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ID1413602500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Günter Nooke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Sehr
    verehrte Damen und Herren!

    10 Jahre nach der Herstellung der staatlichen Einheit
    ist die wirtschaftliche Lage in den neuen Ländern
    trotz Fortschritten in einzelnen Bereichen insgesamt
    nach wie vor unbefriedigend.
    Der Aufholprozess kam ... nicht nur zum Stillstand,
    sondern gemessen am Pro-Kopf-Einkommen fiel der
    Osten sogar zurück. ... die Produktion je Einwohner
    verharrt bei 61 % des Standes in Westdeutschland.
    Hinzu kommt, dass die Erwerbstätigenquote im ers-
    ten Arbeitsmarkt in Ostdeutschland mit 58 % inzwi-
    schen geringer als in Westdeutschland ist. Bezieht
    man die gestiegene Ausstattung Ostdeutschlands mit
    einem modernen Produktionsapparat auf die Zahl der
    Einwohner, die hier ersatzweise als Bezugsgröße für
    die Erwerbsfähigen stehen, so liegt die Anlagen-
    intensität noch weiter hinter der Westdeutschlands
    zurück. ...
    Soll die Produktivitätslücke weiter geschlossen wer-
    den, ohne dass dies über weitere Entlassungen er-
    reicht wird, muss der Kapitalstock im Osten für lange
    Zeit stärker zunehmen als im Westen. ...
    ... Die Infrastruktur weist noch immer erhebliche De-
    fizite im Vergleich zum Westen auf.
    Ostdeutschland bleibt auch in den kommenden Jah-
    ren auf finanzielle Zuschüsse aus Westdeutschland
    angewiesen. Die Entwicklung des Wirtschaftspoten-
    zials in Ostdeutschland liegt nicht nur im Interesse
    der neuen Länder, sondern auch im Interesse der al-
    ten Länder. Ein dauerhaftes Zurückbleiben der ost-
    deutschen Wirtschaft würde soziale Folgekosten aus-
    lösen, die letztlich der Westen tragen müsste. Der
    Staat muss dort seine Anstrengungen erhöhen, wo er
    unmittelbare Verantwortung zur Verbesserung der
    Qualität des Standortes Ostdeutschland trägt, näm-
    lich im Bereich der öffentlichen Infrastruktur.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Das, meine sehr verehrten Damen und Herren, sind al-

    les Zitate aus dem Herbstgutachten der Wirtschaftswei-
    sen, im Oktober 2000 aufgeschrieben,


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    und ich habe bewusst diese abgewogenen Worte gewählt,
    damit man mir nicht unterstellt, ich würde hier irgend-
    welche Unwahrheiten über Ostdeutschland verbreiten.
    Aber wenn die Redner der Koalition, wie gestern Herr
    Spiller, gerade dieses Gutachten für die Erfolge der Bun-
    desregierung heranziehen und sich damit offensichtlich
    Autorität von unabhängiger Stelle beschaffen wollen, dann
    kann ich nur sagen: Sie haben nicht darüber nachgedacht.

    Wir als Opposition – von der einige vielleicht meinen,
    wir würden keine grundsätzliche Kritik an der Bundesre-
    gierung üben – kritisieren die Bundesregierung an diesem
    Punkt grundsätzlich. Der Aufbau Ost ist eine total offene
    Flanke der Bundesregierung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Hier können wir schon als Halbzeitbilanz ganz klar fest-
    stellen, dass die Bundesregierung auf der ganzen Linie
    versagt hat. Ein Gegensteuern, das dringend notwendig
    wäre, ist ausgeblieben. Sie haben gehört, wie die Ent-
    wicklung beschrieben wird.

    Wie wird eine solche Haushaltsdebatte in den neuen
    Bundesländern wahrgenommen? Dazu kann ich Ihnen,
    Frau Kaspereit, nur sagen: Das, was Sie hier auch zu Seb-
    nitz gesagt haben, war unzureichend.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Uns allen geht der Tod eines Menschen zu Herzen. Auch
    ist es wichtig, dass so etwas zuerst genannt wird. Aber es
    ist nicht angebracht, sich beim Thema Ostdeutschland nur
    auf diesen Teil der Debatte zu konzentrieren und die Öf-
    fentlichkeit ihren Gefühlen zu überlassen. Emotionen an-
    stelle klaren Verstandes sind als kritikwürdig anzusehen.
    Die Debatte über Rechtsextremismus in den neuen Bun-
    desländern ist etwas, was einer differenzierten Analyse
    bedarf. Die Stadt Sebnitz in Sachsen und mit ihr die neuen
    Bundesländer sind hier in unverantwortlicher Weise in
    Verruf gebracht worden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wie bei dem Fall Joseph, bei dem in keiner Weise be-

    legt ist, ob es sich überhaupt um Mord handelt, wissen ei-
    nige immer schon vorher, was sich genau abgespielt hat
    und was die Motive waren. Ich finde das unglaublich. Es
    kommt einem schon der Gedanke, dass Ihnen diese De-
    batte gar nicht so ungelegen kommt, weil dann alle mit
    Ostdeutschland Rechtsextremismus und nicht das Schei-
    tern der Bundesregierung beim Aufbau Ost verbinden.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Sabine Kaspereit [SPD]: Das ist eine unverschämte Unterstellung!)


    Die Menschen im Osten Deutschlands haben über Ihre
    Politik übrigens schon längst abgestimmt. Sie haben sich
    aus dem Osten verabschiedet. Nie war die Abwande-
    rungsrate der Ostdeutschen, die in den Westen oder so-
    gar ins Ausland gehen, so hoch wie zu dieser Zeit. Sie soll-
    ten diese Entwicklung als Warnsignal auffassen und sich
    zu Herzen nehmen, was dort tatsächlich über Ihre Politik
    gedacht wird. Ohne die Menschen ist nämlich in unserem
    Land kein Staat zu machen und ohne die Menschen im
    Osten unseres Landes ist auch der Aufbau Ost sinnlos. Ich
    will nicht die zynische Frage stellen, ob die Regierung das




    Sabine Kaspereit
    13236


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    vielleicht schon genauso sieht und deshalb nichts mehr
    tut.

    Ich möchte noch einen Punkt ansprechen, der mir be-
    sonders wichtig ist. Wenn sich die Menschen abwenden,
    dann hat das damit zu tun, dass die Kluft zwischen Ost
    und West größer wird. Die neuen Länder, einschließlich
    Berlin, hatten 1998 ein Wirtschaftswachstum von
    0,6 Prozent. In den alten Bundesländern betrug es gleich-
    zeitig immerhin 2,3 Prozent. Dem Wachstum von knapp
    1 Prozent in den neuen Bundesländern steht 1999 ein
    Wachstum von fast 1,5 Prozent im Westen gegenüber. Wie
    immer man es dreht: Wirtschaftsforscher rechnen erst bei
    einem Wachstum von mehr als 3 Prozent mit echten Ar-
    beitsplatzeffekten.

    Damit ist klar: Wirtschaftspolitisch und arbeitsmarkt-
    politisch hat die Bundesregierung versagt. Ein Vergleich:
    Allein Bayern, Herr Glos, steuert mit knapp 17 Prozent
    bereits mehr zum gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukt
    bei als alle Ostländer und Berlin zusammen. Das kann uns
    bei einer Debatte über die grundsätzliche Politik der Bun-
    desregierung und zum Haushalt des Jahres 2001 nicht kalt
    lassen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wenn Sie dann noch eine Broschüre herausbringen, die

    „Zehn Jahre vereint – Deutschland 2000“ heißt, und damit
    das Geld in Propagandamaßnahmen stecken – eine Direkt-
    investition wäre besser gewesen, als Geschichtsklitterung
    zu betreiben –, dann habe ich schon Mühe, zu erkennen, ob
    es Ihnen an dieser Stelle mit den Menschen und dem Auf-
    bau Ost wirklich Ernst ist.

    Sie haben im vergangenen und in diesem Jahr jeweils
    2,75 Milliarden DM aus dem Haushalt gestrichen. Das ist
    wohl so etwas wie rot-grüne Kontinuität. Aus gutem
    Grund hat sich das Kanzleramt bis zum heutigen Tage ge-
    weigert, eine exakte Gesamtauflistung der Transferzah-
    lungen für die neuen Bundesländer für diesen Haus-
    halt 2001 überhaupt vorzulegen.

    300 Millionen DM werden bei der Wirtschaftsförde-
    rung gekürzt, 2 Milliarden DM bei der Infrastrukturför-
    derung. Das ist meines Erachtens ein unglaublicher Vor-
    gang, der wirklich von einem totalen Ausfall des
    Gesichtsfeldes in Bezug auf den Osten zeugt. Wenn dann
    noch der Bundeskanzler vor wenigen Tagen das eingangs
    zitierte Wirtschaftsgutachten des Sachverständigenrates
    als Bestätigung seiner Politik verkauft hat, dann weiß ich
    nicht, wie das in den neuen Bundesländern verstanden
    werden soll.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Ich bin mit den Kürzungen im Haushalt nicht einver-

    standen. Gerade mit den Zinseinsparungen aus dem Ver-
    kauf der UMTS-Lizenzen hätte die Möglichkeit bestan-
    den, ein Zeichen zu setzen. Wir haben einen Antrag
    gestellt, die Hälfte der Erlöse aus der Verkaufssteigerung
    der Mobilfunklizenzen als Signal für den Aufbau Ost ein-
    zusetzen.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: 50 Milliarden? Und dann die Schulden weiter machen, oder wie? – Weiterer Zuruf von der SPD: Wieder ein neuer Vorschlag aus der Union!)


    Ich hätte mir gewünscht, dass Sie sich zum Aufholprozess
    in den neuen Bundesländern hinsichtlich Infrastruktur,
    Bildung, Universitäten, Schulen usw. klar äußern würden.
    Das ist leider nicht passiert.


    (Sabine Kaspereit [SPD]: Einigen Sie sich in Ihrer Fraktion erst einmal über den Antrag! – Hans Georg Wagner [SPD]: Der Herr Merz hat was anderes gesagt!)


    – Wir haben den Antrag gestellt und Sie haben abgelehnt.
    Damit haben Sie sich klar dazu geäußert, wie Sie den Auf-
    bau Ost sehen. Herr Schwanitz hat sogar noch vor laufen-
    den Kameras erklärt: Die Gesundung des Haushalts hat
    Vorrang. – Nur zur Erinnerung: Herr Schwanitz, Sie sind
    nicht Haushaltssanierungsminister, sondern Sie sind vom
    Kanzler als Aufbau-Ost-Minister eingesetzt worden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich soll ein solcher Ostbeauftragter nicht ein-

    fach nur Geld ausgeben; er soll den effizienten Mittelein-
    satz durchaus kontrollieren. Aber seine eigentliche Auf-
    gabe muss es doch sein, politische Akzente für den
    Aufbau Ost zu setzen und sich beim Finanzminister
    Gehör zu verschaffen und durchzusetzen. Aber davon ist
    überhaupt nichts zu merken – leider auch hier totale Fehl-
    anzeige.

    Damit Sie sich nicht nur ärgern, will ich als Letztes auf
    einen wichtigen Punkt hinweisen: Vielleicht sollten wir
    noch einmal grundsätzlich über den Aufbau Ost sprechen
    und darüber nachdenken, wie wir das am besten angehen
    wollen. Lassen Sie mich dabei fragen, ob die Begriffe
    Aufbau Ost und Aufholjagd die wir verwenden, überhaupt
    richtig sind. Das Bild der Aufholjagd suggeriert nämlich,
    dass die neuen Länder keine andere Chance haben, als den
    alten Ländern hinterherzuhecheln und dabei die demoti-
    vierende Erfahrung zu machen, dass der Abstand größer
    wird.

    Ich halte es für sinnvoll – ich beziehe mich dabei auf
    eine Überlegung des sächsischen Ministerpräsidenten
    Kurt Biedenkopf –, zu fragen, wo Deutschland und damit
    auch die neuen Bundesländer im Jahre 2015 stehen sollen.
    Eine Antwort darauf hätte den entscheidenden Vorteil,
    dass die neuen Bundesländer, ausgehend von ihren Stär-
    ken und Schwächen, eigene, vielleicht auch neue Wege zu
    diesem Ziel gehen könnten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Darüber hinaus wird das auch der immer differenzierteren
    Situation in den neuen Bundesländern selbst gerecht, zum
    Beispiel zwischen Sachsen und Mecklenburg-Vorpom-
    mern und in Berlin.

    Die Politik der Bundesregierung zulasten des Ostens
    wird sich rächen. Wer nicht mit Herzblut und vollem Ein-
    satz für die neuen Länder kämpft, verliert.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: „Zulasten des Ostens“? Das ist doch absoluter Quatsch, was Sie hier reden!)


    Aufbau Ost ist so etwas wie Rudern gegen den Strom.

    (Hans Georg Wagner [SPD]: Dann rudern Sie doch mal!)





    Günter Nooke

    13237


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    – Ja, hören Sie doch einmal zu: Wer nicht energisch ru-
    dert, der fällt zurück. Das beobachten wir seit zwei Jah-
    ren. Denn der Rest der Welt wartet nicht. Auch das Wirt-
    schaftswachstum in Europa, zum Beispiel in den mittel-
    und osteuropäischen Ländern, geht weiter.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Zehn Jahre hatten Sie Zeit zum Rudern!)


    Das Schlimmste, was passieren kann, ist nämlich, dass die
    neuen Länder nicht zum Scharnier und Sprungbrett wer-
    den, sondern einfach unter die Räder kommen.

    Es geht darum, dass wir in der zukünftigen Entwick-
    lung überhaupt eine Chance haben. Da gibt es viele kon-
    krete Probleme. Ich habe den Staatsminister gebeten, in
    Bezug auf die Interreg-III-Förderung in Brüssel einmal
    nachzufragen, warum die Gelder erst im Sommer 2001
    ausgezahlt werden können. Denn anderthalb Jahre, in de-
    nen das Geld zur Verfügung stehen müsste, können so
    nicht genutzt werden.

    Ich könnte noch viele andere Punkte anführen. Ich
    glaube, wir müssen uns klar machen: Die Mittel, die heute
    für Investitionen nicht zur Verfügung stehen, werden in
    einigen Jahren in doppelter Höhe für Sozialtransfers zur
    Verfügung stehen müssen. Insofern muss für den Aufbau
    Ost jetzt mehr getan werden. Dafür haben Sie die zweite
    Hälfte Ihrer Regierungszeit noch zur Verfügung – mehr si-
    cher nicht.

    Danke.

    (Beifall bei der CDU/CSU – Hans Georg Wagner [SPD]: So ein Schwachsinn!)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Für die
SPD-Fraktion spricht der Kollege Lothar Mark.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lothar Mark


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Liebe Kollegin-
    nen! Liebe Kollegen! Mit der Verabschiedung des Haus-
    halts 2001 gelingt der Koalition von SPD und Bünd-
    nis 90/Die Grünen in der Kulturpolitik ein großer Wurf.
    Leitlinien des Kulturhaushalts sind klare Zuordnungen
    von Verantwortung, punktuell sinnvolle Mittelerhöhun-
    gen und Planungssicherheit für die Zuwendungsempfän-
    ger. Sozialdemokraten und Grüne erweisen sich dabei als
    eine modernisierende Kraft. Wir tragen Schritt für Schritt
    die Erblasten ab und strukturieren nachvollziehbar und
    nachhaltig.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wovon reden Sie denn da überhaupt?)


    Ich will mich auf drei Schwerpunkte konzentrieren:
    Vertriebenenförderung des Bundes, Kulturförderung in
    den neuen Ländern und Kulturförderung in Berlin. Die
    übrigen Bereiche der Kultur werden weiterhin qualifiziert
    gefördert und sind im Bundeshaushalt ohne große Abwei-
    chungen gegenüber dem letzten Jahr vertreten.

    Zur Vertriebenenförderung: Der Bundesrechnungs-
    hof hat die Förderung kultureller Maßnahmen im Rahmen
    von § 96 Bundesvertriebenengesetz im Jahre 1998 ge-
    prüft. Er stellte fest, dass insbesondere die Förderung der
    Erhaltung und Auswertung deutscher Kultur der histori-

    schen Siedlungsgebiete mit 18 Einrichtungen stark zer-
    splittert ist. Neun dieser Einrichtungen wurden mit
    100 Prozent vom Bund, ohne Beteiligung der Länder ge-
    fördert. Der Bundesrechnungshof hat beanstandet, dass
    eine Gesamtkonzeption für die Förderung fehlt. Einrich-
    tungen mit ihren angegliederten Museen, Bibliotheken
    und Archiven werden ohne erkennbare Prioritätensetzung
    zum Teil institutionell, zum Teil durch Projekte oder auf
    beide Arten gefördert. Das Fördersystem ist unübersicht-
    lich und nicht nachvollziehbar. Der Bundesrechnungshof
    hat den Beauftragten der Bundesregierung aufgefordert,
    eine übergreifende Neukonzeption zu erarbeiten.

    Seit 1983 sind die Mittel des Bundes für die Vertrie-
    benenkultur – nach dem Gießkannenprinzip verteilt –
    von 8 Millionen DM auf über 50 Millionen DM aufge-
    stockt worden. Die Koalition ist jetzt erfolgreich dabei,
    auf diesem Gebiet effiziente, wissenschaftliche und ver-
    netzte Strukturen einzuführen und das mit dem Ziel zu
    vereinbaren, den Bundeshaushalt zu konsolidieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Vor dem Hintergrund des genannten Berichts des Bun-
    desrechnungshofs hatte die CDU/CSU-Fraktion noch den
    verzweifelten Mut, einen Antrag einzubringen, der vor-
    sah, die Mittel für Kulturprojekte in diesem Bereich er-
    neut um pauschal 12 Millionen DM zu erhöhen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    In diesem Zusammenhang kommt der Verdacht der
    Selbstbedienungsmentalität auf, Herr Kampeter. Populis-
    tische Anträge werden von der Bevölkerung als solche er-
    kannt und nicht ernst genommen.

    Wir unterstützen im Haushalt 2001 die Reformbestre-
    bungen des Staatsministers hinsichtlich der deutschen
    Kultur in Osteuropa konsequent. In dem Bericht des
    Rechnungshofes heißt es weiter:

    Der Bundesrechnungshof erkennt die geleisteten
    Vorarbeiten ... an. Wenn die ... Eckpunkte der Neu-
    konzeption umgesetzt werden, sind die vor über vier
    Jahren gegebenen Anregungen aus dem Haushalts-
    ausschuss verwirklicht.

    Diese Ausführungen sprechen für sich und bedürfen kei-
    ner weiteren Kommentierung.

    Zur Kulturförderung in den neuen Ländern: Frau
    Kaspereit hat schon darauf hingewiesen, dass die Mittel
    für das Aufbauprogramm von 30 Millionen DM auf
    60 Millionen DM verdoppelt wurden. Der Bund ver-
    pflichtet sich, bis zum Jahr 2004 insgesamt 120 Milli-
    onen DM für Investitionen im Kulturbereich zusätzlich
    zur Verfügung zu stellen. Das Aufbauprogramm, 1999
    von SPD und Grünen in Höhe von 240 Millionen DM bis
    zum Jahre 2003 veranschlagt, korrigiert die schwerwie-
    genden Unterlassungssünden im kulturpolitischen Sektor,
    die die Vorgängerregierung begangen hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Zusammen mit den bereits 1999 bewilligten 240 Mil-

    lionen DM und den Komplementärmitteln der ostdeut-
    schen Bundesländer kommt der Entwicklung der Kultur-
    stätten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR fast eine




    Günter Nooke
    13238


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    dreiviertel Milliarde DM zugute. Die massive Auswei-
    tung des Aufbauprogramms, die wir eingeleitet haben,
    wird dadurch verstärkt, dass wir die Mittel des Investiti-
    onsförderungsgesetzes auch der Kultur eröffnet haben,
    sodass zusätzliche Gelder zur Verfügung stehen.

    Im Osten wird ein Thema seit zehn Jahren verschwie-
    gen – ich erwähne dies nur ganz kurz –: Es handelt sich
    um Prora auf Rügen. Ich habe mich mit diesem Thema
    sehr intensiv beschäftigt und bin der Meinung, dass hier
    eine gesamtstaatliche Aufgabe vorliegt, bei der es nicht
    angeht, dass der eine dem anderen den Schwarzen Peter
    zuschiebt, aber nichts passiert. Prora ist da. Wir müssen
    uns damit auseinander setzen und wir müssen eine ver-
    nünftige Konzeption finden und umsetzen.


    (Dr. Antje Vollmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber der gesamte Kulturausschuss ist dagegen!)


    Die Stiftung Neue Kultur, die sich mit diesem Projekt
    beschäftigt, erhält 630 000 Euro. Der Bund muss Kom-
    plementärmittel zur Verfügung stellen. Dies wird über den
    Haushalt des Staatsministers einmalig geschehen, sodass,
    wenn dies erforderlich ist, hier neue Akzente gesetzt wer-
    den können.

    Ein weiteres Beispiel für die Förderung der Kultur im
    Osten ist die Aufstockung der Mittel für die Stiftung für
    das sorbische Volk.


    (Dr. Ilja Seifert [PDS]: Darum mussten die aber gewaltig kämpfen!)


    Hierzu will ich sagen, dass es nicht richtig ist, dass wir
    seitens des Bundes immer kürzen und dann wieder drauf-
    satteln. Hier müssen klare Verhältnisse geschaffen wer-
    den, indem endlich eine Evaluierung erfolgt. Deswegen
    haben wir auch in unserem Antrag festgelegt, dass diese
    neuerliche Aufstockung um 1 Million DM Modernisie-
    rungszwecken und der Veränderung der Personalstruktur
    zugute kommt.

    Herr Kampeter, in diesem Zusammenhang will ich
    aber auch darauf hinweisen, dass es meiner Überzeugung
    nach unseriös ist, hinsichtlich der Stiftung für das sorbi-
    sche Volk Erhöhungsanträge mit einem Volumen von
    2Millionen DM zu stellen, wo doch die alte Koalition mit
    den Bundesländern Sachsen und Brandenburg die Absen-
    kung auf 8 Millionen DM vereinbart hatte. Sich so zu ver-
    halten macht keinen Sinn.


    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    In puncto Hauptstadtkultur will ich darauf hinwei-

    sen, dass es wichtig ist, nunmehr für die Kulturförderung
    in Berlin Klarheit zu schaffen, dass auch hier Verantwor-
    tungen nicht hin und her geschoben werden können. Der
    Bund übernimmt einige Einrichtungen zu 100 Prozent.
    Somit sind die Verantwortungen klar gegliedert. Wichtig
    dabei ist, dass wir neben den sonstigen Mitteln für Berlin
    insgesamt über 100 Millionen DM zur Verfügung stellen
    und dass im Hauptstadtkulturfonds 20 Millionen DM zur
    Verfügung stehen, die um 3,5 Millionen DM – zunächst –
    einmalig erhöht wurden, um die Staatskapelle konkur-
    renzfähig zu halten und deren Fortbestand zu sichern so-

    wie Berlin die Möglichkeit zu geben, ein vernünftiges
    Theaterkonzept umzusetzen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine müde Begründung, die Sie vortragen, Herr Kollege!)


    Die Bereiche der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
    und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten will ich
    nicht vertiefen, weil mir die Zeit hierzu fehlt. Ich will nur
    den Hinweis geben, dass es uns gelingen wird, die Mu-
    seumsinsel in den nächsten zehn Jahren zu sanieren, so-
    dass nicht, wie dies ursprünglich konzipiert war, für die
    nächsten 20 Jahre eine Dauerbaustelle entsteht.

    Zum Holocaust-Mahnmal will ich darauf hinweisen,
    dass wir endlich damit begonnen haben, klare Vorgaben
    zu machen und dass die Umsetzung erfolgen kann. Ich
    denke, dass es ungemein wichtig ist, endlich einen
    Schlussstrich zu ziehen, um mit den Baumaßnahmen be-
    ginnen zu können.

    Zur Sammlung Berggruen will ich mir Erläuterungen
    ersparen. Sie war lange und breit in den Medien behandelt
    worden.

    Meine Damen und Herren, meine Redezeit ist abge-
    laufen. Ich möchte mit einem Wort zum Leitbild und zur
    Leitkultur, die Sie angesprochen haben, schließen. Für
    uns gilt das Leitbild der politischen Kultur der deutschen
    Sozialdemokratie: Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und
    Solidarität zwischen allen hier lebenden Menschen. Für
    eine solche Kultur werden wir kämpfen, und zwar nicht
    nur mit dem Kulturhaushalt 2001.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Heinrich Fink [PDS])