Finanzierbarkeit. Dieser Spannungsrahmen sollte
    auch in dieser Debatte deutlich werden.

    Diese Debatte wird nicht nur bei uns geführt, sondern
    bei allen europäischen Partnern, wie Paul Helminger in
    seinem Bericht an das NATO-Parlament aufgezeigt hat. In
    seinem Bericht zu „Trends und Entwicklungen der
    Verteidigungsausgaben im Bündnis“ führt er in Bezug auf
    die deutschen Streitkräfte aus – ich zitiere –:

    Und auf grundsätzlichere Art und Weise sind zahl-
    reiche Analytiker der Auffassung, dass ein Aufrecht-
    erhalten des großen und verhältnismäßig unbewegli-
    chen Militärapparats Deutschlands im Herzen von
    Europa angesichts der heutigen strategischen Wirk-
    lichkeiten weder sehr angemessen noch dass es sehr
    kostengünstig ist.

    Der Kollege meint damit vor allem die Strukturen aus den
    Zeiten des Ost-West-Konfliktes, die der Verteidigung des
    eigenen Territoriums dienten. Es ist kein Geheimnis, dass
    es in dieser Frage zu unserem Koalitionspartner graduelle
    Meinungsunterschiede gibt.

    Der Bericht der Weizsäcker-Kommission gibt uns
    Recht: Sicherheitspolitisch ist eine aufwuchsfähige Mas-
    senarmee im Herzen Europas obsolet geworden.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: War die Bundeswehr denn eine Massenarmee?)


    Wir haben eine gemeinsame Einschätzung der Sicherheit.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: So ein Unfug!)

    Für den – zum Glück – ziemlich unwahrscheinlichen

    Fall, dass sich eine umfassende militärische Invasionsbe-
    drohung gegen Europa und damit auch gegen uns in
    Deutschland abzeichnen sollte,


    (Zuruf von der PDS: Wer soll das denn machen?)


    verfügen die europäischen Staaten und unsere amerikani-
    schen Partner über ausreichende wirtschaftliche Kraft und
    Fähigkeiten, um notfalls massive militärische Mittel zur
    Verteidigung des NATO-Territoriums aufzubauen. Darü-
    ber hinaus werden solche Kräfte in 10, 20 oder mehr Jah-
    ren im Falle ihrer notwendigen Rekonstruktion aufgrund
    der technologischen Entwicklungen völlig anders als die
    heutigen aussehen müssen.


    (Lachen bei Abgeordneten der PDS)

    Es gibt heute – das sage ich insbesondere zur CDU/

    CSU – keine Gründe, für eine Vorsorge, wie Sie sie ein-
    fordern, Geld zu verschwenden. Dabei muss ich die F.D.P.
    einbeziehen: Sie haben doch diese Schritte zu einer Re-
    form in der Zeit Ihrer Regierungsverantwortung ver-
    säumt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir stehen in der Verantwortung, nicht nur Ihre Schulden
    zu begleichen, sondern auch die Bundeswehr als Be-




    Günther Friedrich Nolting
    13276


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    standteil in einem europäischen Bündnis und zur Sicher-
    stellung der Aufgaben in diesem Bündnis zu reformieren.
    Das ist Ziel unserer Regierung.

    Daher hat die Bundesregierung mit unserer Unterstüt-
    zung den Einstieg in die grundlegende Reform hin zu ei-
    ner kleineren, moderneren und den friedenspolitischen
    Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angemessenen
    Bundeswehr beschlossen. Die Reform werden wir weiter
    vorantreiben; denn sie ist auch für Europa wichtig. Es ist
    vorbei mit national gesteuerten Interessen und der auf
    nationale Bedürfnisse zugeschnittenen Armee. Wir wer-
    den gemeinsam mit den europäischen Freunden die Re-
    form nach vorne bringen.

    Ich möchte noch einmal den Kollegen Helminger zi-
    tieren. Er sagt:

    Diese Reformen sind jedoch in Deutschland umstrit-
    ten, wobei die CDU für die traditionelle Wehrpflicht-
    Armee eintritt, während die Grünen als Koalitions-
    partner der SPD eher für eine kleinere und
    vollständig professionalisierte Armee sind. Wenn
    Deutschland sich zur Durchführung dieser Reform
    als fähig erweisen sollte, dann wird das Land nach-
    gewiesen haben, dass Europa schnell auf die neuen
    Zwänge und Imperative in Sachen Sicherheit zu rea-
    gieren vermag.

    Soweit die Sachdebatte innerhalb des NATO-Parlaments.
    Verehrte Kolleginnen und Kollegen von der CDU/

    CSU-Opposition, man bescheinigt Ihnen mit diesem Be-
    richt und in den Debatten, die wir auf internationaler
    Ebene führen, mittlerweile auch bei unseren europäischen
    Partnern, dass Sie der notwendigen Entwicklung und Re-
    form der Bundeswehr für die Sicherheit Deutschlands und
    Europas nicht nur im Wege stehen, sondern dieser Reform
    europaweit schaden, weil Sie sie zu blockieren versuchen.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Dummes Zeug!)

    Für eine solche, Reformen verweigernde Politik fordern
    Sie angesichts einer enormen Schuldenlast, die ich vorhin
    schon erwähnt habe, zusätzlich 2,2 Milliarden DM. An-
    sonsten herrscht bei Ihnen Stillstand. Sie sollten sich nicht
    wundern, wenn wir Ihre Anträge einheitlich ablehnen.

    Ich will mich aber nicht vor folgender Frage drücken.
    Sie sagen immer: Wir brauchen mehr Geld. – Ich zitiere
    zu dieser Frage den amerikanischen Verteidigungs-
    minister, der in Toronto im September 1999 genauso wie
    schon vorher der Generalsekretär der NATO darauf hin-
    gewiesen hat,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ist er jetzt für die Bundeswehr verantwortlich?)


    dass die europäischen Staaten nicht zu wenig Geld, son-
    dern das vorhandene Geld ineffizient ausgeben. Beide ha-
    ben festgestellt: Die Europäer wenden etwa 60 Prozent
    der amerikanischen Gesamtausgaben für die Verteidigung
    auf und erhalten dafür nur knapp 10 Prozent der US-Mit-
    tel und -Fähigkeiten. Das ist eine grobe Schätzung, aber
    ich will das hier so stehen lassen. Beispiele können das
    verdeutlichen: Die USA unterhalten 1,3 Millionen Solda-
    ten, die sie weltweit einsetzen können und wollen. Wir
    Europäer unterhalten circa 2,5 Millionen Soldaten. Trotz-
    dem bereitet es uns Schwierigkeiten, über einen längeren

    Zeitraum hinweg qualifizierte Soldaten für den Balkan-
    einsatz zu stellen.

    Ich möchte hier nicht die Frage diskutieren, wofür Eu-
    ropa 2,5 Millionen Soldaten braucht; das ist sicherlich
    noch eine Diskussion der Zukunft. Alle klagen, dass die
    steigenden Personalkosten die Investitionen aufsaugen.
    Da muss man doch einmal die Frage stellen, warum wir
    nicht endlich auf die Idee kommen, die personellen und
    materiellen Überkapazitäten abzubauen, um die frei wer-
    denden Mittel in die notwendige Modernisierung der
    Streitkräfte und in die Verbesserung der Fähigkeit zur
    Prävention zu investieren.


    (Heidi Lippmann [PDS]: Zur Intervention!)

    Genau das sind die Schritte, die wir uns vorgenommen
    haben. Damit hat unsere Regierung angefangen und das
    ist unser Verdienst.

    Die Steigerung der Effizienz der Streitkräfte ist die Vo-
    raussetzung für eine quantitative Reduzierung und quali-
    tative Veränderungen. Ich sage noch einmal: Die Verän-
    derung auf europäischer Ebene ist maßgebend. Von einer
    nationalstaatlichen, isoliert durchgeführten Reform sind
    wir weit entfernt.