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ID1413605400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christian Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsi-
    dentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!
    Die Geschäftsordnung kennt er, der Herr Außenminister:
    Zehn Minuten Redezeit hatte er, 19 Minuten hat er gere-
    det. Noch eine Minute länger und ich hätte für unsere




    Marion Caspers-Merk

    13263


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Fraktion das eine oder andere von seinen Überlegungen
    – es sollte wohl eine Grundsatzrede sein – ausführlicher
    kommentieren können. Ich muss das jetzt in der knappen
    Zeit, die mir zur Verfügung steht, versuchen.

    Aber vorneweg etwas zur Kollegin Caspers-Merk: Es
    ist ja nett, wenn Sie – wie die bayerische SPD seit Jahr-
    zehnten – versuchen, sich an der CSU abzuarbeiten. Aber
    so wenig wie die SPD in Bayern damit Erfolg hat, so we-
    nig hatten Sie jetzt Erfolg. Gerade die Punkte, die Sie an-
    sprachen, Frau Kollegin – das wissen Sie ja –, zeugen
    doch nicht von Euroskeptizismus. Sie sind vielmehr der
    Nachweis dafür, dass Dinge durch kritische Begleitung
    nach vorne gebracht werden.

    Wenn Sie bei der Grundrechte-Charta von einer
    Blockade sprechen, kann ich Sie nicht verstehen. Sie ha-
    ben unseren Antrag nicht gelesen. Wir haben doch zu die-
    ser Frage Stellung bezogen, natürlich auch dazu, welche
    Rechtswirkungen die Grundrechte-Charta erzeugt, wenn
    sie nur als feierliche Erklärung oder aber als Vertragsbe-
    standteil verabschiedet werden würde. Wir haben das
    klargestellt; dazu musste etwas gesagt werden.

    Zum Thema Daseinsvorsorge: Ich weiß nicht, ob die
    Bundesregierung von sich aus den Eifer entwickelt hätte,
    diese Problematik europaweit zu diskutieren und von der
    Kommission Reaktionen erhalten hätte, wenn nicht vor-
    neweg der Freistaat Bayern und die Bundesländer insge-
    samt die Sorge geäußert hätten, dass wir hier auf europä-
    ischer Ebene überziehen.

    Ich erinnere nur an die Frage der kommunalen Wasser-
    versorgung und an die Bereiche, die enorme Schwierig-
    keiten gerade aus ökologischer Sicht und aus Sicht des
    Verbraucherschutzes mit sich bringen. Wenn Sie Mehr-
    heitsentscheidungen im Bereich des Verbraucherschutzes
    einfordern, dann, so glaube ich, können und müssen wir
    selbstverständlich darüber reden.

    Zur Frage der Finanzierung der europäischen Haus-
    halte und zur Frage der Nettozahlerrolle: In der Agenda
    2000 ist unserer Meinung nach eine Riesenchance vertan
    worden. Die Frage der komplementären Finanzierung ist
    immer noch offen. Sie ist, wie Sie wissen, von unserer
    Seite aus Rücksicht auf Frankreich überhaupt nicht ange-
    sprochen worden. Aber hier war die Rücksichtnahme
    falsch.

    Zur Kompetenzabgrenzung: Es ist jetzt allgemein an-
    erkannt, dass man eine Kompetenzabgrenzung braucht.
    Aber ich kann mich noch erinnern, wie Edmund Stoiber
    vor zwei Jahren beschimpft worden ist, als er diese gefor-
    dert hat. So schlecht kann das also nicht gewesen sein,
    Herr Kollege; denn ihr seid ja zwischenzeitlich auch
    dafür. Das, was ihr tut, ist richtig: Ihr vollzieht nach, was
    die CSU vordenkt. Wenn ihr auf diesem Weg bleibt,
    kommt ihr voran.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


    Der Herr Außenminister hat genau hingehört. Bei der
    Nacharbeit unserer Debatte von vor zwei Wochen habe
    ich festgestellt, dass er nichts anderes gesagt hat. Herr
    Minister, Sie haben gesagt: Eigentlich bin ich ja mit vie-

    lem in Ihrem Antrag einverstanden; wir liegen gar nicht so
    weit auseinander.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Nein, das habe ich nicht gesagt!)


    – Das haben Sie nicht gesagt? Habe ich das hineininter-
    pretiert? Ich habe Sie für vernünftiger gehalten, als Sie es
    offensichtlich in Ihrer Rede waren.

    Worauf kommt es denn an bei der Frage, wie Außen-
    politik gestaltet werden soll? Es kommt natürlich auf die
    großen, langfristigen Linien an. Diese sind in der Tat vor-
    gegeben, weil sie oft einer sich nicht ändernden Interes-
    senlage entsprechen.

    Ich will durchaus zugeben, dass das, was Sie zum
    Thema Naher Osten und Israel gesagt haben, von mir
    geteilt wird. Hier ist Kontinuität gefragt. Auch das, was
    Sie gestern zur Frage der Osterweiterung der Europä-
    ischen Union in Bezug auf die Vorarbeiten der Regierung
    Kohl gesagt haben, kann ich nur unterstreichen.

    Bei Ihrer Außenpolitik wird es aber immer dann pro-
    blematisch, wenn die Ideologie mit ins Spiel kommt,
    wenn Sie den Pfad einer langfristigen Orientierung ver-
    lassen, wenn Zucker an die grünen Parteitage verteilt wer-
    den muss und wenn die Kompromisse der Koalitionsver-
    einbarungen – wider besseres Wissen und besseren Rat
    aus dem Auswärtigen Amt bzw. von neutralen, nicht der
    Partei zugehörigen Beobachtern der Szenerie – umgesetzt
    werden sollen. Ich nenne als Beispiele das völlig aus der
    Luft gegriffene Problem eines nuklearen Ersteinsatzes,
    das bei den Alliierten eine große Verunsicherung erzeugt
    hat, sowie die Frage der Durchsetzung von Menschen-
    rechten in der Außenpolitik, wie wir es in Tschetschenien,
    Nordkorea und nicht zuletzt in Afrika erleben können.
    Wenn ich über die Afrikareise lese, dass man mit Herrn
    Kagame, dem ruandischen Präsidenten, der politisch
    nicht gerade friedlich gesonnen ist – um es vorsichtig zu
    formulieren – zur Guerilla-Beobachtung geht, dann halte
    ich solche Zugeständnisse angesichts von Spielräumen,
    die man nur vorgibt zu haben, die man aber in Wirklich-
    keit nicht hat oder nicht in Anspruch nehmen will, für pro-
    blematisch.

    In der Außenpolitik besteht ein Problem fehlender
    Konvergenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwi-
    schen den langfristigen Vorgaben, denen die Regierung
    durchaus in gewisser Hinsicht folgt, und „Ausreißern“,
    bei denen man fragen muss: Ist das jetzt wieder der alte
    Fischer, der eigentlich dasitzen müsste und gelegentlich
    Zwischenrufe macht? Das ist ein Problem, über das wir
    reden müssen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Vorhin ist über die Seele gesprochen worden. Irgend-

    wann wird der Außenminister seine Memoiren schreiben,
    beginnend mit dem November 2002, unter der Über-
    schrift: „Amt essen Seele auf.“


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Peter Hintze [CDU/CSU]: Das war gut!)


    – Auch Fassbinder gehört – ebenso wie Sergeant Pepper
    und Entenhausen im kulturpolitischen Szenario von
    Joschka Fischer vorkommen – zur deutschen Kultur.




    Christian Schmidt (Fürth)

    13264


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Wenn die Frage nach der Zukunft der Außenpolitik ge-
    stellt wird, geht es auch um das Problem, was diejenigen
    machen, die auf diesem Feld arbeiten. Damit meine ich
    nicht diejenigen, die bei Gelegenheit zu ihrer Ideologie
    gekommen sind, wie zum Beispiel Herr Schmierer, ein
    früheres KBW-Mitglied aus alten Frankfurter Tagen, und
    einige andere Genossen, deren Bonität sehr zweifelhaft
    ist. Es geht um einen soliden auswärtigen Dienst, der
    sich darauf verlassen kann, dass er, Frau Titze-Stecher,
    vom Bundestag nicht im Stich gelassen wird. Ich will das
    durchaus anerkennend sagen, auch im Namen des Kolle-
    gen Frankenhauser, dem Sie freundlicherweise Grüße
    übermittelt haben. Wir können uns dem nur anschließen.
    Er ist schwer gestürzt und muss zwar noch einige Zeit lie-
    gen, ist aber auf dem Weg der Besserung und wird bald
    wieder unter uns sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir müssen im Sinne des auswärtigen Dienstes, den

    wir nicht verhungern lassen wollen, da und dort Akzente
    setzen. Nun sind die Akzente aber nicht ganz so positiv
    ausgefallen. Das ist in erster Linie eine Folge des Haus-
    haltskorsetts. Der nominale Anstieg des Haushaltsansat-
    zes resultiert nur aus den höheren Mitgliedsbeiträgen an
    die Vereinten Nationen durch den schwachen, herunterge-
    redeten Euro, da die Beiträge auf Dollarbasis abgerechnet
    werden. Wenn Frau Albright der Meinung ist, wir sollten
    über die Höhe unseres Beitrags an die Vereinten Nationen
    nachdenken, erlaube ich mir, zu sagen, dass wir darüber
    – unabhängig von der Regierung, der Administration in
    Washington – erst dann reden können, wenn alle ameri-
    kanischen Beiträge an internationale Organisationen or-
    dentlich bezahlt worden sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der F.D.P – Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Eine Erhöhung kommt nicht in Frage!)


    – Ja, eine Erhöhung kommt überhaupt nicht in Frage.
    Wir brauchen eine konstruktive Begleitung der Reform

    des auswärtigen Dienstes. Ich habe aber Angst, dass da-
    raus nicht sehr viel werden wird. Wenn Sie sagen: „Wir
    werden das bis Januar mit Bordmitteln machen und dann
    wird in dieser Legislaturperiode nichts mehr laufen“,
    empfinde ich das als zu kurz gesprungen.

    Sie haben ein verklausuliertes Angebot des Haushalts-
    ausschusses erhalten, diese Maßnahmen zu begleiten. Sie
    brauchen vermutlich eine Änderung des Gesetzes über
    den auswärtigen Dienst. Sie brauchen eine neue Leitbild-
    bestimmung,


    (Gernot Erler [SPD]: Jetzt geht das schon wieder los! – Weiterer Zuruf von der SPD: Vorsicht!)


    die den Kommunikationswegen des 21. Jahrhunderts
    und dem, wie man heutzutage Kommunikation betreibt,
    adäquat ist. Ich stimme zu, dass der klassische diplomati-
    sche Dienst darunter nicht leiden darf. Er wird Zusatzauf-
    gaben und zum Teil veränderte Aufgaben bekommen. Das
    muss sich auch in der Rekrutierung niederschlagen. Wir
    müssen über die Frage reden, inwieweit es Seiteneinstei-
    ger geben kann. Ich meine jetzt nicht diejenigen, die von

    der Friedrich-Ebert-Stiftung hineinkommen, sondern ich
    meine die, die von außen kommen und qualifiziert und
    unabhängig sind; denn wir brauchen für diesen und jenen
    Bereich Sachverstand, wir brauchen Leute im auswärti-
    gen Dienst, die unser Land über den klassischen Bereich
    hinaus vertreten können; hierfür reichen die bisherigen
    Instrumentarien nicht aus. Wir reichen unsere Hand für
    eine gemeinsame Arbeit an dieser Frage. Aber das Kon-
    zept, das bisher vorliegt, reicht hierzu nicht aus.

    Wie war das mit dem Wasserglas? Halb voll oder halb
    leer? Momentan hat es den Anschein, dass es, ideologisch
    gesehen, ganz leer ist und dass es, strukturell gesehen,
    halb voll ist, so wie die gestrige Regierungserklärung des
    Bundeskanzlers: halb vorgelesen, halb frei gehalten,
    nichts Falsches, nichts Richtiges, eine Pflichtübung.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Lustlos! Wie der ganze Kerl!)


    Ich ermuntere uns, dass wir die Außenpolitik mehr in
    den Mittelpunkt stellen. Sie hat es verdient. Sie ist wich-
    tig. Ein Land, das nicht mehr so groß wie Frankreich und
    England ist, sondern das 20 Millionen Einwohner mehr
    hat, muss von sich aus dafür Sorge tragen, dass europä-
    ischer Multilateralismus verhindert wird, dass sich all die
    schrecklichen Dinge, die im 20. Jahrhundert vorgekom-
    men sind, niemals wiederholen. Es ist keineswegs so, dass
    diese Gefahren völlig ausgeschlossen wären.

    Frau Kollegin Titze-Stecher, Sie haben einem einzigen
    Antrag der Opposition zugestimmt. Das ist uns zu wenig.
    Deswegen werden wir den Haushalt insgesamt ablehnen.

    Das Thema Kriegsgräberfürsorge ist in der Tat ein
    wichtiger Punkt.


    (Uta Titze-Stecher [SPD]: Hier haben wir erhöht!)


    Versöhnung über den Gräbern, wissen und erkennen, wo-
    hin Politik führt, die die Bindungen an Demokratie, Ver-
    nunft und Menschlichkeit vergisst – das ist der Weg, den
    auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge be-
    schreitet. Dies ist uns Mahnung genug, vernünftige
    Außenpolitik zu betreiben. Sorgen Sie für ausreichend
    Geld und für eine gute Umsetzung! Lassen Sie die Ideo-
    logie beiseite! Dann können wir über alles Weitere reden.

    Herzlichen Dank.



Rede von Anke Fuchs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Liebe Kolleginnen
und Kollegen, ich habe unterstellt, dass das Haus damit
einverstanden ist, wenn ich dem Redner der CDU/CSU
ein wenig Luft lasse, weil der Herr Minister ein bisschen
länger geredet hat. Dass es nun gleich drei Minuten wur-
den, Herr Kollege, war nicht beabsichtigt. Aber damit ha-
ben wir, denke ich, einen Ausgleich geschaffen.

Ich erteile nun dem Kollegen Volkmar Schultz, SPD-
Fraktion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volkmar Schultz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn man der
    Debatte aufmerksam zugehört hat, muss man feststellen:
    Die Opposition ist eigentlich den Beweis schuldig geblie-




    Christian Schmidt (Fürth)


    13265


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    ben, dass sie eine Alternative zur Außenpolitik der Bun-
    desregierung hat.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe bei keinem Ihrer Redner etwas anderes ver-
    spüren können. Vielleicht ist ja auch etwas Gutes daran.

    Ich möchte jetzt nicht mehr auf den Haushalt eingehen.
    Frau Titze-Stecher, Frau Grießhaber und andere haben
    ausführlich über die einzelnen Positionen im Haushalt
    und deren politische Bedeutung gesprochen. Aber ich
    möchte eine Bemerkung von Herrn Lamers aufnehmen,
    die er zu Beginn der Debatte über den Einzelplan 05 ge-
    macht hat. Er hat gesagt, wir müssten intensiv auch über
    die Zukunft der transatlantischen Beziehungen nach-
    denken. Das ist richtig. Herr Kollege Lamers, ich will Ih-
    nen nur sagen: In dieser Frage gibt es keinen grundsätzli-
    chen Dissens zwischen den Christdemokraten und den
    Sozialdemokraten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn wir aber die Zukunft der transatlantischen Bezie-
    hungen ernsthaft diskutieren, müssen wir es anders ma-
    chen als Herr Rühe mit seinen Kassandra-Rufen vor 14Ta-
    gen, nach dem Motto: Ihr ruiniert die transatlantischen
    Beziehungen.


    (Beifall bei der SPD)

    Denn das stimmt nun wirklich nicht und wird auch durch
    nichts belegt.

    Ich glaube, eines der Probleme in den transatlantischen
    Beziehungen lässt sich an der Frage verdeutlichen, wie
    sich die Europäer verhalten, nicht so sehr an der Frage,
    wie sich die Amerikaner verhalten. Deren Haltung kennt
    man. Die erste Frage in diesem Zusammenhang lautet
    immer: Sprechen die Europäer wirklich mit einer
    Stimme? – Die Amerikaner mögen selbstbewusste Part-
    ner. Deshalb sollten die Europäer selbstbewusst auftreten;
    denn dann wissen die Amerikaner, mit wem sie es zu tun
    haben. Wenn wir uns allerdings, wie manchmal ge-
    schehen, den Luxus erlauben, mit zehn oder 15 verschie-
    denen Stimmen zu sprechen, dann werden wir ein biss-
    chen an die Wand gedrückt. Die USAmüssen lernen, dass
    sie es mit einem selbstbewussten Partner zu tun haben.

    Wer sich einmal die Fakten anschaut, der weiß, dass
    wir durchaus das Potenzial haben, ein selbstbewusster
    und auch gleichwertiger Partner zu sein, mit einer Aus-
    nahme: Das ist die globale Militärmacht.

    Wenn man das Bruttoinlandsprodukt der USA, das bei
    etwa 7,8 Billionen US-Dollar liegt, mit dem der Europä-
    ischen Union, das bei 7,3 Billionen US-Dollar liegt, ver-
    gleicht, dann wird man feststellen, dass beide fast das
    gleiche wirtschaftliche Gewicht haben. Wer glaubt, dass
    nur die Europäer ein Interesse an guten transatlantischen
    Beziehungen haben, der irrt. Die Amerikaner brauchen
    Europa genauso wie wir sie.


    (Beifall bei der SPD und des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] Die USA müssen und werden begreifen, dass sie alleine zu klein sind, um die Welt in Ordnung zu halten. Die Europäer müssen versuchen – das ist die eigentliche He rausforderung, vor der wir stehen; das ist das Gleiche, was Herr Hoyer vorhin angemahnt hat, als er davon sprach, dass die kleinen und die großen Staaten innerhalb der Europäischen Union sozusagen auf gleiche Augenhöhe gebracht werden müssen –, auf gleiche Augenhöhe – auch psychologisch – mit den Amerikanern zu kommen. Wir, die Europäer, sind nicht mehr der kleine Junge, den der große amerikanische Bruder früher an die Hand genommen hat. Wir sind inzwischen erwachsen geworden. Daraus resultiert ein leicht verändertes Verhältnis, an das sich beide Partner gewöhnen müssen. Das Ende des Kalten Krieges hat auch die Psyche der Menschen verändert. Aus dem Denken in Freund-FeindKategorien ist ein Denken in den Kategorien des globalen Wettbewerbs geworden. Wir alle sind globale Wettbewerber, und zwar teilweise vor dem Hintergrund gemeinsamer Traditionen und einer Wertegemeinschaft. Aber wir stellen auch fest: Wenn die unmittelbare militärische Bedrohung beendet ist, dann entdeckt man am Partner andere Seiten, die einen zur Kritik ermuntern bzw. verführen. Ich glaube, sowohl die Amerikaner als auch die Europäer müssen die Fähigkeit lernen, Kritik zu üben und auch Kritik anzunehmen. Das ist außerordentlich wichtig für das transatlantische Verhältnis. Wenn man sich alle politischen Ereignisse des letzten Jahres bis hin zur Klimakonferenz, die vor wenigen Tagen zu Ende gegangen ist, anschaut, dann wird man feststellen, dass Amerikaner und Europäer nicht genug voneinander lernen. Deshalb wird die Zukunft des transatlantischen Verhältnisses davon abhängen, ob wir eine Lerngemeinschaft zusammen mit den Amerikanern bilden können, in die beide Seiten das, was sie wirklich können, voll einbringen. Nur so können wir zu Lösungen in der transatlantischen Welt kommen, deren Bedeutung möglicherweise weit über Europa hinausreichen wird. Damit meine ich – das sage ich ausdrücklich – nicht militärische Lösungen. Weil die Lerngemeinschaft so wichtig ist, begrüße ich es außerordentlich, dass alle Fraktionen des Deutschen Bundestags unserem Vorschlag, eine Zusatzstiftung zum Marshall-Fund zu machen, unterstützt haben. Ich bin ganz sicher: Wir werden davon in hohem Maße profitieren, ganz abgesehen davon, dass es dem MarshallFund durch diese Stiftung möglich ist, seine Position im Bereich der „public charity“ aufrechtzuerhalten. Diese Form der Gemeinnützigkeit ist außerordentlich wichtig. Viele Auguren haben in den letzten Jahren immer wieder vom Auseinanderdriften der beiden Seiten des Atlantiks gesprochen. Zuerst wurde behauptet, die USA entfernten sich von Europa; dann wurde behauptet, Europa drifte von den USAweg. Ich sage Ihnen: Das Beständigste an diesem Auseinanderdriften ist die Kontinentaldrift. Die findet in der Tat statt; aber darauf hat der deutsche Außenminister keinen Einfluss. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenig Einfluss!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)





    Volkmar Schultz (Köln)

    13266


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Ein letztes Wort, das ich nur zum Nachdenken mitge-
    ben möchte: Wenn wir über transatlantische Verhältnisse
    sprechen, dann vergessen wir bitte Kanada nicht. Kanada
    ist ein Land, das uns in vielen politischen und gesell-
    schaftlichen Dingen sehr nahe steht. Ich sage dies nicht
    nur, weil dort gerade wieder Wahlen stattgefunden haben


    (Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Mit einem prima Ergebnis!)


    und dies das Interesse weckt. Wir neigen dazu, monistisch
    gesehen den Blick nur auf Washington und nicht auch ge-
    legentlich auf Ottawa und das zu werfen, was sich dort tut.
    Kanada ist ein außerordentlich wertvoller Verbündeter
    und Freund und wir sollten dieses Land auch etwas stär-
    ker in unsere außenpolitischen Perzeptionen einbauen.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [F.D.P.])