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ID1413514700

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 14135

  • date_rangeDatum: 28. November 2000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Christian Schwarz-Schilling und Gunnar Uldall sowie des Vizepräsidenten Dr. Hermann Otto Solms 13023 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 13023 B Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 13023 D Geänderte Ausschussüberweisung . . . . . . . . . 13023 D Tagesordnungspunkt I: Eidesleistung des Bundesministers für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen . . . 13024 A Präsident Wolfgang Thierse . . . . . . . . . . . . . . 13024 B Kurt Bodewig, Bundesminister BMVBW . . . 13024 B Tagesordnungspunkt II: a) Abgabe einer Regierungserklärung zum bevorstehenden Europäischen Rat in Nizza vom 7. bis 9. Dezember 2000 13024 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union – zu dem Antrag der Abgeordneten Günter Gloser, Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion SPD sowie der Abgeordneten Christian Sterzing, Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europäischer Rat in Feira – Eu- ropa entschlossen voranbringen – zu dem Antrag der Abgeordneten Peter Hintze, Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/ CSU: Innere Reform der Europä- ischen Union – Stand der Regie- rungskonferenz – Stabilität des Euro – Haltung zu Österreich – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Helmut Haussmann, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion F.D.P.: Mutige EU-Reform als Vorausset- zung für eine erfolgreiche Erweite- rung (Drucksachen 14/3514, 14/3377, 14/3522, 14/4457) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13024 C c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union – zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Joachim Poß, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion SPD sowie der Abgeordneten Claudia Roth (Augsburg), Christian Sterzing, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur vereinbarten Debatte zur EU- Grundrechte-Charta – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Peter Hintze, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion CDU/CSU: Entwurf der Charta der Grundrechte der Euro- päischen Union Plenarprotokoll 14/135 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 135. Sitzung Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 I n h a l t : – zu dem Antrag der Abgeordneten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ina Albowitz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Europäische Grundrechte-Charta als Eckstein einer europäischen Verfassung (Drucksachen 14/4269, 14/4246, 14/4253, 14/4584) . . . . . . . . . . . . . . . . 13025 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union – zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der Sondertagung des Europäischen Rates vom 23./ 24. März 2000 in Lissabon – zu dem Entschließungsantrag der Fraktion CDU/CSU zu der Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der Sonderta- gung des Europäischen Rates vom 23./24. März 2000 in Lissabon (Drucksachen 14/3099, 14/3101, 14/3903) 13025A e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Fraktion CDU/CSU: Regierungs- konferenz 2000 und Osterweiterung – Herausforderungen für die Euro- päische Union an der Schwelle zum neuen Millennium (Drucksachen 14/2233, 14/3472) . . . . 13025 B f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Helmut Haussmann, Hildebrecht Braun (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion F.D.P.: Beziehungen zu Österreich normali- sieren (Drucksachen 14/3187, 14/4323) . . . . 13025 B g) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Dr. Gregor Gysi, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion PDS: Die Europäische Union als Zivilmacht ausbauen (Drucksache 14/4653) . . . . . . . . . . . . . 13025 C h) Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus Grehn, Uwe Hiksch, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion PDS: Für eine verbindliche und erweiterbare Euro- päische Charta der Grundrechte (Drucksache 14/4654) . . . . . . . . . . . . . 13025 C i) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: 60. Bericht der Bundesregierung über die Integration der Bundesrepu- blik Deutschland in die Europäische Union (Berichtszeitraum: 1. Januar bis 31. Dezember 1999) (Drucksache 14/3434 [neu]) . . . . . . . . 13025 D j) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips im Jahr 1999 (Subsidiaritätsbericht 1999) (Drucksache 14/4017) . . . . . . . . . . . . . 13026 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Peter Hintze, Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Der Europäische Rat von Nizza muss zum Erfolg für Eu- ropa werden (Drucksache 14/4732) . . . . . . . . . . . . . . . 13026 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Ilja Seifert, Heinrich Fink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion PDS: Klarheit des Begriffs Mensch in EU-Grundrechte-Charta si- chern und Menschenwürde umfassend gewährleisten (Drucksache 14/4720) . . . . . . . . . . . . . . . 13026 A Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 13026 B Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13031 D Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 13036 C Dr. Helmut Haussmann F.D.P. . . . . . . . . . . . . 13040 A Uwe Hiksch PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13041 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13043 B Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13046 B Christian Sterzing BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13049 A Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. . 13050 B Hans-Ulrich Klose SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 13051 B Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13053 B Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 13055 C Tagesordnungspunkt III: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000II deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2001 (Haushaltsgesetz 2001) (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . 13058 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2000 bis 2004 (Drucksachen 14/4001, 14/4301, 14/4524) 13058 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 14/4501, 14/4521) . . . . . . . 13059 A Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 14/4502, 14/4521) . . . . . . . 13059 B Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 14/4503, 14/4521) . . . . . . . 13059 B Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 14/4508, 14/4521) . . . . . . . 13059 C in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 14/4519) . . . . . . . . . . . . . . . 13059 C in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 14/4520) . . . . . . . . . . . . . . . 13059 C in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 14/4521) . . . . . . . . . . . . . . . 13059 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 13060 A Hans Georg Wagner SPD . . . . . . . . . . . . . . . 13064 B Dr. Günter Rexrodt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . 13069 A Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13072 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . 13075 A Dr. Christa Luft PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13078 A Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 13080 A Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 13086 D Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13090 C Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU . . . . . . . . 13091 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . 13092 D Peter Rauen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13093 B Dr. Barbara Höll PDS . . . . . . . . . . . . . . . 13093 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS . . . . . . . . . . . . . . . 13094 D Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13096 A Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . . . . . . . . 13097 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13098 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . 13099 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13101 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13101 D Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über das Verbot des Verfütterns, des innergemein- schaftlichen Verbringens und der Aus- fuhr bestimmter Futtermittel (Drucksache 14/6764) . . . . . . . . . . . . . . . 13104 B Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 14/4516, 14/4521) . . . . . . . 13104 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13104 D Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13106 A Klaus Haupt F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13108 B Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13109 D Petra Bläss PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13111 A Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13112 A Antje-Marie Steen SPD . . . . . . . . . . . . . . 13112 C Christian Simmert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13114 B Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13115 C Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13116 C Ina Lenke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13117 C Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 14/4507, 14/4521) . . . . . . . 13120 A in Verbindung mit Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 III Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 14/4521) . . . . . . . . . . . . . . . 13120 A Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 13120 B Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 13121 C Rainer Funke F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13124 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13125 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13126 A Sabine Jünger PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13127 B Norbert Geis CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 13128 B Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13131 A Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 14/4506, 14/4521) . . . . . . . 13134 A in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 14/4000, 14/4302) . . . . . . . 13134 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13134 B Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13136 B Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 13137 C Dieter Wiefelspütz SPD . . . . . . . . . . . . . . 13139 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13140 B Ulla Jelpke PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13143 C Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . . . . . . . . . 13145 A Erwin Marschewski (Recklinghausen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13146 C Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . . . . . . . 13147 C Gunter Weißgerber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 13149 A Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 13150 C Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 13152 A Dr. Werner Hoyer F.D.P. . . . . . . . . . . . . . 13153 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13155 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13156 C Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Drucksachen 14/4512, 14/4521) . . . . . . . 13159 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 13159 B Gerhard Rübenkönig SPD . . . . . . . . . . . . . . . 13161 C Horst Friedrich (Bayreuth) F.D.P. . . . . . . . . . 13163 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13166 A Christine Ostrowski PDS . . . . . . . . . . . . . . . 13167 C Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD . . . . . . . . . 13169 C Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . 13171 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13174 B Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . . . . . 13176 C Kurt Bodewig, Bundesminister BMVBW . . . 13178 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13181 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 13183 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hubert Hüppe (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grund- rechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13183 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Norbert Barthle, Meinrad Belle, Klaus Bühler (Bruchsal), Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land), Hans-Joachim Fuchtel, Georg Gierisch, Peter Götz, Klaus Holetschek, Siegfried Hornung, Elmar Müller (Kirchheim), Erika Reinhardt, Klaus Riegert, Franz Romer, Kurt Rossmanith, Gerhard Scheu, Heinz Seiffert, Johannes Singhammer, Peter Weiß (Emmendingen), Ilse Aigner, Werner Wittlich, Dr. Gerd Müller, Susanne Jaffke, Helmut Heiderich und Aribert Wolf (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13183 D Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Paul Laufs (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grund- rechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13184 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000IV Anlage 5 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zwei- ten Beratung des Entwurfs des Haushaltsge- setzes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzelplan 06 Kapitel 0602 Titel 882 14 – Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 14/4769) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13185 A Anlage 6 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über den Änderungs- antrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zwei- ten Beratung des Entwurfs des Haushaltsge- setzes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzelplan 06 Kapitel 0625 Titel 111 01– 041 – Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 14/4771) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13185 C Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 V Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 Bundesminister Kurt Bodewig 13181 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 Custode 13182 (C) (D) (A) (B) Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 13183 (C) (D) (A) (B) Andres, Gerd SPD 28.11.2000 Balt, Monika PDS 28.11.2000 Dr. Blank, CDU/CSU 28.11.2000 Joseph-Theodor Dr. Blüm, Norbert CDU/CSU 28.11.2000 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 28.11.2000* Burchardt, Ursula SPD 28.11.2000 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 28.11.2000 Griefahn, Monika SPD 28.11.2000 Haack (Extertal), SPD 28.11.2000 Karl-Hermann Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 28.11.2000 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 28.11.2000 DIE GRÜNEN Kramme, Anette SPD 28.11.2000 Lehn, Waltraud SPD 28.11.2000 Leidinger, Robert SPD 28.11.2000 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 28.11.2000* Erich Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 28.11.2000 Müller (Berlin), PDS 28.11.2000 Manfred Pau, Petra PDS 28.11.2000 von Schmude, Michael CDU/CSU 28.11.2000 Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 28.11.2000 Schultz (Everswinkel), SPD 28.11.2000 Reinhard Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ 28.11.2000 DIE GRÜNEN Westrich, Lydia SPD 28.11.2000 Wiese (Hannover), SPD 28.11.2000 Heino Wülfing, Elke CDU/CSU 28.11.2000 Dr. Zöpel, Christoph SPD 28.11.2000 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlungdes Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hubert Hüppe (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta derGrundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) Hubert Hüppe (CDU/CSU): So sehr ich grundsätzlich das Vorhaben einer Grundrechte-Charta der Europäischen Union begrüße, werde ich dennoch keinem Antrag zu- stimmen, der die jetzige Fassung der Charta gutheißt. Die Enquete-Kommission „Recht und Ethik der mo- dernen Medizin“, der ich als stellvertretender Vorsitzender angehöre, hat in ihrer 6. Sitzung am 3. Juli 2000 einver- nehmlich Formulierungsvorschläge für einzelne Artikel der Europäischen Grundrechte-Charta abgegeben. Dieses Votum, das ich teile, blieb in wesentlichen Punkten un- berücksichtigt. Meine Vorbehalte richten sich in erster Linie gegen die Verwendung des Begriffs „Person“ anstelle von „Mensch“ oder „jeder“. Die jetzige Formulierung, zu- mindest der deutschen Fassung, kann der These Vorschub leisten, dass nicht jeder Mensch auch eine Person mit Würde und Recht auf Leben sei. Wir dürfen es nicht zu- lassen, dass auch nur die Möglichkeit offengelassen bleibt, etwa Menschen mit geistigen Behinderungen oder Menschen im Wachkoma die Menschenrechte abzuspre- chen. Art. 3 des Entwurfs der Charta schließt nur das repro- duktive Klonen von Menschen aus und lässt das Klonen von Menschen zu anderen, etwa therapeutischen Zwe- cken offen. Ich halte das Klonen von Menschen an sich für mit der Menschenwürde unvereinbar, unabhängig von der mit dem Klonen verfolgten Zielsetzung. Doch ist insbe- sondere das therapeutische Klonen, bei dem ein mensch- licher Embryo zu fremdnützigen Zwecken geklont und anschließend zur Gewinnung embryonaler Stammzellen getötet wird, mit dem Konzept unteilbarer Menschen- würde unvereinbar. Die Europäische Grundrechte-Charta hätte die Chance geboten, unteilbare Menschenwürde und Menschenrechte in das Zentrum der weiteren europäischen Integration zu stellen. Da der vorliegende Entwurf dies nicht tut, muss ich ihn ablehnen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Norbert Barthle, Meinrad Belle, Klaus Bühler (Bruchsal), Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land), Hans- entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Joachim Fuchtel, Georg Gierisch, Peter Götz, Klaus Holetschek, Siegfried Hornung, Elmar Müller (Kirchheim), Erika Reinhardt, Klaus Riegert, Franz Romer, Kurt Rossmanith, Gerhard Scheu, Heinz Seiffert, Johannes Singhammer, Peter Weiß (Emmendingen), Ilse Aigner, Werner Wittlich, Dr. Gerd Müller, Susanne Jaffke, Helmut Heidrich und Aribert Wolf (alle CDU/CSU) zurAbstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) Wir begrüßen grundsätzlich den vorliegenden Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Charta zukünftig ein elementarer Bestandteil eines zu schaffenden europä- ischen Verfassungsvertrags sein soll, legen wir bei unse- rer Zustimmung zum Antrag der CDU/CSU-Bundestags- fraktion Wert auf folgende Feststellungen: Erstens. Die in Art. 1 der Charta garantierte Würde des Menschen darf durch den in den Folgeartikeln verwand- ten Begriff „Person“ keine Einschränkung erfahren. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion in der Rechtswissen- schaft (zum Beispiel bei Peter Singer) ist bei der Schaf- fung eines europäischen Verfassungsvertrags durchgän- gig der Begriff „Mensch“ zu verwenden. Zweitens. Wir bedauern, dass die Familie als kleinste Zelle, in der soziale Kompetenz erworben wird, keinen besonderen Schutz durch die EU-Grundrechte Charta ge- nießt. Wir bedauern zudem, dass in Art. 3 das reproduk- tive Klonen von Menschen, nicht aber das Klonen von Menschen uneingeschränkt unter Verbot gestellt wurde. Hierdurch hätte angesichts der Diskussion um die Hu- mangenetik ein wichtiges politisches Signal gesetzt wer- den können. Drittens. Eine Aufnahme der in der Charta festgelegten Grundrechte in EU-Recht erfordert vorab und unbedingt eine klare Begründung und Abgrenzung der Kompeten- zen von Union und Mitgliedstaaten. Diese klare Abgren- zung der Kompetenzen hat zeitlich vor der Schaffung eines europäischen Verfassungsvertrages zu erfolgen. Viertens. Die Festlegung von Leistungsansprüchen in Bereichen, die auch weiterhin in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten gehören, erachten wir nicht für sinnvoll. Sie provoziert eine nicht wünschenswerte Kompetenz- erweiterung der EU zulasten der Mitgliedstaaten. Es ist vor der Erarbeitung eines europäischen Verfassungsver- trages sicherzustellen, dass auf Gemeinschaftsebene nur solche Rechte einklagbar sind, die unstreitig in den Kom- petenzbereich der Union fallen. Fünftens. Bei der Schaffung eines europäischen Ver- fassungsvertrages ist dafür Sorge zu tragen, dass die EU ihren Bürgerinnen und Bürgern das Recht einräumt, ihre örtlichen Angelegenheiten mithilfe kommunaler Gebiets- körperschaften, die mit demokratisch legitimierten Be- schlussfassungsorganen und weitgehender Autonomie in Befugnissen und Finanzen ausgestattet sind, selbst zu gestalten. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Paul Laufs (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Entwurf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Drucksache 14/4246) Dr. Paul Laufs (CDU/CSU): Wir begrüßen grundsätz- lich den vorliegenden Entwurf der Charta der Grund- rechte der Europäischen Union. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Charta zukünftig ein elementarer Be- standteil eines zu schaffenden europäischen Verfassungs- vertrags sein soll, legen wir bei unserer Zustimmung zum Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wert auf fol- gende Feststellungen: Erstens. Die in Art. 1 der Charta garantierte Würde des Menschen darf durch den in den Folgeartikeln verwand- ten Begriff „Person“ keine Einschränkung erfahren. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion in der Rechtswissen- schaft (zum Beispiel bei Peter Singer) ist bei der Schaf- fung eines europäischen Verfassungsvertrags durchgän- gig der Begriff „Mensch“ zu verwenden. Zweitens. Wir bedauern, dass die Familie als kleinste Zelle, in der soziale Kompetenz erworben wird, keinen besonderen Schutz durch die EU-Grundrechte-Charta ge- nießt. Wir bedauern zudem, dass im Art. 3 das reproduk- tive Klonen von Menschen, nicht aber das Klonen von Menschen uneingeschränkt unter Verbot gestellt wurde. Hierdurch hätte angesichts der Diskussion um die Hu- mangenetik ein wichtiges politisches Signal gesetzt wer- den können. Drittens. Eine Aufnahme der in der Charta festgeleg- ten Grundrechte sowie der weitgefassten Staatsziele und Programmsätze in EU-Recht erfordert vorab und unbe- dingt eine klare Begründung und Abgrenzung der Kom- petenzen von Union und Mitgliedstaaten. Diese klare Ab- grenzung der Kompetenzen hat zeitlich vor der Schaffung eines europäischen Verfassungsvertrages zu erfolgen. Viertens. Die Festlegung von Leistungsansprüchen in Bereichen, die auch weiterhin in die Zuständigkeit der Mitliedstaaten gehören, erachten wir nicht für sinnvoll. Sie provoziert eine nicht wünschenswerte Kompetenzer- weiterung der EU zulasten der Mitgliedstaaten. Es ist vor der Erarbeitung eines europäischen Verfasssungsvertra- ges sicherzustellen, dass auf Gemeinschaftsebene nur sol- che Rechte einklagbar sind, die unstreitig in den Kompe- tenzbereich der Union fallen. Fünftens. Bei der Schaffung eines europäischen Ver- fassungsvertrages ist dafür Sorge zu tragen, dass die EU ihren Bürgerinnen und Bürgern das Recht einräumt, ihre örtlichen Angelegenheiten mithilfe kommunaler Gebiets- körperschaften, die mit demokratisch-legitimierten Be- schlussfassungsorganen und weitgehender Autonomie in Befugnissen und Finanzen ausgestattet sind, selbst zu gestalten. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 200013184 (C) (D) (A) (B) Anlage 5 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/451, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzel- plan 06 Kapitel 0602 Titel 882 14 – Geschäftsbe- reich des Bundesministers des Innern (Drucksa- che 14/4769) Das Votum meiner Fraktion lautet Nein. Anlage 6 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) Zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zu der zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetztes 2001 – Drucksachen 14/4000 Anlage, 14/4302, 14/4506, 14/4521, 14/4522, 14/4523; hier: Einzelplan 06 Kapitel 0625 Titel 111 01-041 – Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 14/4771) Das Votum meiner Fraktion lautet Ja. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 28. November 2000 13185 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Hoyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Wenn dabei tatsächlich so
    gute Regelungen herauskommen, wie wir sie jetzt beim
    Staatsangehörigkeitsrecht erreicht haben, bin ich sofort
    bereit, das auch anzuerkennen. Ich habe aber in der De-
    batte über die Green-Card-Regelung gemerkt, dass die
    Gefahr besteht, dass wir hier in die falsche Richtung ge-
    hen und ein Ergebnis herauskommt, das nicht den Reali-
    täten entspricht, denen wir uns im Zusammenhang mit der
    Einwanderung stellen müssen.


    (Beifall bei der F.D.P. – Widerspruch bei der SPD – Sebastian Edathy [SPD]: Sie laufen in die falsche Richtung!)


    Nun zu meinen zwei Punkten:
    Erstens. Eine aktive Einwanderungspolitik sieht eben

    auch in der kulturellen Bereicherung durch Einwande-
    rung einen Gewinn. Das ist der Grund, warum ich die
    Sorge habe, dass der Begriff der Leitkultur möglicher-
    weise in die falsche Richtung führt bzw. Beifall von der
    falschen Seite bekommen könnte.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich nehme die Argumente, die der Kollege Merz in die-
    sem Zusammenhang heute vorgetragen hat, sehr ernst. Ich
    nehme sie ihm auch ab. Die Debatte zur Europapolitik
    heute Morgen hat ja gezeigt, dass wir ein einiges Europa
    in Vielfalt wollen, kein Europa, das zu einem kulturellen
    Schmelztiegel wird, sondern ein Europa, das seine Kraft
    aus der Vielfalt seiner Nationen, Kulturen, Religionen und
    Regionen zieht.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Deshalb ist die Frage nach dem Umgang von Einwande-
    rern mit der Sprache und Kultur des Gast- bzw. Einwan-
    derungslandes mehr als legitim.

    Meine Bauchschmerzen rühren allerdings von einer
    anderen Überlegung her. Sie kommen daher, dass mit dem
    Begriff des Leitens unweigerlich der Eindruck eines
    Zwangs zur Anpassung und zumindest partiellen Iden-
    titätsveränderung impliziert zu sein scheint. Häufig wird
    damit gewissermaßen auch der Eindruck einer Überle-
    genheit über andere Kulturen vermittelt.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das ist das Letzte, was ich den Kollegen von der Union

    bei diesem Punkt unterstelle.
    Aber ich fürchte, sie bekommen den Beifall von einer
    Seite, deren Auffassungen Anlass zu schlimmen Befürch-
    tungen geben. Ich habe so meine Ahnung, was mancher
    Beifallspender eigentlich unter deutscher Kultur versteht.
    Das ist sicherlich nicht das, was zum Kernbestand unse-
    rer ethischen Kultur zählt und was in unvergleichbar schö-
    ner Form Einzug in den Text unseres Grundgesetzes ge-
    funden hat:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.
    Zweiter Punkt. Es erfüllt mich die erneute Debatte über

    eine Abschaffung des Grundrechts auf Asyl mit Sorge.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Unser langjähriger Kollege Otto Graf Lambsdorff hat
    doch Recht, wenn er sagt, dass es hier um eine ganz zen-
    trale Wertentscheidung des Grundgesetzes geht.


    (Beifall des Abg. Dieter Wiefelspütz [SPD])

    Der Zusammenhang zwischen der Einwanderungspolitik
    und der Asylpolitik darf auf diese Weise nicht hergestellt
    werden,


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)





    Dr. Werner Hoyer

    13139


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    sondern nur über den Zusammenhang einer aktiven Ein-
    wanderungspolitik mit dem aktiven Bekämpfen des Asyl-
    missbrauchs. Hier ist eine Chance gegeben.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Es muss sich ja wohl jeder darüber im Klaren sein, dass
    derjenige, der nachgewiesenermaßen vom Recht auf Asyl
    missbräuchlich Gebrauch gemacht hat, hinterher keinen
    Anspruch darauf hat, im Rahmen einer Einwanderungs-
    quote noch berücksichtigt zu werden.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Letztes Wort, liebe Kolleginnen und Kollegen: Ich

    möchte dringend dafür plädieren, bei der Änderung der
    allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Staatsangehörig-
    keitsrecht voranzukommen. Hier gibt es in der Tat noch
    etwas nachzubessern. Es war bewusst vorgesehen wor-
    den, dass der Einbürgerungsanspruch für Kinder von
    rechtmäßig und dauerhaft in Deutschland lebenden Eltern
    nicht nur auf diejenigen bezogen werden soll, die nach
    dem In-Kraft-Treten dieses Gesetzes geboren wurden,
    sondern auch für diejenigen gelten soll, die noch nicht äl-
    ter als 10 Jahre sind. Diese Übergangsregelung läuft aus.
    Sie ist nicht in dem von uns gewünschten Maße in An-
    spruch genommen worden. Das liegt an den mit 500 DM
    zu hohen Gebühren und auch an den Verwaltungsprakti-
    ken. Aus diesem Grunde haben wir einen Gesetzentwurf
    eingebracht, der zum einen eine Verlängerung dieser
    Übergangsfrist vorsieht und der zum anderen eine deutli-
    che Absenkung der Gebühren auf maximal 100 DM for-
    dert.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Herr Bundesminister, ich würde mich freuen, wenn es

    Ihnen gelingt, mit den Ländern in dieser Frage bald einen
    Konsens zum Wohle unserer aktiven Einwanderungspoli-
    tik zu erzielen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. – Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit Ihren Landesregierungen in Hessen und Baden-Württemberg?)




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Nächster Redner in
dieser Debatte ist der Kollege Cem Özdemir für die Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Cem Özdemir


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau
    Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Umgang mit
    dem Thema Rechtsradikalismus ist eine der großen He-
    rausforderungen der deutschen Innenpolitik geworden.
    Diese Bundesregierung hat gehandelt und entschlossen
    Maßnahmen eingeleitet.

    Herr Koch aus Hessen befindet sich im Übrigen in ei-
    ner Koalition mit der F.D.P.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die lassen sich doch von denen in Hessen an der Nase herumführen!)


    Dazu sollten Sie etwas sagen, wenn Sie hier zum Thema
    Staatsangehörigkeit und Verwaltungsvorschriften spre-
    chen; denn die Koalition in Hessen sagt das Gegenteil von
    dem, was die F.D.P. im Bundestag regelmäßig verkündet.
    Aber diese schizophrene Situation müssen Sie selbst
    klären.

    Wenn ich in diesen Tagen im „Stern“ lese, was Herr
    Koch von sich gibt, nämlich dass alles halb so schlimm sei
    und dass das Thema Rechtsradikalismus im Großen und
    Ganzen eine Erfindung der Medien sei, dann möchte ich
    in Anlehnung an ein Zitat aus der deutschen Geschichte
    sagen: Man kann gar nicht so viel fressen, wie man sich
    übergeben möchte, wenn man über Herrn Koch liest.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Was sind denn das für Töne?)


    Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass die-
    ser Koch – im Wirkungsbereich Hessen hat er die Verant-
    wortung hoffentlich nicht mehr sehr lange – bundesweit
    keine Verantwortung übernimmt. Das wäre wirklich ein
    Anlass, sich zu überlegen, ob man in diesem Land noch
    richtig aufgehoben ist.

    Meine Damen, meine Herren, wir unterstützen die kon-
    krete Arbeit vor Ort, indem wir 50 Millionen DM im
    Haushalt einstellen. Dafür möchte ich den Haushältern
    herzlich danken, die dieses möglich gemacht haben. Wir
    senden damit trotz der angespannten Haushaltslage eine
    klare Botschaft im Rahmen der Haushaltsdebatte an die
    Initiativen vor Ort und an die Zivilgesellschaft, dass wir
    nicht nur in Sonntagsreden die Bekämpfung des Rechts-
    radikalismus einfordern, sondern dass wir denjenigen, die
    Zivilcourage und Mut aufbringen und die sich in
    Kirchengemeinden, Initiativen, Gewerkschaften, Be-
    triebsräten und sonstigen Organisationen vor Ort jeden
    Tag für Menschlichkeit und Humanität einsetzen, auch
    zeigen: Die Bundesregierung lässt sie nicht allein. Sie ist
    ihnen dankbar für ihre Arbeit; denn sie setzen sich mit
    ihren Initiativen gegen Rechtsradikalismus, gegen An-
    tisemitismus und gegen Rassismus dafür ein, dass das An-
    sehen unseres Landes im In- und Ausland zunimmt. Des-
    halb sagen wir mit aller Entschlossenheit: Wir wollen den
    Glatzen ihre Springerstiefel ausziehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dazu gehört auch, dass man das Thema „Verbot der
    NPD“ mit dem gebotenen Ernst behandelt. Wir werden
    darüber morgen im Innenausschuss debattieren. Meine
    Fraktion – das gilt sicherlich auch für die anderen Frak-
    tionen – macht es sich nicht leicht mit der Entscheidung.
    Einige Gründe geben uns Anlass, kritisch mit diesem
    Thema umzugehen. Ich will die Gründe angesichts der
    Kürze meiner Redezeit nicht weiter vertiefen. Die Debatte
    wurde schon hinreichend geführt; Sie kennen die Argu-
    mente.

    Wir haben uns mit dem vorliegenden Material gründ-
    lich auseinander gesetzt. Wir haben uns nicht, wie be-
    hauptet wurde, nur eine Stunde in die Geheimschutz-
    stelle begeben und anschließend eine Pressekonferenz




    Dr. Werner Hoyer
    13140


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    abgehalten, auf der wir das gesagt haben, was wir schon
    vorher wussten, sondern wir haben uns einem umfangrei-
    chen Aktenstudium unterzogen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer ist denn das?)


    – Ich glaube, wir wissen alle, wer gemeint ist. Es ist der
    Herr, der sich gelegentlich in den Container von „Big Bro-
    ther“ verirrt. Das umfangreiche Aktenstudium hat auch
    die Mehrzahl derjenigen unter uns, die sich mit diesem
    Thema kritisch auseinander setzen, davon überzeugt, dass
    es notwendig ist, diese widerliche Vereinigung NPD zu
    verbieten. Deshalb wollen wir die Bundesregierung und
    auch den Bundesrat in den Maßnahmen bezüglich eines
    NPD-Verbotes unterstützen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich möchte ausdrücklich begrüßen, dass die Haushäl-
    ter die Errichtung des neuen Bundesgrenzschutzstandor-
    tes Lausitz mit circa 80 Vollzugsbeamten ermöglichen.
    Das kostet uns 10 Millionen DM. Ich glaube aber, dass
    dieses Geld gut angelegt ist. Sie wissen, dass meine Frak-
    tion Ausgaben in diesem Bereich traditionell sehr kritisch
    gegenübersteht. Aber dieses Geld ist gut angelegt,


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    weil dort Beamte des Bundesgrenzschutzes für eine sinn-
    volle Arbeit eingesetzt werden. Es wird eine intensive Zu-
    sammenarbeit mit den Länderpolizeien geben. Die Zusage
    des Innenministers steht, dass Beamte des Bundesgrenz-
    schutzes immer dort zur Unterstützung eingesetzt werden,
    wo es einen Bedarf gibt. Ich bin sehr gespannt, ob das in
    den neuen Ländern in Anspruch genommen wird.

    Lassen Sie mich kurz auf einen aktuellen Fall einge-
    hen. Ich möchte mich nicht umfassend dazu äußern, son-
    dern nur einen Aspekt des schrecklichen Ereignisses in
    Sebnitz vor drei Jahren aufgreifen. Die Ermittlungen lau-
    fen; Sie wissen, dass das Verfahren neu aufgerollt worden
    ist. Mich hat neben dem Tod des Kindes Joseph und den
    Begleitumständen vor allem eine Sache schockiert. Am
    Tag nach dem Bekanntwerden dieses Falles in den Me-
    dien marschierten grölende alkoholisierte Jugendliche an
    dem Haus der Familie des Jungen vorbei und obwohl man
    davon ausgehen konnte, dass es dort zu Problemen
    kommt, dass die Familie bedroht wird, war niemand da,
    der die Familie geschützt hat. Es waren die Medien, die
    das dokumentiert und am nächsten Tag im Fernsehen ge-
    zeigt haben.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Die Medien haben eine Menge transportiert! Eine Menge Unwahres!)


    Ich finde, diese Jugendlichen gehören vor ein ordentli-
    ches Gericht, wo sie entsprechend dem, was der Rechts-
    staat in einem solchen Fall vorsieht, bestraft werden müs-
    sen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Das muss vor allen Dingen deshalb geschehen, damit der
    schreckliche Verdacht, dass unsere Sicherheitsbehörden
    auf dem rechten Auge Sehstörungen haben könnten, so
    schnell wie möglich und gründlich ausgeräumt wird.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Es ist unglaublich, was Sie behaupten! Davon ist nichts bewiesen!)


    Ich habe an die Kollegen aus Sachsen die Bitte – die
    Grünen sitzen ja bedauerlicherweise nicht im Landtag
    von Sachsen; in diesem Zusammenhang merkt man, wie
    notwendig das wäre –, dass sie, vielleicht auch in Form ei-
    nes Untersuchungsausschusses, dieser Sache nachgehen
    und sie umfangreich erforschen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie haben sich aber stark gewandelt! Früher haben die Grünen zu Sitzblockaden aufgerufen!)


    – Sie können gerne eine Zwischenfrage stellen, wenn Sie
    Fragen dazu haben.

    Ich möchte aber auch die Gelegenheit nutzen, dem
    Bundeskriminalamt dafür zu danken, dass es sich bei sei-
    ner jüngsten Herbsttagung sehr kritisch und auch sehr
    selbstkritisch mit diesem Thema auseinander gesetzt hat.
    Das Thema der Tagung des Bundeskriminalamtes lautete:
    „Rechtsextremismus und Antisemitismus in der deut-
    schen Gesellschaft – Sind die Behörden auf dem rechten
    Auge blind?“ Dazu wurden Kritiker eingeladen, ein Vor-
    gang, den man wahrscheinlich zu Ihrer Regierungszeit in
    der Form nicht erlebt hätte. Es waren viele Leute dabei,
    die sich mit Kritik an der Ermittlungsarbeit in den ver-
    gangenen Jahren hervorgetan haben. Ich finde es sehr be-
    grüßenswert, dass sich unsere Sicherheitsorgane mit den
    Kritikern zusammensetzen, sich dieser Kritik stellen und
    versuchen, diese in ihre Arbeit einzubauen. Auch von die-
    ser Stelle aus einen herzlichen Dank an das Bundeskrimi-
    nalamt, dass es dieses Thema aufgegriffen hat.

    Wir sagen Ja zu Maßnahmen gegen rechts, aber wir sa-
    gen Nein zum Abbau von Bürgerrechten. Lassen Sie mich
    dies in aller Deutlichkeit sagen. Ich meine die Debatte um
    die Beschneidung des Versammlungsrechts. Das Recht,
    sich friedlich unter freiem Himmel zu versammeln, ist in
    unserer Gesellschaft ein Grundrecht und keine rechts-
    staatliche Gnade. Das wird es auch bleiben. Ich bitten alle,
    sich dafür einzusetzen. Dieses Recht ist ein Kronjuwel un-
    serer Verfassung. Wir sollten vorsichtig damit umgehen.
    Mein Appell an die Innenminister ist, hier nicht das Kind
    mit dem Bade auszuschütten. Die notwendigen Maßnah-
    men zur Bekämpfung des Rechtsradikalismus dürfen
    nicht so weit gehen, dass wir dazu den Rechtsstaat ab-
    bauen. Das ist mit unserer Fraktion nicht zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut. Wir hal-

    ten nichts davon, Berlin in eine Art Flickenteppich unter-
    schiedlicher Demonstrationszonen zu verwandeln. Wir
    wollen die Glatzenparaden der NPD verhindern. Am letz-
    ten Wochenende konnte man sehen, wie das erfolgreich
    geschehen kann. Da haben sich Bürgerinnen und Bürger
    versammelt und gegen die NPD demonstriert. Man muss
    auch der Polizei für ihre schwierige Arbeit, die sie leistet,




    Cem Özdemir

    13141


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    danken; denn sie muss das Demonstrationsrecht, auch das
    der NPDler, schützen. Ich weiß von vielen Polizeibeam-
    ten, dass es nicht gerade eine vergnügungssteuerpflichtige
    Arbeit ist, wenn man diese Glatzköpfe, diese widerlichen
    Gestalten auch noch schützen muss. Das ist ein Grund,
    warum das NPD-Verbot überfällig ist.

    Wir werden die Einführung einer Superbannmeile, wie
    sie Herr Werthebach, der Innensenator von Berlin,
    möchte, nicht unterstützen. Überlegungen einiger Innen-
    minister, Orte von herausgehobener nationaler Bedeutung
    herauszugreifen, sind nicht verfassungsfest. Wir werden
    keinem Gesetz zustimmen, das nicht verfassungsfest ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wie soll man sich das denn praktisch vorstellen, wenn
    eine Demonstration angemeldet wird? Zunächst darf nach
    dem normalen Versammlungsrecht am Alexanderplatz
    demonstriert werden. Danach geht es vielleicht in Rich-
    tung Neue Wache; dafür bedarf es dann nach den Plänen
    der Innenminister wegen der herausgehobenen nationalen
    Symbolik einer besonderen Genehmigung. Von wem ei-
    gentlich? Von den Erben von Käthe Kollwitz oder von dem
    Verein der Auslandspresse? Nachdem die Neue Wache
    dann glücklich passiert wurde, geht es Unter den Linden
    weiter zum Brandenburger Tor, dem nationalen Symbol
    Nummer zwei. Hier wird wahrscheinlich der Regierende
    Bürgermeister persönlich die Durchgangskarten verteilen.
    Wenn auch das geschafft ist, landen wir schließlich in dem
    befriedeten Bereich des Reichstagsgebäudes. Da wird es
    dann dank unserer liberalen Regelung unproblematisch
    zugehen.

    So wird das Versammlungsrecht garantiert nicht ausse-
    hen. Einen solchen Unsinn werden wir nicht mitmachen.
    Ich lade alle ein, sachlich mit uns zu debattieren. Wem es
    um den Schutz des Holocaust-Mahnmals, das noch nicht
    gebaut worden ist, geht, den lade ich ein, sich gemeinsam
    mit dem Kuratorium Gedanken zu machen, wie ein sol-
    cher Schutz erfolgen kann. Wir müssen abwarten, was das
    Kuratorium dazu sagt. Dies werden wir dann sehr ernst
    nehmen.

    Meine Damen, meine Herren, ich möchte einen Be-
    reich ansprechen, der in der innenpolitischen Debatte ge-
    meinhin zu kurz kommt – ich bin froh, dass alle Vorred-
    ner darauf eingegangen sind, dass hier ein sehr hohes Maß
    an Einigung besteht –: Ich meine das Thema Sport. Es
    freut mich, dass die Mittel für den Goldenen Plan Ost von
    15 Millionen DM auf 29 Millionen DM aufgestockt wer-
    den konnten. Wir alle wissen, dass die Überorganisiertheit
    des Lebens in der ehemaligen DDR für viele in zahlrei-
    chen Lebensbereichen – dies betrifft auch die Freizeitge-
    staltung – eine Desorientierung mit sich gebracht hat. Ein
    unabhängiges Vereinsleben muss erst noch aufgebaut
    werden. Gesellschaftliche Selbstorganisationen benöti-
    gen nach wie vor staatliche Unterstützung. Das gilt vor al-
    lem auch im sportlichen Bereich. Gerade dort, wo marode
    oder gar keine Sportstätten vorhanden sind, greift der Gol-
    dene Plan Ost. Mit ihm werden gerade in Brennpunkten
    nach sozialen und – das ist für uns besonders wichtig –
    ökologischen Kriterien Sportanlagen gefördert. Ich
    glaube, dieses Geld ist sehr gut angelegt. Wir alle sollten

    a) den Haushältern danken und b) darauf achten, dass dies
    in den Folgejahren entsprechend weitergeführt wird.

    Noch einen Punkt möchte ich lobend hervorheben: Das
    sind die Maßnahmen, die wir nachträglich bei den
    Kriegsheimkehrern vornehmen konnten. Sie wissen,
    dass diese Menschen in den neuen Ländern ein besonders
    dramatisches Schicksal erfahren haben; denn sie durften
    über ihr Schicksal, über das erduldete Unrecht, das sie er-
    lebt haben, nicht sprechen. Gleiches gilt für SED-Opfer.
    Wie Sie alle weiß ich, dass kein Geld dieses erlittene Un-
    recht, dieses Leid aufwiegen kann. Trotzdem, glaube ich,
    müssen wir dankbar dafür sein, dass hier jeweils 5 Milli-
    onen DM für Unterstützung und für die Rehabilitation
    vorgesehen sind. Auch dafür ein herzlicher Dank an die
    Haushälter.

    Ein Punkt, auf den ich noch eingehen möchte – denn er
    konnte bisher nicht zu unserer Befriedigung gelöst wer-
    den; wir brauchen dazu die Unterstützung der Opposi-
    tion –, ist das Thema „direkte Demokratie“. Jüngste
    Untersuchungen zeigen, dass 75 Prozent der Menschen in
    der Bundesrepublik Deutschland Volksentscheide wün-
    schen. Die Koalitionsmehrheit weiß sich hier an der Seite
    der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung. Die
    Mehrheit unserer Bevölkerung möchte, dass Volksent-
    scheide eingeführt werden.

    Dafür benötigen wir eine Verfassungsänderung. Ich ap-
    pelliere an Sie von der Opposition, Ihre hier bestehende
    Blockade aufzugeben. Kommen Sie aus dem Bremser-
    häuschen heraus und lassen Sie uns gemeinsam mehr Ele-
    mente der direkten Demokratie einführen! In diesem Zu-
    sammenhang kann auch gern über Ihren Vorschlag der
    Verlängerung der Legislaturperiode gesprochen werden;
    aber bitte nur in diesem Zusammenhang. Denn wir kön-
    nen nicht auf der einen Seite die Legislaturperioden ver-
    ändern, wenn wir nicht den Bürgerinnen und Bürgern auf
    der anderen Seite direktdemokratische Mittel an die Hand
    geben. Übrigens, mehr als die Hälfte der Anhänger der
    Union ist für mehr direkte Demokratie. Sie sehen also, es
    gibt keinen Grund, hier Angst vor der Vernunft unserer
    Wählerinnen und Wähler zu haben.

    Da der von mir sehr geschätzte Kollege Max Stadler in
    diesem Zusammenhang gerne die Gelegenheit nutzt, die
    Regierung zu kritisieren, noch ein Wort an die F.D.P.: Es
    war in der Gemeinsamen Verfassungskommission vor al-
    lem der geschätzte Kollege Otto, der damals nun wirklich
    jeden Vorschlag meiner Gruppe in Richtung mehr Demo-
    kratie verhindert hat. Von den Akteneinsichtsrechten über
    mehr direkte Demokratie bis hin zum Verbandsklagerecht
    wurde jeder Vorschlag von der F.D.P. abgelehnt. Von da-
    her sollte auch die F.D.P. ein wenig Aufarbeitung ihrer
    Vergangenheit betreiben.


    (Widerspruch bei der F.D.P.)

    Zum Thema Datenschutz möchte ich ganz kurz Fol-

    gendes feststellen: Für uns steht ein modernes Daten-
    schutzrecht im Mittelpunkt einer Bürgerrechtspolitik. Da-
    tenschutz ist eben mehr als ein Abwehrrecht, wie wir es
    aus der Vergangenheit kennen. Zum modernen Daten-
    schutz gehört auch, dass wir moderne Mittel nutzen. Ich
    nenne das Stichwort „Auditierung“. Das heißt, es müssen




    Cem Özdemir
    13142


    (C)



    (D)



    (A)



    (B)


    für Unternehmen wirtschaftliche Anreize geschaffen wer-
    den, datenschutzfreundlich zu sein. Datenschutz und
    Wirtschaft sind kein Gegensatz. Im Gegenteil: Dies ist
    mittlerweile genauso ein Standortfaktor, wie es der
    Umweltschutz geworden ist. Ich bin froh, dass die Regie-
    rung in diesem Zusammenhang die entsprechende EU-
    Richtlinie so schnell wie möglich umsetzen wird, die Sie
    damals nicht umgesetzt haben, und noch in dieser Legis-
    laturperiode die zweite Stufe eines neuen Datenschutz-
    rechtes in Angriff nimmt, damit wir in Deutschland wie-
    der eines der modernsten Datenschutzrechte bekommen.

    Zum Schluss möchte ich noch auf die Migrationsde-
    batte eingehen. Es freut mich, dass Herr Müller von der
    Union, der Ministerpräsident des Saarlandes, mittlerweile
    klar Position bezogen hat, indem er gesagt hat, dass eine
    Vermischung von Asyl und Einwanderung keinen Sinn
    macht. Dafür gebührt Herrn Müller Dank. Man kann hier
    nur sagen, dass Herr Müller offensichtlich der Galileo Ga-
    lilei der Union ist. Man kann der Union nur zurufen: Und
    sie dreht sich doch!

    Ähnlich wie damals bei der Green Card gilt das Ange-
    bot an die von der Union regierten Länder, die dazu bereit
    sind, zum Wohle unseres Landes mitzuarbeiten: Arbeiten
    Sie an der Beantwortung einer der wichtigsten Zukunfts-
    fragen dieser Republik mit, an der Frage, wie wir die Zu-
    wanderung in die Bundesrepublik Deutschland in dem
    Bereich, wo das möglich ist, steuern können. Sie sind
    herzlich eingeladen, mit uns zusammenzuarbeiten.

    Die Anregung, die verschiedentlich in der Debatte
    kam, den Etat unserer Ausländerbeauftragten über das,
    was wir gemacht haben, hinaus weiter aufzustocken, neh-
    men wir sehr gerne auf.


    (Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Der Haushalt wird am Freitag beschlossen! Ich schlage vor, dass wir baldmöglichst eine Berichterstatterrunde machen, in der wir uns überlegen, wie wir das im nächsten Haushalt machen können. Vielleicht können wir sogar im Rahmen dessen, was wir eingeleitet haben, aus der Ausländerbeauftragten Marieluise Beck, die anerkanntermaßen eine sehr gute Arbeit macht, eine Integrationsbeauftragte machen. Auch das wäre ein sehr wichtiges Signal für die Bundesrepublik Deutschland. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Der Innenminister strahlt schon wegen dieses Vorschlages!)


    – Der Innenminister schreit nicht,

    (Dr. Werner Hoyer [F.D.P.]: Er strahlt!)


    sondern der Innenminister unterstützt uns und macht, wie
    wir wissen, beim eigenständigen Aufenthaltsrecht für
    Frauen und der Einsetzung der Einwanderungskommission
    eine Politik, die die Mehrheit des Parlaments stützt.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)