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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung des schweizerischen Bundespräsi- denten und Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport, Herrn Bundesrat Adolf Ogi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13193 D Tagesordnungspunkt III (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13187 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13187 B Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 14/4504, 14/4521) . . . . . . . 13187 B Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13187 D Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13194 A Sylvia Bonitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13197 D Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13199 A Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13204 B Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13210 C Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13214 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13223 B Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 C Sabine Kaspereit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13233 D Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13236 A Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13238 B Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . . . . 13239 D Klaus Hagemann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13241 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13242 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13242 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 14/4505, 14/4521) . . . . . . . 13245 A Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13245 A Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13247 C Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13251 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13253 C Wolfgang Gehrcke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . 13255 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13256 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13260 C Marion Caspers-Merk SPD . . . . . . . . . . . . . . 13262 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 13263 D Volkmar Schultz (Köln) SPD . . . . . . . . . . . . 13265 D Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 14/4513, 14/4521) . . . . . . . 13267 A Plenarprotokoll 14/136 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 136. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 I n h a l t : Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13267 C Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13269 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . . . . . . . 13273 D Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13276 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13277 D Heidi Lippmann PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13278 D Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg . . 13280 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13281 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . 13283 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13284 C Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13285 B Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 A Paul Breuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13287 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13290 B Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13290 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13291 B Namentliche Abstimmungen 13293 A, 13293 A, 13298 B Ergebnisse . . . . . . 13293 D, 13296 A, 13301 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 14/4509, 14/4521) . . . . . . . 13298 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13298 D Manfred Hampel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13303 B Rainer Brüderle F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13306 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13308 D Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13310 D Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi . . 13312 B Dankward Buwitt CDU/CSU . . . . . . . . . 13314 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 13316 A Gunnar Uldall CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 13316 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13319 B Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13320 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 14/4517, 14/4521) . . . . . . . 13322 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13322 D Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13324 D Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU 13325 D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13327 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13329 B Carsten Hübner PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13331 B Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13332 C Detlev von Larcher SPD . . . . . . . . . . . . . 13333 D Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 13335 B Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13337 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 C Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13338 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13339 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Haushaltsausschusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums der Verteidigung (Tagesordnungs- punkt III. 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13339 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Beschlussem- pfehlung des Haushaltsausschusses zum Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (Tagesordnungspunkt III. 16) 13340 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 Klaus-Jürgen Hedrich 13338 (C) (D) (A) (B) Berichtigungen 133. Sitzung, Seite 12861 (D) zweiter Absatz, der zweite Satz ist wie folgt zu lesen: „Diese 3,5 Millionen DM sind insofern verstetigt, als sie einen Ver- trag zwischen zwei förderalen Institutionen – zwischen Bund und Land – betreffen und Personalkosten sind.“ 135. Sitzung, Seite 13152 (B) vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Deshalb habe ich Herrn Austermann im Ohr, der vorhin behauptet hat, wir würden im Interesse der Haushaltskonsolidierung keine Ausgaben- beschränkung vornehmen, keine Ausgabendisziplin üben.“ 135. Sitzung, Seite 13155 (D) erster Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „Also lassen Sie das doch mit der Leitgeschichte und bleiben Sie bes- ser bei Herrn Stoiber, der zu Recht auf Bayerisch gesagt hat: D’Leit brauch’n a Kultur.“ Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000 13339 (C) (D) (A) (B) Balt, Monika PDS 29.11.2000 Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 29.11.2000 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 29.11.2000* Klaus Burchardt, Ursula SPD 29.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29.11.2000 Frick, Gisela F.D.P. 29.11.2000 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 29.11.2000 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Holetschek, Klaus CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 29.11.2000 Kramme, Anette SPD 29.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 29.11.2000* Erich Müller (Berlin), PDS 29.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 29.11.2000 Reiche, Katherina CDU/CSU 29.11.2000 Schenk, Christina PDS 29.11.2000 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 Irmingard DIE GRÜNEN von Schmude, Michael CDU/CSU 29.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 29.11.2000 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 29.11.2000 DIE GRÜNEN Wiese (Hannover), SPD 29.11.2000 Heino Wohlleben, Verena SPD 29.11.2000 Wülfing, Elke CDU/CSU 29.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist von der ihm zustehenden Beratung und Entscheidung über die Ausrichtung und Struktur einer reformierten Bundeswehr praktisch enteignet worden. Dieses vorde- mokratische Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deut- schen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es zum einen darum, dass ich eher aus der Presse als aus den dafür zuständigen Gremien über Vor- haben der Privatisierung und Wirtschaftskooperation er- fahre, deren Implikationen im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemes- senen parlamentarischen Beurteilung unterworfen wer- den. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel ge- genüber den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Würde des Parlaments. Zum anderen: Der in der Verfassung festgeschriebene Auftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung. Wenn jetzt der Fokus auf „Bündnisverteidigung“ erwei- tert bzw. verlagert wird, bedeutet das statt einem Abbau der angriffsfähigen Verbände einen Ausbau der Krisenre- aktionskräfte. Die Armee wird auf Interventionsfähigkeit umgebaut – warum und für was? Auch der Kosovo-Krieg wäre nach offizieller Diktion unter „Bündnisverteidi- gung“ subsumiert worden, die aktuelle NATO-Strategie – übrigens genau wie die Bundeswehrstrukturreform zwar von tief greifender Bedeutung, aber ohne parlamen- tarische Befassung – geht von militärischen Präventiv- schlägen – zum Beispiel zur „Vermeidung von Flücht- lingströmen“ – aus. An ein UN-Mandat als Voraussetzung ist eine solche Intervention nicht gebunden. Auf der europäischen Ebene wird eine gemeinsame Truppe gebildet – ebenfalls wie die Bundeswehrstruk- turreform und die NATO-Strategie nicht einmal Gegen- stand von Beratungen, geschweige denn transparenter Entscheidung im Parlament! In wieweit dies zusätzliches Personal bedeutet, kann ich zurzeit nicht verifizieren, scheint mir aber gerade wegen der Notwendigkeit, bei Krisenreaktionskräften in regelmäßigen Abständen die Kräfte auszutauschen, sehr wahrscheinlich. Mit Sicher- heit bedeutet es zusätzliche Ausrüstung, damit ein Wei- terdrehen der Rüstungsspirale statt des überfälligen Ausstiegs. „Die Krisenreaktionstruppe soll durch um- fangreiche Lufttransport- und Logistik-Einheiten ergänzt werden. Die Truppe soll für Einsätze von über einem Jahr in bis zu 4 000 Kilometern Entfernung bereitstehen“ heißt es in einer Agenturmeldung vom 22. September 2000. Ei- nen so weit gestreckten Aktionsradius kann ich mit mei- nem Verständnis von Landesverteidigung nicht vereinba- ren und muss schon deshalb gegen ein solches Projekt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken geltend ma- chen. An der europäischen Truppe hat der Verteidigungsmi- nister eine erhebliche Beteiligung zugesagt, Deutschland würde nach bisherigem veröffentlichten Stand gar den Löwenanteil übernehmen. In der Öffentlichkeit führt das zu besorgten Äußerungen – „Spiegel“, 48/2000 –: „Bei künftigen Krisen in Europa werden die Amerikaner ‚Ger- mans to the front’ rufen, anstatt eigene Spezialkräfte zu schicken. Und EU-Partner werden die starken Deutschen bei militärischen Abenteuern gern und womöglich oft um Hilfe bitten. Eine Berliner Regierung, die zudem offensiv einen ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat anstrebt, könnte kaum noch nein sagen.“ Das sind Parameter für eine deutsche Militärpolitik, die ich nicht mittragen kann und will. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Knoche (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001); hier: Einzelplan 14 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums der Verteidigung (Tagesord- nungspunkt III. 16) Ich lehne den Verteidigungshaushalt ab. Das Parlament ist mit der Entscheidung über die Ausrichtung und Struk- tur einer reformierten Bundeswehr nicht befasst worden. Dieses Verfahren lässt mir als Abgeordnete im Deutschen Bundestag lediglich die Möglichkeit, meine Kritik beim Etat zum Ausdruck zu bringen. Hierbei geht es unter anderem darum, dass die Impli- kationen der Vorhaben der Privatisierung und Wirt- schaftskooperation im parlamentarischen Raum keiner oder jedenfalls keiner rechtzeitigen oder angemessenen parlamentarischen Beurteilung unterworfen werden. Auch langfristige Verpflichtungen zum Beispiel gegen- über den europäischen Partnern werden eingegangen, ohne dass über deren Inhalt und Umfang im Deutschen Bundestag befunden worden wäre. Hier zeichnen sich Ri- siken für einen erheblichen Aufwuchs des Verteidigungs- etats ab, was ich nachdrücklich ablehne. Ein solches Vor- gehen lässt sich weder mit meinem Selbstverständnis und meiner Verantwortung als Abgeordnete vereinbaren noch mit meinem Verständnis von der Aufgabe des Parlaments. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 136. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. November 200013340 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Guten Morgen, liebe
Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist eröffnet.

Interfraktionell ist vereinbart worden, den Einzel-
plan 09 – Wirtschaft – heute vor dem Einzelplan 23 – Wirt-
schaftliche Zusammenarbeit – zu beraten.

Gestern haben wir den Gesetzentwurf zum Verbot von
Futtermitteln auf Drucksache 14/4764 zur Mitberatung
auch an den Wirtschaftsausschuss überwiesen. Im Ein-
vernehmen mit den Fraktionen verzichtet der Wirt-
schaftausschuss auf die Mitberatung. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist es
so beschlossen.

Wir setzen die Haushaltsberatungen – Tagesordnungs-
punkt III – fort:

a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Fest-
stellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus-
haltsjahr 2001

(Haushaltsgesetz 2001)

– Drucksachen 14/4000, 14/4302 –

(Erste Beratung 119. Sitzung)


b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss) zu
der Unterrichtung durch die Bundesregierung
Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004
– Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Hans Georg Wagner
Oswald Metzger
Dr. Werner Hoyer
Dr. Christa Luft

Ich rufe dazu Punkt III.14 auf:
Einzelplan 04
Bundeskanzler und Bundeskanzleramt
– Drucksachen 14/4504, 14/4521 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Adolf Roth (Gießen)

Dankward Buwitt
Steffen Kampeter
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Lothar Mark
Antje Hermenau
Oswald Metzger
Dr. Günter Rexrodt
Jürgen Koppelin
Dr. Uwe-Jens Rössel

Über Einzelplan 04 in der Ausschussfassung wird spä-
ter namentlich abgestimmt werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die
Aussprache vier Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen
Widerspruch. Dann ist es so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Michael Glos, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Glos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr
    verehrten Damen und Herren! Bundeskanzler Schröder
    geht jetzt in das dritte Jahr seiner Kanzlerschaft.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    – Wenn ich gesagt hätte, heute ist Mittwoch, dann hätten
    Sie genauso geklatscht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Zurufe von der SPD)


    – Sie haben es leicht mit dieser Fraktion, Herr Bundes-
    kanzler. Ihre Mitglieder sind ein bisschen einfach ge-
    strickt.


    (Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Und das von Ihnen!)


    Vor einem Jahr standen die Wetten, dass Sie in das
    dritte Jahr Ihrer Kanzlerschaft gehen könnten, sehr
    schlecht für Sie. Das zeigt auch, wie wetterwendisch die
    Politik ist

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    136. Sitzung

    Berlin, Mittwoch, den 29. November 2000

    Beginn: 9.00 Uhr


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Sie haben die Wette verloren!)


    und welche Ups and Downs, um es einmal neudeutsch
    auszudrücken, es in der Politik gibt. Wenn es zu gemein-
    samen Erfolgen für das ganze Land führt, dann müssen
    wir – wir sind hier ja anders gestrickt als die Amerikaner;
    wir sind gute Verlierer –


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn in Amerika verloren?)


    dazu Ja sagen. Allerdings sind Sie einer der teuersten
    Lehrlinge, die Deutschland je gehabt hat.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


    Im ersten Jahr Ihrer Kanzlerschaft ist so ziemlich alles
    vergeigt worden. Im zweiten Jahr waren es zumeist Wind-
    fall Profits. Ganz besonders teuer aber war die Tatsache,
    dass Sie EU-Ratspräsident waren und in dieser Zeit ins-
    besondere im Hinblick auf die Finanzierung der Euro-
    päischen Union eigentlich nichts bewirkt haben. Sie ha-
    ben lediglich bewirkt, dass das Vertrauen in Europa und
    in den Euro nachgelassen hat, indem Sie die EU bis an die
    Grenzen Iraks und Irans erweitert haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das kann doch keiner ernst nehmen!)


    Wir müssen heute mit einem gewaltigen Vertrauensver-
    lust unserer Währung dafür bezahlen.

    Herr Bundeskanzler, setzen Sie nicht auf das kurze Ge-
    dächtnis der Wähler! Insbesondere dann, wenn man vor-
    her Dinge schriftlich aus der Hand gibt, muss man ganz
    besonders vorsichtig sein. Die Garantiekarten sind alle
    aufgehoben worden.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Das ist auch gut so!)


    Als Beispiel erinnere ich daran, dass Sie gesagt haben, Sie
    garantierten soziale Gerechtigkeit. Mit der sozialen Ge-
    rechtigkeit ist es aber nicht weit her. Diese Garantie wird
    Sie letztendlich noch einholen.

    Sie haben vor allen Dingen die Dinge gelöst, die leicht
    zu lösen waren


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Warum haben Sie es dann 16 Jahre lang nicht geschafft?)


    oder die andere für Sie gelöst haben.

    (Anhaltende Zurufe von der SPD)


    – Jetzt hören Sie doch einen Moment zu! Wenn Sie schon
    morgens so zu schreien beginnen, wie soll das dann erst
    abends werden?


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Das können wir den ganzen Tag! Wir haben eine gute Kondition!)


    Heute steht uns doch noch ein langer Sitzungstag bevor.

    Nicht gelöst ist zum Beispiel das Thema Zuwanderung.
    Nicht gelöst ist das Thema Rente. Nicht gelöst ist das
    Thema Währungsschwäche. Nicht gelöst sind die Ver-
    krampfungen am Arbeitsmarkt. Nicht gelöst sind die Pro-
    bleme unseres Bildungssystems. Nicht gelöst sind die
    endlosen Verkehrsstaus


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    durch zu geringe Investitionen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Selbst das rasche Auswechseln von Verkehrsministern
    löst keine Probleme auf der Straße und auf der Schiene.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Noch weit entfernt ist die Lösung ganz einfacher Pro-
    bleme wie der Entfernungspauschale. Da sah die Lö-
    sung nah aus; mittlerweile ist sie weit entfernt, weil es
    zäher Verhandlungen bedarf.

    Inzwischen, Herr Bundeskanzler, ist – das ist immer
    gefährlich – Ihre Hybris so groß, dass Sie sogar eine Art
    Exklusivrecht für sich beanspruchen, das Gemeinwohl zu
    definieren. Wer kritisiert, wird abgewatscht; wer Sie lobt,
    ist ein anständiger Deutscher.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Hans Georg Wagner [SPD]: Da ist was dran!)


    Ich will dafür ein Beispiel bringen. Ich zitiere, Herr Bun-
    deskanzler, die „SZ“ vor ein paar Tagen. Sie haben gesagt:

    Wir müssen ... zwischen der wirklichen Stimmung in
    der Wirtschaft und dem Geschrei der Verbandsspit-
    zen unterscheiden.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Bei so viel Selbstgerechtigkeit ist es nicht verwunder-

    lich, dass Sie Minister und Staatssekretäre so wechseln
    wie andere Leute ihre Unterwäsche.


    (Lachen bei der SPD)

    Sie lassen sie fallen wie heiße Kartoffeln. Wir sind ge-
    spannt, wie lange Sie Herrn Funke noch im Amt halten.
    Ich komme noch zu diesem Thema.

    Ich brauche jetzt nicht die ganze Liste aufzuzählen,
    was hier alles schon bis in den Balkan hinein entsorgt
    worden ist.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Herr Gysi hat gestern Abend gesagt: Zehn Staatssekretäre
    gab es schon im Verkehrsministerium – wenn man die,
    die dort sind, und die, die vor kurzem da waren, zählt. Das
    ist alles sehr rekordverdächtig.

    Unlängst ist der Herr Staatsminister Naumann ge-
    wechselt. Er hat gesagt, es sei zwar schön für seine Bio-
    grafie, zwei Jahre Kulturminister gewesen zu sein – ob-
    wohl ein Kulturminister in Deutschland bei unserem
    föderalen Bildungssystem so überflüssig ist wie ein Sand-
    streuer in der Sahara –,




    Michael Glos
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    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    aber jetzt gehe er richtig Geld verdienen. Aber 2 840 DM
    Pension im Monat will er offensichtlich mitnehmen.


    (Zuruf von der F.D.P.: Ja, das finde ich auch unmöglich!)


    Ich gehe aber davon aus, dass er sie lebenslang für einen
    kulturellen Zweck spenden wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das machen nur CSU-Leute!)


    – Herr Schlauch, die Grünen werden doch von diesem
    Bundeskanzler bei jeder sich bietenden Gelegenheit ge-
    demütigt und Sie lassen sich das alles gefallen, solange
    Sie glauben, sich in diesem Glanz sonnen zu können.
    Manche von euch brauchen schon Sonnenschutzmittel
    mit dem Lichtschutzfaktor 13 und 14, um diese Sonne
    überhaupt auszuhalten.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU – Hans Georg Wagner [SPD]: Der 11. November ist doch vorbei!)


    Ich möchte aber noch einmal zu den Garantiekarten
    zurückkommen. Der Gedanke, dass die SPD soziale Ge-
    rechtigkeit verwirklicht, ist genauso absurd, wie wenn
    „Big Brother“ für Vorschulerziehung in Klosterschulen
    zugelassen wird


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


    oder wie wenn ein Eisberg als Wärmespender eingesetzt
    wird. Das Sündenregister ist lang. Sie haben uns im Wahl-
    kampf soziale Kälte vorgeworfen.


    (Zurufe von der Regierungsbank)

    – Auch ein neuer Bundesminister muss lernen, dass man
    von der Regierungsbank keine Zwischenrufe macht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das mit dem Kabarett wird Ihnen schon noch vergehen.
    Wenn Ihnen in der Sache nichts Besseres einfällt, dann
    kommt man – das ist die übliche Methode – mit persönli-
    chen Herabsetzungen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Erneute Zurufe von der Regierungsbank)


    – Herr Präsident, diese unverschämten Zwischenrufe von
    der Regierungsbank verbitte ich mir.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie haben uns im Wahlkampf soziale Kälte vorgewor-

    fen, weil nach der blümschen Rentenreform das Renten-
    niveau bei 64 Prozent gelegen hat. Bei Riester liegt es
    jetzt bei 61 Prozent.


    (Widerspruch von der SPD)

    Und das soll jetzt plötzlich kuschelig sein?

    Ein weiteres Beispiel: Mit der Ökosteuer verteuern
    Sie Benzin, Heizöl, Gas und Strom.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Heizöl nicht!)

    Für alle, die das schon vergessen haben: Am 1. Januar
    2001 wird eine weitere Stufe der Erhöhung in Kraft tre-
    ten. Man kommt dann dem Ziel der Grünen – 5 DM für
    den Liter Benzin – wieder ein Stück näher.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mit Siebenmeilenstiefeln bewegt man sich auf dieses Ziel
    zu.

    Was diese Erhöhung aber für die Rentner und Familien
    mit Kindern sowie für die kleinen Beamten, Studenten
    und Sozialhilfeempfänger bedeutet, interessiert Sie alles
    nicht. Das soll nun plötzlich soziale Wärme sein, während
    man uns soziale Kälte vorgeworfen hat.

    Die mittelständische Wirtschaft wird von der Bun-
    desregierung durch die Ökosteuer schwer gebeutelt. Ich
    nenne beispielsweise die Fuhrunternehmen: Die Güter
    werden zwar auch künftig transportiert, allerdings nicht
    mehr von deutschen Transportunternehmern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es stehen immerhin 380 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
    Wie ich gelernt habe, ist das für Sie alles nur Kabarett.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Das interessiert den Kanzler doch gar nicht! Er liest die ganze Zeit Zeitung!)


    Die Situation der deutschen Fuhrunternehmer interessiert
    Sie überhaupt nicht. Andere Länder kompensieren den ak-
    tuellen Dieselpreisanstieg durch Senkung und Erstattung
    der Dieselsteuer. Sie aber schlagen die Ökosteuer noch
    obendrauf.

    Die deutschen Bauern werden durch die Ökosteuer
    schwer geschädigt. Durch Rot-Grün verdreifacht sich die
    Steuerlast für Agrardiesel auf 57 Pfennig pro Liter.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Hochmut kommt vor dem Fall, Herr Bundeskanzler!)


    In Frankreich müssen die Bauern nur 5 Pfennig pro Liter
    zahlen. In Dänemark ist Agrardiesel steuerfrei. Was die
    Bundesregierung hier mit unseren Bauern macht, bewirkt
    nicht nur einen krassen Wettbewerbsnachteil gegenüber
    der ausländischen Konkurrenz, sondern ist ein Feldzug
    zur Vernichtung eines ganzen Berufsstandes, genau wie
    bei den Unterglasbetrieben im Gartenbau.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Herr Bundeskanzler, ich habe heute Morgen etwas von
    der neuen „Bild“-Kolumnistin gelesen. Sie heißt, so
    glaube ich, Doris Schröder-Köpf. Sie äußert in ihrem Bei-
    trag – ich hoffe, ich finde das entsprechende Zitat – ihre
    berechtigte Sorge.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist immer ein Durcheinander bei Ihnen! Das geht schon die ganze Zeit so!)





    Michael Glos

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    – Ich kann Sie beruhigen. Ich habe den Beitrag vorliegen
    und zitiere wörtlich:

    Seit ich zum ersten Mal von BSE gehört habe, ver-
    suche ich natürlich, auf Nummer sicher zu gehen:
    Rindfleisch kaufte ich, wenn überhaupt, nur noch
    beim Biometzger

    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut! Das täte auch Ihnen gut!)


    oder wenn ich wusste, von welchem Bauern mein
    Schlachter das Fleisch bezog.

    Das ist genau das, was wir in Bayern eingeführt haben,

    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    nämlich der lückenlose Nachweis von der Geburt eines
    Tieres bis zur Vermarktung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir nannten diesen Nachweis „Gütesiegel aus Bayern“.
    Dieses Gütesiegel ist uns anschließend von der Europä-
    ischen Union als verbotene Wettbewerbshilfe nicht ge-
    nehmigt worden. Ich frage Sie: Was haben Sie und Ihre
    Regierung in diesem Bereich vorher getan?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Walter Hirche [F.D.P.])


    Zur Gerechtigkeit gehört, dass man denen hilft, die
    durch diese Krise plötzlich so gebeutelt werden. Dazu
    gehören selbstverständlich die Verbraucher, die ratlos
    sind. Aber dazu gehören auch die Bauern. Sie müssen also
    letztendlich Geld bereitstellen; sonst geht ein weiterer
    Zweig in Deutschland vor die Hunde.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Wo wir schon bei der Gerechtigkeit sind, Herr Bun-
    deskanzler: Der Beifall der Manager von Großkonzernen
    ist sehr wetterwendisch. Sie spüren ja, dass er schon ab-
    genommen hat. Die Sonne geht zwar schnell auf; aber sie
    geht auch schnell unter. Ich weiß nicht, ob es richtig ist,
    dass Sie die kleinen Handwerker im Grunde genommen
    nicht mehr interessierten und dass Sie nur noch eine Steu-
    erpolitik für Großkonzerne machen.


    (Widerspruch des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD])


    Sie haben kein Verständnis mehr für die Sorgen und Nöte
    der kleinen Leute, seitdem Sie mit den Großen der Welt
    verkehren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich kann Ihnen die entsprechenden Beispiele – Sie ken-

    nen diese – nicht ersparen. Die Entscheidung, bei der Ver-
    äußerung von Kapitalgesellschaften künftig keine Kör-
    perschaftsteuer mehr zu erheben, hat mit der von Ihnen
    versprochenen Gerechtigkeit nichts zu tun. Man muss
    fragen: Warum trifft ein Sozialdemokrat eine solche Ent-
    scheidung? Trifft er sie als Bundeskanzler oder als Partei-
    vorsitzender? Diese Entscheidung wird doch eigentlich

    nur verständlich, wenn man den Beteiligungsbesitz der
    SPD an Presseholdings betrachtet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich kann Ihnen vorrechnen, warum Sie so handeln.
    Nach vorsichtigen Schätzungen sind diese Beteiligungen
    mindestens 500 Millionen DM wert. Wenn Sie diese Be-
    teiligungen demnächst nach dem neuen Recht, das Sie ge-
    schaffen haben, verscherbeln, dann fließen 125 Milli-
    onen DM steuerfrei in die Kasse Ihrer Partei.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dafür, dass ihr nicht mit Geld umgehen könnt, können wir doch nichts!)


    Sagen Sie mal, ob das nicht auch ein Motiv für diese
    Regelung war! Sie haben ja Gelegenheit, dies nachher zu
    erklären.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Quatsch hoch drei! Das sind vielleicht Kapriolen!)


    Ich zitiere aus der Regierungserklärung vom 10. No-
    vember 1998:

    Die gemeinsame Währung muss ein Erfolg werden.
    Das heißt: Sie muss stabil sein und stabil bleiben.

    Mit Ihrer verräterischen Aussage, die Euroschwäche
    gebe mehr Grund zur Zufriedenheit als zur Sorge, haben
    Sie allerdings signalisiert: Die Bundesregierung hat in
    Wahrheit kein Interesse an einer starken Währung. Und da
    wir aufgrund der anderen sozialistischen Regierungen um
    uns herum in Europa in schlechter Gesellschaft sind, fällt
    den Geldmärkten wieder ein: Die Sozialisten können
    nicht mit Geld umgehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was Sie aber gerade vorher anders erklärt hatten! – Hans Georg Wagner [SPD]: Das müssen Sie gerade sagen! So viel Schulden machen und die Klappe aufreißen! Unglaublich!)


    Sie reagieren entsprechend.
    Herr Bundeskanzler, der Kurs einer Währung ist letzt-

    endlich der Aktienkurs einer Volkswirtschaft. Demnach
    wird unsere Volkswirtschaft meiner Ansicht nach an den
    Devisenbörsen schlecht notiert, ich meine fast: unter Wert
    notiert. Aber es wird notiert, wie notiert wird.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Aber nur „fast“, oder was? Was denn nun?)


    – Ich kann Ihnen das erklären, Herr Schmidt, wenn Sie es
    noch immer nicht verstanden haben: Es gibt nur einen
    Marktwert; das ist das, was jeweils bezahlt wird. Das ist
    so ähnlich wie beim Geldtauschen hinter der Kirche,


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Das gibt es aber nur in Bayern! – Joachim Poß [SPD]: Das haben Sie bei Strauß gelernt! Immer korrupt!)





    Michael Glos
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    das vor 15 Jahren hier üblich war. Dabei zeigte sich der
    wirkliche Wert der DDR-Mark. Die ganz linke Seite erin-
    nert sich noch immer daran. Was eigentlich mehr oder we-
    niger wert war, hat niemanden interessiert. Entscheidend
    war, was es dafür gegeben hat. Ausschlaggebend ist also
    der Marktwert des Euro. Der Marktwert des Euro könnte
    besser sein, wenn wir in Deutschland, im wirtschaftlichen
    Herzland Europas, eine bessere Regierung hätten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Die bajuwarische Form der Volkswirtschaft!)


    Ich will jetzt gar nicht im Einzelnen darlegen, wie sich
    der Euro entwickelt hat. Gegenüber dem vietnamesischen
    Dong beträgt die Abwertung 21 Prozent, gegenüber dem
    dominikanischen Peso


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    es fliegen ja ungeheuer viele Leute in die Karibik – beträgt
    die Abwertung 19 Prozent.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wird der auch hinter der Kirche gehandelt?)


    Ich könnte Ihnen eine lange Liste nennen. Jedenfalls ma-
    chen Sie es sich zu leicht.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist ja eine peinliche Rede! Der Herr Merz müsste sich schämen! – Joachim Poß [SPD]: Was bedeutet das für Max Strauß? Ist der schon aus der CSU ausgetreten?)


    Sehr viel schlimmer ist allerdings Folgendes. Hören
    Sie sich bitte einmal an, was der Sachverständigenrat
    dazu sagt: Durch die Abwertung des Euro entsteht ein
    deutlicher Realeinkommensverlust, der sich in einem ver-
    stärkten Anstieg des Preisniveaus und in einer geringeren
    Kaufkraft der Verbraucher niederschlägt. – So der von Ih-
    nen eingesetzte Sachverständigenrat.


    (Joachim Poß [SPD]: Ich dachte, Max Strauß!)

    Ich bin für meine Äußerung um die Osterzeit – alle

    Deutschen werden ärmer – sehr kritisiert worden. Inzwi-
    schen ist es so, Herr Bundeskanzler. Inzwischen sagen das
    auch die von Ihnen bestellten Sachverständigen. Gegen
    diese Tatsache müssen Sie etwas tun. Theo Waigel hat als
    Architekt des Euro für ein solides Fundament und eine si-
    chere Statik der neuen Währung gesorgt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das wissen wir, was er uns hinterlassen hat! Nur Schulden hat er uns hinterlassen!)


    Herr Struck und Herr Schmidt, der Architekt eines Hau-
    ses, der dieses gut konstruiert und gebaut hat, ist nicht
    dafür verantwortlich zu machen, wenn dann Vandalen
    einziehen


    (Lachen bei der SPD)


    und das Haus nach kurzer Zeit nicht mehr gut aussieht.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Hans Georg Wagner [SPD]: Was in Bayern los ist!)


    Alle Länder, die in der Vergangenheit mithilfe einer
    schwachen Währung Wachstum und Beschäftigung för-
    dern wollten, haben über kurz oder lang mehr Inflation
    und weniger Wachstum erreicht. Die jüngsten Wirt-
    schaftszahlen in Deutschland gehen leider bereits in diese
    Richtung. Erste Inflationssignale sind unübersehbar: Die
    Erzeugerpreise sind um 4,6 Prozent gestiegen. Und jetzt
    hören Sie genau zu, falls Sie dazu in der Lage sind: Das
    ist laut Statistischem Bundesamt der höchste Preisanstieg
    seit 18 Jahren.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    Die Großhandelspreise sind um 7,4 Prozent und die Im-
    portpreise im Durchschnitt um 13,4 Prozent gestiegen.
    Die Konjunkturentwicklung schwächelt. Auch das wird
    sich in Deutschland niederschlagen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So eine Konjunktur, wie wir sie haben, haben Sie sich immer gewünscht!)


    Das Geschäftsklima hat sich laut Ifo-Index im Oktober
    zum fünften Mal in Folge verschlechtert. Nächstes Jahr
    wird Deutschlands Ölrechnung um 50 Milliarden DM
    steigen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Auch daran ist die SPD schuld!)


    Damit werden nicht nur die Entlastungen durch die Steu-
    erreform voll aufgezehrt, sondern das ist vor allem eine
    große Gefahr für Wachstum und Beschäftigung.

    Der Europäische Zentralbankrat hat seit November
    letzten Jahres die Notenbankzinsen siebenmal erhöhen
    müssen. Die deutsche Börse befindet sich auf einer dra-
    matischen Talfahrt. Alle diejenigen, die sich im Vertrauen
    auf Ihre Politik auf den Neuen Markt haben locken las-
    sen – schauen Sie sich einmal die Kurven an –, machen
    heute ein ungeheuer langes Gesicht. In kurzer Zeit haben
    sich Milliardenwerte praktisch in Luft aufgelöst. Auch das
    wird über kurz oder lang die Konjunktur bei uns dämpfen.

    Die internationale Konkurrenz schläft nicht. Wir wis-
    sen, dass in den USA das Thema Steuersenkung eines der
    Wahlkampfthemen gewesen ist. Man wird diesen Weg
    ganz unabhängig davon, wer in den USA von den Ge-
    richten zum Präsidenten erklärt wird, weitergehen.

    Fragen Sie doch einmal vor dem Hintergrund Ihrer
    Steuersenkung und der Steuerreform, die Sie so groß pro-
    pagieren, diejenigen, die in diesen Tagen ihr Weihnachts-
    geld bekommen, ob sie etwas von Ihrer viel gepriesenen
    Steuerreform im eigenen Geldbeutel merken.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Wir fordern auch im Namen der Gerechtigkeit Steuersen-
    kungen für Normalbürger und nicht nur für Großkon-
    zerne.




    Michael Glos

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    (B)



    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist keine Gerechtigkeit, was Sie machen! Das ist Miesmacherei! – Hans Georg Wagner [SPD]: Das habt ihr immer gemacht! Das war 16 Jahre lang eure Linie!)


    Inzwischen gibt es – dies habe ich vorhin schon fest-
    gestellt – wieder viel Ernüchterung in der Wirtschaft. Man
    spürt, dass man teilweise einem falschen Götzen nachge-
    laufen ist. Man hat zu früh Hosianna gerufen. Auch unter
    dem neuen Präsidenten des Bundesverbandes der Indus-
    trie, Herrn Rogowski,


    (Hans Georg Wagner [SPD]: CSU-Mitglied!)

    wird sich wieder ein Stück mehr Nüchternheit breit ma-
    chen – da bin ich ganz sicher –, wenn ich nur an seine ers-
    ten Äußerungen zum Beispiel hinsichtlich der Verkrus-
    tungen auf dem Arbeitsmarkt denke.

    Das ist geradezu eine Ohrfeige für das, was Riester
    jetzt vorhat. Sie wollen doch das Gegenteil machen: Statt
    mehr Freiheit auf dem Arbeitsmarkt zuzulassen, wollen
    Sie in Bezug auf befristete Arbeitsverhältnisse Ein-
    schränkungen vornehmen. Sie wollen Teilzeitarbeit er-
    zwingen. Ein Verzicht auf regulierende Eingriffe in den
    Arbeitsmarkt ist nicht zu erkennen.

    Die betriebliche Mitbestimmung soll bis auf Kleinst-
    betriebe ausgedehnt werden. Man soll quasi gegen den
    Willen der Belegschaft, also mit einer kleinen Minderheit,
    einen Betriebsrat wählen können usw. Das alles passt
    nicht in die Landschaft; das alles wird nicht zu mehr Be-
    schäftigung führen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Kollege Schlauch hatte ja in der letzten Woche eine

    vernünftige Idee,

    (Lachen bei der SPD)


    was bei Ihnen, Herr Schlauch, zugegebenermaßen sehr
    selten vorkommt.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach was!)


    Sie haben gedacht: Das, was der Herr Bundeskanzler bei
    Holzmann gemacht hat, kann ich auch, nach dem Motto:
    Holzmann für alle!


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Deswegen haben Sie gesagt: Wenn Betriebe gefährdet
    sind, dann sollen sie betriebliche Vereinbarungen treffen
    und so den Flächentarifvertrag quasi außer Kraft setzen
    können.

    Darüber muss man selbstverständlich nachdenken. Al-
    lerdings ist dann jemand hergegangen, lieber Herr Kol-
    lege, und hat am Ventil gedreht. Sie wissen, wie es bei ei-
    nem Schlauch wirkt, wenn jemand am Ventil dreht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Jetzt ist die Luft natürlich ein ganzes Stück raus. Sie sind
    als Adler gestartet und als Zaunkönig gelandet; Herr Kuhn
    lauert schon.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt eine Zaunkönigstiftung in Liechtenstein! Da war ich nicht Mitglied!)


    Wie Ihre eigenen Leute über Sie hergefallen sind, das sind
    Erlebnisse, die Sie nicht so schnell loswerden.

    Herr Bundeskanzler, wie gesagt, angesichts Ihrer Poli-
    tik werden auch die Gewerkschaften immer misstraui-
    scher. Ich möchte noch einmal auf das Thema Renten-
    reform zurückkommen. Hier ist weit und breit keine Lö-
    sung in Sicht.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das, was auf dem Tisch liegt, nehmen Sie einfach nicht zur Kenntnis!)


    Am Montag dieser Woche war Herr Schösser im Münch-
    ner Presseclub und in Agenturmeldungen bis ins Berliner
    Büro zu hören – Herr Schösser ist ja bekanntlich SPD-
    Bundestagsabgeordneter; falls Sie, Herr Struck, das nicht
    wissen sollten; er ist nebenher aber auch DGB-Vorsitzen-
    der in Bayern; ich zitiere AP –:

    Der bayerische DGB-Chef und SPD-Bundestags-
    abgeordnete Fritz Schösser will gegen die von SPD
    und Grünen auf den Weg gebrachte Rentenreform
    stimmen. Die Durchschnittsrente würde dadurch fast
    auf Sozialhilfe-Niveau gekürzt, sagte Schösser am
    Montag im Münchner Presseclub. Er werde im Par-
    lament gegen den Gesetzentwurf stimmen. SPD-
    Fraktionschef Peter Struck irre mit seiner Behaup-
    tung, dieses Thema sei keine Gewissensfrage. „Es
    gibt ein soziales Gewissen“, sagte Schösser.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Ich will Ihnen ersparen, was er noch gesagt hat; Sie
    werden das noch merken. Aber ich sage Ihnen eines: Sie
    werden eine Mehrheit für Ihren Rentenbetrug in den ei-
    genen Reihen sicherstellen müssen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unsinn!)


    Wir werden zu diesem Betrugsmanöver nicht zur Verfü-
    gung stehen. Basta!


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Herr Bundeskanzler, Sie sind angetreten für eine mo-
    derne Energiepolitik. Statt Energiekonsens haben wir
    jetzt Energienonsens. Die sichersten Kernkraftwerke der
    Welt werden abgeschaltet. Sie wollen heute Nachmittag
    – das habe ich heute früh in den Nachrichten gehört – mit
    den Energiebossen erneut verhandeln. Lassen Sie sich
    nicht erzählen, dass der Strom rot, gelb oder grün ist. Es
    wird sehr schwer feststellbar sein, ob er aus Temelin,
    Tschernobyl oder anderswoher kommt. Es ist ganz klar:
    Irgendwo muss er in die Steckdose hineinkommen, bevor
    er wieder herauskommt.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans Georg Wagner [SPD]: Das hat er so gelernt!)





    Michael Glos
    13192


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    Öl und Gas verteuert man immer stärker. Man ist ge-
    gen den so genannten schmutzigen Strom, man ist gegen
    die eigenen Kernkraftwerke. Ja, Herr Gott noch mal, wo
    soll denn das Ganze herkommen? Hören Sie doch mal auf,
    die Leute zu verdummen!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Machen Sie wieder eine Energiepolitik, die nicht nur das
    Interesse und den Beifall von linken grünen Ideologen
    findet,


    (Lachen des Abg. Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    sondern die vernünftig ist.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das glauben Sie doch selber nicht, was Sie gerade gesagt haben!)


    Die Strategie, Themen zu unterdrücken, die den Men-
    schen in Deutschland auf den Nägeln brennen, ist eben-
    falls nicht richtig. Wir können die Fragen, die unser Land
    interessieren, nicht nur hinter verschlossenen Türen dis-
    kutieren. Deswegen müssen wir zum Beispiel auch das
    Thema Zuwanderung breit und offen diskutieren. Das
    kann man nicht einfach wegsperren von der Wahlausein-
    andersetzung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir haben selbstverständlich Probleme auf diesem Ge-

    biet; aber wir haben vorher sehr viel versäumt. Dabei ist
    nicht unbedingt entscheidend, dass wir kein Zuwande-
    rungsgesetz gemacht haben, sondern ausschlaggebend ist,
    dass wir kein international konkurrenzfähiges Bildungs-
    system haben.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Wer hat denn 16 Jahre lang regiert? Was habt ihr denn gemacht?)


    Was tun Sie? Sie kürzen die Mittel. Auch mit den Erlösen
    der UMTS-Lizenzen geschieht zu wenig. Frau Bulmahn
    hat immer noch weniger Geld zur Verfügung als ihr Vor-
    gänger, wenn man die Preissteigerungsraten berücksich-
    tigt.


    (Hans Georg Wagner [SPD]: Ihr habt doch nur geklotzt! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ein Durcheinander, was Sie da erzählen! Das ist ja unfassbar!)


    Wir wissen, dass über die EU-Osterweiterung sehr
    viele zusätzliche Arbeitskräfte nach Deutschland kom-
    men. Wir wissen, dass die Nachzugsrichtlinie, die mit den
    Stimmen von Rot-Grün im Europäischen Parlament be-
    schlossen worden ist, nochmals 200 000 bis 300 000
    Menschen mehr bedeutet. Wir wissen, dass in den letzten
    zehn Jahren 2 Millionen Menschen zusätzlich nach
    Deutschland gekommen sind. Die Zahl ausländischer Ar-
    beitskräfte hat sich aber nicht erhöht; vielmehr ist die Zahl
    der Sozialhilfeempfänger in dieser Gruppe beträchtlich
    gestiegen.

    Die Menschen, die sich darüber Gedanken machen,
    sind nicht nur unsere Wähler, das sind auch Ihre Wähler;

    das sind unsere Auftraggeber. Wir müssen uns mit den
    Sorgen dieser Menschen befassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Acht Jahre von den zehn Jahren haben Sie regiert!)


    Es hat keinen Wert, jeden gleich in eine rechtsradikale
    Ecke stellen zu wollen, der darüber debattiert und disku-
    tiert. Damit erreichen wir das Gegenteil.

    Wir sollten aufhören mit Vorverurteilungen. Wie weit
    Vorverurteilungen der Presse über eine Kleinstadt in
    Sachsen führen, haben wir in den letzten Tagen erlebt. Das
    muss uns betroffen und besorgt machen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Reden wir Deutsche uns doch nicht vor der ganzen Welt
    schlechter, als wir sind! Wir sind kein Volk von Rechtsra-
    dikalen. Die Rechtsradikalen, die es gibt, müssen wir
    bekämpfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir warten auf Ihre Vorschläge, Herr Bundeskanzler.

    Wir warten darauf, dass Sie die Probleme unseres Landes
    lösen.

    Lassen Sie mich schließen mit einem Zitat von Heribert
    Prantl, der in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 16. No-
    vember dieses Jahres

    Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Der
    schreibt ja sonst immer gegen Sie!)

    unter der Überschrift „Der Kanzler mit dem Finger im
    Wind“ schreibt:

    Der Kanzler ist wie einer, der den nassen Finger in
    den Wind hält, um zu prüfen, woher dieser weht – um
    sich einmal so und dann wieder anders zu entschei-
    den. ... Der Kanzler agiert wie ein Wetterhahn, über
    den ein böser Aphorismus sagt: Wenn überhaupt
    keine Winde wehen, hat auch der Wetterhahn Cha-
    rakter.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Ich befürchte, Herr Bundeskanzler, damals hat man

    noch nicht gewusst, dass es auch kugelgelagerte Wetter-
    hähne gibt, die nicht einmal Wind brauchen, um sich zu
    drehen.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Passau lässt grüßen!)