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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Volkmar Schultz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn man der
    Debatte aufmerksam zugehört hat, muss man feststellen:
    Die Opposition ist eigentlich den Beweis schuldig geblie-




    Christian Schmidt (Fürth)


    13265


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    ben, dass sie eine Alternative zur Außenpolitik der Bun-
    desregierung hat.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe bei keinem Ihrer Redner etwas anderes ver-
    spüren können. Vielleicht ist ja auch etwas Gutes daran.

    Ich möchte jetzt nicht mehr auf den Haushalt eingehen.
    Frau Titze-Stecher, Frau Grießhaber und andere haben
    ausführlich über die einzelnen Positionen im Haushalt
    und deren politische Bedeutung gesprochen. Aber ich
    möchte eine Bemerkung von Herrn Lamers aufnehmen,
    die er zu Beginn der Debatte über den Einzelplan 05 ge-
    macht hat. Er hat gesagt, wir müssten intensiv auch über
    die Zukunft der transatlantischen Beziehungen nach-
    denken. Das ist richtig. Herr Kollege Lamers, ich will Ih-
    nen nur sagen: In dieser Frage gibt es keinen grundsätzli-
    chen Dissens zwischen den Christdemokraten und den
    Sozialdemokraten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn wir aber die Zukunft der transatlantischen Bezie-
    hungen ernsthaft diskutieren, müssen wir es anders ma-
    chen als Herr Rühe mit seinen Kassandra-Rufen vor 14Ta-
    gen, nach dem Motto: Ihr ruiniert die transatlantischen
    Beziehungen.


    (Beifall bei der SPD)

    Denn das stimmt nun wirklich nicht und wird auch durch
    nichts belegt.

    Ich glaube, eines der Probleme in den transatlantischen
    Beziehungen lässt sich an der Frage verdeutlichen, wie
    sich die Europäer verhalten, nicht so sehr an der Frage,
    wie sich die Amerikaner verhalten. Deren Haltung kennt
    man. Die erste Frage in diesem Zusammenhang lautet
    immer: Sprechen die Europäer wirklich mit einer
    Stimme? – Die Amerikaner mögen selbstbewusste Part-
    ner. Deshalb sollten die Europäer selbstbewusst auftreten;
    denn dann wissen die Amerikaner, mit wem sie es zu tun
    haben. Wenn wir uns allerdings, wie manchmal ge-
    schehen, den Luxus erlauben, mit zehn oder 15 verschie-
    denen Stimmen zu sprechen, dann werden wir ein biss-
    chen an die Wand gedrückt. Die USAmüssen lernen, dass
    sie es mit einem selbstbewussten Partner zu tun haben.

    Wer sich einmal die Fakten anschaut, der weiß, dass
    wir durchaus das Potenzial haben, ein selbstbewusster
    und auch gleichwertiger Partner zu sein, mit einer Aus-
    nahme: Das ist die globale Militärmacht.

    Wenn man das Bruttoinlandsprodukt der USA, das bei
    etwa 7,8 Billionen US-Dollar liegt, mit dem der Europä-
    ischen Union, das bei 7,3 Billionen US-Dollar liegt, ver-
    gleicht, dann wird man feststellen, dass beide fast das
    gleiche wirtschaftliche Gewicht haben. Wer glaubt, dass
    nur die Europäer ein Interesse an guten transatlantischen
    Beziehungen haben, der irrt. Die Amerikaner brauchen
    Europa genauso wie wir sie.


    (Beifall bei der SPD und des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] Die USA müssen und werden begreifen, dass sie alleine zu klein sind, um die Welt in Ordnung zu halten. Die Europäer müssen versuchen – das ist die eigentliche He rausforderung, vor der wir stehen; das ist das Gleiche, was Herr Hoyer vorhin angemahnt hat, als er davon sprach, dass die kleinen und die großen Staaten innerhalb der Europäischen Union sozusagen auf gleiche Augenhöhe gebracht werden müssen –, auf gleiche Augenhöhe – auch psychologisch – mit den Amerikanern zu kommen. Wir, die Europäer, sind nicht mehr der kleine Junge, den der große amerikanische Bruder früher an die Hand genommen hat. Wir sind inzwischen erwachsen geworden. Daraus resultiert ein leicht verändertes Verhältnis, an das sich beide Partner gewöhnen müssen. Das Ende des Kalten Krieges hat auch die Psyche der Menschen verändert. Aus dem Denken in Freund-FeindKategorien ist ein Denken in den Kategorien des globalen Wettbewerbs geworden. Wir alle sind globale Wettbewerber, und zwar teilweise vor dem Hintergrund gemeinsamer Traditionen und einer Wertegemeinschaft. Aber wir stellen auch fest: Wenn die unmittelbare militärische Bedrohung beendet ist, dann entdeckt man am Partner andere Seiten, die einen zur Kritik ermuntern bzw. verführen. Ich glaube, sowohl die Amerikaner als auch die Europäer müssen die Fähigkeit lernen, Kritik zu üben und auch Kritik anzunehmen. Das ist außerordentlich wichtig für das transatlantische Verhältnis. Wenn man sich alle politischen Ereignisse des letzten Jahres bis hin zur Klimakonferenz, die vor wenigen Tagen zu Ende gegangen ist, anschaut, dann wird man feststellen, dass Amerikaner und Europäer nicht genug voneinander lernen. Deshalb wird die Zukunft des transatlantischen Verhältnisses davon abhängen, ob wir eine Lerngemeinschaft zusammen mit den Amerikanern bilden können, in die beide Seiten das, was sie wirklich können, voll einbringen. Nur so können wir zu Lösungen in der transatlantischen Welt kommen, deren Bedeutung möglicherweise weit über Europa hinausreichen wird. Damit meine ich – das sage ich ausdrücklich – nicht militärische Lösungen. Weil die Lerngemeinschaft so wichtig ist, begrüße ich es außerordentlich, dass alle Fraktionen des Deutschen Bundestags unserem Vorschlag, eine Zusatzstiftung zum Marshall-Fund zu machen, unterstützt haben. Ich bin ganz sicher: Wir werden davon in hohem Maße profitieren, ganz abgesehen davon, dass es dem MarshallFund durch diese Stiftung möglich ist, seine Position im Bereich der „public charity“ aufrechtzuerhalten. Diese Form der Gemeinnützigkeit ist außerordentlich wichtig. Viele Auguren haben in den letzten Jahren immer wieder vom Auseinanderdriften der beiden Seiten des Atlantiks gesprochen. Zuerst wurde behauptet, die USA entfernten sich von Europa; dann wurde behauptet, Europa drifte von den USAweg. Ich sage Ihnen: Das Beständigste an diesem Auseinanderdriften ist die Kontinentaldrift. Die findet in der Tat statt; aber darauf hat der deutsche Außenminister keinen Einfluss. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenig Einfluss!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)





    Volkmar Schultz (Köln)

    13266


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ein letztes Wort, das ich nur zum Nachdenken mitge-
    ben möchte: Wenn wir über transatlantische Verhältnisse
    sprechen, dann vergessen wir bitte Kanada nicht. Kanada
    ist ein Land, das uns in vielen politischen und gesell-
    schaftlichen Dingen sehr nahe steht. Ich sage dies nicht
    nur, weil dort gerade wieder Wahlen stattgefunden haben


    (Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Mit einem prima Ergebnis!)


    und dies das Interesse weckt. Wir neigen dazu, monistisch
    gesehen den Blick nur auf Washington und nicht auch ge-
    legentlich auf Ottawa und das zu werfen, was sich dort tut.
    Kanada ist ein außerordentlich wertvoller Verbündeter
    und Freund und wir sollten dieses Land auch etwas stär-
    ker in unsere außenpolitischen Perzeptionen einbauen.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [F.D.P.])




Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich schließe die Aus-
sprache. Wir stimmen über den Einzelplan 05 in der Aus-
schussfassung ab. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
gen? – Wer enthält sich? – Der Einzelplan 05 ist
angenommen.

Ich rufe auf:
Einzelplan 14
Bundesministerium der Verteidigung
– Drucksachen 14/4513, 14/4521 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Volker Kröning
Bartholomäus Kalb
Oswald Metzger
Jürgen Koppelin
Dr. Uwe-Jens Rössel

Ich bitte um Aufmerksamkeit, liebe Kolleginnen und
Kollegen. Zum Einzelplan 14 liegen ein Änderungsantrag
der Fraktion der CDU/CSU, ein Änderungsantrag der
Fraktion der F.D.P. und drei Änderungsanträge der Frak-
tion der PDS vor. Über zwei Änderungsanträge der Frak-
tion der PDS und den Einzelplan 14 in der Ausschussfas-
sung werden wir später namentlich abstimmen.

Weiterhin liegen ein Entschließungsantrag der Frak-
tion der CDU/CSU und ein Entschließungsantrag der
Fraktion der F.D.P. vor, über die wir am Freitag nach der
Schlussabstimmung abstimmen werden. – Die Geschäfts-
führer wissen das.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die
Aussprache anderthalb Stunden vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Dietrich Austermann für die CDU/CSU-Fraktion das
Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsiden-
    tin! Meine Damen und Herren! Wer zurzeit in die Truppe
    hineinhört, hört nichts Gutes.


    (Gernot Erler [SPD]: Das liegt an den Ohren, Herr Kollege!)


    Gestern war eine Abordnung von Soldaten, Unteroffizie-
    ren und Offizieren aus meinem Wahlkreis hier. Sie haben
    natürlich die Frage gestellt – die Vertreter der Luftwaffe,
    die dort oben auf der Tribüne sitzen und die ich sehr herz-
    lich begrüße, würden wahrscheinlich das Gleiche fra-
    gen –: Was wird aus unserem Standort? Wie geht es mit
    der Bundeswehr und dem Bundeswehrhaushalt weiter?
    Ich habe den Fragen entnommen – ein Urteil, das ich auch
    schon an vielen anderen Standorten bestätigt bekommen
    habe –,


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass Sie nicht antworten konnten!)


    dass das Vertrauen weg ist, dass die Leute weniger moti-
    viert sind, dass sie eigentlich jederzeit damit rechnen, bis
    zum Ende des Jahres zu hören, dass sie, ihr Standort, ihre
    Waffengattung und alles, was dazu gehört, künftig nicht
    mehr gebraucht werden. Dies ist die Situation, in der sich
    die Bundeswehr heute befindet. Dazu gehört auch das
    Thema Wehrpflicht, an dem jetzt sogar der Wehrbeauf-
    tragte, den wir bestellt haben, knabbert.

    Die Situation der Bundeswehr lässt sich mit wenigen
    Stichworten zusammenfassen: Die Bundeswehr leidet un-
    ter sinkenden Finanzmitteln, vor allem sinkenden Be-
    schaffungsmitteln. Sie, Herr Scharping, haben selbst vor
    einiger Zeit davon gesprochen, dass der Etat für Beschaf-
    fungsmittel in den nächsten fünf Jahren eine Lücke in
    Höhe von 15Milliarden DM aufweist, die bisher nicht ge-
    schlossen ist. Der Haushalt und ständig neu vorgetragene
    Konzepte stimmen nicht überein. Pausenlos werden neue
    Versprechungen gemacht; eingehalten wurde bisher keine
    einzige.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft funktioniert
    nicht. Wer erinnert sich nicht daran, dass im Dezember
    vorigen Jahres unter großem Medienrummel ein Vertrag
    abgeschlossen wurde, der sicherstellen sollte, dass die
    Wirtschaft direkt, gewissermaßen ohne Ausschreibungen,
    zusätzliche Aufträge bekommen sollte? Bisher – ein Jahr
    ist vergangen – ist kein einziger neuer Auftrag – wenn
    man davon absieht, dass mittlerweile anderes, was bereits
    früher vorbereitet worden war, in die Tat umgesetzt wor-
    den ist – erteilt worden.

    Personalplanung und Konzepte stimmen ebenfalls
    nicht überein. Wir sind weiter denn je von Wehrgerech-
    tigkeit entfernt. Viele angekündigte Projekte sind nicht
    finanziert. Der Export läuft nicht mehr, es sei denn durch
    die Hintertür. Ich erinnere an das offensichtlich vorgese-
    hene Geschäft mit Haubitzen, die an die Türkei verkauft
    werden sollen.

    Ohne zusätzliche Mittel ist die angestrebte Reform
    der Bundeswehr nicht zu machen. Unsere Fraktion wird




    Volkmar Schultz (Köln)


    13267


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    deshalb beantragen, 2,2 Milliarden DM mehr für den
    Haushalt des kommenden Jahres bereitzustellen, um dann
    für den eigentlichen Verteidigungsetat auf eine Größen-
    ordnung von 47 Milliarden DM zu kommen. Das ist die
    Größenordnung des Jahres 1998.

    Ihre Vorbehalte – ich kenne sie genau – lauten: Ihr habt
    den Haushalt damals aber von Jahr zu Jahr gekürzt. Ich
    sage noch einmal: Im Jahre 1998 lag der Haushalt des
    Bundesministeriums der Verteidigung bei 47 Milliar-
    den DM. Wir gingen damals von einer Steigerung aus.
    Dass im Jahr 1999 der Etat etwas höher war, hing damit
    zusammen, dass zusätzliche Verpflichtungen aufgrund
    des neunmonatigen Einsatzes des letzten Jahres im Ko-
    sovo bzw. in Bosnien hinzugerechnet werden mussten.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Buchungstricks!)

    Jetzt sinkt der Verteidigungsetat. Während der Haus-

    halt des Jahres 2000 noch ein Volumen von 45,3 Milliar-
    den DM statt, wie gesagt, 47 Milliarden DM hatte, zu-
    züglich 2 Milliarden DM für den Balkan, stehen im
    kommenden Jahr nur noch 46,8 Milliarden DM, ein-
    schließlich der 2 Milliarden DM für den Balkan, zur Ver-
    fügung. Damit sinkt der Verteidigungsetat gegenüber dem
    des laufenden Jahres in einer Größenordnung von rund ei-
    ner halben Milliarde DM. Der Anteil der Investitionen
    sinkt von 24,5 Prozent auf 23,9 Prozent. Wir sind weiter
    denn je von dem Ziel entfernt, eine Investitionsquote von
    30 Prozent zu erreichen.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Leider wahr!)


    Die Mittel für Verteidigung, gleichgültig, ob für Lan-
    desverteidigung, für Bündnisverteidigung oder für inter-
    nationale Einsätze, sinken in der Summe nominal und
    real. Die Investitionen gehen zurück. Daten und Fakten
    belegen: Herr Verteidigungsminister Scharping, Sie sind
    an der Haushaltspolitik der Bundesregierung gescheitert.
    Der Kollege Wagner hat dies gestern mit den Worten aus-
    gedrückt, Sie seien in einer bedauernswerten Situation.
    Der von Ihnen als „Übergangshaushalt“ bezeichnete
    Haushalt 2000 hat nicht die Wende zum Besseren ge-
    bracht, sondern eine Abwärtsbewegung eingeleitet. Es
    geht abwärts mit der Erhaltung einer modernen und leis-
    tungsstarken Bundeswehr – vom Erreichen des Ziels ei-
    ner modernisierten Armee, deren Ausrüstungslücken ge-
    füllt sind, ganz zu schweigen.

    Die Angehörigen der Bundeswehr haben dies erkannt
    und ihre Motivation schwindet. Ausstehende Entschei-
    dungen zur Stationierung und zur Privatisierung verunsi-
    chern nicht nur die Angehörigen der Bundeswehr, sondern
    natürlich auch die betroffenen Länder und die Gemein-
    den. Ängste um Kaufkraftvolumina sind in erheblichem
    Ausmaß vorhanden.

    Herr Scharping, zu Beginn des Jahres haben Sie noch
    gesagt: Es geht ohne Standortschließungen. Später hieß
    es: Nun gut, bei Kleinststandorten wird man wohl etwas
    tun müssen. Inzwischen schließen Sie selbst Standort-
    schließungen nicht mehr aus. Ich prophezeie, dass unge-
    fähr 50 Standorte, über die Bundesrepublik verteilt,
    geschlossen werden müssen, wenn das Konzept aufgehen
    soll. Jeder weiß, was das bedeutet. In diesem Konzept

    sind die vorgesehenen Schließungen der Wehrbereichs-
    verwaltungen, der Standortverwaltungen und der Kreis-
    wehrersatzämter, ebenfalls über die gesamte Fläche der
    Bundesrepublik verteilt, enthalten.

    Sie, Herr Verteidigungsminister, der Sie der Bundes-
    wehrreform nur zugestimmt haben, weil Sie glaubten,
    damit den Angriffen der Grünen auf die Wehrpflicht ent-
    gegenstehen zu können, versuchen noch immer, durch ein
    Konzept der Verschleierung von der tatsächlichen Ent-
    wicklung abzulenken. Ich will nicht bestreiten, dass Ihnen
    das in den Medien gelingt. Es gibt fast jede Woche einen
    neuen Ballon, ein neues Versprechen. In der einen Woche
    heißt es: Wir schaffen eine neue Feldwebellaufbahn. In
    der darauf folgenden Woche heißt es: Wir sorgen für eine
    bessere Besoldung der Kommandeure. Dann heißt es: Wir
    schaffen den Beförderungsstau ab. Im Anschluss daran
    wird eine Vorruhestandsregelung für ausscheidende Sol-
    daten in Aussicht gestellt. Später werden neue Beschaf-
    fungsprojekte angekündigt.

    Wer aber den vorliegenden Haushaltsentwurf für das
    kommende Jahr liest, der wird für keines der von mir ge-
    nannten Projekte an irgendeiner Stelle einen einzigen
    Pfennig finden. Diese Versprechungen finden im Haus-
    halt keinerlei Niederschlag.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch Quatsch! Sie haben doch unserem Antrag zugestimmt!)


    Für keines dieser Projekte ist ein Pfennig da.

    (Gernot Erler [SPD]: Sie sind der Buchhalter des Pessimismus!)

    – Nein, das ist die Beschreibung der Situation. Sie können
    sie negieren; aber dann wird die Realität Sie einholen.
    Spätestens im Januar, wenn, wie ich annehme, die Stand-
    ortschließungen auf die Bundeswehr zukommen, werden
    Sie das erkennen.

    Ein anderes Beispiel: Wir bekommen jetzt eine Reihe
    von Zuleitungen für Beschaffungen, die möglicherweise
    in der nächsten Woche beschlossen werden sollen. Die
    ganze Misere zeigt sich, wenn man sieht, dass einzelne
    Beschaffungsmaßnahmen zerstückelt werden. Nehmen
    wir das Wehrforschungsschiff: Es wird von uns seit lan-
    gem gefordert. Nun wird in diesem Jahr ein Vertrag für ein
    Teilschiff mit Kosten von 40 Millionen DM vorgelegt, im
    nächsten Jahr ein Vertrag für ein Restschiff, dessen Be-
    schaffung sich über mehrere Jahre verteilt. So etwas habe
    ich noch nie erlebt.


    (Gernot Erler [SPD]: Das haben Sie noch nie erlebt? Ich lache mich tot! – Zuruf des Abg. Volker Kröning [SPD])


    Das gibt es auch bei anderen Beschaffungsmaßnahmen,
    bei denen Sie einen Teil beschließen, dabei aber Ausgaben
    angeben, die im Haushalt nicht abgedeckt sind. So, Herr
    Kollege Kröning, kann es für solche Vorhaben von uns
    keine Zustimmung geben. Das muss im Haushalt abge-
    bildet sein!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf der Abg. Angelika Beer [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])





    Dietrich Austermann
    13268


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Frau Beer, hören Sie doch endlich auf, sich als Verteidi-
    gerin der Bundeswehr aufzuspielen. Ich erinnere an das
    Jahr 1995; das tue ich bei jeder Rede, bei der Sie freche
    Zwischenrufe machen.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war doch nicht frech! Sie wissen nur keine Antwort darauf!)


    Bei der letzten Bundeswehrreform im Jahre 1995 haben
    Sie gesagt, Sie freuten sich darauf, dass Schleswig-Hol-
    stein ein bundeswehrfreies Land werde. Vielleicht neh-
    men Sie einmal öffentlich zurück, was Sie damals gesagt
    haben.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Der Wolf im grünen Pelz!)


    Aber Sie können hier doch nicht den Eindruck vermitteln,
    Sie hätten das Recht, für die Anliegen der Bundeswehr
    einzutreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie können Fragen nicht beantworten, das ist alles!)


    Meine Damen und Herren, die Instandsetzungsfirmen
    klagen über fehlende Aufträge; Kündigungen müssen
    ausgesprochen werden. Letztlich beschränkt sich das Pro-
    jekt Privatisierung auf die Bitte, dem klammen Verteidi-
    gungshaushalt – möglichst ohne zusätzliche Kosten –
    durch Vorfinanzierung unter die Arme zu greifen.

    Investitionen in die Zukunft sollen durch Effizienzge-
    winne bei Betrieb und Verwertung von Material und Lie-
    genschaften ermöglicht werden. Aber auch hier Fehlan-
    zeige! Bislang steigen die Betriebsausgaben. Wo ist das
    Verwertungskonzept, das die kurzfristige Realisierbarkeit
    von Verwertungen in der notwenigen Größenordnung ab-
    bildet? Dem Vernehmen nach ist das Konzept der in die-
    sem Zusammenhang immer wieder genannten Gesell-
    schaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb,
    GEBB, einer Einrichtung zur Versorgung oder Entsor-
    gung nicht mehr benötigter Genossen, noch nicht einmal
    auf eine ordentliche vertragliche Basis gestellt worden.
    Was soll sie dürfen, wo ist der Rechtsrahmen?

    Meine Damen und Herren, die angeführten Zahlen und
    Daten belegen, dass im Verteidigungshaushalt 500 Milli-
    onen DM fehlen, um nur auf die Ansätze des laufenden
    Haushalts zu kommen. Woher das Investitionsvolumen
    für notwendige Neuvorhaben kommen soll – als Beispiel
    nenne ich die neue Korvette –, werden wir in den vorzu-
    legenden Quartalsberichten des kommenden Jahres wohl
    kaum finden.

    Das gilt natürlich auch für das Vorhaben FTA. Nach-
    dem wir gesagt haben, dass es ohne eine Verpflichtungs-
    ermächtigung im Haushalt und ohne die Schaffung
    zusätzlicher Möglichkeiten nicht geht, was vom Verteidi-
    gungsminister im Berichterstattergespräch bestritten
    wurde, hieß es dann, man brauche 12Milliarden DM. Das
    war exakt der Betrag, den wir vorgeschlagen haben. Da-
    raufhin wollten die Grünen bei 8 Milliarden DM zustim-
    men. Nach der anschließenden aufgeregten Diskussion in
    der Koalition, die mitten in der Bereinigungssitzung für

    den Haushalt stattfand, wurden 10 Milliarden DM daraus,
    allerdings nicht zusätzlich, sondern aus dem Haushalt he-
    rausgeschnitten. Das bedeutet: Wenn das Flugzeug
    kommt, verdrängt es andere Projekte. Das heißt vor allen
    Dingen: Wenn das Investitionsvolumen ausreichen soll,
    können Sie allenfalls die Hälfte dieser Transportflug-
    zeuge beschaffen.


    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Deswegen ist Metzger hier gar nicht erschienen!)


    – Das wird wahrscheinlich der Grund sein. Er hat im Aus-
    schuss gesagt, innerlich habe er mit diesem Vorhaben
    nichts zu tun. Da zeigt sich wieder der alte Fundamenta-
    lismus: Das ist genau die Position, Frau Kollegin, die Sie
    in Bezug auf den Verteidigungsetat einnehmen.


    (Angelika Beer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da kritisieren Sie Herrn Metzger aber wirklich zu Unrecht!)


    Man darf gespannt sein, wie der Bundeswehrplan 2002
    diesen Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit dar-
    stellen will und was dann aus diesem Projekt wird.

    Dieser Haushalt lebt von Mitteln, die er gar nicht hat.
    Wäre dies eine von Wirtschaftsprüfern zu prüfende Ge-
    schäftsbilanz, müssten sich Vorstand und Aufsichtsrat
    warm anziehen. Er spiegelt in keinem seiner Ansätze die
    angebliche Regierungspolitik von effizienterem Betrieb
    und Investitionen wider. Er ist als erster Haushalt nach
    dem Haushalt des Übergangs ein Haushalt des Abstiegs.
    Sie werden verstehen, dass wir angesichts dieser realisti-
    schen Situationsbeschreibung dem Haushalt nicht zustim-
    men können.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Welche Überraschung!)